10-21-2013, 12:05 PM
Die Zeit verging langsam. Zäh und träge kroch sie dahin. Obwohl er sich an Bord des Schiffes relativ frei bewegen konnte, machte sich schnell Langeweile breit. Selbst auf der Brücke, einem Salem so unvertrauten Ort, der eine kleine Welt für sich zu sein schien, herrschte tagelang nur Monotonie. Die Querschnittszeichnungen und Deckpläne der verschiedensten Raumschiffe durchzugehen und zu studieren, war neben den abendlichen Gesprächen mit einzelnen Mitgliedern der Mannschaft das Highlight des Tages, selbst wenn der kleine Arbeitsplatz, dem Silja ihm zugewiesen hatte manchmal mit der stoischen Ruhe, die nur eine Maschine aufbringen konnte, Minutenlang obskure Fehlermeldungen ausgab und dann von jetzt auf eben wieder funktionierte, als sei nichts gewesen. Es brachte Salem jedes Mal an den Rand der Weißglut, wenn das passierte. Aber irgendwo hatte es auch etwas Gutes, denn es riss ihn für kurze Zeit aus der Lethargie, die sich auf der Brücke ausgebreitet hatte.
Der einzige, der in seiner Position trotz des offenkundigen Mangels an Abwechslung aufzugehen schien, war Cipher. Er rührte sich zwar kaum, verströmte jedoch eine Aura der Konzentration und schien in sich selbst und seiner Aufgabe zu ruhen, während alle anderen durch die Untätigkeit eher unruhig wurden. So zogen sich die Tage hin, bis sie endlich das Signal eines Funkfeuers auffingen, das vor den Gefahren des Nebels warnte. Was für Gefahren, darüber schwieg sich der Verfasser der automatisierten Funkmeldung aus, doch Salems Phantasie reichte für mindestens zwei Dutzend fataler Szenarien. Während die Besatzung wieder konzentriert wurde und die Lethargie einer alles erwartenden Anspannung wich, wurde Cipher aufgeregt. Kaum waren sie in das Einflussgebiet des Nebels eingetaucht, begann er emsig zu arbeiten. Einstellungen wurden verändert und Rädchen und Schalter und Knöpfe und Tasten bedient, während routinierten Männer aus Mr. Corts Mannschaft das Durcheinander an Interferenzen auf ihren gestörten Bildschirmen größtenteils ignorierten und sich daran machten, das Schiff auf altmodische Art und Weise zu manövrieren, wobei sich der Pilot, der die Steuerung übernahm, wenn Frau General nicht auf der Brücke war, in verächtlicher Gleichmütigkeit dem sicheren Ende durch Meteoritenkollision von der Schippe sprang.
Zu knapp. Viel zu knapp, verdammt nochmal, dachte sich Salem und klammerte sich an seinem Sitz fest. Diese ganze Raumfahrerei aus der ersten Reihe zu betrachten, war für Salem eine komplett neue Welt und er wusste nicht, ob es irgendwann mal seine Welt werden könnte. Als bodenständiger Infanterist hatte er dann doch lieber etwas Erde unter den Füßen. Zur Not auch das Blech eines Fahrzeugs. Aber so? Darüber war er sich noch nicht im Klaren. Umso froher war er, als das Ziel ihrer Reise endlich in Sicht kam. Nach einer Vielzahl haarsträubender Manöver hatten sie einen Meteoriten erreicht, der groß genug war um kleinere Gesteinsbrocken in seiner Umlaufbahn zu halten. Schweigend betrachtete Salem den größer werdenden Meteoriten, während der Pilot das Landemanöver einleitete. Er war froh, als sie dem Meteoriten so nah gekommen waren, dass seine Oberfläche das ganze Sichtfenster einnahm und der Übelkeit erregende wabernde Nebel im Hintergrund nicht mehr zu sehen war. Die Landung verlief ohne Komplikationen. Der Pilot brachte das Schiff in einem Stück runter und murmelte eine Erklärung, dass es nicht näher ginge wegen der Geländebeschaffenheit und irgendwas von einem Spalt. Diesen Spalt hatte Salem während des Landeanflugs gesehen und offensichtlich schien er das Ziel der Reise zu sein.
