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Der Mix aus Adrenalin und Bewegung sorgte dafür, dass die Wirkung der Drogen etwas an der Heftigkeit nachließen. Gleichzeitig irritierte ihn auch der unerwartet widerliche Geschmack seines "Burgers".
Nun etwas mehr in der Realität verortet erkannte Lex, dass man manche Mäuse besser nicht streicheln sollte. Zu seiner Erleichterung reagierte diese jedoch auf seine Aufforderung und senkte die bedrohlich schwankende Karotte.
Sein zurechnungsfähiger Restverstand begann von neuem einen Sturmlauf gegen die Wattewälle der Toxine, was zwar wiederum nur wenig Erfolg hatte, jedoch wieder ein kleiner Riss in der Mauer des Wahnsinns hinterließ. In diesem Augenblick verstand Lexandro, dass es wohl besser wäre dem bedrohlichen Nagetier zu folgen als hier alleine in der Pampe sitzen zu bleiben.
Mühsam stand er auf, wobei er jedoch vergaß seinen Magen auf diesen langen Weg gebührend vorzubereiten.
Kurz darauf befand sich zumindest das Gesicht der Wache wieder vollständig da wo es ursprünglich her kam - wenn auch nicht in der selben Konsistenz und Anordnung... jedoch ging es Lex wieder ein Stück besser.
Als er die neueste von ihm angerichtete Sauerei fasziniert betrachtete fiel ihm ein Rosa schimmernder Klotz in der Pampe auf. Neugierig klaubte Lex ihn aus dem noch warmen Mageninhalt auf.
Neugierig untersuchte er dieses mysteröse Ding. Er fand ein bewegliches Teil in einer Aussparung in dem Bequem einer seiner Finger platz fand. Zumindest alle seine Finger, bis auf seinen Daumen, den er aber nun mit stoischem trotz und mit mehr Kraft in die Lücke zu pressen versuchte.
Als er endlich Erfolg hatte wurde er mit einem Strahl hübscher Sternchen belohnt, die zwischen den beiden Personen durch zischten und effektvoll an der Wand in dem Raum hinter ihnen auftrafen.
Überwältigt von der Show wollte Lex dies wiederholen, jedoch hatte er vergessen wie er das geschafft hatte. Frustriert gab er dem erstbesten Impuls nach der ihm durch den Kopf ging und biss in das Gerät.
Uff, Zonk!
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Nachdem Lex auf recht unangenehme Weise herausfand, dass man Pistolen nicht essen konnte, beschloss er das Ding zu behalten.
Da der Muskelprotz etwas abgelenkt zu sein schien, beschloss er alleine weiter zu gehen. Eigentlich fiel ihm die Entscheidung auch nicht allzu schwer, da wenn er darüber nachdachte ihm der Kerl eh ein wenig seltsam vorkam.
Nach ein paar Metern den Gang entlang, bemerkte Lexandro auch langsam, wie der Drogencocktail in seinem Blut an Wirkung verlor. Er war zwar noch immer leicht benebelt, jedoch nicht mehr im Reich der fliegenden Einhörnern gefangen. Trotzdem fiel es ihm noch nicht wirklich leicht einen Gedanken zu halten oder sich zu konzentrieren, weswegen er beschloss erstmals wieder eine kleine Pause einzulegen um sich zu orientieren.
Er fand einen kleinen Raum, der wohl als Besenkammer genutzt wurde, die aber auch schon seit geraumer Zeit nicht mehr aufgesucht wurde, wenn man sich die dicke Staubschicht auf den hier lagernden Gegenständen betrachtete.
Leise schloss er die Tür, als er es sich in der Kammer etwas bequemer machte. Er war immer noch nicht ganz Fitt, weswegen ein alter Reinigungsmittelkanister als Sitzgelegenheit herhalten musste.
Nachdem er sich vorerst sicher wähnte, beschloss Lex erst mal seine Situation zu rekapitulieren. Unter Drogen an einem Fremden Ort gefesselt und mit einem Fremden Machetenschwinger zusammengesperrt zu werden kam nicht jeden Tag vor, doch für Lex war es nur ein weiteres Kapitel in einer total bescheuerten, verdrehten Woche seines Lebens. Er war auch Realist genug um das alles nicht als Zufall ab zu tun, jedoch wusste er noch nicht genau warum das alles ausgerechnet IHM passieren musste.
