06-17-2011, 07:49 PM
Der Fahnenjunker kam nicht weit. Schon einige Meter vor dem Personalkomplex schien mit dem Rundgang Schluss. Ein feister Mann beugte sich aus einem Stabsbüro im ersten Stock und machte Gesten. Lysander fand den Mann widerlich. Aus jenem Mann konnte man mindestens drei Rekruten formen, ohne allzu sparsam mit Körpermassen umgehen zu müssen. Lysander fragte sich insgeheim, wie dieser Mann dort überhaupt Soldat werden konnte und dann auch noch bis zu einem was-auch-immer-Rang aufsteigen konnte. Lysander war sich nicht sicher, sah aber auf den Schulterklappen irgendwelche schemenhaften Zeichen. Ob nun Oberleutnant, Hauptmann oder Major, dafür war der Fahnenjunker zu weit weg. SIE DA... FAHNENJUNKER! Fahnenjunker, wie heißen sie? Ach egal, hörnse zu Mann. Hier kommt gleich ein Lastwagen mit...
Das Malmen von Panzerketten auf verstärktem Beton lärmte dazwischen, immer wieder durchstoßen von den höheren Tönen der Läuferhydraulik zweier Sturmsentinels.
Ein Lastwagen mit Rekruten an. Die werden direkt eingegliedert und fliegen mit nach Horning. Nehmen se sich die Glatten mal zur Brust, spitzen se die an und zeigen ihnen wo's lang geht. Kapiert? Waffen empfangen, Ausrüstung empfangen, Gruppe zuweisen, Kommissar melden und dann ab ins Luftschiff mit euch allen. Könnter ma was von den großen Stücken zeigen, die der Gouverneur so auf euch setzt. Wegtreten!
Und kaum hatte jener Hauptmann Jod die Fenster wieder verschlossen, da hörte man bereits vom Tor -trotz der noch nahen Chimäre und all der anderen Hintergrundgeräusche- Bremsgeräusche und Stimmengewirr der Wachen. Das war der angekündigte Lastwagen. Einheimisches Produkt. Robust, nicht schön. Dafür konnte es auch mal eine Kugel einstecken, ehe es den Dienst quittierte. Und vergleichsweise schnell war das Gerät für seine Größe auch noch. Der Lkw war für die Makropolen eine gute Alternative zum imperialen Schützenpanzer. Dafür hatten sie weniger Panzerung und die Bewaffnung fehlte. Aber für das Verlegen von Rekrutengesindel reichte es. Ein Feldwebel der PVS, der eben aus dem Wachhaus herbeigesprungen war, riss die Verladerampe runter und motivierte ganz in Lysanders Manier. Zugegeben, der Feldwebel klang bei seinen Ausführungen etwas provinzieller als der Aristokrat aus dem guten Hause Orsius, aber die Gemeinsamkeit lag darin, den Neuen ihren Platz in der Gesellschaft klar zuzuweisen. Lysander trat heran. Herr Feldwebel, Fahnenjunker Lysander, ich melde mich mit dem Auftrag, diese Rekruten zu übernehmen!, meldete Lysander mit flinkem aber sicherem Gruß. Der Feldwebel nahm die Meldung ab und wandte sich ein letztes Mal an die Neulinge. Da haben Sie Glück gehabt, Rekruten! Ihre Ausbildung ist jetzt vorbei. Hier wehen andere Winde, also gewöhnen Sie sich schnell daran. Information am Rande, Ihr Absitzen gerade war das Gegenteil von schnell! Heute ist Ihr Glückstag. Vermutlich Ihr letzter, also genießen Sie die Tatsache, dass dieser viel sozialere Herr Fahnenjunker Ihnen das Laufen beibringt. Schönen Tag noch, die Damen! Als der Feldwebel etwas zerknatscht wegtrat, positionierte Lysander sich filmreif vor den Frischlingen. Der Feldwebel gab wohl nur ungern den Spaß ab, den Lysander nun haben würde. In Linie zu einem Giied antreten! Die Rekruten bemühten sich der Anweisung nachzukommen, wirkten jedoch etwas unbeholfen. Sie wirkten untereinander unvertraut und fremd, als ob sie sich nicht kannten. Das tat natürlich nichts zur Sache und war Lysander völlig egal. Einige kratzten