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Lysander wurde losgelassen, als Banks und Lysander ihre Tickets in ihren Händen dahinronnen sahen. So als wären sie greifbar und direkt vor ihnen in Reichweite, doch flutschig wie ein schäumendes Stück Seife, das ihrem festen Griff immer wieder entglitt.
Die Greif wurde in diesem Moment regelrecht bestürmt. In Panik versuchte ein jeder auf dem Deck die ausgeworfenen Strickleitern des Schiffes zu erklimmen um auf der einzig verbliebenen Rettungsmöglichkeit einen Platz zu ergattern. Und es waren nicht allzu wenige auf dem Deck. Manche von denen, die noch Waffen hatten, begannen äußerst unorthodoxe Praktiken, um die Zahl der Interessenten zu reduzieren und ihre eigenen Chancen durch das Erschießen von ehemaligen Kameraden zu erhöhen.
Messer zog schon von dannen und in die Menge hinein. Skrupellos genug, um vor den Kommissaren Individualismus zu zeigen, der als Feigheit auslegbar war.
Frau Kommissarin, tun Sie doch etwas! So kommen wir nie mehr rechtzeitig auf das Schiff!, rief Banks ungläubig auf die Szene starrend der Angelova zu. Das von den waffentragenden Soldaten veranstaltete Massaker wollte er nicht länger hinnehmen. Würde er nun wie Messer in die Menge preschen, dann wäre die Wahrscheinlichkeit von diesen Bastarden erschossen zu werden zu groß. Levy, erschieß die Mistkerle da drüben!
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Levy, erschieß die Mistkerle da drüben!
Ace erkannte die Gefahrensituation, die Banks mit seiner Feueranweisung an ihn implizierte. Levy wollte von diesem Kahn runter, sich aber nicht dabei wie Vieh auf die Schlachtbank führen lassen und den Kopfschuss von Hinten abwarten. Das wird unschön! Ich habe nur noch drei Unterlaufgeschosse. Die Kerle sind zu weit weg. So erwische ich mehr Kameraden als die reudigen Penner!
Levy legte an, zögerte aber noch zu schießen.
Die Zeit musste langsam knapp werden. Die Architendes zitterte und bebte während ihres Absturzes und machte jegliches Zielen selbst für einen guten Schützen schwer.
Und auf der Greif hatte man sicherlich nicht vorher für sie reserveiert...
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Mit trübem Blick erhob sich Metalus unter Schmerzen von der Trage. Alles war in heilloses Chaos getaucht. Neben sich lag wie durch ein Wunder eine Spritze mit einer Flüssigkeit darin. Wie automatisch nahm er die Ampulle und stach sie sich in den Oberarm. Sofort wurden die Schmerzen ausgeblendet und er konnte sich, wenn auch nur langsam wieder erheben. Doch nach kurzer Zeit breitete sich wohlige Wärme in seinen Gliedern aus und schon bald konnte Metalus sich wieder normal bewegen, auch wenn er immernoch leicht anfing zu straucheln. Metalus trat aus dem Augenscheinlichen Sanideck heraus und begab sich zu einem Strom aus Menschen, die alle von hier verschwinden wollten. Lange Zeit lies er sich treiben, die Gedanken in einen unüberwindbaren Nebel gehüllt. Doch dann sah er jemanden der ihm bekannt vorkam. Er war groß, mit breiten Schultern und einem einschüchternden Aussehen. Mit blendender Klarheit wich der Nebel und Metalus erkannte seinen Freund Banks, den Catachaner. Genau zur richtigen Zeit taumelte er auf ihn zu und fiel in dessen Arme, als die Ohnmacht ihn wieder übermannte. Das letzte was er zu Gesicht bekam waren die Muskelbepackten Arme des Catachaners.
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“Na los, komm schon Mann!”, der durchaus kräftig gebaute Bursche von der gohmorschen Luftwaffe streckte seinem infanteristischen Kameraden einen geäderte Pranke entgegen, ehe dieser einwilligend hoch gezerrt wurde, durch die beiwohnenden Mannschafter der Greif nach hinten “abgeführt” wurde, um den nächsten “Schiffsbrüchigen” platz zu machen. Andere Soldaten waren damit beschäftigt weitere Strickleitern zu fixieren, beziehungsweise die bereits bestehenden weiter zu sichern. Nach etwas mehr als vier Minuten hatte man wohl schon einen gewissen Teil hoch geschafft, unter ihnen Kommissare, sowie Offiziere, welche sich offenbar trotz des ausgebrochene Chaos noch eine gewisse Autorität verschaffen konnten und sei es nur weil sie jeden einzelnen umbringen konnten ohne danach personelle Konsequenzen ziehen zu müssen. Schlag auf Schlag, es erinnerte entfernt an die akkordartige Abfertigungsweise imperialer Fabriken, wie Mann um Mann und Frau um Frau hoch gehievt und verstaut wurden. Selbst der offensichtliche Waffenmissbrauch konnte diesem relativ geringen Abbruch tun.
