09-25-2017, 07:15 PM
Die harte Stunde zwischen der kalten Wüstennacht und der brüllenden Hitze des Tages, resümierte Ad`razbe und rieb sich den Nacken.
Hart deswegen, weil sie die großen Ideen und hehren Reden einer Rausch geschwängerten Nacht zu dem zusammen zustutzen pflegte, was sie letztlich waren, Gerede. Das gnadenlose und wenig poetische Licht dieser Stunde entlarvte vieles, was sich Mondschein noch wie opulente Gedanken ausgenommen hatte.
Nun ja, ein Gutes hatte diese gestrenge Richterin und das war die Kühle ihres Wesens. Der sachte Wind tat ihm gut und vertrieb die Schatten von Drogen und Alkohol allmählich.
Er fühlte sich nicht gut, auch wenn man nicht erleben würde, dass sich ein solcher Zustand auf sein Äußeres auswirken würde. Als Paladin der Seherin und als Mann von gewissem Ruf, konnte er sich eine solche Blöße nicht geben. So würde ein über die Maßen penibler Beobachter auch jetzt höchstens leicht gerötete Augen feststellen, sowie einen Gang, der etwas weniger geschmeidig ausfiel als üblich. Weder an seiner Rüstung, noch an seinen Haaren oder der Haut war ein Makel festzustellen. In der Kunst, die eigene Erscheinung durch Anstrengung und Können unangestrengt und beiläufig perfekt aussehen zu lassen, hatte er es zur Meisterschaft gebracht.
Die Orgie der letzten Nacht war allemal nicht so epochal gewesen, dass sie seine Pflichten beeinflusst hätte.
Als Paladin der schlafenden Seherin oblag es ihm, die Medien zu konsultieren und zu entscheiden, welcher ihrer Sprüche durch die Schlafende beeinflusst war, welcher direkt von den Göttern stammte und welcher schlicht dem Wahnsinn entsprang. Hinzu kam, natürlich gänzlich inoffiziell, die schwere Bürde zu entscheiden, welche Orakelweissagung so abgeändert werden musste, dass sie dem Kult und vor allem ihm selbst gewisse Vorteile verschaffte. Alles immer ganz dezent, diskret und mit dem im Blick, was auch die Seherin gewollt hätte.
Der Paladin erlaubte sich eine kleine Abweichung von der üblichen Route zum Turm der Seherin und machte Zwischenstopp bei Gurni. Dort bekam er auch zu so früher Stunde schon einen kräftigen Tee, den eine Priese Staub aufwertete. In zu geringer Dosierung verschwendet, in zu hoher tödlich, war Staub, von einem Fachmann beigemischt, die ideale Droge um die faden Gespenster der gestrigen, bewusstseinsverschiebenden Verwandten des Giftes zu verjagen. Er nahm einen Schluck reckte sich und spürte, wie neue Energie in seine Adern schoss, wie die Dinge an neuerlicher Schärfe gewannen, Schwung in ihn und damit in den jungfräulichen Tag kam.
Ein Elan den er brauchen konnte, denn als er vor den Toren des Turmes anlangte, hatte sich dort bereits eine kleine Menschengruppe versammelt, die ihren Unmut noch im Zaum hielt, aber nicht weit davon entfernt schien, diese Zügel fahren zu lassen.
Die hohen Flügeltore waren noch geschlossen.
An sich eine Unmöglichkeit, denn nach den rituellen Regeln musste der Zugang gewährt werden, sobald der erste Sonnenstrahl auf das Alabasterweiß des Portals traf.
Die Gläubigen konnten dann einzeln eintreten, der rituellen Waschung frönen und schließlich in den Bädern darauf hoffen, dass ihnen das Wort der Seherin heute teilhaftig wurde. So war es, seit die göttliche Seherin schlief, undenkbar darin aus Nachlässigkeit zu säumen.
Ad`razbe argwöhnte Schlimmes. Er schob sich schnellen Schrittes durch die Menge, einige murrten, andere erkannten den Paladin und machten ihm Platz. Vor dem Portal standen zwei der Kult Diener in ihren fließenden, weißen Gewändern.
Kurz nach Entstehen der organisierten Anbetung, hatten die Diener vor dem Tor Latex getragen, ganz so wie es ihnen die wandelnde Seherin vorgelebt hatte. Doch schnell hatte sich herauskristallisiert, dass dies die denkbar unzweckmäßigste Kleidung für den Dienst in der prallen Sonne der Wüste darstellte. Also hatte man zu knapper Stoffbekleidung gewechselt, was zwar Erleichterung geschaffen, aber die Haut der Sonne weiterhin ausgesetzt hatte. Letztlich war nur die jetzige lange Kleidung geblieben. Nötig gewiss, doch rein vom ästhetischen Gesichtspunkt her eine Schande. Denn er wusste nur zu gut, was die Stoffe von Marralas Leib verhüllten.
Kein Privileg seiner Position, sondern eines, welches die Anbetung des Prinzen des Chaos mit sich brachte. Die Diener Khornes schlachteten gemeinsam und untereinander, die Gefolgsleute Tzeentchs teilten sich den Staub ihrer Bibliotheken, die Jünger Nurgels verrotteten gemeinsam und die Kinder Slaanesh trieben es eben miteinander wie die Karnickel. Zugegeben, das vereinfachte die Sache etwas sehr stark, doch alles in allem war es eine Begleiterscheinung der Anhängerschaft, die den anderen meist vorzuziehen war.
Was geht hier vor? Verlangte er von Marrala zu wissen. Sie erkannte ihn und Erleichterung stahl sich auf ihre Züge. Sie kam auf ihren kurzen, aber wohl geformten Beinen zu ihm gelaufen. Die Frau war kaum größer als Eins fünfzig und musste zu ihm aufblicken.
Ad`razbe, voll der Gnade und Wonne, Dank sei dreifach dem Prinzen gekreischt. Verzweiflung ertränkt mir den Sinn, Geliebter in Wort und Berührung.
Das du verzweifelt bist sehe ich liebe Marrala. Er bemühte sich darum die Haltung zu wahren, die Versammelten nicht noch zusätzlich aufzubringen, indem er den Torwächtern eine Szene machte.
Und glaube mir, so sehr ich auch sonst diesen Ausdruck auf deinem hübschen Gesicht zu schätzen weiß, bitte ich dich doch mit Nachdruck darum mir zu sagen was vor sich geht und mich nicht mit Offensichtlichem zu martern.
Wenn ichs nur wüsst, oh Wonnenvoller. Der geschickte Gühm und ich kamen vor etwa einer halben Stunde zum Ort unserer heutigen Einteilung. Aber verschlossen war das Tor als wäre Mutter Nacht noch Herrin über das Land. Alles Klopfen und Jammern war ganz vergebens und als die ersten Flehenden kamen, galt all unser Streben sie auf Abstand zu halten. Nicht das sie uns das Tor zerkratzen. Sie sind noch nicht gereinigt.
Gutes Kind! Er schob ihr die Hand unter die Kapuze und legte ihr die Finger an die Wange. Sichtlich genoss sie diese Zuwendung. Ich werde zu den Bittstellern sprechen und alsdann erkunden, was die Ursache dieses unerhörten Affront ist.
Der Segen des schönsten der Götter liegt auf euch. Mein Dank und meine Unterwerfung.
