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Projekt: Tyrfing
#21
Oh machen sie sich keine Sorgen. Der Eingriff ist ambulanter Natur, wenn es lange dauert dann zwei Stunden. Während sie sprachen führte Grunwald sie in einen Nebenraum. Sie bedeutete ihr einen Sichtschutz, hinter dem sie sich auskleiden konnte. Ein Patientenkittel hing an einer Hakenleiste. Die Doktorin wusch sich die Hände und sprach dabei weiter.
Sie erhalten eine kleine Betäubung und wir werden lediglich die inneren Anschlusseinheiten durch Universaladapter ersetzen. Die Fixierringe an den Beinstümpfen bleiben wie sie sind. Es wird also nicht viel Arbeit für uns. Lediglich ein paar Nervenenden neu verbinden. Sie zog sich einen roten Plastikkittel über und desinfizierte die Hände mit einem scharf riechenden Mittel. Glauben sie mir, sie werden glauben sie hätten Holzbeine gehabt wenn die neuen Prothesen erst einmal angepasst sind. Sie lachte hell.
Wollen wir?

Der angrenzende Operationssaal war klein, aber auf dem neusten Stand der Technik. Assistenzärzte und Schwestern blickten ihr mit, Masken vor den Gesichtern, entgegen. Alles in Allem kam man auch acht Personen. Kari wurde bedeutet sich auf der Liege, in der Mitte des Raums, zu legen. Man deckte sie mit einem grünen Tuch zu, so das nur die künstlichen Beine und ihre Übergangstellen an den Menschen, frei lagen.
Wir betäuben sie mit Z- 14, eine hauseigene Entwicklung. Sie werden sich sehr schwer fühlen, das Bewusstsein aber nicht ganz verlieren. Vielleicht haben sie einige angenehme Tagträume. Eine Atemmaske wurde Kari über Mund und Nase gestülpt und rauschend strömte ein kühles Gas auf sie ein.
Rechts von ihr wurde ein Rolltisch herbeigeschoben. Darauf lagen zwei schlanke, künstliche Beine, aus einem weißen, weich aussehenden Material...

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Im Kontrollraum konnte Claire all das das genau beobachten. Intimsphäre schien es nicht zu geben. Jedenfalls nicht auf dieser Sicherheitsebene. Vermutlich verkniffen sich die Männer nur durchs Claires Anwesenheit dumme Kommentare. Die Qualität der Kamera war recht gut und man erkannte Karis Verletzungen überdeutlich.
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#22
Neben der Frau Doktor gehend, betrat Kari den kleinen Umkleideraum und hörte den Ausführungen gewissenhaft zu. Wirklich Mut machten ihr diese aber nicht.

Mhm, die Nervenkontakte, grandios. Natürlich unbedingt der Part, der nachhher am meisten schmerzen wird. Aber läßt sich wohl kaum vermeiden, wenn sie auf verlässliche Daten aus sind. Meine jetzigen würden wohl kaum entsprechendes liefern können. Und Holzbeine? Da ist jemand aber vom eigenen Produkt sehr überzeugt, scheint mir. Ob ihre Wunderbeine wirklich so praktikabel sind, wie sie behaupten, werde ich ja bald sehen. Und beim Thron, bitte lachen sie nicht so.

Die kleine Frau verschwand sodann hinter dem Sichtschirm, hinter dem man hören konnte, wie sie sich auszog. Sie faltete ihre Uniform pflichtbewußt und aus reiner Gewohnheit behutsam zusammen und legte sich danach den Patientenkittel an. Als dies geschehen war, schaute sie kurz an sich herunter und befand, daß ihr Kleidungsstück defintiv zu kurz war, um ihre Beine zu verdecken. Sie war sich zwar durchaus bewußt, daß dies für die bevorstehende Opertaion Sinn machte, aber es wäre ihr trotzdem lieber gewesen, wenn man die narbenversehenen Stümpfe und die kruden Prothesen nicht so deutlich hätte sehen können.

Beim Betreten des Operationsraums stockte sie kurz, bevor sie weiterging. Egal, wie hochwertig die Geräte um sie herum wirkten, sie wußte nur zu genau, welchen Eindruck die Räumlichkeiten auf sie machten.

Verdammt, wie gern würde ich jetzt vergessen, wie sehr ich solche Räume hasse. Ah, nein, falsches Wort.

