03-01-2012, 10:43 AM
Die Kaubewegungen wurden langsamer, während sich ihre rot glimmenden Augen auf den ungewöhnlichen Neuankömmling fixierten. In ihrer langen Zeit auf der „Roten Hymne“ hatte sie die Bekanntschaft einiger Xenos gemacht, doch im Vergleich zu der Zahl an Menschen an Bord des Schiffes gab es sie nur verschwindend gering. Da wären To, das behaarte Fellknäuel mit den langen Armen und dem wahnsinnigen Klettergeschick, Ormus, der blaue unförmige Kerl mit den Antennen an der Seite womit er selbst im Dunkeln gegen keine Wand lief und natürlich nicht zu vergessen Jutschjutsch, der kleine humanoide Kerl den nie jemand ohne seinen Schutzanzug gesehen hatte. Alles mehr oder weniger friedliche Gesellen wenn man es so wollte, man musste nur sie und ihre Mentalität näher kennen und verstehen, dann war der Umgang fast reibungslos. Auch hier an diesem Ort war das wohl nichts Ungewöhnliches wie sie aus diversen Gesprächen an den Vorabenden heraus gehört hatte und die jetzige Reaktion des Barmanns bestätigte dies. In ihren drei Tagen hier in diesem Nest war dieser Xenos allerdings der erste, den sie zu Gesicht bekam, außerdem schien dieser sogar die Sprache der Menschen zu beherrschen. Sie unterlies es ihn anzustarren und widmete sich kurz darauf wieder dem Rest ihrer Mahlzeit, nicht ohne jedoch seine Feuerwaffe an der Schlaufe zu bemerken. Sie fragte sich, ob der Barmann oder dieses fette Walross von Frau diese wohl auch gesehen hatten, aber hielt es für unwahrscheinlich, da sie beide sehr beschäftigt wirkten. Am ersten Tag, als sie diese Spelunke betrat, hatte man sie sofort darauf hingewiesen die Waffen nicht in diesen vier Wänden des Hauses zu tragen. Musste wohl in der Vergangenheit ein paar unschöne Vorfälle gegeben haben oder es war einfach eine Regel, die bereits von Anfang an in weiser Voraussicht getroffen wurde. Das Walross machte sich nun auf in eine Ecke, wo sie die ersten mit einem Eimer voll Wasser im Gesicht zu wecken versuchte. Tatsächlich rührten sich die meisten sofort und nur wenige brauchten einen Tritt in die Seite, ehe sie sich letztendlich dazu entschlossen zu erheben und die Taverne zu verlassen oder sitzend noch etwas vor sich hin gammelten. Der Barmann ging indessen nach hinten in Küche und Lager und man hörte so etwas wie Kisten aufeinander schlagen. Diesen Moment nutzte Silja, schob sich die letzte Frucht in den Mund und ließ den Stuhl nach vorne schaukeln, sodass sie sich erheben konnte. Mit dem Glas in der Hand ging sie zielbewusst auf die Echse zu und lehnte sich neben ihr an die Bar, als wollte sie noch etwas bestellen. “Ich weiß nicht ob du der nette Nachbar von nebenan bist…“, sagte sie mit gedämpfter Stimme und spielte wohl darauf an, dass er ebenso gut in dem Dschungeln um sie herum hätte aufgewachsen sein können, “…aber lass dich besser mit dem Kolben in deinem Hafter nicht erwischen, Waffen mag man hier drin nämlich nicht besonders.“