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Larrys Wohnung
#4
Kausalität, so sie denn wirklich existierte, war schon eine sonderbare Sache. Hätte Larry einen Moment länger gewartet, vielleicht noch einen Bissen gegessen oder auf ein weiteres Wort ihrer Mutter gehört, vielleicht wäre dann gar nichts passiert.
Oder bedachte man all die kleinen Umstände, Zufälle, Fügungen und Biegungen der Zeit die dafür gesorgt hatten das dieser Mann einer anderen Welt zu diesem Zeitpunkt an diesem Ort war.

Die Straße war belebt wie immer, wenn auch wie immer von einem Unterton des Niedergedrücktseins beherrscht. Menschen quälten sich widerwillig zu ihren Schichten oder schleppten sich erschöpft von ihnen zurück. Schmutzige Kinder spielten auf der Straße wo sie mit Kreide Hüpfkästchen auf die gesprungenen Gehwegplatten gemalt hatten. Hohläugige Frauen mit Babys auf den Armen standen redend zusammen und feilschten an Verkaufswagen die mehr oder weniger frische Wahren anboten.
Autos kamen hier so gut wie nie vorbei und so war Larry mitten auf der Straße stehengeblieben und hatte die Hand schützend um das LHO gehalten wo die Flamme ihres Zündhölzchens von ihrem Atem an die Spitze des Stäbchens gezogen wurde.
Es war warm und stickig, was darauf schließen ließ das wieder irgendwo ein Wärmetauscher für die Ebene ausgefallen war. Bei Arbeitervierteln beeilte man sich mit der Wartung nicht sonderlich. Wenn es dem Pack nicht passt sollten sie eben mehr Zeit in der Fabrik verbringen.
Auch an diesem Punkt hätte die Verkettung aus Geschehnissen noch ein glimpfliches Ende nehmen können. Larry hätte einen ersten Zug getan, gehofft das ihre Mutter sie nicht aus dem schmalen Küchenfenster beobachtete und gleichzeitig die verbotene Tat des Rauchens genossen. Dann wäre sie weiter ihrer Wege gegangen.
Doch als sie aufblickte gewahrte sie etwas das sie wie vom Donner gerührt stehenbleiben ließ. Dort auf der anderen Straßenseite stand die Frau aus dem Buch.
In einem weißen Kleid das hier so fehl am Platz schien wie es ein Space Marine in goldener Rüstung getan hätte. Doch niemand störte sich an der Dame mit den hochgesteckten blonden Haaren und dem gepuderten Gesicht, ja man schien sie nicht einmal zu bemerken. Achtlos gingen die Leute an ihr vorbei.
Die Frau blickte Larry direkt an, lächelte mild. Mit der einen Hand hielt sie einen Sonnenschirm aus weißer Spitze, der ihr auf der Schulter lag. Der Zeigefinger der anderen, in einem Handschuh aus weißem Samt steckend, legte sich in einer Geste die Schweigen gebot an die lächelnden Lippen.
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Von hier

Lempke fuhr zügig aber aufmerksam durch die enge Gasse. Dennoch nahm er sich die Zeit auf die Fragen des Ingenieurs zu antworten.
Ein Schlagloch schüttelte den Wagen durch.
Eine Schande das diese Straßen nicht gemacht werden. Die Arbeiterschaft ist das Rückgrat jeder imperialen Welt und man sollte das entsprechend würdigen. Heile Straßen und angemessene Wohnbedingungen sind das Mindeste wie ich finde. Auch sollte man... ach verdammt.
Ein weiteres Schlagloch ließ den Wagen aufspringen. Der Kaffee löste sich aus der Halterung und fiel in den Fußraum. Das heiße Getränk ergoss sich über die Matten und teilweise über die Uniformshose des Fahrers. Der stieß Flüche aus die anzeigten das er wahrhaftig von einer Bergbauwelt kam. Er blickte nach unten, die Bescherung verwünschend und Schlimmeres verhindern wollend.
Als er wieder aufblickte ragte die Frau bereits mitten auf der Straße auf als wäre sie dort aus dem Nichts entwachsen.
Lempke trat mit aller Kraft auf die Bremsen.


Hatte Larry Sekunden oder Stunden auf die Dame gestarrt? Unmöglich zu sagen, doch nun riss sie das hohe Quietschen blockierender Reifer aus ihrer Starre.
Als sie einer Schlaftrunkenen gleich den Kopf wand war der Kühlergrill des Wagens bereits groß wie ein imperiales Schlachtschiff, die verchromten Stangen gefletscht und grinsend.


Der Aufprall selbst schien gar nicht zu schmerzen. Jeder Rempler den sie abends von einem angesäuselten Kollegen in der Kneipe bekam war schlimmer. Um so schlimmer war es als sie auf das Kopfsteinpflaster aufprallte und sie mehrmals überschlug.
Dunkelheit fraß von der Seite her ihr Gesichtsfeld auf während sich die Welt noch drehte. Die Geräusche kamen wie durch eine Wattewand.
Dann war alles dunkel.
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