03-17-2014, 11:38 PM
Der Tunnel war auf sonderbare Art beunruhigend gewesen.
Magal musste an eine Käseglocke denken, unter welcher sich das Leid und die Emotionen vielfachen Sterbens gesammelt hatten. Er erkannte einen Durchgang zur anderen Seite, wenn er einen spürte. Noch war es an dieser Stelle sicher nicht soweit, doch das würde sich eines Tages vielleicht ändern. Dann war der Tunnel tatsächlich ein Tunnel und durchschnitt mehr als nur Gestein.
Er sah zu der schwarzen Öffnung zurück.
Sie lag ruhig und brütend da, nur ein Loch im Felsen. Doch wenn er seine Mitreisenden musterte, dann wurde klar das auch sie es gespürt hatte, ganz gleich ob sie das Phänomen benennen konnten oder nicht.
Interessant, dass ganz gewiss, doch momentan von zweitrangiger Natur. Dennoch machte sich der Schwarzkünstler in Gedanken eine Notiz, diesen Ort bei späterer Gelegenheit noch einmal zu besuchen. Jetzt galt seine Aufmerksamkeit seiner Entourage und ihrem Vorankommen.
Bestimmt trieb er sie dazu an wieder in die Sättel zu steigen und die Reise fortzusetzen. Soviel Überzeugungsarbeit musste er dafür nicht einmal leisten. Denn auch wenn alle unnatürlich stark erschöpft waren, zeigten sie sich begierig darauf den Ort zu verlassen. Nachdem sie einige Kilometer bewältigt hatten und ihnen der frische Bergwind den Staub des Tunnels von der Kleidung und den Gemütern geweht hatte, wirkte das Erlebte wie ein vergangener Traum und hatte seinen unwirtlichen Schrecken eingebüßt.
Am frühen Nachmittag sahen sie die Stadt.
Inzwischen war der Wind nicht mehr angenehm kühlend, sondern kalt und die meisten hatten sich in Decken und Umhänge gehüllt.
Man musste die Augen zusammenkneifen, wollte man die künstlichen Strukturen erkennen, die sich voraus in die Flanke des Berges schmiegten. Anfangs mutete es an, als handle es sich um eine Siedlung, ebenso alt wie Rasankur es war. Steinerne Türme, Brücken und Mauern ließen sich erkennen. Beim Näherkommen, wurde allerdings klar, dass auch moderne Bauelemente ihnen Einfuß geltend gemacht hatten. Stahl, Kunststoffverkleidungen und Beton bildeten die unansehnlichen Stellen, da sie weit mehr von Verwitterung betroffen waren als die altertümlichen Steinbauten. Dennoch war man anscheinend darauf bedacht gewesen die Expansion vermeintlich besserer Neuerungen in das Stadtbild zu integrieren und Althergebrachtes nicht einfach zu ersetzen.
Ob man dies nun als Rückständigkeit oder als weise betrachten wollte, für die einstigen Bewohner dieser Kleinstadt war es gleichgültig. Denn hier hausten nur noch Geister.
Den Namen dieser Stadt kann ich euch nicht verraten, liebe Freunde. verkündete der Hexer wohlgelaunt und dreht sich dabei im Sattel zu seinen Begleitern um. Das Manuskript, welches ich in der Halle des geschriebenen Wortes fand, war nicht nur sehr knapp verfasst, sondern auch stark beschädigt.
Fest steht jedoch, dass sie ein wichtiger Knotenpunkt des Handels war, damals vor dem großen Krieg. Hier führten die Routen aus dem Norden zusammen und dahinter lag das Tal, mit Rasankur und anderen bedeutenden Städten. Dieser Ort muss schnell gewachsen und sehr wohlhabend gewesen sein.
Sein Ende war quälend, soviel ließ sich aus dem Manuskript entnehmen. Während der Feind der Stadt des Drachens mit einem Schlag das Messer ins Herz jagte, wurde dieser Ort im Kampf vernichtet.
