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Der dunkle Opernsaal war sehr groß. So war es nicht verwunderlich das Kogans Erscheinen in den unteren Rängen nur einen relativ kleinen Tumult auslöste. Das er sich nicht alle Knochen brach verdankte er in erster Linie wohl seinem massivem Körperbau und in zweiter den Personen die ihre Leiber gnädigerweise als federnde Unterlage zu Verfügung gestellt hatten. Dennoch war die Landung so heftig gewesen das er nun unter einem Haufen Polster und Sitztrümmer lag.
Ächzend drang darunter hervor. Die Besucher in unmittelbarer Nähe bildeten einen erschrockenen Kreis um ihn. Einige Beherztere zogen seine leichtverletzten Sturzbremser beiseite. Der Schock saß wohl weniger wegen der eigentlich Tat als vielmehr wegen der Unerhörtheit selbiger in den Knochen.
Ein junger Mann, dessen Abendanzug sich über der breiten Brust spannte, beschloss diesen offensichtlich Geisteskranken, wenigstens aber Betrunkenen, zur Räson zu bringen. Sicherlich war der Bursche nur mit in die Oper gekommen um seinem Mädchen zu zeigen das er durchaus Sinn für Kultur hatte. Nachdem diese, langweiligste aller Arten seine Liebste ins Bett zu bekommen, nun von dem menschlichen Fallobst unterbrochen worden war konnte er ihr auch beweisen das er noch mehr Sinn dafür hatte jemanden ordentlich in den Hintern zu treten.
Er näherte sich also dem Trümmerhaufen und begann die ersten Stücke wegzuräumen. Schon konnte man ein Bein und einen Arm durch die gesplitterten Bretter hindurch erkennen.
Du hast dir eine Menge Ärger eingehandelt mein Freund! Versicherte ihm der junge Mann im geschliffenen Dialekt der Oberschicht.
Du Hast Glück wenn sie dich nur rausschmeißen, aber wahrscheinlicher ist das sie dich verklagen und das zu recht. Er zog eine abgebrochene Lehen beiseite und erkannte nun das der Verschüttete splitternackt war. Damit war die Sache für ihn völlig klar. Ein Perverser, ein Spanner, der in der oberen Arbeitsbereichen herumgeschlichen war um den Damen, unten in den Rängen, in den Ausschnitt zu starren. Na der konnte was erleben. Gerade wollte er ihn bei den Schultern packen und herausziehen als der Fremde die Augen aufschlug.
Ah der Sittenstrolch ist wach. Mal sehen was wi... weiter kam er nicht. Erneut hatte Kogan, nach den Regeln des waffenlosen Kampfes, zuerst das Gesicht attackiert. Anders als bei dem Alten legte sich seine vernarbte Pranke jedoch nicht um das ganze Antlitz des Burschen. Vielmehr fanden seine Finger ihren Weg in den offenen Mund des Jungen. Dort krallten sie sich um die untere Zahnleiste, was dem Opfer ein merkwürdiges Geräusch abnötigte. Ehe er sich richtig besinnen konnte zog der Chaosfürst an was immer er da auch gerade umklammert hatte. Der warpgeborenen Stärkte hat das Kiefergelenk nicht wirklich etwas entgegen zu setzen. Mit dem trockenen Knirschen von Knochen auf Knochen um dem Reißen von Haut, gab der Kiefer nach und folgte Kogans Zug. Das Geräusch, welches der so Entstellte verursachte, war als interessant zu beschreiben. Das auch der Kiefer eine wichtige Rolle beim Formen von artikulierten Sätzen einnahm erkannte man wenn man die merkwürdigen Laute hörte. Der Anblick, welchen die blutige Fratze mit frei einsehbarem Rachen und lose hängender Zunge bot, tat ihr Übriges. So fielen denn auch gleich mehrere Damen in eine kollektive Ohnmacht. Dieser schloss sich auch Kogans Opfer an als der Schmerz ihn übermannte.
