05-27-2014, 10:38 PM
Mein Herr, ich bitte euch, bedenkt diesen Schritt noch einmal. Wenn wir zu überstürzt handeln, dann verlieren viel mehr als nur zwei Dörfer.
Es ist bereits entschieden Takayuki und ich nehme meine Entschlüsse nicht zurück. Das würde ein Bild der Schwäche vermitteln.
Die drei Mächtigsten der Festung traten ins Freie, auf den Wehrgang ihrer Heimstätte. Sofort riss der Wind an ihnen, auch wenn ihm die lackierten und verchromten Rüstungen nicht viel Angriffsfläche offenbarten. Auch der Regen trommelte auf sie ein. Dieser sonderbar unnatürliche Regen, der warm, ja fast schon heiß, auf der Haut kribbelte und auf den Lippen einen unangenehm bitteren Geschmack hinterließ.
Zum wiederholten Male äußerte Takayuki seine Bedenken, seit sein Gebieter Hattori vom ursprünglichen, abwartenden Plan abzuweichen gedachte. Man wusste nun mehr über den Feind, wusste das die Banditenhorde sehr viel größer war als jede vorhergegangene. Außerdem verfügten sie über eine Handvoll Kriegsfahrzeuge. Gewiss, nicht viele, doch mehr als jemals ein Barbarenführer gegen sie ins Feld geschickt hatte.
Anfangs war ich vorsichtig geneigt, so wie du. Aber inzwischen wissen wie viele es sind, wie sie bewaffnet sind und wo sie sich im Moment gerade befinden. Die Dorfbewohner sind hinter den Mauern und wir sollten jetzt die Iniative ergreifen.
Kenshin sagt er kann sie mit hundert Kriegern und zweihundert Bauern zerschlagen. Ich bezweifle weder seinen Mut, noch bezweifle ich seine taktische Einschätzung der Lage. Hören wir auf dich, alter Freund, so verlieren wir die beiden Dörfer und siegen dann. Hat Kenshin Erfolg, so siegen wir und behalten beide Dörfer. Sollten sie zum Rückzug gezwungen werden, dann haben wir immer noch genügend Leute um die Festung für Monate, wenn nicht gar für Jahre zu halten. Diese Wilden wären verhungert, bevor auch nur einer seinen Fuß auf die Mauerkrone setzt.
Vergebt mir meinen vorlauten Einwand, mein Herr. Aber Häuser aus Holz und Stein lassen sich leichter ersetzen als fähige Krieger und tüchtige Bauern. Wenn sie nur nah genug herankommen lassen würden, dann können die Kanonen...
Die Kanonen waren seit zweihundert Jahren nicht mehr richtig im Einsatz. Denkst du denn fünfjährige Übungen und regelmäßiges Putzen täuschen über den Zahn der Zeit hinweg? Ich bezweifle das auch nur die Hälfte der bemannten Geschütze fehlerfrei funktionieren wird. Nein alter Freund, ich verlasse mich auf die Tapferkeit und den geschmiedeten Stahl unserer Kämpfer.
Herr, ich... Mit einem Seufzer unterbrach Hattori seinen Untergebenen erneut.
Ich weiß was du sagen willst... also gut, also gut. Nimm den elenden Kommunikationsraum in Betrieb. Sollte die Situation aus irgendeinem Grund nicht so laufen wie erwartet, funkst du nach Golga oder Ubato. Dann sollen sie Flieger schicken, ein Luftschiff oder was auch immer. Doch wenn es dazu kommt, dann werde ich deren Ankommen nicht mehr miterleben. Lieber stürze ich mich in mein Schwert, als mit dieser Schande leben zu müssen.
Eine unbegründete Angst, mein Herr.
Ich weiß, doch niemand soll später sagen, ich hätte nicht auf das Wort meiner beiden Ratgeber gehört. Mir allerdings tust du Leid, mein lieber Takayuki. Du wirst zwischen diesen staubigen Konsolen und Kabeln hocken, während der Ruhm der Schlacht nur als gedämpfter Lärm an dein Ohr dringt. Dein Name wird unerwähnt bleiben, wenn man von den Heldentaten des kommenden Sieges erzählt.
