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Lagerhalle „53B“
#2
Der kleine Lichtstreifen von Leonids Kopflampe schnitt scharf durch die Dunkelheit des Abwasserkanals den sie gerade durchschritten und schuf starke Kontraste zwischen dem was beleuchtet war und dem was weiterhin im Schatten verborgen blieb. Es stank zwar nach faulendem Abfall, aber glücklicherweise hatte niemand in den Slums Toiletten, die mit der Kanalisation verbunden waren. So blieb ihnen wenigstens dieser Geruch erspart, während sie sich durch die Dunkelheit vorantasteten. hinter Leonid folgte der schwarze Hüne Mbele, der darauf vertraute das Leonid sie heil aus diesem Gewirr aus Abwasserschächten führen würde. In der einen Hand hielt Mbele eine abgesägte Schrotflinte mit zwei Läufen, die andere Hand nutzte er dazu sich die Nase zuzuhalten um den Gestank weniger stark wahrzunehmen.
Langsam setzte Leonid wieder einen Fuß vor, um ja nicht auf dem Schmier auszurutschen, der sich auf dem Kanalboden gebildet hatte. Die ölige schwarze Flüssigkeit schwappte träge um seine Knöchel und Leonid fragte sich selbst aus guten Gründen nicht, was das eigentlich war was sich hier unten gesammelt hatte. Wenn dieses Wasser, wie er es nannte nicht die Geräusche ihrer Schritte so gut dämpfen würde, hätte er es schon längst verlassen. Doch dann würden der Lärm ihrer Stiefel auf dem Beton mögliche Verfolger wieder auf ihre Fährte lenken. Ein Risiko, das Leonid nicht bereit war einzugehen, dafür hatten sie schon genug Schwierigikeiten gehabt andere Kopfgeldjäger im Gewirr der Gassen und Tunnel abzuschütteln. auf einen offenen Kampf wollte er es nicht hinauslaufen lassen, dafür war ihre Feuerkraft im Moment zu gering und er selbst konnte es vor seinem Gewissen nicht rechtfertigen einen ihrer Verfolger zu töten. Bisher hatte es ja ganz gut geklappt sie in die Irre zu führen, denn dabei entstand im Gegensatz zu einer Schießerei kein Lärm der andere Revolverhelden anziehen würde wie ein Kadaver die Fliegen.
Das Schweigen der beiden Männer wurde aprupt durch leises Rascheln und sich eilig entfernende Schritte unterbrochen, Leonid vermutete das die Geräusche aus einem Seitentunnel kamen, der soweit er sich zurückerinnern konnte zehn Meter weiter begann. Dann stürmte Mbele auch schon an ihm vorbei, die Schrotflinte bereithaltend um das oder den der da um die Ecke lauerte über den Haufen zu schießen. Genau in dem Moment in dem Mbele losrannte, hörte Leonid auch aus dem Seitentunnel sich schnell entfernende Schritte, dann ein lautes platschen und die Geräusche von jemanden oder etwas das sich so schnell es ging in dieser Brühe fortbewegte. So schnell wie möglich stiefelte Leonid seinem Freund hinterher und drückte die Schrotflinte ein Stück weit herunter, damit Mbele auf keinen Fall schießen würde.
Beruhig dich wieder Mbele. Ich weiß momentan sieht es nicht sehr gut für uns aus und ich weiß, dass wir seit Tagen nicht mehr richtig schlafen konnten, aber das ist noch kein Grund hier einfach das Feuer zu eröffnen. Hast du vergessen was ich dir über das Schießen in Tunneln und Abwasserkanälen erzählt habe? Wenn du jetzt schießt, hört das jeder Mensch im Umkreis von Meilen. Wir dürfen nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf uns ziehen, als die die wir jetzt schon haben. Lass uns jetzt einfach Hassan treffen und dann aus dieser Gegend hier verschwinden. Hörst du mir zu?
