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von hier kommend
Die schwere Tür lies sich nur mit Kraft öffnen, quietschend und kreischend gab sie dem Willen der Muskeln nach, die Straßen und Plätze waren noch laut und belebt so das den Heimatsuchenden niemand bemerkte, die Taschenlampe spendete ihm das nötige Licht und er verschloss die metallerne Tür wieder hinter sich. Leuchte in der rechten und 9mm in der linken Hand über Kreuz, schlich Pestor langsam und vorsichtig die Stufen in die untere Ebene herab, schon die Treppe lies vermuten das die Architektur der des Palastes glich.
Wirkt recht aufwendig un kunstvoll für ´ne Kanalisation.
Sei doh froh man, hast bald ´ne aufwendige un kunstvolle Absteige.
Ja, kannst dick ja d´nn ´Fürst da Untastadt´ nenn.
Auf jeden, ey.
Wohl je nach Bedarf wurden manche Abschnitt aus großen Natursteinen, andere mit Ziegeln gemauert und dann verpuzt ,dieser bröckelte hier und da schon einwenig herab.
Und es roch, für die meisten der oben lebenden Wesen wohl nicht sehr einladend, doch für ihn war der Geruch wie ein Stück Heimat, das Aroma der Katakomben war organisch, nicht wie in der Stadt wo jeder Duft vom Winde verweht und von der Sonne erstickt wurde, Ratten und anderes Getier wuselten durch die Gänge und quiekten vergnügt.
Erst jetzt wurde ihm bewust dass es hier nicht nur Licht von seiner Lampe gab, auch hingen hier alte Lichtgeber an den Decken doch diese waren wohl schon seit Jahren nicht mehr funktionsfähig und im Einsatz gewesen, nein, ein grünes Geflecht wie Adren zog sich durch das Gestein, durch Wände, Boden, Decke und gab ein mystisches, vor Leben leicht pulsierendes Licht von sich dass alles in einen angenehmen Grünton tauchte.
Was zur Hölle is das?!
Keene Ahnung kannst ja ma dran lecken.
Was?! Leck mich man!
Ach man, nee, jez im Ernst ey. Du bist doch eh gegen die meisten normaln Gifte un Krankheiten immun oda zumindest könn´ se dir nix anhab´m, na los probier schon. Wir hab´n nich vor dich draufgeh´n zulass´n.
Ja, wie du schon sagtest: gegen die meisten, normal´n Gifte un so. Und was is wenn das irgend so ´n übernatürlicher Scheiss is?!
Ach ey, du bist och übanatürlich, man.
Genau, un nu schleck die Wand ab!
Mit einem unguten Gefühl im Bauch, langsam und vorsichtig nahm das Versuchskanninchen eine Kostprobe von der Wand mit den Adren im Stein.
Und?
Hmm, schmeckt irgendwie bitter ... un vollmundig im Abgang.
Tja, lass uns weiter geh´n.
Was?! Und nu? Warum hab ich dass grad jemacht, he?
Wir wollten nur wiss´n od de dat wirklich machst.
Wat! Penner, ey!
Die Laborratte grummelte noch etwas vor sich hin wärend sie weiter ging, nach einiger Zeit hier unten viel Pestor auf dass die Kanalisation spinnennetzförmig aufgebaut war wohl mit dem Palst im Zentrum und die von eben diesem wegführenden Gänge mit Zeichen, vielleicht Sternzeichen denn ihre Position war immer gleich zueinander, versehen waren, die Symbole befanden sich immer im Schlussstein an den Deckenbögen an jeder Kreuzung. Es war recht angenehm hier zu laufen, die Gänge waren immer mindestens gut drei Mann breit und zweieinhalb hoch, in der Mitte des Bodens der palastartigen Tunnel war eine Senke in der das Abwasser flos, doch viele waren trocken aber bald würden sie sich wohl wieder füllen. Seit vielleicht zwei Stunden streunte er hier unten herum, so sagte ihm sein Zeitgefühl, da fand der Suchende endlich sein Ziel, in einer kleinen Niesche befand sich eine Tür die der am Eingang glich aber nicht ganz so schwer zu sein schien, hier gab es keine Sonne die alles trocknete und so lies sich die Tür ohne Probleme und großes Getöse öffnen.
hier gehts weiter
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<-- Estelles Gemächer
Die Rückkehr zum Turm der Seherin war unter Wegführung der sich ihr für das Vorhaben anschließenden Estelle schnell vonstatten gegangen ebenso wie die das Geben neuer Anweisungen an Mandias. Der symbolische Trupp war im Falle einer offenbar friedlichen Einigung mit diesem Balius in aller gebotenen Eile aber dennoch unauffällig wieder in den Turm zurückzuziehen während man den Kopf unten halten und die Lage aufmerksam beobachten sollte bis sie zurückkehrte. Der zweite Trupp aus den Besten der besten Kampffähigen unter den Überlebenden wurde in zwei Hälften geteilt, die Eine blieb vor Ort und die Andere würde sie als Leibwache in die Katakomben begleiten und in dem schon einmal erwähnten Nomo Al Dumar fand sich den Geistern gedankt auch jemand der sie auf kurzer Strecke rasch zumindest in die Nähe ihres Zielorts zu bringen vermochte solange sie sich in den oberen Gängen und Tunneln aufhielten. Dort wo sein Wissen endete würde sie sich auf die Führung der Verteidiger verlassen müssen. Als sich die Tür zum Kellergewölbe des Turms, nun entsprechend von mehreren Bewaffneten bewacht, hinter ihnen schloss echote der Klang dumpf und leise bis ihn die Tunnel und Gänge schließlich gnadenlos verschluckten. Die Laternen die jeder Zweite der Gruppe beisich trug entrissen ein nicht allzu großes aber anständiges Stück ihres Aufenthaltsortes der Dunkelheit und offenbarte den charakteristischen Alabaster des Palastfelsens dessen Formation an dieser Stelle eine ausgeprägte Einbuchtung und damit einen frühen Übergang in den Grund der Stadt zu haben schien denn er ging sanft in sandsteinhafte Flächen über deren Farbe mal in langgezogenen Schlieren, mal in gebündelteren Bereichen von blassem Gelbbraun über diverse Orangetöne bis hin beinahe zu kräftigem Rot reichte; es war ein schöner Anblick bei dem in ihrer direkten Umgebung erkennbare Fugen und Ritzen verkündeten dass es ein absichtlich auch auf Ästhetik ausgelegtes Bauvorhaben gewesen war. Ein vorheriges Herumfragen hatte enthüllt dass die Katakomben unter Ras-an-Kur und dem drumherumliegenden Bezirk offenbar generell so geplant worden waren und sich dies erst mit den Tunneln jenseits der Mauer änderte zumal umso drastischer und schneller umso mehr man in der Weite des Bauchs der Stadt nach außen vorstieß. Was sie sehen konnten wirkte staubig, war aber nicht Staubbedeckt, die Luft war trocken aber mit einem Anflug von Kühle der zunehmen würde je tiefer sie kommen würden. Außerhalb ihres lichterfüllten Bereiches schien die Dunkelheit je tiefer man schaute immer mehr zu gerinnen um schließlich dem Anschein einer fast öligen Finsternis zu weichen und Selari spürte die Anwesenheit einer Gruppe Verteidiger in ihrer Umgebung deren Mitglieder sich auf die Gänge vor und unter ihnen verteilten und als Verstärkung ihres momentanen Gefolges und spätere Führung dienten. Einen kleinen Schritt zur Seite tänzelnd bedeutete sie Nomo mit einer verschnörkelten Handbewegung an die Spitze zu treten und den Weg zu weisen.
