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Sie war noch immer in ihr Gebet vertieft als der Mann die Kathedrale schon wieder verließ.
Der Gedanke ein Versetzungsgesuch einzureichen verschwand so schnell wie er gekommen war.
Hatte man je davon gehört das ein Versetzungsgesuch gestattet worden wäre?
Sie schob den absurden Gedanken beiseite, denn bestimmte nicht der Imprator ein jedes Schicksal vorher?
Seya verlegte sich darauf mit noch mehr Inbrunst zu beten, zu beten um einem heiligeren Zweck zu dienen.
Mühsam erhob sie sich, ihre Knie schmerzten und auch die schweren Ketten erleichterten das Aufstehen nicht gerade. Ihre beiden Begleiter strahlten förmlich Erleichterung aus, endlich die Kathedrale verlassen zu können, vom beten schienen die beiden jedefalls nicht all zuviel zu halten.
Das intensive Gebet hatte ihr gut getan, sie fühlte sich gereinigt und gestärkt, als sie wieder den Palast betrat.
In Zukunft würde sie häufiger solch einen Ausflug machen, wann immer es ihre geringe Freizeit zulassen würde.
Sie war überrascht, als Meisterastropath de Vir mit ihr Kontakt aufnahm und sie um eine Unterredung bat...
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Am nächsten Morgen schleppte sich Ezequiel mit ungewollten Muskelkater aus dem Bett. Doch nicht die Weckerfunktion an seinem Bett rüttelte ihn wach, die er vergesslicherweise am Vorabend nicht gestellt hatte, sondern die gleisenden Sonnenstrahlen, die sich an einem der gegenüberliegenden Gebäuden spiegelten. Stöhnend ging er zum Fenster. Anscheinend hab ich es etwas übertrieben. Naja egal, wenigstens ist das der Beweis für ein gutes Training. Er öffnete das Fenster und atmete tief durch, obwohl der allgemeine Stadtgeruch für ein baldiges Frühstück nicht vorteilhaft war. Er wusch sich und zog seine dunkle Unterkleidung an. Bevor er sich jedoch auf das bereitgestellte Frühstück stürzte, das anscheinend ein Kirchendiener gebracht hatte als er noch schlief, beschloss er eine Nachricht an einen guten Freund zu schreiben. Er nahm eine leere Datendiskette und setzte die Nachricht auf.
Klassifizierung Nachrichtendienst, Tertiärstufe
Freigabe: Koron
Verschlüsselung: KEINE
Autor: Missionar Ezequiel Kane, Adeptus Ministorum
Betreff: Ankunft auf Koron
Empfänger: Diakon Alexej Rochefore, Adeptus Ministorum – Terra, Ekklesiarch-Kathedrale
Sei gegrüßt, alter Freund!
Meine Ankunft hier auf Koron verlief nach meinen Vorstellungen und ohne Komplikationen. Daher mache dir bitte keine Sorgen, die Reise verlief reibungslos. Ich bete zum Imperator, dass meine zukünftigen Reisen weiterhin so glanzvoll verlaufen. Wenn ich an meine letzten Reisen denke, nun ja, ich möchte daran lieber gar nicht denken. Ich wollte dir nur rechtzeitig von meinem Zustand Bericht erstatten, bevor du mir wieder Predigten hältst, die eigentlich meine Aufgaben sind.
Dies bringt mich bereits zu Koron selbst. Diese Welt ist wahrlich kein Glanzstück im Firmament des Imperiums. Meines Erachtens bedarf diese Welt eine Erneuerung des Glaubens. Aber ich möchte nicht zu voreilig urteilen. Ich habe noch genug Zeit um mir einen besseren und genaueren Überblick zu verschaffen. Das bringt mich gleich auf eine weitere Angelegenheit. Anscheinend gibt es aktuell noch keine Befehle für mich. Es wurden keine Aufgaben für mich hinterlassen und selbst der Kardinal der hiesigen Kirche scheint momentan verhindert zu sein. Ich denke das wird noch eine delikate Angelegenheit werden.
Desweiteren meldet sich bei mir in letzter Zeit wieder die Medusa. Aber keine Sorge, sollte es schlimmer werden, werde ich mit untersuchen lassen. Medikamente hab ich vorerst noch genug, aber vielleicht muss die Dosis angepasst werden.
Ich würde mich freuen mal wieder von dir zu hören. Grüß bitte Elena von mir und möge der Imperator deinen Weg erhellen.