Der Kriegerfürst hatte sich inzwischen in Bewegung gesetzt und eilte auf die Bühne zu, wo das aufgeführte Stück unbeirrt fortgesetzt wurde. Inzwischen hatten die Besucher in der Umgebung mitbekommen das ein Wahnsinniger unter ihnen weilte. So teilten sie sich vor Kogan wie die Fluten des, dem Namen nach, blutfarbenen Meers es einst vor einem vergessenen Propheten getan hatten. Unbehelligt erreichte er den Orchestergraben und pflügte durch die Reihen der verdutzten Musiker. Mit der fatalistischen Angewohnheit das Spiel selbst bei Katastrophen, oder gerade bei diesen, nicht zu unterbrechen, ließen sie ihre Instrumente störrisch weiter erklingen. Der Schlächter unterdes hatte sie passiert und hievte sich auf die Bühne.
So erblickte ihn auch der letzte Besucher im Saal. Dennoch begriff nicht jeder was das ganze sollte. Vermutlich einer dieser neumodischen Regieeinfälle. Es war nun einmal so das, dass Stück sehr alt und sehr bekannt war. “Hat auch heutzutage nichts an seiner Aktualität verloren” konnte man in den Kritiken so regelmäßig lesen das man die Uhr danach zu stellen vermochte. Das änderte dennoch nichts daran das es vielen Dauerbesuchern zum Halse heraus hing. Ein peppiges Aufpolieren konnte also vielleicht gar nicht schaden.
Doch was sollte diese nackte, blutbeschmierte Gestalt symbolisieren? Dann auch noch so spät im Verlauf der Aufführung.
Die Wut? Der ohnmächtige Volksgeist der indirekt gegen die Ungerechtigkeit aufbegehrte? Ohne jeden Zweifel ein gewagtes Husarenstück, aber etwas über das man in den Clubs disputieren konnte.
Die Effekte waren jedenfalls gekonnt, raubten der ganzen Szenerie jedoch etwas die Abstraktion. Der Wilde hatte einem der Schützen die Muskete entrissen. Nervöses Blättern im Programmheft. Eine Provokation sondergleichen, den Originalablauf so zu verändern. Aber die Aufmachung wie gesagt. Neumodische Übersteigerung. Das Blut, welches der Wache aus dem Mund spritzte als ihm der Wilde den Schulterkolben in das Gesicht schlug. Viel zu rot und zuviel davon. Billigste Effekthascherei. Der Regieführer konnte sich auf vernichtende Briefe von Operbesuchern gefasst machen.
Die Männer wichen zurück, nachdem einer von ihnen durch Kogans Hand gefällt worden war. Die Musketen waren billige Attrappen. Ein Umstand der den Fürsten nicht gerade gnädig stimmte.
Endlich erstarb auch die Musik und das Gemurmel im Saal verstärkte sich. Hier und da rief man nach dem Saalschutz. Dieser kam auch durch die große Flügeltür gestürmt. Breite Kerls in Smokings und mit Holzknüppeln bewaffnet. Kogan bereiteten sie recht wenig Sorgen. Ihn machte nur wütend das ihm wieder anständige Waffen verwehrt geblieben waren. Für die Schwerter galt das gleiche. Sie waren Zierwerk aus dünnem Blech und so glänzend wie nutzlos. Dann aber blieb sein Blick an der Gestalt hängen die eine Art Anführer, Hauptmann oder Ähnliches darstellen sollte. Er war, der einzige Verbleibende des Erschießungskommandos, denn der Rest hatte längst die Flucht ergriffen.
In seinem Gürtel steckten zwei Pistolen. Schwere Forderlader, oder auch Jagdpistolen wie man sie nannte. Diese waren keine Nachahmungen. Derartiges erkannte man wohl mit bloßem Auge wenn man Zeit seines Lebens in dem Bestreben existiert hatte andere umzubringen und dabei selber nicht umgebracht zu werden.
Vermutlich waren die Pistolen Spenden an dieses Haus, da sie hier nutzbringender waren als wenn sie in einer Glasvitrine verstaubten. Entschlossen stapfte der Herr Rasankurs auf den gemimten Hauptmann zu, welcher wie vom Donner gerührt dastand und ihn mit offenem Mund anstarrte. Wer jetzt eine neue Gräueltat vermutet hätte wäre fehl gegangen in seiner Annahme. Kogan zog dem Mann lediglich beide Pistolen aus der Schärpe und wog sie in der Hand. Dann drehte er sich auch schon um und schritt auf das muschelförmige Gehäuse zu, im welchen die Suflöse ihren Platz zu haben pflegte.