Name: Selari
Alter: 20
Rasse: Mutantin
Zugehörigkeit: Chaos
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In ein schönes Schlamassel hast du dich da reinreiten lassen. Höhne die kleine fiese Stimme hinter ihrer Stirn. Lange hatte sie sie nicht mehr gehört. Weiche Kissen, Alkohol und belanglose Gespräche und sexuelle Ausschweifungen hatten ihr wohl den Spaß verdorben, ihre Hinweise mit Spott zu verzieren, sie gleichzeitig zu beraten und zu quälen. Du hättest oben im Palast bleiben sollen und die Ereignisse dort verfolgen. Es könnte sein, dass du nach oben kommst, wenn du wieder nach oben kommst und sich die Machtverhältnisse vollkommen gewandelt haben. Dann sitzt ein Balius auf dem Thron und die vier Schlampen erinnern sich vielleicht, wer alles auf ihrer Freundesliste steht. Die Seherin ist tot, der Drachen verschwunden und der Heermeister hat vielleicht schon einen Kopf weniger auf den Schultern. Auch wenn nicht, er wird Balius nicht lange die Stirn bieten können.
Kssss! Machte Estelle, um die Stimme zum Verstummen zu bringen. Der Krieger mit der Laterne vor ihr, warf ihr einen unbehaglichen Blick zu. Sowieso ließ die Stimme sich davon nicht abhalten. Was weißt du denn schon über deine neuen Freunde? Außer, das die Kleine mehr Verbündete zu haben scheint als du. Du hast geplant die Konkubinen umbringen zu lassen, um selber höher aufzurücken. Auf jeden Fall aber um eine Gefahrenquelle auszuschalten oder abzuschwächen. Was wenn die Kleine Erfolg hat? Wird sie sich dann an dich erinnern? Oder bist du nur eine weitere Konkurrentin, die sie loswerden muss? Wenn sie den Stab erst mal in den Händen hält, wäre es dann nicht praktisch, wenn die arme Estelle es nicht aus den Katakomben herausgeschafft? Die Stimme lachte gehässig in ihrem Kopf. Kann sie ja versuchen. Zischte sie leise zwischen den Zähnen hervor und umschloss ihr Schwert fester. Sie kontrolliert die Verteidiger und hat bewaffnete Kämpfer bei sich. Du hast dein Schwert. Wie Viele schaffst du damit? Drei? Vier? Wann hast du das letzte mal gekämpft? Ich meine richtig gekämpft, auf Leben und Tod. Nicht diese Übungskämpfe im Trainingsbereich. Das hatte mehr was von Ballett, als von richtigen Kämpfen. Dann noch auf so engem Raum. Das wird eine Herausforderung Schätzchen.
Klappe, Klappe, Klappe!
Du hast dich ja nicht einmal richtig umgezogen. Gehen wir zu einem gefährlichen Kampf oder zu einer Fetischparty?
Estelle wünschte sich langsam, die kleine Stimme hätte ihr Schweigen nicht gebrochen. Denn wie so oft waren die Dinge sie sie sagte, das Salz, das sie in offene Wunden streute, nur allzu wahr. Wenn diese Sache hier gut ging, musste sie so manche Strategie genau überdenken.
Name: Estelle
Beiname: el Nada-sam (heißt grob übersetzt: giftiger Morgentau)
Alter: 23 Jahre alt
Rasse: Mensch
Aussehen 1,80 m, lange ebenholzfarbene Haare, lavendelfarbene Augen, feine Gesichtszüge, schlanker, weiblicher Körper, sonderbare Ornamente
Zugehörigkeiten: Chaos - Slaanesh
Ausrüstung: Katana, sandfarbener Umhang, Palastmode sandfarbene Stiefel, Medallion
Fähigkeiten: schwach ausgeprägte Manipulation (tritt unbewusst auf), Schwertkampfkenntnisse, Handgemenge, gut zu Fuß
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Sie erreichten die künstliche Kaverne ohne Zwischenfälle. Tatsächlich zeigte sich alles so, wie es die Verteidiger über ihre unirdische Verbindung mit Selari mitgeteilt hatten.
Allein einige Kleinigkeiten ergänzten das Bild. Dinge, die in der harschen und praktischen Welt der Schattenkreaturen keinen Platz hatten. So etwas der Umstand, dass die Fliesen des riesigen Speichers mit allerlei Unterwasserszenen verziert waren. Fische, Mollusken und anderes Seegetier tummelte sich in Mosaikform mit fantastischen Wesen, die nur den reichen rasankurischen Mythen entstammen konnten. Vielköpfige Würmer,, Kraken und bizarre Ungeheuer aller Art. Dazwischen andere, die entfernt an Menschen gemahnten und mit gezackten Speeren bewaffnet waren. Sie kämpften gegen andere Fantasiefiguren, die an Schlangenmenschen erinnerten. Um so erstaunlicher das alles, wenn man wusste wie viele tausende Kilometer das Meer von hier entfernt war.
Das Lager jener, die hier Zuflucht gesucht hatten, war nach wie vor verwaist. Jemand aus der Gruppe bemerkte mit geflüstertem Zynismus, dass dies der Moment gewesen wäre, wo man in einem Roman das unweigerliche Tagebuch finden würde, welches durch seine Andeutungen und kryptischen Hinweise die Handlung vertiefen und vorantriebe. Tatsächlich fanden sie Bücher, nachdem sie begonnen hatten das verwaiste Lager zu durchsuchten. Es handelte sich sogar um sehr wertvolle Werke, sorgsam in Wachspapier verpackt. Goldverzierte Folianten, deren Einbände schwer von Edelsteinen waren und auf deren handbeschriebenen Seiten sie die grotesken Praktiken zu Ehren des Prinzen der Lust, mit vollendeter Kunstfertigkeit des Illustrators verquickten. Einiges war in der Ringsprache des alten Rasankurs geschrieben, anderes in lästerlich vorgetragenen imperialem Gotisch, wieder anderes in der dunklen Sprache des Chaos.
