08-12-2013, 12:34 PM
Am Anfang war nur das Licht, ein glänzender Stern, eng umschlungen liegend, ja, eingebettet in eine undurchdringliche Finsternis. Dies war Ursprung und Quell, dies war das goldene Ei aus welchem namentlich dieses Universum hervorging, aus welchem es geboren wurde und schlussendlich alterte. Doch nur ein unscheinbarer Wimpernschlag, das verstummende Echo eines Herzschlages und es verging. Alles fiel zurück in die ewige Nacht. Rauschende Meere, tobende See, aufgepeitschte Wellen schmetterten schäumende Gischt an schutzlose Küsten. Das Land selbst bröckelte und versank in einem schäbigen Morast, aufkreischende Seelen, milliardenfach hinab gerissen in den Nimbus. Nur ein Wimpernschlag. Brodelnde Walzen aus verflüssigtem Erdenblut und beißendem Qualm geißelten die Kontinente, Bronze tröpfelte von den aufgerissenen Himmeln hernieder und ließ alles frömmelnde Leben zu Statuetten erstarren. Tempel stürzten ein, Götter zerbröselten zu wertlosem Staub, während der Kalk ihrer Säulen selbst zu Marmor und anschließend zu Asche zerfiel. Metropolen aus Stahl, Glas und Beton verschmolzen zu Mahlströmen, wiederum waren es Seelen, welche mit knochenentblößten Fingergliedern nach dem sicheren Eiland griffen, doch vergeblich, wiederum brach Glied um Glied, hinab in die namenlose Finsternis. Der Sog der Vernichtung, gespeist durch die Flüsse der ewigen Veränderung. Was hier das menschliche Auge erblickte war nicht etwa abriss oder gar Bildnis eines zukünftigen, fernen Ereignisses, sondern lediglich das was sich auf tausenden Welten zu diesem, jetzigen Zeitpunkt abspielte. Furcht keimte auf, Panik, durchdrungen mit Angst und Hilflosigkeit. Apathie erfüllte die Herzen der Sterblichen wie Unsterblichen. Zorn auf Götter, Heilige und Dämonen. Flüche wurden ausgestoßen, doch verstummten, ebenso wie alle Zungen verstummen mussten. Was blieb waren jene puren Emotionen, jener Ursprung der gewaltigen Macht die alles in Wanken brachte. Das Weltengefüge erschüttert, Hass, Verlangen, Sehnsucht. Wie einstmals noch ein Ikarus emporgestiegen war in die Gefilde der himmlischen Sonne, so waren es nun diese verblichenen Seelen welche aufstiegen, welche ihren Zenit überschritten und sich vereinigten mit der Ewigkeit. Doch dort wo sich Materium und Immaterium schneiden, dort vergeht alles einstmals „lebendige“ gleichermaßen. Zerrissen werden unsterbliche Überbleibsel einstiger Könige und Kaiser, Präsidenten und Minister ebenso wie Bettler, Halunken und Arbeitsvolk. Nur hier sind alle einander gleich, wie es doch zu Lebzeiten immer hehre proklamiert wurde. Denn hier herrscht wahrhaftig allein ein Richter, nämlich jener von Macht und Stärke. Wer kämpft überlebt, wächst, wird stärker. Alles Schwache wird ausgemerzt, vergeht in den astralen Körpern jener welche mächtiger sind. Wahrlich groß erscheint die Macht jener, welche sich mit den Bestien gleichstellen. Sie erhoben sich selbst zu Titanen und sind umgeben von göttlicher Exzellenz, ihre Schädel küren goldene Diademe und ihre Hände sind purpurrot von all den erschlagenen Sklaven. Sie erheben sich aus der Traufe und werden wiedergeboren in den Reichen der Sterblichen, werden zurückgeworfen ins Materium um abermals Ernte zu halten unter jenen welche es nicht würdig sind aufzusteigen. Doch auch sie senken demütig das Haupt angesichts der großen Mächte, der wahren Emotionen, welche diese Seite beherrschen. Sie sind ebenso Knechte wie Götter, selbst Unsterbliche sind vor jenen „Strömungen“ nicht gefeit und ertrinken im wandelnden Strudel der Zeitlosigkeit. Ist es doch hier, dass sich Schöpfung und Vollendung so nahe sind.
