04-03-2013, 10:08 PM
Ein winziges Glimmen war noch am äußersten Rand der Rauchspitze verblieben, ein flüchtiges, unbedeutendes Fähnlein stieg davon empor und war just ausgemerzt als ein letztes Mal der erlauchte Finger gegen das teure Elfenbein tippte. Ein schmales, gehässiges Lächeln haftete bitter an den Lippen der jungen Frau, während sie den Ausführungen des Mannes im Offizierslivrees lauschte. Dieser Bursche mit seinem ungepflegten Backenbart, seinem geradezu impertinenten Dialekt und seiner farbenfrohen, schwungvollen Körpersprache konnte sie recht wenig abgewinnen. Aber immerhin war dieser „Mensch“ teil des Stabs, sein legendärer Vorgesetzter sogar Mitglied des Generalstabs. Dessen persönliche Abwesenheit war überhaupt erst der Grund mit diesem bürgerlichen Emporkömmling zu parlieren. Sie genoss es nicht besonders, die Gesprächsthemen war recht... monoton, etwas von Einzelverantwortung, Recht auf Freiheit und anderem Firlefanz welchen sich diese „Bürger“ eintrichterten. Sie besaßen keinerlei Anrecht und würden niemals eines besitzen, sie besaßen weder Titel noch Würde, also welche Form der Freiheit mochten solche Wichte schon besitzen? Eine weitere Ausführung, diesmal über soziale Märkte, sowie wichtige Entwicklungen der letzten paar Monate. Irgendjemand im großen Ballsaal leistete amüsiert beifälliges Klatschen, ein Herr mit Monokel prustete, ein anderer schob seinen Wanst wie auf einer Schubkarre vor sich her. Industrielle, wie man ihr versichert hatte. Alles angesehene Bürger dieser sogenannten Republik. Und während zigtausend ihrer geliebten Landsmänner beiderseits der Front wohl gerade dabei waren sich gegenseitig die Schädel einzuschlagen, genossen sie schlürfend ihre Imperatorenmuscheln, gossen sich für ihren Stand unerschwinglichen Sekt in den Rachen und taten Großbürgerlich. Emporkömmlinge.
„Monsieur... Preston-Forrest war es?“, entglitt es schlussendlich nach der dreizehnten Ausführung der Vorzüge der Demokratie seinerseits ihrem Munde, „Darling, ihre politischen Extravaganzien sie... langweilen uns.“, das dabei freizügig hinaus gestoßene Gähnen sorgte für eine grummelnde Empörung im Saal, „Wenn wir gekommen wären um über ihre kleinbürgerlichen Unruhen – oder wie sie es nennen Demokratie – zu konversieren, würden wir uns geschmeichelt fühlen. Aber, wie sollen wir es ausdrücken, Monsieur langweilt uns tödlich. Und wir hassen Langeweile, sie verstehen doch hoffentlich?“
„Madam, es ist nicht meine Absicht, allerdings sollten Sie auch nicht die Ansichten Ihrer Geschäftspartner beleidigen.“
„Monsieur...“, wälzend schoben sich die Lippen vorwärts, während sie die Rauchspitze einem livrierten, maskierten Handlanger darbot, rasch wurde sie erneut entzündet, „... wir bieten lediglich aus freien Stücken, freiwillig, ein für sie lukratives Geschäft an, keineswegs jedoch betrachten wir diesen Abschluss als notwendig. Geschweige denn als politisch verpflichtend.“
„Sie meinen, Madam?“
„General Leland war es doch der uns um eine Audienz bat, nicht wir ihn. Wie wir sehen ist ihr General aus nichtigen Gründen abwesend...“
„Er leistet militärische Unterstützung für die Abwehr der Rebellenarmee...“
„Wie wir schon sagten, ein nichtiger Grund, beinahe schon eine Beleidigung unserer Person, Monsieur.“
„Sicherlich werden Sie verstehen...“
„No, das einzige was wir verstehen ist, dass Ihre Provinzregierung nicht gewährleisten kann, dass unsere Interessen hier geschützt werden. Wir investieren Milliarden in diese Region, unsere Biozidwerke halten einen großen Teil ihrer Infrastruktur am Laufen, genauso wie unsere Banken ihre Regierung durch kostengünstige Kredite sponsern.“
„Dies mag durchaus sein, Madam, aber...“
„Wir sagten no, Monsieur Lieutenant-colonel, no!“, sie machte eine wegscheuchende Geste, „Ihre Attitüde beleidigt unsere Person. Wollen sie dieses Geschäft nun als Kommissionär zeichnen oder nicht?“
„Natürlich, Madam, allerdings frage ich mich, ob sie es für moralisch vertretbar halten...“
„Monsieur Preston?“
„... immerhin werden diese Waffen gegen ihre eigenen Leute gerichtet...“
„Monsieur, würden sie so etwas wie Geschäftssinn besitzen...“, sie lächelte wobei sie die Spitzen der Zähne entblößte, „... wären sie wohl kaum Offizier geworden, oui? Waffen werden produziert, überall auf dieser Welt. In winzigen Manufakturen, in großen Werken. Wir verkaufen sie an jene welche am meisten bieten und an jene welche Verträge besitzen. Sechzig Prozent gehen an die Zentralregierung, sei es für ihre persönlichen Armeen oder die PVS oder als Triubt an das Imperium. Vierzig Prozent gehen an die besten Angebote. Ihre Regierung ersuchte ihren General Leland moderne Panzertechnologie anzukaufen, beziehungsweise Feuerwaffen im größeren Umfang. Er stellte eine Anfrage, wir gewährten ein Angebot, er akzeptierte unsere Konditionen. Wen oder was sie mit diesen Handelsgütern zu töten beabsichtigen, Monsieur Lieutenant-colonel, ist für unsere Person unerheblich.“
