10-22-2008, 12:07 AM
Edle Dame! Der Selbstgekrönte hatte ihm befohlen sie so, oder ähnlich respektvoll, anzusprechen. Verzeiht das ich mich an euch wende Der bucklige Heermeister beugte ehrerbietig das geschiente Bein und es knackte verdächtig. Man hat mir aufgetragen euch dies zu übergeben. Ein Geschenk wie der Selbstgekrönte es nannte. Ein Zeichen der Wertschätzung, so sagte er. Taufen müsst ihr es selber, denn er könne es nicht. Liegt die Wahl des Namens doch allein bei der erziehenden Mutter.
Der Heermeister schlug eifrig den Stoff zurück und enthüllte was verborgen lag.
Früher:
Wasser zischte in die Glut, war Leben, war Werden, Vergehen, war Nurgel, Kreislauf von Siechtum und Genesung. Trug fauliges Verderben in sich, brachte heilende Kühle.
Blut zischte in die Glut, war Kraft, war Sieg, Niederlage, war Khorne, Träne des Krieges, Preis des Eroberers. Trug stärkenden Hass in sich, vergoss sich in der Niederlage.
Wein zischte in die Glut, war Vergnügen, war Reue, war Slaanesh, verwirrte Gedanken, öffnete den Geist. Brachte Lust, ertränkte Kummer und Logik.
Tinte zischte in die Glut, war Wissen, war Lüge, Gedanke, war Tzeentch, Macht im Wort, verstrickter Weg.
Die Hitze machte alles Eins, verband es in Nichtigkeit und alles bedeutender Geste.
Bedächtig stellte der Krieger die Schälchen mit den Eröffnungsopfern beiseite. Der Ort war mächtig und Kogan hatte die Rituale von Amboss und Hammer meisterlich erlernt. Unter der strafenden Faust des monströsen Tiermenschen. Der Minotaurus hatte Fehler mit glühendem Eisen ausgebrannt und manche Narbe, kündete von ertappter Unachtsamkeit des Schülers. Die Stätte einstiger Gelehrsamkeit war längst vernichtet. Meister und Werkstatt in der Kälte des Alls erstarrt.
Kogan hatte jeglichen Stoff, bis auf die Beinkleider, vom Körper gestreift. Rot schimmerte wundiger Drachen, in weißen Grund geschnitten. Düsterer Blick von Mann und Fabelwesen, gerichtet auf glühende Landschaften aus feuriger Kohle. Das Messer kam zur Hand, fing Höllenlicht in silberner Schärfe. Nicht wellig oder verziert war die Klinge, kein unnützer Tand wie Kultisten meinten ihn nutzen zu müssen. Jene Gecken die besser daran tun würden ihren religiösen Eifer, ihr bestreben nach Ritualen und Beschwörungen, in den Dienst des Imperators zu stellen und so wenigstens einen ernsthaften Feind abzugeben. Gierig vergrub sich der kalte Stahl im Fleisch des Mannes. Drang tiefer als der Druck sich erhöhte, Haut teilte sich und feine Adern entließen heißen Lebenssaft. Ungerührt blieb das Gesicht des Schlächters. Was war der fade Schmerz eines solchen Schnittes gegen das bereits Erlebte? Die Faust, wie zum tödlichen Schlag geballt, presste mehr hervor, ließ es, dem Regen alter Plagen gleiche, die Esse benetzen.
Sogleich belebte sich das Feuer, loderte hell, fast weiß empor. Animiert durch die Flüssigkeit, von der Kraft des Warp genährt. Die Hitze wallte auf als sei ein Tor in die Unterwelt aufgestoßen. Bedächtig trat der Schlächter zurück, wartete mit der Geduld des Meisters bis die Flammen ihre Raserei überwunden hatten. Sie schwanden dahin, erzeugten den Eindruck abnehmender Intensität bei jenen die nicht um die Geheimnisse des Metallformens wusste. Das Lodern war gleichwohl der kleinste Indikator für Hitze. Kogan beugte sich vor und studierte die Glut. Rot an der Basis, wie die Zukunft Korons, weiß darüber, die Farbe des Vergessens. Nicht schwarz war das ewige Nichts. War schwarz doch die Abwesenheit von Licht, weiß jedoch die Abwesenheit von Allem. Gedanken, Erinnerungen, Zukunft. “Weiß nicht mehr!“ So sagte man doch wenn das Vergessen nach einem griff. Doch lag Jungfräulichkeit in der weißen Glut, ließ neues entstehen, gebar etwas ohne vorbelastete Erinnerung.
Achthundert Grad musste die Esse nun haben und Kogan trat den Blasebalg um das Wallen noch weiter zu steigern. Während sich die Arbeitsfläche weiter aufheizte begutachtete er die fünf Barren die, ordentlich auf weißem Tuch, vor ihm ausgebreitet lagen. An die Schmiede grenzte ein verborgener Lagerraum an. Dort hatte er Werkstoffe und Werkszeuge entdecket. Wahre Schätze an Edelmetallen lagen dort aufgeschichtet und hätten dem alten, gehörnten Scheusal auf der Zuflucht, sicher die Tränen in die Augen getrieben.
Fast liebevoll glitten seine Finger über die Metalle. Sie war das einzige menschliche Wesen das solch eine Berührung je von dem Fürsten erfahren hatte. Da war es nur gerecht das er seinem Geschenk eben solche Liebe entgegenbrachte. Zwei Aspekte ließen dem Feuer etwas wahrhaft Mächtiges entsteigen. Liebe oder Hass. In ihm verquickte sich beides zu einem übersteigertem Fieber das kaum noch einer menschlichen Emotion ähnlich war. Unter den Barren paradierten die zu benutzende Werkzeuge. Rost umhüllte sich wie die Rüstungen, die sie einst geschmiedet hatten, es nun mit faulenden Knochen taten. Doch dieser oxidierte Harnisch würde weggesprengt sobald das Werk anhob.