Tatsächlich wurden die Anzeichen dieses, über zweihundert Jahre vergangenen, Ringens schon sehr bald sichtbar. In den desaströsen Überresten der Straße klafften Löcher und man musste in keiner Armee gedient haben um zu sehen, dass es sich um die Krater von Granateneinschlägen handelte. Sie passierten einen Gebäudekomplex, der dereinst vielleicht eine Zollstation gewesen sein mochte. Hier ließen sich Einschusslöcher finden und es hatten den Anschein, als hatten die verzweifelten Verteidiger hier eine Stellung errichtet. Knochen oder Hülsen waren hier nach all dieser Zeit freilich nicht mehr zu finden, doch großer Fantasie bedurfte es nicht, um im Geiste die Stellung weniger Soldaten und einiger verzweifelter Bürger auferstehen zu lassen. Gegen wen mochten sie gekämpft haben? Standen sie treu zu Rasankur? Oder mussten sie sich gegen den Zorn der Chaosanbeter stemmen, die noch an Sieg glaubten, oder schon in der Raserei der Niederlage angriffen? Wie es auch gewesen sein mochte, ob die Verteidiger siegten oder die buchstäblich ruinierte Stadt später verließen, das Schicksal dieses Ortes war so oder so besiegelt.
Als sie tiefer vordrangen, ließen sich eindeutigere Merkmale entdecken. Die Überreste von Panzern und anderen Fahrzeugen, kaum mehr als rostige Klumpen. Ein Helm in einem geborstenen Rinnstein, der bei der kleinsten Berührung zu korrodiertem Staub zerfiel. Magal schien unbekümmert, die Rasankuri über die Maße aufmerksam und die unnahbare Fassade der Novizen schien zu bröckeln wie die Ruinen.
Der Schwarzkünstler beschirmte derweil die Augen gegen die Sonne und spähte zu einem, genauer gesagt dem höchsten, der vielen Türme hinüber. In alten Zeiten musste er ein noch spektakulärere Anblick gewesen sein. Der untere Teil war direkt aus dem Fels gehauen und Titanenhand hatte sodann gigantische Blöcke grauen Steins zum Leib des Gebäudes aufgetürmt. Ob die Vermischung der Baustile bereits beim Entstehen gewollt war, oder später dazu kam ließ sich nicht mehr sagen. Aber in großen Aussparungen hatten dereinst gläserne Fronten die Gestirne reflektiert. Nun waren sie zerschlagen und der Turm starrte glotzäugig auf sie hernieder.
Magal drehte sich erneut zu seinen Begleitern um, mit dem ausgestreckten Arm auf das Gemäuer zeigend.
Dort oben liegt unser Ziel.
Magal musste an eine Käseglocke denken, unter welcher sich das Leid und die Emotionen vielfachen Sterbens gesammelt hatten. Er erkannte einen Durchgang zur anderen Seite, wenn er einen spürte. Noch war es an dieser Stelle sicher nicht soweit, doch das würde sich eines Tages vielleicht ändern. Dann war der Tunnel tatsächlich ein Tunnel und durchschnitt mehr als nur Gestein.
Er sah zu der schwarzen Öffnung zurück.
Sie lag ruhig und brütend da, nur ein Loch im Felsen. Doch wenn er seine Mitreisenden musterte, dann wurde klar das auch sie es gespürt hatte, ganz gleich ob sie das Phänomen benennen konnten oder nicht.
Interessant, dass ganz gewiss, doch momentan von zweitrangiger Natur. Dennoch machte sich der Schwarzkünstler in Gedanken eine Notiz, diesen Ort bei späterer Gelegenheit noch einmal zu besuchen. Jetzt galt seine Aufmerksamkeit seiner Entourage und ihrem Vorankommen.
Bestimmt trieb er sie dazu an wieder in die Sättel zu steigen und die Reise fortzusetzen. Soviel Überzeugungsarbeit musste er dafür nicht einmal leisten. Denn auch wenn alle unnatürlich stark erschöpft waren, zeigten sie sich begierig darauf den Ort zu verlassen. Nachdem sie einige Kilometer bewältigt hatten und ihnen der frische Bergwind den Staub des Tunnels von der Kleidung und den Gemütern geweht hatte, wirkte das Erlebte wie ein vergangener Traum und hatte seinen unwirtlichen Schrecken eingebüßt.
Am frühen Nachmittag sahen sie die Stadt.
Inzwischen war der Wind nicht mehr angenehm kühlend, sondern kalt und die meisten hatten sich in Decken und Umhänge gehüllt.