Der Angesprochene war stehengeblieben und verneigte sich tief. Ein kleiner Sturzbach ergoss sich aus der Krempe Helmes.
Ein Preis den ich gerne zahle, mein Herr.
Ich hoffe meine Vorsicht war töricht und ihr und Kenshin könnt herzhaft über mich lachen, während ihr mir eure Siegestrophäen vorführt. Doch einer muss nun einmal die undankbare Aufgabe des Mahners übernehmen.
Und so ihr mich entlasst, mein Herr, werde ich mich daran machen dieser Mahner zu sein.
Hattori deute eine Verbeugung an und entließ seinen Untergebenen damit. Dieser machte auf dem Absatz kehrt und ging zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Die grimmigen Leibwächter des Herren, die vor und hinter ihrem Gebieter stets jeden Durchgang bewachten, ließen ihn passieren.
Die beiden Zurückbleibenden traten an die Zinne und spähten hinunter in den Innenhof. In Reih und Glied aufgestellt gab das Ausfallheer ein ehrfurchtgebietendes Bild ab. Die Bauern in ihren einfachen, schwarzen Harnischen, die Krieger in farbigen, aufwändig verzierten Rüstungen. Selbst von hier oben konnte man das Trommeln des Regens auf dem Metall und lackierten Stoffen hören.
Ein Hoch-Gruß wurde von unten gebrüllt und drei Mal erwiderte die kleine Streitmacht mit einem kurzen Schrei.
Sie scheinen begierig darauf den Feind endlich aus unserem Land werfen zu können.
Das sind sie, mein Herr!
Hattori legte seinem besten Krieger die Hand auf die Schulter.
Erfolg und Schlachtenglück, mein Freund. Triff sie hart und lass sie den Tag bereuen, an dem sie ihre dreckige Giftwüste verlassen haben.
Kenshin entblößte weiße Zähne als er grinste, blickte jedoch wieder ernst bevor er sich verbeugte.
Dann eilte er hinab zu den Kriegern und dem Feind entgegen.
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Takayuki nahm den Helm ab und klemmte ihn sich unter den Arm. Er wischte den widerlichen Regen so gut es ging vom Gesicht und nahm die Wendeltreppe nach unten in die kleine Südhalle. Gedämpft konnte er den dreifachen Hochruf der Krieger noch hören.
Er hatte nicht gelogen.
In der Tat hoffte der alte Recke, dass es sich irren würde, dass es sich nur um Banditen handelte, die irgendwo ein altes Lager mit Panzern entdeckt hatte. Gern hätte er dies geglaubt. Doch er hatte zu lange seine Instinkte trainiert um ihre Warnrufe jetzt in den Wind zu schlagen. Irgendetwas war anders an diesem Barbareneinfall. Vielleicht hatte es mit dem Regen zu tun, auch wenn es hin und wieder vorkam, dass die Wetterkapriolen der Wüste bis in die Berge hinauf krochen. Schlechte Omen!
Er erreichte die Halle und schob derartige Gedanken vorläufig beiseite. Ablenkung konnte er jetzt nicht gebrauchen.
Wie befohlen warteten zehn Männer in dem düsteren Raum. Der südliche Teil der Festung wurde kaum noch benutzt und das sah man ihm auch an. Nur noch wenige der Lampen funktionierten und die, die es taten, waren dick mit Staub bedeckt. Spuren und Exkremente von Ratten fanden sich allerorten und die Luft war unbewegt und stickig.
Daran mochte es liegen, dass sich die Männer nur im Flüsterton unterhielten. Als sie Takayuki kommen sahen, sprangen sie auf und bildeten in wenigen Sekunden zwei Reihen zu je fünf Mann.
Gestürzten Lippen, mit einer Hand den Helm haltend, die andere auf dem Griff seines Schwertes abgelegt, schritt er die Reihe ab. Die Blicke der Männer waren frei geradeaus, als der Berater des Herren die überwiegend jungen Gesichter musterte.
Ich weiß dass euch allen der Sinn nach Kampf und Heldentaten steht.
Sicherlich verflucht ihr mich für die Aufgabe, die ich euch zugedacht habe. Aber sie muss erledigt werden und die stille Erfüllung der Pflicht, ob von den Eitlen bemerkt oder nicht, ist nicht minder anzuerkennen, als das Erschlagen von hundert Feinden.