Während er seinen Gedanken nach hing spielte er mit einem leicht angetrockneten Stückchen Fleisch, dass sich auf seinem Bein Befand. Zuerst schenkte er dieser Tatsache keinerlei Beachtung, jedoch glitten seine Gedanken immer häufiger zu diesem Stück ab.
Wo kam der Fetzen her? warum war er so voll mit langsam trocknendem Blut und warum zur Hölle Spannte seine Gesichtshaut so? Als er seine Hände sah, entdeckte er, dass nicht nur seine Kleidung Blut durchtränkt war.
Er pustete den Staub von einer Dose im Regal und betrachtete sich im verzerrten Spiegelbild.
Was ihm da entgegen blickte entsprach eher der verzerrten Fratze eines blutüberströmten Unfallopfers als sein eigenes Gesicht. Gewebereste und ein dicke Blutschicht bedeckten seinen kompletten Oberkörper.
Panisch tastete er sich nach der Ursache der Schweinerei ab, jedoch beruhigte ihn kurz darauf die Tatsache, dass wohl keines der Bröckchen auf seiner Brust IN seinen Körper gehörten. Des weiteren hat der Adrenalinschub auch einen Teil dazu beigetragen, dass die Droge weiter an Wirkung verlor, sodass diese sich nun nur noch als permanenten Druck im Körper und leichter Trägheit in den Gliedern manifestierte.
Er erinnerte sich daran, beim betreten des Raumes ein Waschbecken gesehen zu haben. Durch die Nichtbenutzung über eine längere Zeit war dies jedoch genauso eingestaubt wie der Rest dieses Raumes, weswegen Lex beschloss, von dem Wasser nichts zu trinken, obwohl der Durst langsam penetrant wurde.
Als er den Wasserhahn öffnete, fühlte er sich auch gleich in seinem Beschluss bestärkt, als eine rostrot-braune Suppe laut gurgelnd aus der Öffnung geschwappt kam.
Angewidert wollte er den Hahn gerade wieder schließen, als sich ein Bröckchen Blut von seinem Ärmel löste und in die Suppe fiel die sich in den Abfluss ergoss.
Ist ja wieder spitze- entweder Ich lauf rum wie 'n bluttriefender Psycho, oder ich wasch mich mit Wasser, das aussieht als wären damit schon 20 Psychos vor mir gewaschen worden. Und das schlimmste daran ist, dass ich dieses Dilemma als mein größtes Problem ansehe, während ich mich in einer Besenkammer verstecke, da ich mich an einem unbekannten Ort auffalte, an den man mit verschleppte, als ich einen okkulten Sexclub verlassen habe, der mich anscheinend aus dem Warp beschworen hatte... Ich HASSE Montage.
Glücklicherweise kam nach kurzer Zeit halbwegs klares kaltes Wasser. Nach einer gründlichen Reinigung von sich, seinen Klamotten und seinem Handtuch (das glücklicherweise noch immer als Gürtel fungierte), stand ein nasser, aber halbwegs sauberer Lexandro wieder im Flur. Er wusste, das ihm nicht viel übrig blieb, als diesem zu folgen, wollte er nicht zurück in seine Zelle oder zu dem anderen Kerl. Vorsichtig ging er weiter, bis er an eine T-Kreuzung kam. Unschlüssig über die einzuschlagende Richtung lugte er vorsichtig in beide Gänge hinein.
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Zur Rechten war gedämpfter Straßenlärm zu vernehmen, was möglicherweise auf einen Ausgang hindeutete. Die Motorengeräusche ließen jene dumpfe Summen vermissen, welches die Knochen vibrieren ließ und so typisch für vorbeigleitende Antigravfahrzeuge war. Man konnte also annehmen, dass sich das Versteck, der Unterschlupf, die Zentral der ansässigen Menschenräuber, oder wie immer man diesen schimmeligen und stinkenden Ort nennen wollte, in einer der unteren Ebenen befand. Vielleicht noch im „Kessel“, vielleicht auch nicht. Auf alle Fälle aber in den Bereichen der Stadt, wo die PVS- Polizei nur in Hundertschaften nach dem Rechten sah und auch das nicht unter einem mittelgroßen Volksaufstand. Dann schon eher ein einsamer Arbitrator, in geheimer Mission. Diese neigten jedoch dazu blutverschmierte Burschen in Kellerräumen voller Leichen, erst mit ihrer Boltpistole zu behandeln und danach die näheren Umstände zu klären. So oder so war von der Staatsmacht hier keine Hilfe zu erwarten. Immerhin eine Konstante auf die Verlass war. Auf der Habenseite war zu verbuchen, dass die getöteten Entführer in der Kammer die einzigen Anwesenden gewesen zu sein schienen. Der Kampf war kurz aber nicht eben leise gewesen. Niemand hätte ihn überhören können. Ein unmittelbarer Angriff schien Lexandro also nicht zu drohen.
