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Elysium. Der sanfte, verschmitzte Harfenschlag zarter Fingerchen, traumatisierend in seiner erquicklichen Poesie. Episch im Widerklang, harmonierend in seinen winzigsten, unscheinbarsten Ausprägungen, das wiederkehrende Motiv einer unerreichten Reinheit, einer huldvollen Absolution jeglicher schwammigen Sünde. Ebenen, nein, weitläufige, grasbewachsene, üppige Steppen, bevölkert von nomadisierend anmutenden Kreaturen einer nicht erklärbaren Zerrwelt. Sie galoppierten flinkfüßig dahin, während ihre kindlich zärtlichen Zehlein den jungfräulichen Weidengrund gerade einmal anzutippen schienen. Weiche, malerische Hügellandschaften erstrahlen in einem blassen Safran, während sich ein silbernes Bächlein gurgelnd durch die so entstehenden Vertiefung schlängelte. Farbenprächtige geschuppte Kreaturen, eingehüllte in goldene Fäden, Jaspiz, Lapislazuli, Rubin und Smaragd schlenderten zwischen altehrwürdigen, knorrigen Stämmen und Weilern, auf deren spiegelglatter Seefläche sich die umliegende Landschaft in noch abstrakteren Denkmustern reflektierte. Der wallende Himmel erinnerte an die urtümlichen Gezeiten, Ströme perlweißer, schnatternder Flugwesen zogen über den purpurnen Teppich welcher alles überspannte, während lieblich zwitschernde Vogelhybriden und beinahe nackte Nymphen entweder auf Zweigen oder vereinzelten Findlingen residierten und gegebenenfalls ein zwei lustvolle Strophen in einer fremdartigen Musik trällerten. Allem, selbst jener unscheinbarsten, geschicklosesten Verkrümmung derer Leiber, wohnte eine abstrakte Anmut inne, eine sagenhafte Perfektion nach welcher herkömmliche “Pilger” jahrtausende suchen mochten, ohne auch nur den winzigsten Anreiz dessen zu erhalten. In Mitten dieses paradiesischen Garten Eden, sofern man dieser immateriellen Zuflucht derartiges zuzusprechen erhoffte, hatten zweifellos exquisitere Geister einen lieblichen Pavillon ersonnen. Es war eine jener früh gotischen Ersinnungen, schlanker, weißer Marmor, umrandet durch eine halbe Bogen heroischer Bildnisse, welche allerdings nicht den allgegenwärtigen Imperator oder einen seiner rächenden Engel umfasste, sondern weitaus hübschere, lebendigere Motive. Gewundene, dekadent verworrene Schlingen, welche in sich selbst begriffen einen irisierenden Schlangenschweif symbolisierten, davon ausgehend ein verruchter, dennoch perfekt proportionierter männlicher Torso, dessen einzelne Muskeln facettenhaft hervorstachen. Ebenso wie jene elfenbeinernen Glieder, in ihrer beharrlichen Kraft an deutlich maskuline Prägungen erinnert und dennoch in einer femininen Zerbrechlichkeit verharrt, während ausladende Schwingen wie jene nächtlicher Räuber deutlich wie ein Mantel alles umfassten und umrahmten. Allein das Gesicht, das zierliche, weiche, fliehende Gesicht, mit seinen rundlichen Wangen wie Porzellan, dem spitzen, makellosen Lippen welche ein unverhohlenes, lüsternes Grinsen offerierten und die sinnlichen Linsen welche den Beobachter selbst wie hypnotisierende Onyxspiegel anstarrten. Verfangenheit wenn nicht gar absolute Unterwerfung waren die geringsten aller sich darbietenden Gedankenstränge, sofern man sich dessen erst einmal bewusst geworden war. Das unreine, kränkliche Menschenauge war nicht geschaffen für derartige Wesenheiten, welche ihre eigene Apotheose bereits vor Jahrtausenden vollzogen hatten. Sie kannte den Namen, kannte dessen Bedeutung, doch kannte sie ihn auch nicht, wie alles hier, von vergänglicher und dennoch endloser Pracht, ein vorüberschreitendes Momentum, ein Angedenken dessen, was allein durch sorgsame Empfindung zu erreichen war. Sie waren alle gescheitert und jeder Einzelne mochte ein verblendeter Ketzer oder gar schlimmeres sein, dennoch war dies ein neues Maß, eine neudefinierte Ära. Dies stand unmittelbar bevor, wie es prophezeit war, wie es all jenen treuen Seelen versprochen worden war, welche erstmals die flüsternde Stimme innerhalb der stummen Schöpfung vernommen hatten. Das Geschenk des Chaos. Der Segen der proklamierten Leere, sofern man nicht verstand worum es sich denn wahrhaftig handeln mochte. Nun erst sich die eigentümliche Beschaffenheit realisierend, ertappte sie sich bei abermaliger Unbedachtheit, doch nicht etwa Missgunst, sonder vielmehr blanke Überraschung setzte ein, während sich die Kreatur an ihrer Seite allmählich auf einem gepolsterten Diwan niederließ, welcher, so hätte sie wohl schwören können, vormals nicht an jenem Platz gestanden hatte. Junge Dirnen, von kaum mehr den sechzehn, vielleicht siebzehn Lenzen, posierten am Kopfende der Liegestätte und reichten dem strahlenden Wesen ausgerupfte Blütenblätter und Kelche von süß duftendem “Ambrosia”. Dieser hier war kein konventioneller Gott, aber auch etliche Äonen von blasphemischer Menschlichkeit entartet, ein Wandler zwischen den Welten, ein gehörnter, charmanter Satyr, welcher mit allen bekannten Verlockungen sterblicher Sinne seine ungeteilte Aufwartung machte.