Es ist eben dieser Augenblick in welchem sich ein paar Augen öffnet, wie sich die Strömungen des belanglosen Vater Zeit vorüberwälzen. Schicksale sind ersichtlich, unzählige, wenn man nur am Ufer steht und den Fluss selbst begutachtet, wie viel mehr erkennt da das sterbliche Auge. Das eigene Leiden, von Angeburt, über quälende Jahre der Erkenntnis, über neugierige Blicke verbotenen Wissens, über Abstürze auf fernen Welten, Knechtschaft, Erlösung, Aufstieg und Fall. Über Krieg und Erniedrigung, über nahezu göttlichen Glanz und Macht welche sich über Kontinente erstreckt. Und dennoch waren all dies möglicherweise nur Trugbilder, Schemen einer möglichen Vergangenheit, einer möglichen Zukunft. Der Verstand brannte in seiner widerstrebenden Quintessenz, der Geist rebellierte gegen das Gesehene, der immaterielle Leib zuckte nahezu spastisch während weitere Visionen sich offenbarten. Der Strom des Wandels durfte nicht abreißen, konnte ja niemals abreißen. Großartige Schriften und Texte uralter Mystiker erschienen vor ihrem Auge, Beschreibungen dieser und anderer Sphären, von einem Ort ewiger Finsternis und einem immerwährenden Lichts. Fackeln entflammten lichterloh, kreischende Wissende fuhren von Feuer und Qualm umschlungen auf, andere wurden durch krallenbewährte Finger niedergerissen, verschwanden tief unten. Flucht und Spott. Was wussten all jene von den modernen Zeiten, was wusste sie schon selbst von der kommenden Ära? Allesamt waren sie unmündige Kinder welche mit ungeahnter Macht spielten, sie veränderten zwar durch ihr Wirken die Kontinuität, die Faserung des Schicksalspfades, niemals aber dessen leibhaftige Richtung.
Die leibhaftige Welt zerriss in einem einzigen, durchdringenden Aufschrei. Der schwebenden Leichnam ihrer selbst erzitterte. Die Existenz bröckelte gleichsam einem einstürzenden Sakralbau, Altäre entflammten, Säulen brachen, Rippen wurden durch den eindringenden Wind zu Staub zerrieben. Abermals jener Sog, jene schwarze Implosion welche alles hinfort riss. Dann, wiederum ein einzelner, nichtswürdiger Wimpernschlag... Erkenntnis. Etwas zerrte an ihr. Nein, etwas zehrte an ihr. Es war nicht von dieser Welt, nicht aus dieser Sphäre, welche auch immer dies sein mochte. Wie ein fernes, irisierendes Licht, einem brennenden Leuchtturm an Ausdruck gleich, dennoch so unsagbar weit entfernt von diesem Ankerpunkt ihres Seins. Und die Erkenntnis. Sie war nicht vernichtet. Ihr physischer Leib nicht in winzige Stücke zerrissen, nicht zerhackt, nicht verbrannt. Sie war hier nicht heimisch, war es niemals gewesen, war anders. Schwebte nun zwischen den Welten. Immaterium oder Materium. Ein zarter, flüchtiger Hauch lag in der „Luft“. Ein amouröses Zucken des Nasenflügels, ein unter die Haut gleitendes Bewusstsein. Sie kannte Ausdruck und Gebaren. Inmitten der umgebenden Flammen erhob sich ein Jüngling im schwarzen Waffenrock. Wie nachtmährische Drachenschuppen schlangen sich gepanzerte Platten seinen Leib hinab, durchschlugen grausame Dornen geißelnd seinen Thorax, doch etwaig vergossenes Blut perlte pechern herab, vereinigte sich mit dem sandigen Flur und zischte trocken. Dämpfe stiegen daraus empor und für winzige Herzschläge lang wurde Veränderung spürbar. Ein Atemzug, ein süßlicher, lockender Hauch, nur ein halbausgeblasener, kalkulierter Dunst verglimmenden