“Bewegung! Bewegung! Greifen Männer, greifen! Das muss schneller gehen! Weiter! Wer noch keinen Drang verspürt den Goldenen Thron zu erblicken, vorwärts! Keiner wird auf euch warten! Bevor wir mitgerissen werden, fallt ihr! Hop hop!”
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Die Menge teilte sich tatsächlich, als die Kommissare und verbliebenen Offiziere der Zehnten sich einen Weg durch die aufgewühlte Menge der Soldaten bahnten. Remus fuhr bewusst im Kielwasser dieser Gruppe, verlieh der Vorrangstellung der Offiziere hier und da etwas Nachdruck, mit freundlicher Unterstützung einiger anderer Kameraden, um, unter dem Schein des überaus pflichtbewussten Soldaten, einen immer noch deutlich schnelleren Weg zum Ziel zu finden.
Und siehe da, kaum dass die hierarchische Reihenfolge an ihm war, ergriff er eine der Strickleitern und erklomm diese so schnell es ging. Nicht nur im eigenen Interesse sondern auch um Nachfolgende nicht zu behindern versteht sich. Als er oben anlangte, zogen ihn sogleich mehr oder minder hilfreiche Hände an Bord. Sofort wandte er sich wieder um, um weiteren Kameraden seine Hilfe angedeihen zu lassen und reichte dem Soldaten, der direkt hinter ihm gewesen war, eine Hand.
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Als die überreste der Zehnten die Landungsbucht der Greif erreichten keuchte Samira bereits, so stark waren inzwischen die Schmerzen und einzig der Wille eine der verdammten Strickleitern hoch zu kommen hielt sie noch auf den Beinen. Irgendein Soldat packte sie plötzlich und zog sie in das Kielwasser von Angelova, einem der wohl sichersten Orte in dieser unberechenbaren Menge. Vor Samira wanderte plötzlich ein schwarzer Ledermantel nach oben und sogleich hatte auch sie ihre Hände an der Strickleiter. Samira fing ohne Zögern an zu klettern und jeder Zug nach oben schmerzte in jedem Teil ihres Körpers. Helfende Hände packten sie aufeinmal und im nächsten Moment war sie an Board der Greif und schaffte es lediglich noch enige Meter von der Leiter wegzurobben ehe sie vollends zusammenbrach und die Erschöpfung sie übermannte. Als die Dunkelheit langsam ihre Wahrnehmung umwölkte meinte sie noch von irgendwoher den Ruf nach ein Sanitäter zu vernehmen, dann war sie auch schon weg.
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Die Gruppe ignorierte trotz Banks Bemühen die besonders gewalttätigen Schützen. Wortlos gingen die Kommissare zur Greif, um sich mit ihrer Position einen der begehrten Plätze zu erhaschen. "Feiglinge! Elende Mistkerle. Führen uns auf die Schlachtbank. Immer das gleiche!", war Banks nun erzürnt. Dann fiel ihm eine Person mittleren Gewichts in die Arme. Der Halbcatachaner wollte sie erst von sich stoßen, doch erkannte der dann, dass er die "Hölle" in seinen Händen hielt. Banks hatte im Gegensatz zu der Obrigkeit noch etwas Kamerdschaftsehre in seinen Adern. Mit seinem baumdicken Arm trug er den Schwerverwundeten mit dem Körper im Schwitzkasten. Nicht die beste Methode, um einen Bauschuss zu schonen, doch brauchte Banks wenigstens noch seine halbe Kraft und Gewalt, um es ebenfalls zum rettenden Schiff zu schaffen. Mit Prankenhieben hielt er sich zu aufdringliche Gemüter linksseits fern. Den Rest musste seine bärenhafte Statur bewerkstelligen. Das Kielwasser der "Würdenträger" war schon fast wieder geschlossen, als Banks zu den Strickleitern eilte.