Mei… Mein Herr! Das geht aber nicht so…
Rang sich der falsche Hauptmann zu einen kläglichen Protest durch. Kogan wirbelte auf dem Absatz herum und richtete die Pistole auf ihn. Er zielte über Kimme und Korn, spannte den Hahn, hielt den Atem an und drückte ab.
Natürlich war die Waffe ungeladen, doch es ließ ihn bereit grinsen den Fettsack trotzdem zusammenzucken zu sehen.
Dann schwang er sich durch das Loch im Bühnenboden.
Name: Kogan, Fürst des Chaos
Rasse: Mensch (mehr oder weniger)
Alter: um die 40 Standardjahre (hat aber Zeit im Warp verbracht, was diese Zeitrechnung etwas obsolet macht)
Größe: 2,20m
Zugehörigkeiten: Chaos
Aussehen: muskelbepackter Hüne, langes schwarzes Haar, Schläfen ausrasiert. Ritualnarben im Gesicht sowie eine Tätowierung in der dunklen Sprache (sinngemäß: “It's better to burn out than to fade away!“ ), Drachensymbol in die Brust gebrannt
Kleidung: Schwere Plattenrüstung (Drachenrüstung) ansonsten prunkvolle Gewänder.
Ausrüstung: Stachelaxt, zwei überdimensionale Steinschlosspistolen
Segnungen: Dämonenstärke, unnatürliche Zähigkeit, Regeneration bei Nähe zu Rasankur
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… flackernd sprang der elektronische Funken in der Neongasröhre über, zischend wurde alles in kühles, unpersönliches Weißlicht getaucht. Ratternd wälzten sich die stählernen Verknüpfungsräder weiter, schrill pfiff heißer Dampf aus den Kesseln, irgendein Kerl auf schäbigem kunststoffbespannten Sessel, eingekleidet in einen mittelklassen Anzug, lederne Ellenbogenstücke, schlug protzig ein rot getöntes Tagesblatt auf. Vermutlich die Finanzseite. Schmauchend eine halbabgebrannte Zigarette im Winkel, die Brille schief auf der Nase, den Hut mit schwarzem Band tief in die Stirn gezogen. Eine andere absonderliche Gestalt in zerschlissener Bomberjacke, innen mit kariertem rot-weiß Muster gefüttert, sowie Stachelbändern an Armen und Hals, Nasenring durchgezogen und einem steif aufstehenden Irokesen, Ghettoblaster auf der Schulter. Ein minderjähriges Mädchen mit überschwerer Schultasche umgeschnallt, ihre Mutter, in einem viel zu engen Trenchcoat, in den Kniekehlen etwas spannend. Ein Typ mit absonderlicher Schildkappe, auf deren Vorderseite etwas wie ein kupferfarbenes Wappenschild prangerte. Ein zwei Buchstaben darauf, im relativen Hintergrund des Flachreliefs ein Wolkenkratzer, oder einer der Glastürme wie man sie vom Haus Siris doch kannte. Einen gummierten Schlagstock sowie ein paar stählerner Handschellen an seinem Gürtel. Die letzte Gestalt war noch die witzigste, trug ebenso wie der Handschellen Kerl eine Schildmütze, dazu einen langen, dunkelblauen Regenumhang, sowie eine rote Schärpe um die Brust. Nervös hantierte er eine Lochmaschine in der rechten Hand, während er von Passant zu Passant stolzierte, seine quietschenden Lederschuhe verrieten die billige Gummiverschnörkelung die sie wirklich waren. Auch die Hosen wirkten etwas abgewetzt, eine fettiger Marmeladenklecks an der Kniescheibe. Unrasiert grunzte er irgendetwas unverständliches, lochte dann einen Papierfetzen ab und stolzierte schnurstracks weiter, murmelte den nächsten an und so weiter. Unmittelbar vor Kogan baute er sich auf, stemmte abschätzig die eine Hand in die Taille, legte den Kopf schief. Deutlich erkennbar seine blutunterlaufenen, von schwarzen Ringen geschmückten, graublauen Augen. Ein Rasierschnitt unterhalb der linken Wange, rundherum schlampig abgeschnittene Haarstummel.