Lebens, ihre nicht physischen Lippen schnappten nach diesem Abbild. Hafteten für das tausendstel eines weiteren Lungenzuges an seinigen und erinnerten sich fragmentarisch an all jene Herrlichkeit. Mit durchsichtigen Klauen über seine stählerne Brust kratzend, tief genug das sich eines sterblichen Menschen Innerstes nach Außen gekehrt hätte, klammerte sie sich an diese Wesenheit. Etwas Vertrautes, etwas nun sosehr unerreichbares. Hass glimmte nun ihrerseits wie ein kreischender Dämon empor, umschlang, durchdrang, durchstieß dieses Wesen der materiellen Welt tausendemale, denn Zeit spielte hier nun wahrhaftig keine Rolle. Und dann... Erschütterung. Im wankenden Nebel wich das brennende Licht, nein, nicht er war jenes anziehende Elmsfeuer, sondern eine andere Gestalt. Diese wich. Von seiner Seite. Entschwand aus seiner Präsenz. Zorn. Verlangen tobte in ihrem Innersten empor, peitschend umspielte sie die nichtswürdige Kreatur, riss an diesem glühenden Kompass. Zu fest war dieses „Licht“ verankert, zu lebendig, zu frei und unberührt. Doch es war offensichtlich, verwobene Essenz, Resonanz auf ihrer eigenen Saiten Klang.
Wie ein herauf wirbelnder Schwarm nächtlicher Jäger umschlang sie die Existenz des nun in Dunkelheit gehüllten Hünen. Pulsierend von unnatürlichen Mächten, umrungen von finsterster Autorität war dieser Nemesis menschlicher Existenz, um welchen sich ihr Schlangenleib zischend bettete. Nur ein Hauch, ein nahezu widerwärtig süßlich, verführerischer, einlullender Hauch war es, welchen sie nun zu projezieren suchte. Und fein wie die spitzeste, gleichsam widerhakenbesetzteste Nadel drang dieser ein. Ein einfacher Satz.
„Ich will sie haben.“
Es ist eben dieser Augenblick in welchem sich ein paar Augen öffnet, wie sich die Strömungen des belanglosen Vater Zeit vorüberwälzen. Schicksale sind ersichtlich, unzählige, wenn man nur am Ufer steht und den Fluss selbst begutachtet, wie viel mehr erkennt da das sterbliche Auge. Das eigene Leiden, von Angeburt, über quälende Jahre der Erkenntnis, über neugierige Blicke verbotenen Wissens, über Abstürze auf fernen Welten, Knechtschaft, Erlösung, Aufstieg und Fall. Über Krieg und Erniedrigung, über nahezu göttlichen Glanz und Macht welche sich über Kontinente erstreckt. Und dennoch waren all dies möglicherweise nur Trugbilder, Schemen einer möglichen Vergangenheit, einer möglichen Zukunft. Der Verstand brannte in seiner widerstrebenden Quintessenz, der Geist rebellierte gegen das Gesehene, der immaterielle Leib zuckte nahezu spastisch während weitere Visionen sich offenbarten. Der Strom des Wandels durfte nicht abreißen, konnte ja niemals abreißen. Großartige Schriften und Texte uralter Mystiker erschienen vor ihrem Auge, Beschreibungen dieser und anderer Sphären, von einem Ort ewiger Finsternis und einem immerwährenden Lichts. Fackeln entflammten lichterloh, kreischende Wissende fuhren von Feuer und Qualm umschlungen auf, andere wurden durch krallenbewährte Finger niedergerissen, verschwanden tief unten. Flucht und Spott. Was wussten all jene von den modernen Zeiten, was wusste sie schon selbst von der kommenden Ära? Allesamt waren sie unmündige Kinder welche mit ungeahnter Macht spielten, sie veränderten zwar durch ihr Wirken die Kontinuität, die Faserung des Schicksalspfades, niemals aber dessen leibhaftige Richtung.