Ezequiel lies sich das Essen schmecken, zog den Rest seiner Kleidung an und steckte die Datendisk in eine Innentasche des inneren Mantels. Er hatte seine Missionarsrobe an und verzierte sie nach und nach mit den Emblemen der Kirche und den Gebetsbändchen Thors. Die zwei Gebetsbücher hakte er in Einen seiner zwei Gürtel. Vorerst verblieben seine Waffen in der Kammer, lediglich sein Missionarsstab zierte seinen Rücken, als der sein Gemach verlies. Schlendernd wanderte der Missionar durch die Gänge des Nebengebäudes und stieg die Treppe Richtung Heimlichs Büro hinab. Auf dem Weg zu ihm traf er Aloysius, der grinsend auf Ezequiel zukam.
Ah Bruder Kane, ich hoffe sie hatten eine erholsame Nacht? Der Ordensbruder verneigte sich kurz, was der Missionar sofort erwiderte. Sehr erholsam, Bruder. Während meiner Reise hierher konnte ich nicht so gut schlafen wie hier. Wahrlich, das kann ich mir vorstellen. Wisst ihr ich habe mir nur Sorgen gemacht. Einige Kirchendiener hörten gestern Abend seltsame Geräusche aus ihrem Gemach. Sie sagen es klang schon fast wie Gestöhne, ja einige behaupten ihr hattet eventuell Frauenbesuch, warf Aloysius Ezequiel lachend entgegen. Dieser setzte eine misstrauische Mine auf. Ah, jetzt verstehe ich auch, warum mein Frühstück ohne meine Bitte bereits in meiner Kammer stand. Anscheinend wollte einer unserer Brüder dieser Sache auf dem Grund gehen. Nun ich kann sie beruhigen Bruder Aloysius, dass ich die Dogmen und Dekrete der Kirche sehr ernst nehme. Ich habe gestern Abend noch einige Trainingsübungen eingelegt, ich möchte meinen Körper fit halten, was für einen Missionar nicht selten der Fall ist. Es kann durchaus sein, dass dabei diverse Geräusche meine Lippen verlassen haben, die den Anschein erweckt haben könnten, dass es mir nicht gut geht oder ich sogar… Nunja. Verlegen spielte Alyosius mit seiner linken Hand an einem Gebetsbändchen seines rechten Armes. Ahja. So löst sich also alles auf. Entschuldigt mich nun, ich muss meinen Pflichten nachgehen.
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, verschwand der Ordensbruder mit schnellen Schritten hinter der nächsten Gangabbiegung, während ihm Ezequiel seufzend hinterher sah. Dann setzte er seinen Weg fort und kam wenige Minuten später an Heimlichs Kammer an. Er klopfte und betrat nach dem Hereinruf das Gemacht. Heimlich stand gerade am Fenster, als er Ezequiel zu verstehen gab, sich zu setzen. Danach nahm er selber Platz, was einen durchaus bekannten, knirschenden Ton des Stuhls zur Folge hatte. Ich danke Ihnen für die erneute Unterredung. Gibt es inzwischen eine Nachricht des Kardinals?
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Ezequiel wurde Opfer einer Täuschung der viele “Neulinge“ aufliefen. Natürlich war es kein Sonnenlicht das ihn da blendete, ganz sicher nicht. Um an diesem Morgen Sonne abzubekommen hätte man den Termitenstock der Makropole verlassen und obendrein die tiefhängende Wolkendecke aus Gift und Abgasen durchstoßen müssen. Auf der mittleren Ebene lagen aber immer noch Kilometer von Stahl, Beton und Stein zwischen seinem Standort und dem ersten Kitzeln, das ein natürlicher Luftzug auf seiner Haut verursacht hätte. Was ihn da frühmorgendlich weckte, war einer der unzähligen Tageslichkollektoren die Sonnenschein nachahmten um den troglodytischen Stadtbewohnern wenigstens eine Illusion ihrer natürlichen Umgebung zu vermitteln. Nicht das es viel brachte, doch der Versuch war immerhin anzuerkennen.
Eine Nachricht? Heimlichs buschige Augenbrauen schoben sich zusammen. Dann begriff er das sein Gegenüber wohl vermutete wegen ihm habe man Kontakt mit dem Kardinal aufgenommen.
Nun wir stehen im ständigen Kontakt mit seiner Heiligkeit dem Kardinal, aber sie müssen verstehen das ich mich dieser Tage nicht erdreisten kann den gütigen Titus mit so etwas Banalem wie der Anwesenheit eines einfachen Missionars zu belasten. Ihr müsst wissen das ein heiliger Krieg wohl unausweichlich ist und ich bin überzeugt davon das der Wille des Imperators euch nur deshalb nach Koron geleitet hat damit ihr ein Teil im Räderwerk dieser gesegneten Aufgabe werdet. Natürlich ist mir klar das ihr nicht viel von unseren Konflikten auf Koron wissen könnt und gern will ich euch dahingehend erhellen.