Kari legte sich dennoch wie befohlen auf den Op-Tisch. Eine Atemmaske wurde ihr aufgezogen, während die vermummten Weißkittel um sie herum mit ihren Vorbereitungen begannen. Die Koronerin konnte sehen, wie zwei Prothesen neben die Liege gefahren wurden.

Thron, bitte laß nichts schief gehen. Ich will nicht wieder so wie beim letzten Mal aufwachen und...

Sie zuckte kurz zusammen, als sie spürte, wie das Betäubungsmittel aus der Maske in ihre Lunge strömte. Langsam dämmerte sie dahin, als das Beruhigungsmittel durch ihren Körper flutete und sie ins grelle Licht der Op-Lichter über ihr blinzelte. Ihre Glieder wurden schwer und ihr Atem ruhig, als sie nach kurzer Zeit ins Halbdunkel schlummerte. Derweil begannen die Ärzte um sie herum mit der Operation, während Kari träumte...



"...vier Einheiten Z-14, Wirkung in eins, zwei, drei...gut, beginnen wir..."

Karis Fokus war verschwommen, sie fühlte sich, als wäre sie unter Wasser, über ihr helles Licht, unter ihr immer tiefer werdende Schwärze. Und dazwischen sie selbst, schwebend zwischen diesen beiden Fixpunkten.

"...soll das ein Scherz sein? Diese Kontakte sind viel weiter im Gewebe als vorgesehen, welcher Stümper hat das angebracht..."

Sie erinnerte sich an das letzte Mal, als sie in einem solchen Zustand dahindämmern mußte. Zaghaft und ruckelnd drangen die Erinnerungen in ihren Schädel, wie unliebsame Gäste.

Der Unteroffizier hatte vor nicht einmal zwei Minuten den Befehl gegeben, den Schacht weiterhin einzunehmen, da stieß Karis alter Trupp schon auf die ersten Hindernisse und Hinterlassenschaften innerhalb der Barrikaden. Teile der improvisierten Wälle waren offensichtlich verdrahtet, wie sie auf ihrem Erkundungstrip bereits gesehen hatte...

"...Eingriff erfolgt, Werte normal..."

...Kari war gerade dabei, eine der improvisierten Sprengfallen zu sichern und den daran hängenden Mechanismus zu kappen, als Johnson ihr auf die Schulter tappte. Nicht, daß sie ihm nicht schon tausendmal gesagt hatte, er solle sich dieser Angewohnheit entledigen, bevor er sie damit irgendwann allesamt in die Luft jagte, aber in diesem Fall rettete das Signal ihres Geleitschutzes ihr den Kragen. Einer der mobilen Auguren tauchte urplötzlich surrend aus den Tiefen des Schachts auf und sondierte das Gebiet um ihn. Kari hielt den Atem an und bemühte sich, keine Regung zu machen, um nicht von den Bewegungssensoren des Servoschädels erfasst zu werden. Hektisch huschte ihr Blick vom Augur zu der unter ihr offen liegenden Mine, die sie gerade entschärfte...

"...Neoplast, wird sowas überhaupt noch in der Bionik verwendet..."

...Johnson atmete tief durch, als der Servoschädel endlich wieder in den Untiefen des Manufakturschachts verschwunden war. Kari hingegen lief der Schweiß die Stirn herunter, denn sie gewahrte gerade, wie in den Innereien der Sprengfalle ein Lämpchen anging. Vermutlich hatte der Ketzer, der für die Sprengfallen verantwortlich war, eine zusätzliche Sicherung eingebaut...

"...Anschluß A1 bis A4 invers, A5 bis A8 verwendet LCB..."

...jetzt war Kari es, die durchatmete und sich an den neben ihr knieenden Johnson anlehnte, der vermutlich noch nicht einmal gewußt hatte, daß sie beide beinahe in handliche Stückchen gesprengt worden wären. Die PVSlerin hatte es gerade eben so geschafft, die Sicherung zu umgehen und die Mine unschädlich zu machen. Jetzt, wo der erste Part der Barrikaden gesichert war, bedeutete sie Johnson, dem Rest des Trupps hinter ihnen das Signal zum weiteren Vormarsch zu geben, während sie das Umfeld vor ihnen nach weiteren Überraschungen sondierte....

