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Introductio et principio: Auferstehung
Technokratische Instrumente vorsintflutlicher Konstruktion surrten, während sie von gleichmäßig auf und ab steigenden Spannungswellen belebt wurden. Die grundsätzliche Struktur wies vielfache Ähnlichkeiten mit moderneren imperialen Fabrikationen auf, dennoch auch mehr als gravierende Unterschiede, vor allem in den Bereichen der Datenaufnahme, Verwertung und Symmetrie. Über die hochangepriesenen Glasfaserkabel klimperten nur spärliche Fragmente irgendwelcher einstmals vollständigen genetischen Kombinationen, wie man hier bestenfalls noch entnehmen konnte, sollte es sich hierbei um den Rohschlüssel für sogenannte “Leibgardisten” handeln, jener degenerierten Meute von geisteslahmen Knirpsen, welche sich in der “Senkgrube” regelrecht wie niedere Paarhufer im eigene Dreck suhlten. Verachtenswerte Lebensformen, zischte es arroganter den je durch ihre zerebral Knoten, wissend darum das all jene welche sich in diesen Hallen noch “menschlich” schimpften, sowieso einzig aus inzestuösen Fehlkalkulierungen stammen konnten, welche sich von Generation zu Generation deutlicher in deren Erbmasse fortschleppten. Vielleicht kam es auch gerade aus den meist doch “eugenistischen” Grundlehren ihrer früheren Mentoren, welche einerseits die Xeno-Technologie aus eben diesen Gründen aus rückständig erachteten, andererseits aber auch eine derartige Erkenntnis nachhaltig in die Gehirne ihrer spärlich gesäten Novizen pflanzten, um dafür zu sorgen das jene Erkenntnis auch über ihren tot hinaus noch bestand hatte.

So war es mitunter auch verständlich, das es ihr nicht unbedingt möglich war, beim verachtungswürdigen Anblick derart entstellten menschlichen Lebens noch so was wie… Mitgefühl zu empfinden. Gefangen in ihrem eng gestrickten geistigen Weltverständnis, krochen sie in kniehohen Fäkalien, gaffend die teilweise schon zahnlosen Mündchen aufgesperrt und dennoch ihr Umfeld nicht mit “Interesse” musternd, ganz wie man es etwa von zurückgebliebenen Säuglingen oder anderem Ungeziefer erwarten mochte. Seltsam dennoch, das sich ihr eigenes Spektrum soweit von einstigen “Komplexen” wie etwa “menschlicher Moral” entfernen konnte, und das binnen weniger Wochen. Hatte sie vor kaum zwei Tagen noch etwa den Verzehr menschlicher Biomasse aufs schärfste verurteil, erschien ihr derartiges vorgehen nach jüngsten Erlebnissen fast schon als grundlegende Akzeptabel, wenngleich sie selbst keine derartigen Tendenzen zeigen mochte. Letztlich galt die lebende Proteinaufnahme, also jene durch den Genuss denkenden Fleisches, als evolutionärer Sprung, was den vor Äonen verendeten Nussknackermensch, der sich jenem Pfad verweigert hatte, ja in die Unendlichkeit des Vergessens geworfen hatte.