Auf dieser Welt, Begann Heimlich und lehnte sich zurück, den Blick gen Decke hebend, gibt es zwei Machtblöcke. Einmal die legitime Regierung der Adelsstände, mit dem Gouverneur, der Imperator möge ihm ein langes Leben geben, an der Spitze. Natürlich hält unsere geliebte Mutter Kirche engen Kontakt zum Hof und ist bemüht die Gläubigen auf dem Pfad des tugendhaften Gehorsams zu halten. Nun gibt es aber jenseits des Ozeans einen Staatenverbund der sich selbst als Truztstädte bezeichnet. Hier findet man ein gefährliches Gemisch aus aufwieglerischer Liberalität und Zügellosigkeit. Ein Sündenpfuhl Bruder, ein Sündenpfuhl. Umstürz und Präsidentenmord ist dort an der Tagesordnung, von grenzwertigen Provokationen der Regierung will ich gar nicht erst anfangen. Diese Schurken nutzen die Jugend und Unerfahrenheit unserer frisch ernannten Gouverneurs schamlos aus. Wäre ein Kind des Hauses Orsius an der Macht, längst wären ordentliche Verhältnisse wieder hergestellt.
Nunja... Natürlich nehmen wir in dieser verfahrenden Geschichte stets den Standpunkt der Neutralität ein und beten dafür das unser Beispiel der Liebe und des Gehorsams die Herzen der Uneinsichtigen erhellen mag.
Jedenfalls bis jetzt.
Wissen sie was diese... diese... oh Terra gib mir Kraft... wissen sie was sie getan haben? Truzt hat sich erdreistet unseren Kardinal für exkommuniziert zu erklären und ihn abzusetzen. Dabei stützen sie sich auf ein Dokument der Ekklesiearchie... natürlich gefälscht, versteht sich. Diese Häretiker haben nicht nur Morddrohungen gegen Kardinal Titus ausgesprochen, sondern sogar einen Antikardinal berufen. Einen gewissen Imhilius Zefarius. Er spie den Namen aus wie die schlimmste Beleidigung die er kannte.
Selbstredend kann die heilige Mutter Kirche derartige Blasphemie nicht hinnehmen. Titus hat den Speer von Darakus aus der Gruft gehoben. Ein Relikt aus der Zeit der Bekehrung Korons und ein Fanal für alle Feinde des Imperiums. Er wollte diese gesegnete Waffe dem Gouverneur überreichen, damit dieser die Abweichler als auserkorener Herold der Gerechtigkeit hinfortfegt. Aber die Tore des weißen Palastes bleiben verschlossen während sich der Gouverneur... so schwer es mir fällt dies einzugestehen, um seine Pflicht drückt. Die Begründung lautet das der Adelsrat tagt und in dieser Zeit niemand vorgelassen wird.
Letztlich läuft es wohl daraus hinaus das der Kardinal persönlich den Zorn des Allerhöchsten über die Verblendeten bringen wird. Er hat sein Lager vom Vorplatz des Gouverneurs in die Slums verlegt, wo er eine Armee aus Gläubigen um sich scharrt, welche er sodann nach Truzt zu senden gedenkt.
Mein lieber Ezequiel! Wenn ihr dem rechten Glauben die Treue versprochen habt, so kann ich euch nur beschwören euch dieser gesalbten Armee anzuschließen und das Wort mit Feuer und Schwert über das Meer zu tragen.
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Ezequiel vermag in diesem Augenblick nichts zu sagen und lies die Fakten und Informationen noch einmal in seinem Kopf Revue passieren. Stirnrunzelnd und mit geschlossenen Augen lehnte er sich angespannt an die Rückenlehne des Stuhls. Als er seine Augen wieder öffnete, hüllte sich die Kammer Heimlichs in Finsternis. Anscheinend verdeckten gerade aufsteigende Gaswolken die Lichtkollektoren, die er am frühen morgen fälschlicherweise für Sonnenstrahlen hielt. Mit seiner linken Hand massierte er seinen Hals, während er mit seiner Rechten vergeblich sein Halsmedaillon greifen wollte.