oder rückten sich was zurecht. Eine SAUBERE Linie! Sie werden doch wohl ihre Füße zügig an einander ausrichten können und dann einfach nur still stehen! An dem Soldaten ganz rechts wird drei Schritt vor dem Vorgesetzten ausgerichtet! Ich denke, Sie kommen aus der Grundausbildung? Zu meinen Zeiten wären Sie für das da von den Ausbildern prompt erschossen worden! Die letzte Ausführung überspannte den Bogen freilich, doch hielt es der Unteroffizier im Offiziersanwärterstatus nicht für schädlich, wenn bei neuen Mitgliedern der Zehnten nicht unbedingt gleich jene Unordnung einzog, für die die übrigen Verbrecher, Sträflinge, Verräter und Feiglinge der Einheit regelrecht berühmt waren. Ich stelle hiermit fest, dass Sie Mängel zu haben scheinen. Die werden wir ausbügeln! Bei unserem schönen Planeten Koron! Doch ehe Sie sich voller Begeisterung ihren Pflichten widmen dürfen, langweile ich Sie noch mit der Vorstellung meiner Person. Vor Ihnen steht Fahnenjunker Lysander Orsius. Ich werde fürs Nächste ein Argusauge auf Sie werfen. Also enttäuschen Sie mich nicht und zeigen Sie mir, dass Sie keine Vollidioten sind und mit den soldatischen Ehren, Pflichten und Verantwortungen ordentlich umgehen können! Ein Soldat musste in seiner Atemmaske niesen. Ohnehin sah sie so aus, als ob sie dem Mann gleich vom Kopf fallen wollte. Trotz Helm! Nein, wohl eher vom Kopf springen, weil sie den Mistkerl unter ihr nicht ertrug. Lysander konnte beinahe mit dem Hilfsgerät mitfühlen. Sterben einstellen, Rekrut, Sie wollen Soldat werden, oder? Verächtlich schüttelte Lysander sein Haupt. Unvollkommenheit, absolute Unvollkommenheit stand ihm gegenüber. Von den erhabenen Gegen aristokratischer Herkunft konnte er so gar nichts spüren. Die PVS war offensichtlich verzweifelt darum bemüht, ein paar Lücken durch den Absturz der Architendes Prios zu füllen. Sie schien zumindest jeden einzustellen, der gerade so sein Kreuz unter den Vertrag setzen konnte. So die Herrschaften! Die Tatsache, dass auch zumindest eine weibliche Person unter den Rekruten war, ignorierte der Fahnenjunker mangels Wichtigkeit. Wie ein Loch brach die mittlere Körpergröße über Nyssa ein. Lysander selbst war ja über dreißig imperiale Standardzentimeter größer. Ihr Programm sieht folgendermaßen aus. Während meiner kleinen Begrüßungsansprache hatten Sie ja nun ausreichend Zeit, sich etwas von ihrem Plattarsch zu erholen und tief Luft zu holen, Damit spielte der Adlige auf das offensichtliche Unbehagen mancher der Rekruten mit ihren Atemmasken an. Aus welcher Ritze Korons hatte man jene nur hervorgeholt? also werden Sie nun zügig Ausrüstung empfangen und danach Schusswaffen. Ich hoffe den Umgang mit den Schießeisen beherrschen Sie besser als Formaldienst. Danach sehen wir weiter. Damits auch schnell geht, ABTEILUNG STILLGESTANDEN! RECHTS UM! Ohne Tritt, MARSCH! Wie ein Schiehund, heiß aufs noch zuckende Fleisch, lief Lysander nebenher...
Das Malmen von Panzerketten auf verstärktem Beton lärmte dazwischen, immer wieder durchstoßen von den höheren Tönen der Läuferhydraulik zweier Sturmsentinels.
Ein Lastwagen mit Rekruten an. Die werden direkt eingegliedert und fliegen mit nach Horning. Nehmen se sich die Glatten mal zur Brust, spitzen se die an und zeigen ihnen wo's lang geht. Kapiert? Waffen empfangen, Ausrüstung empfangen, Gruppe zuweisen, Kommissar melden und dann ab ins Luftschiff mit euch allen. Könnter ma was von den großen Stücken zeigen, die der Gouverneur so auf euch setzt. Wegtreten!
