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Die Pracht neuer Zeiten
#61
Als Victus den Balkon betrat um wieder einmal die Stille und Abgeschiedenheit von seinen Standesgenossen zu genießen, wurde gerade zum Tanz gerufen. Er war also gerade noch rechtzeitig verschwunden und musste seine Zeit nicht wieder mit wimpernklimpernden Aristokratinnen verbringen, die ja so offensichtlich mehr an seinem Familiennamen als tatsächlich an ihm selbst interessiert waren. Er kam an zwei Menschen vorbei, die er als Angehörige der PVS identifizieren konnte, ein Mann und eine Frau. Verwunderlich daran war eher, dass der Mann sich im Rang ein gutes Stück über der Frau befand, zumindest auf dieser Welt eine eher seltene Kombination. Allerdings hatte er gehört, dass viele der heute anwesenden Soldaten Fremdweltler waren, und wer wusste schon was für Gepflogenheiten diese haben mochten ?
Er erreichte das langgezogene Geländer lies mit hinter dem Rücken verschränkten Händen, wie es gute Sitte unter den Offizieren war, seinen Blick über den hellerleuchteten, grauen Giganten unter ihm wandern. Das laute, entfernte Geräusch vieler Feiern, die wohl auch dort unten noch im Gange waren, drang an seiner Ohren. Und er musste an die unermüdlichen Arbites und Polizeistreitkräfte denken, die heute, wie auch in den letzten Tagen fast ununterbrochen im Einsatz gewesen waren, und sich auch heute gewiss nicht ganz bestimmter Annehmlichkeiten erfreuen konnten. Das Gesetz schlief eben niemals. Aber Victus hatte kein Mitleid. Wenigstens waren sie nicht hier und mussten sich arrogante Gehabe und die näselnden Stimmen der piekfeinen Gesellschaft anhören. Die piekfeine Gesellschaft, die in seinen Augen allesamt kaum besser oder weniger intrigant als dieser Lysander zum Beispiel waren.
Doch auch der Tanz wich schließlich der Ankunft des neuen Gouverneurs. Ein junger Mann, der zumindest der Rede nach Victus´ Einstellung zum Imperium teilen mochte, auch wenn das bei Politikern natürlich selten als vom Herzen kommend angesehen werden konnte. Schließlich würde sich der gute Mann nicht einfach hinstellen und das Imperium oder sogar den Imperator durch den Schmutz ziehen. Denn das, würde ganz gravierende Folgen für die neue Regierung haben. Victus wagte aber dennoch zu hoffen, dass dieser Gouverneur endlich noch weitere Schritte auf das Imperium zu machen würde. Weiter ging er nicht. Letztlich konnte man sich eben doch nur überraschen lassen.
Viel länger blieb er aber nicht alleine auf dem Balkon. Der Unteroffizier von vorhin kam zurückgeschlendert. Alleine. Hatte er die Frau vergrault oder war es im Endeffekt doch eben nur ein Tanz gewesen ? Man konnte es nicht sagen. Und es ging ihn auch nichts an. Auf jeden Fall besaß er die Unverfrorenheit schon in der Halle mit dem Rauchen anzufangen. Rauchen. Ja das war wohl etwas, das sehr viele Soldaten taten. Und sie taten es um ihre Nerven zu beruhigen, wenn sie gerade wieder ein nervenaufreibendes Gefecht hinter sich gebracht hatten. Und wenn man das immer tat, dann wurde es allmählich zur Gewohnheit. Was nicht hieß, dass jeder von ihnen rauchte, viele ließen es auch bleiben, ihrer Gesundheit zuliebe, weil sie es abstoßend fanden, weil es ihnen nicht schmeckte oder weil sie es einfach nicht brauchten. Und die allermeisten waren immerhin so schlau sich nicht durch das Glimmern ihrer Stängel zu verraten, sollten sie gerade nachts kämpfen. Wie auch immer, Victus gehörte jedenfalls zu denen, die sich das Rauchen mit der Zeit angewöhnt hatten und es war auch eine Art Modeerscheinung unter Adeligen sich mal gepflegt einen zu Paffen und ganz hatte er sich davon eben nicht abgrenzen können. Und wenn man adelig und noch dazu reich war, dann musste man sich um irgendwelche Folgeerkrankungen ohnehin kaum Sorgen machen.
