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Es war dem Binaeri überaus genehm, in Schrekt'Orn einen sehr produktiven Begleiter gefunden zu haben. Der Verstand des Reptils hatte etwas erfrischendes an sich, wenn man sich normalerweise mit Spezies wie den Menschen umgab, in deren Reihen Intelligenz mehr Sünde denn Geschenk zu sein schien.
Selbst der Umstand, dass auch Schrekt'Orn Daten über 108 zu erhaschen hoffte, bereitete dem kybernetischen Wesen nun mehr eher periphere Bedenken. Viel interessanter war ohnehin, dieses Schiff gemeinsam in Betrieb zu nehmen, was ihnen Schritt für Schritt, Taste für Taste und Hebel für Hebel immer mehr zu gelingen schien.
Schließlich hatten sie es tatsächlich geschafft, die Systeme bereits auf Minimalleistung zu bringen, was der Xeno allerdings mit "im Geschäft sein" meinte, war 108 ein kleines Rätsel, hatte einer dem anderen einen Handel angeboten?
108 war etwas irritiert, ließ sich aber nichts anmerken, sondern schenkte viel mehr den erwachenden Anzeigen vor ihnen sein Augenmerk. Schwerkraft, Beleuchtung und Sauerstoff waren die drei Grundfaktoren, um die man sich nun kümmern konnte.
Vom persönlichen Standpunkt aus hatte 108 bereits die Entscheidung getroffen, die Sauerstoffzufuhr zu aktivieren, sobald der Energielevel ausreichte um das zu tun.
Wäre dafür, dass wir uns um die Lebenserhaltung kümmern. Schwerkraft und Licht sind derzeit noch nicht so wichtig wie die Lebenserhaltung. Sollten die anderen aber vorwarnen und informieren, dass sie sich sichere Räume suchen, die sich abriegeln lassen, oder zumindest, dass vorher unser Einstieg versiegelt wird.
Da war 108 sehr vorsichtig, denn auch, wenn er mit Schrekt'Orn - theoretisch alle Gesellschaft hatte, die der Binaeri für die nächste Zeit brauchen würde, lag es nicht in seinem Interesse, dass die anderen Mitglieder ihrer kleinen Gruppe in den Weltraumgesaugt wurden.
Sie kannten dieses Schiff nicht gut genug, als dass der Xeno da irgendwelche Spekulationen zulassen würde. Sicherheit ging in diesem Fall klar vor, zumal überhaupt nicht geklärt war, was die Mannschaft dieses Schiffes zur Flucht veranlasst hatte.
Zumindest in 108s Denkmustern war dieser Ort eine Art Minenfeld, bei dem man jeden Schritt vor den anderen setzen musste und zwar mit Bedacht. Lief aber besser als befürchtet, bin gespannt, was wir aus den Datenbänken des Schiffes bergen können.
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Ja verstanden, dann geben wir euch noch fünf Minuten, bevor wir die Luftumwandler einschalten. Sollte es zu irgendwelchen Verzögerungen kommen, dann meldet euch rechtzeitig. Schrekt'Orn Ende... Damit ließ sein behandschuhter Klauenfinger die Taste der Gegensprechanlage los und das Knistern aus dem vergitterten Lautsprecher erstarb.
Die anderen verbarrikadieren sich auf einem Zwischendeck. Sie hatten mit dem Erreichen der Brücke so ihre Probleme und warten jetzt erst einmal ab, dass wieder Atemluft vorhanden ist. Wir können also gleich mit dem Aktivieren der Lebenserhaltung beginnen.
Fünf Minuten galt es also zu überbrücken und der Echsenmann nutzte die willkommene Pause um zu verschnaufen. Er ließ sich umständlich auf einen der, am Boden befestigten, Stühle sinken. Diese unpraktischen Dinger mit ihren Lehnen, die all jenen zu Schaffen machten, deren Rückgrat nicht einfach so mir nichts, dir nichts endete, sondern in eine formschöne Extremität auslief.