Gehen wir also.
Eine knappe, einstimmige Bestätigung.
Dann machte man sich auf, im Laufschritt tiefer in den verlassen Südflügel einzudringen.
Sie passierten den alten Hochofen und den Verladebahnhof 2. Beides seit den Tagen ihrer Väter nicht mehr benutzt. Laut hallten ihre Schritte von den Ziegelwänden wieder, nur übertönt von dem, immer heftiger werdenden, Donnern.
Nach fünf Minuten hatten sie ihr Ziel erreicht. Takayuki Befürchtung er könne sich verlaufen, hatte sich nicht bestätigt. Auch wenn er in Kindertagen das letzte mal länger als zu einer kurzen Visite hier gewesen war, so erinnerte er sich doch genaustens an jede Abzweigung und jede Stiege.
Hier konnte man zu der Überzeugung kommen, die Feste sei unbewohnt. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass er veranlasst hatte den Flügel mit Strom zu versorgen. Die sporadisch funktionierenden Leuchtelemente, die leere Unterkünfte und Laufstege beschienen, verstärkten den Eindruck nur noch.
Den Männern schien es ebenfalls unbehaglich zumute zu sein, auch wenn dies natürlich keiner zugegeben hätte.
Weitere Tunnel und Gänge wurden durchschritten und schließlich standen sie vo der verstärkten Tür mit der dem Zeichen für Gespräch, oder Kommunikation.
Takayuki bedeutete zwei der Techniker sich um den Öffnungsmechanismus zu kümmern. Es dauerte mehrere Minuten, bis sich die Logikverarbeitung bequemt hatte den eingegebenen Code zu akzeptieren und das Tor zu öffnen. Der Gerüstete gebot die Prozedur zu stoppen, als sich die beiden Torsegmente soweit geöffnet hatten, dass ein einzelner Mann hindurch schlüpfen konnte. Sollte es zum Äußersten kommen, dann war ein solcher Durchgang besser zu verteidigen als ein weit offenes Portal.
Sie traten also der Reihe nach ein und ließen ihre Blicke über den Kommunikationsraum schweifen. Seine Größte mutete übertrieben an, ob der wenigen Beachtung, die man dem Kontakt mit anderen Nationen beimaß. Aber natürlich war dies nicht immer so gewesen. In früheren Tagen hatten hier zwanzig oder mehr Funker ihren Dienst versehen und sogar mit ankommenden Schiffen im All korrespondiert. Eigentlich eine Schande, dass als diese Technik nun brach lag, aber so war nun einmal der Zeitgeist.
Das Zentrum des Gemäuers nahm die Säule ein, bei der es sich um nichts anderes handelte, als die Welle auf welcher die gewaltige Satellitenantenne ruhte. Mehrere hundert Meter über ihren Köpfen, auf der Außenhaut der Festung, war sie ein beeindruckendes Stück Technik und Zeugnis vergangener Größe. Für ihre Zwecke würden jedoch die normalen Richtantennen genügen.
Überprüft die Servitoren.
Ihre Alkoven waren zum Großteil leer und knapp die Hälfte der Verbleibenden war der Zeit zum Opfer gefallen und mumifiziert. Die andere Hälfte jedoch hatte mittels Balsamierungsflüssigkeiten und luftdichter Verpackung die Jahrzehnte überstanden. Nun wurden ihnen die Kunststofffolien vom Leib gerissen und Strom zerrte sie in ihr Pseudoleben zurück. Kabelstränge summten und Monitore wurden hell. Takayuki schickte Leute auf Plätze vor Konsolen, Frequenz- und Spannungsüberwachern. Zwei der Männer befahl er wieder wo die Tür. Sie sollten den Gang hinab patrouillieren, von der Tür aus bis zu dem kleinen, glaslosem Fenster, vor dem die Blitze zuckten und durch das einzelne Tropfen herein sprühten.
Alles sollten sie ihm im Laufschritt melden, von der Nachricht des Sieges, über einen Boten mit dem Befehl um Hilfe zu funken, bis hin zu eindringenden Feinden.
