05-31-2011, 07:37 PM
Die Versetzungsbefehle waren eindeutig. Nach seiner Ernennung zum Kommissar und dem folgenden einwöchigen dienstfreien Zeit, sollte sich Fjodor bei Major Tiberius Klein, Kommandant der 10. Kompanie der Ersten Division, melden. Diesen Befehlen nachkommend schritt Fjodor Goworow durch die Gänge des Verwaltungsblocks II der Gamarai-Kaserne. Die imperiale Bürokratie war Segen und Fluch. Auf der einen Seite verwickelte sie fähige Offiziere und Kommandanten in einen aufreibenden Kleinkrieg, mit Formularen, Durchschlägen, Merkblättern und Rundbriefen auf der anderen Seite garantierte die Verwaltung die Ordnung der Armee und die Einhaltung der Disziplin sowie eine akkurate Auflistung aller Vergehen der einzelnen Soldaten. Fjodor hatte diesen Krieg in seiner Ausbildung in allen Facetten zu spüren bekommen. Als einfacher Papiersoldat seines Mentors hatte er sich durch Akten gewühlt, im Dschungel der Abkürzungen und Codeworte gefochten und die Flut der Aktenschränke mit dem Kugelschreiber bekämpft. Nun lag es wohl bald an ihm allein eine Gruppe oder einen Zug zu überwachen und den Krieg zu ihren Akten zu tragen.
Der Vorteil eines Kommissars war die gerade Linie im Laufweg. Man ging den schwarz gewandten Gestalten aus dem Weg in der Furcht in das Visier ihrer Aufmerksamkeit zu geraten. Der Volksmund sagte den Kommissaren eine omnipräsente Allmacht nach, doch auch die Befugnisse eines Politoffiziers des Departmento Munitorums waren durch Paragraphen und Absätze genau definiert. Die Auslegung im Kriegsfall war eine andere Sache, aber auf den Fluren der Kaserne blieb dem Kommissariat meist nur seine Aura und einige hohle Phrasen.
Ohne zu zögern trat Fjodor in das Vorzimmer des Büros von Major Klein. Der dort sitzende Adjutant blickte erst nur kurz von seiner Arbeit auf, erhob sich dann aber beim Erkennen des Ankömmlings von seinem Platz und salutierte überkorrekt. Mit hohlen Worthülsen voller Überschwang und Höflichkeit bedeutete er dem Kommissar, das der Major schon wartete, öffnete die Tür und ließ Fjodor in das höchst geschmackvoll gestaltete Arbeitszimmer. Dieser dankte es dem Fähnrich mit einem knappen Nicken und wandte sich, nachdem die Türe hinter ihm mit einem dumpfen Schlag ins Schloss gefallen war, dem Offizier zu.
„Major Klein“, war die kurze Begrüßung. Durchaus nicht unfreundlich, aber doch im knappen Rahmen dessen, was Fjodor zur Gewohnheit geworden war. Die Hände hinterm Rücken gelegt musterte er mit interessiertem Blick die Einrichtung des Zimmers und dessen Besitzer. Vor allem des gewaltige Ölgemälde und die Kommode mit den drapierten Auszeichnungen zogen Fjodors Blick länger auf sich.
Der Vorteil eines Kommissars war die gerade Linie im Laufweg. Man ging den schwarz gewandten Gestalten aus dem Weg in der Furcht in das Visier ihrer Aufmerksamkeit zu geraten. Der Volksmund sagte den Kommissaren eine omnipräsente Allmacht nach, doch auch die Befugnisse eines Politoffiziers des Departmento Munitorums waren durch Paragraphen und Absätze genau definiert. Die Auslegung im Kriegsfall war eine andere Sache, aber auf den Fluren der Kaserne blieb dem Kommissariat meist nur seine Aura und einige hohle Phrasen.
Ohne zu zögern trat Fjodor in das Vorzimmer des Büros von Major Klein. Der dort sitzende Adjutant blickte erst nur kurz von seiner Arbeit auf, erhob sich dann aber beim Erkennen des Ankömmlings von seinem Platz und salutierte überkorrekt. Mit hohlen Worthülsen voller Überschwang und Höflichkeit bedeutete er dem Kommissar, das der Major schon wartete, öffnete die Tür und ließ Fjodor in das höchst geschmackvoll gestaltete Arbeitszimmer. Dieser dankte es dem Fähnrich mit einem knappen Nicken und wandte sich, nachdem die Türe hinter ihm mit einem dumpfen Schlag ins Schloss gefallen war, dem Offizier zu.
„Major Klein“, war die kurze Begrüßung. Durchaus nicht unfreundlich, aber doch im knappen Rahmen dessen, was Fjodor zur Gewohnheit geworden war. Die Hände hinterm Rücken gelegt musterte er mit interessiertem Blick die Einrichtung des Zimmers und dessen Besitzer. Vor allem des gewaltige Ölgemälde und die Kommode mit den drapierten Auszeichnungen zogen Fjodors Blick länger auf sich.