Gleich der Schere eines Lustdämonen, umschloss die Tragezangen den ersten Quader hob ihn in die Glut und vergrub ihn unter den schwelenden Kohlen. Funken tanzten den gemauerten Himmel entgegen.
In der dunklen Sprache forderte Kogan den Segen der Götter ein. Der schwache Mann flehte darum, erbettelte die Hilfe der hohen Wesen. Er versuchte sie mit Opfern zu bestechen und gewogen zu machen. Champions handelte mit ihnen. Boten Dinge von gleichem Wert.
Die Worte kamen ihm kantig und rau über die Lippen. Allein der Klang schien verletzen zu wollen, für die Stimmen sterblicher Wesen nicht gemacht, klang falsch für sie. Die Geketteten wimmerten und zornig, durch die Unterbrechung, ruckte der Kopf des Axtschwingers zu ihnen herum. Am Eingang standen zehn der Kindersoldaten, in Eisen gelegt und aneinander gebunden. Die Angst hatte den kläglichen Verstand, der selbst den Geistesschwachen vergönnt sein mochte, wohl völlig ausgelöscht. Sie klammerten sich aneinander, suchten die Gewissheit nicht allein zu sein in diesem Universum aus Furcht. Wo sie dieser heiße Ort umgab, das Gewächs aus tausenden Toten sich nach ihren zitternden Leibern reckte, sie lockte sich ihm anzuschließen, Teil von ihm zu werden. Das lauernde Tier, grobschlächtig und von bösartiger Einfachheit. Aufmerksamer Bewacher, nur darauf hoffend das eine unbedachte Fluchtbewegung den Instinkt über den Auftrag des Meisters erheben würde. Dann konnten sich gelbe Hauer in kindliches Fleisch graben. Schließlich der Hephaistos dieses künstlichen Vulkans. Der Mann, dessen Aufmerksamkeit es auf alle Fälle zu entgehen galt. Dieses Bestreben war nun gescheitert. Als die schwarzen Worte, in ihrer Fremdartigkeit, die stumpfen Seelen der Kinder zum kreischen gebracht hatten wie Krallen auf blankem Schiefer. Eine herrische Geste gebot der Mischkreatur vorzuspringen und den Frevel zu sühnen. Schon hatte es einen der Unglücklichen gepackt und das linke Bein unversehens abgerissen. Blut spritzte und verklebte stachelige Borsten. Eine Raubkatze tötete gnadenlos aber effizient, mit Biss in Hals, Nase oder dem Versucht die Beute durch den eigenen Rachen zu ersticken. Der Chimäre aus Wolf und Eber mangelte es an dieser Effizienz. Wie im Rausch der Bärhemdigen wühlte es sich durch den zuckenden Knaben. Knackte Knochen, riss Sehnen und Fleisch aus dem Körper. Die Schreie gingen in Gurgeln über als Blut die Lungen füllte.
Die verbleibenden Gefangenen wagten nun kaum noch das Atmen. Ein wimmerndes Schluchzen zu unterdrücken und der Versuch sich von dem fressenden Untier fernzuhalten war alles was in ihrem Leben noch als Sinn verblieben war.
Kogan unterdessen hatte keine Augen für das Schlachtfest seines Schoßtieres. Er hatte weitere Baren in die Esse gelegt und den ersten herausgehoben. Einige Sekunden gab er sich der, Zeit verschwendenden, Sünde hin das glühende Material zu bewundern. Die gespenstische Schönheit schien ihn herauszufordern, ihn zu reizen und zu fragen ob er es wirklich vermochte seinen Willen in das Eisen zu hämmern. Er bettete das Werkstück auf dem Amboss, der selbst ein schauriges Kunstwerk war. Dann hob er den kurzgriffigen Hammer, legte all die unmenschliche Kraft in den ersten Schlag.
Schwer fuhr das Werkzeug hernieder. Traf das glühende Eisen und presste ihm die erste Verformung ab. Laut hallte der Schlag von den Wänden zurück, brach sich und wurde von neuen ersetzt ehe er verklungen war. Schnell kamen die Hiebe jetzt, Kraft und Geschick vereint in jedem Treffer. Das Eisen dehnte sich, gewann an Länge. Erstarb das Glühen ging es zurück ins feurige Bett und ein anderes Teil hob sich heraus um Platz unter des Khornekrieges Kraft zu nehmen. Die Baren gingen in Walzenform über und wie zähflüssiger Stahl floss auch die Zeit dahin. Was bedeutete das Ticken einer Uhr, die Vorgabe der Menschen wie die Zeit zu vergehen hatte, an einem Ort wie diesem? Hier wo sich Millionen im Netz des Todes verfangen hatten und ihre Lebensspanne wie Sirup aus den Ranken des Pilzes quoll. Was Tage hätten sein müssen, wandt sich zur Schlange, die sich in den Schwanz biss. Wo Zeit kein Faktor war, war es die Kraft des Mannes auch nicht. Kein Schlag kam ungewollt schwächer als der vorherige. War der Schmiede Atem doch sein Element, nur von der Hitze des Schlachtfeldes übertroffen. All sein Denken richtete sich auf den tanzenden Hammer. Weder verleitete das Schicksal Rasankurs seine Sinne, noch der Hass auf das Imperium und auch nicht die Frau, die sonst seine Gedanken verwirrte. Als er das Metall zu falten begann, war es ihm als hielte jemand die Zange um das Eisen auf dem Amboss zu fixieren. Eine hochgewachsene, schwarze Gestalt, knapp am Rand seines Gesichtsfeldes. Weder wunderte ihn dieser schattenhafte Helfer, noch interessierte ihn das Gesicht des Wesens oder seine Herkunft. Nur das Entstehende war wichtig. Zweimal faltete er das Eisen mit präzisen Hieben. Hämmerte es flach und wiederholte den Vorgang. Nach dem zehnten Mal musste er sich den Schweiß aus den Augen wischen. Beim hundertsten Mal brach der Stiel des Hammers, was den Krieger nur dazu brachte in einer flüssigen Bewegung einen neuen zu ergreifen. Endlich hatten sich die vier Baren in lange Stangen verwandelt. Jede kaum dicker als Kogans Zeigefinger. Der erste Teil war geschafft. Nachdem die Arbeit von Kraft und Ausdauer gefragt gewesen war, kam jetzt Geschick und ruhige Finger zum Einsatz. Mit dem Gerät eines Feinschmiedes trieb er Symbole in die länglichen Stangen. Bände in der verbotenen Sprache, jede der Stangen einem der Vier geweiht. Es war keine Magie, sondern Runen die den Göttern wohlgefällig waren und sich mit Energie voll saugen konnten, wenn die Umstände günstig lagen. Ihm selbst hätten sie kaum etwas genützt, doch die vorbestimmte Trägerin dieses Instrumentes mochte daraus schöpfen können.