Es gab auch Notizen. Simple Listen von Namen und Beständen aller Art oder gekritzelte Zeilen, deren Sinn sich ohne Kontext im Belanglosen verlor.
Eine Erklärung über das hier Geschehene ließ sich all dem aber nicht entnehmen. Die Vorräte die sie fanden zeigten sich, so sie nicht verschweißt und auf lange Haltbarkeit hin ausgelegt waren, samt und sonders vergammelt. Das Verschwinden konnte also nicht erst gestern gesehen sein. Dabei wirkte alles so, als wäre das Verlassen ohne Hast oder in der Hektik eines Kampfes vonstatten gegangen. Schusswaffen standen noch in ihren Halterungen, Schwerter, Säbel, Äxte und anderes Kriegswerkzeug, lag in Kisten oder hing ungezückt an Bettpfosten. Die Bewaffnung reichte aus, um ihre kleine Schar um einiges besser gerüstet gehen zu lassen, als sie gekommen waren.
Endlich rief jemand nach Selari.
Der Rufer stand vor dem jenseitigen Ende des Beckens, welches als steile Wand vor Ihnen in die Höhe ragte. Im Halbdunkeln einer Lampe, die nicht direkt auf die entsprechende Stelle gerichtet war, konnte man das Besondere leicht übersehen. Eine schwarze Stelle, die sich fast nahtlos in das Kunstwerk des Mosaiks einfügte. Das Abbild eines Tintenfisches thronte darüber und fächerte seine Tentakelarme schützend darum. Es war ein Riss. Eine Wunde im Betonfleisch. Allerdings lagen keine abgefallenen Fliesen oder Gesteinsbrocken daneben. Das deutete zum einen darauf hin, dass irgendjemand oder irgendetwas dafür gesorgt hatte, dass diese Öffnung nicht von Geröll umlagert war und zum anderen, dass es nur bei direkter Beleuchtung überhaupt auffiel, dass sie nicht zur Verzierung des Beckens gehörte.
Als Lichtschein ins Innere des Risses fiel, offenbarte sich ein Tunnel, in dem ein erwachsener Mensch, leicht geduckt stehen konnte.
Nur ob er das wollen würde, war die Frage. Denn die Wände waren mit einem Geflecht aus etwas bewachsen, was eine absonderliche Mischung aus Schimmel, Moos und Pilzen zu sein schien. Ein vitales Panoptikum all dessen, was zwar wenig Licht brauchen würde, um zu gedeihen, doch aber eigentlich auch nicht gänzlich ohne auskommen würde.
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Während der Durchsuchung des verlassenen Lagers ließ sich Selari von der Betrachtung der noch überraschend farbenfrohen und intakten Mosaike ablenken. Fasziniert schlenderte sie tänzelnd über die Fliesen und versank im Anblick der Bildergeschichten, selbst ihre Gabe schien sich zurückzuhalten und lediglich auf Stellen blanken Betons und unverzierter Fliesen zu beschränken. Nicht das die Wandlung dem Panorama nicht überraschend wohltat, Schlangenmenschen und Menschenähnliche die sich in den Jahrhunderten seit ihrer Steinfassung vor farbloser neutraler Umgebung bekämpft hatten taten dies nun in einem Hintergrund aus Bildnissen kirschroten Kristalls, Kraken und Molusken tummelten sich nun unter einem smaragdgrünen Himmel aus winzigen Tannenzweigen aus Marmor in Kontrast zu den Mosaiksteinchen des sie enthaltenden Meeres, Figuren die der Zahn der Zeit zernagt hatte fanden sich mit farbenprächtigen verdrehten und verschlungenen Teilen zu neuer alter Vollständigkeit ergänzt um stilfremde Formen zu bilden die so phantastisch wie alles Andere hier Gezeigte waren ohne den gewollten Eindruck auf die Betrachter zu zerstören. Verträumt murmelte sie über ihre Betrachtung hinweg die Befehle einen Verteidigungsring aufzustellen und alles an noch verwendbaren Vorräten, Waffen und den wertvollen Büchern im Lagerzentrum zusammenzutragen und transportbereit zu machen um so viel wie möglich davon mitzunehmen, warum es verschwenden? Dem laut des Rufers folgend trat sie an den Riss und spähte hinein, kräuselte neugierig das Näschen über das absonderliche Geflecht darin. Den Kopf schieflegend holte sie ihr Amulett hervor und hielt es vor die Öffnung, dessen inneres Licht strahlte hell und klar. Mit einer an die Unterlippe gelegten Fingerkuppe verfolgte sie wie dessen Weißanteil stetig und durchgehend blieb, der Blauanteil jedoch sachte zu wabern schien. In den Augen aller Umstehenden schien ihr dies etwas zu sagen denn sie hängte es sich zurück unter ihre Toga steckend wieder um und summte leise vor sich hin. Mit den Fingernägeln einen luftigen unsteten Rhythmus auf dem Knochen ihres Messergriffs klopfend leckte sie eine Fingerspitze an und stupste damit anschließend Estelle an eine Wange.
„Kannst mitkommen wenn du magst, kannst aber auch hierbleiben. Sollte so oder so nicht lange dauern, vielleicht ein bisschen nur. Die Zeiten sind reif, die Saat der Winde vertrocknet und die Stürme der Ernte gut. Fröhlich die Silberzimbeln sie klingeln…“
Letztere Sätze murmelte sie halblaut zu sich vor sich hin als sie wie ein kleines Kind auf einem Nachmittagsspaziergang vor sich in hüpfend den Tunnel betrat, ihre Hufe gaben leise einen dunklen und einen hellen Gongton von sich als sie nacheinander den Beckenboden verließen.