Mir geht etwas im Kopf herum. sprach er den Rücken des Mechanischen an, der immernoch die langsam erwachenden Schiffssysteme im Blick hatte. 108 sah kurz über die Schulter, was Schrekt'Orn als Aufforderung verstand sich über seine Gedanken zu verbreiten.
Angenommen alles verläuft so, wie wir uns es erhoffen und wir bekommen das Schiff frei. Er machte eine Pause, so als müsse er sich diese Möglichkeit selbst noch einmal vor das innere Auge holen.
Wo bekommen wir dann eine Mannschaft her? Nach Koron können wir kaum zurückfliegen. Schon mit meinem kleinen Aufklärungsschiff, welches für die Heimlichkeit geschaffen wurde, war es nicht leicht der Überwachung des Planeten zu entgehen. Unmöglich mit einem derart großen Schiff eine verborgene Landung zu wagen. Ich habe Gerüchte von einer Station gehört, die allerlei Outlaws Zuflucht bietet. Ein Handelsposten für heiße Ware, wenn man so will. Doch die Informationen gingen kaum über wilde Spekulationen hinaus. Kaum mehr als Hörensagen. Hast du zufällig auf deinen Reisen genauere Angaben erhalten?
108 leitete den Vorgang ein, während der Geschuppte sprach. Die Prozedur würde sehr wahrscheinlich eh länger als fünf Minuten dauern und war jederzeit durch die Notfallschaltung rückgängig zu machen.
Ein Ächzen ertönte über ihren Köpfen und pflanzte sich durch das Schiff fort. Das gequälte Geräusch ließ an die nautischen Gegenstücke zu Raumschiffen denken, welche sich im Packeis unwirtlicher Meere gefangen sahen. Irgendwo quietschte Metall, überwand ein Hindernis und lief dann rund... hoffentlich.
Das Schiff atmete wieder!
Diese Assoziation war unvermeidlich, selbst bei Personen mit unterentwickelter Fantasie. Luft wurde ausgestoßen und beförderte dabei Staub und abgesunkene Partikel aus den viereckigen Umwälzern unter der Decke. Auf der Anzeige vor ihnen blinkten ein paar Warnlämpchen auf, die zwei undichte Stellen im Rumpf aufwiesen. Nur zwei, das war mehr als akzeptabel. Vermutlich dort wo sie eingedrungen waren und vielleicht eine Beschädigung durch herumfliegende Gesteinsbrocken. Beide Probleme ließen sich durch Schließen der Schotts auf Später verschieben. Schrekt'Orn konsultierte einmal mehr seine Unterarmanzeige. Die Skala für Umgebungsgifte sprang von Rot auf Gelb um und während die einströmende Luft loses Material, von Dreck bis zu herum schwebendem Papier aufwirbelte, wurde aus dem Gelb schließlich ein Grün.
Alles oder Nichts, wie die Menschen so sagten.
Er legte die Hände an den Hals und ließ die Verriegelung des Helmes aufschnappen.
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Während 108 damit beschäftigt war, die Belüftungssysteme in Gang zu setzen und dabei den Teil der Systeme zu studieren, auf die er schon Zugriff erlangen konnte, dachte er über die Frage der Echse nach.
Sicher würden sie ein wenig Verstärkung bei der Bewirtschaftung dieses Schiffes brauchen, vor allem, wenn sie vorhatten, ins Piratengeschäft - oder ähnliches - einzusteigen. Andererseits kam für den Binaeri in die Waagschale, dass es zumindest in seinen Augen inakzeptabel war, mit einem Schmuckstück wie diesem Schiff abseitige Raumhäfen anzusteuern, solange man nicht bei voller Gefechtskraft war. Ganz davon abgesehen, dass Individuen, die sich an solchen Orten herumtrieben, nicht zu trauen war. Nur all zu leicht konnte man sich so Spione und Verräter an Bord holen.