Guten Abend Herr Unteroffizier, wie sind sie so schnell auf meinen Rang gekommen ?, wollte er wissen und drehte sich dabei wieder zu Balustrade um, sodass die beiden Männer jetzt nebeneinander stehend auf die Stadt hinab sehen konnten.
Etwas verlegen deutete er auf die Zigarette seines Nebenmannes, der Braiment hieß, wie es ihm ein Namensschildchen unlängst verraten hatte, und fragt:
Hätten sie etwas dagegen wenn ich mir auch eine von den ihren nehme ? Meine habe ich in der Hektik leider daheim vergessen.
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#62
Abschätzend blickte er auf den Offizier, sein Verdacht das Hausrangabzeichen mit denen der PVS oder IA identisch waren hatte sich gerade bestätigt. Ebenso abschätzend blickte Saul auf seine Kippen, würde der abend noch länger werden, würde es knapp werden, aber einfach Nö zu sagen ging auch irgendwie nicht.
"Natürlich Herr Leutnant. Bedienen sie sich. Und was ihren Rang angeht, der ist bei ihne genauso geheim wie der meine."
wobei er sich auf die Schulter tippte. Die Situation war für den alten Hasen schlicht weg falsch, weder wusste er mit dem Lolli etwas anzufangen, und das erdrückende Gefühl aus dem Saal, welches er mit Samira kurz überspielt hatte, war dem Adeligen auch bis hierher gefolgt. Saul stellte sich schweigend ans Geländer, hoffte das der Offizier schwieg, oder noch besser einfach die Fluppe nahm und ging. Wie hatte er vorhin noch laut gedacht; der Imperator beschützt. Saul war von diesem Satz überzeugt, aber er kannte auch sein Glück, von daher wusste er das ihm nun ein Pläuschchen mit dem Offz bevorstand und hoffte das der Typ nicht so ein Arsch wie Lysander war...
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#63
Dankbar nahm sich Victus eine von Braiments Zigaretten und lies sie sich anstecken. Gleichzeitig hörte er dessen höchst verwunderliche Offenbarung, dass auch die Familienmitglieder, die eigentlich nicht zur Haustruppe zählten ihre PVS-Abzeichen auf der Uniform hatten. Früher hatten diese ihn nämlich immer nur als wichtiges Familienmitglied ausgewiesen. Etwas ungläubig schielte er als auf seine Schulterklappen.
Tatsächlich. Sie haben Recht. , meinte er und schließlich sagte er noch mehr zu sich selbst: Son Schwachsinn aber auch.
Genüsslich nahm er den ersten Zug und blies den Zigarettenqualm in die kühle Nacht hinaus. Eine Zeit lang herrschte eine etwas unangenehme Stille zwischen ihnen. Victus wusste nicht so recht wie er sich diesem Mann gegenüber jetzt verhalten sollte. Und dem anderen schien andersherum eben genauso zu gehen. So ging es wohl zu wenn zwei völlig unterschiedlich Welten aufeinander prallten. Victus hatte sich früher immer Mühe gegeben diese Barrikaden niederzureißen, allerdings hatten diese Versuche am Ende fast immer das Gegenteil bewirkt. Nicht zuletzt weil er sich da einfach nicht helfen konnte. Mittlerweile hatte er sich darauf verlegt die Einsamkeit des Kommandos zu akzeptieren und einfach dafür zu sorgen nicht als Arschloch durchzugehen.
Ach ja, wie unhöflich von mir, ich bin übrigens Victus DeNarre., stellte er sich dem anderen vor und bot ihm die Hand an.