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Jaaaaa natürlich, laufe dem kleinen Mutantenmädchen in das unheimliche Loch nach. Vielleicht ist es das Maul eines Ungeheuers, das alle hier drinnen gefressen hat. Oder siehst du irgendwo Knochenreste herumliegen? Wenn du dem Monster in den Rachen springst, spart es sich wenigstens das Kauen. Sie spürte die Stelle auf der Wange, wo Selari sie berührt hatte. Es kribbelte sehr merkwürdig dort. Pssst still jetzt. Sie machte eine Bewegung, als wollte sie Mücken verscheuchen, auch wenn es hier unten keine Insekten gab. Hier gibt es außer uns sowieso nichts Lebendiges. Dachte Estelle. Sie würde mit Selari mitgehen, allein schon um der Stimme eins auszuwischen. Noch war sie die Herrin im eigenen Kopf. Auch wenn sie manchmal daran zweifelte. Wollen wir nicht wenigstens ein paar Bewaffnete mitnehmen? Aber die Mutantin hörte ihre Bemerkung schon gar nicht mehr und sprang frisch und frei in diese, nicht sehr einladend aussehende, Öffnung in der Mauer. Seufzend nahm sich Estelle eine Maschinenpistole von einem nahen Tisch. Die Waffe war klobig und hatte ein langes Magazin. Sie lag ihr wie ein Ziegelstein in der Hand. Diese Dinger waren gar nicht ihr Stil. Für sie war Kampf ein Fließen, ein Spiel, ein Tanz. Diesen Tanz vollführte man am besten mit Schwertern oder Klingen. Auch die richtigen Schusswaffen konnten dabei eine elegante Wahl sein. Missmutig blickte sie auf die Waffe in ihrer Hand. Nicht Einmal das hässliche Militärgrün passte zu ihrem Farbkonzept. Aber es war im Notfall vielleicht ganz nützlich einen Bleispucker dabeizuhaben und sich auf das Katana zu verlassen, wenn die Dinge unangenehm werden sollten. Wenn sie sich hier so umsah, waren sie bereits unangenehm.
Seufzend folgte sie Selari.
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Die beiden Frauen betraten den niedrigen Gang und wurden fast augenblicklich von einer feuchten Wärme eingehüllt, die ihnen stoßweise entgegenzukommen schien. Die besorgten Stimmen ihrer Begleiter blieben hinter ihnen zurück. So als kämen die Worte nicht durch die dicke Luft, die wie Sirup in dem Tunnel stand. Zehn, vielleicht fünfzehn Schritte hallte noch der blanke Steinboden unter ihren Füßen. Der schleimige Bewuchs beschränkte sich anfangs nur auf Wände und Decke, begann dann jedoch auch den Boden zu okkupieren und bildete einen weichen Teppich, der ihre Schritte dämpfte.
Keiner von beiden hatte daran gedacht, eine Lichtquelle mitzunehmen. Selari wohl aus Enthusiasmus nicht und Estelle, weil ihr eine Waffe wichtiger erschien. Nachdem sie ein gutes Stück gegangen waren, hätte sie absolute Dunkelheit umhüllen und zur Umkehr zwingen müssen.
Dem war aber nicht so.
Durch die Luft flog ein grün leuchtender Punkt, bei dem es sich um ein Insekt zu handeln schien. Das Tier leuchtete überaus stark und seine Lumineszenz genügte allein schon, um seine unmittelbare Umgebung zu bescheinen. Tatsächlich war es mit seiner Fähigkeit, aus sich selbst heraus zu strahlen, nicht allein. Von den Wänden ging ebenfalls ein leichter Schimmer aus. Wie sich zeigte, waren die Ursache hierfür kleine Pilze, kaum größer als ein Fingernagel. Ihre Kappen glühten in einem leichten Blau. Bei einem einzelnen der Gewächse hätte man dies sicher kaum wahrgenommen, doch da sie die Wände regelrecht überzogen, genügte es problemlos, die Umrisse des Ganges nachzuzeichnen und ein Anstoßen des Kopfes zu verhindern.
Das allein war vorteilhaft, doch es verblasste wortwörtlich, als sich der Gang verbreiterte und mehr und mehr an eine natürliche Höhle zu erinnern begann. Hier wuchsen längliche Pflanzen. Zumindest drängte sich diese Assoziation zu Pflanzen auf. Wer wusste schon was sie wirklich waren. Auf den verkrümmten Stielen dieser sonderbaren Fauna saßen hell leuchtende Knollen. Sie strahlten in so intensivem Weiß, dass sie jeder Lampe damit hätten Konkurrenz machen können. Was sie aus der Dunkelheit schälten war eine bizarre Traumlandschaft aus organischem Werden und Vergehen. Umsponnene Zusammenballungen, die an Spinneneier denken ließen, lagen zwischen Haufen aus pulsierenden Massen. Was genau diese Masse war, ob Pilze, ob Fleisch, ob beides oder nichts davon, war unmöglich auszumachen.
Es gab Schlote, die frappierend an Schließmuskeln gemahnten, welche wabernde Wolken ausstießen und Richtung Decke schickten. Dort verloren sie sich zwischen etwas, das man auf den ersten Blick für dicke Kabel, auf den zweiten für fette Lianen halten konnte. Dies waren noch die geistig gesunderen Gedankenbilder. Denn auch Venen oder Därmen waren diese langen Schlingen nicht völlig unähnlich. Allemal bewegte sich in ihnen etwas, ließ sie kaum merklich konvulsivisch zucken und pumpen. Vielleicht eine Flüssigkeit? Aber wenn, dann ein in der Objekte mitschwammen, denn immer wieder wanderten sichtbare Ausbuchtungen durch die Stränge. Neben den leuchtenden Käfern und triefenden Gewächsen krabbelte und fleuchte da noch mehr in den reichlich vorhandenen Schatten. Dinge die definitiv größer waren als kleine Käfer. Dinge, die sich geschickt den Blicken entzogen und immer nur am Rande des Gesichtsfeldes in Bewegung verfielen. Dieses Bild eines Spott geborenen Gartens wurde unterstrichen vom Geruch. Dominant war die schwere Süße verfaulenden Obsts, durchsetzt mit Duft von Blumen. Ein wenig wie Nelken, aber viel intensiver und fast schon spürbar betäubend. Als würde nur dieser Geruch die Glieder lähmen und an den Augenlidern ziehen. Hinter dieser überwältigen Wand kitzelte etwas Scharfes, etwas Animalisches, die gereizten Nasen. Als wäre all das nicht schon genug gaben die Schlote und Schächte ihre, nach Schwefel stinkenden Ausscheidungen dazu.
All das war natürlich Unsinn. Was man roch, war nicht unangenehm. Es sei denn, man hatte etwas gegen den Duft von Gebratenem, von Gewürzen und aromatischen Blumen. Deren Note war jedoch nicht aufdringlich, sondern schmeichelnd. Außerdem wurde sie bereits von einem warmen Luftzug weggeweht. In diesem Hauch lag die Hitze der Wüste. Aber nur als Andeutung, nur als Idee. Nichts bedrohliches, sondern die exotische Verfeinerung etwas Schönem.
Kann ich die beiden bezaubernden Damen zu einem gewürzten Eiswein verführen?