Bei seinem Schaffen hämmerte er nicht etwa solange auf die kleinen Meißel und Schlägel ein bis das Ergebnis passte. Diese Freiheit, die sich ein Goldschmied oder Schmuckmacher nehmen konnte, war ihm nicht vergönnte. Jedem Zeichen standen nur eine gewisse Anzahl von Schlägen zu. Acht bei Khorne, sechs für Slaanesh, Nurgel gehörten sieben und neun waren für Tzeentch bestimmt. Jede Prägung musste also auf Anhieb perfekt sein. Eine jedes Eisen umgab er so mit einer, dem jeweiligen Gott geschuldeten, Lobpreisung.
Gier ist mein Name, verlangender Schmerz, dreh dich in bitter-süß Reigen.
Folg dem Begehren, glaube dem Herz und Wonnen will ich dir zeigen.
Ziel und Anfang, eins im Wege, wandelt sich dunstig Pfad.
Ist Antwort Frage, falsches Geschick, Treue und Verrat.
Bin gut zu dir, halt dich warm, ein Väterchen will ich dir sein.
Es krankt deine Seele stützt dich mein Arm, zurück bleibt dein faulig Gebein.
Lass Freunde dich töten, lass Freunde dich fürchten, lass Freunde dich abgrundtief hassen.
Bring Leid über dich, lass Leid dich verbreiten, kannst dennoch nicht von mir lassen.
Keine Rune ging fehl und als er geendet hatte zogen die Symbole sich eng um die vier Stäbe. Mittlerweile hatten auch die vier Schmelztiegel die richtige Temperatur erreicht. Ihre verkrusteten Bäuche glühten bereits und reinigten sie so vom Schmutz verflossener Epochen. Vier dünne Platten gab der Kämpfer in jeden Tiegel. Bronze in den ersten, das es so schnell schmolz kündete von einer Temperatur bei fast eintausend Grad. Dieses Metall war dem Blutgott gediegen. Während es sich leuchtend verflüssigte, bereitete er den nächsten Topf vor. Hier war es Eisen das seine Gestalt ändern musste. Kein gutes Material, grob und voller Einschlüsse. In seiner Unvollkommenheit huldigte es dem Verpester der Welten. Sein Schmelzpunkt lag noch höher und Kogan rückte es zur Mitte der Esse. Silber und Gold säumten den Rand der Glutstelle. Das Fleisch der Götter war Slaaneshs Eigen. Verführte es die Menschen doch seit jeher zu den furchtbarsten Taten. Im kühl spiegelnden Silber glaubte man die verwirrende Logik des Tzeentch zu erkennen. Während sich die Aggregatzustände änderten ergriff Kogan die, mittlerweile erkalteten, Stangen. Selbst nach dem Abschrecken in kaltem Wasser hatten die Zeichen noch eine Zeit lang gestrahlt. Jetzt jedoch waren sie kaum noch auf dem schwarzen Metall zu erkennen. Die Stangen kamen in jenem Steinbecken zu liegen die einst Schwerter aufgenommen hatten. Dicke Handschuhe, nicht anders als in anderen Schmieden und unbeachtend des geheiligten Ortes, schützten Kogan vor Verbrennungen als er die Tiegel, an langen Haken, aus der Hitze hob. Vorsichtig goss er einen jeden Inhalt über die dazugehörigen Stäbe. Drehte jeden einzelnen bedächtig, auf das der Überzug in die weiten Poren eindrang. Sein tropfender Schweiß verdampfte noch ehe er den Boden benetzen konnte. Nachdem sie abgekühlt waren, sofern man davon sprechen konnte, eine Berührung hätte noch immer die ungeschützte Haut versengt, kam die abschließende und wertvollste Schicht dazu. Das unscheinbare, graue Metall blubberte träge in seinem Tiegel. Es mochte nicht spektakulär erscheinen, doch er zählte zu dem Widerstandsfähigsten was der Menschheit bekannt war.
Adamantium!
Fein wie Spinnenweben brachte der Krieger die letzte Schicht auf. Bei richtigem Licht schimmerten die vier verschiedenen Farben darunter hervor als gäbe es keinerlei Glasierung. Doch Kogan wusste die beweglichen Teilchen des Adamantiums verhärteten sich bei auftreffender Energie und schon dieses dünne Schicht verhinderte das die Stäbe bei starken Schlägen brachen.