“Na Freundchen, haben wir in irgendeiner Falte vielleicht ein gültiges Billet oder sind wir Schwarzfahrer?”
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Kogan erübrigte einen Seitenblick für diesen Wurm. Soetwas hab ich nicht! Sagte er lapidar und blickte aus dem Fenster. Erst dachte er draußen sei es Nacht. Dann erkannte er an regelmäßig vorbeihuschenden Lichtern das sie sich wohl in einem Tunnel befanden. Da es dort also nichts zu sehen gab nahm er die Pistolen beide am Lauf in die linke Hand und schritt zu dem Möchtegern in der Bomberjacke hinüber. Ziel seiner Aufmerksamkeit war die Getränkedose auf dem kleinen Tischen unter dem Fenster. Er griff danach und roch an dem Getränk.
Mittlerweile hatte die Mutter ihn bemerkt, stieß einen spitzen Schrei aus, nur um ihrer Tochter dann die Augen zuzuhalten.
Den Fürsten interessierte das wenig. Er stürzte das süße Getränk herunter und ließ die Dose achtlos fallen. Dimensionsreisen machten durstig.
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“Kein Billet äh? Man man… warum müssen diese Spinner immer in meiner Schicht auftauchen…” , der Schaffner war ihm unauffällig gefolgt, griff nun in seine Manteltasche und zog einen vorgedruckten Beleg heraus, mehrere Rahmen, sowie gepunktete Unterschriftslinien, in welche man wohl auch gegebenenfalls Zahlen eintragen konnte. Ungerührt zückt er seinen blauen Kugelschreiber, drückte darauf und zog sorgfältig mehrere Linien, “Schwarzfahren 500,-” war zu lesen, als er den Zettel abriss und Kogan in die Pranke drückte, “Will noch mal ein Auge zudrücken, von wegen Vorstrafe und so, da sie ja ohnehin offensichtlich einen Klatscher haben.” , damit wand er sich ab und fuhr mit seiner vorherigen Beschäftigung “FAHRKARTEN BITTE!” fort.
Anders hingegen der doch ziemlich bullige Irokese, dessen Stirn eine dicke, blutdurchzogene Ader herausdrückte. Irgendwie schien ihm Kogans Art nicht besonders zu behagen.
“Hey, Flachwichser, was glaubst du eigentlich was du da machst?” , schon setzte er einen kräftigen rechten Haken nach, und zu seiner persönlichen Verwunderung, drehte sich das Antlitz des chaotischen Kriegers auch tatsächlich nach Rechts weg, spuckte einen patzigen Brocken Blut aus, was im “Realraum” wohl eher als unmöglich galt. Irgendetwas stimmte wohl nicht… Der Punker setzte sofort noch einen gestreckten Hieb in die Magengrube…
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Das war interessant! Noch während Kogan überrascht registrierte das ihm dieser Pseudoganger, den etwas anderes war er nicht, sonst hätte er ein Bike und würde nicht mit der Bahn fahren, wirklich und tatsächlich wehgetan hatte, wehrte er den plumpen Schlag ab. Mochte seine Kraft und seine Widerstandsfähigkeit an diesem Ort, dieser Dimension, Traum oder was immer es war, auch nicht mehr göttliche Verstärkung erfahren, Kämpfer war er trotzdem der bessere. Die schweren Griffe der Pistolen zuckten auf das Handgelenk hernieder und prellten es hart.
Ein erschreckendes Gefühl übermenschlicher Kraft beraubt zu sein, wenn man sie mittlerweile als selbstverständlich ansah. Nun sollte man allerdings nicht glauben das der Fürst ohne die Segnung zu einem schwachen Mann verkam. Er packte den Tölpel am Kragen, zog ihn zu sich und verpasste ihm einen gehörigen Stoß mit der Stirn. Benommen setzte sich der harte Kerl wieder auf seine vier Buchstaben und blinzelte ins Leere.
Frustrierend! bemerkte er trocken und meinte damit die Tatsache das unter seinen Schlägen nicht länger Knochen brachen und Leben endeten.
Er lies den Benommenen, benommen sein und eilte den langen Gang des Wagons hinunter. An seinem Ende riss er die Tür auf und sprengte hindurch. So arbeitete er sich durch den Zug.