"...Kontaktgel Typ LIIVI, Anschluß-Rune A1..."

...der Resttrupp kam in geduckter Haltung zu ihrer Position, denn eine Ebene unter ihnen auf der gegenüberliegenden Seite des Manufakturschachts hatten einige der Ketzer das Feuer auf sie eröffnet. Die Pionierin war froh, daß sie zumindest in näherer Umgebung keine weiteren Sprengkörper gefunden hatte, aber sie wußte von ihrem Scouttrip, daß die Ladungen an der Hauptstruktur das größte Problem darstellten...

"...Anschluß-Rune A3 aktiv..."

...die thronverdammten Auguren. Kari war sich sicher, die Ketzer hatten die Dinger nicht unter völliger Kontrolle, aber natürlich mußte sich das verfluchte Maschinending gerade jetzt dazu herablassen, ihr Gebiet zu sondieren. Kari blickte den Offizier ihr gegenüber scharf an und bedeuete ihm, keinen Mucks zu machen, während der teuflisch grinsende Servoschädel über ihren Trupp schwebte. Der Rest der Truppe verstand den Wink der Pionierin nur zu gut und bemühte sich brav, Position zu halten, auch wenn sie nur kurz vorher noch unter Feuer genommen worden waren. Still und angespannt sah Kari aber im Augenwinkel, wie einer der Neulinge gerade auf den Augur anlegte...

"...Anschluß-Rune B12, LCB bereit..."

...Flammenmeer...Feuer und verdrehte Stahlsilhouetten...langer Fall...Schmerz...neben ihr Johnson, verdreckt und panisch, der ihr irgendwas in die Ohren schrie, aber sie konnte nichts hören...Blick nach unten...lustig...warum waren ihre Beine eigentlich dort hinten...und wo war der Rest der Truppe...

"...Neuralmuster beschleunigt, eine weitere Einheit Z-14..."





/edit: Traum eingefügt
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#23
Die Operation verlief gänzlich ohne Probleme, auch wenn es Kari unter dem Einfluss der Drogen wohl nichteinmal gestört hätte, hätte man ihr zusätzlich beide Arme amputiert. Wie Grunwald gesagt hatte war der Eingriff nicht sonderlich zeitintesiv. Nach nichteinmal anderthalb Stunden hatten alte und neue Beine die Plätze getauscht. Man verabreichte Kari ein Aufwachmittel und während sie langsam wieder zu sich kam verließen alle, bis auf Grunwald den Raum. Die Doktorin testete die Funktionen der neuen Beine indem sie kleine Stromstöße durch die künstlichen Nerven jagte du die Ergebnisse, mit zufriedenem Nicken, auf einem Klemmbrett festhielt. Sie blickte auf und bemerkte das Karis Augenlider flackerten.

Ah da sind sie ja wieder! Sie senkte den Blick zurück auf das kleine Anzeigegerät. Die veraltete Technik hat uns anfangs etwas verwundert. Scheinbar war jemand der Meinung sein Altteillager zu entsorgen indem er es an ihren Körper schraubt. Naja... Sie werden merken das ich nicht zuviel versprochen habe. Die Gelenke sind Gel- gelagert, was weichere Bewegungsabläufe zulässt. In ihren alten Beinen haben sich die Digitus pedis ihrer Bewegung angepasst und das Gleichgewicht zu halten. Das machen sie zwar jetzt immernoch, doch sie können sie auch nach freiem Willen bewegen.
Ich wette es ist eine Weile her das sie mit den Zehen gewackelt haben.
Wieder lachte sie.
Über dem eigentlichen, mechanischen Körper liegt eine Kunsthaut. Sie schützt die beweglichen Teile und Muskelkabel nicht nur vor Staub und Feuchtigkeit, sie sorgt auch dafür das man unter normaler Kleidung kaum einen Unterschied zu richtigen Beinen erkennt. Ein kleiner kosmetischer Aspekt also.
Stehen sie ruhig auf und gehen sie ein paar Schritte, sobald sie es können. Natürlich müssen sie sich an die Prothesen gewöhnen, ich hoffe aber dennoch das sie den Unterschied merken...