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#64
Devs Füße taten weh. Schmerzen konnte er ertragen, keine Frage, aber seine Füße taten einfach weh. Es war einer dieser Bagatellschmerze, einfach zu lächerlich, um das Gesicht zu verziehen, aber zu penetrant, um es zu ignorieren. Er sah sich um und stellte fest, dass alles beim alten war. Der Unteroffizier war verschwunden, die Gruppe der Soldaten die er heimlich beobachtet hatte (Es gab einfach nichts anderes lohnendes und nebenbei hatte Dev versucht die Dienstvergehen zu zählen - aber bei 16 war er irgendwie durcheinander gekommen und hatte es aufgegeben...war ja nicht seine Einheit) war ein wenig versprengt und der Adel gab sich alle Mühe sämtlichen Vorurteilen gerecht zu werden. Nicht dass all das Dev wirklich interessierte - es gab nur nichts Interessanteres im Augenblick. Gedankenverloren betrachtete Dev einen bulligen Soldaten der kleinen Gruppe, der übellaunig an einem Tisch saß. "Gescheiterte Existenz. Schade." dachte er. Dann fiel ihm etwas auf: Der Kerl sah dem armen Conrad Draksam ähnlich. Dev hatte nie begriffen, warum er ausgerechnet diesen Namen behalten hatte. Draksam war Gefreiter gewesen. Soldat wie er. In der vierten - wie er. Und wie viele andere. Draksam war nicht die erste Leiche gewesen und würde auch nicht die letzte sein, die Dev zu Gesicht bekommen würde. Und er war auch nicht der erste gewesen, den Dev getötet hatte. "Ein gerechter Tod!" dachte er, als er sich erinnerte...

Es war vor etwa einem Jahr gewesen. Genau wusste Dev es nicht mehr. Aber er wusste, dass es geregnet hatte, als sein Vorgesetzter ihn zu sich befohlen hatte. Ihn und Harkon. Als der Melder bei ihnen ankam, sahen sie sich an. "Für den Imperator, hm?" sagte Harkon mit ironischem Unterton. "Wohl eher für die Akte und die Ordenssammlung von Krewlitz!" murrte Dev. Beide richteten ihre Uniformen und versuchten sich mit einer Handvoll Wasser die Müdigkeit aus dem Gesicht zu waschen.
Drei Wochen ging diese Säuberungsaktion in der Wüste bereits. Drei Wochen- und alles was er gesehen hatte war ein Häuflein armseeliger Kultisten und Mutanten, die sich in einer leerstehenden Hütte versteckt gehalten hatten. Harkon hatte zwei von ihnen erwischt, als sie das Haus verlassen wollten - den Rest hatten Krewlitz Männer erledigt. Sie waren als Scoutkomponente dem 2. Zug zugeteilt worden, um die Verstecke der Chaosanhänger auszukundschaften. Keine allzu schwere Aufgabe, wäre da nicht Krewlitz gewesen. Jung, ehrgeizig und rücksichtslos waren wohl die Wörter, mit denen man ihn am besten beschreiben konnte. "Und hässlich..." dachte Dev mit einem verstohlenem Grinsen. Krewlitz hatte sie schikaniert wo es nur ging. Wachen zu den unmöglichsten Zeiten, Märsche mit aberwitzigen Zeitansätzen und Aufklärungsräume, die sonst nur eine Kompanie abdecken konnte. "Sie sind doch gut, Mantris. Oder etwa nicht? Sind sie etwa feige? Oder Aufsässig? Ich habe Mittel und Wege sie gefügig zu machen!" waren seine Worte, als Dev ihm unter vier Augen gesagt hatte, dass seine Forderungen nicht realistisch waren. Also waren er und Harkon, der totalen Erschöpfung nahe, weiter gezogen. Bis sie dieses verdammte Haus gefunden hatten. Etwa zwei Dutzend Anhänger der Chaosgötter hatten sich dort verschanzt. Leichtes Spiel für einen Infanteriezug mit Chimären und einem Greif. Eigentlich. Aber Krewlitz war scharf auf die Lorbeeren. Was gab es da besseres als einen Sturmangriff auf vermeintlich schwache Gegner, in dem man sich heroisch an der Spitze seiner Truppen in die Schlacht werfen konnte? So jedenfalls die Absicht des Unterführers. Die Realität sah anders aus: Mit nur leichtem Widerstand rechnend befahl Krewlitz seinen Männern anzugreifen, dabei aber Munition zu sparen. "Wozu schießen ihr Feiglinge? Blanker Stahl ist das Beste, um vor dem Imperator eine gute Figur zu machen! Also los! Angriffsformation DELTA - Koron Standard. Zwei Gruppen nebeneinander, 1. links, 2. rechts, hier Schwerpunkt. Mantris und Pierce folgen links tief mit der Dritten. Ich selber bleibe in der Nähe von Mantris; will ja nicht, dass er Dummheiten macht!"