Das Team für den Außeneinsatz war schnell gefunden. Kane und Cipher waren mit von der Partie und auch Salem meldete sich freiwillig. Das Schiff für eine Erkundungstour verlassen zu können klang nach einer willkommenen Abwechslung, selbst wenn es hieß, sich in einen Raumanzug zwängen zu müssen. Er empfing seinen Anzug als einer der letzten und als er zu den anderen trat, war Kane gerade damit beschäftigt sich zu beschweren, bevor er wieder einmal bewies, das er ein notorischer Spieler war. Leger führte er die Sicherung seiner Waffe durch und ließ die im Lauf befindliche Patrone durch die Luft segeln und mit einer ausschweifenden Geste in seiner Hand landen, anstatt auf Nummer Sicher zu gehen und die hohle Hand über dem Auswurf zu behalten, während er den Schlitten nach hinten zieht, um die Kugel so sicher zu entfernen.
Salem seufzte. Zwar war er als Söldner mit der gleichen Aufgabe betraut wie Kane, doch wichen ihren Herangehensweisen und Arbeitsphilosophien so weit voneinander ab, wie es nur möglich war. Wobei Salem Disziplin und Drill vorherrschten, war Kane voll und ganz der zügellose Revolverheld, der Fähigkeiten mit einer ganz eigenen Raffinesse würzte. Zumindest ging Salem davon aus, dass Kane auf diese Weise am Leben blieb, anderenfalls wäre er sicherlich bereits vor einer Ewigkeit irgendwo in einer namenlosen Kanalisation verschwunden. Salem respektierte das auf gewisse Weise, auch wenn er seine Bedenken hatte. Auch wenn es sich auf lange Sicht nicht vermeiden lassen würde aneinander zu geraten, so musste man es nicht heraufbeschwören und so blieb Salem still. Er entledigte sich seiner Schuhe, seiner Cargohose und der Jacke und stieg in Unterwäsche und Shirt in den Raumanzug. Es war ein solides Einheitsmodell der Marke simpel und robust. Magnetversiegelungen, sekundäre Sicherheitsleitungen und eine simple Anzeige für den Sauerstoffvorrat.
Trotz seiner Frage, schaffte es Kane von selbst in den Anzug, ohne das ihm jemand geantwortet hätte. Ein paar genaue Blicke hatten sowohl ihm, als auch Salem genügt um das System zu verstehen. Nach wenigen Minuten hatten sie sich in die Anzüge gezwängt und sich von der Außenwelt unabhängig gemacht. Eine letzte Überprüfung aller Verschlüsse und der Luftanzeige und sie waren bereit aufzubrechen. Selbst Schrekt’Orn, dessen Anatomie in einigen mal mehr und mal weniger deutlichen Ausprägungen von der eines durchschnittlichen Menschen abwich, hatte vorgesorgt und seinen Raumanzug angepasst, oder zumindest anpassen lassen, um seine zusätzliche Extremität zu berücksichtigen.
Das Problem mit der Unterbringung der Waffen, löste Salem auf seine Art. Mit Klebeband. Das Pistolenholster befestigte er an seinem rechten Oberschenkel, die Messerscheide an seinem linken. Eigentlich hatte er sich die Magnetverriegelung einer Vorratskiste 'ausleihen' wollen, doch der Verantwortliche aus Corts Crew war strikt dagegen und so blieb nur die gute alte Methode. Als letztes klebte er die klobige Taschenlampe, die an einem Haken von seinem Anzuggürtel baumelte, seitlich oben auf seinem Helm fest, so dass der Lichtstrahl bei aktivierter Lampe grob in Blickrichtung gehen und er beide Hände frei haben würde.
Die Rolle mit dem Klebeband steckte Salem in die Brusttasche des Anzugs, die wohl für Wartungsarbeiten an der Außenhülle gedacht war und mit Werkzeug gefüllt werden konnte. Zur Not konnten sie mit dem Klebeband kleine Risse in den Anzügen flicken oder Gegenstände an sich befestigen. Das Zeug war universell einsetzbar und was den leckenden Tank einer Chimäre flicken konnte, das würde auch anderweitig gute Dienste leisten. Als Cipher zu ihnen in die Luftschleuse zurückkehrte, sah Salem ihn irritiert an. Wo der Anzug des Echsenmenschen eine einfache, wenn auch praktische Anpassung war, so schlug das, womit der allseits maskierte Söldner aufwarten konnte, dem Fass glatt den Boden aus.