Nachdem sich die Hitze so weit aus dem Metall verflüchtigt hatte das er es mit seinen Handschuhen berühren konnte, packte er die vier Stangen mit einer Hand. Dicken Stahlkabeln gleich spannten sich die Muskeln in Armen und Nacken. Langsam aber stetig begann er die Stücke, jedes Repräsentant eines Gottes, ineinander zu drehen. Das Material stellte eigentlich kein Hindernis für seine Titanenkraft dar. Er hätte es drehen können müssen wie junge Weidenruten. Doch die Elemente selbst sträubten sich gegen die Vereinigung. Kogan ließ ab und griff in die Tasche. Aus dieser förderte er jenes Klauenstück hervor das Blut von Mann und Frau gekostet hatte und mit beidem getränkt war. Er hielt es zwischen die Stangen, unweit der Basis und wie von plötzlichen Leben erfüllt wickelten sich die Eisen darum. Kogan zögerte nicht, er griff zu und brachte die Bewegung zu Ende. Neben seiner Kraft rang sein Geist mit der leblosen Kreatur aus Symbolik und Willen. Das Wesen, wenn man es denn so nennen konnte, war keiner Dämonenwaffe gleich. Es besaß kein Bewusstsein, wohl aber eine gewisse Form von Intelligenz. Nicht das rationale Denken eines Menschen, aber trotzdem mehr als das plumpe Selbsterhaltungsstreben eines Tieres. Der Dorn war mittlerweile gänzlich umschlossen und an einem Ende hatte sich so eine blütenartige Verdickung gebildet. Die vier Stangen selbst hatten sich dort aufgefasert und weiter ineinander verwoben. Die Runen leuchteten durch die darüber liegenden Schichten und waren vollkommen leserlich, auch wenn der Text sich leicht variiert zu haben schien. Er floss ineinander, bildete neue Bedeutungen und absurde Sinnsprüche. Doch Kogan brachte seine Gedanken zurück auf das Wesentliche. Derartiges durfte ihn jetzt nicht kümmern, nicht bevor die reale Arbeit beendet war. Der Speer, denn genau so sah er mittlerweile aus, wurde auf den Amboss gelegt, wo er zischte und fauchte. Ob diese Geräusche durch abkühlendes Material entstanden war ungewiss.
Den Krieger kümmere es auch nicht. Er trat den Wasserbottich um und der Inhalt stieg als Dampf zur Decke hinauf.
Vernunftbegabte Kinder hätten vielleicht geahnt was ihnen blühte. Doch die neun Schwachsinnigen schnatterten nur sinnlose Laute als Kogan die verbindende Kette packte und sie zur leeren Wanne zerrte. Er zwang den ersten Jungen in die Knie zog das Messer, an dem noch Reste seines eigenen Blutes klebten. Die dümmlichen Rituale anderer Anbeter sparte er sich. Die Tat war Ritus genug und so zog er dem Kind die Klinge über den Hals. Man konnte in den Händen eines Chaosdieners sicherlich auf grausamere Art umkommen, denn der Tot kam schnell. Für den Krieger war es nur Arbeit, Spaß empfand er nur bei richtigen Gegnern. Der Bursche blutete sich in die Wanne leer. Letztlich hing ihn Kogan sogar an eine Kette, die von der schrägen Decke baumelte, damit auch kein Tropfen vergeudet floss. So ging es Reih um. Nach acht weiteren, geröchelten Sterbelauten tanzten sie alle kopfüber an den Ketten. Die Wanne hatte sich zu einer ansehnlichen Hälfte gefüllt. Der Krieger streifte sich die Handschuh ab und ging zum Schmiedebock. Als sich seine Pranke um die Waffe schloss verbrannte sie ihm die Haut, trotzte dem Schlächter jedoch nur zusammengebissene Zähne ab.
Selbst Kinder waren gehässig und die Mär vom unschuldigen Geschöpf war eben nicht mehr als das. Doch die geistesleeren Knaben waren wirklich ohne Sünde gewesen. Wie hätten sie sich auch vergehen können wo doch keine Begriffe für die Dinge in ihnen gewohnt hatten. In dieses Bad absoluter Unschuld tauchte also nun die Waffe. Erstarrte im Lebenssaft und sog sich gierig voll. Kogan konnte spüren wie sie sich in seine Fingern wandt und drehte, als hätte er ein Bündel wütender Kobras in der Hand. Als er sie dem Becken enthob war die Knospe erblüht und erinnerte nun wahrhaftig an eine Schlange oder eine krallende Hand. Der Stachel hockte in diesem metallenen Maul wie eine Zungen. Zog sich jedoch sogleich zurück und der Kelch schloss sich wieder zu jener, leicht verdickten, Speerspitze. Kogan wollte es mit Willenskraft zwingen dieses Kunststück noch einmal zu offerieren, doch mehr als ein Zucken wollte von dem Stab nicht kommen. Nun gut sei es drum. Sie musste damit umgehen, nicht er. Auch verstand sie sich besser darauf ihre Gedanken in Einklang mit anderen Dingen zu bringen. Das Blut war vollkommen von der Waffe verschwunden und nur seine rot gefärbte Hand bewies das sie überhaupt eingetaucht war.
Der Fürst wusch sich Ruß und Schweiß im Wasserfall vom Leib. Dann kleidete er sich an und schlug die Waffe in weißen Stoff ein. Sie in der Armbeuge tragend verließ er die Pyramide.
Die Flamme in der Esse erstarb zu einem Glimmen.
Jetzt:
Grau lag die Mischung aus Speer und Stab zu ihren Füßen. Leicht war die Waffe, ganz für eine Frau gemacht. Gewiss kunstvoll, doch augenscheinlich nicht besser als tausend andere im Universum.
Ein Mensch lebt erst wenn er eine richtige, eine mächtige Waffe sein Eigen nennen kann.
So hat mit der Selbstgekrönte gesagt. Vorher ist man nur einer unter Unzähligen deren Körper nicht vollständig sind.
Hm…
Der Heermeister verzog das hässliche Gesicht als würde er erst jetzt über die eigentliche Bedeutung des Gesagten nachdenken.
Wenn diese Worte wahr sind, dann könnte man doch sagen das ihr vorher garnicht richtig auf der Welt wart, oder?
Sein runzliger Froschschädel verzog sich zu einem, fast liebenswerten Lächeln.
Nun dann gratuliere ich euch zum Tag eurer Geburt, edle Dame!
Der Heermeister schlug eifrig den Stoff zurück und enthüllte was verborgen lag.