Der Angriff war ein Desaster. Zwei Drittel der Männer wurden von den sich verzweifelt wehrenden Kultisten und Mutanten abgeschlachtet, bevor Krewlitz sich entschloss seine gepanzerten Fahrzeuge einzusetzen. Keine Ehre für die Toten - nur die Gewissheit für Krewlitz Stolz gestorben zu sein. Die Multilaser der Chimären machten kurzen Prozess mit den Ketzern - doch was geschehen war, war nun mal geschehen. Als Dev und Harkon mit der dritten Gruppe das Massaker in der Hoffnung Überlebende zu finden betrachteten, passierte es: Einen animalischen Schrei ausstoßend sprang Conrad Draksam vor und hieb mit seinem Kampfmesser nach Krewlitz Nacken. Ohne zu denken fuhr Dev herum und stieß dem Gefreiten sein Schwert bis zum Heft in die Brust. Blutiger Schaum bildete sich auf den Lippen des tödlich verwundeten Soldaten. Sein Atem ging stoßweise. Und in seinen Augen brannte Hass- unauslöschlich und alles verzehrend. Sein Blick wandte sich von Krewlitz ab und er blickte dem wie versteinert dastehenden Dev in die vor Entsetzen geweiteten Augen. "Er hätte es verdient, Mantris. Und du weißt es..." waren seine letzten Worte, bevor er mit einem letzten röcheln erschlaffte. Diesen Blick würde Dev nie vergessen. Er gesellte sich in seinem Hirn zu dem Anblick seiner geschändeten Frau...

"Möchte mal wissen, was er jetzt schon wieder hat. Neuer Auftrag? Oder vielleicht "Danke" sagen, weil du ihm das Leben gerettet hast?" meinte Harkon, während er an Devs Seite zum Befehlspanzer schlurfte. Dev schüttelte traurig den Kopf. "Kann ich mir nicht vorstellen. Wohl eher ein Auftrag. Sowas wie: Vernichten Sie den Blutpakt, Mantris. Ach ja, und sie Harkon erkunden mal die Dämonenwelt da vorne. Ein echter Soldat hat ja keine Angst vor der Hölle, oder? Muss ich sie beide erst überzeugen?" Eigentlich war ihm nicht nach Scherzen zu Mute gewesen- aber der bittere Spott tat gut. Krewlitz war ein Arschloch und würde eins bleiben. Sie kamen am Panzer an und klopften an. Die Tür flog auf und ein ausgemergelt und gealterter Krewlitz öffnete die Heckklappe. Augenblicklich sprangen beide Soldaten in Grundstellung "Herr Fähnrich, Obergefreiter Pierce, melde mich mit einem Kameraden wie befohlen." schnarrte Harkon die Fleisch und Blut übergegangene Meldung mit schlaksig ausgeführtem militärischem Gruß.
"Jaja, schon gut. Sie beide verlegen sofort zurück in die Kaserne - zu Fuß. Betrachten sie dass als Übung und beten sie zum Imperator, dass ich sie nicht melde. Eigentlich sollte ich das, nachdem sie einen meiner Männer getötet haben. Aber ich will darüber hinweg sehen, die Schlacht war...intensiv. Sie haben drei Tage. Kommen Sie nicht zu spät, ansonsten werte ich das Ganze als unerlaubtes Entfernen von der Truppe. Fragen? Nein? Dann gehen sie mir aus den Augen!"
Die Tür schlug wieder zu und Dev und Harkon sahen einander an. Entsetzen wich der anfänglichen Verblüffung. Dann kam kalte Wut in beiden hoch. Wortlos gingen beide zu ihrem Zelt und begannen ihre Sachen zu packen. Kaum 15 Minuten später verließen zwei schweigsame Gestallten das Camp der PVS...
...Vier Tage später kamen Dev und Harkon in der Gamaraikaserne an. Umgehend meldeten sie sich beim Kompaniechef zurück.