Beides wird bei Zeiten eingefordert. Versprach er und wandte sich dann an die Versammelten.
Liebe Freunde, was soll der Aufstand an einem derart schönen Morgen? Ihr entweiht nicht nur den jungen Tag, sondern auch die Schwelle dieses heiligen Ortes.
Ein hoch aufragender Krieger aus den Reihen der Rasankuri gebärdete sich als Rädelsführer. Seine Zugehörigkeit zu Slaanesh ließ sich durch die sorgsam polierten Oberflächen seiner Rüstung erahnen, die das frühe Licht einfingen und gleißend zurückwarfen.
Zwei mal zehn Tage verbringe ich jede freie Minute im Turm und warte darauf, das die Seherin mich in ihren Träumen erblickt. Nun sagen mir meine eigenen Träume, dass es soweit ist und ich stehe vor verschlossenen Toren. Zustimmendes Gemurmel ringsum, da sich jeder der Anwesenden für auserwählt und würdig einer göttlichen Beachtung wähnte. Verweigert ihr mir den Zutritt, so stellt ihr euch gegen den Willen des Prinzen. Wieder Bejahung aus der Gruppe. Dieses Mal vehementer.
Ihr bezichtigt uns, den Willen der Seherin und des Prinzen nicht unterworfen zu sein? In eurer geblendeten Arroganz argwöhnt ihr Intrige und seht nicht die wahrhaft großen Dinge, die geschehen. Wenn euch die Türen verschlossen bleiben, so einzig und allein, weil Gewaltiges vor sich geht. Eine Prophezeiung wird Verkündet, die keinerlei Einmischung erlaubt. Was für einen anderen Grund sollte es geben, ihr Narren? Wenn ihr also darauf besteht die Siegel zu brechen, gar mit Gewalt einzudringen, dass seid ihr es, die sich in den Augen des Schönen versündigen. So sehr er die Sünde und das Extrem ansonsten auch liebt, wäre es hier und jetzt euer Untergang. Also zügelt oder sein Zorn soll euch niederstrecken. Das sorge für betretene Mienen. Die Widerworte ebbten nicht völlig ab, wurden jedoch leiser und einige der Anwesenden trollten sich gar um ihr Glück später zu versuchen.
Ad`razbe nickte Marrala zu und lenkte dann seine Schritt schnurstracks Richtung Palast. Dieser Morgen war gerade unerfreulich geworden.
Er ging jetzt schneller, bemüht nicht zu rennen, um den Nachstehenden nicht weitere Nahrung für ihre Spekulationen zu liefern. Gleichwohl warf er den Tonbecher mit Tee fort und beschleunigte seine Schritte, kaum dass er ein paar Straßenbiegungen hinter sich gebracht hatte.
Sein Stand beim Herren Rasankurs war dieser Tage nicht der beste. Ein Unmut, der sich nicht durch Zorn äußerte. Schlimmer als das, durch Nichtbeachtung.
So war es auch Pestor ergangen und gegen Magal hegte der Fürst inzwischen offenes Misstrauen. Allein Naradas schien zuweilen noch die Aufmerksamkeit des Schwarzen Drachens erhaschen zu können. Nichtsdestotrotz hatte sein Name noch Gewicht im Palast und die Wachen ließen ihn passieren. Sie salutierten nicht, das wäre zu viel verlangt von der Disziplin einer Chaosarmee. Wenn sie es ab und an doch taten, dann eher um zu verspotten, denn um zu ehren.
Die beiden Krieger vor dem Eingang taten nichts dergleichen, auch wenn Ad`razbe den unbestimmten Eindruck hatte, sie würden unter ihren hämisch feixenden Dämonenmasken tatsächlich über ihn lachen.
Es gab eine nicht öffentlichen Zugang zum Turm in Form einer schmalen Brücke. Diese verlief zwischen Palast und Turm. Ursprünglich war sie dazu gedacht dem Fürsten persönliche Besuche zu erleichtern, doch nachdem diese Besuche spärlicher wurden, lag die eigentliche Aufgabe eher darin, die Bedürfnisse des Turms vom Palast aus zu befriedigen. Speisen und Getränke in erster Linie, doch natürlich auch gewährleistete Besuche von Persönlichkeiten, die auf ihre Diskretion bedacht waren.
Ad`razbe nahm zwei Stufen auf einmal, als er die Treppe erklomm und durch die Korridore eilte.
Der Palast wurde von einem Heer aus Bediensteten bewirtschaftet und doch erzeugte die Anlage, durch ihre schiere Größe, den Eindruck eines Verlassenseins. Säle und Räume, in welchen man eindeutige Nutzung erkennen konnte, wechselten sich mit Räumen ab, die scheinbar seit Jahren von niemanden betreten wurden waren, um auch nur den Staub fort zu wischen. Der Paladin erreichte den Zugang zur Brücke, straffte sich, vollführte ein kurzes Mantra, um Atmung und Puls zu beruhigen.
Sollte sich doch alles als großes Missverständnis herausstellen, wollte er sich nicht der Lächerlichkeit preisgeben, indem man ihm Aufregung und Besorgnis an sah. Er drückte gegen die Flügeltüren und stellte erleichtert fest, dass sie nicht verschlossen waren. Die Brücke lag vom ebenerdigen Eingang abgewandt und so konnte er ohne das Risiko der Entdeckung von unten passieren. Auch der Gegenpart zur Tür auf der Palastseite zeigte sich nicht verriegelt.
Ad`razbe trat in das kühle Innere.
Diese Zwischenkammer war ganz in Weiß gehalten, auch wenn den Marmor goldene Adern durchzogen. Gerade so dünn und unaufdringlich, dass die Schwelle von Prunk zu Kitsch nicht übertreten wurde. In den weißen Stein waren dunkle Einlegearbeiten eingefügt wurden. Simultan zu den Bildnissen in der Empfangskammer unten, wenn dort auch in sehr viel größerer Ausführung.
In einer Nachahmung der ikonenaritge versinnbildlichen Bildschrift des alten Rasankurs, wurde hier die leitende Weisheit der Seherin verherrlicht. Der Fürst in seiner ursprünglichen Form, als halb wilder Krieger, dem Tier näher als dem Mensch. Die Szene wie er er die Seherin zu seiner Gefangenen machte, durch komplizierte Abstrahierung auf dem Kopf dargestellt. Eine Metapher auf die Kernfrage, wer an diesem entscheidenden Punkt wen gefangen nahm. Geistige und körperliche Vorbereitung des Mannes auf die Rolle als Avatar der Stadt und göttliches Wesen in Gestalt des Drachen. Schlachtszenen, Zwiegespräche mit vertrauten und dazwischen immer wieder Bilder körperlicher Vergnügungen. Sehr plastisch und kaum eine mögliche Spielart auslassend. Mal in der Gestalt von Menschen, mal Drachen und verdrehte Geschöpfe des Warp.
Ad`razbe hatte für all diese Kunst freilich keinen Blick, was heute nicht daran lag, dass er die Ikonographie mehr oder minder auswendig kannte. Er durchmaß die Kammer und schlug den Vorhang zu den Räumen der Reinigung beiseite.
Hier fand er den ersten Toten.