Wer das fragte war ein junger Mann, dem das schwarz gelockte Haar als unbändige Pracht unter der Verkaufsmütze hervorquoll und die Kopfbedeckung unnütz machte. Als er lächelte blitzten strahlend weiße Zähne in seinem braungebrannten Gesicht auf. Diese Zähne waren spitz wie bei einer Echse, taten seinem Aussehen jedoch keinen Bärendienst. Er schob einen Verkaufswagen vor sich her, dessen Hauptbestandteil aus einem Kühlaggregat bestand. Dieses hing zwischen vier großen, gusseisernen Rädern. Der Behälter mit dem Eis und den darin liegenden Weinamphoren nahmen nur wenig Platz weg. Eine kleine Kasse und der ausladende Griff vollendeten den Verkaufswagen. Mit blauem Flimmern, Zinaak, Staub oder ZuZupulver will ich euch den edlen Saft gern vergolden, gleichwohl auch ohn all dies Beiwerk diese Rebe von besonderer Güte ist. Die gedrechselt und verschnörkelte Sprechweise des alten Rasankurs kam diesem fliegenden Händler leicht über die Lippen. Nicht getragen und überbordend theatralisch, wie man diesen Zungenschlag heutzutage im Palast zu sprechen pflegte. Der hier bemühte sich nicht um das meistern einer toten Sprechweise, für ihn war sie Muttersprache.
Die beiden Frauen sahen erst den Verkäufer, dann stirnrunzelnd sich gegenseitig an. Waren sie eben nicht noch an einem anderen Ort gewesen?
Nein.
Wo hätten sie auch sein sollen?
Wo wenn nicht hier, auf der großen Promenade des inneren Ringes. Im Schatten des herrlichen Palastes, wo das Leben trotz des Krieges weiter ging.
Frauen mit Kindern an den Händen gingen ihren Beschäftigungen nach. Händler priesen lautstark die Vorzüge ihrer Waren an. In der kühlen Nähe eines Wasserspiels schwatzte eine Gruppe alter Männer. Eine Schar Kinder begaffte die exotischen Tiere in den Käfigen eines Haustierkrämers. Vor Jahr und Tag hätten sie wohl mit ebensolchem Interesse die Abteilung Verteidiger bestaunt, die im zackigen Gleichschritt die sauber gefegte Straße hinunter marschierte. Die schwarzen Uniformen ebenso staubfrei wie die Straße, die Gewehre geschultert, die Platten vor den Gesichtern auf Hochglanz poliert. Heutzutage waren die Kämpfer ein gewohnter Anblick. Sie hatten fast schon die Rasankuri aus dem Stadtbild verdrängt, die entweder an den verschiednen Fronten ihre Pflicht taten oder bestenfalls noch als Ehrengarde zu sehen waren.
Wie dort hinten, wo sie als Geleit für einen rot und gelb berobten Priester des Gottes Dekazes dienten. Man sagte der Dekazes Kult gewinne zusehends an Einfluss und erlange viele jener Anhänger die danach trachteten, ihren Dienst am dunklen Prinzen zu verfeinern und die vulgären Aspekte seiner Verehrung zu vernachlässigen. Das Klimpern der Ringe, die am zeremoniellen Stab des Priesters hingen und die 44 Fesseln darstellten, die es zu sprengen galt, wenn man die wahre, ekstatische Freiheit erlangen wollte, wurden vom kreischen der Hautsegler übertönt. Ein großer Schwarm von ihnen fegte über den blitzblauen Himmel. Ihr Gezehter entfernte sich und man konnte wieder die Singvögel in den Farnen der Straßenbepflanzung hören, die mit dem Zirpen der Perlschrecken um die Wette musizierten.
Nun? Wählten die Damen?
Oh verschone die Holden mit deinem Essig, Nukay du alter Täuscher.
Die beiden wollen zu mir und wenn sie jemand bewirtet dann ich und gewiss nicht mit deinem Gesöff.
Diese Worte waren mehr spottend als bösartig vorgetragen und wenn der so gescholtene auch das Gesicht verzog, so geschah es doch nur kurz. Dann stahl sich das alte Lächeln zurück auf seine Züge.
Bedauerlich, dass ihr zwei so schöne Blumen, um ein so edles Getränk betrügt. Er machte einen angedeuteten Kratzfuß und schob seinen Wagen weiter.
Hinter den beiden Frauen stand ein Mann, den man wohl als schön hätte beschreiben können. Natürlich gab es für dieses Wort so viele Definitionen wie Sterne am Nachthimmel, dennoch entsprach er einem gewissen Ideal der Schönheit. Nicht über die Maße männlich, eher ins Androgyne tänzelnd. Hochgewachsen war sein Leib, kraftvoll und doch feingliedrig, das Gesicht schmal geschnitten und ebenfalls fast schon als weiblich zu bezeichnen. Es schien zum Lächeln gemacht zu sein, war von einer undefinierbaren Jugendlichkeit geformt und von langem Haar umrahmt. Die Schatten unter den Augen vielleicht ein wenig zu tief und die Augen selbst eine Spur milchig weiß. Aber das mochte von allzu exzessivem Genuss verschiedenster Couleur herrühren.
Seine Kleidung war nach einer luftigen Mode geschnitten. Nicht die aggressive Sexualität, wie sie in Rasankur momentan gepflegt wurde.
Momentan?
Was war der Traum und was das Wache?
Ein verfallenes, ein blutgetränktes und mörderisches Rasankur. Wie konnte das die Wirklichkeit sein, wenn hier alles so viel beständiger und besser war?
Ich darf mich vorstellen. sagte der Mann mit melodischer Stimme. Mein Name ist Ad`razbe und ich gehe davon aus, dass Ihr hier seid, um mich zu treffen. Auch wenn ihr das vielleicht nicht wisst. Er machte eine einladende Handgeste zu einem unweiten Teehaus. Es war traditionell gebaut, mit Treppen die in ein Halbkellergeschoss führten, wo man nicht nur Tee, sondern auch Wasserpfeifen genießen konnte. Allerdings standen auf dem Gehweg davor Stühle und kleine Tische in der Sonne.
Ad`razbe führte sie zu einem, im Schatten eines, in einem Topf sprießenden Farn und bedeute ihnen sich zu setzen. An dem Tisch saß noch jemand. Ein Mann, der all das was ihr unverhoffter Gastgeber war, nicht war. Ein bulliger Riese. So breit, dass der Stuhl unter ihm jeden Moment nachgeben musste. Er war sehr korpulent. Dick, ohne dabei unbeholfen oder sogar schwach zu wirken. Der Typ Türsteher. Sonderbar an ihm war die Haut im wulstigen Gesicht und auf dem haarlosen Schädel. Sie war schwer vernarbt und wirkte doch rosig und geradezu jungfräulich, wie bei einem Baby. Der Riese hatte die Hände im Schoß gefaltet und starrte ausdruckslos ins Nichts.