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… dort angekommen, wo man für gewöhnlich einen entnervten, koffeinabhängigen Lokomotivführer erwartet hätte, welcher irgendwie angetrunken und doch ziemlich nüchtern, an seinen Schaltwerken und Hebelchen herum hantierte, stellte er fest das er wie durch eine verschleierte Nebelbank stieg. Just als er die Führungskanzel erreicht haben musste, stand er auf einmal inmitten eines taghellen, verglasten Konferenzsaals von gewaltigen Ausmaßen. Genauer gesagt stand er nicht irgendwo, sondern hinter einem durch Bühnenvorhänge sichtgeschützten Kabinett, freier Blick auf die konzentriert, absolut verspannt starrenden Kerle und Damen in überteuerten Seidenhemden, Blusen und Anzügen. Krawattennadeln im Kapitalspielraum von zwanzig Wohnblocks und aufwärts duellierten sich mit geschmeidigen Ohrringen und Halsketten von siebzehn bis dreißig Lebenseinnahmen eines Oberstädters. Auch Gestalten in olivgrünen, enganliegenden Galauniformen, mit bunten Strichcodes an der stolzgeschwellten Brust hockten hier, grinsten einwenig doof aus der Wäsche und tuschelten verstohlen. Allesamt trugen sie glänzenden Lederhalbschuhe, wie Lack poliert und genauestens aufgesetzte Schirmkäppchen. Auf dem noblen Zedernholzsprechpult, ein Mikrofon darauf installiert, stand neben einem Glas Wasser eine eingebundene Sprechermappe. Ein graumelierter Kerl mit sauber gestutztem Kinn und Backenbart, sowie rosarotes Krawatte machte eine energisch winkende Geste, während er glorreich verkündete:
“Meine Damen und Herren, bitte erheben Sie sich für die Nationalhymne!” , ein merkwürdiges, unmelodisches Gedudel zusammenhangsloser Treueschwüre und Kriegserrungenschaften untermalt von Klaviergeplärre schmetterte durch die Halle, der Kerl winkte den Krieger heran, “Meine Damen und Herren, es ist mir eine besondere Ehre Ihnen den 35sten Präsidenten der Kolonialen Truztstaaten anzukündigen!” , unter dem mitreißenden, energischen Zurufen und dem ohrenbetäubenden Applaus der Volksmassen wurde Kogan, interessanterweise in einen neutralen, schwarzen Anzug gequetscht, ans Podium gezerrt, flankiert von eine ästhetisch sehr zugänglichen First Lady, sowie seinem Haushündchen mit rosarotes Stoffspange im Pelz. Die Bürgerschicht kam erst nach mehreren Minuten uneingeschränkten Applauses zur allmählichen Ruhe. Das Mikrofon surrte, harrend auf eine flammende Ansprache…
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Wenn es noch Zweifel daran gegeben haben mochte das die Götter Komiker waren, dann waren sie damit wohl beseitigt. An Lächerlichkeit war das wohl kaum noch zu überbieten. Kogan selbst trat wie ferngesteuert an das Rednerpult und spürte wie ein dümmliches Lächeln seine Züge verzerrte. Tja warum eigentlich nicht? Was mehr konnte man tun als die Situation als das zu verstehen was sie war? Ein riesiger Witz. Was auch immer hier mit ihm geschah, diese sonderbare Form von Hexerei, Weltenwandern, Drogenrausch, oder wer weiß was. Im Augenblick konnte er kaum viel tun als mitzuspielen. Diese war nicht sein Körper, was nicht schwer zu erraten war. Er konnte das Wohlstandsbäuchlein unter dem überteuerten Anzug spüren und das widerliche Duftwässerchen riechen das der Kerl aufgetragen hatte wie ein eitles Weib. Schlimmer noch waren die schlappen Arme die wohl Mühe haben würden einen Bleistift zu brechen.
Er machte Anstalten etwas zu sagen, ohne wirklich zu wissen was. Scheinbar schien seine jetzige Existenz mit dem zu konkurrieren was dieser Bursche ohnehin vorgehabt hatte, nämlich eine Rede zu halten. Als er nun sprach war er auf das Gesagte genauso gespannt wie die anderen Zuhörer.