Nun, zunächst einmal danke ich Ihnen für die Informationen. Ich hatte ja keine Ahnung in welcher Situation sich dieser Planet befindet. Zudem bin ich bestürzt, mit welchem unverzeihbaren Frevel diese Oberhäupter der Trutzstädte gegen die heiligste Institution des Imperiums vorgehen. Vor allem finde ich die Art ihres Komplotts nicht nur ketzerisch, sondern beleidigend. Sollte sich tatsächlich der hiesige Rat der Ekklesiarchie dafür ausgesprochen haben einen angesehenen Kardinal zu exkommunizieren, wird man sicherlich nicht nur eine, Ezequiel hob die Hände um zwei Anführungszeichen anzudeuten, Nachricht entsenden, und damit solch eine Obliegenheit in die Hände eines ketzerischen, ich möchte sagen selbsternannten und vor allem falschen "Anti-"Kardinals, zu geben. Ich habe in meiner Laufbahn, obwohl sie natürlich noch nicht so lange andauert, lediglich eine Exkommunizierung miterlebt. Und diese wurde persönlich von einem anderen Kardinal, samt einigen Konfessoren und einer Brigade von Sororitas durchgeführt. Es ging dabei um einen Konfessor und gleichzeitigen Hexenjäger der Ekklesiarchie, der seine Kompetenzen weit überschritt. Ich kenne nicht die genauen Ursachen, aber anscheinend gab es da diverse Meinungsverschiedenheiten zwischen dieser Person und dem Ordo Malleus.
Der Missionar erhob sich kurz um seine leicht verkrampften und immer noch verkaterten Muskeln zu entlasten. Aber zurück zu ihrem Anliegen. Ezequiel setzte sich wieder und verschränkte die Arme. Selbstverständlich werde ich ihrer Bitte nachgehen, Hochwürden. Aber ich werde mich davor hüten unnötiges Blut zu vergießen. Leider sind heut zu Tage einige Doktrin Thors, die laut unseren Gesetzen noch immer Geltung tragen, ich möchte sagen eingerostet. Die Waffe wird heute von Dienern der Kirche schneller gezogen als früher, was natürlich auch mit den Zeiten zu tun hat, in denen wir leben. Ich jedoch werde das Dekret Passivum, was heute zunehmend vernachlässigt wird, weiterhin ernst nehmen. Zudem möchte ich betonen, dass ich kein geborener Krieger bin. Nichts desto trotz werden meine Fähigkeiten als Missionar diesen „kleinen Kreuzzug“ durchaus von Nutzen sein. Ich werde das Wort des Kardinals Titus und nicht zuletzt das Wort unserer Kirche und des Imperators über das Meer tragen, wie ihr zu sagen pflegtet. Was mich letzt endlich zu dieser Armee der Gläubigen bringt. Was darf ich darunter verstehen, Hochwürden? Reden wir hier von Angehörigen der imperialen Streitkräfte? Von unserer geliebten Schwesternschaft? Oder sogar von kampfbereiten Bürgern?
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Seinem Gewicht trotzend sprang Heimlich auf und ergriff mit seiner unförmigen Hand die Ezequiels um sie überschwänglich zu schütteln.
Bravo Bruder, bravo! Ihr tut das einzig Richtige und die Hand des Imperators und aller seiner Heiligen wird schützend über euch schweben, davon bin ich überzeugt. In der Tat bete ich dafür das allen eure Einsicht beschieden sein wird. Die Liebe muss der Gewalt immer vorzuziehen sein und wer weiß? Vielleicht schenkt der Allerhöchste den Uneinsichtigen Erleuchtung, wenn sie erst einmal die Herrlichkeit des Kardinals und seiner Armee gewahr werden. Ich hoffe es aufrichtig.
Leider Bruder… Er ließ sich wieder auf den Stuhl sinken, verfügen wir nicht über das Mittel unserer gebenedeiten Schwesternschaft und auch die Armee wird sich zurückhalten. Offiziell jedenfalls, denn es steht jedem Soldaten frei sich dem Zug anzuschließen, ohne Repressalien erwarten zu müssen. So steht es geschrieben.
Doch im Großteil wird das Heer wohl aus dem einfachen Volk bestehen. Jenen deren Glauben von allen der unverfälschteste ist. Ich bin zuversichtlich Bruder, denn weder Bollwerksmauer noch aufgereckter Speer bestehen vor denen die da wahrhaft glauben und fest zu ihm auf Erden stehen. So heißt es bei Septinanus.
Kommen sie, ich werde ihnen an der Karte zeigen wo sich das Lager befindet.