Takayuki überblickte das emsige Handtieren der Techniker, eine Hand auf den Griff seiner Waffe gelegt. Inständig wünschte er sich, dass ihre Bemühungen unnötig bleiben würden.
Es ist bereits entschieden Takayuki und ich nehme meine Entschlüsse nicht zurück. Das würde ein Bild der Schwäche vermitteln.
Die drei Mächtigsten der Festung traten ins Freie, auf den Wehrgang ihrer Heimstätte. Sofort riss der Wind an ihnen, auch wenn ihm die lackierten und verchromten Rüstungen nicht viel Angriffsfläche offenbarten. Auch der Regen trommelte auf sie ein. Dieser sonderbar unnatürliche Regen, der warm, ja fast schon heiß, auf der Haut kribbelte und auf den Lippen einen unangenehm bitteren Geschmack hinterließ.
Zum wiederholten Male äußerte Takayuki seine Bedenken, seit sein Gebieter Hattori vom ursprünglichen, abwartenden Plan abzuweichen gedachte. Man wusste nun mehr über den Feind, wusste das die Banditenhorde sehr viel größer war als jede vorhergegangene. Außerdem verfügten sie über eine Handvoll Kriegsfahrzeuge. Gewiss, nicht viele, doch mehr als jemals ein Barbarenführer gegen sie ins Feld geschickt hatte.
Anfangs war ich vorsichtig geneigt, so wie du. Aber inzwischen wissen wie viele es sind, wie sie bewaffnet sind und wo sie sich im Moment gerade befinden. Die Dorfbewohner sind hinter den Mauern und wir sollten jetzt die Iniative ergreifen.
Kenshin sagt er kann sie mit hundert Kriegern und zweihundert Bauern zerschlagen. Ich bezweifle weder seinen Mut, noch bezweifle ich seine taktische Einschätzung der Lage. Hören wir auf dich, alter Freund, so verlieren wir die beiden Dörfer und siegen dann. Hat Kenshin Erfolg, so siegen wir und behalten beide Dörfer. Sollten sie zum Rückzug gezwungen werden, dann haben wir immer noch genügend Leute um die Festung für Monate, wenn nicht gar für Jahre zu halten. Diese Wilden wären verhungert, bevor auch nur einer seinen Fuß auf die Mauerkrone setzt.
Vergebt mir meinen vorlauten Einwand, mein Herr. Aber Häuser aus Holz und Stein lassen sich leichter ersetzen als fähige Krieger und tüchtige Bauern. Wenn sie nur nah genug herankommen lassen würden, dann können die Kanonen...
Die Kanonen waren seit zweihundert Jahren nicht mehr richtig im Einsatz. Denkst du denn fünfjährige Übungen und regelmäßiges Putzen täuschen über den Zahn der Zeit hinweg? Ich bezweifle das auch nur die Hälfte der bemannten Geschütze fehlerfrei funktionieren wird. Nein alter Freund, ich verlasse mich auf die Tapferkeit und den geschmiedeten Stahl unserer Kämpfer.
Herr, ich... Mit einem Seufzer unterbrach Hattori seinen Untergebenen erneut.
Ich weiß was du sagen willst... also gut, also gut. Nimm den elenden Kommunikationsraum in Betrieb. Sollte die Situation aus irgendeinem Grund nicht so laufen wie erwartet, funkst du nach Golga oder Ubato. Dann sollen sie Flieger schicken, ein Luftschiff oder was auch immer. Doch wenn es dazu kommt, dann werde ich deren Ankommen nicht mehr miterleben. Lieber stürze ich mich in mein Schwert, als mit dieser Schande leben zu müssen.
Eine unbegründete Angst, mein Herr.
Ich weiß, doch niemand soll später sagen, ich hätte nicht auf das Wort meiner beiden Ratgeber gehört. Mir allerdings tust du Leid, mein lieber Takayuki. Du wirst zwischen diesen staubigen Konsolen und Kabeln hocken, während der Ruhm der Schlacht nur als gedämpfter Lärm an dein Ohr dringt. Dein Name wird unerwähnt bleiben, wenn man von den Heldentaten des kommenden Sieges erzählt.
Der Angesprochene war stehengeblieben und verneigte sich tief. Ein kleiner Sturzbach ergoss sich aus der Krempe Helmes.