Du kannst hier so leicht dahin reden einfach so von hier zu verschwinden. Ich habe auch noch eine Frau und Kinder, die auf mich warten. Ich kann sie doch nicht einfach zurücklassen und mir nichts dir nichts verschwinden.
Es bringt uns aber auch nichts uns totschießen zu lassen oder uns lebendig vor Merrick schleifen zu lassen. Was glaubst du denn, was der mit uns anstellen wird um sich für seinen Sohn und seine rechte Hand an uns zu rächen. Verfüttern wird er uns an die Viecher, die wir ihm mal für seine kleine Arena gebracht haben. Und ich habe nicht vor in naher Zukunft von irgendeinem mutierten Ding gefressen zu werden, das ich selbst gefangen habe.
Aber meine Familie... ich kann sie doch nicht einfach zurücklassen Leonid.
Leonid rieb sich kurz die Schläfen, als müsse er sich stark konzentrieren, er schluckte schwer, dann sprach er mit zusammengefalteten Händen wieder.
Okay, wir machen es so Mbele. Wir gehen jetzt Hassan treffen und dann holen wir deine Familie und nehmen sie mit uns. Es muss dann aber schnell gehen, nur leichtes Gepäck und kein langer Abschied von den Nachbarn. Hast du mich verstanden?
Ja, machen wir es so. Ja.
Gut, dann komm jetzt, wir müssen Hassan treffen.
Die beiden Männer begannen ihren weiteren Vormarsch und gingen wieder eine Zeit lang schweigend weiter, bis Leonid die rechte Hand hob um anzuzeigen, dass sie eine kurze Pause einlegen würden. Aus seinem Rucksack zog er die alte Karte, die er einst von seinem Mentor bekommen hatte und faltete sie auseinander. Sein rechter Zeigefinger fuhr langsam über die beleuchtete Karte, während Leonid damit beschäftigt war einen bestimmten Punkt zu finden.
Was ist das für eine Karte Leonid? Und was sind das alles für Anmerkungen?
Ich weiß es leider auch nicht so genau. Der Mann, der ihn mir schenkte meinte ich würde eines Tages alles was darauf steht verstehen und deuten können. Bis jetzt konnte ich noch nicht einmal die Hälfte entziffern. Naja, aber auch so scheint er ganz nützlich zu sein, denn bisher hat er mich noch nicht enttäuscht. Und wie es aussieht müssen wir die nächste Leiter hochklettern und sind dann auch schon an unserem Ziel.
Die folgenden zwei Minuten verstrichen wie im Flug, während die beiden Männer durch das ölige Wasser entlang von schwitzenden Betonwänden hasteten. Dann standen sie endlich vor der Leiter, einem rostigen alten Ding, ihrem Weg nach draußen. Leonid begann den aufstieg als erster, die Verankerungen an den Wänden gaben zwar ungesund klingende Geräusche von sich, aber sie hielten. Zumindest für den Moment. Am oberen Ende der Leiter angekommen, stemmte Leonid sich gegen den Gullydeckel und schon ihn Zentimeter für Zentimeter beiseite. Gierig sog er die zwar nicht sonderlich frische Luft ein, die aber im Vergleich zu dem Tunnelnetz geradezu erfrischend war. Kurz danach war auch Mbele an der Oberfläche und zusammen schoben sie den Gullydeckel wieder an seinen angestammten Platz. die hohen Lagerhallen zu beiden Seiten von ihnen schufen eine schmale Gasse durch die sie sich in Richtung der etwas breiteren Hauptstraße machten. vorsichtig sondierten sie die Lage, dass auch ja niemand ihnen hier auflauerte, dann gingen die beiden Flüchtlinge möglichst norml und unauffällig über die Straße zu dem Lagergebäude auf der anderen Seite. Mbele sicherte sie beide ab, während Leonid langsam die tür der Lagerhalle öffnete. Hoffentlich hatte Hassan sie bezüglich ihres Treffpunktes nicht belogen.
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[Kein Betreff] - von - 05-01-2010, 06:13 PM
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