09-27-2008, 12:02 AM
Kurzlebiges, schweißtreibendes Nachtgeschwirr, ließ den dicken Chronometerszeiger wie im Fluge rüber gleiten. Gegabelt symbolisierte das archaische Messinstrument aus schnödem Zink mit Kupferdrähten, gerade mal die halb Zwei Grätsche. Die alkoholschweren Drinks begannen allmählich fade auf der Zunge zu zerrinnen, während gleichzeitig das umherstreunende Werbervolk Zentiliter Weise unattraktiver zu werden schien. Da waren Fatzkes, Intellektspaghettis, jede Menge abgedroschener Straßenjungs, sowie jede Mengen uniformierter Jungspunde, welche sich durch das militärische Olivgrün irgendwelcher fremdweltlerischer Milizgarnituren einen schnellen, willigen Riss erhofften. Die kleinstwüchsigen “Barkeeper” rotierten regelrecht auf Hochtouren, während sich ebenso rasch die Pegel irgendwelcher auffällig gefärbter Schnapssorten senkten. Eben wollte sich die imponierend erhobene “Grande Dame”, deren Unterarme in koketten schwarzen Spitzenhandschuhen steckten und beinahe nahtlos in ein exotisch anmutendes Cocktailkleid übergingen, ein bekannt langstielige “La Rouge” zwischen die rabenschwarzen Kusslippen stecken. So wollte es der ungeschickte Zufalle wohl, das sie eben erst an jenem Seitentresen ihr Feuerzeug hatte liegen lassen. Wenngleich es ohnehin nicht besonders schön anzusehen gewesen war, spendete es dennoch die so begehrte Flamme. Na egal, würde sich schon irgendein Kerl finden lassen, welche ihr dieses Begehr von den stahlblauen Augen ablesen durfte, so schob sie adrett, schneidig anmutend, das rötlich gehaltene Barett schief über die Stirne, umrahmt von geschwärzten Haarsträhnen, welche gleichsam legere wie anreizend über ihr linkes Auge herab drapiert worden waren. Unter dem anderen, freien Augen, befand sich überdies eine winzige Tätowierung, welche sich erst bei genauester Betrachtung als die verschnörkelte Nachahmung einer Aquila herausstellte. In ihren 30 Loch “Ranger Stiefeln”, von violetten Schnürsenkeln durchzogen, scharwenzelte sie offenkundig gleichgültig zwischen reichlich erschöpft und dennoch künstlich hoch geputschtem Volk herum, bis das ein besonders ungeschicktes Riesenbaby sie seitlich anrempeln musste. Argwöhnisch setzte sie den linken Spitzenhandschuh in die Hüfte, während die andere Hand hingebungsvoll den Langstiel von sich wies, natürlich war es für jedermann somit klar, das sie eben verlangtes Feuer wollte, dennoch wühlte sie herausfordernd in den bulligen klein geschlitzten Äuglein ihrer Gegenübers.
“Na Behemoth, kannst’ mir mal eben Glut leihen?”
“Na Behemoth, kannst’ mir mal eben Glut leihen?”