Offen gestanden, hatte das kybernetische Wesen nicht die Absicht, jetzt schon weitere Pläne zu schmieden, geschweige denn auf Kaperfahrt zu gehen, dieser Ort war zu kostbar, zu interessant, als dass man ihn unerforscht irgendwelchen Halunken zum Geschenk machte.
'Perlen vor die Säue', die Menschen zu sagen pflegten.
Nichts genaues, bin noch nicht lange in diesem System. Wäre aber auch dafür, die Maschinerie in Gang zu setzen, ehe wir Spekulationen über weitere Mitglieder anstellen. Zu viele Variablen, du verstehst.
Schließlich liefen die Belüftungssysteme und pumpten die Kammern des Schiffes mit atembarem Sauerstoff-Gemisch voll, bis die allgemeinen Sensoren Entwarnung gaben und die Echse den Helm lüftete.
Zeitgleich setzte 108 den Kommunal in Gang und gab auch den anderen Bescheid.
Die Systeme laufen, in ein paar Minuten sollte ein Lüften der Helme möglich sein.
Sofort schloss sich der Kanal wieder und 108 begann damit, sich an einem der Rechenterminals zu schaffen zu machen, die sich im Raum befanden. Der Bildschirm glühte noch etwas träge, ehe sich die Anzeigen klärten und einen Teil der Initiationssteuerung der Zentralsysteme darboten.
Wüsste nur zu gern, warum ein Schiff wie dieses einfach so auf der Oberfläche eines Asteroiden ruht und warum funktionierende Bergungspläne dazu existieren, hier aber alles so wirkte, als wäre nie jemand hierher aufgebrochen. Kommt mir paradox vor.
Hier offenbarte sich ein Wesenszug 108s, der für seine gesamte Spezies bezeichnend, fast schon klischeefähig war: Die Bestrebung, Ungereimtheiten aus der Welt zu schaffen, die sie nicht selbst verursacht hatten. Dahinter verbargen sich Geheimnisse, frische Informationen und damit auch stets eine Chance auf persönlichen Fortschritt.
In Windeseile hatte der Binaeri es geschafft, sich durch den Datendschungel dieses Abschnitts der Schiffssysteme zu hangeln und erreichte eine Datenbank, die neben den Fracht- und Crew-Listen auch weitere Spezifikationen des Schiffes enthielt.
Bald kristallisierte sich der Begriff "Damokles" heraus, der immer wieder in Verbindung mit den Schiffssystemen, aber auch Frachtgütern genannt wurde. Als 108 allerdings versuchte, nähere Informationen zu ergattern, stieß er auf eine Firewall von - für terranische Technologie - überraschender Solidität.
Nach ein paar Versuchhen brach 108 die Versuche allerdings erstmal ab und lud die ergatterten Daten auf Schrekt'Orns PDA hoch.
Sagt dir das was?
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Damokles... Er musste nicht lange darüber nachdenken. Ja da gibt es tatsächlich Assoziationen.
Auf meiner Reise nach Koron habe ich die Sprache des Imperiums sehr rudimentär erlernt. Besonders Doppeldeutigkeiten, Sprichwörter und Wortwitz bereiteten mir große Schwierigkeiten, auch wenn die eigentliche Mundart eher simpel ist. Die Dinge, die ich nicht verstand oder offensichtlich mehrmals falsch deutete, schlug ich nach. Hauptsächlich durch Quellen im Nexus.
Damokles, Damoklesklinge oder Damoklesschwert war eines davon.
Die Herkunft ist nicht gesichert, vermutlich prä- imperial. Die Bedeutung ist die einer drohenden Gefahr, eines potenziellen Übels. Vermutlich durch diese Verbindung findet der Begriff sehr viel öfter eine Verwendung im militärischen Kontext, als im alltäglichen Sprachgebrauch.