Ein fettleibiger Mann mit dunkler Haut. Niemanden den er kannte, sollte heißen niemand der direkt zum Kult gehörte. Vermutlich ein einflussreicher Gast, der genügend Mittel und Beziehungen sein Eigen nennen konnte, um an einer der nächtlichen, internen Orgien teilzunehmen. Er saß auf einer der Bänke, ein Leinentuch um die Hüften geschlungen. Der weiße Stoff hatte sich mit Blut voll gesaugt. Der leere Blick der Leiche war in erstarrtem Entsetzen auf die klaffende Wunde in seiner Brust gerichtet, die seinem Leben ein Ende bereitet hatte.
Die kleine Hoffnung, dass sich hier der Kult einen Fauxpas geleistet hatte und die unteren Tore nur verschlossen waren um diesen in Ruhe beheben zu können, zerschlugen sich, als er um eine abschirmende Säule herum trat. Zwei weitere Gemordete, beide zur Dienerschaft der Seherin zählend. Die eine war Reva, eine freigekaufte Sklavin, die sich auf die Erfüllung simpler Gelüste verstanden hatte. Ihr fehlte ein Arm und der hübsche Leib war von der Schulter bis zur Hüfte gespalten. Sie klappte regelrecht auseinander. Welch ein Vieh konnte solch einem zarten Leib etwas derartiges antun und dazu noch mit derartiger Kraft? Den anderen Toten, einen Mann, konnte er auf die Schnelle nicht erkennen, da sein Kopf fehlte. Vermutlich unter die hölzernen Schränke an der Wand gerollt.
Ad`razbe sinnierte, ob vielleicht die Diener des Khorne die alte Rivalität der Götter auf diese Art austragen würden? Die Brutalität hätte gepasst, doch die Heimtücke stand ihnen nicht an. Auch wären sie kaum unbehelligt durch den Zugang vom Palast aus ins Innere gelangt. Es sei denn, jemand hätte ihnen diesen Zutritt gewährt.
An den durchquerten Raum schloss sich eine Wendeltreppe nach oben an. Ihrer Windung folgend, gelangte er in die große Kammer. Zu den offiziellen Zeiten konnten sich hier jene, die gewisse, entscheidende Kriterien erfüllten, der Zerstreuung hingeben, während sie auf die Deutung ihrer persönlichen Weissagung warteten. Des nächtens zelebrierte hier der Kult seine Hingabe an den Prinzen. Diese Stätte der Sinnesfreuden und der deliziösen Erinnerungen für Ad`razbe hatte sich in ein Schlachthaus verwandelt und war schändlich entweiht. Nicht weil hier Blut geflossen war. Diese Mauern kannten auch Exzesse dieser Art. Aber das es in sinnloser Zerstörungswut und nicht zum Zwecke des Lustgewinnes vergossen wurden war, das war der eigentliche Frevel.
Immerhin wurde ihm ein Quäntchen Genugtuung vergönnt, denn immerhin hatten sich die Seinen hier zur Wehr gesetzt. In der Luft hing noch der typische Geruch abgefeuerter Laserwaffen. Ein absonderliches Aroma von verbrannter Luft, wie es nur diese Art von Mordgeräten hervorzubringen im Stande waren. Diese Note überlagerte andere Gerüche. Luftparfüm, Räucherwerk und den unverkennbaren Gestank des Todes. Blut und entleerte Gedärme, offen liegendes Fleisch.
Im viereckigen, zentral gelegenen Bade- und Schwimmbecken trieben zwei Körper mit den Gesichtern nach unten. Das Wasser hatte sich rot gefärbt, ebenso die die weißen Blütenblätter, die man zur Labsal dazu gab.
Überall lagen Tote, Blut bedeckte die Wände Steinbänke und Tische waren umgeworfen, vergossener Wein mischte sich mit trocknenden Körperflüssigkeiten. Ein paar der Kultisten umkrallten noch Waffen. Pistolen und zeremonielle Schwerter, Speere und Dolche. Doch genützt hatte keinen etwas seine Bewaffnung. Von toten Feinden fand Ad`razbe derweil keine Spur. Hatten die Angreifer ihre eigenen Verluste mit sich genommen?
Diese Frage stellte er hinten an, als er sich einen Weg bahnte, weite Schritte über herumliegende Gegenstände und abgetrennte Körperteile machte. Sein Ziel war der reich verzierte Torbogen, hinter dem eine weitere Treppe ihn in das Stasisgemach der Seherin führen würde. So schwer umkränzten Befürchtungen sein Haupt, dass er nicht daran dachte eine der herumliegenden Waffen aufzuheben oder auch nur den Klingenreif an seinem Gürtel zu ziehen.
Er fand die hölzernen Türen zum Allerheiligsten aufgesprengt, zerschlagen und zersplittert. Direkt dahinter das weiche Lager des Mediums, welches die Einflüsterungen der schlafenden Seherin aus ihren Träumen fischte und zu Weissagungen formte. Nackt und mit gebrochenem Genick, lag sie auf ihrem Diwan. Das blinde Mädchen hatte nicht einmal erahnt, was über sie gekommen war. Ad`razbe umrundete ihr Podest und verließ den Bereich, der Bittstellern zugedacht war. Im Durchgang hinter der Erhöhung des Mediums lag Koras, der hünenhafte Wächter des Heiligtums. So tot wie alle anderen, sein mächtige Schwert gesplittert wie die Pforte.
Als der Paladin der Seherin nun in das Innerste trat, zügelte er seinen hastigen Schritt. Das gebot nicht nur die Ehrfurcht, sondern auch die Gewohnheit, mit welcher er sich in dieser Halle zu bewegen pflegte.
Nein! Flüsterte er leise und unendlich gequält. Von dem steinernen Altar, auf welchem die schlafende Göttin ruhte, spann sich ein rotes Spinnennetz, färbte den weißen Marmor in der Farbe des Todes. Die Kabel der antiken Stasisapperatur waren achtlos herausgerissen und klebten nun in der Pfütze, die sich wie ein Saum um den Sockel gesammelt hatte. Der Raum war bis auf den Altar und einen unscheinbaren Seitentisch, für Gerätschaften zur Pflege, stets absolut leer, unverziert und schon beinahe klinisch rein gewesen.
Jetzt lagen auf dem kleinen Tisch ein wuchtiger, schwarzer Helm und gepanzerte Handschuh von der gleichen Farbe. Diese Dinge nahmen sich so unbeschreiblich hässlich und fehl am Platze aus, das es Ad`razbe fast körperlich schmerzte. Er wollte es mit seinen eigenen Händen tun. zuckte es durch seinen Geist, während er den Altar gemessenen Schrittes umrundete und das zu ignorieren versuchte, was auf der Steinplatte lag, aufgebrochen und kalt. Hätte er neben den Devotionalien auf dem Tisch noch einen Beweis für den schrecklichen Verdacht gebraucht, denn er so krampfhaft zu leugnen versucht hatte, so hätte er sich neben der Tür gefunden. Dort war der zweite Wächter, die einstmals geschmeidige und reizbare Aleyna mit einer schwarzen Stachelaxt an die Marmorwand genagelt wurden. Natürlich kannte er die Waffe ebenso, wie diese Art einen unterlegenden Gegner noch im Tode zu erniedrigen.