“Wein und Spiele, lasst uns liegen, wo der Wonne huldvolle Pracht, sich entfaltet auf den Wiesen, kindlich unschuldigen Ungemachs, wo Sünde nicht zur Strafe, sondern Sünde nur der Wegbereiter. Tretet heran, setzt euch, trinkt mit mir, genießt die Muse und den Segen unseres hohen Herrn, ebenso wie ich dies tue. Komm liebes Kind, setzt euch an meine Seite…”
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Unstet bestenfalls, keinerlei absonderliche körperliche Reaktion, mit Ausnahme des aufgezwungenen Atemmechanismus zeichnete sich ab. In einer beinahe leichenhaften Starre schienen die Augen nicht einmal mehr zu blinzeln, vielmehr schien sich der waagrecht gen Saal gerichtete Blick irgendwo zwischen dem hier und jetzt gänzlich zu verlieren. Die gesamte, wenig komplexe Körperhaltung gab dies wieder, den nicht einmal das klirrende “rascheln” einzelner Kettenglieder war zu vernehmen, während noch des Fürsten tiefer Sopran erklang. Reglos, willenlos, gebunden und geknebelt, jedoch ohne das dies einer begreiflicheren Funktion gedient hätte, denn ohnedies schien ihr Leib geradezu losgelöst von dieser Welt zu sein. Und dennoch schien allem ein gewisses materielles Bewusstsein anzuhaften, wie in einem jener antiken Schaukästen, durch mehrere Ebenen dünnen Glases oder Eises, ohne das eine tatsächliche Manipulation möglich gewesen wäre. Nein, sie verharrte, Stille, Starre. Nichts.
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Welch Festival der Langeweile und gestreckten Zeit. Inzwischen hatte Kogan die Berichte unzähliger Techniker, oder solche die sich dafür ausgaben, zur Kenntnis nehmen müssen. Geschwungene und geschnörkelte Ausführungen die letztlich nur aussagten das die Inbetriebnahme der elektronischen Anlagen sich um weitere Tage verzögerte. Er spielte mit dem Gedanken ihnen einen kleinen Ansporn zu geben, doch der Kader aus fähigen Wissenschaftlern war auch so schon klein genug. Als ihr Sprecher geendet hatte bedachte der Fürst ihn mit Schweigen was dem guten Mann auch so sichtliche Seelenpein bereitete. Unschlüssig darüber was nun zu tun sei stand er einige Minuten gefangen zwischen der Etikette und hilfesuchenden Blicken zu seinen Kollegen, deren Fußspitzen in diesem Augenblick aber das eindeutig interessantere Studienobjekt zu sein schienen. Schließlich zog er sich an den Rand der Audienzgesellschaft zurück und war offensichtlich ehrlich überrascht diesen auch lebend zu erreichen.
Es folgten Berichte über die Aufstellung und Organisation der Rasankuri. Der Palast und der innere Wohnkreis konnten jetzt effektiv und optimal verteidigt werden. Nachdem man anfangs jeden fähigen Kämpfer rekrutiert hatte ging es nun daran schlagkräftige Formationen zu bilden, die in einem modernen Krieg auch die Aussicht auf Sieg hatte. Jene die den Ansprüchen nicht gerecht wurden, aber sich auch nicht als gänzlich unfähig herausstellten, erhielten den Rang eines Nark. Sie durchliefen eine Ausbildung die nicht nur ihre körperlichen Fähigkeiten schulte, sondern auch ihr Verständnis für das Privileg, welches sie im Dienst Rasankurs und des schwarzen Drachens, erfahren durften. Vor dem Toren richtete man ein Gebäude her, in welchem sich Freiwillig melden konnten. Kogan jedoch lehnte diese Maßnahme ab und gab Order besagtes Gebäude rückzubauen. Er wollte nicht das die Sitten der verhassten Imperiumsarmee Einzug hielten. Jeder abgerissene Lump würde sich an diesen Anlaufstellen einfinden, den Rekrutieren das Blaue vom Himmel herunterlügen und mit etwas Glück die Tests überstehen. Auf diese Art hielt die Schwäche Einzug in die Reihen der Rasankuri und derartiges würde er niemals zulassen. Vielmehr verfügte er das Meroch einen fähigen Zirkel aus Soldaten zusammenstellen sollte, welche unerkannt die Taten von möglichen Anwärtern beobachten würden. Dies konnte vom Beurteilen ganzer Gruppen, bis hin zu Einzelpersonen reichen.
Als nächstes legte der Heermeister eine Begebenheit offen, die sich während der Abwesenheit des Herrscherpaars zugetragen hatte. Eine Pilotin war quasi direkt vor der Haustür gelandet und hatte ihre Dienste offeriert. Kogan erwog die Sache, denn es schien doch ein sehr seltsamer Zufall zu sein. Der Bucklige versicherte ihm jedoch das die Frau unter ständiger Bewachung stand. Im Zusammenspiel mit der Tatsache das die Stadt noch für keine der Großmächte irgendein Interesse haben dürfte nahm er die Sache vorerst so hin. Er befahl zehn Rasankuri auszuwählen und der Pilotin als Schüler zu unterstellen. Würde sie ihre Sache gut machen konnte man über eine Lockerung ihres “Gaststatus” nachdenken.