"Freut mich, dass sie beide es zurück geschafft haben. Natürlich tut mir leid, dass sie beide zurück laufen mussten - aber sie haben sicherlich Verständnis dafür, dass ich derzeit keine Kapazitäten frei habe, um eine Rettungsaktion für zwei verloren gegangene Soldaten zu starten. Der Feldwebel - wie war gleich sein Name? Ist ja auch egal, er ist auf jeden Fall nicht mehr ihr Gruppenführer. Gute Leistung ihres Trupps. Da sehen sie mal, wie gute Führung sich auszahlt. Ihr Feldwebel wurde zu einer neuen Einheit versetzt, guter Mann. Schade, hätte ihn gerne behalten. Tja, das Oberkommando. Noch Punkte von ihnen? Nein? Dann sehen sie zu, dass sie ihre Ausrüstung auf Vordermann gebracht kriegen. Wegtreten!"
Dev konnte sich gut an die ungläubigen Blicke erinnern, die er und Harkon sich zugeworfen hatten, als sie sich mehr schlecht als recht abmeldeten und das Büro verließen.
"Für den Imperator, hm?" murmelte Harkon. "Für ihn, Harkon, nur für ihn." war das einzige was Dev noch einfiel.



"Hören sie mir überhaupt zu, Obergefreiter?" Die krächzende Stimme holte Dev in die Wirklichkeit zurück. Ein Offizier, ein Leutnant, der offensichtlich den lokalen Haustruppen angehörte, sah verächtlich auf Dev nieder. "Scheren sie sich hier weg, ich ertrage den Anblick von so jämmerlichen Kreaturen nicht. Und nehmen sie gefälligst Grundstellung ein, wenn ich mit ihnen rede." Dev knallte die Hacken zusammen, machte auf dem Absatz kehrt und floh in die nächste Nische, um dort erneut festzustellen, dass ihm die Füße weh taten. Und der Abend so gar nicht nach seinem Geschmack war.
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#65
Auf Banks gemurmelte Antwort hin nickte Samia nur stumm. Ja, sie konnte ihn verstehen. Auch sie gehörte hier nicht hin, sie wäre lieber auf einer der Feiern unten in der Stadt gewesen. Keiner der Soldaten gehörte eigentlich hier her. Samira konzentrierte sich wieder auf ihr Essen und kam so wieder auf bessere Gedanken. Als der Teller lehr war überlegte sie ob es unhöflich war nocheinmal Nachschlag zu hohlen. Letztenendes entschied sie jedoch, dass sie sich so ein gutes Essen nicht entgehen lassen konnte und so belud sie den Teller aufs neue. Als sie wieder an den Tisch zurückkam redete gerade der Major mit den Soldaten, sie durften nun gehen, Samira nahm dies freudig zur Kentniss. Sobald sie auch diesen Teller gelehrt hatte würde sie gehen. Doch nach nur zwei Bissen erschien der neu ernannte Regent Korons und sprach sie an. Der Mann war wirklich erstaunlich jung, auch wenn Samira nicht ausschloss das dieser Gebrauch vom regen Einsatz Juvenoren herrührte. Die Worte des Gouverneurs waren für Samira jedoch irgebndwie nichtsaussagend. Sie wusste nicht, was sie antworten sollte und so schwieg sie. Warum der Gouverneur gerade interesse an ihnen hatte wusste sie nicht. Samira nahm sich vor Saul danach zu fragen, eigentlich interessierte sie sich nicht für Politik und verstand nichts davon, doch ihr war schleierhaft warum sich der Regent eines Planeten gerade für ihre Einheit interessierte.
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#66
DeNarre irgendwas sagte ihm der Name, aber die Zeiten in denen er noch Interesse an den herrschenden Häusern seiner Heimat hatte waren lange her, so das er nicht in der Lage war ihn zuzuordnen.
"Unteroffizier Saul Braiment."
lautete seine militärisch knappe Antwort, während seine Blicke den Balkon absuchten. Er hatte aufgeraucht und wusste nicht ob es ratsam war vor einem Adeligen den "großen Aschenbecher" zu benutzen, fand aber auch keine Alternative, da die beiden gläsernen Blumenkübel auch nicht eleganter waren als der Wurf vom Balkon.