„Ich verstehe gut, Madam, sie verfügen also über keinerlei Bedenken...“
„Bedenken?“, ein heiteres Auflachen wurde hinter einem Fächer verborgen, „Monsieur, Bedenken sind etwas für Leute wie sie. Bedenken sie das sie ihren „Aufstand“ gewinnen oder wie auch immer sie diesen Vorstoß ihres Kardinals nennen möchten. Sterben sie, leben sie. Aber wir versichern ihnen, beide Seiten verfügen über Patronen aus unserem Werken. Gerade dies macht Krieg zu einem amüsanten Zeitvertreib, egal welche ihrer Seiten letztendlich „siegt“, wir gewinnen...“
„Monsieur... Preston-Forrest war es?“, entglitt es schlussendlich nach der dreizehnten Ausführung der Vorzüge der Demokratie seinerseits ihrem Munde, „Darling, ihre politischen Extravaganzien sie... langweilen uns.“, das dabei freizügig hinaus gestoßene Gähnen sorgte für eine grummelnde Empörung im Saal, „Wenn wir gekommen wären um über ihre kleinbürgerlichen Unruhen – oder wie sie es nennen Demokratie – zu konversieren, würden wir uns geschmeichelt fühlen. Aber, wie sollen wir es ausdrücken, Monsieur langweilt uns tödlich. Und wir hassen Langeweile, sie verstehen doch hoffentlich?“
„Madam, es ist nicht meine Absicht, allerdings sollten Sie auch nicht die Ansichten Ihrer Geschäftspartner beleidigen.“
„Monsieur...“, wälzend schoben sich die Lippen vorwärts, während sie die Rauchspitze einem livrierten, maskierten Handlanger darbot, rasch wurde sie erneut entzündet, „... wir bieten lediglich aus freien Stücken, freiwillig, ein für sie lukratives Geschäft an, keineswegs jedoch betrachten wir diesen Abschluss als notwendig. Geschweige denn als politisch verpflichtend.“
„Sie meinen, Madam?“
„General Leland war es doch der uns um eine Audienz bat, nicht wir ihn. Wie wir sehen ist ihr General aus nichtigen Gründen abwesend...“
„Er leistet militärische Unterstützung für die Abwehr der Rebellenarmee...“
„Wie wir schon sagten, ein nichtiger Grund, beinahe schon eine Beleidigung unserer Person, Monsieur.“
„Sicherlich werden Sie verstehen...“
„No, das einzige was wir verstehen ist, dass Ihre Provinzregierung nicht gewährleisten kann, dass unsere Interessen hier geschützt werden. Wir investieren Milliarden in diese Region, unsere Biozidwerke halten einen großen Teil ihrer Infrastruktur am Laufen, genauso wie unsere Banken ihre Regierung durch kostengünstige Kredite sponsern.“
„Dies mag durchaus sein, Madam, aber...“
„Wir sagten no, Monsieur Lieutenant-colonel, no!“, sie machte eine wegscheuchende Geste, „Ihre Attitüde beleidigt unsere Person. Wollen sie dieses Geschäft nun als Kommissionär zeichnen oder nicht?“
„Natürlich, Madam, allerdings frage ich mich, ob sie es für moralisch vertretbar halten...“
„Monsieur Preston?“
„... immerhin werden diese Waffen gegen ihre eigenen Leute gerichtet...“
„Monsieur, würden sie so etwas wie Geschäftssinn besitzen...“, sie lächelte wobei sie die Spitzen der Zähne entblößte, „... wären sie wohl kaum Offizier geworden, oui? Waffen werden produziert, überall auf dieser Welt. In winzigen Manufakturen, in großen Werken. Wir verkaufen sie an jene welche am meisten bieten und an jene welche Verträge besitzen. Sechzig Prozent gehen an die Zentralregierung, sei es für ihre persönlichen Armeen oder die PVS oder als Triubt an das Imperium. Vierzig Prozent gehen an die besten Angebote. Ihre Regierung ersuchte ihren General Leland moderne Panzertechnologie anzukaufen, beziehungsweise Feuerwaffen im größeren Umfang. Er stellte eine Anfrage, wir gewährten ein Angebot, er akzeptierte unsere Konditionen. Wen oder was sie mit diesen Handelsgütern zu töten beabsichtigen, Monsieur Lieutenant-colonel, ist für unsere Person unerheblich.“
„Ich verstehe gut, Madam, sie verfügen also über keinerlei Bedenken...“
„Bedenken?“, ein heiteres Auflachen wurde hinter einem Fächer verborgen, „Monsieur, Bedenken sind etwas für Leute wie sie. Bedenken sie das sie ihren „Aufstand“ gewinnen oder wie auch immer sie diesen Vorstoß ihres Kardinals nennen möchten. Sterben sie, leben sie. Aber wir versichern ihnen, beide Seiten verfügen über Patronen aus unserem Werken. Gerade dies macht Krieg zu einem amüsanten Zeitvertreib, egal welche ihrer Seiten letztendlich „siegt“, wir gewinnen...“