Das ist Jamaar. Ein Neuankömmling so wie ihr. Nun ja, nicht ganz so wie ihr. Ad`razbe lächelte vielsagend. Ignoriert ihn einfach. An ihren Tisch trat eine junge Frau in der neutralen Bekleidung einer Dienerin. Sie fragte nach ihrer Bestellung und Ad`razbe bestellte für sie alle.
Karaffen mit heißem Sahlstrauchsud wurden gebracht und mit viel Zucker ihres bitteren Geschmacks beraubt. Während die bläuliche Flamme über dem Sud noch brannte und der schmelzende Zucker langsam von seinem Lochplättchen in das Getränk tropfte, wandte er sich an seine Gäste.
So, da wir nun mit allem versorgt sind, was einen so schönen Tag noch schöner machen kann, kommen wir doch zum Kern der Sache. Ihr seid gewiss, wie wir auch, auf der Suche nach etwas.
Die Frage ist nun nach was. Sein Lächeln blieb weiter dünn, aber verbindlich.
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So hatte sie sich das vorgestellt. Ein hübscher Galan, lud sie und eine Freundin zu einem Heißgetränk ein. Auch wenn sie ernsthaft überlegte, noch ein Eis zu bestellen. Im Schatten war es zwar angenehm, aber es ging kein Lüftchen und es war so drückend. Außerdem war die Flaniermeile von Rasankur war berühmt für ihr Speiseeis und man konnte es mit der einen oder anderen anregenden Substanz garnieren. Mit einer Freundin? Ja war das ihre Freundin? Sie kannte sie, war sich aber im Augenblick gar nicht so sehr sicher woher. Sally? Susi? Selari, ja das war es gewesen. Vielleicht nur eine flüchtige Bekanntschaft. Hatten sie sich in der Stadt getroffen und entschieden hier auf einen kleinen Imbiss und einen Sahlstrauchsud zu gehen? Musste wohl so gewesen sein. Auch der bullige Typ kam ihr merkwürdig vor. Eigentlich nicht der Typ Mann, mit dem sie sich sonst umgab. Vielleicht war er der Bodyguard von Adrazbe. Woher kannte sie den noch mal? Vielleicht ein Bekannter von Sally, ach von Selari. Ja was wollten wir noch von dir?
Selari, weißt du es noch?
Ich muss gestehen, dass es mir im Augenblick entfallen ist. Sie nahm das Zuckerpfännchen von ihrer Tasse und legte es auf den kleinen Teller, welcher zu dem Gedeck gehörte. Durch warten zwei weitere Bröckchen Zucker darauf benutzt zu werden.
Wir haben etwas gesucht. Daran immerhin erinnere ich mich. Estelle lachte ein wenig verlegen und führte die Tasse zum Mund. Das Getränk war stark und schmeckte ungewohnt. Außerdem war ein komischer, fauliger Nachgeschmack mit dabei. Das würde nicht ihr Lieblingsgetränk werden. Werden? Kannte sie es denn nicht? Ihre Gedanken waren so verwirrt. Sie waren so seltsam gegenwärtig. Nur im Hier und Jetzt. Weder konnte sie die eigenen Gedanken darauf lenken was vorher war, noch was sie in unmittelbarer Zukunft vor hatte. Sie spürte eine ungewohnte Leere in ihrem Kopf. Die sonst so präsente und penetrante Stimme, die sie begleitete und ihr als Ratgeber diente, war verschwunden. Es fühlte sich an, als wäre eine Tür zugeschlagen worden und der verhasste Freund ausgesperrt. So sehr ihr die Stimme auch auf die Nerven ging, sie belehrt und kritisiert, gab sie ihr in gewisser Weise auch Sicherheit und Orientierung. Nun war diese Sicherheit verschwunden und eine unbehagliche Stille hatte Einzug gehalten. Es war, als ob ein Teil von ihr abgeschnitten worden wäre. Ein unfreiwilliger Eingriff, eine Amputation. Sie fühlte sich allein gelassen und verwundbar in dieser vertrauten und doch so unbekannten Umgebung. Sie konnte keine klaren Gedanken fassen und fühlte sich zunehmend hilflos. Ohne den Ratgeber in ihrem Kopf fühlte sie sich wie ein Schiff ohne Kompass, treibend in unbekannten Gewässern. Es wäre einfach gewesen diese Bedenken zur Seite zu schieben und Sonne, Gesellschaft und Frieden zu genießen. Alles hier schien sogar zu wollen, dass sie das tat. Also stemmte sie sich gegen dieses verlockende Angebot. Sie hatte die Hoffnung dass, wenn sie Ad`razbe dAnur schnell genug entlocken würden, was sie wissen wollten, sie aus diesem schönen Istzustand entkommen konnten.
Name: Estelle
Beiname: el Nada-sam (heißt grob übersetzt: giftiger Morgentau)
Alter: 23 Jahre alt
Rasse: Mensch
Aussehen 1,80 m, lange ebenholzfarbene Haare, lavendelfarbene Augen, feine Gesichtszüge, schlanker, weiblicher Körper, sonderbare Ornamente
Zugehörigkeiten: Chaos - Slaanesh
Ausrüstung: Katana, sandfarbener Umhang, Palastmode sandfarbene Stiefel, Medallion
Fähigkeiten: schwach ausgeprägte Manipulation (tritt unbewusst auf), Schwertkampfkenntnisse, Handgemenge, gut zu Fuß
Begleiter: Die kleine Stimme in ihrem Kopf
Beiträge: 115
Themen: 2
Registriert seit: Oct 2017
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Nach dem Austausch des Stirnrunzelns mit ihrer Begleiterin ließ Selari langsam den Blick über die sie umgebende Szenerie schweifen. Wie üblich in ihrer verträumten, luftigen, ja abgelenkten Art die eigentlich gut zu der zufriedenen Friedlichkeit der sich darbietenden Alltäglichkeit passte. Und doch hatte sie etwas fast schon verloren Wirkendes, oder eher, etwas Distanziertes als würde eine Spiegelung im falschen Winkel auf eine Andere treffen. Den Kopf schieflegend musterte sie diesen sich als Ad`razbe vorstellenden Neuankömmling und nickte leicht zu sich selbst auch wenn sie stumm blieb. Ihre Hufe klimperten auf dem Stein als sie beide ihm zum Teehaus folgten und hätten sie oder Estelle zurückgeschaut so hätten sie die Seltsamkeit gesehen dass die vielfältigen Veränderungen die ihre Berührung hervorrief und ihr Standpunkt in der Umgebung auf eine schwammige Art und Weise zu Flimmern und zu Flackern schienen ehe sie einfach verschwanden, als würde Letzteres Ersteres überlagern und zu verdecken trachten um sein Bildnis aufrecht zu erhalten. Eine dieser Veränderungen hatte Farbe und Form vergossenen Kaffees das sich zu einem Mund formte. Lautlos schenkte er der ganzen Szenerie ein spöttisches Lachen.
