04-10-2012, 11:52 PM
Sich mit umgegürteten Säbel zu setzen war schon eine Kunst für sich. Glücklicherweise eine Kunst die Ignatz beherrschte und so sank er in die weichen Polsterung des Scheselong, welches wie alles im Raum mit offensichtlicher Fachkenntnis ausgewählt war und sich perfekt, im Gleichklang mit der restlichen Einrichtung, zu einem Ganzen fügte. Modern, teuer und extravagant. Kurz um, sehr adelstypisch und wenig aufregend. Ignatz konnte nicht behaupten sehr viele solcher Partys miterlebt zu haben, schließlich floss in seinen Adern kein blaues Blut. Doch da es den hohen Herren gefiel sich auf ihren Festivitäten zuweilen den Anschein von wissenschaftlicher Kultiviertheit zu geben, war mit dem Grad seiner Bekanntheit in Gohmor auch die Anzahl der Einladungen gestiegen. Es was wohl mondän ein gelehrtes Gegenstück zu einem Hofzauberer präsentieren zu können.
Auf den Feierlichkeiten wo er zugegen war hatte er die Unterscheidung in zwei Arten gelernt. Die erste war wohl jene unter die auch diese Veranstaltung zu zählen war. Wie das Sofa auf dem sie saßen versuchte sie schreiend anders zu sein, die Nerven zu kitzeln, mit dem Verbotenen zu spielen. Ihr gegenüber stand der biedere Puritanismus steifer Gesellschaftsformen und Etikette. Alter spielte dabei keine Rolle. Ebenso wie der Jüngling ohne Flaum auf den Lippen versuchte das Erbe seiner Väter zu bewahren, wälzte sich der halb senile Lustgreis mit käuflichen Mädchen in den Seidenkissen. Unter der Patina des Abstoßenden, die beide Formen verkrustete, hatten sie dabei gemeinsam das sie alles zur Schau stellten was an der Menschheit verachtenswert war.
Dekadenz!
Das mochte nicht weiter dramatisch klingen, war es doch etwas das mit Zivilisation einher ging wie Altersflecken sich zeigten wenn gesunder Wachstum um leibliche Erfüllung überschritten waren. Doch dachte man genauer darüber nach, wendete und betrachtete man das was eigentlich jeder wusste und durch Gewöhnung als gottgegeben hinnahm, dann musste die Erkenntnis jeden geistig gesunden Menschen dazu bringen den Versammelten, alle wie sie hier saßen, die Klinge durch den Leib zu treiben.
Und wenn das schon nicht, dann wenigstens aber dem eigenen Begreifen durch Erbrechen Geltung zu verschaffen.
Sie saßen hier, kopulierten, fraßen, soffen, berauschten sich und das Protzen mit ihren Statussymbolen kam einem öffentlichen Onanieren gleich, nein eigentlich war es sehr viel erbärmlicher.
Die Menschen hatten die Grenzen ihrer Welt überwunden, reisten zwischen den Sternen, formten Planeten nach ihrem Willen, kämpften gegen die Schrecken des Alls und wozu das alles? Damit sich diese feisten und vor Selbstverliebtheit aufgeblähten Adelsknäblein und ihre Freunde hier in weichen Kissen vergnügen konnten. War das das Erbe des Homo sapiens, hatte der Imperator dafür sein Leben hingegeben?
Nobel geht die Menschheit zu Grunde, die letzte Linie wird überrannt, der Feind lässt sich nicht kaufen also trinken wir ein letztes Gläschen vom guten Wein bevor der Vorhang fällt.
Es war, gelinde gesagt zum kotzen!
Natürlich lehrte Ignatz seinen Mageninhalt nicht über die anderen Gäste aus und er testete auch nicht wie viele er erstechen konnte bevor man ihn niederstieß. Nicht die kleinste Regung entstellte seine interessiert und aufmerksam anmutende Miene als er ihrem Gastgeber und weiteren seiner Gäste lauschte, freundlich nickte und einen halben Schritt beiseite trat um andere ihre Aufwartung machen zu lassen. Zum Revolutionär, der eigenhändig den Kopf der Schlange abschlug, eignete er sich nun einmal nicht.
Zusammen mit den anderen, Ezekiel, seiner Begleiterin, einem Mann namens Frederik, der aussah als wäre er niemals in die Verlegenheit gekommen wirkliche Arbeit verrichten zu müssen und einem Kapitän, dem „Halsabschneider“ regelrecht in die Stirn gebrannt war, machte man es sich bequem.
Im Plauderton für der Professor an Ezekiel gewandt fort.
In der Tat bin ich gespannt was sie uns bieten werden mein Lieber. Man kann nicht gerade behaupten das ich „schon soviel davon gehört hätte“ was sie ihren Besuchern offerieren, doch manchmal ist bedeutsames Schweigen vielsagender als begeisterte Berichte, nicht wahr? Ebenso gespannt bin ich natürlich auf ein leibhaftiges Treffen mit Scholar Praetia. Ich erinnere mich an eine ihrer Abhandlung über die Entstehung prä- rasankurischer Kriegerkulte im ausgehenden, dritten Zeitalter nach der Besiedlung. Eine sehr... gewagte Arbeit wenn ich mich recht entsinne. Sie hat einige Elfenbeintürme in der Altertumsforschung zum beben gebracht.