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Pipsend wurde der Code, von außen, eingegeben und die Tür schwang auf. Die Sicherheitsmänner erhoben sich als sie sahen wer da den Raum betrat. Mister Skotch grüßte sie kurz und die Männer wandten sich wieder ihren Aufgaben zu.
Skotch hingegen sprach zu Claire, dabei das standardmäßige Sirislächeln aufgesetzt.
Hier sind sie.... Immer alles im Auge was!? Wenn sie einen Augenblick Zeit hätten, dann könnten wir eine Kleinigkeit bereden. Ich bin sicher das die Herren solange einen wachsamen Blick auf Frau Kari haben. Wir sind auch nicht weit weg und falls etwas passieren sollte können wir im Handumdrehen eingreifen. Er hielt ihr galant die Tür auf.
Sie gingen tatsächlich nicht weit, sondern bogen, einige Schritte den Gang hinunter in einen kleinen Nebenraum ein. Scheinbar hatte Skotch ihr Zwiegespräch vorbereitet, denn neben seinem Aktenkoffer stand eine Karaffe mit Wasser und zwei Gläser bereit.
Bedienen sie sich ruhig.
Er goss sich selber ein Glas ein und wartete bis die kleine Diode im dickeren Boden des Glases grün leuchtete. Da er sich sein konnte das die Flüssigkeit kein Gift enthielt trank er. Dann rückte er seine Brille zurecht und sah sie an.
Ich hoffe sie haben die erste Nacht gut hinter sich gebracht.
Ich will sie auch wirklich nicht lange aufhalten.
Er verschränkte die Finger der beiden Hände ineinander. Haben sie Frau Kari schon etwas besser kennengelernt? Wie würden sie, sie charakterisieren, was ist sie für ein Mensch? Natürlich weiß ich das sie, sie auch erst seit einem Tag kennen, dennoch würde mich ihre Meinung interessieren.
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#24
Benebelt wachte Kari aus der Betäubung auf, guckte an sich herunter und gewahrte zu ihrer Erleichterung, daß die Doktorin zumindest in einem Recht hatte: Ihre neuen Beine machten einiges mehr her als die alten. Diese neuen, weißen Prothesen machten einen seltsam anmutend organischen Eindruck, Kari war irgendwie gewohnt gewesen, daß imperiale Bionik immer ausschaute, als hätte man ein paar Anschlüße, Kabel und Schlauchwerk zuviel hineingezimmert. Doch ihre neuen Beine wären auf den ersten Blick bis auf die Farbe fast als natürlich durchgegangen, wären nicht die Kontakte und Anschlußringe gesehen zu wesen.

Digitus? Hochgotisch, das. Irgendwas mit...achso, sie meint Zehen. Moment, ich habe Zehen?

Sie bauchte ein wenig, um den Dusel des Betäubungsmittels aus dem Kopf zu bekommen und registrierte die weiteren Worte der Doktorin erst danach.

Ein paar Schritte gehen? Grandiose Idee, aber ich erinnere mich nur zu gut daran, wie lange ich gebraucht habe, um mit den Prothesen überhaupt ohne Hilfe aufrecht stehen zu können. Ich bezweifle doch ernsthaft, daß ich mit ihren Wunderbeinen jetzt schon großartige Kunststücke vollführen kann, selbst wenn es nur die Kontakte waren, an denen sie operiert haben. Naja, aber hier liegen bleiben kann ich ja auch schlecht...

Noch wacklig vom Anästhetikum, richtete sich die Koronerin auf und schob sich vorsichtig von der Operationsliege. Die Patientin stutzte ob der fast geräuschlosen Bewegung der neuen Gliedmaßen, das übliche Surren der Servomotoren blieb zu ihrer Verwunderung aus oder war zu leise, um es zu hören. Und zu ihrer weiteren Überraschung schaffte sie es ohne Probleme, auf ihren neuen Gliedmaßen zu stehen, auch wenn sie sich aus Vorsicht noch an der Liege festhielt. Behutsam machte sie wie befohlen ein paar Schritte und befand, daß die Frau Doktor auch in diesem Punkt Recht behalten hatte: Sie konnte den Unterschied zwischen neu und alt defintiv spüren, die neuen Prothesen folgten ihren Bewegungen um ein Vielfaches schneller und sanfter als ihre alten Modelle. Das weniger sanfte Pochen in ihrem Beinstümpfen fiel ihr zwar auch auf, aber sie war sich sicher, daß das nach einer Operation an besagten Nervenkontakten vermutlich kein Wunder war.