Rechts lag nun also der vermeidliche Fluchtweg. Sicher, eine Holztür am Ende des Ganges verbarg die genaue Beschaffenheit des Ausgangs, ob ein weiteres Raum angrenzte, ob eine Treppe nach oben oder unten führte oder ob die Straße direkt hinter dem Hindernis lag. Gleichviel, die alte Tür sah nicht so aus als ob sie einem entschlossenen Fuß viel Widerstand würde leisten können, selbst wenn sich sich als abgesperrt herausstellen sollte.
Doch so sehr der Ausgang lockte, Lexandro hatte im Moment kaum mehr als seine alte Kleidung, neben getrocknetem Warpplasma nun auch noch mit Blut und Fasern besudelt, am Leib. Hinzu kam die krude Pistole. Eine halbautomatische Waffe, zum Teil mit Komponenten aus Einwegpistolen der hiesigen Waffenautomaten geflickt. Das Magazin ließ sich mit etwas Gewalt hervorziehen und offenbarte sieben Schuss. Zerkratzte Hülsen, die darauf schließen ließen, dass man sie bereits ein oder mehrmals wieder aufgefüllt hatte. Sein restliches Hab und Gut, von dem Handtuch... auch nicht mehr eben blütenweiß, abgesehen, waren seine Taschen leer. Wenn sich die fünfzig Schekel von Remus nicht noch bei einer der Leichen befanden, dann möglicherweise in dem Raum zur Linken. Von dort drang das schnarrende Quäken eines billigen Vid- Geräts zu ihm herüber. Ein überschwänglicher Moderator verkündete gerade, dass man in die 5000- Schekel Blitzrunde gehen würde. Von Lexandros Position aus war die Helfe eines Tisches zu erkennen, auf welchem dreieckige Bierdosen standen. Im schummrigen Hintergrund brütete ein rostiger Metallschrank. Ging man davon aus, dass der Anrufer, welcher mit den Entführern gesprochen hatte, jeden Augenblick Vorort auftauchen konnte, so hatte der Warpreisende vermutlich keine Zeit zu verlieren. Auf der anderen Seite versprach der kleine Raum am linken Ende des Ganges möglicherweise irgendetwas Brauchbares.
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Nach kurzem überlegen entschloss sich Lex den Raum näher zu betrachten. vorsichtig schlich er sich näher bis er in der Lage war vorsichtig um den Türrahmen herum zu spähen. Das billige Vid-Gerät war zum Glück laut genug um das Rascheln seiner Kleidung und seine Schritte recht gut zu überdecken.
Von näherem konnte er nicht nur den Tisch und das nervige Ding auf dem Tisch sehen, sondern auch den Schrank und ein paar Beine die es sich auf einem Feldbett gemütlich gemacht haben.
Lex konnte von seinem Standort die Person nicht ganz sehen, die es sich gegenüber vom Metallschrank an der Wand bequem gemacht hatte, jedoch schloss er aus der Haltung der Beine, dem Pornoheftchen auf dem Boden und vor allem aus dem Lauten Schnarchen, dass diese zu schlafen schien.
Er wusste das es gefährlich war und er mit dem Feuer spielte, vor allem da ihm auch klar war, dass der Boss seines Kidnappers jeder Zeit hier auftauchen könnte, aber allein das Bier auf dem Tisch war wie ein riesiger Magnet dem er nicht widerstehen konnte. Er fühlte sich wie ein Fisch im Schmelzwerk und so entschloss er sich den Raum zu betreten.
Auch wenn die Dreieckige Dose aussah - und roch - wie Lackverdünner, und beschissen in der Hand lag, war es jedoch das köstlichste bierähnliche Getränk, das er seit einer gefühlten Ewigkeit getrunken hatte. Nur Mühsam konnte er sich davon abhalten, die Zweite Dose auch noch zu öffnen aber letztendlich siegte der Verstand über die Gier und er lies sie in seine Hosentasche Gleiten, wo diese sich dank der Innovativen Verpackung gleich daran machte nicht vergessen zu werden.