Ein paar Palta galt es hinzurichten, da sie versucht hatten in die Waffenkammern einzudringen und deren Inhalt zu stehlen. Die Wenigen die diesen Versuch nicht mit dem Leben bezahlt hatten warteten nun im Kerker auf ihre Strafe. In überaus mildtätiger Stimmung, woran die Aktivitäten mit der Seherin nicht ganz unbeteiligt waren, entschied er das man sie enthaupten sollte. Applaus begleitete diesen Akt der Gnade.
Es folgte ein Gelehrter der untertänigste bei der Warpseherin anfragte ob man seine Pläne für eine unterirdische Hydrokultur gesichtet hatte. Allein Melanie blieb stumm und schenkte dem knienden Mann lediglich einen undeutbaren Blick. Der Fürst winkte ihn mit einer gelangweilte Handbewegung hinfort und merkte an das man sich zu gegebener Zeit seinen Vorschlägen widmen würde.
Abschließend sprachen diverse Händler der Wüstenvölker vor. Es war erstaunlich wie schnell sich die Kunde des reich vorhandenen Wassers unter ihnen herumgesprochen hatte und sie überboten sich geradezu mit Tauschvorschlägen.
Das gepanzerte Haupt nickte einige Verträge ab und überließ die Feinheiten dem Heermeister. Nach etwa anderthalb Stunden waren die meisten Dinge gesagt und geregelt.
In umgekehrter, zeremonieller Reinfolge verließ das Herrscherpaar den Saal.
Name: Kogan, Fürst des Chaos
Rasse: Mensch (mehr oder weniger)
Alter: um die 40 Standardjahre (hat aber Zeit im Warp verbracht, was diese Zeitrechnung etwas obsolet macht)
Größe: 2,20m
Zugehörigkeiten: Chaos
Aussehen: muskelbepackter Hüne, langes schwarzes Haar, Schläfen ausrasiert. Ritualnarben im Gesicht sowie eine Tätowierung in der dunklen Sprache (sinngemäß: “It's better to burn out than to fade away!“ ), Drachensymbol in die Brust gebrannt
Kleidung: Schwere Plattenrüstung (Drachenrüstung) ansonsten prunkvolle Gewänder.
Ausrüstung: Stachelaxt, zwei überdimensionale Steinschlosspistolen
Segnungen: Dämonenstärke, unnatürliche Zähigkeit, Regeneration bei Nähe zu Rasankur
Begleiter: Grunz
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Feine Lichtstrahlen profitierten vom Zahn der Zeit und drangen durch kleine Risse des Fundaments, durchbrachen die ewige Nacht der dahinter liegenden Gänge. Die Luft war erfüllt vom modrigen Geruch der Jahre, Überbleibsel aus alten Zeiten und nur selten durchstieß ein frischer Hauch die zum Schneiden dicke Luft in diesem ohnehin beengenden Labyrinth. Leise über den Stein scharrend bewegten sich hin und wieder kleine Schemen über den Grund, schoben Bruchstücke oder Unrat umher und nahmen kleine Anhäufungen undefinierbarer Gegenstände auseinander. Das Geräusch aufeinander kratzender Steine hallte von den Wänden wieder und plötzlich erstarrte einer der kleinen Schemen, richtete sich auf und streckte sich zu beiden Seiten, dem Verlauf des Ganges entlang. Ein kurzes, tierisches Piepsen durchbrach die darauf folgende Stille und es sollten noch einige Momente vergehen ehe ein großer Schatten durch die Luft huschte und sich auf den kleinen Schemen stürzte. Die fiepende Stimme kreischte auf, für einen kurzen Moment sah man noch einen ungleichen Kampf, ehe die dunklen Umrisse einer mit Klauen bestückten Hand das kleinere etwas schnappten und es noch immer wild zappelnd zum scheinbaren Kopf führten. Das Knacken kleiner Knochen hallte wieder, begleitet von einem letzten Aufschrei des kleinen Wesens. Monotones Schmatzen und Grunzen war zu hören, dann kicherte eine krächzende Stimme hörbar mit noch vollem Munde. “Jaaaa, sieh wie lecker! Wie saftig! Und noch so warm und frisch… Haben uns das verdient… jaaa… hihihi… verdient haben wir uns!“ Das Kauen wurde jäh unterbrochen “Nein... Dummkopf! Lassen den Fürst warten... warten du Dummkopf! Nichtsnutz...ja! Müssen schnell zum Fürst, überbringen Nachricht!“, herrschte sich das Wesen mit wütender Stimme selbst an und lies darauf hin seinen Fang erschrocken zu Boden fallen. Unterwürfig schaute es zu Boden und kratzte verlegen mit einer seiner Krallen über den Stein. “Haben Recht… wir haben nicht verdient Namen Garuda von Herrin… haben sie enttäuscht und Fürsten auch. Er werden uns zermatschen…“ Wie von einem Arachniden gebissen richtete sich das sonderbare Wesen wieder auf und streckte die geballte Faust von sich weg. “Garuda! GARUDA!“ Spucke glänzte für einen Moment im seichten Licht und spritzte vom Maul auf den Boden wie einem tollwütigen Tier. “Wir müssen gehen, noch ist nicht zu spät!“ Ein leises Jammern löste den harschen Ton ab und das Wesen verfiel wieder zurück in seinen eingeschüchterten Ausdruck “Nicht zu spät? Wir sein nicht zu spät? Denken wirklich?“ “Nein Garuda, aber beeilen wir müssen uns!“ “Beeilen, ja! Jajaja! Werden fliegen durch Gänge…guter Garuda, guter Gardua!“ Der Schatten des Wesens huschte ins Dunkle und tauchte darin ab, aus scheinbar einiger Entfernung hallte nochmals das Geräusch von sich bewegenden Steinen heran, dann kehrte wieder bedrückende Stille ein.