"Melde, die neuen Prothesen sind einwandfrei funktionsfähig, soweit ich das einschätzen kann."
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#25
Grunwald konnte sich des zufriedenen Gesichtsausdrucks eines Meisters, der sein Werk betrachtete, nicht verkneifen.
Sehr schön, sehr schön. Sie beugte sich vor um die Bewegung an den Gelenken etwas besser begutachten zu können. Ich bin überaus zufrieden mit diesem ersten kleinen Erfolg. Sie müssen nämlich wissen das bei weitem nicht jeder Körper Prothesen problemlos annimmt. Es gibt allergische Reaktionen oder Nichtannahme, genau wie bei organischen Transplantationen. Manchmal verweigert der Organismus eine Kompatibilität auch ohne, für uns Mediziner, ersichtlichen Grund. Bei ihnen jedoch ist genau das Gegenteil der Fall. Ihr Körper scheint jede Art von medi- mechanischer Komponente problemlos anzunehmen, was uns die Arbeit natürlich um einiges erleichtern dürft.
Sie klatschte in die Hände.
Aber was schwätze ich hier, sie sind noch nicht wieder ganz auf der Höhe wie mir scheint. Dort sie deutete auf eine niedrige Tür in einer Ecke, befindet sich ein Ruheraum. Wenn sie mögen können sie sich noch ein wenig ausruhen um wieder zu sich zu finden. Sie werden auch eine Kleinigkeit zum essen bekommen wenn sie mögen.
Machen sie in aller Ruhe. Im Anschluss werden sie ihre Kräfte brauchen. Wir absolvieren ein kleines Training zum austarieren ihrer neuen Beine. Auch nehmen wir gleich ein paar Daten für die Grundberechnungen auf. Anfangs war ein normales Training geplant. Laufen, Springen, Seilklettern, solche Sachen eben. Doch ich habe mich mit meinen Kollegen beraten und wir haben uns für ein Programm entschieden das mehr nach ihrem... Fähigkeitsprofil, sein dürfte.
Lassen sie sich also Zeit.
Sie lächelte und hob in gespielter Drohung den Zeigefinger.
Aber nicht zu lange.
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#26
"Danke, ich hab glaub ich noch nie so gut geschlafen."

Erstaunt registrierte sie den kleinen Prüfmechanismus im Glas, als Skotch sich Wasser eingegossen hatte.

Ihr scheint hier tatsächlich ein ernsthaftes Problem mit eurer Sicherheit zu haben, wenn solche Maßnahmen notwendig sind, oder aber du bist nicht der kleine Laufbursche für den du dich ausgibst.

"Meine Einschäzung? Tja, wie sie sagen, ich kenn sie erst seit einem Tag und sie ist sehr verschlossen, es ist nicht so, das sie gerade viel über sich erzählt hätte. Wenn Kari etwas sagt, dann ist es immer extrem korrekt, wenn sie verstehen was ich meine, es ist so als wäre sie einfach zulange beim Militär gewesen und hätte Probleme sich in einer zivilen Umgebung zu bewegen."

Claire legte den Kopf schief und dachte kurz nach und verzog dabei ihren Mund zu dem ihr eigenen schiefen lächeln.

"Wenn ich sie für ein Kopfgeld jagen sollte, so würd ich versuchen sie in ihr unbekanntes Terrain zu locken, oder ihr eine Falle stellen, jedenfalls würd ich keine direkte Konfrontation mit ihr suchen wollen, nicht das ich es nicht tun würde, wenn es nötig wär, aber sie ist denke ich eine ernst zu nehmende Gegnerin. Lange Jahre militärischer Ausbildung, Erfahrung in echten Kampfeinsätzen, nein wenn dann sollte man bei ihr sicher gehen, das sie keine Chance hat."

Claire dachte kurz nach und nickte, als würde sie sich selbst bestätigen.

"Ich hoffe das ihnen meine Einschätzung weiterhilft, kann ich sonst noch etwas tun, oder sollte ich noch etwas wissen?"
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#27
Kari war sich nicht ganz sicher, ob ihr die prüfenden Blicke und Musterungen der Doktorin so recht gefielen, vor allem mit den dazugehörigen Kommentaren ihrer angeblichen Bionik-Tauglichkeit, auch wenn sie sich davon nichts anmerken ließ. Der ihr langsam ins Bewußtsein träufelnden Freude ihrerseits über ein Beinpaar, welches nicht bei jeder größeren Bewegung Servolärm für ein halbes Dutzend Sentinels machte, tätigte das allerdings nur wenig Abtrieb.