Früher:
Wasser zischte in die Glut, war Leben, war Werden, Vergehen, war Nurgel, Kreislauf von Siechtum und Genesung. Trug fauliges Verderben in sich, brachte heilende Kühle.
Blut zischte in die Glut, war Kraft, war Sieg, Niederlage, war Khorne, Träne des Krieges, Preis des Eroberers. Trug stärkenden Hass in sich, vergoss sich in der Niederlage.
Wein zischte in die Glut, war Vergnügen, war Reue, war Slaanesh, verwirrte Gedanken, öffnete den Geist. Brachte Lust, ertränkte Kummer und Logik.
Tinte zischte in die Glut, war Wissen, war Lüge, Gedanke, war Tzeentch, Macht im Wort, verstrickter Weg.
Die Hitze machte alles Eins, verband es in Nichtigkeit und alles bedeutender Geste.
Bedächtig stellte der Krieger die Schälchen mit den Eröffnungsopfern beiseite. Der Ort war mächtig und Kogan hatte die Rituale von Amboss und Hammer meisterlich erlernt. Unter der strafenden Faust des monströsen Tiermenschen. Der Minotaurus hatte Fehler mit glühendem Eisen ausgebrannt und manche Narbe, kündete von ertappter Unachtsamkeit des Schülers. Die Stätte einstiger Gelehrsamkeit war längst vernichtet. Meister und Werkstatt in der Kälte des Alls erstarrt.
Kogan hatte jeglichen Stoff, bis auf die Beinkleider, vom Körper gestreift. Rot schimmerte wundiger Drachen, in weißen Grund geschnitten. Düsterer Blick von Mann und Fabelwesen, gerichtet auf glühende Landschaften aus feuriger Kohle. Das Messer kam zur Hand, fing Höllenlicht in silberner Schärfe. Nicht wellig oder verziert war die Klinge, kein unnützer Tand wie Kultisten meinten ihn nutzen zu müssen. Jene Gecken die besser daran tun würden ihren religiösen Eifer, ihr bestreben nach Ritualen und Beschwörungen, in den Dienst des Imperators zu stellen und so wenigstens einen ernsthaften Feind abzugeben. Gierig vergrub sich der kalte Stahl im Fleisch des Mannes. Drang tiefer als der Druck sich erhöhte, Haut teilte sich und feine Adern entließen heißen Lebenssaft. Ungerührt blieb das Gesicht des Schlächters. Was war der fade Schmerz eines solchen Schnittes gegen das bereits Erlebte? Die Faust, wie zum tödlichen Schlag geballt, presste mehr hervor, ließ es, dem Regen alter Plagen gleiche, die Esse benetzen.
Sogleich belebte sich das Feuer, loderte hell, fast weiß empor. Animiert durch die Flüssigkeit, von der Kraft des Warp genährt. Die Hitze wallte auf als sei ein Tor in die Unterwelt aufgestoßen. Bedächtig trat der Schlächter zurück, wartete mit der Geduld des Meisters bis die Flammen ihre Raserei überwunden hatten. Sie schwanden dahin, erzeugten den Eindruck abnehmender Intensität bei jenen die nicht um die Geheimnisse des Metallformens wusste. Das Lodern war gleichwohl der kleinste Indikator für Hitze. Kogan beugte sich vor und studierte die Glut. Rot an der Basis, wie die Zukunft Korons, weiß darüber, die Farbe des Vergessens. Nicht schwarz war das ewige Nichts. War schwarz doch die Abwesenheit von Licht, weiß jedoch die Abwesenheit von Allem. Gedanken, Erinnerungen, Zukunft. “Weiß nicht mehr!“ So sagte man doch wenn das Vergessen nach einem griff. Doch lag Jungfräulichkeit in der weißen Glut, ließ neues entstehen, gebar etwas ohne vorbelastete Erinnerung.
Achthundert Grad musste die Esse nun haben und Kogan trat den Blasebalg um das Wallen noch weiter zu steigern. Während sich die Arbeitsfläche weiter aufheizte begutachtete er die fünf Barren die, ordentlich auf weißem Tuch, vor ihm ausgebreitet lagen. An die Schmiede grenzte ein verborgener Lagerraum an. Dort hatte er Werkstoffe und Werkszeuge entdecket. Wahre Schätze an Edelmetallen lagen dort aufgeschichtet und hätten dem alten, gehörnten Scheusal auf der Zuflucht, sicher die Tränen in die Augen getrieben.
Fast liebevoll glitten seine Finger über die Metalle. Sie war das einzige menschliche Wesen das solch eine Berührung je von dem Fürsten erfahren hatte. Da war es nur gerecht das er seinem Geschenk eben solche Liebe entgegenbrachte. Zwei Aspekte ließen dem Feuer etwas wahrhaft Mächtiges entsteigen. Liebe oder Hass. In ihm verquickte sich beides zu einem übersteigertem Fieber das kaum noch einer menschlichen Emotion ähnlich war. Unter den Barren paradierten die zu benutzende Werkzeuge. Rost umhüllte sich wie die Rüstungen, die sie einst geschmiedet hatten, es nun mit faulenden Knochen taten. Doch dieser oxidierte Harnisch würde weggesprengt sobald das Werk anhob.
Gleich der Schere eines Lustdämonen, umschloss die Tragezangen den ersten Quader hob ihn in die Glut und vergrub ihn unter den schwelenden Kohlen. Funken tanzten den gemauerten Himmel entgegen.
In der dunklen Sprache forderte Kogan den Segen der Götter ein. Der schwache Mann flehte darum, erbettelte die Hilfe der hohen Wesen. Er versuchte sie mit Opfern zu bestechen und gewogen zu machen. Champions handelte mit ihnen. Boten Dinge von gleichem Wert.
