04-01-2013, 09:37 PM
Vor dem Start
Gewohnt aufmerksam hatte der Binaeri das weitere Geschehen beobachtet, die zentralisiert aufgebaute Brücke gemustert. Für ein von Menschen betriebenes Schiff wirkte es sehr effektiv und dennoch gemeinschaftlich aufgebaut, was den Xeno überraschte. Die Vorstellung Kanes traf bei 108 irgendwie auf Unverständnis, stellte sich zumindest für das kybernetische Wesen die Frage, was man mit so jemandem anfangen sollte. Noch dazu an Bord eines Raumschiffes, wo eigentlich jede kompetente Hand gebraucht wurde. Umso einleuchtender erschien es ihm, wie Silja den jungen Mann einteilte, wohingegen das primitive Waffensystem wieder zeigte, wie ignorant Menschen der Neuerung gegenüber standen. Oder war seine eigene Art ignorant, weil sie die Einstellung der Menschen zu Technologie missbilligte? Eine Frage, mit der sich Philosophen befassen sollten, sodass 108 sie schnell wieder verwarf.
Man sah es ihm kaum an, doch der Binaeri freute sich auf eine gewisse Weise, dass man ihm den Posten an der Sensorik zumindest in Aussicht stellte. Er konnte es kaum erwarten, mit dem Prozessor dieses Schiffes in Verbindung zu treten und mit ihm zu kommunizieren. Die angeforderte Systemanalyse kam da nur recht. Ein bloßes Nicken hatte anzudeuten, dass er sich der anstehenden Aufgabe gewachsen sah, auch wenn er nicht erwartete, dass man einer Zustimmung seinerseits bedurfte.
Auch Salems Vorstellung wurde neugierig aufgesogen und zur Profildatei hinzugefügt, die der Binaeri längst anzulegen begonnen hatte. Über jeden hier wurden Daten gesammelt, um sie zur späteren Analyse zu verwahren. Sie würden später sicher nützlich sein, sollte es später nötig werden, mit dem ein- oder anderen zu konspirieren. Allerdings verursachte auch Salem hier etwas Verstörung, als dieser seine Abneigung zu Cogiatoren anmerkte. Sicher, auch 108 hielt sie nicht für den besten Weg, mit Maschinen zu kommunizieren, dennoch konnte sich der Binaeri kaum eine bessere Beschäftigung vorstellen, als hier auf der Brücke die Systeme zu überwachen.
So ließ er es sich nach der allgemeinen Vorstellung nicht nehmen, die für ihn angedachte Konsole in Augenschein zu nehmen und zu mustern, bevor es überhaupt los ging.
Der Start
Es war wundervoll, die bebenden und brüllenden Maschinen um sich zu spüren und das elektromagnetische Knistern zu ertasten, das die Crew zu spüren bekam. Der holprige Start traf sie dennoch alle gleichermaßen hart, auch wenn der Xeno keinen Verdauungstrakt besaß, der in derlei Situationen in Mitleidenschaft gezogen werden mochte.
Längst hatte sich 108 an seiner Konsole eingefunden und führte die ersten Tests durch, als die Maschinen liefen. Ähnlich, wie Silja zuvor selbst diagnostiziert hatte, war das Schiff bis auf ein paar Ineffizienzen tadellos funktionierte, von einigen Fragmenten in den Sensoren abgesehen, welche bei menschlichen Systemen allerdings wenig überraschend waren und vermutlich von Fremdbauteilen herrührten, die einmal zum Ersatz eingebaut wurden.
Man mochte über die Funktionalität von Maschinen sagen, was man wollte, die Sensoren verrieten einem alles darüber, wie mit dem System bereits umgesprungen wurde, wenn man nur wusste, wonach man suchen musste.
Erst als die erste Diagnose abgeschlossen war suchte 108 nach dem Einstiegs-Bus in das Interface, den Cogiator. Das vermeintlich dazugehörige Kabel war schnell gefunden und wurde selbstredent vor der Anwendung überprüft, indem der Anschluss in Augenschein genommen wurde. 108 selbst besaß keine Cogiator-Buchsen in seinem System, wusste diese allerdings zu emulieren. Anders als Silja jedoch, steckte sich 108 das Kabel nicht in die Schläfe, sondern verband sich mit dem System, in dem das Kabel in eine kleine Spalte eingelassen wurde, die sich unterhalb seines vermeintlichen Kiefers befand, ehe das Innere den Anschluss nachahmte und sich einen Weg in das System der Schiffssensorik bahnte.