Der Anzug den Cipher trug, wirkte wie ein Panzer, der sich mit der Maske zu einer Einheit schloss. "Was bei allen Raumkreaturen ist DAS?", entfuhr es Salem. Er wollte sich nachdenklich am Kopf kratzen, doch seine Hand wurde auf halbem Weg von dem Helm aufgehalten. Stattdessen schlang er sich, trotz Schrekt’Orns Bedenken bezüglich mangelnder Notwendigkeit für eine Bewaffnung, sein Lasergewehr über die Schulter. Der andere Söldner sagte etwas über Lebenserhaltungssysteme, doch Salem sah ihn weiter entgeistert an. So etwas hatte er noch nie gesehen. Eine solche Rüstung musste verdammt teuer und schwer zu bekommen sein. Der gesichtslose Söldner hatte allem Anschein nach einige interessante Geschichten auf Lager.
Kurze Zeit später fanden sie sich auf der Planetenoberfläche wieder und Salem stapfte Kane, Schrekt‘Orn und Cipher hinterher, wobei sein Blick immer wieder auf die schwarze Unendlichkeit über ihren Köpfen abdriftete.
Erst als das Schiff in Sicht kam, konnte Salem sich von dem Anblick über ihren Köpfen loseisen. Das Lasergewehr in lockerer Pirschhaltung, soweit der Anzug das zuließ, schloss er zu Kane auf und ging eine Weile neben ihm her und beobachtete die Gegend um das Raumschiff. Als Kane danach fragte, wie man eigentlich in das Innere des Raumschiffs zu gelangen gedachte, schnalzte Salem mit der Zunge. Nach allem, was der Echsenmensch ihnen gesagt hatte, hatten sie viele Möglichkeiten, von denen keine unbedingt zum Erfolg zu führen schien.
"Vielleicht reagiert es auf Annäherung, wenn die Systeme auf Stand-By laufen. Oder es reagiert auf einen Transponder, eine Art Fernsteuerung, so wie sie von Chimären benutzt wird um die Hangartore zu öffnen.“ Er wand den Kopf zur Seite um zu seinen Begleitern hinüberzusehen, wobei sich eine blasse Reflektion seines Gesichts in der gewölbten Helmscheibe abzeichnete. Wie ein Geist, durchfuhr es Salem und sein Blick wanderte argwöhnisch zu dem verstaubten, im Schatten ruhenden Raumschiff zurück. Ciphers Worte machten die ganze Situation nicht viel besser. Die Tatsache, dass es von außen her relativ unberührt schien, ließ auf einen internen Grund für die Landung in diesem Krater schließen und das konnte sie vor eine ganze Reihe noch unbekannter Probleme stellen. Vorausgesetzt sie fanden einen Weg hinein. Nachdenklich öffnete Salem den Kom-Kanal erneut, ließ jedoch ein paar Sekunden des Schweigens folgen. Dann sprach er zu Cipher. "Dein space-marine-mäßiger Raumanzug hat nicht zufällig einen integrierten Universal-Raumschiffschlüssel, richtig?"
Kurze Zeit später erübrigte sich die rhetorisch gemeinte Frage, denn der Echsenmensch hatte bereit einen möglichen einstiegspunkt ausgemacht. Salem hatte den Strahl seiner ‚Helmlampe‘ in die andere Richtung gleiten lassen und sich in erster Linie die oberflächlichen Schäden genauer angesehen, soweit es von seiner Warte am Boden möglich war. Allem Anschein nach, waren sie nicht die ersten, die danach trachteten ins Innere des Schiffes zu gelangen.
“Wie wäre es mit springen?“, schlug Salem vor, nachdem er zu Schrekt’Orn und den anderen getreten war. Er reckte den Hals um den Strahl seiner Lampe ebenfalls auf den möglichen Eingang zu richten und senkte den Blick, um sie zumindest teilweise sehen zu können, ohne sie mit der Lampe auf die kurze Entfernung zu blenden.