"So eine Scheiße, den Jungs einen erzählen von wegen Benehmen und selber ins Klo greifen."
dachte er als er sich dann doch für den Abgrund entschied. Bewusst "entspannt" sah er den Leutnant an:
"Und was führt sie aus dem Festsaal hinaus?"
sagte Teddy, einfach nur um das Thema Kippe zu wechseln bevor es überhaupt aufkommen konnte.
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#67
Saul Braiment also. Dieser Saul Braiment sah zwar noch nicht alt aus, aber zählte augenscheinlich auch nicht mehr ganz so zu den jungen Burschen. Warum also war dieser Mann noch Unteroffizier ? Inkompetenz. Das zumindest wäre Victus´ erste Vermutung gewesen, aber so einen Mann schickte man nicht zu den Gohmorern und dann auch noch zu der Einheit, die heute Abend die Ehrenabteilung stellte. Er ging also davon aus, dass es sich hierbei um die üblichen Ungerechtigkeiten des Systems handelte.
Er registrierte, dass Saul seine Zigarette vom Balkon warf. Nicht die feine Art, allerdings musste Victus feststellen, dass es hier auch kaum eine andere Möglichkeit gab. Er könnte natürlich in den Saal zurückgehen. Aber als er diesen Lysander erspähte verzog er das Gesicht und entschied sich lieber dagegen. Kurzerhand entschied er sich, eben einmal auf das gute Benehmen zu verzichten, nicht das erste Mal, und schnippte seinen Stummel einfach ebenfalls über die Ballustrade in die kalte Nacht hinaus. Sie haben nichts gesehen., meinte er eher scherzhaft und ging dann auf die nächste Frage Braiments ein. Er überlegte vorerst noch, wie viel er von seiner Persönlichkeit dadurch jetzt preisgeben wollte und entschied sich dafür seine Unverträglichkeit mit einem sehr großen Teil des Adels etwas außen vorzulassen und die ganze Sache auf ein gewisses Individuum einzuschränken. Aber ein aufgeweckter Mann würde daraus ohnehin Rückschlüsse auf sein Verhältnis zur Nobilität machen können. Wer zog sich schon wegen einer einzigen Person auf den Balkon zurück ?
Naja... Ich muss gestehen, es war die etwas unangenehme Gesellschaft eines gewissen... Julius ? Oder Yllyus Lysander ,die mich dazu trieb. Er ist offensichtlich erzkonservativ, ich links. Verträgt sich nicht, hm ?
Etwas schwammig vielleicht, aber es konnte ja sein, dass Braiment sich nicht weiter damit befasste.
Und Sie ?
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#68
Banks, der sich bei Erscheinung des Gouverneurs schleunigst in Habachtsellung neben Samira gestellt und beinahe seinen Stuhl dabei umgerissen hatte, empfand genauso wie seine neben ihm stehende Kamaradin. Dies war kein Ort für ihn und viele Dinge überstiegen seinen Verstand. Das große Fragezeichen, dass so manchem der Soldaten hinter ihren ungerührten gesichtern stand, war für angehörige Gruppenmitglieder nahezu greifbar. Keiner wollte den zwiespältigen Zungen des vertrenenen Adels mehr Glauben schenken und alle waren verunsichert und verwirrt in dieser Umgebung. Gouverneur hin oder her, er war ein Politiker, einer und insbesondere der Mann, der direkt oder indirekt über Banks Zukunft entscheiden würde. Der, der die Fäden des Krieges auf Koron zumindest ein wenig kontrollieren konnte. Einer der Befehle gab ohne vermutlich jemals selbst wirklich gekämpft zu haben. Banks mochte solche Menschen meistens eher nicht. Und wie sich das mit dem Gouverneur verhalten würde blieb noch abzuwarten. Aber egal was bald auf sie zukommen würde, Banks wollte momentan einfach nur zurück unter seines gleichen; zurück in die Kaserne. Er wollte diesen ihm so fremden und schwer begreiflichen Ort verlassen und dort hin gehen, wo man ihm nicht andauernd mit Verachtung, Demütigung und Lügen entgegen ging. Und wenn er Strafdienst unter Aufsicht der Kommissarin führen müsste...