Fürst und Seherin hatten den Saal verlassen, während der Fürst mit schweren Schritten durch die Gänge des Palastes schritt wurde die Seherin eher von ihren Sklavinnen gelenkt und geführt. An der nächsten Verzweigung wurden sie beide bereits erwartet. Was der Gang an Schatten bot wurde von dem Wesen so gut genutzt wie es nur ging, dafür verblieb seine Haut blass, auch wenn die Farbpigmente durchaus auch hier für eine bessere Tarnung sorgen könnten, doch er wollte nicht im Verborgenen bleiben, gesehen wollte er werden, doch vor allem auch angehört. “Fürst und Herrin sein hier… gut… gut! Garuda war fleißig… hihihihi…“ Aufgeregt sprang die Kreatur an die Wand und fand an der glatten Oberfläche erstaunlich guten Halt. Mit seinen Vorderläufen wippte der Körper aufgeregt auf und ab. “Garuda hat getan was befohlen, Garuda war Auge und Ohr für die Herrin und Fürst…“
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Dass die ganze Aufmerksamkeit auf „Stein-Zwei-Bein“ lag, war dem kleinem Drachling gar nicht so unrecht. Eine kurze Zeit lang beobachtet er noch das Schauspiel, welches sich ihm erbot. Ein Zwei-Bein nach dem Anderem trat vor den Stein-Zwei-Bein und sprachen. Die meisten stanken geradezu nach Angst, sofern der Drachling diesen Geruch herausfiltern konnte. Doch schon nach kurzem wurde dem Drachling langweilig, also streifte er umher.
Er kam bei einem Mann an, welcher unruhig von einem Fuß auf den anderen stieg. Da der Drachling hinter eben diesem stand, und der Mann wohl gerade andere Probleme zu haben schien, bemerkte diesen das kleine Wesen hinter sich nicht, oder nur teilweise.
Neugierig betrachteten die Augen des Miniaturdrachen dieses Beinpaar. Ein besonderes Augenmerk lag hierbei auf den Wadenmuskel. Hunger hatte er keinen, darum ging es nicht. Es ging einfach nur darum zu sehen, was passieren würde, wenn er in diese sich ständig bewegenden Beine reinbeißen würde. Zum Glück des Mannes, oder aber des Drachlings, trat der Mann aber plötzlich vor um sich nun vor das Stein-Zwei-Bein zu stellen. Kurz dachte er nach, sollte er dem Mann nachgehen und doch noch zubeißen? Doch diesen Gedanken verwarf der Drachling wieder.
Bei einem anderen Mann angekommen, probierte er etwas aus, was er schon länger nicht mehr gemacht hatte. Dieser unsichtbare Arm, mit dem er dieses schimmernde Zeug, welches sowohl seine eigene Gestalt, als auch die der ganzen Menschen hier einhüllte, bewegen konnte, kam wieder zum Einsatz. Stück für Stück streckte er diesen „Fühler“ weiter aus, beobachtete, wie sein eigenes Schimmern sich dem Schimmern von dem Zwei-Bein näherte, hinter der er beinahe unmittelbar stand. Und schlussendlich berührte er dieses Schimmern auch. Es war, wie wenn er eine Wand abtasten würde, nur dass diese Wand keine Steine und Fugen hatte. Keine Lücke, durch welche man sich einfach hindurchzwängen konnte. Also drückte der Drachling mit Kraft dagegen. Kurz schien es, als ob diese Mauer doch tatsächlich nachgeben würde, doch sie tat es nicht. Doch so leicht würde er sich nicht davon abbringen lassen, es zu versuchen.
Ein weiteres Mal drückte er gegen diese Wand, mit sogar noch mehr Kraft, als zuvor noch. Und tatsächlich gab diese Mauer nun auch nach. Es war jedoch nicht so, dass er eine Lücke gefunden hatte, sondern sie einfach mit Kraft durchbrochen hatte. Beinahe instinktiv, oder eher durch ein Überbleibsel seines Spenders, wusste er, dass er nun reden konnte. Doch was sollte er schon sagen? Was könnte er sagen? Ihm fiel nichts ein. Doch noch während er sich Gedanken darüber machte, was er nun sagen könnte, zerbrach die Verbindung. Sollte er es vielleicht noch einmal versuchen? Nein, er entschied sich dagegen. Stattdessen... es schien so, als ob die Sonne ihn rufen würde. Die Sonne vermisste ihn. Das konnte er auch irgendwie verstehen, wie selten bekam sie denn schon die Möglichkeit, auf etwas so schönes wie ihn zu strahlen? Also trottete er wieder in Richtung der Alkove und legte sich in den Sonnenschein, erlaubte der Sonne, auf ihn zu strahlen.
Kurz nickte er ein, doch als das Stein-Bein sich wieder erhob und aus dem Saal ging, erhob auch er sich und folgte ihm durch die Gänge.
Doch dann löste sich ein weiteres Zwei-Bein aus den Schatten, auch wenn dieses irgendwie... anders schien als all die Anderen. Dieser sprach irgendetwas von Augen und Ohren. Ohren... hatte er davon nicht selbst erst unlängst etwas gehört? „Die Wände haben Ohren“ oder so... nicht?