Hurrah, ich bin also ein perfektes Versuchs-Carnak? Und woher sind sie sich da so sicher, wenn diese Abstoßungsreaktion doch auch nach späteren Zeiträumen erfolgen kann? Wenn sie nichts dagegen haben, Frau Doktor, ich würde den Rest meines Körpers gerne so behalten, wie er ist. Aber wenn an diesen Beinen sonst keine Stricke gebunden sind, werde ich mich bestimmt nicht beschweren. Vorausgesetzt natürlich, sie sind auch im Feld so leistungsfähig, wie sie ausschauen. Nicht, daß nachher rauskommt, daß ihre neuen Wunderwerke zwar herrlich funktionieren, aber unter Belastung schlapp machen. Ganz im Gegensatz zu den alten Dingern. Egal, was man mit denen im Einsatz angestellt hat, funktioniert haben sie immer, wenn auch schlecht. Ist allerdings vielleicht kein guter Vergleich.

"Verstanden, Frau Doktor, ich werde mich für die Trainingseinheit ausruhen."

Der Gedanke, sich kurz hinlegen zu können, hatte durchaus etwas. Denn womit auch immer die Ärzte sie vollgepumpt hatten, ganz aus Karis System war das Zeug immer noch nicht, was sie nur zu gut spürte. Kari trat in den kleinen Ruheraum und sah sich um, nachdem ein Bewegungsdetektor die Beleuchtung aktiviert hatte. Außer einem kleinen Tisch an der Seitenwand befand sich hier lediglich eine Liege, ansonsten war der Raum nur spartanisch eingerichtet. Aber das reichte der Koronerin völlig und sie legte sich wie befohlen hin, um für die kommende Trainingseinheit Kräfte zu schöpfen.

Auch wenn das eben ein ambulanter Eingriff war und diese neuen Wunderdinger sich zugegebenermaßen auch so anfühlen und bewegen, wie sie aussehen, ist es nicht normalerweise so, daß dem Patienten eine gewisse Ruhephase gegeben wird, bevor er auf volle Belastung überprüft wird, um eben die vorhin genannten Komplikationen zu vermeiden? Entweder sind diese Laborkittel extremst in Eile und Zeitdruck mit ihrem Projekt oder sie sind so ungeduldig geworden, nachdem ihr neues Spielzeug eingetroffen ist, daß es sie nicht kümmert. Beides nicht wirklich optimal für mich. Ich frage mich aber doch, was die Frau Doktor mit auf mein Profil zugeschnitten gemeint hat...Dinge in die Luft jagen? Dafür brauche ich jetzt nicht unbedingt neue Beine...

Nach kurzer Zeit richtete sie sich wieder auf und machte sich daran, aufzustehen und sich bereit zum Training zu melden. Wirklich fit fühlte sie sich zwar immer noch nicht, aber zum einen war sie sich sicher, die Geduld der Laborkittel nicht auf die Probe zu stellen wollen und zum anderen regte sich doch eine gewisse Art von Neugier ihrerseits, ihre neuen Extremitäten testen zu können.
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#28
Nun Frau LeCarr, wie immer ist meine Zeit kurz bemessen. Er trank sein Glas in einem Zug leer. Wir werden unser Gespräche bei Zeiten wiederholen, wenn sie Frau Kari etwas besser kennengelernt haben. Schließlich wollen wir doch nicht das es unserem Schützling an etwas mangelt. Das Sirislächeln! Vielleicht können sie, wenn sich die Gelegenheit bietet, das Gespräch auf Frau Karis religiöse Ansichten lenken. Auch diesen Aspekt muss man ja berücksichtigen, bei... gewissen Dingen.
Jetzt muss ich sie leider schon wieder verlassen.
Er erhob sich und griff nach seinem Aktenkoffer.Vielleicht können wir unser nächstes Gespräch an einem erbaulicherem Ort führen.
Kommen sie, ich bringe sie zurück zum Wachlokal.