Und kaum hatte jener Hauptmann Jod die Fenster wieder verschlossen, da hörte man bereits vom Tor -trotz der noch nahen Chimäre und all der anderen Hintergrundgeräusche- Bremsgeräusche und Stimmengewirr der Wachen. Das war der angekündigte Lastwagen. Einheimisches Produkt. Robust, nicht schön. Dafür konnte es auch mal eine Kugel einstecken, ehe es den Dienst quittierte. Und vergleichsweise schnell war das Gerät für seine Größe auch noch. Der Lkw war für die Makropolen eine gute Alternative zum imperialen Schützenpanzer. Dafür hatten sie weniger Panzerung und die Bewaffnung fehlte. Aber für das Verlegen von Rekrutengesindel reichte es. Ein Feldwebel der PVS, der eben aus dem Wachhaus herbeigesprungen war, riss die Verladerampe runter und motivierte ganz in Lysanders Manier. Zugegeben, der Feldwebel klang bei seinen Ausführungen etwas provinzieller als der Aristokrat aus dem guten Hause Orsius, aber die Gemeinsamkeit lag darin, den Neuen ihren Platz in der Gesellschaft klar zuzuweisen. Lysander trat heran. Herr Feldwebel, Fahnenjunker Lysander, ich melde mich mit dem Auftrag, diese Rekruten zu übernehmen!, meldete Lysander mit flinkem aber sicherem Gruß. Der Feldwebel nahm die Meldung ab und wandte sich ein letztes Mal an die Neulinge. Da haben Sie Glück gehabt, Rekruten! Ihre Ausbildung ist jetzt vorbei. Hier wehen andere Winde, also gewöhnen Sie sich schnell daran. Information am Rande, Ihr Absitzen gerade war das Gegenteil von schnell! Heute ist Ihr Glückstag. Vermutlich Ihr letzter, also genießen Sie die Tatsache, dass dieser viel sozialere Herr Fahnenjunker Ihnen das Laufen beibringt. Schönen Tag noch, die Damen! Als der Feldwebel etwas zerknatscht wegtrat, positionierte Lysander sich filmreif vor den Frischlingen. Der Feldwebel gab wohl nur ungern den Spaß ab, den Lysander nun haben würde. In Linie zu einem Giied antreten! Die Rekruten bemühten sich der Anweisung nachzukommen, wirkten jedoch etwas unbeholfen. Sie wirkten untereinander unvertraut und fremd, als ob sie sich nicht kannten. Das tat natürlich nichts zur Sache und war Lysander völlig egal. Einige kratzten oder rückten sich was zurecht. Eine SAUBERE Linie! Sie werden doch wohl ihre Füße zügig an einander ausrichten können und dann einfach nur still stehen! An dem Soldaten ganz rechts wird drei Schritt vor dem Vorgesetzten ausgerichtet! Ich denke, Sie kommen aus der Grundausbildung? Zu meinen Zeiten wären Sie für das da von den Ausbildern prompt erschossen worden! Die letzte Ausführung überspannte den Bogen freilich, doch hielt es der Unteroffizier im Offiziersanwärterstatus nicht für schädlich, wenn bei neuen Mitgliedern der Zehnten nicht unbedingt gleich jene Unordnung einzog, für die die übrigen Verbrecher, Sträflinge, Verräter und Feiglinge der Einheit regelrecht berühmt waren. Ich stelle hiermit fest, dass Sie Mängel zu haben scheinen. Die werden wir ausbügeln! Bei unserem schönen Planeten Koron! Doch ehe Sie sich voller Begeisterung ihren Pflichten widmen dürfen, langweile ich Sie noch mit der Vorstellung meiner Person. Vor Ihnen steht Fahnenjunker Lysander Orsius. Ich werde fürs Nächste ein Argusauge auf Sie werfen. Also enttäuschen Sie mich nicht und zeigen Sie mir, dass Sie keine Vollidioten sind und mit den soldatischen Ehren, Pflichten und Verantwortungen ordentlich umgehen können! Ein Soldat musste in seiner Atemmaske niesen. Ohnehin sah sie so aus, als ob sie dem Mann gleich vom Kopf fallen wollte. Trotz Helm! Nein, wohl eher vom Kopf springen, weil sie den Mistkerl unter ihr nicht ertrug. Lysander konnte beinahe mit dem Hilfsgerät mitfühlen. Sterben einstellen, Rekrut, Sie wollen Soldat werden, oder? Verächtlich schüttelte Lysander sein Haupt. Unvollkommenheit, absolute Unvollkommenheit stand ihm gegenüber. Von den erhabenen Gegen aristokratischer Herkunft konnte er so gar nichts spüren. Die PVS war offensichtlich verzweifelt darum bemüht, ein paar Lücken durch den Absturz der Architendes Prios zu füllen. Sie schien zumindest jeden einzustellen, der gerade so sein Kreuz unter den Vertrag setzen konnte. So die Herrschaften! Die Tatsache, dass auch zumindest eine weibliche Person unter den Rekruten war, ignorierte der Fahnenjunker mangels Wichtigkeit. Wie ein Loch brach die mittlere Körpergröße über Nyssa ein. Lysander selbst war ja über dreißig imperiale Standardzentimeter größer. Ihr Programm sieht folgendermaßen aus. Während meiner kleinen Begrüßungsansprache hatten Sie ja nun ausreichend Zeit, sich etwas von ihrem Plattarsch zu erholen und tief Luft zu holen, Damit spielte der Adlige auf das offensichtliche Unbehagen mancher der Rekruten mit ihren Atemmasken an. Aus welcher Ritze Korons hatte man jene nur hervorgeholt? also werden Sie nun zügig Ausrüstung empfangen und danach Schusswaffen. Ich hoffe den Umgang mit den Schießeisen beherrschen Sie besser als Formaldienst. Danach sehen wir weiter. Damits auch schnell geht, ABTEILUNG STILLGESTANDEN! RECHTS UM! Ohne Tritt, MARSCH! Wie ein Schiehund, heiß aufs noch zuckende Fleisch, lief Lysander nebenher...