03-21-2012, 10:00 PM
Er ging den Weg ohne diesen zu kennen, doch seine Füße trugen ihn ohne zu stocken, ohne auch nur einen kurzen Augenblick inne zu halten. Es war als wären sie diesen schon etliche Male gegangen und langsam füllte sich sein Kopf wieder mit nie da geglaubtem Wissen, so als schütte jeder einzelne Schritt eine weitere kleine Schaufel davon in ihn hinein. Er eilte nicht, blickte nicht nervös oder beirrt umher, doch stolzierte er auch nicht dort hin. Sein Schritt war stetig und entschlossen, seine weiteren Züge nahmen in seinem Kopfe Gestalt an. Bereits den ganzen Tag hatte er Zeit gehabt darüber zu sinnieren, da war die ihm auferlegte Aufgabe und die neuen Gesichter am Hofe des Fürsten nur die letzten Teile die sich zum Gesamten fügten. Viele Teile davon hatte er griffbereit oder bereits in der Tasche, warteten darauf auf dem großen Brett ihren Platz zu finden. Doch noch gab es viel zu tun und viel Wissen war ihm bisher verschlossen. In dieser Nacht mochte er nicht mehr viel vom Zaune brechen, dennoch wollte er diese eine Sache schon erledigt wissen. Immerhin lief nie alles wie geplant, so musste er sich stetig selbst ermahnen und auch wenn er keinen Zwist mit den anderen hegte, so gab es dennoch immer genügend Gründe warum jemand plötzlich Steine in seinen Weg legen mochte.
Er näherte sich dem Portal, öffnete es mit leichtem Druck ohne die Inschriften und Symbole darauf weiter zu studieren. Sie wirkten auf ihn bereits vielfach studiert und hatten nur noch wenig den Glanz unerschlossener Geheimnisse inne. Die Flügeltüren straften ihrer robusten Art Lügen und schwangen ohne Mühe so weit auf, dass er bequem zwischen ihnen hindurch gehen konnte. Noch war der Raum mit dem Licht vieler Kohlebecken geflutet, das im seichten Luftzug tänzelte und groteske Schatten in verlassene Ecken warf. Gedämpft wurde das Licht weiterhin durch feuchte Tücher, die um diese Becken gespannt waren. Im ersten Moment fragte er sich nach dem Sinn, doch als er in einen der Becken vereinzelte Funken aufgehen sah erschloss sich der banale Grund für ihn augenblicklich. Er hielt es für angebracht das Tor hinter sich wieder zu schließen, somit weiteren Durchzug vermeidend und begab sich dann in die Nähe erster Tische, wo Schriften und Bücher aufgeschlagen da lagen, als ob sich jemand damit gerade eben noch beschäftigt hatte. Es stand sogar noch eine erleuchtete Öllampe daneben, die sich jedoch just zu diesem Zeitpunkt rasch verdunkelte und schließlich erlosch, sodass nur noch träger Rauch aufstieg. Abgesehen vom Geruch des Öls und der Kohlebecken war die Luft vom Duft alten Papiers durchzogen. Es war schwerlich es zu beschreiben, doch gefühlt konnte man getrost sagen wie das Wissen förmlich in der Luft lag. Abgesehen von zwei altertümlichen und verstaubten Gerätschaften, die wohl zur Verarbeitung von Disks und anderem digital aufgezeichneten Wissen zuständig waren, behielt die Bibliothek sich wohl vor auf weitere offensichtliche technische Hilfsmittel zu verzichten. Den gesamten Wissensschatz somit zu überblicken oder Recherchen anzustellen würde sich als Glücks- und Geduldsakt herausstellen. Mit einem leisen Seufzen schritt er an den Tischen vorbei und begab sich hinter weitere Tücher, die hinter sich nun eine Vielzahl an Regalen preisgaben, die sich bis an die Decke erstreckten. Zwar mochte sich der Raum mit seinen geschätzten fünf Schritt Raumhöhe auf den ersten Blick nicht so groß wie vorab erwartet darstellen, dennoch war von seiner momentanen Position aus auch nicht die gesamte Breite und Länge abzuschätzen, da die Regale nicht nur an den Wänden ihren Platz fanden. Fast mutete es sich wie ein Labyrinth an, doch nachdem er sich weiter in das Innere wagte stellte sich optisch alles als wohl durchdacht heraus. Immer wieder schufen Querregale kleine abgetrennte Bereiche und anhand einigen aufgeschnappten Buch- und Schrifttiteln gliederten sich diese jeweils zu verschiedenen Hauptthemen. Fasziniert ließ er sich von dem Anblick treiben. Zwar überkam ihm auch hier das Gefühl des bereits Gesehenen, dennoch musste dies wohl etwas Außergewöhnliches darstellen, was einen auch, wenn einmal bereits vertraut, abermals zum Staunen bringen konnte. “Verzeiht Herr, Besuch ist zu dieser Zeit nur noch selten.