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Als Kari sich von ihrer Ruhezeit zurückmeldete traf man sich genau vor diesem Wachlokal. Von hier aus ging es zu einem nahe Lift. Mit leisem Summen ging es in die Tiefe. Claire, Kari, Doktor Grunwald und ein Sicherheitsmann teilten sich die Kabine. Die Fahrt dauerte gute drei Minuten und musste tief in die Eingeweide des Turmes führen. Als sich die Türen endlich öffneten konnte man dies freilich nicht bestimmen. Die Gänge glichen sich wie ein Ei dem anderen. Ein Elektrowagen kam herbeigerollt nachdem Grunwald den unsichtbaren Hausgeist darum gebeten hatte. Erneut eine Reise durch labyrinthische Flure. Oftmals haftete Siris der Ruf fehlender Schlagkraft an, verglich man das Haus mit Orsius oder ähnlichen militanten Familien. Das dem offensichtlich nicht so war ließ riesige Stahltore, die sie in zügigem Tempo vorbeischoben, erahnen. Was sich dahinter verbarg blieb natürlich unentdeckt, doch die Aufschriften die, die dahinter liegenden Hallen als Fahrzeughangas ausschrieben, legten nahe das nicht allen friedlicher Nutzung zugestanden werden konnte.
Schließlich gelangten sie an jenen Bereich der, wie sollte es anders sein, mit “Trainingsabteilung“ beschildert war. Im Eingangsbereich musste jeder seine Kleidung gegen einheitlich weiße Trainingsanzug, mit engem Schnitt tauschen. Leichte Schnürrstiefel und Bandagen um die Handgelenke rundeten die Ausstattung ab. Die anschließenden Räumlichkeiten wiesen rege Benutzung auf. Männer und Frauen, gleichgemacht durch die einheitliche Aufmachung, trainierten an diversen Gerätschaften. Sandsäcke, Barren und Kletterwände. Auf einem Rundkurs konnte man unter dem grellen Licht von Neonleuchten Ausdauerläufe und Sprints absolvieren. Eine Tür führte in ein Schwimmbad. Kurz um, man hatte eine Sporthalle betreten die alle Wünsche abdeckte. Während der Sicherheitsmann zurückblieb, verweilten die drei Frauen hier nicht. Sie betraten einen Bereich den Grunwald mit einem Zahlencode entsperren musste. Das dieser militärischer Ausbildungszwecken diente wurde schnell ersichtlich. Verschließbare Waffenschränke, klotzige Spinde und Kleiderhaken voller Panzerwesten und Helme.
Nachdem man eine Treppe erklommen hatte betraten die drei Damen einen Kontrollraum. Grunwald legte eine Reihe Hebel um und vor den breiten Sichtfenstern rissen Scheinwerfer eine weiträumige Halle aus der Dunkelheit.
Der Bereich stellte mehre Räume dar, so als hätte man das Stockwerk eines Hauses kurz unter der Decke abgesäbelt.

Ich dachte mir das könnte ihnen mehr gefallen als eine halbe Stunde im Kreis zu laufen und über Hürden zu springen. Wir fangen mit Programm Eins an. In den Räumen klappen verschiedene Schützenscheiben auf. Wir benutzen scharfe Munition doch ich denke ich muss sie, als Profi, nicht mit Sicherheitsbestimmungen langweilen. Sie können sich ganz natürlich bewegen, die Messungen nehmen wir während der Übung vor.
Achja... sie können daran teilnehmen Frau LeCarr. Dann hätten wir ein paar Vergleichswerte und vielleicht ist es für sie etwas Abwechslung.

Sie holte zwei weiße, gesteppte Westen, wie sie Fechter zu nutzen pflegten hervor.
Wenn sie die noch anlegen wollen! Bestimmungen, sie verstehen?
Begeben sie sich einfach die Treppe dort hinunter. Sie werden einen kleinen Raum mit diversen Schusswaffen finden. Wählen sie aus was ihnen zusagt. Wenn sie soweit sind geben sie mit ein Zeichen über die Sprechanlage.
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#29
Kari wunderte sich zwar, warum sie scheinbar von einer Ecke des Turms zur anderen mußten, um in die Trainingseinheiten zu kommen, aber dann erinnerte sie sich daran, daß sie die hiesigen Gepflogenheiten vermutlich noch nicht gut genug kannte, um daraus wirklich etwas zu schließen. Die ominösen Tore zu ihren Seiten nahm sie zwar zur Kenntnis, aber im Vergleich zum sonstigen Gigantismus der bisherigen Turminnereien verwunderte es sie wenig, nein, beruhigte sie fast.