Ein Preis den ich gerne zahle, mein Herr.
Ich hoffe meine Vorsicht war töricht und ihr und Kenshin könnt herzhaft über mich lachen, während ihr mir eure Siegestrophäen vorführt. Doch einer muss nun einmal die undankbare Aufgabe des Mahners übernehmen.
Und so ihr mich entlasst, mein Herr, werde ich mich daran machen dieser Mahner zu sein.
Hattori deute eine Verbeugung an und entließ seinen Untergebenen damit. Dieser machte auf dem Absatz kehrt und ging zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Die grimmigen Leibwächter des Herren, die vor und hinter ihrem Gebieter stets jeden Durchgang bewachten, ließen ihn passieren.
Die beiden Zurückbleibenden traten an die Zinne und spähten hinunter in den Innenhof. In Reih und Glied aufgestellt gab das Ausfallheer ein ehrfurchtgebietendes Bild ab. Die Bauern in ihren einfachen, schwarzen Harnischen, die Krieger in farbigen, aufwändig verzierten Rüstungen. Selbst von hier oben konnte man das Trommeln des Regens auf dem Metall und lackierten Stoffen hören.
Ein Hoch-Gruß wurde von unten gebrüllt und drei Mal erwiderte die kleine Streitmacht mit einem kurzen Schrei.
Sie scheinen begierig darauf den Feind endlich aus unserem Land werfen zu können.
Das sind sie, mein Herr!
Hattori legte seinem besten Krieger die Hand auf die Schulter.
Erfolg und Schlachtenglück, mein Freund. Triff sie hart und lass sie den Tag bereuen, an dem sie ihre dreckige Giftwüste verlassen haben.
Kenshin entblößte weiße Zähne als er grinste, blickte jedoch wieder ernst bevor er sich verbeugte.
Dann eilte er hinab zu den Kriegern und dem Feind entgegen.
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Takayuki nahm den Helm ab und klemmte ihn sich unter den Arm. Er wischte den widerlichen Regen so gut es ging vom Gesicht und nahm die Wendeltreppe nach unten in die kleine Südhalle. Gedämpft konnte er den dreifachen Hochruf der Krieger noch hören.
Er hatte nicht gelogen.
In der Tat hoffte der alte Recke, dass es sich irren würde, dass es sich nur um Banditen handelte, die irgendwo ein altes Lager mit Panzern entdeckt hatte. Gern hätte er dies geglaubt. Doch er hatte zu lange seine Instinkte trainiert um ihre Warnrufe jetzt in den Wind zu schlagen. Irgendetwas war anders an diesem Barbareneinfall. Vielleicht hatte es mit dem Regen zu tun, auch wenn es hin und wieder vorkam, dass die Wetterkapriolen der Wüste bis in die Berge hinauf krochen. Schlechte Omen!
Er erreichte die Halle und schob derartige Gedanken vorläufig beiseite. Ablenkung konnte er jetzt nicht gebrauchen.
Wie befohlen warteten zehn Männer in dem düsteren Raum. Der südliche Teil der Festung wurde kaum noch benutzt und das sah man ihm auch an. Nur noch wenige der Lampen funktionierten und die, die es taten, waren dick mit Staub bedeckt. Spuren und Exkremente von Ratten fanden sich allerorten und die Luft war unbewegt und stickig.
Daran mochte es liegen, dass sich die Männer nur im Flüsterton unterhielten. Als sie Takayuki kommen sahen, sprangen sie auf und bildeten in wenigen Sekunden zwei Reihen zu je fünf Mann.
Gestürzten Lippen, mit einer Hand den Helm haltend, die andere auf dem Griff seines Schwertes abgelegt, schritt er die Reihe ab. Die Blicke der Männer waren frei geradeaus, als der Berater des Herren die überwiegend jungen Gesichter musterte.
Ich weiß dass euch allen der Sinn nach Kampf und Heldentaten steht.
Sicherlich verflucht ihr mich für die Aufgabe, die ich euch zugedacht habe. Aber sie muss erledigt werden und die stille Erfüllung der Pflicht, ob von den Eitlen bemerkt oder nicht, ist nicht minder anzuerkennen, als das Erschlagen von hundert Feinden.
Gehen wir also.