Krieger Ra...ähm Er räusperte sich als wären die ersten Worte nur dazu gedacht seine Stimme auf ihren Klang zu testen. Bedächtig trank er einen Schluck des bereitgestellten Wassers.
Freiheitsliebende Menschen aus Truzt, Bürger, Freunde, Brüder und Schwestern. Ihr alle kennt mich. Ich bin ein einfacher, friedliebender Mann. Ich achte das Leben, ich liebe meine Frau, besonders wenn sie diese engen Latexanzuge an hat.Gewalt jeder Form ist mir zutiefst zuwider. Treu und fest stehe ich im Glauben zum Im... Imperator. Wenn ich also heute zu euch spreche, dann wegen einer Krise die uns alle bedroht. Ein jeder von euch weiß von was ich rede. Einmal ausgenommen von Kogan selbst. Er plapperte einfach drauf los, war sich aber sicher das es wirklich eine Krise gab. Zum einen deswegen weil alle so bedeutungsschwangere Gesichter machten. Zum anderen und das war das schöne an der Politik, weil es immer irgendeine Krise gab.
Wie also kam es zu dem Dilemma und wer trägt die Schuld daran? Ist die Schuld überhaupt bei jemanden zu suchen und wenn nicht wie können wir dem eigentlichen Problem entgegentreten? Nun... ich möchte an dieser Stelle noch einmal auf meine eigene Person zusprechen kommen. Ich bin beileibe niemand der sich ein König nennt und doch hat man auch mich schon einen Schweinehund geheißen. Gerate ich darüber aber in Wut, Brüder und Schwestern? Nein! Denn Vergebung ist mein Kredo. Nichts liegt mir ferner als meinen politischen Gegnern das Fleisch von den Knochen zu reißen und zu verspeisen. Was also kann Schuldzuweisung jemals mehr sein als Unrecht? Und da es Unrecht ist, wer maßt es sich an selbiges als erstes zu begehen? Es war zum brüllen komisch, er verstand kein Wort. Zerfasern wir unsere Einigkeit also nicht mit dem kindischen Versuch uns den schwarzen Peter wer ist Peter? gegenseitig zuzuschieben. Vielmehr ist es nun, wie zu keinem anderem Zeitpunkt nötig das wir geschlossen, als eine Nation, ein Volk dastehen. Was sollte ein so entschlossenen Volk aufhalten können Freunde? Eine Kettenaxt Nichts! Kein Problem, scheint es im Augenblick auch noch so erdrückend, kann uns derart geeint, aufhalten oder auch nur ausbremsen. Ob es möglich ist vom eigenen Gesülze einzuschalfen? Das allerdings setzt Vertrauen voraus. Denn so wie ich dem Bäcker vertraue das mein Brot rechtzeitig fertig gebacken ist, dem Milizionär vertraue das er meinen Schlaf bewacht, so müsst ihr uns, den obersten Führern unserer Nation, euer Vertrauen schenken. Brot und bewachter Schlaf? So ein Schwachsinn! Den die Vertrauensbasis ist der Grundpfeiler eines jeden Staates und seine Einigkeit steht und fällt mir eben diesem Vertrauen.
Fragt nicht was Truzt für euch tun kann, sondern was ihr für Truzt tun könnt!
So ging es nun schon eine halbe Stunde. Kogan hätte nie geglaubt das man soviel reden konnte ohne irgendetwas zu sagen. Gerade hörte er sich selber sagen das es Zeit für irgendeinen Wechsel sei... Ja wir können!
Bei allen Dämonen der Verwerfung, er wünschte sich zu dem menschenfressenden Wurm zurück...