Als Lex endlich eine Dosenposition gefunden hatte, die nicht die Gefahr barg bei einem Sturz sein Allerheiligstes zu amputieren, zog der Schrank seine Aufmerksamkeit auf sich. Keine der Türen schien verschlossen zu sein, aber durch den Rost und dem Schnarchenden Kerl neben ihm stieg die Schwierigkeitskurve des Plünderns exponentiell an.
Lexandro ging vorsichtig zu dem Kerl auf dem Feldbett hinüber. Aus der nähe konnte man die Fahne deutlich bemerken, die wohl auch für den fast komahnlichen Zustand sorgte. Außerdem waren die leeren Bierdosen um sein Kopfende auch deutliche Hinweise darauf...
Er wusste zwar nun das dieser zwar fest schlief, jedoch war der Kerl immer noch eine latente Bedrohung, und die einzige sinnvolle Alternative zur Flucht war den Kerl im Schlaf lautlos zu erledigen.
Andererseits... so einer war er noch nicht. Die beiden Morde in der Vergangenheit waren berechtigt aber einen besoffenen Kerl auf einem Bett... das war eine andere Kategorie...
Er beschloss diese Grenze nur im Notfall zu überschreiten und ganz vorsichtig zu sein.
Zurück am Schrank begann er ganz vorsichtig die erste Tür zu öffnen.
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Tatsächlich wies der Schrank etwas auf, wofür diese Art des Möbels wohl tatsächlich auch bestimmt war, nämlich Kleidung. Im unteren Teil des Spindes stand ein Paar schwere Arbeitsstiefel. Mit getrocknetem Schlamm verkrustet, ansonsten aber noch gut in Schuss. Auf einem Bügel hing eine rote Latzhose, wie man sich bei Arbeitern der Entladebuchten oftmals sehen konnte. Ein Warnweste und ein fleckiges Shirt hatte irgendjemand zu einem Knäule vereint und in den hinteren Teil der oberen Ablage gestopft. Des Weiteren fanden sich ein paar steife Arbeitshandschuhe und eine fadenscheinige Schirmmütze mit dem Logo der „Ebene 17 Gravball Oldstars“. Ansonsten wiesen die Fächer kaum mehr brauchbare Dinge auf. Eine halbe Rolle Klopapier, ein abgebrochener Schraubenschlüssel, eine einzelne Socke, mehr Loch als Stoff, ein Glasaschenbecher mit Sprung und ein Heft mit „den heißesten Mädchen aus Casscadin“. Neben dem Schrank lehnt ein Besen und ein Wischmopp. Auf dem Spind blickte eine Gasmakste auf Lexandro herunter. Sie hatte keinen Filter und war wohl dort oben gelandet, weil eines der Sichtgläser fehlte. Alles in Allem schien dieser Sprint mehr eine Ablage für Müll zu sein, als wirklich noch genutzt zu werden. Diese Erkenntnis und die damit einhergehende Enttäuschung verflüchtigte sich jedoch, als die andere Tür quitschend beiseite schwang. Da glänzte Munition. Ein volles Magazin mit zehn Schuss und ein ehemaliger Süßspeisebecher, in welchem noch einmal eine Handvoll der nachgefüllten Patronen ruhten. Ein Chronometer für das Handgelenk und nicht etwa ein billiges Exemplar, sondern schon eine Version, für die ein Arbeiter der mittleren Ebene einen Monatslohn hätte hinlegen müssen. Auch das angebrochene Sixpack der Marke Triangel, aus welchem die anderen beiden Dosen stammten, war hier gebunkert. Das längliche Hauptfach des Schrankes, welches auf der spiegelverkehrten Seite die Latzhose enthielt, war mit original verpackten Nexusempfängern voll gestellt. Gewiss Wahre von zweifelhafter Herkunft, welche auf ihren Hehler wartete. Gerade als Lexandro alles Entdeckte begutachtete, ertönte hinter ihm ein Geräusch. Das nervtötende Klingeln eines tragbaren Zivil-Comgeräts. Ein Blick nach hinten entlarvte den Übeltäter als handelsübliches Einweggerät, welches man für zwei Schekel an jedem Kiosk erwerben konnte. Eines dieser Dinger zum aufklappen. Der Vibrationsalarm ließ es über die zerschrammte Tischplatte wandern. Das grün leuchtende Display, welches durch die Aussparung im Deckel zu erkennen war, verriet das “LANGER MANN“ anrief.