Irgendwie glaubte er, dass dies eine nicht so unwichtige Information war, doch er konnte sich beim besten Willen nicht erklären, warum diese wichtig sein könnte. Doch, wenn sie so wichtig war, sollte er diese dem Stein-Zwei-Bein doch zukommen lassen, oder? Und wenn sie nicht so wichtig war, ja... dann vergisst man es halt einfach wieder.
Von diesem neuem Entschluss getrieben streckte er seine geistigen Fühler in die Richtung des Stein-Zwei-Beines aus und lehnte sich mit aller Kraft die er hatte gegen seine Mauer. Nach ein paar Sekunden gelang es ihm auch sogar, durch diese Mauer zu kommen.
Die Wände haben Ohren erklang eine helle und sanft wirkende Stimme im Kopf des Empfängers.
Und damit wurde er auch wieder zurückgedrängt, doch der Stolz darüber, dass er es geschafft hatte diese paar Worte zu „sagen“, der blieb erhalten.
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Was war das? Ach ja, diese Kreatur.
Wer hätte gedacht das sie wirklich zurückkommen würde. Er hatte vermutet sie würde sich trollen, irgendwann begreifen das Flucht und das Fressen von Schädlingen sicherer und bequemer waren als sich in seinen Diensten zu verdingen. Nun scheinbar war das Ding dümmer als er dachte.
Wie hieß sie noch?
Es war irgendetwas amüsantes gewesen, kein richtiger Name…
Nun, beim Mustern dieses Geschöpfes, kam ihm die Erinnerung leichthin. Schließlich stand der Name dieser Kreatur buchstäblich ins Gesicht geschrieben.
Abscheulich! Äußerte der Fürst und in seiner Stimme kämpften blasierte Langeweile mit dem seicht aufdämmernden Interesse an einem durch seine schiere Widerlichtkeit interessanten Insekt. Er blieb stehen, während die Fürstin ihrem abstoßenden Haustier keinerlei vernebelten Blick schenkte, sondern weiterrauschte.
Unter der Drachenmaske lächelte er dünn. Es war zu bezweifeln das sie noch viel von ihrer Umwelt mitbekam. Recht so, ganz recht so.
Medizin musste auch vom Apotheker einmal gekostet werden. Kurz ließ er den Blick auf ihrem Hinterteil verweilen und seine Gedanken hatten wenig, königliche Züge in diesem Augenblick. Dann galt seine dünnwandige Konzentration wieder dem ungewöhnlichen Spion. Was hatte er ihm noch aufgegeben? Diese selbsternannte Tochter Amis zu observieren. “Ami” Elende Hure, wagte es ihn mit seiner unzulänglichen Vergangenheit in Berührung zu bringen.
Wieder einmal verfluchte er seine Nachsicht. Er hätte ihr die Haut abziehen und zu fressen geben sollen, die Vergangenheit ausmerzen, so wie es sich gehörte wenn man die strahlende Zukunft zu umarmen gedachte. Genauso wie Balius, sein… “Freund”. Stinkendes Gekröse menschlicher Emotionen. Auswurf an Schwäche, die weder seiner Erheiterung noch der Verehrung, welche ihm unzweifelhaft gebührten, dienlich waren. Es galt diesen ganzen Abfall wegzuwischen, welcher jedes Mal sein Auge beleidigte, oder auch nur sein Gemüt verdunkelte wenn er daran dachte. Warum hatte er Balius eigentlich geschont? Wegen seiner Kampfkraft? Wie töricht man doch zuweilen war. Es würden neue wie er kommen, es gab ihrer tausende. Ja diese Sache musste erledigt werden. Sie würde erledigt werden.
Berichte mir! Und spute dich dabei, mir ist nicht danach mich zu langweilen.