Die leibhaftige Welt zerriss in einem einzigen, durchdringenden Aufschrei. Der schwebenden Leichnam ihrer selbst erzitterte. Die Existenz bröckelte gleichsam einem einstürzenden Sakralbau, Altäre entflammten, Säulen brachen, Rippen wurden durch den eindringenden Wind zu Staub zerrieben. Abermals jener Sog, jene schwarze Implosion welche alles hinfort riss. Dann, wiederum ein einzelner, nichtswürdiger Wimpernschlag... Erkenntnis. Etwas zerrte an ihr. Nein, etwas zehrte an ihr. Es war nicht von dieser Welt, nicht aus dieser Sphäre, welche auch immer dies sein mochte. Wie ein fernes, irisierendes Licht, einem brennenden Leuchtturm an Ausdruck gleich, dennoch so unsagbar weit entfernt von diesem Ankerpunkt ihres Seins. Und die Erkenntnis. Sie war nicht vernichtet. Ihr physischer Leib nicht in winzige Stücke zerrissen, nicht zerhackt, nicht verbrannt. Sie war hier nicht heimisch, war es niemals gewesen, war anders. Schwebte nun zwischen den Welten. Immaterium oder Materium. Ein zarter, flüchtiger Hauch lag in der „Luft“. Ein amouröses Zucken des Nasenflügels, ein unter die Haut gleitendes Bewusstsein. Sie kannte Ausdruck und Gebaren. Inmitten der umgebenden Flammen erhob sich ein Jüngling im schwarzen Waffenrock. Wie nachtmährische Drachenschuppen schlangen sich gepanzerte Platten seinen Leib hinab, durchschlugen grausame Dornen geißelnd seinen Thorax, doch etwaig vergossenes Blut perlte pechern herab, vereinigte sich mit dem sandigen Flur und zischte trocken. Dämpfe stiegen daraus empor und für winzige Herzschläge lang wurde Veränderung spürbar. Ein Atemzug, ein süßlicher, lockender Hauch, nur ein halbausgeblasener, kalkulierter Dunst verglimmenden Lebens, ihre nicht physischen Lippen schnappten nach diesem Abbild. Hafteten für das tausendstel eines weiteren Lungenzuges an seinigen und erinnerten sich fragmentarisch an all jene Herrlichkeit. Mit durchsichtigen Klauen über seine stählerne Brust kratzend, tief genug das sich eines sterblichen Menschen Innerstes nach Außen gekehrt hätte, klammerte sie sich an diese Wesenheit. Etwas Vertrautes, etwas nun sosehr unerreichbares. Hass glimmte nun ihrerseits wie ein kreischender Dämon empor, umschlang, durchdrang, durchstieß dieses Wesen der materiellen Welt tausendemale, denn Zeit spielte hier nun wahrhaftig keine Rolle. Und dann... Erschütterung. Im wankenden Nebel wich das brennende Licht, nein, nicht er war jenes anziehende Elmsfeuer, sondern eine andere Gestalt. Diese wich. Von seiner Seite. Entschwand aus seiner Präsenz. Zorn. Verlangen tobte in ihrem Innersten empor, peitschend umspielte sie die nichtswürdige Kreatur, riss an diesem glühenden Kompass. Zu fest war dieses „Licht“ verankert, zu lebendig, zu frei und unberührt. Doch es war offensichtlich, verwobene Essenz, Resonanz auf ihrer eigenen Saiten Klang.
Wie ein herauf wirbelnder Schwarm nächtlicher Jäger umschlang sie die Existenz des nun in Dunkelheit gehüllten Hünen. Pulsierend von unnatürlichen Mächten, umrungen von finsterster Autorität war dieser Nemesis menschlicher Existenz, um welchen sich ihr Schlangenleib zischend bettete. Nur ein Hauch, ein nahezu widerwärtig süßlich, verführerischer, einlullender Hauch war es, welchen sie nun zu projezieren suchte. Und fein wie die spitzeste, gleichsam widerhakenbesetzteste Nadel drang dieser ein. Ein einfacher Satz.
„Ich will sie haben.“