Auf seinem Feldbett rührte sich der Betrunken. Er wuchtete seinen Körper auf die Seite, furzte fulminant und brummte: Slinky, du Arschloch... geh ran. Dann schnarchte er unbekümmert weiter.
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Lexandro war gerade im Begriff sich die Munitionsvorräte anzueignen, als das Com lautstark zum Leben erwachte und ihm beinahe das Herz stillstehen ließ. Eine Bewegung in den Augenwinkeln ließ ihn herumfahren.
Slinky, du Arschloch... geh ran
Bevor der Trunkenbold vollends erwachte hechtete Lex auf den Krachmacher zu. Ohne zu wissen wer oder was der ominöse "Langer Mann" war nahm der das gespräch an, wobei der sorgsam darauf achtete den Daumen auf der Kamera liegen zu lassen.
Glücklicherweise entschied sich der Saufkopf auf dem Feldbett dazu mit einem unverständlichen Murmeln sich auf die Seite zu drehen, und sich weiter im Khomaland vollzusabbern.
Der Anblick brachte ihn auf eine krude Idee.
Der Anrufer auf der anderen Seite wurde währenddessen etwas ungehalten über die ungewohnte Behandlung. Um die Situation etwas zu "entspannen" begann Lex das Telefonat seinerseits damit einfach in das Mikrofon zu rülpsen. Dann begann er leise mit verstellter Stimme zu lallen:
Wellllsches Arschloch stört mich währnd ich aufn Pott sitttssss?
Lex war sich der Gefahr bewusst neben einem schlafenden, aber potientiell unberechenbaren Schläger ein kleines Pläuschchen am Com zu halten, aber die verschlüsselte Anruferkennung ließ ihn hoffen ein Puzzlestück in dem Chaos zu finden in das man ihn (mal wieder) hinein geworfen hatte. Nur wusste er instinktiv, dass es keine gute Idee war, den am anderen Ende der Leitung allzufrüh zu offenbaren, dass er nicht mehr allzu gefesselt und eingesperrt war. Sollten die sich doch mit seinem idiotischen (Ex)mitgefangenen rumprügeln, er selbst wollte sobald wie möglich hier weg.
Lexandro stellte sich hinter den alten Tisch sodass dieser zwischen sich und dem Penner stand. Zusätzlich zog er seine Waffe während er mit der anderen das Com hielt.
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Einen langen Augenblick mochte es anmuten, als hätte der Anrufer am anderen Ende der Leitung, ob dieser unschönen Behandlung empört aufgelegt. Doch als der Schläfer im Raum sein Schnarchen kurz in der Lautstärke drosselte und sich mit einem zufriedenen Schmatzen dichter an die speckige Matratze schmiegte, war zu hören, dass der Gesprächsteilnehmer keineswegs die Unterhaltung beendet hatte, bevor sie begann.
Aus dem Lautsprecher des Comgeräts drang ein Atmen an Lexandros Ohr. Es klang auf beunruhigende Weise sonderbar. So als würde jemand durch einen nassen Lappen atmen... oder nein... vielmehr als hätte er den Mund voll Sirup oder Schlamm und müsste um jeden Atemzug ringen. Bei dieser Assoziation zuckte ein kurzes Gefühl durch Lexandros Geist, ungewollt und auf merkwürdige Weise fremdartig. Wie das deja vu eines Fremden. Als der Andere sprach, wurde aus dieser Ahnung ein Bild.
Er sah einen Sumpf, wie man ihn aus den Berichten von Urzeitwelten kannte. Dickflüssiger Morast blubberte und brodelte unter dem Einfluss emporsteigender Schwelgase. Armdicke Insekten zischten über die trübe Wasseroberfläche oder hingen in schwarzen Wolken träge zwischen verrottenden Bäumen. Ihr ohrenbetäubendes Summen lag als alles dominierendes Geräusch über diesem Gemälde aus prähistorischem Werden und Verfallen.
Diese eigentümliche Vision dauerte kaum mehr als einen Herzschlag. In ihrer Intensität war sie jedoch so stark, als wäre Lexandros Geist vergewaltigt wurden, als hätte man seine Realität für eine Sekunde gegen eine andere ausgetauscht. Gleich einem Filmvorführer, der sich einen Spaß daraus macht ein einzelnes, artfremdes Bild in einen Film hineinzuschneiden.