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Jetzt, des Fürsten Aufmerksamkeit gewahr, schob es den Kopf etwas aus den Schatten. Die milchig trüben Augen zuckten kaum wahrnehmbar, schienen starr in ihren Höhlen zu sitzen, und doch runzelte sich kurz die Stirn, als es seinen Blick zwischen der sich entfernenden Herrin und dem kleinen geflügelten Wesen stetig wechseln lies. Die Herrin schien verändert, nicht einen Moment hatte sie ihm gewidmet, ihm, dem sie sogar einen neuen Namen gab – Sie, die ihm unter der neuen Herrschaft einen Platz in der Ordnung gab, ihn nicht zuerst als das sah, was er war. Sie sprach zu ihm er wäre gesegnet, ihr Kind, sie sah in ihm nicht die groteske Laune künstlicher Züchtung. Ihre Augen strahlten ihn an, sein Innerstes wurde durch eine unbekannte Wärme erfüllt. Alles, wirklich alles würde er tun um wieder bei ihr zu sein, nie wieder wollte er in den dunklen Abgründen unter der Stadt verweilen, sein Dasein in Sinnlosigkeit fristen, allein getrieben durch den Drang des Überlebens. Doch heute war ihr Blick leer, selbst der verdrehte Verstand dieser Kreatur vermochte dies zu sehen, ihre Abwesenheit zu spüren. Scharfe Sinne erforschten ihre Bewegungen, sahen darin das schwerfällige vorantreiben tauber Glieder wo sonst Anmut und Grazie bestimmten, hörten das schlurfen der Schuhe über den Stein. Grunzend blickte er ihr hinterher, dann verschwand sie aus seinem Sichtfeld. “Fürst werden verfolgt… verfolgt… von Tier…“, brabbelte Abscheulich eher zu sich selbst und lehnte sich dabei so weit vor, dass er das sichtlich draconische Tier besser im Sichtfeld hatte. Seine Augen rissen sich auf, wie aus einer Trance erwacht blickte er sich verdutzt um, ehe seine Augen auf der massigen Gestalt des Fürsten stehen blieben. Erschrocken wich er wieder zurück in den Schatten und tat gut daran eifrig Bericht zu erstatten. “Nein nein! Garuda lassen Fürst nicht warten! Nicht warten! Garuda wollen sagen was gesehen… gleich sagen, nicht wollen aufhalten Fürst…“ Mit einer seiner Vorderläufe scharrte er nervös über den Boden, “Wir haben verfolgt diese Frau mit Namen Nikhae… jaja… hihihi… Da war ein großer Mann, aber nicht so groß wie der große Fürst, nein aber höher gewachsen, etwas vielleicht… Hatte Männer um sich und alle hatten dieses Symbol… Symbol mit… einem Skorpion… Skorpione essen Garuda gerne…“, plötzlich knurrte das Wesen und seine Stimme wandelte sich zu einem bösen Gegenteil, “Essen jetzt nicht wichtig!“ Von diesem Sinneswandel befreit entgegnete die Kreatur mit der ursprünglichen Intonierung sofort wieder, “Nein, nicht wichtig… nicht wichtig… Skorpion, ja, Farbe wie Messing… Nikhae ist nun auch bei den Skorpionen, trägt auch dieses Symbol… Aber mein Fürst, Garuda kennen Ritual von Rasankur, trinken Blut aus großem Kelch… Nikhae nicht getrunken… wollte nicht trinken… wollte euer Blut nicht trinken oh Herr!“ Scheinbar vor Angst einer möglichen Reaktion des Fürsten duckte sich das Wesen, lag nur flach auf der Wand des Ganges auf.
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Kogan war verharrt als ihn sein Agent, dieses verdrehte Ohr in der Dunkelheit, angesprochen hatte um seinen Bericht abzuliefern. Doch so sehr die massige Gestalt auch einer gegossenen Statuette gleichen mochte, so leicht wurde dieser Eindruck verbannt, als der Fürst plötzlich herumwirbelte. Hätte der grässliche Spion nicht seinen Platz an der glatten Wand gefunden, die herumwirbelnden Kettenglieder des herrschaftlichen Umhangs wären gewiss sein Ende gewesen. Das plötzliche Rasseln füllte den Korridor mit echoendem Lärm.
Zwei lange Schritte genügten derweil um die Distanz zwischen sich und der sonderbaren Drachenkreatur zu überbrücken. Möglich das dieses Wesen über einen gewissen Grad an ausgeprägten Reflexen verfügte, doch die jähe Bewegung, in Verbindung mit dem so plötzlich entstandenen Geräusch, beraubten es dieser hypothetischen Fähigkeit augenscheinlich. Wie die Kralle eines niederstoßenden Raubvogels schoss die Mörderhand vor und legte sich mit der geübten Zielsicherheit eines Schlachtenkindes um den Hals des Drachlings. Das Tier wehrte und wandte sich in Panik, vermochte gegen die unheilige Stärke des Stadtbeherrschers jedoch nichts ins Feld zu führen. Das zappelnde Bündel am langen Arm von sich streckend stapfte der Hegemon ein Stück des Weges in Richtung Thronsaal zurück. An einem der schmalen Fenster angelangt stieß er den geschnitzten Flügel mittels Axtkopf auf, so das der heiße Wüstenwind sein jaulendes Lied ins Innere des Palastes tragen konnte. Der gepanzerte Arm zwang das Geschöpf durch die Öffnung und schüttelnd löste sich der Schraubstock. Ob das Ding fliegen konnte oder nicht war ihm gleichgültig. Eine Erklärung lieferte er freilich nicht ab, schließlich war dieses Ungeziefer, wenn auch von interessanter Gestalt, nur ein Tier. Ein Tier mit irgendeiner Art psionischer Kraft. In dem Fall überwog seine Laune jedoch die mögliche Nutzung dieses Wesens. Es glich schon einem Wagnis ihn ungefragt anzusprechen. bei den Göttern, selbst gefragt konnte es übel ausgehen. Sich dann zu erdreisten in seinem Köpf zu sprechen…
Dieses Vieh konnte froh sein das es nur aus dem Fenster geworfen worden war.
Ohne eine weitere Regung an den Tag zulegen drehte er sich zu Abscheulich um und wartete bis der Mutant zu ihm geeilt war um seine Antwort zu erwarten.
Amis Bastardtocher verkehrte also mit Balius. Nun ja, das hatte er sich gedacht, nachdem sie bei ihm auf taube Ohren gestoßen war. Auch nicht verwunderlich das Balius ihr mehr Beachtung schenkte. Er war sowieso in den alten Zeiten verhaftet, egal was er auch beteuern mochte. Es brachte auch nichts Abscheulich zu erklären das weder Balius das Recht hatte den Kelch zu offerieren, noch diesem Weib, Nikhae die Möglichkeit auf Ablehnung zugestanden hätte. Die Rekrutierung oblag Meroch und dieser war auf die zu erfüllenden Vorraussetzungen eingeschworen. Kein Mann aus den Reihen der Rasankuri konnte die Bluttaufe anordnen. Was für ein lächerliches Spielchen spielte dieser Bursche da eigentlich? Jedenfalls keines das sich Kogan länger mit ansehen würde. Zeit entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
Ich bin zufrieden mit dir, mein Diener. Schau zur Mitternacht in den Hinterhof der Küche, dort wird man dich entlohnen. Aber lasse dich dadurch nicht von deinen Pflichten abbringen. Ich will das du weiterhin ein Zögling der Schatten bist. Berichte mir was gesprochen wird, was die Menschen sich zuraunen wenn sie sich unbeobachtet wähnen. Du bist klug mein Getreuer, ich weiß es. Du wirst erkennen was für mich von Interesse ist.