Eigentlich hätte es der letzten drei Schritte nicht mehr bedurft, welche die Umrundung des Altars beendeten und den Fürsten Rasankurs in Sicht kommen ließen. Er saß auf dem Boden, die Hände auf den Gelenken auf die Knie gebettet. Von den entblößten Fingern war Blut getropft, inzwischen längst geronnen. Auch sein Gesicht war blutbeschmiert. Die untere Hälfte um den Mund im Besonderen.
Der Schwarze Drachen starrte auf den Boden wo das Blut von seinen Händen sinnlose Zeichen gezeichnet hatte. Er schien den Paladin nicht einmal zu bemerken. Der versuchte das Gesehene zu erfassen, den Schrecken zu begreifen. Nicht das Blut und die Verstümmelungen stießen ihn ab, sondern der schiere Frevel dieser Tat. Kogan bemerkte ihn, blickte kurz zu ihm, ohne den Kopf zu heben.
Ad`razbe! Wie ein Schläfer, der aus tiefem Traum erwacht. Ist es schon Tag?
Was habt ihr getan?Aufflackernde Wut rang nun mit seiner Verzweiflung.
Hat es draußen geregnet? Ich meine es müsste geregnet haben.
Was habt ihr getan? Jedes Wort herausgepresst und von den schmucklosen Wänden zurückgeworfen. Der Fürst sah ihn nun an, als bemerke er ihn zum ersten Mal wirklich. Wie man ein Insekt bemerkt, dessen entnervendes Summen nicht durch bloßes Fortscheuchen abzustellen ist.
Getan?
Was ich tun musste. Was sie mir zu tun geraten hätte, wäre sie noch hier um Rat zu geben. Er gestikulierte Schwach in die Richtung des Altars, wo die aufgebrochenen und ausgeweideten Reste toten Fleisches lagen.
Ihr habt sie getötet. Jetzt hob Kogan ruckartig den Kopf und als sich seine Züge verzerrten, entmenschlichte das die Kombination aus weißer Haut und roter Bemalung noch zusätzlich.
Getötet? Was weißt du vom Töten, kleiner Mann? Du nimmst jemanden das Leben und meinst dich auf das Töten zu verstehen. Du bist ein Kind, das Morden spielt.
Wenn du jemanden auslöschst und dir all der Stränge bewusst bist, die du damit durchschneidest, all der Möglichkeiten und der Dinge die sein könnten, dann beginnst du die Natur des Tötens zu verstehen. Ich sehe all das inzwischen und die Kausalität trägt mich wie eine Welle.
Eine Welle aus zerbrochenem Glas.
Was versucht ihr euch da schön zu reden? Ihr habt die Seherin... eure Gefährtin geschändet. In einem Impuls griff er nach dem Klingenreif an seinem Gürtel. Der Fürst sah es und hob mitleidig einen Mundwinkel.
Wirklich?
Hier?
An jedem anderen Ort hätte ich dir sogar eine Chance eingeräumt, aber hier wäre es eine Farce. Die Stadt will nicht das ich ihr verloren gehe. Ad`razbe schmeckte die bittere Wahrheit auf der Zunge und nahm die Finger von der Waffe.
Aber warum? Er fragte, nicht weil es ihn wirklich interessierte. Welche Erklärung der Wahnsinnige auch immer geben mochte, welche moralische Überlegenheit er sich zurecht gebastelt hatte, die Seherin war tot und der Einblick in die jenseitige Welt mit ihr.
Er fragte wie eine Komparse in einem Drama, von dem die Frage nach Skript verlangt wurde.
Es war eine Gelegenheit. Eine Gelegenheit eine alte Schuld zu begleichen indem ich neue auf mich lade. Er schien sich in einen Monolog hineinzusteigern. Ad`razbe kannte diese Attitüde bereits von früheren Gelegenheiten. Über lange Zeitspannen hinweg schweigsam und in sich gekehrt, neigte der Schwarze Drachen zuweilen dazu zu schwadronieren. Ad`razbe hatte den Eindruck, dass dies weniger dazu geschah anderen Sachverhalte zu erklären, als vielmehr seine eigenen, vorweg greifenden Gedanken durch Artikulieren zu sortieren und für ihn selber auf eine weniger wirre Art verständlich zu machen. Sollte es stimmen, dass der Geist des Fürsten mit dem Erinnerungsbrei der gesamten, einstmaligen Stadt verklebt war, so erschien es geradezu erstaunlich, dass diese simple Methode genügte um sich zu sortieren.
Ich dachte ich hätte den Dämon damals genarrt, als ich ihm die übermenschliche Stärke abhandelte, die meinen Leib über den anderer Männer erhebt.
Aber der Narr war ich.
Priest, dieser verfluchte Hexer, war Herold oder besser noch Eintreiber dieser alten Schuld. Sein Auftauchen war eben sowenig Zufall wie die anderen Dinge, die er mir offenbarte.
Das Chaos verlangt Tribute, die zu geben schmerzhaft sind, Ad`razbe.
Es gibt keinen einfachen Schritt auf dieser Straße. Mein Werden verlangt große Opfer, das zu begreifen, es über bloße Worte hinaus wirklich zu begreifen, hat gedauert.
Sie hatte es gewusst. Von Anfang an. Aber ich war zu sehr Mensch um zu sehen. Als sie mich der Stadt geopfert hat, da hätte ich es erkennen können.
Nun, besser spät als nie, nicht wahr?
Ihr habt das Tor zugeworfen.
Wie sehen die andere Seite nicht mehr, sind abgeschnitten.
Nicht zugeworfen, die Läden und Einfassungen herausgerissen. Es aufgestoßen. Er legte den Kopf schräg als lausche er auf ferne Geräusche. Ich höre die andere Seite zwitschern und singen. Ganz dicht hinter unserer Wahrheit.
Ich war gefangen in Rasankur, musst du wissen. Die Stadt ist erwacht, doch was sollte nun werden? Eine Zuflucht für die Verlorenen und Verdammten? Das ist eine profane Aufgabe für einen solchen Ort.
Jetzt erkenne ich es. Es war nur die Initialzündung, der erste Funke der an das Reisig gelegt wurde.
Ihr habt das Einzige zerstört, was diese Stadt Neues und Prachtvolles seit der Erweckung hervorgebracht hat.
Ich habe es nicht zerstört. Er erhob sich jetzt und die besonnende Stimme hatte wieder den dröhnenden Befehlston angenommen, den man mit ihm zu assoziieren pflegte. Ich habe eine Entwicklung zu ende gebracht, die schon lange überfällig war. Wie ein Berg richtete sich die massige Gestalt zu voller Größe auf, ragte über Ad`razbe empor.
Und nun habe ich mich genügend gegenüber einem Sterblichen gerechtfertigt. Zieh deine Waffe, so du die Vernichtung anstrebst. Andernfalls geh mir aus dem Weg.
Suche dir eine neue Funktion oder verlasse die Stadt. Beides stelle ich dir im Großmut dieses schweren Augenblickes frei.
Dein Kleiner Kult jedenfalls, der sich um das Andenken meiner Gefährtin gescharrt hat wie ein Rudel Hyänen ist zerschlagen. Er schritt um den Altar, der zur Schlachtbank gemacht worden war, herum und setzte den ausladenden Helm auf sein Haupt. Der Turm wird gereinigt werden und anderen, profanen Zwecken zugewiesen.