Verstörender war nur die Tatsache, dass das Summen der Insekten für eine weitere Sekunde im Raum zu schweben schien und von den klammen Betonwänden tropfen. Ein eigenartig zähflüssiges Geräusch, wie Schlamm... uralter, saugender Schlamm.
Die Worte aus dem Comgerät vertrieben diese Schreckgespenster, welche womöglich doch nur auf den Stress der letzten Tage zurückzuführen waren.
Wissen Sie denn nicht, schmatzte die Stimme und unterbrach sich um rasselnd Luft zu holen, dass Lügen eine Sünde ist? Ein undefinierbares Geräusch, wie aufgequollene Suppe, die in einem Topf umherschwappt. Mit etwas Fantasie konnte man hinter den Lauten ein Kichern vermuten. Auf eine Antwort wartete der Sprecher nicht, sondern fuhr fort.
Ideen, aus Verzweiflung geboren, sind zuweilen nicht schlecht. Doch wenn sie einmal schief gehen, ein gequältes Einsaugen der Luft, dann tun sie es auf ganzer Linie.
Was haben sie mit meinen treuen Helfern gemacht? Getötet nehme ich an. Schmatzen, als kaue der Andere auf seinem Gerät herum. Beeindruckend wäre das, wenn diese Menschen auch nur die Kompetenz von dressierten Affen an den Tag gelegt hätten. So ist ihr Verlust eher weniger schwerwiegend. Eine Unannehmlichkeit, mehr nicht.
Nichtsdestotrotz ebene eine Unannehmlichkeit...
Man sagte mir sie wären zu zweit. Ist ihr Begleiter noch bei ihnen? Und mit wem habe ich das Vergnügen zu parlieren?
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Die Visionen trafen Lex unvorbereitet und mit der vergleichbaren Wirkung eines mit Wucht geschwungenen Vorschlaghammers in seine Weichteile. Nur mühsam konnte er einen Brechreiz unterdrücken, trotzdem kam ihn diese seltsame Art der völligen Desorientierung auch merkwürdigerweise etwas bekannt vor...
Schlagartig war Lexandro voll da. Instinktiv wusste er dass er diesmal voll am Arsch war.
Die Stimme klang nicht mal annähernd Menschlich, aber wenigstens konnte er sie verstehen, und so wie es aussah war sein Gegenüber auch eine ganze Ecke intelligenter als diejenigen denen er bisher in diesem Verlies über den Weg lief.
Auch wenn jede Faser in seinem Körper auf Flucht gepolt war, zwang sich Lexandro dazu der kleinen Stimme in seinem Kopf Gehör zu verschaffen, die ihn dazu drängte nach Antworten zu suchen. Wenn es dazu eine Gelegenheit geben sollte, dann war das diese! Lex nahm all seinen Mut zusammen, den er nach dem Schock noch zusammenkratzen konnte und räusperte sich zwei mal um Sicher zu gehen, dass seine Stimme ihren Dienst versah. Dann hob er das Com wieder an und betätigte die Sprechtaste.
Ich glaube Sie wissen ganz genau wer ich bin. Ehrlich gesagt weiß ich nicht mal n ob ich wissen will wer - oder WAS Sie sind, menschlich sind sind Sie auf jeden falls nicht. Hab sowas vor allzu kurzer Zeit so ähnlich schon mal gehabt, und ich hab keinen Bock auf die gleiche Scheiße.
Allmählich kam sein Selbstvertrauen wieder zurück während sich seine angestaute Wut begann sich seinen Weg zu bahnen.
Falls Sie wissen wollen was ihr Personal so macht hab ich da einen Hinweis für Sie.
Lexandro wusste nicht woher die plötzliche Eingebung kam aber er hob seine Waffe und schoss dem schlafenden Schläger auf der Liege ins Gesicht. Der Krach war Ohrenbetäubend in dem kleinen Raum. Er betrachtete die Masse die langsam vom Feldbett auf den Boden troff.
So hier war es so überfüllt, hab mir ein wenig Ellenbogenfreiheit gemacht hier. Falls Sie mir in die Quere kommen hab ich davon auch noch was für Sie. Außerdem freut sich da noch jemand sie Persönlich zu treffen...
Nur eine Frage hätte ich noch: Was im Namen der 12 Heiligen wollen sie von uns?