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Heimlich projizierte durch eine Datenkassette eine Art Hologramm-Karte der diversen Ebenen und Abschnitte Korons. Dann deutete er auf einen Punkt und Ezequiel beugte sich vor, um diesen näher zu betrachten. Es handelte sich hierbei um die Slums der unteren Ebenen des Planeten. Sicherlich ein geeigneter Ort um ein Heer Gläubiger um sich zu scharen. Denn während sich die Reichen der oberen Ebenen jeden Tag in der Herrlichkeit ihres Geldes suhlen und den Problemen dieser Tage aus dem Weg gehen, bleibt den ärmeren Schichten zuweilen nichts anderes, als der Glaube und die Hoffnung. Der Missionar erhob sich und sah Heimlich entschlossen an. Finis coronat opus. Das Ende krönt das Werk!, übersetze Heimlich lächelnd. Und glaubt mir, wenn ich sage, dass dieses Ende ein erneuter Beweis für die unerschütterliche Macht des Glaubens an den Imperator sein wird, Hochwürden. Ezequiel ehrte Heimlich mit dem Zeichen des Adlers, nahm seinen Stab und verlies die Kammer.
Auf dem Weg in sein Gemach dachte er an seine letzte Vorlesung auf Cadia, dem ersten großen Wall des Imperiums vor dem Ocularis Terribus. Allein die Reise von Terra nach Cadia, obwohl es nicht gerade die längste Route war, die er in seiner Laufbahn zurücklegen musste, dauerte dreizehn Monate. Zusammen mit Predigern und Diakonen von Terra hielt er in wenigen Scholas der Kirche Vorlesungen. Während die Auftritte der alten und weisen Diakone im großen Rahmen ausfielen, waren die Vorlesungen Ezequiels lediglich in kleinen Räumlichkeiten eher rar besucht. Dies war aber keine Überraschung. Außerhalb der Kirche von den mittleren Ebenen Terras, kannte man den Nachnamen Kane nicht, anders als die Namen der großen Prediger und Diakone, von denen bereits einige über hundert Jahre ihrer Pflicht für Kirche und Imperator nachgingen. Zu dieser Zeit war die Präsenz der Kirche auf Cadia kaum noch zu spüren. Man sollte meinen, dass gerade eine Welt auf der über siebzig Prozent der Bevölkerung unter Waffen gehalten werden, aufgeschlossener gegenüber den errettenden Worten der Kirche war. Doch durch Krieg und Verlust von vielen tapferen Soldaten, deren Überreste nach Ablauf des „Lesbarkeits-Gesetzes“ aus ihren Gräbern exhumiert und in eine große Grube verscharrt werden, wurde das Wort des Ministorums immer weniger wahrgenommen. Ähnlich verhielt es sich auf Koron. Die schreckliche Vergangenheit und Krieg sorgten für ein gespaltenes Volk und einen Verlust der geistlichen Hingabe an den ewigen Gott-Imperator. Ezequiel war kein Freund von Fanatismus, aber er glaubte Fest daran, dass die Menschen ohne Liebe, Glaube, Tapferkeit, Mut, Treue und Ehrfurcht zu Grunde gehen werden. Denn dies waren und sind Sebastian Thors Schlüssel zum ewigen inneren Frieden des Imperiums. Und diese Tugenden können nur durch eine geregelte, kirchliche Vertretung auf jedem Planeten des Reiches gefördert und ausgebaut werden.
Es dauerte nicht lange bis Ezequiel abreisebereit in dem Hauptschiff der Kathedrale saß und ein letztes Gebet sprach. Da er am Vorabend nicht viel auspacken musste, konnte er sich innerhalb einer Stunde bereits frisch machen und bei Heimlich abmelden. Um sein Gepäck kümmerten sich einige Kirchendiener. Sie wollten dafür sorgen, dass es kurz nach seiner Ankunft beim Kreuzzuglager ebenfalls ankommen sollte. Anders als die Tage davor war Ezequiel nun in voller Montur. Ein weinrotes, edles Seidengewand mit goldenen Verzierungen und Gebetsbändchen übersät, zierte seinen durchtrainierten Körper. Sein polierter Missionarsstab den er auf seinem Rücken trug, glänzte in den wenigen Strahlen der Kollektoren, die sich durch die dichten Gaswolken kämpften. Gekreuzt darunter verbarg er sein Kettenschwert, mit dem er sich zum ersten Mal nach acht Monaten wieder ausrüstete. An seiner rechten Hüfte hing seine Automatikpistole, während an seiner Linken die zwei wichtigsten Bücher in seinem Leben hingen; die Bibel des Ministorums und ein Buch mit einer großen Sammlung von Sebastian Thor’s Predigten. Mit zusammengelegten Händen auf sein Herz drückend, ehrte er den Altar mit dem Zeichen des Adlers, verlies die Kathedrale und machte sich auf den Weg in das Kreuzzugslager.
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