Man musste die Augen zusammenkneifen, wollte man die künstlichen Strukturen erkennen, die sich voraus in die Flanke des Berges schmiegten. Anfangs mutete es an, als handle es sich um eine Siedlung, ebenso alt wie Rasankur es war. Steinerne Türme, Brücken und Mauern ließen sich erkennen. Beim Näherkommen, wurde allerdings klar, dass auch moderne Bauelemente ihnen Einfuß geltend gemacht hatten. Stahl, Kunststoffverkleidungen und Beton bildeten die unansehnlichen Stellen, da sie weit mehr von Verwitterung betroffen waren als die altertümlichen Steinbauten. Dennoch war man anscheinend darauf bedacht gewesen die Expansion vermeintlich besserer Neuerungen in das Stadtbild zu integrieren und Althergebrachtes nicht einfach zu ersetzen.
Ob man dies nun als Rückständigkeit oder als weise betrachten wollte, für die einstigen Bewohner dieser Kleinstadt war es gleichgültig. Denn hier hausten nur noch Geister.
Den Namen dieser Stadt kann ich euch nicht verraten, liebe Freunde. verkündete der Hexer wohlgelaunt und dreht sich dabei im Sattel zu seinen Begleitern um. Das Manuskript, welches ich in der Halle des geschriebenen Wortes fand, war nicht nur sehr knapp verfasst, sondern auch stark beschädigt.
Fest steht jedoch, dass sie ein wichtiger Knotenpunkt des Handels war, damals vor dem großen Krieg. Hier führten die Routen aus dem Norden zusammen und dahinter lag das Tal, mit Rasankur und anderen bedeutenden Städten. Dieser Ort muss schnell gewachsen und sehr wohlhabend gewesen sein.
Sein Ende war quälend, soviel ließ sich aus dem Manuskript entnehmen. Während der Feind der Stadt des Drachens mit einem Schlag das Messer ins Herz jagte, wurde dieser Ort im Kampf vernichtet.
Tatsächlich wurden die Anzeichen dieses, über zweihundert Jahre vergangenen, Ringens schon sehr bald sichtbar. In den desaströsen Überresten der Straße klafften Löcher und man musste in keiner Armee gedient haben um zu sehen, dass es sich um die Krater von Granateneinschlägen handelte. Sie passierten einen Gebäudekomplex, der dereinst vielleicht eine Zollstation gewesen sein mochte. Hier ließen sich Einschusslöcher finden und es hatten den Anschein, als hatten die verzweifelten Verteidiger hier eine Stellung errichtet. Knochen oder Hülsen waren hier nach all dieser Zeit freilich nicht mehr zu finden, doch großer Fantasie bedurfte es nicht, um im Geiste die Stellung weniger Soldaten und einiger verzweifelter Bürger auferstehen zu lassen. Gegen wen mochten sie gekämpft haben? Standen sie treu zu Rasankur? Oder mussten sie sich gegen den Zorn der Chaosanbeter stemmen, die noch an Sieg glaubten, oder schon in der Raserei der Niederlage angriffen? Wie es auch gewesen sein mochte, ob die Verteidiger siegten oder die buchstäblich ruinierte Stadt später verließen, das Schicksal dieses Ortes war so oder so besiegelt.
Als sie tiefer vordrangen, ließen sich eindeutigere Merkmale entdecken. Die Überreste von Panzern und anderen Fahrzeugen, kaum mehr als rostige Klumpen. Ein Helm in einem geborstenen Rinnstein, der bei der kleinsten Berührung zu korrodiertem Staub zerfiel. Magal schien unbekümmert, die Rasankuri über die Maße aufmerksam und die unnahbare Fassade der Novizen schien zu bröckeln wie die Ruinen.
Der Schwarzkünstler beschirmte derweil die Augen gegen die Sonne und spähte zu einem, genauer gesagt dem höchsten, der vielen Türme hinüber. In alten Zeiten musste er ein noch spektakulärere Anblick gewesen sein. Der untere Teil war direkt aus dem Fels gehauen und Titanenhand hatte sodann gigantische Blöcke grauen Steins zum Leib des Gebäudes aufgetürmt. Ob die Vermischung der Baustile bereits beim Entstehen gewollt war, oder später dazu kam ließ sich nicht mehr sagen. Aber in großen Aussparungen hatten dereinst gläserne Fronten die Gestirne reflektiert. Nun waren sie zerschlagen und der Turm starrte glotzäugig auf sie hernieder.
Magal drehte sich erneut zu seinen Begleitern um, mit dem ausgestreckten Arm auf das Gemäuer zeigend.
Dort oben liegt unser Ziel.