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Ich nehme an sie haben eine meiner kleinen Mäuschen getötet. Das glaube ich ihnen ungesehen, da wir uns ja über das Unangebrachtsein von Lügengeschichten geeinigt haben.
Wie barbarisch!
Vor allem wenn sie im gleichen Atemzug ihre... ihre Heiligen anrufen. Das Wort „Heilige“ klang absonderlich aus dem Mund des anderen. Sofern man unter diesen Umständen dahingehend eine Differenzierung vornehmen konnte. Es hörte sich halb an als wäre es eine Beleidigung, welche ein zivilisierter Mann nicht zu gebrauchen pflegte, halb als versuche jemand ein kompliziertes Fremdwort richtig auszusprechen.
Töten kann jeder, dass ist keine Kunst und noch weniger ein Beweis für Befähigung irgendeiner Art. Ich kann einem Gossenjungen einen Schekel geben und er prügelt seine eigene Mutter tot. Nicht sehr beeindruckend, mein Freund, auch wenn es natürlich von einer gewissem Mut zur Initiative zeugt. Interessanter Weise festigte sich die Stimme je mehr der Anrufer sprach. Inzwischen klang er nicht mehr wie eine redende Sickergrube, sondern nur noch wie ein stark verschleimter Mann.
Menschlich... Dieses mal ließ sich die Belustigung problemlos heraushören. Sie fragen mich tatsächlich ob ich menschlich bin? Ist nicht allein das Wort schon rassistisch, bei all dem wimmelnden Leben zwischen den Sternen. Darüber hinaus, haben Sie nicht gerade einen Artgenossen erschossen? Will man sich zu dieser Rasse dazu zählen?
Einigen wir uns darauf, dass mir nichts Menschliches fremd ist.
Tja... was will ich also von Ihnen?
Gleiches mit Gleichem, keine Lügengeschichten. Sie und Ihr Freund haben auf die ein oder andere Art eine Erfahrung gemacht, welche Sie von den meisten anderen Menschen unterscheidet. Auch das ist leider kein Beweis für irgendeine Art von persönlicher Leistung, sondern wohl eher Pech... oder vielleicht auch Glück. Wie dem auch sei, Ihnen wohnt eine gewisse Kraft inne, mit der Sie kaum etwas anfangen können, die für mich jedoch von Interesse ist. Ursprünglich hatte ich vor sie Ihnen zu entnehmen auf... na sagen wir unschöne Weise.
Doch wie die Dinge liegen, hat sich das vermutlich erledigt. Uns stehen nun also ein paar Optionen zur Verfügung.
Ersten: Sie legen auf, nehmen die Beine in die Hand und versuchen sich so lange wie möglich im Schmutz der unteren Ebenen durchzuschlagen. Das mag Ihnen gelingen, aber wenn Sie morgen, in ein paar Wochen oder in vielen Jahren, mit der Klinge eines Straßenräubers zwischen den Rippen verbluten, werden Sie keinen Deut mehr über die Dinge hinter dem Schleier wissen als jetzt.
Zweite Option: Sie bleiben vor Ort. Ich werde in knapp fünf Minuten dort sein und mir nehmen was ich von Ihnen ursprünglich haben wollte. Das wird für Sie weder schnell noch schmerzlos ablaufen. Der Vorgang ist ohnehin schon nicht schön und ich würde mich natürlich für meine Mäuschen, so unbedeutend sie auch sein mochten, revanchieren müssen. Die Waffe, mit der Sie vorhin geschossen haben, wird Ihnen nichts nützen, frommes Gestammel wird Ihnen nichts nützen, Ihr möglicherweise starker Arm wird Ihnen nichts nützen. Seine Worte klangen noch immer unverbindlich, ganz als erkläre ein Investmentbanker, zugegebenermaßen ein sehr feucht sprechender Investmentbanker, die Konditionen einer Geldanlage. Bevor es vorbei ist werden Sie mich anbetteln endlich sterben zu dürfen. Da kann ich auf Erfahrungswerte zurückgreifen.
Die dritte Möglichkeit wäre ein Treffen auf neutralem Boden. Vielleicht eine Bar oder so etwas. Viele Menschen, wenig Licht, keine genauen Blicke. Dort könnten wir plaudern, uns die Zeit ein wenig durch die Finger rinnen lassen.
Ich könnte Sie persönlich kennen lernen, Sie könnten mir ein, zwei Fragen stellen und an dem Tag, wo der Straßenräuber mit eben soviel Mut zur Initiative auftaucht, etwas weniger dumm sterben.