“ Erschrocken drehte Ad`razbe sich in die Richtung, von der er meinte die Stimme gehört zu haben. Tatsächlich stand dort der nur spärlich erhellte Schemen eines alten Mannes. Das wenige Licht ließ seine Gesichtszüge noch eingefallener und faltiger wirken und verstärkten den Eindruck, dass sich die Haut nur noch um wenig Muskel, sondern fast direkt um die Knochen spannte. Trotz der gebeugten Haltung musste sich der Mann auf keinen Stock stützen und er strahlte eine körperliche Fitness aus, auf dessen Grund man vom Äußerlichen nicht schließen konnte. Seine buschigen Augenbrauen hoben sich in die Höhe und sein langer, gepflegter Bart bewegte sich abermals während er sprach. “Ich habe euch doch nicht erschreckt?“ Seine Stimme klang wie die eines Geschichtenerzählers, tief und angenehm, eine der man gerne lauschte. Jetzt, als der alte Mann weiter vor in den Lichtschein trat, sah Ad`razbe das milchige Glänzen seiner Augen. Der Mann ist blind! Schoss es dem Jüngling durch den Kopf, was sofort die Frage in ihm aufwarf was dieser dann hier in einer Bibliothek verloren hatte. Als könne der alte Mann seine Gedanken erahnen, stemmte er die Hände die Seite seiner schlichten Robe und schüttelte den Kopf, sodass seine über diesen gezogene Kaputze leicht in der Bewegung schaukelte und ein paar lange Strähnen weißen Haares offenbarten. “Euer Gang war nicht gerade zielstrebig und doch suchten eure Augen etwas Bestimmtes...“ Er hob den Kopf und seine Pupillen irrten für einen Moment umher, als wolle er den Jüngling damit fixieren. “Verzeiht mein Benehmen...“, eröffnete Ad`razbe schließlich auch die Unterhaltung von seiner Seite aus und legte damit wieder sein freundliches Lächeln auf, “...aber ich hatte zu dieser Zeit niemanden mehr hier erwartet.“ Sein Gegenüber schwieg nach dessen Worten und blieb dieser Bemerkung einer Antwort schuldig. Seine Augen huschten weiterhin über den Jüngling hinweg und Ad`razbe fühlte sich genötigt das Gespräch fortzuführen. “Nun, ich möchte eure Zeit nicht unnötig vergeuden. In der Tat bin ich auf der Suche und mir schweben bereits grobe Vorstellungen vor. Leider hatte ich auf Anhieb keine Möglichkeit erblicken können, um einen Index der hier gelagerten Werke aufzurufen und somit bin ich noch dabei mich zu orientieren.“ Wieder kam vorerst keine Reaktion und Ad`razbe fragte sich, ob der Alte ihm somit noch mehr Informationen entlocken oder ihm seine Desinteresse und Gleichgültigkeit signalisieren wollte. Dann, als er fast schon fortfahren wollte, sprach auch der Alte wieder. “Ich habe Zugriff auf den... Index. Was ist euer Begehr?“ “Ich suche etwas zum Thema Architektur, speziell die alte Baukunst Rasankurs und den Bau großer Herrschaftsanlagen oder Tempel, den dabei verwendbaren Materialien und deren Beschaffungslogistik. Ich denke da an historische Architekturbeschreibungen oder vielleicht auch so etwas wie ein Tagebuch oder einige Berichte bedeutender Architekten. Zudem wären noch Aufzeichnungen über Akustik in dieser Sache interessant, wie beispielsweise der Bau eines Theaters. Als weiteres Thema hätte ich dann noch den Okkultismus in Rasankur, sprich existierende Kulte in der Vergangenheit und herausstechende, führende Personen die eventuell zum engen Kreise des schwarzen Drachens gehörten, wie es auch bei unser Seherin der Fall ist.“ Der Blinde nickte träge als notiere er sich das Gesagte im Geiste und verharrte kurze Zeit in dieser Gestik. “Sehr wohl, ich verstehe. Ihr mögt es nicht wissen, aber alle Schriften verbleiben zu ihrem Studium in diesen Hallen. So werde ich nach euch schicken sobald entsprechende Werke zur Auslage bereit sind. Ihr werdet dann einen Arbeitstisch zugewiesen bekommen. Nun entschuldigt mich, meine Knochen sind nicht mehr die Jüngsten...“ Damit verschwand der Alte hinter den nächsten Regalen und schnell verloren sich seine Schritte in der wieder einkehrenden Stille. So mysteriös sein Auftreten war, so zwiegespalten war er nun innerlich. Einerseits war er froh auf jemanden gestoßen zu sein, der ihm wahrscheinlich in seiner Suche helfen konnte. Auf der anderen Seite mochte diese Gestalt, noch dazu blind, nicht wirklich in das Umfeld dieser Bibliothek passen.