Du bist seit diesem Morgen ein Relikt, Ad`razbe.
Hart deswegen, weil sie die großen Ideen und hehren Reden einer Rausch geschwängerten Nacht zu dem zusammen zustutzen pflegte, was sie letztlich waren, Gerede. Das gnadenlose und wenig poetische Licht dieser Stunde entlarvte vieles, was sich Mondschein noch wie opulente Gedanken ausgenommen hatte.
Nun ja, ein Gutes hatte diese gestrenge Richterin und das war die Kühle ihres Wesens. Der sachte Wind tat ihm gut und vertrieb die Schatten von Drogen und Alkohol allmählich.
Er fühlte sich nicht gut, auch wenn man nicht erleben würde, dass sich ein solcher Zustand auf sein Äußeres auswirken würde. Als Paladin der Seherin und als Mann von gewissem Ruf, konnte er sich eine solche Blöße nicht geben. So würde ein über die Maßen penibler Beobachter auch jetzt höchstens leicht gerötete Augen feststellen, sowie einen Gang, der etwas weniger geschmeidig ausfiel als üblich. Weder an seiner Rüstung, noch an seinen Haaren oder der Haut war ein Makel festzustellen. In der Kunst, die eigene Erscheinung durch Anstrengung und Können unangestrengt und beiläufig perfekt aussehen zu lassen, hatte er es zur Meisterschaft gebracht.
Die Orgie der letzten Nacht war allemal nicht so epochal gewesen, dass sie seine Pflichten beeinflusst hätte.
Als Paladin der schlafenden Seherin oblag es ihm, die Medien zu konsultieren und zu entscheiden, welcher ihrer Sprüche durch die Schlafende beeinflusst war, welcher direkt von den Göttern stammte und welcher schlicht dem Wahnsinn entsprang. Hinzu kam, natürlich gänzlich inoffiziell, die schwere Bürde zu entscheiden, welche Orakelweissagung so abgeändert werden musste, dass sie dem Kult und vor allem ihm selbst gewisse Vorteile verschaffte. Alles immer ganz dezent, diskret und mit dem im Blick, was auch die Seherin gewollt hätte.
Der Paladin erlaubte sich eine kleine Abweichung von der üblichen Route zum Turm der Seherin und machte Zwischenstopp bei Gurni. Dort bekam er auch zu so früher Stunde schon einen kräftigen Tee, den eine Priese Staub aufwertete. In zu geringer Dosierung verschwendet, in zu hoher tödlich, war Staub, von einem Fachmann beigemischt, die ideale Droge um die faden Gespenster der gestrigen, bewusstseinsverschiebenden Verwandten des Giftes zu verjagen. Er nahm einen Schluck reckte sich und spürte, wie neue Energie in seine Adern schoss, wie die Dinge an neuerlicher Schärfe gewannen, Schwung in ihn und damit in den jungfräulichen Tag kam.
Ein Elan den er brauchen konnte, denn als er vor den Toren des Turmes anlangte, hatte sich dort bereits eine kleine Menschengruppe versammelt, die ihren Unmut noch im Zaum hielt, aber nicht weit davon entfernt schien, diese Zügel fahren zu lassen.
Die hohen Flügeltore waren noch geschlossen.
An sich eine Unmöglichkeit, denn nach den rituellen Regeln musste der Zugang gewährt werden, sobald der erste Sonnenstrahl auf das Alabasterweiß des Portals traf.
Die Gläubigen konnten dann einzeln eintreten, der rituellen Waschung frönen und schließlich in den Bädern darauf hoffen, dass ihnen das Wort der Seherin heute teilhaftig wurde. So war es, seit die göttliche Seherin schlief, undenkbar darin aus Nachlässigkeit zu säumen.
Ad`razbe argwöhnte Schlimmes. Er schob sich schnellen Schrittes durch die Menge, einige murrten, andere erkannten den Paladin und machten ihm Platz. Vor dem Portal standen zwei der Kult Diener in ihren fließenden, weißen Gewändern.
Kurz nach Entstehen der organisierten Anbetung, hatten die Diener vor dem Tor Latex getragen, ganz so wie es ihnen die wandelnde Seherin vorgelebt hatte. Doch schnell hatte sich herauskristallisiert, dass dies die denkbar unzweckmäßigste Kleidung für den Dienst in der prallen Sonne der Wüste darstellte. Also hatte man zu knapper Stoffbekleidung gewechselt, was zwar Erleichterung geschaffen, aber die Haut der Sonne weiterhin ausgesetzt hatte. Letztlich war nur die jetzige lange Kleidung geblieben. Nötig gewiss, doch rein vom ästhetischen Gesichtspunkt her eine Schande. Denn er wusste nur zu gut, was die Stoffe von Marralas Leib verhüllten.
Kein Privileg seiner Position, sondern eines, welches die Anbetung des Prinzen des Chaos mit sich brachte. Die Diener Khornes schlachteten gemeinsam und untereinander, die Gefolgsleute Tzeentchs teilten sich den Staub ihrer Bibliotheken, die Jünger Nurgels verrotteten gemeinsam und die Kinder Slaanesh trieben es eben miteinander wie die Karnickel. Zugegeben, das vereinfachte die Sache etwas sehr stark, doch alles in allem war es eine Begleiterscheinung der Anhängerschaft, die den anderen meist vorzuziehen war.
Was geht hier vor? Verlangte er von Marrala zu wissen. Sie erkannte ihn und Erleichterung stahl sich auf ihre Züge. Sie kam auf ihren kurzen, aber wohl geformten Beinen zu ihm gelaufen. Die Frau war kaum größer als Eins fünfzig und musste zu ihm aufblicken.
Ad`razbe, voll der Gnade und Wonne, Dank sei dreifach dem Prinzen gekreischt. Verzweiflung ertränkt mir den Sinn, Geliebter in Wort und Berührung.
Das du verzweifelt bist sehe ich liebe Marrala. Er bemühte sich darum die Haltung zu wahren, die Versammelten nicht noch zusätzlich aufzubringen, indem er den Torwächtern eine Szene machte.
Und glaube mir, so sehr ich auch sonst diesen Ausdruck auf deinem hübschen Gesicht zu schätzen weiß, bitte ich dich doch mit Nachdruck darum mir zu sagen was vor sich geht und mich nicht mit Offensichtlichem zu martern.
Wenn ichs nur wüsst, oh Wonnenvoller. Der geschickte Gühm und ich kamen vor etwa einer halben Stunde zum Ort unserer heutigen Einteilung. Aber verschlossen war das Tor als wäre Mutter Nacht noch Herrin über das Land. Alles Klopfen und Jammern war ganz vergebens und als die ersten Flehenden kamen, galt all unser Streben sie auf Abstand zu halten. Nicht das sie uns das Tor zerkratzen. Sie sind noch nicht gereinigt.
Gutes Kind! Er schob ihr die Hand unter die Kapuze und legte ihr die Finger an die Wange. Sichtlich genoss sie diese Zuwendung. Ich werde zu den Bittstellern sprechen und alsdann erkunden, was die Ursache dieses unerhörten Affront ist.
Der Segen des schönsten der Götter liegt auf euch. Mein Dank und meine Unterwerfung.
Beides wird bei Zeiten eingefordert. Versprach er und wandte sich dann an die Versammelten.