Off: Bitte die vorgegebene Schreibweise beachten.
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Lex betrachtete das „Mäuschen“ auf dem Bett und die noch hauchfein rauchende Kopfwunde. Die Tat war eher ein Affekt, die er sich nicht rational erklären konnte. Andererseits musste er sich nun nicht mehr um seine Eigensicherung kümmern und konnte sich nun voll auf den Fremden konzentrieren.
Seine Ausführung über das „Mensch sein“ ließen ihn kalt, jedoch bestärkte es ihn fast zur Gewissheit mit was er sich da unterhielt. Das Wissen über jene Kräfte waren jedoch in seinem alten Leben Streng tabu und nur soweit kirchlich erlaubt, wie es notwendig war den Jüngern noch mehr Angst zu machen um weiterhin treue, fleißige, steuerzahlende Arbeitsdrohnen zu sein. Dementsprechend klangen die Geschichten eher wie Gruselgeschichten, die man kleinen Kindern erzählt, wenn diese ihre Nährpaste nicht essen wollten... Aber nach alldem was er bisher erleben musste war ihm nur eins klar: Sein bisheriges Leben war eine einzige staatlich gelenkte Lüge und alles was nun kam lag nur in seinen eigenen Händen.
Diese Erkenntnis traf ihn bis ins Mark. Gleichzeitig gab sie ihm neue Zuversicht. Diese Freiheit wollte er sich nicht wieder nehmen lassen! Es war nun Zeit für ihn wieder das Ruder zu übernehmen!
Wenn ich also nochmal rekapitulieren dürfte: Entweder ich laufe weg und werde irgendwann in weiter Zukunft sogar an Altersschwäche sterben, oder ich hab die Wahl hier zu bleiben und einem Machetenschwinger das Händchen zu halten mit der sicheren Aussicht auf meinen baldigen Tod jedoch mit der Option mit einem letzten glorreichen Gefecht in dem ich SIE mitnehmen könnte - oder ich nehme Option 3 und laufe freiwillig meinem Häscher in einer Bar in die Arme, die wiederum in einem Viertel liegt in der sich selbst Abschaum dagegen juristisch vorgeht mit den Bewohnern hier verglichen zu werden.
Natürlich trinken wir dann dabei ein nettes Glas Rotwein und echauffieren uns über den Cellarius der den Wein ein halbes Grad zu warm kredenzt hat. Da es hier um meine Haut geht gefällt mir doch Nummer 1 am besten ... andererseits haben Sie mich neugierig gemacht....
Ich gebe Ihnen eine Chance! Wir werden uns treffen, aber zu meinen Bedingungen. Wir beide sehen uns Morgen bei Beginn der 3. Schicht am Platz der Heiligen Galeta in der mittleren Ebene. Da ich davon ausgehe, dass Sie eben sowenig mit dem Gesetz in Kontakt kommen möchten wie ich, und der Platz zwischen den Schichten sehr belebt ist, habe ich dabei ein besseres Gefühl wenns darum geht mit heilem Pelz davon zu kommen.
Und falls jetzt wieder n dummer Spruch bezüglich dem Platznahmen kommt – Mir ist komplett egal nach welcher Schlampe dieser Haufen seine Plätze benennt, Hauptsache er tut sein Zweck.
Ach nochwas; Ich werde nicht weiter Feilschen - JA oder NEIN?
Auch wenn Lexandro sein Gegenüber immer noch nicht einschätzen konnte, hatte er sich zumindest soweit wieder im Griff um seine Grauen Zellen auf hochturen pushen zu können. Er wusste, dass der Fremde etwas von oder Ihn selbst brauchte für irgendwas, dass er eigentlich auch nicht wirklich herausfinden mochte.
Wenigstens hatte er nun eine Waffe, etwas Munition, eine neue Uhr und - viel wichtiger – ein paar neue Kleider (auch wenn die Oberkleidung etwas verspritzt und der Kragen noch von langsam gerinnenden Blut und Gewebefetzen benetzt war, waren diese Anziehsachen wenigstens einen Tick unverdächtiger als sein blutdurchtränkter, miefender Gefängnisfetzen den er immer noch trug).
Gespannt wartete er auf eine Antwort während er langsam zum Spind zurück ging um die Sachen nach Nützlichkeit zu untersuchen.
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