Die Anpassung an die wichtigsten Interfaces erfolgte schnell und ermöglichte eine flinke Erfassung der angeforderten Parameter des Krähennestes. Für einen Raumhafen dieser Art waren die gesammelten Daten kaum spektakulär, umfassten sie doch ein Spektrum von lediglich 87 Individuen im Gesamtbereich der Anlagen, plus/minus der Personen, die nur auf Zeit dort waren, selbstverständlich. Alle hierbei gesammelten Daten wurden fein säuberlich abgespeichert und katalogisiert, um sie später der Menschenfrau zu übermitteln, auch wenn er die Ernsthaftigkeit ihrer Order anzweifelte. Vermutlich ging es mehr darum, die Einsatzfähigkeit abzuschätzen, statt die Genauigkeit seiner Daten zu überprüfen. Statt deswegen zu schludern ärgerte sich der Binaeri ein wenig darüber, dass die Datenerhebung nicht genauer sein konnten, war es ihm doch fast unangenehm, derart unsauberen Input zu erhalten, wenn es nach seinen eigenen Erwartungen ging.
Im Orbit
Es war für 108 mehr als erfrischend, den Weltraum zu betrachten, mit Augen, die schärfer waren als seine eigenen, als sich die Binaeri-Rechenmatrix an das terranische System angepasst hatte. Dies mussten wohl die Hüllensensoren sein, die 108s Rechner als optische Darstellung der Umgebung verarbeitete. Binaeri-Gehirne funktionierten anders als die organischer Lebensformen und bedurften keiner Sicherheitspuffer, da sie keine Komunikation, sondern Teilsymbiose mit der Maschine eingingen. Binaeri kamen, klinkten sich ein, nahmen, was sie brauchen konnten und klinkten sich wieder aus, fast wie ein technologischer Moskito.
Trotz aller Begeisterung musste der Flirt mit dem All nun trotzdem ein Ende finden, Daten wollten übermittelt werden, davon ab, die Systeme jetzt alle Energie brauchten, um die Stabilisierung des Schiffes zu ermöglichen, zumindest zeugten einige Analyseprotokolle davon, ohne, dass 108 die Ausführungen des Kapitäns registriert hatte. So war das System längst verlassen, als der Mensch seine Ansagen machte.
Die Raumverifizierung stand an, doch auch wenn 108 förmlich darauf brannte, weiteren Datenaustausch zu betreiben, so fehlten ihm noch die nötigen Dateien, ehe er etwas tun konnte, da befasste er sich lieber mit der Übermittlung der angeforderten Daten an Silja, die als bald folgte und neben der schieren Anzahl stationierter Individuen auch ein kurzes Wegeprotokol mit kartographierten Umgebungsdaten und möglichen Einflugschneisen beinhaltete.
Gewohnt aufmerksam hatte der Binaeri das weitere Geschehen beobachtet, die zentralisiert aufgebaute Brücke gemustert. Für ein von Menschen betriebenes Schiff wirkte es sehr effektiv und dennoch gemeinschaftlich aufgebaut, was den Xeno überraschte. Die Vorstellung Kanes traf bei 108 irgendwie auf Unverständnis, stellte sich zumindest für das kybernetische Wesen die Frage, was man mit so jemandem anfangen sollte. Noch dazu an Bord eines Raumschiffes, wo eigentlich jede kompetente Hand gebraucht wurde. Umso einleuchtender erschien es ihm, wie Silja den jungen Mann einteilte, wohingegen das primitive Waffensystem wieder zeigte, wie ignorant Menschen der Neuerung gegenüber standen. Oder war seine eigene Art ignorant, weil sie die Einstellung der Menschen zu Technologie missbilligte? Eine Frage, mit der sich Philosophen befassen sollten, sodass 108 sie schnell wieder verwarf.
Man sah es ihm kaum an, doch der Binaeri freute sich auf eine gewisse Weise, dass man ihm den Posten an der Sensorik zumindest in Aussicht stellte. Er konnte es kaum erwarten, mit dem Prozessor dieses Schiffes in Verbindung zu treten und mit ihm zu kommunizieren. Die angeforderte Systemanalyse kam da nur recht. Ein bloßes Nicken hatte anzudeuten, dass er sich der anstehenden Aufgabe gewachsen sah, auch wenn er nicht erwartete, dass man einer Zustimmung seinerseits bedurfte.
Auch Salems Vorstellung wurde neugierig aufgesogen und zur Profildatei hinzugefügt, die der Binaeri längst anzulegen begonnen hatte. Über jeden hier wurden Daten gesammelt, um sie zur späteren Analyse zu verwahren. Sie würden später sicher nützlich sein, sollte es später nötig werden, mit dem ein- oder anderen zu konspirieren. Allerdings verursachte auch Salem hier etwas Verstörung, als dieser seine Abneigung zu Cogiatoren anmerkte. Sicher, auch 108 hielt sie nicht für den besten Weg, mit Maschinen zu kommunizieren, dennoch konnte sich der Binaeri kaum eine bessere Beschäftigung vorstellen, als hier auf der Brücke die Systeme zu überwachen.