Aber ich bin neugierig Junker Harmond. Womit genau schafft es euer ehrenwertes Haus all das hier, er beschrieb eine allumfassende Geste, zu finanzieren? Seht mir meine Unverfrorenheit nach, nie würde ich eine solche Indiskretion wagen wenn ihr nicht selbst bemerkt hättet, dass alles was gesagt und getan wird innerhalb dieses Kreises aus Ehrenmännern bleibt.
Auf den Feierlichkeiten wo er zugegen war hatte er die Unterscheidung in zwei Arten gelernt. Die erste war wohl jene unter die auch diese Veranstaltung zu zählen war. Wie das Sofa auf dem sie saßen versuchte sie schreiend anders zu sein, die Nerven zu kitzeln, mit dem Verbotenen zu spielen. Ihr gegenüber stand der biedere Puritanismus steifer Gesellschaftsformen und Etikette. Alter spielte dabei keine Rolle. Ebenso wie der Jüngling ohne Flaum auf den Lippen versuchte das Erbe seiner Väter zu bewahren, wälzte sich der halb senile Lustgreis mit käuflichen Mädchen in den Seidenkissen. Unter der Patina des Abstoßenden, die beide Formen verkrustete, hatten sie dabei gemeinsam das sie alles zur Schau stellten was an der Menschheit verachtenswert war.
Dekadenz!
Das mochte nicht weiter dramatisch klingen, war es doch etwas das mit Zivilisation einher ging wie Altersflecken sich zeigten wenn gesunder Wachstum um leibliche Erfüllung überschritten waren. Doch dachte man genauer darüber nach, wendete und betrachtete man das was eigentlich jeder wusste und durch Gewöhnung als gottgegeben hinnahm, dann musste die Erkenntnis jeden geistig gesunden Menschen dazu bringen den Versammelten, alle wie sie hier saßen, die Klinge durch den Leib zu treiben.
Und wenn das schon nicht, dann wenigstens aber dem eigenen Begreifen durch Erbrechen Geltung zu verschaffen.
Sie saßen hier, kopulierten, fraßen, soffen, berauschten sich und das Protzen mit ihren Statussymbolen kam einem öffentlichen Onanieren gleich, nein eigentlich war es sehr viel erbärmlicher.
Die Menschen hatten die Grenzen ihrer Welt überwunden, reisten zwischen den Sternen, formten Planeten nach ihrem Willen, kämpften gegen die Schrecken des Alls und wozu das alles? Damit sich diese feisten und vor Selbstverliebtheit aufgeblähten Adelsknäblein und ihre Freunde hier in weichen Kissen vergnügen konnten. War das das Erbe des Homo sapiens, hatte der Imperator dafür sein Leben hingegeben?
Nobel geht die Menschheit zu Grunde, die letzte Linie wird überrannt, der Feind lässt sich nicht kaufen also trinken wir ein letztes Gläschen vom guten Wein bevor der Vorhang fällt.
Es war, gelinde gesagt zum kotzen!
Natürlich lehrte Ignatz seinen Mageninhalt nicht über die anderen Gäste aus und er testete auch nicht wie viele er erstechen konnte bevor man ihn niederstieß. Nicht die kleinste Regung entstellte seine interessiert und aufmerksam anmutende Miene als er ihrem Gastgeber und weiteren seiner Gäste lauschte, freundlich nickte und einen halben Schritt beiseite trat um andere ihre Aufwartung machen zu lassen. Zum Revolutionär, der eigenhändig den Kopf der Schlange abschlug, eignete er sich nun einmal nicht.
Zusammen mit den anderen, Ezekiel, seiner Begleiterin, einem Mann namens Frederik, der aussah als wäre er niemals in die Verlegenheit gekommen wirkliche Arbeit verrichten zu müssen und einem Kapitän, dem „Halsabschneider“ regelrecht in die Stirn gebrannt war, machte man es sich bequem.
Im Plauderton für der Professor an Ezekiel gewandt fort.
In der Tat bin ich gespannt was sie uns bieten werden mein Lieber. Man kann nicht gerade behaupten das ich „schon soviel davon gehört hätte“ was sie ihren Besuchern offerieren, doch manchmal ist bedeutsames Schweigen vielsagender als begeisterte Berichte, nicht wahr? Ebenso gespannt bin ich natürlich auf ein leibhaftiges Treffen mit Scholar Praetia. Ich erinnere mich an eine ihrer Abhandlung über die Entstehung prä- rasankurischer Kriegerkulte im ausgehenden, dritten Zeitalter nach der Besiedlung. Eine sehr... gewagte Arbeit wenn ich mich recht entsinne. Sie hat einige Elfenbeintürme in der Altertumsforschung zum beben gebracht.
Aber ich bin neugierig Junker Harmond. Womit genau schafft es euer ehrenwertes Haus all das hier, er beschrieb eine allumfassende Geste, zu finanzieren? Seht mir meine Unverfrorenheit nach, nie würde ich eine solche Indiskretion wagen wenn ihr nicht selbst bemerkt hättet, dass alles was gesagt und getan wird innerhalb dieses Kreises aus Ehrenmännern bleibt.