Liebe Freunde, was soll der Aufstand an einem derart schönen Morgen? Ihr entweiht nicht nur den jungen Tag, sondern auch die Schwelle dieses heiligen Ortes.
Ein hoch aufragender Krieger aus den Reihen der Rasankuri gebärdete sich als Rädelsführer. Seine Zugehörigkeit zu Slaanesh ließ sich durch die sorgsam polierten Oberflächen seiner Rüstung erahnen, die das frühe Licht einfingen und gleißend zurückwarfen.
Zwei mal zehn Tage verbringe ich jede freie Minute im Turm und warte darauf, das die Seherin mich in ihren Träumen erblickt. Nun sagen mir meine eigenen Träume, dass es soweit ist und ich stehe vor verschlossenen Toren. Zustimmendes Gemurmel ringsum, da sich jeder der Anwesenden für auserwählt und würdig einer göttlichen Beachtung wähnte. Verweigert ihr mir den Zutritt, so stellt ihr euch gegen den Willen des Prinzen. Wieder Bejahung aus der Gruppe. Dieses Mal vehementer.
Ihr bezichtigt uns, den Willen der Seherin und des Prinzen nicht unterworfen zu sein? In eurer geblendeten Arroganz argwöhnt ihr Intrige und seht nicht die wahrhaft großen Dinge, die geschehen. Wenn euch die Türen verschlossen bleiben, so einzig und allein, weil Gewaltiges vor sich geht. Eine Prophezeiung wird Verkündet, die keinerlei Einmischung erlaubt. Was für einen anderen Grund sollte es geben, ihr Narren? Wenn ihr also darauf besteht die Siegel zu brechen, gar mit Gewalt einzudringen, dass seid ihr es, die sich in den Augen des Schönen versündigen. So sehr er die Sünde und das Extrem ansonsten auch liebt, wäre es hier und jetzt euer Untergang. Also zügelt oder sein Zorn soll euch niederstrecken. Das sorge für betretene Mienen. Die Widerworte ebbten nicht völlig ab, wurden jedoch leiser und einige der Anwesenden trollten sich gar um ihr Glück später zu versuchen.
Ad`razbe nickte Marrala zu und lenkte dann seine Schritt schnurstracks Richtung Palast. Dieser Morgen war gerade unerfreulich geworden.
Er ging jetzt schneller, bemüht nicht zu rennen, um den Nachstehenden nicht weitere Nahrung für ihre Spekulationen zu liefern. Gleichwohl warf er den Tonbecher mit Tee fort und beschleunigte seine Schritte, kaum dass er ein paar Straßenbiegungen hinter sich gebracht hatte.
Sein Stand beim Herren Rasankurs war dieser Tage nicht der beste. Ein Unmut, der sich nicht durch Zorn äußerte. Schlimmer als das, durch Nichtbeachtung.
So war es auch Pestor ergangen und gegen Magal hegte der Fürst inzwischen offenes Misstrauen. Allein Naradas schien zuweilen noch die Aufmerksamkeit des Schwarzen Drachens erhaschen zu können. Nichtsdestotrotz hatte sein Name noch Gewicht im Palast und die Wachen ließen ihn passieren. Sie salutierten nicht, das wäre zu viel verlangt von der Disziplin einer Chaosarmee. Wenn sie es ab und an doch taten, dann eher um zu verspotten, denn um zu ehren.
Die beiden Krieger vor dem Eingang taten nichts dergleichen, auch wenn Ad`razbe den unbestimmten Eindruck hatte, sie würden unter ihren hämisch feixenden Dämonenmasken tatsächlich über ihn lachen.
Es gab eine nicht öffentlichen Zugang zum Turm in Form einer schmalen Brücke. Diese verlief zwischen Palast und Turm. Ursprünglich war sie dazu gedacht dem Fürsten persönliche Besuche zu erleichtern, doch nachdem diese Besuche spärlicher wurden, lag die eigentliche Aufgabe eher darin, die Bedürfnisse des Turms vom Palast aus zu befriedigen. Speisen und Getränke in erster Linie, doch natürlich auch gewährleistete Besuche von Persönlichkeiten, die auf ihre Diskretion bedacht waren.
Ad`razbe nahm zwei Stufen auf einmal, als er die Treppe erklomm und durch die Korridore eilte.
Der Palast wurde von einem Heer aus Bediensteten bewirtschaftet und doch erzeugte die Anlage, durch ihre schiere Größe, den Eindruck eines Verlassenseins. Säle und Räume, in welchen man eindeutige Nutzung erkennen konnte, wechselten sich mit Räumen ab, die scheinbar seit Jahren von niemanden betreten wurden waren, um auch nur den Staub fort zu wischen. Der Paladin erreichte den Zugang zur Brücke, straffte sich, vollführte ein kurzes Mantra, um Atmung und Puls zu beruhigen.
Sollte sich doch alles als großes Missverständnis herausstellen, wollte er sich nicht der Lächerlichkeit preisgeben, indem man ihm Aufregung und Besorgnis an sah. Er drückte gegen die Flügeltüren und stellte erleichtert fest, dass sie nicht verschlossen waren. Die Brücke lag vom ebenerdigen Eingang abgewandt und so konnte er ohne das Risiko der Entdeckung von unten passieren. Auch der Gegenpart zur Tür auf der Palastseite zeigte sich nicht verriegelt.
Ad`razbe trat in das kühle Innere.
Diese Zwischenkammer war ganz in Weiß gehalten, auch wenn den Marmor goldene Adern durchzogen. Gerade so dünn und unaufdringlich, dass die Schwelle von Prunk zu Kitsch nicht übertreten wurde. In den weißen Stein waren dunkle Einlegearbeiten eingefügt wurden. Simultan zu den Bildnissen in der Empfangskammer unten, wenn dort auch in sehr viel größerer Ausführung.
In einer Nachahmung der ikonenaritge versinnbildlichen Bildschrift des alten Rasankurs, wurde hier die leitende Weisheit der Seherin verherrlicht. Der Fürst in seiner ursprünglichen Form, als halb wilder Krieger, dem Tier näher als dem Mensch. Die Szene wie er er die Seherin zu seiner Gefangenen machte, durch komplizierte Abstrahierung auf dem Kopf dargestellt. Eine Metapher auf die Kernfrage, wer an diesem entscheidenden Punkt wen gefangen nahm. Geistige und körperliche Vorbereitung des Mannes auf die Rolle als Avatar der Stadt und göttliches Wesen in Gestalt des Drachen. Schlachtszenen, Zwiegespräche mit vertrauten und dazwischen immer wieder Bilder körperlicher Vergnügungen. Sehr plastisch und kaum eine mögliche Spielart auslassend. Mal in der Gestalt von Menschen, mal Drachen und verdrehte Geschöpfe des Warp.
Ad`razbe hatte für all diese Kunst freilich keinen Blick, was heute nicht daran lag, dass er die Ikonographie mehr oder minder auswendig kannte. Er durchmaß die Kammer und schlug den Vorhang zu den Räumen der Reinigung beiseite.
Hier fand er den ersten Toten.