Er näherte sich dem Portal, öffnete es mit leichtem Druck ohne die Inschriften und Symbole darauf weiter zu studieren. Sie wirkten auf ihn bereits vielfach studiert und hatten nur noch wenig den Glanz unerschlossener Geheimnisse inne. Die Flügeltüren straften ihrer robusten Art Lügen und schwangen ohne Mühe so weit auf, dass er bequem zwischen ihnen hindurch gehen konnte. Noch war der Raum mit dem Licht vieler Kohlebecken geflutet, das im seichten Luftzug tänzelte und groteske Schatten in verlassene Ecken warf. Gedämpft wurde das Licht weiterhin durch feuchte Tücher, die um diese Becken gespannt waren. Im ersten Moment fragte er sich nach dem Sinn, doch als er in einen der Becken vereinzelte Funken aufgehen sah erschloss sich der banale Grund für ihn augenblicklich. Er hielt es für angebracht das Tor hinter sich wieder zu schließen, somit weiteren Durchzug vermeidend und begab sich dann in die Nähe erster Tische, wo Schriften und Bücher aufgeschlagen da lagen, als ob sich jemand damit gerade eben noch beschäftigt hatte. Es stand sogar noch eine erleuchtete Öllampe daneben, die sich jedoch just zu diesem Zeitpunkt rasch verdunkelte und schließlich erlosch, sodass nur noch träger Rauch aufstieg. Abgesehen vom Geruch des Öls und der Kohlebecken war die Luft vom Duft alten Papiers durchzogen. Es war schwerlich es zu beschreiben, doch gefühlt konnte man getrost sagen wie das Wissen förmlich in der Luft lag. Abgesehen von zwei altertümlichen und verstaubten Gerätschaften, die wohl zur Verarbeitung von Disks und anderem digital aufgezeichneten Wissen zuständig waren, behielt die Bibliothek sich wohl vor auf weitere offensichtliche technische Hilfsmittel zu verzichten. Den gesamten Wissensschatz somit zu überblicken oder Recherchen anzustellen würde sich als Glücks- und Geduldsakt herausstellen. Mit einem leisen Seufzen schritt er an den Tischen vorbei und begab sich hinter weitere Tücher, die hinter sich nun eine Vielzahl an Regalen preisgaben, die sich bis an die Decke erstreckten. Zwar mochte sich der Raum mit seinen geschätzten fünf Schritt Raumhöhe auf den ersten Blick nicht so groß wie vorab erwartet darstellen, dennoch war von seiner momentanen Position aus auch nicht die gesamte Breite und Länge abzuschätzen, da die Regale nicht nur an den Wänden ihren Platz fanden. Fast mutete es sich wie ein Labyrinth an, doch nachdem er sich weiter in das Innere wagte stellte sich optisch alles als wohl durchdacht heraus. Immer wieder schufen Querregale kleine abgetrennte Bereiche und anhand einigen aufgeschnappten Buch- und Schrifttiteln gliederten sich diese jeweils zu verschiedenen Hauptthemen. Fasziniert ließ er sich von dem Anblick treiben. Zwar überkam ihm auch hier das Gefühl des bereits Gesehenen, dennoch musste dies wohl etwas Außergewöhnliches darstellen, was einen auch, wenn einmal bereits vertraut, abermals zum Staunen bringen konnte. “Verzeiht Herr, Besuch ist zu dieser Zeit nur noch selten.“ Erschrocken drehte Ad`razbe sich in die Richtung, von der er meinte die Stimme gehört zu haben. Tatsächlich stand dort der nur spärlich erhellte Schemen eines alten Mannes. Das wenige Licht ließ seine Gesichtszüge noch eingefallener und faltiger wirken und verstärkten den Eindruck, dass sich die Haut nur noch um wenig Muskel, sondern fast direkt um die Knochen spannte. Trotz der gebeugten Haltung musste sich der Mann auf keinen Stock stützen und er strahlte eine körperliche Fitness aus, auf dessen Grund man vom Äußerlichen nicht schließen konnte. Seine buschigen Augenbrauen hoben sich in die Höhe und sein langer, gepflegter Bart bewegte sich abermals während er sprach. “Ich habe euch doch nicht erschreckt?