Die Worte kamen ihm kantig und rau über die Lippen. Allein der Klang schien verletzen zu wollen, für die Stimmen sterblicher Wesen nicht gemacht, klang falsch für sie. Die Geketteten wimmerten und zornig, durch die Unterbrechung, ruckte der Kopf des Axtschwingers zu ihnen herum. Am Eingang standen zehn der Kindersoldaten, in Eisen gelegt und aneinander gebunden. Die Angst hatte den kläglichen Verstand, der selbst den Geistesschwachen vergönnt sein mochte, wohl völlig ausgelöscht. Sie klammerten sich aneinander, suchten die Gewissheit nicht allein zu sein in diesem Universum aus Furcht. Wo sie dieser heiße Ort umgab, das Gewächs aus tausenden Toten sich nach ihren zitternden Leibern reckte, sie lockte sich ihm anzuschließen, Teil von ihm zu werden. Das lauernde Tier, grobschlächtig und von bösartiger Einfachheit. Aufmerksamer Bewacher, nur darauf hoffend das eine unbedachte Fluchtbewegung den Instinkt über den Auftrag des Meisters erheben würde. Dann konnten sich gelbe Hauer in kindliches Fleisch graben. Schließlich der Hephaistos dieses künstlichen Vulkans. Der Mann, dessen Aufmerksamkeit es auf alle Fälle zu entgehen galt. Dieses Bestreben war nun gescheitert. Als die schwarzen Worte, in ihrer Fremdartigkeit, die stumpfen Seelen der Kinder zum kreischen gebracht hatten wie Krallen auf blankem Schiefer. Eine herrische Geste gebot der Mischkreatur vorzuspringen und den Frevel zu sühnen. Schon hatte es einen der Unglücklichen gepackt und das linke Bein unversehens abgerissen. Blut spritzte und verklebte stachelige Borsten. Eine Raubkatze tötete gnadenlos aber effizient, mit Biss in Hals, Nase oder dem Versucht die Beute durch den eigenen Rachen zu ersticken. Der Chimäre aus Wolf und Eber mangelte es an dieser Effizienz. Wie im Rausch der Bärhemdigen wühlte es sich durch den zuckenden Knaben. Knackte Knochen, riss Sehnen und Fleisch aus dem Körper. Die Schreie gingen in Gurgeln über als Blut die Lungen füllte.
Die verbleibenden Gefangenen wagten nun kaum noch das Atmen. Ein wimmerndes Schluchzen zu unterdrücken und der Versuch sich von dem fressenden Untier fernzuhalten war alles was in ihrem Leben noch als Sinn verblieben war.
Kogan unterdessen hatte keine Augen für das Schlachtfest seines Schoßtieres. Er hatte weitere Baren in die Esse gelegt und den ersten herausgehoben. Einige Sekunden gab er sich der, Zeit verschwendenden, Sünde hin das glühende Material zu bewundern. Die gespenstische Schönheit schien ihn herauszufordern, ihn zu reizen und zu fragen ob er es wirklich vermochte seinen Willen in das Eisen zu hämmern. Er bettete das Werkstück auf dem Amboss, der selbst ein schauriges Kunstwerk war. Dann hob er den kurzgriffigen Hammer, legte all die unmenschliche Kraft in den ersten Schlag.
Schwer fuhr das Werkzeug hernieder. Traf das glühende Eisen und presste ihm die erste Verformung ab. Laut hallte der Schlag von den Wänden zurück, brach sich und wurde von neuen ersetzt ehe er verklungen war. Schnell kamen die Hiebe jetzt, Kraft und Geschick vereint in jedem Treffer. Das Eisen dehnte sich, gewann an Länge. Erstarb das Glühen ging es zurück ins feurige Bett und ein anderes Teil hob sich heraus um Platz unter des Khornekrieges Kraft zu nehmen. Die Baren gingen in Walzenform über und wie zähflüssiger Stahl floss auch die Zeit dahin. Was bedeutete das Ticken einer Uhr, die Vorgabe der Menschen wie die Zeit zu vergehen hatte, an einem Ort wie diesem? Hier wo sich Millionen im Netz des Todes verfangen hatten und ihre Lebensspanne wie Sirup aus den Ranken des Pilzes quoll. Was Tage hätten sein müssen, wandt sich zur Schlange, die sich in den Schwanz biss. Wo Zeit kein Faktor war, war es die Kraft des Mannes auch nicht. Kein Schlag kam ungewollt schwächer als der vorherige. War der Schmiede Atem doch sein Element, nur von der Hitze des Schlachtfeldes übertroffen. All sein Denken richtete sich auf den tanzenden Hammer. Weder verleitete das Schicksal Rasankurs seine Sinne, noch der Hass auf das Imperium und auch nicht die Frau, die sonst seine Gedanken verwirrte. Als er das Metall zu falten begann, war es ihm als hielte jemand die Zange um das Eisen auf dem Amboss zu fixieren. Eine hochgewachsene, schwarze Gestalt, knapp am Rand seines Gesichtsfeldes. Weder wunderte ihn dieser schattenhafte Helfer, noch interessierte ihn das Gesicht des Wesens oder seine Herkunft. Nur das Entstehende war wichtig. Zweimal faltete er das Eisen mit präzisen Hieben. Hämmerte es flach und wiederholte den Vorgang. Nach dem zehnten Mal musste er sich den Schweiß aus den Augen wischen. Beim hundertsten Mal brach der Stiel des Hammers, was den Krieger nur dazu brachte in einer flüssigen Bewegung einen neuen zu ergreifen. Endlich hatten sich die vier Baren in lange Stangen verwandelt. Jede kaum dicker als Kogans Zeigefinger. Der erste Teil war geschafft. Nachdem die Arbeit von Kraft und Ausdauer gefragt gewesen war, kam jetzt Geschick und ruhige Finger zum Einsatz. Mit dem Gerät eines Feinschmiedes trieb er Symbole in die länglichen Stangen. Bände in der verbotenen Sprache, jede der Stangen einem der Vier geweiht. Es war keine Magie, sondern Runen die den Göttern wohlgefällig waren und sich mit Energie voll saugen konnten, wenn die Umstände günstig lagen. Ihm selbst hätten sie kaum etwas genützt, doch die vorbestimmte Trägerin dieses Instrumentes mochte daraus schöpfen können.
