11-13-2012, 11:08 PM
Die beiden Männer, die ihn eskortierten, forderten ihn mit einem Kopfnicken auf, sich in das Schiff zu begeben. Er hatte gemerkt, wie ihn die anderen zuerst angesehen hatten...Sie vertrauten ihm nicht...Gut, sie hatten keinen Grund ihm zu vertrauen...Aber als er versucht hatte, seine Absichten zu erklären, hatte man ihm gesagt er solle ruhig sein...Zehn Jahre als Söldner hatten Fédon eine gewisse Menschenkenntnis eingebläut...Er wusste, oder merkte es zumindest, auf jeden Fall aber vermutete er es stark...Sie hielten ihn für einen Spitzel... Aurelius Fédon blieb stehen, nahm allen Mut zusammen, sein Glück ganz einfach zu versuchen und sagte mit lautem Tonfall: „Glauben sie wirklich, ich wäre ein imperialer Spitzel?! Wirklich?! Glauben sie allen Ernstes, dass die Polizei, wenn es sie denn überhaupt am Hintern juckt, einen Spitzel in die…naja…“ Aurelius grinste…Er hatte gemerkt, wie die ihn meisten ignoriert und sich dann etwas erschreckt umgedreht hatten, „Höhle des Löwen schicken würden? Hören sie, die würden sich doch nicht diese verdammte Mühe machen…Zwei Gründe gibt es, warum sie sich die nicht machen…Sie…“, Fédon deutete mit einem Kopfnicken auf Mr.Cort, „…kennen diese Tricks wahrscheinlich…Und wenn ich trotzdem noch ein Spitzel wäre, warum erscheine ich dann mit einem alten, verbrauchten Scharfschützengewehr?! Die Dinger werden kaum noch verwendet, und nicht mehr produziert. Ich würde, in Uniform und einem richtig neuen Modell irgendwo auf den hohen Positionen sitzen, und darauf warten, dass ein Fettsack mit Donut in der Hand den Befehl zum Schießen gibt…Wäre ich ein Spitzel, wäre ich anders erschienen…“, er hob eine Augenbraue und machte eine kurze künstliche Pause, „…und versteckter Bewaffnung. Wissen sie, was die machen, wenn sie sich ihren netten Arsch schnappen wollen? Wissen sie’s?! Ich gebe ihnen die Antwort…Vor drei Jahren war ich an Bord eines alten Kahns, Freibeuterschiff. Wir mussten uns durch eine Kontrolle im Orbit eines Planeten schleusen…Wir hatten alles auf die Wir-sind-brave-imperiale-Bürger Art geregelt, doch wir hatten einen Spitzel, der gesungen hat…“, Aurelius Fédon blickte auf den Boden, als würde er sich schmerzhaft erinnern…Er tat es vermutlich auch, „Wenn man sie haben will, und sie so ein Ding da…", er deutete auf den Transporter, „…haben…Dann wird man sie irgendwo, sei es im Orbit, auf dem Meer, der Straße oder im Weltraum für eine zufällige Kontrolle anhalten…“, Aurelius blickte Cort direkt in die Augen und grinste grimmig. Cort sah teilnahmslos und emotionslos zurück, „…Dann heißt es…Ooh, es gibt ein Problem, bitte warten sie…Und schon hat man sie mit einem guten Dutzend Beamter umzingelt, die alle den Arsch voll mit richtigen Waffen haben…Die Spitzel-Methode ist alt und zu gebraucht mein Freund…“ Aurelius wartete auf eine Antwort, doch er merkte, dass die anderen am Überlegen waren…Hatte er recht, oder einfach nur seinen Text gelernt?! Fédon merkte, dass sie noch zweifelten und fing wieder an, zu reden: „Mein Name ist Aurelius…Ich stamme von der Welt Anissim IV. Ich habe zwanzig Jahre im Wüstenkorps Anissims gedient, danach habe ich zehn Jahre als Söldner gearbeitet. Ich habe niemanden mehr, für den es sich zu leben lohnt, daher ist es eigentlich egal, wie sie sich entscheiden…Ob sie mich aus einer Luftschleuse plumpsen lassen, oder mich auf ihre Reise mitnehmen. Aber…“, er blickte auf den gut angezogenen Mann, der der Anführer zu sein schien, „…Ich bin Scharfschütze, ein Taktiker…Ich war Zugführer…und ich brauche kaum etwas, um zu überleben…Wer immer sie auch sind, jetzt haben sie genug, um meine Identität zu überprüfen. Sie finden an mir eine Ehrenmedaille des Wüstenkorps, und den Langdolch den jeder Angehörige bekommt. Die Ehrenmedaille bringt mir Glück, der Dolch ist fürs Grobe…Ich überlasse es ihnen, was sie mit mir machen…Ist mir egal, wirklich…Wenn sie mich mitnehmen, einstellen, was auch immer, dann verspreche ich ihnen, dass ich meine Arbeit mache…Mir ist es egal, warum ich sie mache…Ich werde sie machen. Ich will nichts wissen, und wenn sich unsere Wege trennen, dann bleibt all das hier bei mir…Ich singe nicht, hab ich nie getan.“, Aurelius seufzte, als er sah, dass ihn die anderen musterten, „Ich bin gerade erst auf Koron angekommen…Ich kenne hier niemanden…Die…“, er deutete mit einem Kopfnicken auf die anderen Söldner, „…kennen sie. Wer also glauben sie, ist vertrauenswürdiger…Jemand, der keine Ahnung von ihnen hat, oder jemand, der vielleicht…Ich betone…VIELLEICHT persönliche Motive hat.Auch wenn ich hier niemandem irgendetwas unterstellen möchte...Es ergibt sich nur aus der Logik, dass jene, die einen nicht kennen, absolut keinen Hass auf jemanden haben können...Glauben sie mir...Nach zwanzig Jahren beim Militär, und zehn als Söldner, da fängt man an, sich solche Dinge zu merken. Dennoch...Ich unterstelle hier niemandem etwas...Ich frage sie also…“, er lächelte den Anführer an…Es schien ehrlich zu sein, „Bin ich wirklich ein Spitzel?“