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Wütend schmiss Levy seine fast leere Waffe zu Boden und boxte sich in die Menge. Die Offiziere eilten ebenso herbei und man zollte den Politoffizieren Angst und Abstand. Das nutzten die vertrauten Zehner aus. Samira trudelte etwas abseits. Sie schien nicht mehr ganz klar, gar benommen. Schnell zog Levy sie zu sich und hinter Angelova. Den Verlust von "Princess" würde Banks ihm nie verzeihen, wenn er erfahren würde, dass er es hätte verhindern oder zumindest versuchen können. Wo der war, wusste Levy jetzt allerdings nicht. Zum Umschauen war keine Zeit. Aber Banks würde sich schon irgendwie hier durchbeißen, so groß und breit, wie er war. Dann ging es an die Leitern und auf jeder Stufe murmelte der blonde Levy ein Schutzgebet an den Imperator, dass die Wütlinge ihn nicht abgeknallt haben und mit jedem neuen Griff folgte ein Dankesgebet, dass der Allmächtige ihn bisher erhört hatte. Oben angekommen stoß er die schwache Samira aus der Auffangzone und stieg selbst schnell zur Seite. Samira war schon zusammengebrochen. Sanitäter! Schnell, ich brauche hier Hilfe! Dann eilte er zur Brüstung des Schiffes. Samira lag mitten auf dem Boden. Banks hatte die Leitern noch nicht ganz erreichen können und trug jemanden. Banks, Banks! Guck, dass Du Land gewinnst! Der Kahn stürzt jeden Moment ab und die Greif muss loslassen! Banks, beeil dich! Ace hatte Angst, einen seiner längsten Kameraden und Freunde zu verlieren, die er noch hatte, nachdem seine Familie tot war und alles andere Vertraute soweit weg war...
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Wie eine kleine Ratte, die in einer schmutzigen Kanalisation von heranrauschenden Wassermassen floh, hing sich Lysander als nächster in der Rangfolge an die höheren Verantwortungsträger, die ihm in ihrer Verantwortungslosigkeit in diesem Moment als Vorbild dienten. "Soll das Pack doch verrecken! Fragt eh keiner nach und die Zahlen werden auch nicht gelesen. Zieht man halt neue ein! Vielleicht sind da auch brauchbarer Soldaten und Söhne dabei, als diese lüderlichen Lumpengestalten., ging es dem Fahnenjunker durch den Kopf, während er eine gefühlte Ewigkeit an den Strickleitern wie eine Gans hinter einer anderen anstand. Die Soldatenleiber drängten sich dicht an dicht. Ob wirklich alle diese Menschen entlaust waren? Lysander befürchtete, dass er sich in diesen wenigen Augenblicken die Kretze für sein Leben einfangen könnte. So nahen Kontakt zu den Lakaien war er nicht gewohnt und daran würde er sich auch nie gewöhnen wollen. Dann erklomm auch er eine Leiter und rettete sich aufs Schiff.
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Mit höllischem Kreischen riss eine der Halteklammern und ließ das kleinere Luftschiff einen Satz nach oben machen. Es grenzte an ein Wundert das gerade eben die letzten Soldaten an Bord geklettert und bei der Erschütterung niemand über die Reling gegangen war. Nun zündeten die punktierten Sprengladungen an den übrigen Andockeinrichtungen und befreiten die Greif vollends von der waidwunden Prios. Während der Stolz Gohmors auf Truzt niedersang driftete das schnelle Luftschiff, träge davon. An Deck eine unüberschaubare Masse an Infanteristen, Schiffsbesatzung und Panzermännern, deren Gefährte sich mit der Prios im Sturzflug befanden. Die Offiziere versuchten Ordnung in ihre Einheiten zu bekommen, doch viele von ihren waren gefallen, oder schwer verwundet. Im Fall der Zehnten hatte Kommissar Altmann die Reorganisation übernommen, nachdem man den angeschossenen und übel verprügelten Major Klein auf einer Bare weggebracht hatte. Die militärische Rangfolge macht auch vor der medizinischen Erstversorgung nicht halt, egal was offizielle Stellen dazu meinten.
An ein Antreten zur Vollzähligkeitsüberprüfung war nicht zu denken und so begnügte sich der Mann im schwarzen Leder damit alle, ihren Zügen nach, in entsprechende Gruppen einzuteilen und abzugrenzen. Dabei trieb er Nachzügler mit der Breitseite seines deaktivierten Kettenschwerts an. Er selbst war auch nicht ohne Blessuren davongekommen. Kommissare durften sich bei Aufständigen innerhalb der Armee stets über eine bevorzugte Behandlung freuen. Dennoch gestattete er sich nicht Schwäche zu zeigen. Vorbildhafte Härte, gegen sich und andere.
Ein tiefes Brummen ertönte, als die Greif die Antigravtriebwerke starte und an Höhe gewann. Die Nase des Luftschiffes drehte sich nach Nord-Ost. Der Heimat entgegen…
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