Bei seinem Schaffen hämmerte er nicht etwa solange auf die kleinen Meißel und Schlägel ein bis das Ergebnis passte. Diese Freiheit, die sich ein Goldschmied oder Schmuckmacher nehmen konnte, war ihm nicht vergönnte. Jedem Zeichen standen nur eine gewisse Anzahl von Schlägen zu. Acht bei Khorne, sechs für Slaanesh, Nurgel gehörten sieben und neun waren für Tzeentch bestimmt. Jede Prägung musste also auf Anhieb perfekt sein. Eine jedes Eisen umgab er so mit einer, dem jeweiligen Gott geschuldeten, Lobpreisung.
Gier ist mein Name, verlangender Schmerz, dreh dich in bitter-süß Reigen.
Folg dem Begehren, glaube dem Herz und Wonnen will ich dir zeigen.
Ziel und Anfang, eins im Wege, wandelt sich dunstig Pfad.
Ist Antwort Frage, falsches Geschick, Treue und Verrat.
Bin gut zu dir, halt dich warm, ein Väterchen will ich dir sein.
Es krankt deine Seele stützt dich mein Arm, zurück bleibt dein faulig Gebein.
Lass Freunde dich töten, lass Freunde dich fürchten, lass Freunde dich abgrundtief hassen.
Bring Leid über dich, lass Leid dich verbreiten, kannst dennoch nicht von mir lassen.
Keine Rune ging fehl und als er geendet hatte zogen die Symbole sich eng um die vier Stäbe. Mittlerweile hatten auch die vier Schmelztiegel die richtige Temperatur erreicht. Ihre verkrusteten Bäuche glühten bereits und reinigten sie so vom Schmutz verflossener Epochen. Vier dünne Platten gab der Kämpfer in jeden Tiegel. Bronze in den ersten, das es so schnell schmolz kündete von einer Temperatur bei fast eintausend Grad. Dieses Metall war dem Blutgott gediegen. Während es sich leuchtend verflüssigte, bereitete er den nächsten Topf vor. Hier war es Eisen das seine Gestalt ändern musste. Kein gutes Material, grob und voller Einschlüsse. In seiner Unvollkommenheit huldigte es dem Verpester der Welten. Sein Schmelzpunkt lag noch höher und Kogan rückte es zur Mitte der Esse. Silber und Gold säumten den Rand der Glutstelle. Das Fleisch der Götter war Slaaneshs Eigen. Verführte es die Menschen doch seit jeher zu den furchtbarsten Taten. Im kühl spiegelnden Silber glaubte man die verwirrende Logik des Tzeentch zu erkennen. Während sich die Aggregatzustände änderten ergriff Kogan die, mittlerweile erkalteten, Stangen. Selbst nach dem Abschrecken in kaltem Wasser hatten die Zeichen noch eine Zeit lang gestrahlt. Jetzt jedoch waren sie kaum noch auf dem schwarzen Metall zu erkennen. Die Stangen kamen in jenem Steinbecken zu liegen die einst Schwerter aufgenommen hatten. Dicke Handschuhe, nicht anders als in anderen Schmieden und unbeachtend des geheiligten Ortes, schützten Kogan vor Verbrennungen als er die Tiegel, an langen Haken, aus der Hitze hob. Vorsichtig goss er einen jeden Inhalt über die dazugehörigen Stäbe. Drehte jeden einzelnen bedächtig, auf das der Überzug in die weiten Poren eindrang. Sein tropfender Schweiß verdampfte noch ehe er den Boden benetzen konnte. Nachdem sie abgekühlt waren, sofern man davon sprechen konnte, eine Berührung hätte noch immer die ungeschützte Haut versengt, kam die abschließende und wertvollste Schicht dazu. Das unscheinbare, graue Metall blubberte träge in seinem Tiegel. Es mochte nicht spektakulär erscheinen, doch er zählte zu dem Widerstandsfähigsten was der Menschheit bekannt war.
Adamantium!
Fein wie Spinnenweben brachte der Krieger die letzte Schicht auf. Bei richtigem Licht schimmerten die vier verschiedenen Farben darunter hervor als gäbe es keinerlei Glasierung. Doch Kogan wusste die beweglichen Teilchen des Adamantiums verhärteten sich bei auftreffender Energie und schon dieses dünne Schicht verhinderte das die Stäbe bei starken Schlägen brachen.
Nachdem sich die Hitze so weit aus dem Metall verflüchtigt hatte das er es mit seinen Handschuhen berühren konnte, packte er die vier Stangen mit einer Hand. Dicken Stahlkabeln gleich spannten sich die Muskeln in Armen und Nacken. Langsam aber stetig begann er die Stücke, jedes Repräsentant eines Gottes, ineinander zu drehen. Das Material stellte eigentlich kein Hindernis für seine Titanenkraft dar. Er hätte es drehen können müssen wie junge Weidenruten. Doch die Elemente selbst sträubten sich gegen die Vereinigung. Kogan ließ ab und griff in die Tasche. Aus dieser förderte er jenes Klauenstück hervor das Blut von Mann und Frau gekostet hatte und mit beidem getränkt war. Er hielt es zwischen die Stangen, unweit der Basis und wie von plötzlichen Leben erfüllt wickelten sich die Eisen darum. Kogan zögerte nicht, er griff zu und brachte die Bewegung zu Ende. Neben seiner Kraft rang sein Geist mit der leblosen Kreatur aus Symbolik und Willen. Das Wesen, wenn man es denn so nennen konnte, war keiner Dämonenwaffe gleich. Es besaß kein Bewusstsein, wohl aber eine gewisse Form von Intelligenz. Nicht das rationale Denken eines Menschen, aber trotzdem mehr als das plumpe Selbsterhaltungsstreben eines Tieres. Der Dorn war mittlerweile gänzlich umschlossen und an einem Ende hatte sich so eine blütenartige Verdickung gebildet. Die vier Stangen selbst hatten sich dort aufgefasert und weiter ineinander verwoben. Die Runen leuchteten durch die darüber liegenden Schichten und waren vollkommen leserlich, auch wenn der Text sich leicht variiert zu haben schien. Er floss ineinander, bildete neue Bedeutungen und absurde Sinnsprüche. Doch Kogan brachte seine Gedanken zurück auf das Wesentliche. Derartiges durfte ihn jetzt nicht kümmern, nicht bevor die reale Arbeit beendet war. Der Speer, denn genau so sah er mittlerweile aus, wurde auf den Amboss gelegt, wo er zischte und fauchte. Ob diese Geräusche durch abkühlendes Material entstanden war ungewiss.