Ein fettleibiger Mann mit dunkler Haut. Niemanden den er kannte, sollte heißen niemand der direkt zum Kult gehörte. Vermutlich ein einflussreicher Gast, der genügend Mittel und Beziehungen sein Eigen nennen konnte, um an einer der nächtlichen, internen Orgien teilzunehmen. Er saß auf einer der Bänke, ein Leinentuch um die Hüften geschlungen. Der weiße Stoff hatte sich mit Blut voll gesaugt. Der leere Blick der Leiche war in erstarrtem Entsetzen auf die klaffende Wunde in seiner Brust gerichtet, die seinem Leben ein Ende bereitet hatte.
Die kleine Hoffnung, dass sich hier der Kult einen Fauxpas geleistet hatte und die unteren Tore nur verschlossen waren um diesen in Ruhe beheben zu können, zerschlugen sich, als er um eine abschirmende Säule herum trat. Zwei weitere Gemordete, beide zur Dienerschaft der Seherin zählend. Die eine war Reva, eine freigekaufte Sklavin, die sich auf die Erfüllung simpler Gelüste verstanden hatte. Ihr fehlte ein Arm und der hübsche Leib war von der Schulter bis zur Hüfte gespalten. Sie klappte regelrecht auseinander. Welch ein Vieh konnte solch einem zarten Leib etwas derartiges antun und dazu noch mit derartiger Kraft? Den anderen Toten, einen Mann, konnte er auf die Schnelle nicht erkennen, da sein Kopf fehlte. Vermutlich unter die hölzernen Schränke an der Wand gerollt.
Ad`razbe sinnierte, ob vielleicht die Diener des Khorne die alte Rivalität der Götter auf diese Art austragen würden? Die Brutalität hätte gepasst, doch die Heimtücke stand ihnen nicht an. Auch wären sie kaum unbehelligt durch den Zugang vom Palast aus ins Innere gelangt. Es sei denn, jemand hätte ihnen diesen Zutritt gewährt.
An den durchquerten Raum schloss sich eine Wendeltreppe nach oben an. Ihrer Windung folgend, gelangte er in die große Kammer. Zu den offiziellen Zeiten konnten sich hier jene, die gewisse, entscheidende Kriterien erfüllten, der Zerstreuung hingeben, während sie auf die Deutung ihrer persönlichen Weissagung warteten. Des nächtens zelebrierte hier der Kult seine Hingabe an den Prinzen. Diese Stätte der Sinnesfreuden und der deliziösen Erinnerungen für Ad`razbe hatte sich in ein Schlachthaus verwandelt und war schändlich entweiht. Nicht weil hier Blut geflossen war. Diese Mauern kannten auch Exzesse dieser Art. Aber das es in sinnloser Zerstörungswut und nicht zum Zwecke des Lustgewinnes vergossen wurden war, das war der eigentliche Frevel.
Immerhin wurde ihm ein Quäntchen Genugtuung vergönnt, denn immerhin hatten sich die Seinen hier zur Wehr gesetzt. In der Luft hing noch der typische Geruch abgefeuerter Laserwaffen. Ein absonderliches Aroma von verbrannter Luft, wie es nur diese Art von Mordgeräten hervorzubringen im Stande waren. Diese Note überlagerte andere Gerüche. Luftparfüm, Räucherwerk und den unverkennbaren Gestank des Todes. Blut und entleerte Gedärme, offen liegendes Fleisch.
Im viereckigen, zentral gelegenen Bade- und Schwimmbecken trieben zwei Körper mit den Gesichtern nach unten. Das Wasser hatte sich rot gefärbt, ebenso die die weißen Blütenblätter, die man zur Labsal dazu gab.
Überall lagen Tote, Blut bedeckte die Wände Steinbänke und Tische waren umgeworfen, vergossener Wein mischte sich mit trocknenden Körperflüssigkeiten. Ein paar der Kultisten umkrallten noch Waffen. Pistolen und zeremonielle Schwerter, Speere und Dolche. Doch genützt hatte keinen etwas seine Bewaffnung. Von toten Feinden fand Ad`razbe derweil keine Spur. Hatten die Angreifer ihre eigenen Verluste mit sich genommen?
Diese Frage stellte er hinten an, als er sich einen Weg bahnte, weite Schritte über herumliegende Gegenstände und abgetrennte Körperteile machte. Sein Ziel war der reich verzierte Torbogen, hinter dem eine weitere Treppe ihn in das Stasisgemach der Seherin führen würde. So schwer umkränzten Befürchtungen sein Haupt, dass er nicht daran dachte eine der herumliegenden Waffen aufzuheben oder auch nur den Klingenreif an seinem Gürtel zu ziehen.
Er fand die hölzernen Türen zum Allerheiligsten aufgesprengt, zerschlagen und zersplittert. Direkt dahinter das weiche Lager des Mediums, welches die Einflüsterungen der schlafenden Seherin aus ihren Träumen fischte und zu Weissagungen formte. Nackt und mit gebrochenem Genick, lag sie auf ihrem Diwan. Das blinde Mädchen hatte nicht einmal erahnt, was über sie gekommen war. Ad`razbe umrundete ihr Podest und verließ den Bereich, der Bittstellern zugedacht war. Im Durchgang hinter der Erhöhung des Mediums lag Koras, der hünenhafte Wächter des Heiligtums. So tot wie alle anderen, sein mächtige Schwert gesplittert wie die Pforte.
Als der Paladin der Seherin nun in das Innerste trat, zügelte er seinen hastigen Schritt. Das gebot nicht nur die Ehrfurcht, sondern auch die Gewohnheit, mit welcher er sich in dieser Halle zu bewegen pflegte.
Nein! Flüsterte er leise und unendlich gequält. Von dem steinernen Altar, auf welchem die schlafende Göttin ruhte, spann sich ein rotes Spinnennetz, färbte den weißen Marmor in der Farbe des Todes. Die Kabel der antiken Stasisapperatur waren achtlos herausgerissen und klebten nun in der Pfütze, die sich wie ein Saum um den Sockel gesammelt hatte. Der Raum war bis auf den Altar und einen unscheinbaren Seitentisch, für Gerätschaften zur Pflege, stets absolut leer, unverziert und schon beinahe klinisch rein gewesen.
Jetzt lagen auf dem kleinen Tisch ein wuchtiger, schwarzer Helm und gepanzerte Handschuh von der gleichen Farbe. Diese Dinge nahmen sich so unbeschreiblich hässlich und fehl am Platze aus, das es Ad`razbe fast körperlich schmerzte. Er wollte es mit seinen eigenen Händen tun. zuckte es durch seinen Geist, während er den Altar gemessenen Schrittes umrundete und das zu ignorieren versuchte, was auf der Steinplatte lag, aufgebrochen und kalt. Hätte er neben den Devotionalien auf dem Tisch noch einen Beweis für den schrecklichen Verdacht gebraucht, denn er so krampfhaft zu leugnen versucht hatte, so hätte er sich neben der Tür gefunden. Dort war der zweite Wächter, die einstmals geschmeidige und reizbare Aleyna mit einer schwarzen Stachelaxt an die Marmorwand genagelt wurden. Natürlich kannte er die Waffe ebenso, wie diese Art einen unterlegenden Gegner noch im Tode zu erniedrigen.