Nun geh und erfülle deinen Auftragt mit Zuversicht.
Name: Kogan, Fürst des Chaos
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Die schweren Ketten stieben durch die schnelle und zugleich kraftvolle Bewegung des eisernen Kolosses in die Höhe, durchtrennten die Luft wie geschwungene Keulen und zischten nur wenige Hand breit vor dem Geschöpf an der Wand vorbei. Abscheulich rutschte mit einem hastigen Ruck weiter nach hinten auf seine Hinterbeine und presste seinen Körper an den kühlen Stein der Wand. Erst dann wurde auch ihm bewusst, hätte er sich getraut noch näher an den Fürsten heranzutreten, so wäre der Umhang im Stande gewesen ihn schmerzhaft zu Boden zu fegen. Ob des Schreckens fletschte das verunstaltete Ding seine spitzen Zähne und verharrte in dieser geduckten Haltung. Jede Sehne zuckte an ihrem Platz, als würden die Muskeln in jeder Sekunde den Leib des Wesens durch die Luft katapultieren. Die Augen waren auf die nächsten Bewegungen des Fürsten fixiert, beobachteten ihn genau und versuchten seine nächste Handlung abzuschätzen. Dieser griff schließlich nach dem kleinen, geflügelten Ding, das ihn verfolgt hatte und riss es in die Höhe. Jetzt, da Abscheulich augenscheinlich nicht das Ziel war, nahm es wieder eine entspannte Haltung ein, kroch dennoch geduckt an der Wand entlang weiter nach vorne, sodass es sehen konnte was nun mit dem Tier geschehen solle. Neugierig betrachtete es wie ein Fenster geöffnet und das Tier hinausgeworfen wurde. Hätte man in den Augen Abscheulichs lesen können, so hätte man nur Gleichgültigkeit gefunden, gepaart mit Schadenfreude, doch dies war nur tief auf dem Grunde zu erahnen, in seiner zweiten Seele. “Garuda kommt mein Fürst... Garuda nicht wie Flügeltier... nicht wie Flügeltier...“ Einen strengen Blick auf sich verspürend sprang es von der Wand auf den Boden und eilte immer noch geduckt näher um die Antwort seines Herren entgegen zu nehmen. Habt dank mein Herr, habt Dank! Garuda werden euch nicht enttäuschen, nicht den Herren... nicht den Herren... Garuda ist wie Schatten... hihihihi... Verstohlen blickte Abscheulich nochmals zum Fenster hinaus, dann hinter sich den Gang entlang, seine Stimme war nun nur noch ein Flüstern. “Schnell... leise... wie Schatten wird Garuda sein.... wird sein Auge und Ohr.... jaaaaaa!“ Die dünne Haut in seinem Gesicht verzog sich zu einem boshaftem Lachen und die langen Zähne taten wohl Ihren Teil daran. “Schnell wie Wind... werden gehen, schnell....“ Die ersten Schritte ging es noch rückwärts und bedacht, dann machte es einen Satz an die Wand und krabbelte weiter an die Decke bis zum nächsten Quergang, wo es begleitet von einem irren Gelächter nochmals einen Blick zum Fürsten zurückwarf. Als es dann verschwand verstummte auch das Lachen.
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Ehe der Drachling, die Drachenwelpin, oder wie auch immer man das kleine Geschöpf nun nennen wollte, sich versah, kam ihm auf einmal der Unhang von Stein-Bein entgegen.Instinktiv duckte er sich zu Boden und entkam dadurch, doch noch während sich der Kopf zu der herumwirbelnden Gefahrenquelle des Umhanges zuwandte, vergaß dieser der zuraßenden Hand auszuweichen. Der feste Griff packte das kleine Geschöpf am Hals, hab ihn hoch und schnürte ihn die Luftzufuhr ab. Verzweifelt wandte sich der Drachling, doch dem Griff war nicht zu entkommen. Alles um ihn herum drehte sich, bewegte sich, und dann wurden die Ränder des Sichtbereiches langsam aber sicher schwarz.
Doch dann wurde es plötzlich heller, und der Druck an dem Hals war weg. Hätte Stein-Bein fester zugedrückt, wäre der Drachling nun tot. So jedoch fiel er aus dem Fenster und dank der Schwerkraft in Richtung Boden. Orientierungslos war der Drachling in diesem Moment einfach nur froh, dass er wieder atmeten konnte, und die Lungen füllten sich auch mit neuer Luft. Doch schon im Nächsten Moment wurde die Luft wieder heraus geschlagen, als der Drachling auf einem kurz unter dem Fenster befindlichen Dachvorsprung knallte. Und dann wurde es wieder schwarz, mit einem mal war die gesamte Sicht einfach nur Schwarz. Erst nach mehreren Sekunden des Schreckens, als der Körper bemerkte, dass der Gleichgewichtssinn wieder vorhanden war, dass er atmen konnte, und dass er anscheinend nicht fiel sondern halbwegs festen Boden unter sich hatte, öffneten sich die Augen. Noch immer befand er sich auf dem Dachvorsprung, noch immer lebte er. Und noch immer war dieses helle, runde Ding am Himmel und blendete ihn nun gerade wieder! Dieses verdammte Teil! Konnte das nicht einfach weggehen und das helle, reiße Ding herkommen lassen? Das blendete nicht.