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Man konnte das “Abklatschen” einzelner Dokumentsseiten vernehmen, sorgsam bedrucktes, gebleichtes Nobelpapier, nicht dieser wieder verwertbare Kaufhausdreck welchen die Ottonormalverbraucher so liebten. Zwei Schekel das Blatt. Das Heroin unter den Druckwaren. An sich aber auch egal, war es doch letztlich nicht wichtig das es so teuer war, geschweige den das was darauf stand. Eigentlich war es gar nicht wichtig, und dennoch der einzige, bleibende Eindruck. Alles andere schien sich die ausgestreckten Beine in den Magen zu schweigen. Verhaltenes Hüsteln, ein paar nicht ernstzunehmende Applaudierer, vermutlich bezahlt. Einige der feinen Offiziersherren in den olivfarbenen Dienern zuckten mit den goldbehangenen Achselstücken. Was wollte der Kerl da vorne auf der Bühne überhaupt? Verdammt, wer war das? Und wieso quatschte er irgendwas von Vertrauen, Bruderliebe und Einigkeit? Wieder einer dieser “Spuk” Junkies? Vermutlich, zumindest wirkten seine zerschlissenen Jumperhosen entsprechend, auch das durchgeschwitzte Ruderhemd, und der beständige abgestandene Biergestank welcher an ihm heftete und selbst die Raumversüßer überdeckte. Sicherlich ein betrunkener Irre, Drogensüchtler oder Geistesgestörter aus einer der staatlichen Anstalten. Sicherlich bemerkte er auch gar nicht wie die leicht gepanzerten Sicherheitskräfte ihm sachte die Hände auf die Schultern legten, ihm die elektrischen Schockstäbe in die Flanke trieben und anschließend aus dem Saal zehrten.
Abseits des belebten Szenarios des Ballsaals zeigten sich die Männer gleich weniger freundlich, zwei hielten ihn unter den Achseln ergriffen, ein Dritter drosch mit kevlaplattenverstärkten Sicherheitshandschuhen auf seinen Magen ein. Nachdem dies nicht mehr spaßig war, ließen sie ihn dort liegen, im Hinterhof, traten noch ein zwei Mal nach, spuckten auf ihn, und warfen den Hut den er wohl bis Dato getragen hatte daneben. Nach wohl annähernd sieben Minuten kam er wohl wieder zu sich, faden Geschmack auf der Zunge. Zigarettenkippe und alten Alk. Einige Blutflecken, daneben sämiges Erbrochenes. Keine Ahnung woher. Fette Nagetiere strich im Halbschatten durch die Gosse, eine Mülltonne lag umgekippt, ein Depotwagen direkt daneben, einige Penner streunten um eine abgebrannte Mülltonne herum und besoffen sich mit hochprozentigem. Einer der abgebrochene Kerle kam sogar auf Kogan zu, reichte ihm mit einem schwarz verfaulten Grinsen freundlich die Hand.
“Na Kogi-Dosi, glück gehabt mit der Cafeteria?”
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Die Hände gegen das wärmende Feuer gereckt sah man Kogan kaum an wie sehr es in seinem Kopf arbeitete. Sinnierend nahm er einen tiefen Schluck aus der herumgereichten, in braunes Packpapier eingeschlagenen, Flasche. Der Schnaps war billig und brannte in der Kehle, vertrieb die beißende Kälte, die in dieser Welt herrschte, aber ganz ausgezeichnet. Kogan starrte in das Feuer. Es galt nun Verwunderung und Belustigung zu überwinden und einen Ausweg aus dieser absonderlichen Falle zu finden. Als Krieger mit Affinität zum Blutgott wusste er nicht viel über Hexerei und ihr Wirken. Aber wohl immer noch mehr als neunundneunzig Prozent der übrigen Imperiumsbürger. Ließ man jedoch den Hauptfaktor weg, nämlich das man Hexer immer zuerst erschlagen sollte, dann wurde es auch schon dünn.
Also der ganze Spuk hatte begonnen nachdem er sich durch eine Wand des Zeltes geschnitten hatte. Eine Art Portal, vielleicht eine Schutzvorrichtung um Eindringlinge fern zu halten die, da Kogan ja versucht hatte heraus zu kommen, auch andersherum funktionierte. Ein Durchgang also. Auch in dem Opernhaus war es ein solcher gewesen. Dort als er durch den Schacht der Suflöse geklettert war. Dann die Zugtür und schließlich die Tür zum Hinterhof. Nagut, das waren also die Übergänge, doch was nutzte ihm das? Sollte er den Rest seiner Existenz durch unbekannte Welten irren? Kein sonderlich verlockendes Schicksal zumal er scheinbar ja auch die körperlichen Eigenschaften mit annahm. Er hat keine Lust irgendwann als Floh auf einem Schweinerücken aufzutauchen. Aber wie dieser Klemme entkommen?