“ Seine Stimme klang wie die eines Geschichtenerzählers, tief und angenehm, eine der man gerne lauschte. Jetzt, als der alte Mann weiter vor in den Lichtschein trat, sah Ad`razbe das milchige Glänzen seiner Augen. Der Mann ist blind! Schoss es dem Jüngling durch den Kopf, was sofort die Frage in ihm aufwarf was dieser dann hier in einer Bibliothek verloren hatte. Als könne der alte Mann seine Gedanken erahnen, stemmte er die Hände die Seite seiner schlichten Robe und schüttelte den Kopf, sodass seine über diesen gezogene Kaputze leicht in der Bewegung schaukelte und ein paar lange Strähnen weißen Haares offenbarten. “Euer Gang war nicht gerade zielstrebig und doch suchten eure Augen etwas Bestimmtes...“ Er hob den Kopf und seine Pupillen irrten für einen Moment umher, als wolle er den Jüngling damit fixieren. “Verzeiht mein Benehmen...“, eröffnete Ad`razbe schließlich auch die Unterhaltung von seiner Seite aus und legte damit wieder sein freundliches Lächeln auf, “...aber ich hatte zu dieser Zeit niemanden mehr hier erwartet.“ Sein Gegenüber schwieg nach dessen Worten und blieb dieser Bemerkung einer Antwort schuldig. Seine Augen huschten weiterhin über den Jüngling hinweg und Ad`razbe fühlte sich genötigt das Gespräch fortzuführen. “Nun, ich möchte eure Zeit nicht unnötig vergeuden. In der Tat bin ich auf der Suche und mir schweben bereits grobe Vorstellungen vor. Leider hatte ich auf Anhieb keine Möglichkeit erblicken können, um einen Index der hier gelagerten Werke aufzurufen und somit bin ich noch dabei mich zu orientieren.“ Wieder kam vorerst keine Reaktion und Ad`razbe fragte sich, ob der Alte ihm somit noch mehr Informationen entlocken oder ihm seine Desinteresse und Gleichgültigkeit signalisieren wollte. Dann, als er fast schon fortfahren wollte, sprach auch der Alte wieder. “Ich habe Zugriff auf den... Index. Was ist euer Begehr?“ “Ich suche etwas zum Thema Architektur, speziell die alte Baukunst Rasankurs und den Bau großer Herrschaftsanlagen oder Tempel, den dabei verwendbaren Materialien und deren Beschaffungslogistik. Ich denke da an historische Architekturbeschreibungen oder vielleicht auch so etwas wie ein Tagebuch oder einige Berichte bedeutender Architekten. Zudem wären noch Aufzeichnungen über Akustik in dieser Sache interessant, wie beispielsweise der Bau eines Theaters. Als weiteres Thema hätte ich dann noch den Okkultismus in Rasankur, sprich existierende Kulte in der Vergangenheit und herausstechende, führende Personen die eventuell zum engen Kreise des schwarzen Drachens gehörten, wie es auch bei unser Seherin der Fall ist.“ Der Blinde nickte träge als notiere er sich das Gesagte im Geiste und verharrte kurze Zeit in dieser Gestik. “Sehr wohl, ich verstehe. Ihr mögt es nicht wissen, aber alle Schriften verbleiben zu ihrem Studium in diesen Hallen. So werde ich nach euch schicken sobald entsprechende Werke zur Auslage bereit sind. Ihr werdet dann einen Arbeitstisch zugewiesen bekommen. Nun entschuldigt mich, meine Knochen sind nicht mehr die Jüngsten...“ Damit verschwand der Alte hinter den nächsten Regalen und schnell verloren sich seine Schritte in der wieder einkehrenden Stille. So mysteriös sein Auftreten war, so zwiegespalten war er nun innerlich. Einerseits war er froh auf jemanden gestoßen zu sein, der ihm wahrscheinlich in seiner Suche helfen konnte. Auf der anderen Seite mochte diese Gestalt, noch dazu blind, nicht wirklich in das Umfeld dieser Bibliothek passen.