Am Teehaus musterte sie diesen Jamaar nur beiläufig und ließ ziel- aber nicht antriebslos den Blick schweifen bis die Bestellung kam. Langsam spielte sie mit einem Fingernagel an ihren eigenen Zuckerstücken herum und schien müßig zu betrachten wie dieser in den Sud tropfte wobei sie Ad`razbe erst zu ignorieren schien. Dann doch den Kopf hebend sah sie ihn mit übergeschlagenen und wie ein Kind leicht schauckelnden Beinen unschuldig offen und entspannt an, etwas was weiterhin dazugehörend fremdartig zu Alledem hier wirkte. Halb verborgen hinter ihrer unangerührt bleibenden Tasse glomm ganz sachte das klare Leuchten ihres Amuletts durch den cremefarben Stoff ihrer Toga, der weiterhin stetig bleibende Weißanteil Nuancen heller als vorher wenn es sowas wie vorher hier gab, während der Blauanteil in einem steten Rhythmus wabernd pulsierte wie ein Herzschlag. Ein ganz sachtes Hindurchglimmen, eigentlich unsichtbar gegen das Licht der Mittagssonne und doch schien es stark genug zu sein seinen eigenen Effekt zu haben. Ohne dass sie sich bewegten schienen im Unterbewusstsein der Peripherie des Augenwinkels eines Betrachters da und dort einzelne Schatten von ihren Urhebern abzubrechen und ihre Haut abzuschälen, nicht die jeweiligen Konturen ihrer Ursprünge zu zeigen sondern organisch Unförmige. Nur lang genug für die Ewigkeiten eines Augenblicks gegen diesen Istzustand aber doch so kurz wie Äonen. Es war als würden sich zwei Träume über die Grenze der Realität hinweg berühren, wie ununterscheidbare Zwillinge die ihr Gegenteil waren. Ihre Stimme war so sanft und verträumt wie immer und dabei brachte die Zusammengehörigkeit mit ihrer Umgebung einen dissonanten Fokus hinzu, als würde jemand sanfte Wellen in erkaltetem Glas erzeugen.
„Wir sind auf der Suche nach dem Stab der Seherin, sollten sie vorhanden sein wären ihre sterblichen Überreste ebenfalls willkommen, Ad’razbe Coreil.“
Name: Selari
Alter: 20
Rasse: Mutantin
Zugehörigkeit: Chaos
Aussehen: 1,55m, schlank & zierlich, grauweiße Haare, Ziegebmutationen
Ausrüstung: Amulett, Obsidianmesser, Beutel
Fähigkeiten: Stammesriten, Verwandlung der Umwelt, Zweites Gesicht, Realträume
Konto: /
Beiträge: 1,760
Themen: 91
Registriert seit: Jul 2008
Bewertung:
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Ihr kennt meinen ganzen, nutzlos langen Namen. Wie schmeichelhaft. Unvorbereitet scheint ihr also nicht hergekommen zu sein.
Und doch sitzt ihr hier mit mir und trinkt Sahl. So, als sei dieser Umstand als Indikator für ein irgendwie geartetes Versagen zu deuten. Ad`razbe hob die Lochplatte ab und blies die Flamme aus. Die Überreste der Seherin. Sollten sie vorhanden sein, wäre sie sehr willkommen… Er wiederholte Selaris Aussage bedächtig und von der nachtfarbenden Tinte unermesslicher Traurigkeit eingefärbt. Obwohl der Paladin lächelte, löste sich eine einzelne Träne aus seinem Auge und suchte sich ihren Weg über das ebenmäßiges Gesicht. Für euch ist sie nur eine Figur in einem Spiel um Macht, wie ich vermute. Etwas, was sich wie eine Waffe oder ein Werkzeug benutzen lässt. Für mich und so viele andere war sie unendlich mehr. Diese Worte sprach er ohne Zorn, sondern aus einer bekümmerten Innensicht heraus.
Als die Stadt erwachte, wurde Sie noch vor Ihm erwählt. Sie nahm seine Hand und führte ihn zur Grube, wo er den Segen der Stadt empfing. Der Mann wurde zum Avatar, der Mensch zum Drachen. Die Zahnräder begannen sich zu drehen und der Staub von über zwei Jahrhunderten viel von ihnen ab.
Sie aber wurde zur Stimme der Götter. Gesegnet mit heiligem Wahnsinn, der Gabe des Fleischformens und wollüstiger Reinheit. Das Zweigestirn ist das Ideal Rasankurs.
Der Drache und die Seherin sind eins.
Er ist das pulsierende Herz, die lodernde Flamme.
Sie ist die Seele. das schäumende Wasser, das die Wüste erblühen lässt.
Nun ist sie fort. Nun ist er fort und alles ist Tod und Verfall, wo Leben und Gedeih sein sollte. Und der erstickende Staub legt sich erneut über alles.
Ad`razbe drehte den Zucker in seinem Getränk mit mechanischen Bewegungen. Ich gebe euch den Stab, den er ihr zum Geschenk machte und zu dessen Hüter sie mich auserkor.
Eine lange Pause. Er sah versonnen zum makellosen Blau des Himmels, welches durch den Kondensstreifen eines einzigen, weit, weit entfernten Fliegers durchschnitten wurde.
Auch was von ihr blieb, sollt ihr haben.
NEIN! Das war die dröhnende Stimme Jamaars, der die Hand flach und geräuschvoll auf den kleinen Kaffeetisch krachen ließ, so dass das Geschirr klirrend hüpfte.
Sie wurde von der Grube berührte, was noch von ihr ist, muss hier verbleiben. Die Stimme des Riesen klang gurgelnd und feucht, als hätte er den Mund voll Wasser oder Schlamm. Als wäre dies nicht unangenehm genug und mehr als unpassend für diese Idylle, erscholl in einiger Ferne eine einzelne Luftschutzsirene, mit einem langen und durchgehenden Bansheeheulen.
Ich bin der Paladin der Seherin und für ihren Schutz berufen.
Der machte ein gurgelndes Geräusch, was mit einiger Phantasie als Lachen zu identifizieren war.
Kleiner Mann, du hast hier und jetzt so viel Macht wie diese beiden dort. Er deutete mit einer plumpen Geste auf die beiden Frauen. Hinter im begann der Junge, der Selari und Estelle den gewürzten Eiswein hatte verkaufen wollen, zu husten. Erst ein wenig, ein unschönes Räuspern, dann ein stärker werdender Keuchhusten. Nukay, so war sein Name gewesen, griff sich an die Kehle und würgte. Du irrst dich, mein Freund.