Er war ein Fremdkörper in dieser Welt und musste als solcher durch die schwarze Kunst verankert sein. Es galt also diese Verankerung zu lösen. Die sprichwörtliche Unempfindlichkeit der Khorneanhänger, gegenüber dem Gewebe der Macht rührte, neben mächtigen Artefakten, vor allem von ihrer störrischen Entschlossenheit her. Hatte Kogan sich doch selber erfolgreich gegen den Wind aus Schmerzen gestemmt, welchen ihn der Dämon in der Wüste entengeschickt hatte. Nun sollte er sich von diesem billigen Blendwerk aufhalten lassen? Wohl kaum!
Er blicke sich nach etwas um das ein brauchbares Portal abgeben würde und erspähte sogleich einen nahen Tunnel. Aus diesem starrten mindestens hundert Paar Rattenaugen zurück. Der Fürst lies die Tonne, Tonne sein und ging zu dem Nebeneingang. Bedächtig berührte er die schwitzigen, dreckigen Backsteine und schloss die Augen. Mit aller geistigen Kraft konzentrierte er sich auf Rasankur. Versuchte das Gefühl der Hitze in sich wach zu rufen, das Kratzen des Sandes und der Eindrücke aus Al Cadiks Zelt. Fast spürte er das kribbeln des aromatischen Weihrauches in der Nase.
Mit geschlossenen Augen machte er einen Schritt durch das Portal...
Name: Kogan, Fürst des Chaos
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… mattes, kühles OP-Licht, zumindest erinnerte die zirkulierende Oberflächenbeleuchtung massiv an jenes eines Kreissaals. Natürlich war er inzwischen gewaschen, geputzt und sogar sein Scheitelhaar etwas gekämmter als sonst. Warum auch immer. Vor ihm stand in etwa fünfzehn Metern Abstand eine hagere Gestalt. Fein livriert, anthrazitgrauer Schickimickianzug, blau-grün gepunkteter Vatermörderkragen, eine kleine Sonnenscheibe als Fixierungsnadel durch die Basis gestochen, ansonsten bis obenhin zugeknöpft. Er trug weiße Glasehandschuhe, eine verschnörkelte Spange entlang der Rückhand, die einzelnen Fingerglieder geschmackvoll hervorgehoben. Eine stickstoffvereiste Blume im Knopfloch, einheitlich weiße Hosen und lackierte Halbschuhe. Mit Ledersohle, zweifellos zum Tanzen geeignet. Eine protzige, übertrieben teure Armbanduhr, welche sich beständig wie eine Karussell zu drehen schien, Stunden-, Minuten- und Sekundenzeiger. Auch einen innerlich rot gefütterten, außen herum schwarzen Umhang trug die Gestalt, dazu in den Händen ein Kogan nur allzu vertrautes Szepter - er hatte es selbst erschaffen. Abschließend wäre noch ein halbhoher Zylinder zu erwähnen, welcher wie angegossen auf dem Kopf festsaß.
Am signifikantesten jedoch, und zwar so das man es augenblicklich sah, eine vergoldete Gesichtsmaske, ein lächelnder Alter, mit ausgeschnitzten Sehschlitzen, etwa so wie man sich wohl in heidischen Tagen einen der Götter hätte vorstellen wollen. Er sprach mit kümmerlich, halb erstickender und vor allem gebrochener Stimme, ganz als würde er den lokalen Dialekt nicht hundertprozentig artikulieren können. An einer ebenso goldenen Kette befand sich eine aufgezogene Taschenuhr, welche entgegen der Armbanduhr, normal zu ticken schien. Er hatte das gravierte Verdeck aufgeklappt, ließ sie stilisiert in der geöffneten Hand liegen und blickte etwas… lasch von ihr empor um Kogan wie einen erwarteten Gast ins Auge zu fassen.
“Der Thronräuber Kogan. Ich hätte Sie eher erwartet… exakt dreieinhalb Stunden eher… Unpünktlichkeit zeigt nicht gerade von besonderen Manieren.” , kategorisch das Verdeck zuschnappen lassend und das Pendel in der Westentasche verstauend, “Haben Sie Ihren kurzweiligen “Ausflug” durch die komplexen Facetten des Warp genossen?”
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