“Immerhin haben wir festgestellt, dass es mit der Gravitation dieses Brockens nicht sehr weit her ist. In die große Leere abdriften können wir nicht, solange die ARGO über uns ist. Höchstens den Kopf könnten wir uns stoßen… vorausgesetzt die Gravitation ist tatsächlich so gering, dass wir sie überwinden können. Ansonsten würde ich einen Spaziergang zu den Landekufen vorschlagen. Zumindest dort gibt es bei vielen der Schiffstypen, die ich mir in der letzten Zeit genauer angesehen habe eine Art Wartungszugang mit Leitern. Da dieses Schiff offensichtlich auch für planetare Landungen ausgelegt ist, wäre das eine Alternative. Allerdings wäre dieser Eingang auch eine der Stellen, die ich gegen feindliche Zugriffe sichern würde. Komfort versus Gefahr. Wie siehts also aus, Chef?“, sagte er, den letzten Teil primär an Schekt’Orn gerichtet.
Der einzige, der in seiner Position trotz des offenkundigen Mangels an Abwechslung aufzugehen schien, war Cipher. Er rührte sich zwar kaum, verströmte jedoch eine Aura der Konzentration und schien in sich selbst und seiner Aufgabe zu ruhen, während alle anderen durch die Untätigkeit eher unruhig wurden. So zogen sich die Tage hin, bis sie endlich das Signal eines Funkfeuers auffingen, das vor den Gefahren des Nebels warnte. Was für Gefahren, darüber schwieg sich der Verfasser der automatisierten Funkmeldung aus, doch Salems Phantasie reichte für mindestens zwei Dutzend fataler Szenarien. Während die Besatzung wieder konzentriert wurde und die Lethargie einer alles erwartenden Anspannung wich, wurde Cipher aufgeregt. Kaum waren sie in das Einflussgebiet des Nebels eingetaucht, begann er emsig zu arbeiten. Einstellungen wurden verändert und Rädchen und Schalter und Knöpfe und Tasten bedient, während routinierten Männer aus Mr. Corts Mannschaft das Durcheinander an Interferenzen auf ihren gestörten Bildschirmen größtenteils ignorierten und sich daran machten, das Schiff auf altmodische Art und Weise zu manövrieren, wobei sich der Pilot, der die Steuerung übernahm, wenn Frau General nicht auf der Brücke war, in verächtlicher Gleichmütigkeit dem sicheren Ende durch Meteoritenkollision von der Schippe sprang.
Zu knapp. Viel zu knapp, verdammt nochmal, dachte sich Salem und klammerte sich an seinem Sitz fest. Diese ganze Raumfahrerei aus der ersten Reihe zu betrachten, war für Salem eine komplett neue Welt und er wusste nicht, ob es irgendwann mal seine Welt werden könnte. Als bodenständiger Infanterist hatte er dann doch lieber etwas Erde unter den Füßen. Zur Not auch das Blech eines Fahrzeugs. Aber so? Darüber war er sich noch nicht im Klaren. Umso froher war er, als das Ziel ihrer Reise endlich in Sicht kam. Nach einer Vielzahl haarsträubender Manöver hatten sie einen Meteoriten erreicht, der groß genug war um kleinere Gesteinsbrocken in seiner Umlaufbahn zu halten. Schweigend betrachtete Salem den größer werdenden Meteoriten, während der Pilot das Landemanöver einleitete. Er war froh, als sie dem Meteoriten so nah gekommen waren, dass seine Oberfläche das ganze Sichtfenster einnahm und der Übelkeit erregende wabernde Nebel im Hintergrund nicht mehr zu sehen war. Die Landung verlief ohne Komplikationen. Der Pilot brachte das Schiff in einem Stück runter und murmelte eine Erklärung, dass es nicht näher ginge wegen der Geländebeschaffenheit und irgendwas von einem Spalt. Diesen Spalt hatte Salem während des Landeanflugs gesehen und offensichtlich schien er das Ziel der Reise zu sein.
Das Team für den Außeneinsatz war schnell gefunden. Kane und Cipher waren mit von der Partie und auch Salem meldete sich freiwillig. Das Schiff für eine Erkundungstour verlassen zu können klang nach einer willkommenen Abwechslung, selbst wenn es hieß, sich in einen Raumanzug zwängen zu müssen. Er empfing seinen Anzug als einer der letzten und als er zu den anderen trat, war Kane gerade damit beschäftigt sich zu beschweren, bevor er wieder einmal bewies, das er ein notorischer Spieler war. Leger führte er die Sicherung seiner Waffe durch und ließ die im Lauf befindliche Patrone durch die Luft segeln und mit einer ausschweifenden Geste in seiner Hand landen, anstatt auf Nummer Sicher zu gehen und die hohle Hand über dem Auswurf zu behalten, während er den Schlitten nach hinten zieht, um die Kugel so sicher zu entfernen.