Eigentlich hätte es der letzten drei Schritte nicht mehr bedurft, welche die Umrundung des Altars beendeten und den Fürsten Rasankurs in Sicht kommen ließen. Er saß auf dem Boden, die Hände auf den Gelenken auf die Knie gebettet. Von den entblößten Fingern war Blut getropft, inzwischen längst geronnen. Auch sein Gesicht war blutbeschmiert. Die untere Hälfte um den Mund im Besonderen.
Der Schwarze Drachen starrte auf den Boden wo das Blut von seinen Händen sinnlose Zeichen gezeichnet hatte. Er schien den Paladin nicht einmal zu bemerken. Der versuchte das Gesehene zu erfassen, den Schrecken zu begreifen. Nicht das Blut und die Verstümmelungen stießen ihn ab, sondern der schiere Frevel dieser Tat. Kogan bemerkte ihn, blickte kurz zu ihm, ohne den Kopf zu heben.
Ad`razbe! Wie ein Schläfer, der aus tiefem Traum erwacht. Ist es schon Tag?
Was habt ihr getan?Aufflackernde Wut rang nun mit seiner Verzweiflung.
Hat es draußen geregnet? Ich meine es müsste geregnet haben.
Was habt ihr getan? Jedes Wort herausgepresst und von den schmucklosen Wänden zurückgeworfen. Der Fürst sah ihn nun an, als bemerke er ihn zum ersten Mal wirklich. Wie man ein Insekt bemerkt, dessen entnervendes Summen nicht durch bloßes Fortscheuchen abzustellen ist.
Getan?
Was ich tun musste. Was sie mir zu tun geraten hätte, wäre sie noch hier um Rat zu geben. Er gestikulierte Schwach in die Richtung des Altars, wo die aufgebrochenen und ausgeweideten Reste toten Fleisches lagen.
Ihr habt sie getötet. Jetzt hob Kogan ruckartig den Kopf und als sich seine Züge verzerrten, entmenschlichte das die Kombination aus weißer Haut und roter Bemalung noch zusätzlich.
Getötet? Was weißt du vom Töten, kleiner Mann? Du nimmst jemanden das Leben und meinst dich auf das Töten zu verstehen. Du bist ein Kind, das Morden spielt.
Wenn du jemanden auslöschst und dir all der Stränge bewusst bist, die du damit durchschneidest, all der Möglichkeiten und der Dinge die sein könnten, dann beginnst du die Natur des Tötens zu verstehen. Ich sehe all das inzwischen und die Kausalität trägt mich wie eine Welle.
Eine Welle aus zerbrochenem Glas.
Was versucht ihr euch da schön zu reden? Ihr habt die Seherin... eure Gefährtin geschändet. In einem Impuls griff er nach dem Klingenreif an seinem Gürtel. Der Fürst sah es und hob mitleidig einen Mundwinkel.
Wirklich?
Hier?
An jedem anderen Ort hätte ich dir sogar eine Chance eingeräumt, aber hier wäre es eine Farce. Die Stadt will nicht das ich ihr verloren gehe. Ad`razbe schmeckte die bittere Wahrheit auf der Zunge und nahm die Finger von der Waffe.
Aber warum? Er fragte, nicht weil es ihn wirklich interessierte. Welche Erklärung der Wahnsinnige auch immer geben mochte, welche moralische Überlegenheit er sich zurecht gebastelt hatte, die Seherin war tot und der Einblick in die jenseitige Welt mit ihr.
Er fragte wie eine Komparse in einem Drama, von dem die Frage nach Skript verlangt wurde.
Es war eine Gelegenheit. Eine Gelegenheit eine alte Schuld zu begleichen indem ich neue auf mich lade. Er schien sich in einen Monolog hineinzusteigern. Ad`razbe kannte diese Attitüde bereits von früheren Gelegenheiten. Über lange Zeitspannen hinweg schweigsam und in sich gekehrt, neigte der Schwarze Drachen zuweilen dazu zu schwadronieren. Ad`razbe hatte den Eindruck, dass dies weniger dazu geschah anderen Sachverhalte zu erklären, als vielmehr seine eigenen, vorweg greifenden Gedanken durch Artikulieren zu sortieren und für ihn selber auf eine weniger wirre Art verständlich zu machen. Sollte es stimmen, dass der Geist des Fürsten mit dem Erinnerungsbrei der gesamten, einstmaligen Stadt verklebt war, so erschien es geradezu erstaunlich, dass diese simple Methode genügte um sich zu sortieren.
Ich dachte ich hätte den Dämon damals genarrt, als ich ihm die übermenschliche Stärke abhandelte, die meinen Leib über den anderer Männer erhebt.
Aber der Narr war ich.
Priest, dieser verfluchte Hexer, war Herold oder besser noch Eintreiber dieser alten Schuld. Sein Auftauchen war eben sowenig Zufall wie die anderen Dinge, die er mir offenbarte.
Das Chaos verlangt Tribute, die zu geben schmerzhaft sind, Ad`razbe.
Es gibt keinen einfachen Schritt auf dieser Straße. Mein Werden verlangt große Opfer, das zu begreifen, es über bloße Worte hinaus wirklich zu begreifen, hat gedauert.
Sie hatte es gewusst. Von Anfang an. Aber ich war zu sehr Mensch um zu sehen. Als sie mich der Stadt geopfert hat, da hätte ich es erkennen können.
Nun, besser spät als nie, nicht wahr?
Ihr habt das Tor zugeworfen.
Wie sehen die andere Seite nicht mehr, sind abgeschnitten.
Nicht zugeworfen, die Läden und Einfassungen herausgerissen. Es aufgestoßen. Er legte den Kopf schräg als lausche er auf ferne Geräusche. Ich höre die andere Seite zwitschern und singen. Ganz dicht hinter unserer Wahrheit.
Ich war gefangen in Rasankur, musst du wissen. Die Stadt ist erwacht, doch was sollte nun werden? Eine Zuflucht für die Verlorenen und Verdammten? Das ist eine profane Aufgabe für einen solchen Ort.
Jetzt erkenne ich es. Es war nur die Initialzündung, der erste Funke der an das Reisig gelegt wurde.
Ihr habt das Einzige zerstört, was diese Stadt Neues und Prachtvolles seit der Erweckung hervorgebracht hat.
Ich habe es nicht zerstört. Er erhob sich jetzt und die besonnende Stimme hatte wieder den dröhnenden Befehlston angenommen, den man mit ihm zu assoziieren pflegte. Ich habe eine Entwicklung zu ende gebracht, die schon lange überfällig war. Wie ein Berg richtete sich die massige Gestalt zu voller Größe auf, ragte über Ad`razbe empor.
Und nun habe ich mich genügend gegenüber einem Sterblichen gerechtfertigt. Zieh deine Waffe, so du die Vernichtung anstrebst. Andernfalls geh mir aus dem Weg.
Suche dir eine neue Funktion oder verlasse die Stadt. Beides stelle ich dir im Großmut dieses schweren Augenblickes frei.
Dein Kleiner Kult jedenfalls, der sich um das Andenken meiner Gefährtin gescharrt hat wie ein Rudel Hyänen ist zerschlagen. Er schritt um den Altar, der zur Schlachtbank gemacht worden war, herum und setzte den ausladenden Helm auf sein Haupt. Der Turm wird gereinigt werden und anderen, profanen Zwecken zugewiesen.
Du bist seit diesem Morgen ein Relikt, Ad`razbe.