Weitaus nachdenklicher stimmte sie da schon eine andere Problematik, nämlich jene der zerbrochenen “Embryonenzellen”, wie man derartige künstliche “Gebärmutter” eben nennen mochte. Über zerbrochene Glashälse quoll die eingedickte Meerwasserlösung fast schon schimmlig hervor, während anderorts noch verstümmelte “Föten” scheints schlummernd schwebten, wieder andere wiesen herausgerissene Armaturen oder zerschnittene Strom- und Sauerstoffleitungen auf, als wäre all dies nachträglich und vor allem willentlich zerstört worden. Irgendwo in der zwielichtigen Verborgenheit der nahe aufsteigenden Treppen, vernahm sie das fast schon gemurmelte Propagandaband, welches in schier nervtötender Endlosschleife herunter geradelt wurde, somit die ohnehin ruinierten Geister der Knaben noch weiter schädigend, ja zu indoktrinieren, ganz wie man es eben von gewissen, “gutunterrichteten” Kreise hörte, welche eben solche Mechanismen auch in der Ausbildung von Adeptus Astartes gesehen haben wollten. In einer weitaus nachvollziehbareren Wesenswandlung, erinnerte sie sich an die grundlegendste Schwierigkeit welche sie hier genießen mochte, nämlich jene mangelnder physischer Kraft, von den weniger begabten Individuen Rasankurs auch als “Muskelkraft” tituliert. Glücklicherweise war dies eines dieser zweischneidigen Schwerter, da in den meisten Fällen, jedenfalls denen sie gewahr wurde, derartige “Krieger” zwar über ausreichende Fasernstränge in Armen, Beinen und im Rückgrat verfügten, jedoch ungleich “degenerierter” in den zerebralen Regionen waren. Was etwa einen einfältigen, selbstherrlichen Untermenschen wie den koronschen “Schlächter” von ihr unterschied, war die prinzipielle Erkenntnis um die eigenen Schwächen, sowie die evolutionäre Begabung, eine solche durch “Umwege” auszugleichen.

Alles entsprach also einer gewissen “Vorhersehbarkeit”, wenn man so wollte. Krieger, etwa Balius oder Kogan handelten im vorgegebenen Rahmen gewisser Ereignisse, etwas “Gewalt und Gegengewalt”, andere, etwa dieser Scharadenrat nach dem Muster von “Prophezeiung und Erfüllung”, das menschliche Imperium dagegen frei nach dem Grundsatz “Stellung halten”, im krassen Gegensatz zum chaotischen “Vorpreschen koste es was es wolle”. Somit war es also beschlossene Sache, das sie selbst keinem dieser “Denkmuster” folgte, sondern in wesentlichen Punkten komplett “planlos” vorging, sich also vom Schicksal selbst treiben ließ, wie der vorangegangene Abend auch zweifellos bewiesen hatte.

Selbst wenn sie dieser angebrochenen Stunde etwas unbeholfen, vor allem durch einen fehlenden Absatz, spazierte, so war die Intention dennoch reiner den je, sich selbst von den unterschiedlichsten Jochen irgendwelcher närrischen Vorherrschaften zu befreien. Es galt, für sich selbst Mensch zu sein, gewissermaßen unabhängiger als sie ihr ganzes bisheriges Leben gewesen war, diese Absicht wurde durch die feindliche Umgebung zusätzlich bestärkt, friss oder werde gefressen so die Devise. Das wenig zierliche Bettlaken, welches sie um die Taille gewickelt hatte, faste sie an ihrer Rückseite nun fester mit einem Knoten zusammen, während sie sich zu einer “Besteckvitrine” vorarbeitete, an deren Rückseite sich ein Kunststoffkleiderhaken befand. Von eben jenem nahm sie eine abgegriffene medizinisch weiße Schürze aus abweisendem Gummi, wie man sie eben in pathologischen Kreisen dank der vereinfachten Abwaschbarkeit sehr schätzte. Anschließend öffnete sie die verrosteten Schlussmechanismen, hob sie fast aus den Angeln, und das mit ihrer eher mickrigen Leibeskraft. Zunächst schnappte sie sich eine Schere, dann allerdings doch noch einige angeblich sterile Skalpelle, deren Rückseiten aber auch schon deutliche Verunreinigungen aufwiesen, somit für derlei Arbeit an sich nicht mehr geeignet waren. Sei es drum.