Salem seufzte. Zwar war er als Söldner mit der gleichen Aufgabe betraut wie Kane, doch wichen ihren Herangehensweisen und Arbeitsphilosophien so weit voneinander ab, wie es nur möglich war. Wobei Salem Disziplin und Drill vorherrschten, war Kane voll und ganz der zügellose Revolverheld, der Fähigkeiten mit einer ganz eigenen Raffinesse würzte. Zumindest ging Salem davon aus, dass Kane auf diese Weise am Leben blieb, anderenfalls wäre er sicherlich bereits vor einer Ewigkeit irgendwo in einer namenlosen Kanalisation verschwunden. Salem respektierte das auf gewisse Weise, auch wenn er seine Bedenken hatte. Auch wenn es sich auf lange Sicht nicht vermeiden lassen würde aneinander zu geraten, so musste man es nicht heraufbeschwören und so blieb Salem still. Er entledigte sich seiner Schuhe, seiner Cargohose und der Jacke und stieg in Unterwäsche und Shirt in den Raumanzug. Es war ein solides Einheitsmodell der Marke simpel und robust. Magnetversiegelungen, sekundäre Sicherheitsleitungen und eine simple Anzeige für den Sauerstoffvorrat.
Trotz seiner Frage, schaffte es Kane von selbst in den Anzug, ohne das ihm jemand geantwortet hätte. Ein paar genaue Blicke hatten sowohl ihm, als auch Salem genügt um das System zu verstehen. Nach wenigen Minuten hatten sie sich in die Anzüge gezwängt und sich von der Außenwelt unabhängig gemacht. Eine letzte Überprüfung aller Verschlüsse und der Luftanzeige und sie waren bereit aufzubrechen. Selbst Schrekt’Orn, dessen Anatomie in einigen mal mehr und mal weniger deutlichen Ausprägungen von der eines durchschnittlichen Menschen abwich, hatte vorgesorgt und seinen Raumanzug angepasst, oder zumindest anpassen lassen, um seine zusätzliche Extremität zu berücksichtigen.
Das Problem mit der Unterbringung der Waffen, löste Salem auf seine Art. Mit Klebeband. Das Pistolenholster befestigte er an seinem rechten Oberschenkel, die Messerscheide an seinem linken. Eigentlich hatte er sich die Magnetverriegelung einer Vorratskiste 'ausleihen' wollen, doch der Verantwortliche aus Corts Crew war strikt dagegen und so blieb nur die gute alte Methode. Als letztes klebte er die klobige Taschenlampe, die an einem Haken von seinem Anzuggürtel baumelte, seitlich oben auf seinem Helm fest, so dass der Lichtstrahl bei aktivierter Lampe grob in Blickrichtung gehen und er beide Hände frei haben würde.
Die Rolle mit dem Klebeband steckte Salem in die Brusttasche des Anzugs, die wohl für Wartungsarbeiten an der Außenhülle gedacht war und mit Werkzeug gefüllt werden konnte. Zur Not konnten sie mit dem Klebeband kleine Risse in den Anzügen flicken oder Gegenstände an sich befestigen. Das Zeug war universell einsetzbar und was den leckenden Tank einer Chimäre flicken konnte, das würde auch anderweitig gute Dienste leisten. Als Cipher zu ihnen in die Luftschleuse zurückkehrte, sah Salem ihn irritiert an. Wo der Anzug des Echsenmenschen eine einfache, wenn auch praktische Anpassung war, so schlug das, womit der allseits maskierte Söldner aufwarten konnte, dem Fass glatt den Boden aus.
Der Anzug den Cipher trug, wirkte wie ein Panzer, der sich mit der Maske zu einer Einheit schloss. "Was bei allen Raumkreaturen ist DAS?", entfuhr es Salem. Er wollte sich nachdenklich am Kopf kratzen, doch seine Hand wurde auf halbem Weg von dem Helm aufgehalten. Stattdessen schlang er sich, trotz Schrekt’Orns Bedenken bezüglich mangelnder Notwendigkeit für eine Bewaffnung, sein Lasergewehr über die Schulter. Der andere Söldner sagte etwas über Lebenserhaltungssysteme, doch Salem sah ihn weiter entgeistert an. So etwas hatte er noch nie gesehen. Eine solche Rüstung musste verdammt teuer und schwer zu bekommen sein. Der gesichtslose Söldner hatte allem Anschein nach einige interessante Geschichten auf Lager.