Meine Macht mag gering sein, doch die Berührung der Seherin hat mich nicht unverändert zurückgelassen. Fast zärtlich legte er die Hand auf die Schinken große Pranke Jamaars. Der versuchte vergeblich die Hand unter den schlanken Fingern des Paladins wegzuziehen.
Es gelang ihm nicht und im Ganzen zuckte sein massiger Leib, als sei er mit Bewegungslosigkeit geschlagen, gegen die sein Besitzer mit aller Kraft ankämpfte.
Auch anderswo um sie her begannen die Menschen zu husten. Eine Mutter wickelte ihr krampfendes Kind panisch aus dem Tragetuch, während sie selbst konvulsiv hustete und schließlich Blut zu spucken begann. Ad`razbe sah die beiden Frauen müde lächelnd an. Gern hätte ich noch mit euch geplaudert. Aber die Dinge werden hier jetzt sehr schnell unschön.
Es ist ohnehin für euch nicht gesund hier zu verweilen. Dunkle Flecken bildeten sich auf seiner Haut, verfärbten sich schwarz und die Haut begann sich aufzulösen. Es war schön euch kennengelernt zu haben. Die Chancen stehen gut, dass wir uns wiedersehen.
Denn am Ende fließt alles zusammen. Blut sickerte aus seinem Mundwinkel und verunglimpfte sein gewinnendes Lächeln.
Blinzelnd kamen Estelle und Selari zu sich. Nicht Stück für Stück oder indem sich die so real wirkende Welt um sie her aufzulösen begann.
Abrupt und mit einem Schlag.
Sie standen in einer gewaltigen Kaverne, vom flirrenden Licht biolumineszierender Gewächse in kränkliches Grün gehüllt. Um sie her brodelte eine absonderliche Karikatur von vitalem Leben. Deformierte Käfer krochen über Schleim gefüllte Gewächse, die sich nicht entscheiden zu können schienen, ob sie Pflanzen, Pilze oder etwas völlig anderes sein wollten. Sie pulsierten, wie im Schlag eines gewaltigen Herzens oder im Rhythmus sich füllender Lungen. Aus fleischigen Schächten ragten Staub- oder Sporenstängel heraus und wiegten sich im süßlich fauligen Wind, der hier sachte wehte. Umtanzt wurden sie von leuchtenden Insekten. Oder besser: Versionen von Insekten, die ein geistesschwacher Schöpfer nur nach Beschreibung und nicht nach Wissen erschaffen hatte. Alles troff und schwoll, Alles summte und zirpte, wucherte und gedieh. Selbst um die Beine der beiden Frauen, die noch nicht allzu lange hier sein konnte, hatten sich bereits Ranken gewunden, ihre Sohlen, beziehungsweise Hufe, steckten in der schmatzenden Imitation von Moos.
Unweit von ihnen erhob sich ein Stalagmit aus schwer zu bestimmenden, organischem Material. Um verknöcherte Erhebungen, halb korallen, halb die Segmente eines Rückgrads, wuchsen Flüssigkeit gefüllte Pusteln, die dann und wann zu platzen schienen, gelbes Sekret absonderten und sich sogleich wieder füllten. Am Fuße dieses Gewächses saß eine menschliche Gestalt. Tief war sie in den nachgiebigen Untergrund eingesunken und dieser hatte begonnen ihn zu umschließen. Einige Ranken, die dieser Vorgang wohl nicht schnell genug ging, hatten sich bereits vorwitzig vorgewagt, sein Haar okkupiert und umrahmten sein Gesicht. Die helle Haut war an einigen Stellen mit dem dunklen Grün von Flechten gesprenkelt. Der Körper, des einst so gesegneten Mannes wurde absorbiert. Träge öffnete er die Augen, sah die beiden Frauen an und bekam mit Mühe noch einmal das Lächeln zustande. Er bewegte sich angestrengt und ein aufgeregtes Beben ging durch die Wucherungen rings um ihn.
In den Armen des Mannes lag eine schaurige Reliquie.
Die größtenteils skelletierten Überreste der Seherin. Ihr Haupt, ein grinsender Schädel, der Brustkasten, ein aufgebrochner Käfig, dem das flatternde Vögellein entrissen wurden war. Der Rest ihres Leibes war vergangen. Das hier Wunderkraft am Werk war zeigte sich dadurch, dass der spöttische Totenkopf von einer wallenden Pracht blonden Haares umringt war. Unberührt von dem entarteten Wildwuchs dieses Ortes und so strahlend, als wäre es eben erst mit frischem Quellwasser und reinigenden Essenzen gewaschen worden.
Führt sie fort von hier. Flüsterte ihr vergehender Paladin schwach und löste den Griff um seine beinerne Schutzbefohlene. Und dort der Stab. Unweit von ihnen kräuselte sich zäher Bodennebel um einen Haufen von Ausrüstungsgegenständen, die Ad`razbe mit hierher gebracht haben mochte. Eine, von Schimmel in einen pelzigen Felsen verwandelte, Feldkiste, darauf eine überwucherte Laserpistole. Schließlich daran der Stab gelehnt. Den Schaft hatte alles erklommen und bewachsen, was dazu nur befähigt war. Der Kopf, aus den vier miteinander verflochtenen Metallstangen, hatte das Gezücht jedoch nicht zu befallen gewagt oder vermocht.
Doch noch bevor sich eine schlanke Frauenhand darum schließen konnte, um die ersehnte Beute zu beanspruchen, kam ihr eine Scherenklaue zuvor.
Laut schnappen schloss sich die gepanzerte Zange um den Stab. Mit dem Geräusch sich ausränkender Knorpel löste sich eine Gestalt aus der Wand, die man mit ein wenig Phantasie als menschenähnlich hätte beschreiben können. Es musste ein Mensch gewesen sein, dereinst.
Groß war er, bullig und aufgedunsen. Der Leib eine geblähte Kugel aus mit Faulgasen gefülltem, grau-grünem Fleisch. Das Gesicht eine Maske aus Vergehen und neuem Werden. Vielleicht hätte man in diesen wuchernden Zügen einen Ursprung erkennen können, der bei dem Mann lag, der auf den Namen Jamaar gehört hatte. Doch dafür blieb kaum Zeit, noch spielten die Lichtverhältnisse mit. Ohnehin war der Umstand bedeutender, dass dieser Fungus in grober Form eines Menschen neben seiner, Moos überwucherten Schere ein rostiges Schwert in der Linken hielt.
Er war schwerfällig, gleichwohl behänder, als er es in seinem Zustand und bei seiner Masse wohl hätte sein sollen. Allemal machte er nicht den Anschein, die Artefakte an die beiden Frauen abzutreten.
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