Eine knappe, einstimmige Bestätigung.
Dann machte man sich auf, im Laufschritt tiefer in den verlassen Südflügel einzudringen.
Sie passierten den alten Hochofen und den Verladebahnhof 2. Beides seit den Tagen ihrer Väter nicht mehr benutzt. Laut hallten ihre Schritte von den Ziegelwänden wieder, nur übertönt von dem, immer heftiger werdenden, Donnern.
Nach fünf Minuten hatten sie ihr Ziel erreicht. Takayuki Befürchtung er könne sich verlaufen, hatte sich nicht bestätigt. Auch wenn er in Kindertagen das letzte mal länger als zu einer kurzen Visite hier gewesen war, so erinnerte er sich doch genaustens an jede Abzweigung und jede Stiege.
Hier konnte man zu der Überzeugung kommen, die Feste sei unbewohnt. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass er veranlasst hatte den Flügel mit Strom zu versorgen. Die sporadisch funktionierenden Leuchtelemente, die leere Unterkünfte und Laufstege beschienen, verstärkten den Eindruck nur noch.
Den Männern schien es ebenfalls unbehaglich zumute zu sein, auch wenn dies natürlich keiner zugegeben hätte.
Weitere Tunnel und Gänge wurden durchschritten und schließlich standen sie vo der verstärkten Tür mit der dem Zeichen für Gespräch, oder Kommunikation.
Takayuki bedeutete zwei der Techniker sich um den Öffnungsmechanismus zu kümmern. Es dauerte mehrere Minuten, bis sich die Logikverarbeitung bequemt hatte den eingegebenen Code zu akzeptieren und das Tor zu öffnen. Der Gerüstete gebot die Prozedur zu stoppen, als sich die beiden Torsegmente soweit geöffnet hatten, dass ein einzelner Mann hindurch schlüpfen konnte. Sollte es zum Äußersten kommen, dann war ein solcher Durchgang besser zu verteidigen als ein weit offenes Portal.
Sie traten also der Reihe nach ein und ließen ihre Blicke über den Kommunikationsraum schweifen. Seine Größte mutete übertrieben an, ob der wenigen Beachtung, die man dem Kontakt mit anderen Nationen beimaß. Aber natürlich war dies nicht immer so gewesen. In früheren Tagen hatten hier zwanzig oder mehr Funker ihren Dienst versehen und sogar mit ankommenden Schiffen im All korrespondiert. Eigentlich eine Schande, dass als diese Technik nun brach lag, aber so war nun einmal der Zeitgeist.
Das Zentrum des Gemäuers nahm die Säule ein, bei der es sich um nichts anderes handelte, als die Welle auf welcher die gewaltige Satellitenantenne ruhte. Mehrere hundert Meter über ihren Köpfen, auf der Außenhaut der Festung, war sie ein beeindruckendes Stück Technik und Zeugnis vergangener Größe. Für ihre Zwecke würden jedoch die normalen Richtantennen genügen.
Überprüft die Servitoren.
Ihre Alkoven waren zum Großteil leer und knapp die Hälfte der Verbleibenden war der Zeit zum Opfer gefallen und mumifiziert. Die andere Hälfte jedoch hatte mittels Balsamierungsflüssigkeiten und luftdichter Verpackung die Jahrzehnte überstanden. Nun wurden ihnen die Kunststofffolien vom Leib gerissen und Strom zerrte sie in ihr Pseudoleben zurück. Kabelstränge summten und Monitore wurden hell. Takayuki schickte Leute auf Plätze vor Konsolen, Frequenz- und Spannungsüberwachern. Zwei der Männer befahl er wieder wo die Tür. Sie sollten den Gang hinab patrouillieren, von der Tür aus bis zu dem kleinen, glaslosem Fenster, vor dem die Blitze zuckten und durch das einzelne Tropfen herein sprühten.
Alles sollten sie ihm im Laufschritt melden, von der Nachricht des Sieges, über einen Boten mit dem Befehl um Hilfe zu funken, bis hin zu eindringenden Feinden.
Takayuki überblickte das emsige Handtieren der Techniker, eine Hand auf den Griff seiner Waffe gelegt. Inständig wünschte er sich, dass ihre Bemühungen unnötig bleiben würden.