Kurze Zeit später fanden sie sich auf der Planetenoberfläche wieder und Salem stapfte Kane, Schrekt‘Orn und Cipher hinterher, wobei sein Blick immer wieder auf die schwarze Unendlichkeit über ihren Köpfen abdriftete.
Erst als das Schiff in Sicht kam, konnte Salem sich von dem Anblick über ihren Köpfen loseisen. Das Lasergewehr in lockerer Pirschhaltung, soweit der Anzug das zuließ, schloss er zu Kane auf und ging eine Weile neben ihm her und beobachtete die Gegend um das Raumschiff. Als Kane danach fragte, wie man eigentlich in das Innere des Raumschiffs zu gelangen gedachte, schnalzte Salem mit der Zunge. Nach allem, was der Echsenmensch ihnen gesagt hatte, hatten sie viele Möglichkeiten, von denen keine unbedingt zum Erfolg zu führen schien.
"Vielleicht reagiert es auf Annäherung, wenn die Systeme auf Stand-By laufen. Oder es reagiert auf einen Transponder, eine Art Fernsteuerung, so wie sie von Chimären benutzt wird um die Hangartore zu öffnen.“ Er wand den Kopf zur Seite um zu seinen Begleitern hinüberzusehen, wobei sich eine blasse Reflektion seines Gesichts in der gewölbten Helmscheibe abzeichnete. Wie ein Geist, durchfuhr es Salem und sein Blick wanderte argwöhnisch zu dem verstaubten, im Schatten ruhenden Raumschiff zurück. Ciphers Worte machten die ganze Situation nicht viel besser. Die Tatsache, dass es von außen her relativ unberührt schien, ließ auf einen internen Grund für die Landung in diesem Krater schließen und das konnte sie vor eine ganze Reihe noch unbekannter Probleme stellen. Vorausgesetzt sie fanden einen Weg hinein. Nachdenklich öffnete Salem den Kom-Kanal erneut, ließ jedoch ein paar Sekunden des Schweigens folgen. Dann sprach er zu Cipher. "Dein space-marine-mäßiger Raumanzug hat nicht zufällig einen integrierten Universal-Raumschiffschlüssel, richtig?"
Kurze Zeit später erübrigte sich die rhetorisch gemeinte Frage, denn der Echsenmensch hatte bereit einen möglichen einstiegspunkt ausgemacht. Salem hatte den Strahl seiner ‚Helmlampe‘ in die andere Richtung gleiten lassen und sich in erster Linie die oberflächlichen Schäden genauer angesehen, soweit es von seiner Warte am Boden möglich war. Allem Anschein nach, waren sie nicht die ersten, die danach trachteten ins Innere des Schiffes zu gelangen.
“Wie wäre es mit springen?“, schlug Salem vor, nachdem er zu Schrekt’Orn und den anderen getreten war. Er reckte den Hals um den Strahl seiner Lampe ebenfalls auf den möglichen Eingang zu richten und senkte den Blick, um sie zumindest teilweise sehen zu können, ohne sie mit der Lampe auf die kurze Entfernung zu blenden.
“Immerhin haben wir festgestellt, dass es mit der Gravitation dieses Brockens nicht sehr weit her ist. In die große Leere abdriften können wir nicht, solange die ARGO über uns ist. Höchstens den Kopf könnten wir uns stoßen… vorausgesetzt die Gravitation ist tatsächlich so gering, dass wir sie überwinden können. Ansonsten würde ich einen Spaziergang zu den Landekufen vorschlagen. Zumindest dort gibt es bei vielen der Schiffstypen, die ich mir in der letzten Zeit genauer angesehen habe eine Art Wartungszugang mit Leitern. Da dieses Schiff offensichtlich auch für planetare Landungen ausgelegt ist, wäre das eine Alternative. Allerdings wäre dieser Eingang auch eine der Stellen, die ich gegen feindliche Zugriffe sichern würde. Komfort versus Gefahr. Wie siehts also aus, Chef?“, sagte er, den letzten Teil primär an Schekt’Orn gerichtet.