Vorgehenstechnisch primär galt es die “Senkgrube” mit einer künstlich erzeugten Mutterlösung aufzufüllen, ein derartiges Vorhaben wurde durch die dicken Schläuche an den abgelegenen Seiten der Embryonenzellen ermöglicht, welche seit jahrhunderten schon angereichertes Salzwasser in die Container pumpten. Die uralten, teilweise sogar schon leicht angefaulten Leitungen waren rasch durchtrennt, sogar weniger aufwendig als sie zuvor gedacht hätte. Ein zwei Handgriffe später, floss die wenig reizende Flüssigkeit auch schon über den dick mit verschiedenen Ablagerungen behafteten Boden hinein in die Senke, ein unartikuliertes Grunzen menschlicher Verwunderung empor lockend. In Ermangelung irgendeinen Verständnisses “patschten” die Kretins schlicht weiter in ihrem persönlichen Gomorra herum, achtlos und einfältig, ganz wie viele andere Einwohner dieser längst schon erntereifen Welt. Nur ein passendes Werkzeug, eine Sense, wenn man so wollte, musste noch bereitgestellt werden. Thronend blickte sie freudigen Blickes schon hinab, wie sich der angereicherte Fleischschlick über die uralten Fließen schwemmte, dabei biologische Abfälle heraus wusch und wie gülleschwangeren Morast auf der aufgeworfenen Oberfläche treiben ließ. Zwischendurch blinzelte noch ein Grieskornversehenes Menschenauge herauf, ein trotzdem wichtiger Umstand, welcher sie veranlasste, nach einer geeigneten “Angel” Ausschau zu halten. Sägen, Skalpelle, kleinere Hackwerkzeuge, allerlei Spritzen in unmöglichen Formen, manche fürs Rückenmark, andere für Organe, Stilette, Pipetten, verschiedene Klammern, aber auch gedrungene Knochenschrauben, um etwaige Brüche zu kurieren. Alles ungeeignet, selbst wenn die blutverkrusteten Sägezähne einen nicht ungewissen Drang auslösten, vor allem wenn sie an einen nicht allzu weit entfernten Krieger dachte. Weniger raffiniert als es etwa die Schlangenmaid hätte gekonnt, schlüpfte sie aus den für derlei vorhaben ungeeigneten Hochhackigen und wechselte jene gegen ein in der Vitrine stehendes paar simpler “Schlachterstiefel” ein, aus gleichem weißen Gewebe wie es die Schürze war. Die dicken schwarzen Sohlen boten darüber hinaus noch einen besseren “Griff” auf der glitschig gewordenen Oberfläche des Laboratoriums. Erst beim lächerlich anmutenden Anblick einer mehrfach gebrochenen Metallstange, kündete sich der Gedanke ans nördliche “Eisangeln” an, welches ja traditionell mit einer stählernen Harpune durchgeführt wurde. Gesagt, getan, schon stieß sie wie ein fleischgewordener Meeresgott nach den hilflos in den nährstoffangereicherten Wellen treibenden Knaben. Was zunächst noch relativ “fruchtlos” von statte ging, wurde nach einigen glücklosen Versuchen allerdings mit einem Stich quer durch einen der unteren Lendenwirbel belohnt. Blubbernd stiegen einige ausgestoßene Sauerstoffbläschen empor, während sie dank eines widerhakenartigen Splitters eines der schwachsinnigen Kinder an Land hievte. Trotz der augenscheinlichen Magersucht erwiesen jene sich allerdings als schwerer denn gedacht, so kam sie fast schon ins Keuchen, ehe sie ihn so ans “Ufer” gezerrt hatte. Glotzend, aufgesperrten Rachens flogen wirr verdrehte Blicke quer umher, ehe sie ihn in eine Art “Sicherheitsgriff” klammerte, mit den Schenkel aus der Gischt zog und so ahnungslos absetzte. Möglicherweise auf seine geistig beschränkte Weise sogar glückselig darüber, wieder wasserlose Luft atmen zu dürfen, saß es irgendwie reglos, dennoch mit den verschobenen Mundwinkeln gestikulierend am gefliesten Rande. Ein in weiser Voraussicht bereitgestelltes Skalpell fühlte es schon gar nicht mehr, während dieses sich längs durch Kehlkopf und Halsschlagader fraß, gerade mal eineinhalb Liter Blutes augenblicks in die Nährstofflösung speiend, ehe es wie ein ausgeweideter Fisch weiter ins “Landesinnere” gezogen wurde. Mit der durch Lebenssaft besudelten Rückhand wischte sie sich den ausgetretenen Schweiß von der Stirne, ehe sie abermals zum “Spieß” griff, um auch die anderen “Knaben” auf diese doch brachiale Manier herauszufischen.
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