Warte... wie war er hierher gekommen? Irgendwie... Stein-Bein... schmerzen am Hals... alles schwarz... blendendes Licht. Und was machte er hier draußen? Wieso war er nicht in seiner gemütlichen Höhle? Nun gut... die war jetzt grad nicht mehr so leer, wie die Drachin das gerne gehabt hätte. Aber... dort gab es Fleisch zum Essen... Fleisch... ein guter Grund, dorthin zurückzukehren!
Als der Drachling wieder zu dem Fenster hin flog, am Stein landete und hindurch kroch, war Stein-Bein schon weg.
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Am Morgen
Mit dem Zeigefingernagel befreite Magal eine Zahnlücke von Fleischresten und wischte den störenden Rückstand an seiner, ohnehin staubig verdrecken, Robe ab. Der Wundschmerz unter den Verbänden, dort wo ihn Bane, die Götter würden seiner Seele gewiss gerade mächtig einheizen, mit seiner Peitsche malträtiert hatte pochten leicht, erwiesen sich aber nicht als zu störend.
Nun ja, der gestrige Abend hätte gewiss schlimmer verlaufen können. Zwar hatte ihn der dahingeschiedene Krieger mit seiner kleinen Nachmittagsbeschäftigung übel mitgespielt, doch sein Glück hatte ihn einmal mehr nicht verlassen. Ein sauberer und steriler Verband war hier sicherlich mehr wert als jeder Edelstein. Anschließend das kleine Gespräch mit Balius. Der Wein war scheußlich gewesen, vergorener Traubensaft bestenfalls. Aber immerhin hatte ihn der ins Abseits gestellte Krieger, der sich immer noch für einen Feldherren hielt und diese Selbsttäuschung wohl auch nicht so schnell aufgeben würde, nicht getötet, was schon als Pluspunkt zu betrachten war. Auf ein wirkliches Gespräch hatte er sich auch nicht eingelassen und es damit vermieden das Magal seine Kunst bei ihm anwendete.
Naja, diese Khorneanhänger waren eben stur.
Seine Aufwartung hatte er gemacht. Wer konnte schon sagen wozu es irgendwann nützlich sein mochte.
Danach hatte er gut gegessen, die Gastfreundschaft der Palta ausnutzend, die ihm einen Platz am Feuer überlassen hatten nachdem ein paar geschliffene Worte Misstrauen und Argwohn zerschnitten. Was die Verpflegung anging machten die Rasankurer keine Abstriche. Das Fleisch war zart und gut gewürzt gewesen, nur über die Herkunft machte man sich besser keine Gedanken. Gesättigt und alles in allem recht zufrieden mit dem vollbrachten Tageswerk, kroch er schließlich in den Kellerschacht, welcher als Versteck für seinen Überlebensanzug herhielt und übernachtete in beidem.
So stand er nun ausgeruht und gesättigt vor dem Eingang zum Thronsaal und harrte der Dinge die da kommen mochten. Bis auf die beiden grimmigen Wachen war die Vorhalle leer und gelangweilt begutachtete der Schwarzkünstler die prunkvollen Wandreliefs, welche mythologische Szenen und Schlachtdarstellungen mit einer geradezu perversen Hingabe an Grausamkeit und Obszönität miteinander verwoben.
Was der Herrscher von ihm wollte wusste er nicht, doch er sah der Sache gelassen ins Auge. Alles fügte sich letztlich so wie es sollte, wie es dem Warp gefällig war. Alles war Veränderung und ein vorzeitiges Nachsinnen über das was kommen könnte, würde, sollte, war ein Verschwendung wertvoller Ressourcen.
Immerhin hatte ihm der Bursche, der Magal auf seinem Weg zum Schlafunterschlupf geradezu abgefangen hatte, ein paar Bröckchen an Information zukommen lassen.
Das man ihn vorrangig wegen fehlender Mutation auserkoren hatte konnte er sich aus dem Gebaren des Herolds selbstzusammendeuten. Doch offensichtlich hatte sich der Fürst dunkel an ihn erinnert, an die Späher bei Al-Chatan die so merkwürdig asymmetrisch im Erscheinungsbild der chaotischen Horde auffielen und denen die beiden Aspekte des schwarzen Drachens eine ätherische Verbundenheit beschieden hatten. Magal konnte dieses Band nicht spüren, aber das musste nichts heißen. Er war mehr als bewandert im Umgang mit den unstofflichen Kräften, dennoch weit davon entfernt allwissend oder allkönnend zu sein. Eine Tatsache die er natürlich niemals vor anderen einzugestehen gedachte. Es würde ihn also nicht wundern wenn Mitglieder ihrer kleinen, ehemaligen Zweckgemeinschaft auch hier auftauchen würden. Hieß es nicht das Schicksal sei ein Rad? Irgendein Sprichwort ließ sich eh für jede Situation finden.
Man konnte also gespannt sein wer noch alles erschien bei dieser Aufführung...
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