So ließ er es sich nach der allgemeinen Vorstellung nicht nehmen, die für ihn angedachte Konsole in Augenschein zu nehmen und zu mustern, bevor es überhaupt los ging.
Der Start
Es war wundervoll, die bebenden und brüllenden Maschinen um sich zu spüren und das elektromagnetische Knistern zu ertasten, das die Crew zu spüren bekam. Der holprige Start traf sie dennoch alle gleichermaßen hart, auch wenn der Xeno keinen Verdauungstrakt besaß, der in derlei Situationen in Mitleidenschaft gezogen werden mochte.
Längst hatte sich 108 an seiner Konsole eingefunden und führte die ersten Tests durch, als die Maschinen liefen. Ähnlich, wie Silja zuvor selbst diagnostiziert hatte, war das Schiff bis auf ein paar Ineffizienzen tadellos funktionierte, von einigen Fragmenten in den Sensoren abgesehen, welche bei menschlichen Systemen allerdings wenig überraschend waren und vermutlich von Fremdbauteilen herrührten, die einmal zum Ersatz eingebaut wurden.
Man mochte über die Funktionalität von Maschinen sagen, was man wollte, die Sensoren verrieten einem alles darüber, wie mit dem System bereits umgesprungen wurde, wenn man nur wusste, wonach man suchen musste.
Erst als die erste Diagnose abgeschlossen war suchte 108 nach dem Einstiegs-Bus in das Interface, den Cogiator. Das vermeintlich dazugehörige Kabel war schnell gefunden und wurde selbstredent vor der Anwendung überprüft, indem der Anschluss in Augenschein genommen wurde. 108 selbst besaß keine Cogiator-Buchsen in seinem System, wusste diese allerdings zu emulieren. Anders als Silja jedoch, steckte sich 108 das Kabel nicht in die Schläfe, sondern verband sich mit dem System, in dem das Kabel in eine kleine Spalte eingelassen wurde, die sich unterhalb seines vermeintlichen Kiefers befand, ehe das Innere den Anschluss nachahmte und sich einen Weg in das System der Schiffssensorik bahnte.
Die Anpassung an die wichtigsten Interfaces erfolgte schnell und ermöglichte eine flinke Erfassung der angeforderten Parameter des Krähennestes. Für einen Raumhafen dieser Art waren die gesammelten Daten kaum spektakulär, umfassten sie doch ein Spektrum von lediglich 87 Individuen im Gesamtbereich der Anlagen, plus/minus der Personen, die nur auf Zeit dort waren, selbstverständlich. Alle hierbei gesammelten Daten wurden fein säuberlich abgespeichert und katalogisiert, um sie später der Menschenfrau zu übermitteln, auch wenn er die Ernsthaftigkeit ihrer Order anzweifelte. Vermutlich ging es mehr darum, die Einsatzfähigkeit abzuschätzen, statt die Genauigkeit seiner Daten zu überprüfen. Statt deswegen zu schludern ärgerte sich der Binaeri ein wenig darüber, dass die Datenerhebung nicht genauer sein konnten, war es ihm doch fast unangenehm, derart unsauberen Input zu erhalten, wenn es nach seinen eigenen Erwartungen ging.
Im Orbit
Es war für 108 mehr als erfrischend, den Weltraum zu betrachten, mit Augen, die schärfer waren als seine eigenen, als sich die Binaeri-Rechenmatrix an das terranische System angepasst hatte. Dies mussten wohl die Hüllensensoren sein, die 108s Rechner als optische Darstellung der Umgebung verarbeitete. Binaeri-Gehirne funktionierten anders als die organischer Lebensformen und bedurften keiner Sicherheitspuffer, da sie keine Komunikation, sondern Teilsymbiose mit der Maschine eingingen. Binaeri kamen, klinkten sich ein, nahmen, was sie brauchen konnten und klinkten sich wieder aus, fast wie ein technologischer Moskito.
Trotz aller Begeisterung musste der Flirt mit dem All nun trotzdem ein Ende finden, Daten wollten übermittelt werden, davon ab, die Systeme jetzt alle Energie brauchten, um die Stabilisierung des Schiffes zu ermöglichen, zumindest zeugten einige Analyseprotokolle davon, ohne, dass 108 die Ausführungen des Kapitäns registriert hatte. So war das System längst verlassen, als der Mensch seine Ansagen machte.
Die Raumverifizierung stand an, doch auch wenn 108 förmlich darauf brannte, weiteren Datenaustausch zu betreiben, so fehlten ihm noch die nötigen Dateien, ehe er etwas tun konnte, da befasste er sich lieber mit der Übermittlung der angeforderten Daten an Silja, die als bald folgte und neben der schieren Anzahl stationierter Individuen auch ein kurzes Wegeprotokol mit kartographierten Umgebungsdaten und möglichen Einflugschneisen beinhaltete.