Den Krieger kümmere es auch nicht. Er trat den Wasserbottich um und der Inhalt stieg als Dampf zur Decke hinauf.
Vernunftbegabte Kinder hätten vielleicht geahnt was ihnen blühte. Doch die neun Schwachsinnigen schnatterten nur sinnlose Laute als Kogan die verbindende Kette packte und sie zur leeren Wanne zerrte. Er zwang den ersten Jungen in die Knie zog das Messer, an dem noch Reste seines eigenen Blutes klebten. Die dümmlichen Rituale anderer Anbeter sparte er sich. Die Tat war Ritus genug und so zog er dem Kind die Klinge über den Hals. Man konnte in den Händen eines Chaosdieners sicherlich auf grausamere Art umkommen, denn der Tot kam schnell. Für den Krieger war es nur Arbeit, Spaß empfand er nur bei richtigen Gegnern. Der Bursche blutete sich in die Wanne leer. Letztlich hing ihn Kogan sogar an eine Kette, die von der schrägen Decke baumelte, damit auch kein Tropfen vergeudet floss. So ging es Reih um. Nach acht weiteren, geröchelten Sterbelauten tanzten sie alle kopfüber an den Ketten. Die Wanne hatte sich zu einer ansehnlichen Hälfte gefüllt. Der Krieger streifte sich die Handschuh ab und ging zum Schmiedebock. Als sich seine Pranke um die Waffe schloss verbrannte sie ihm die Haut, trotzte dem Schlächter jedoch nur zusammengebissene Zähne ab.
Selbst Kinder waren gehässig und die Mär vom unschuldigen Geschöpf war eben nicht mehr als das. Doch die geistesleeren Knaben waren wirklich ohne Sünde gewesen. Wie hätten sie sich auch vergehen können wo doch keine Begriffe für die Dinge in ihnen gewohnt hatten. In dieses Bad absoluter Unschuld tauchte also nun die Waffe. Erstarrte im Lebenssaft und sog sich gierig voll. Kogan konnte spüren wie sie sich in seine Fingern wandt und drehte, als hätte er ein Bündel wütender Kobras in der Hand. Als er sie dem Becken enthob war die Knospe erblüht und erinnerte nun wahrhaftig an eine Schlange oder eine krallende Hand. Der Stachel hockte in diesem metallenen Maul wie eine Zungen. Zog sich jedoch sogleich zurück und der Kelch schloss sich wieder zu jener, leicht verdickten, Speerspitze. Kogan wollte es mit Willenskraft zwingen dieses Kunststück noch einmal zu offerieren, doch mehr als ein Zucken wollte von dem Stab nicht kommen. Nun gut sei es drum. Sie musste damit umgehen, nicht er. Auch verstand sie sich besser darauf ihre Gedanken in Einklang mit anderen Dingen zu bringen. Das Blut war vollkommen von der Waffe verschwunden und nur seine rot gefärbte Hand bewies das sie überhaupt eingetaucht war.
Der Fürst wusch sich Ruß und Schweiß im Wasserfall vom Leib. Dann kleidete er sich an und schlug die Waffe in weißen Stoff ein. Sie in der Armbeuge tragend verließ er die Pyramide.
Die Flamme in der Esse erstarb zu einem Glimmen.
Jetzt:
Grau lag die Mischung aus Speer und Stab zu ihren Füßen. Leicht war die Waffe, ganz für eine Frau gemacht. Gewiss kunstvoll, doch augenscheinlich nicht besser als tausend andere im Universum.
Ein Mensch lebt erst wenn er eine richtige, eine mächtige Waffe sein Eigen nennen kann.
So hat mit der Selbstgekrönte gesagt. Vorher ist man nur einer unter Unzähligen deren Körper nicht vollständig sind.
Hm…
Der Heermeister verzog das hässliche Gesicht als würde er erst jetzt über die eigentliche Bedeutung des Gesagten nachdenken.
Wenn diese Worte wahr sind, dann könnte man doch sagen das ihr vorher garnicht richtig auf der Welt wart, oder?
Sein runzliger Froschschädel verzog sich zu einem, fast liebenswerten Lächeln.
Nun dann gratuliere ich euch zum Tag eurer Geburt, edle Dame!
Name: Kogan, Fürst des Chaos
Rasse: Mensch (mehr oder weniger)
Alter: um die 40 Standardjahre (hat aber Zeit im Warp verbracht, was diese Zeitrechnung etwas obsolet macht)
Größe: 2,20m
Zugehörigkeiten: Chaos
Aussehen: muskelbepackter Hüne, langes schwarzes Haar, Schläfen ausrasiert. Ritualnarben im Gesicht sowie eine Tätowierung in der dunklen Sprache (sinngemäß: “It's better to burn out than to fade away!“ ), Drachensymbol in die Brust gebrannt
Kleidung: Schwere Plattenrüstung (Drachenrüstung) ansonsten prunkvolle Gewänder.
Ausrüstung: Stachelaxt, zwei überdimensionale Steinschlosspistolen
Segnungen: Dämonenstärke, unnatürliche Zähigkeit, Regeneration bei Nähe zu Rasankur
Begleiter: Grunz