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#69
Ein leichte Grinsen umspielte seine Lippen, als er von der Flucht seines Gesprächpartners hörte. Offenbar waren nicht alle Adeligen gierig nach der Vorgeführten Verschwendung und nach schleimigem Gehabe, anders ließ sich nicht erklären warum Victus wegen einer Person nach draussen getrieben wurde.
Warum war er eigenlich hier? Die Frage war gar nicht so schlecht, im Grunde hätte er auch drinnen rauchen können, aber es war ihm lieber gewesen wieder auf den Balkon zu gehen. War er beim ersten Mal noch vor dunklen Gedanken geflohen, so kannte Teddy nicht wirklich sagen warum er dieses Mal den Saal verlassen hatte. Er schaute zu seinen Männern, sie standen beim Gourverneur, assen, redeten, schienen sich zumindest Oberflächlich zu amüsieren. Und Saul? Nun das tanzen mit Lisse hatte Spaß gemacht und ihm einen Kaffein für morgen beschert, aber ansonsten gab es nichts was ihn hier hielt, weder in dem Saal noch auf dem Balkon. Die absurde Hoffnung mit dem Asartes reden zu können war eine kindliche Idiotie gewesen, selbst wenn der Gottkrieger erschienen wäre.
"Offen gesagt, ich habe keine Ahnung."
ein Schulterzucken begleitete seine Aufführung,
"Ist einfach nicht meine Welt da drinnen."
Fast schon nervös blickte er auf seine Uhr, eigentlich lächerlich, Teddy hatte gegen Ketzer, Mutanten und Xenos gekämpft, ohne Zweifel, ohne Zaudern. Und hier fühlte er sich wie als kleiner Junge auf der Schola. Es war nicht wirklich spät, aber er wollte gehen, und traute sich nicht so recht dem Offizier dies ins Gesicht zu sagen. Er mochte es als Beleidigung auffassen. Doch er riss sich zusammen:
"Wenn sie mich entschuldigen würden? Ich habe morgen Früh Dienst und möchte nicht verschlafen vor meinen Männern stehen."
Schneidig salutierte Saul, die knappe Erwiderung reichte ihm, er drehte zackig um und verließ die Feierlichkeiten. Nur einen kurzen Abstecher zu seiner Gruppe machte er noch, informierte leise und unauffällig Remus über seinen Abgang, wünschte viel Spaß und ermahnte nochmal nicht zu viel zu trinken. Saul war sicher das dies nicht nötig war, aber Schaden konnte es auch nicht.
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#70
Ich bin dann auch mal!

...
Banks fühlte sich, als ob er Fahnenflucht begangen hätte. Er hatte dies bisher noch nie getan, sonst wäre er sehr wohl auch nicht hier, aber er glaubte, dass es sich in etwa so anfühlen müsse, seine Kameraden im Stich zu lassen. Sobald der Gouverneur die Soldatengruppe nämlich verlassen hatte, war Banks regelrecht von dieser Veranstaltung getürmt. Er hatte kurz Samira und Remus Bescheid gegeben und war dann schon auf dem Weg zurück zur Kaserne. Banks war froh, dass dieser schreckliche Abend für ihn nun sein Ende nahm. Wie er sich schon auf seine Koje und seinen morgigen Dienst freute. Er war sich zwar fast schon sicher morgen wieder seine Pflichten zu verfluchen, aber im Moment verhieß ihm die soldatische Atmosphäre nur Gutes. Im Stillen richtete er ein kurzes Dankgebet an den Allmächtigen, dafür dass der Abend nicht noch schlimmer ausgefallen war. Doch entpuppte sich der Rückweg trotz öffentlicher Verkehrsmittel anstrengender und langwieriger als es gedacht war. Banks hatte sich schließlich an nahezu sämtlichen der angebotenen Sünden gelabt und war jetzt wahrlich vollgefressen. Vielleicht war die ganze Esserei doch nicht so gut gewesen. Ein lauter Röpser begleitete seinen Gedanken. Das wird morgen ein langes Geschäft auf dem Lokus. Aber immerhin stimmte ihn der volle Mage fröhlich, sodass als er eine Abkürzung zur nächsten und ihn zur Kaserne führenden Lini nehmen wollte, die uneinladende Umgebung gar nicht wahr nahm.
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