Als die Natur des ersten Testdurchgangs klar wurde, war sie dennoch etwas verwirrt. Sie hätte jetzt zunächst damit gerechnet, in ein ähnliches Training gesteckt zu werden, wie die Leute in der Turnhalle, aber dem war wohl nicht so. Was der Frau Doktor vorschwebte, war wohl eher eine Art Schießübung mit Bewegungseinheiten.

Erm, was? Testen wir doch mal die neuen Beine. Mit einer Schießübung. Hab ich was verpasst? Nicht, daß ich etwas dagegen hätte, aber irgendwie verstehe ich den Sinn bezüglich der Prothesen jetzt nicht. Oder wollen die die Dinger vielleicht doch erstmal schonen und meine sonstige Tauglichkeit überprüfen? Ah, nein. Kein Schießstand, sondern simulierter Häuserkampf, da macht das ganze doch schon mehr Sinn. Also schön das Versuchsobjekt durch die Häusersimulation scheuchen und dazu noch Kampfübung, verstanden.

Nichtsdestotrotz zog sie sich die zusätzliche Weste an un begab sich zusammen mit Claire nach unten. Im Schießstand sah sie sich zunächst einer für sie überragend immensen Menge an Schußwaffen gegenüber, einem Großteil davon war sie noch nie begegnet. Da waren irgendwelche Laserwaffen, von denen sie entfernt mal gehört hatte und einige andere exotische Objekte, aber sie suchte sich doch etwas aus, das dem Zwo-Einer am nächsten kam, eine Automatikwaffe in Gewehrform. Ganz sicher ob der Handhabung war sie sich zwar nicht, denn dieses Gewehr fühlte sich seltsam leicht für ihre Gewöhnung an, aber zumindest machte es einen vertrauteren Eindruck auf sie als einige der sonstigen dort lagernden Exemplare. Schulterzuckend sah sie zu Claire hinüber, welche Waffe sie gewählt hatte, während sie kurz Sicherung, Magazin (Voll geladen? Übungsmunition? Richtige Munition?) und Zielrunen des Maschinengeists ihrer Waffe überprüfte, bevor sie sich schußbereit für den Häuserparcour machte und dieses über die Sprechanlage mitteilte:

"Vorbereitung fertig, sobald grünes Licht."

Verschiedene Schützenscheiben? Also auch Nicht-Ziele? Besser darauf achten und nicht gedankenlos sofort alles unter Feuer nehmen, was aufklappt. Oder schießen die hiesigen Zielscheiben noch zurück? Bei dem ganzen Maschinenfest in diesem thronverreckten Turm würde mich das jetzt auch nicht mehr wundern.
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#30
Die Räume waren sehr naturgetreu nachgebildet. Die jeweilige Einrichtung orientierte sich an den üblichen Wohnhabs, schlicht und funktional. Scheinbar diente das Programm zum Training für Geiselnahmen oder ähnliche Szenarien. Im ersten Raum saßen Mutter, Vater und zwei Kinder, in Dummygestalt am Essenstisch. Das einzige Licht stammte aus einer entsprechend kleinen Lampe über dem Tisch.
Plötzliche kam eine weitere Gestalt aus dem Schatten, am Rand des Lichtkegels, geschnellt. Ebenfalls einem Menschenfigur in schlichter Kleidung. Sie fuhr offenbar auf einer Schiene den die Bewegung war gleichmäßig. Die Puppe hielt eine Laserpistole in den starren Händen aus der sie auch prompt feuerte. Ein hellroter Schuss schlug neben Kari in den Türrahmen.

Oh ich habe vergessen ihnen zu sagen das die Übungsziele nicht vollkommen wehrlos sind. Kam Grunwalds Stimme fröhlich über Lautsprecher. Sie schießen mit Niedrigenergielasern. Harmlos aber schmerzhaft wie ich mir hab sagen lassen. Sie selbst haben da etwas mehr Feuerkraft.

Mit einem vernehmbaren Surren ging die Puppe hinter einer Küchenanrichte in die Knie und hatte auf diese Art etwas Deckung.
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