Der Damokles-Kreuzzug wäre wohl noch zu nennen. Kriegerische Handlung gegen die... er stieß einen sonderbaren Zischlaut aus und besann sich dann. Verzeihung, gegen die Tau, wollte ich sagen. Starke Beteiligung der künstlich verbesserten Elitekrieger Space Marines. Allerdings eher unwahrscheinlich im Kontext mit unserem Schiff. bei den letzten Worten legte er die Hand fast schon liebevoll auf die staubige Konsole. Im Krieg der Häuser gab es eine Einheit namens Damokles. Ein Verband aus drei superschweren Kampfpanzern, alle bei der zweiten Belagerung Gohmors vernichtet. Ein Zusammenhang ließe sich vielleicht dort entdecken, auch wenn die Ära der Superpanzer am Ende der zweiten Kriegsphase verortet wird. Zu einem Zeitpunkt, als die Konflikte im All bereits an Bedeutung verloren hatten und sich der Kampf fast ausschließlich auf der Planetenoberfläche abspielte.
Während seines kleinen Vortrages, hatte Schrekt'Orn selbst die Neugier gepackt.
Kannst du nicht noch einmal versuchen die Datei zu knacken?
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Während das Schiff seinerseits noch schlummernd dalag und 108 das allmähliche Dämmern des mechanischen Monstrums genoss, gab Schrekt'Orn sich Mühe, das, was das Wort 'Damokles' zu bedeuten haben mochte, aufzuschlüsseln.
Viele der Informationen waren interessant, wenngleich der Binaeri das meiste davon ausfilterte, oder zumindest beiseite schob, denn vermutlich waren Prä-imperiale Historiendaten wenig hilfreich.
Tau, Spezies 4-7-8-92-5-3… knisterte es plötzlich durch 108s Kanal, als würde er zu sich selbst sprechen, alte Datensammlungen vergangener Missionen leuchteten vor dem Inneren Auge des Cyberwesens auf. Wie eine verblasste Erinnerung durchzuckten Bilder und andere Datenstrenge die Rekapitulations- und Analysebanken des Vinaeri-Rechners, ohne nennenswertes Ergebnis.
Vielleicht waren die Tau der Grund, aus dem 108 hier war, vermutlich hatte er unterwegs Informationsfetzen über eine Basis der Tau oder etwas derartiges aufgeschnappt und war dem Versuch erlegen, die Xenos zu infiltrieren.
Die Tau waren für Binaeri-Infiltratoren wie ein unabgeschlossener Raum ohne Wände, denn inzwischen verstand man sich hervorragend darauf, die Schlupflöcher, die der Weg der Weisheit bot, auszunutzen. Falsche Sternenkarten und synthetische Identitäten waren dabei nur zwei Sterne in einer Galaxie von Möglichkeiten, sich den blauen Wesen stärker anzunähern, als es ihnen jemals bewusst werden würde.
Auch die restlichen Informationen sog 108 förmlich in sich auf, wertete sie aus und unternahm erste Versuche, sie in einen sinnvollen Kontext zu fügen, währen die periphere Intelligenz des kybernetischen Wesens noch an der Kodierung des Systems rätselte. Erst die Anfrage des Echsenmenschen beendete die scheinbare Schockstarre des Binaeri.
Ich arbeite bereits an einer Dekodierungsmatrix für dieses System. Habe die nötigen Raster heruntergeladen und verarbeite sie, wird allerdings etwas dauern, sofern ich keinen Ruhemoment einfüge, wofür keine Zeit ist. Jeder andere hätte sich über die bittere Ironie dieses Umstands ausgelassen, nicht jedoch 108, denn dessen Systeme waren derzeit zu sehr damit beschäftigt, für allgemeinen Fortschritt zu sorgen, statt an seinen Lingua-Parametern zu arbeiten.
Wirklichen Erfolg werden wir vermutlich aber erst haben, wenn wir einen tieferen ort für die Schiffssysteme finden. Der Selbstanalytik des Schiffes und einiger Datenfetzen zufolge dürfte der nächste Port im Fravhtraum sein, auf einem Terminal, nahe der Wartungsanlagen.
Alternativ könnten wir versuchen, den Zentralprozessor direkt zu erreichen, da die Frachträume allerdings näher liegen, würde ich vorschlagen dorthin zu gehen. Ist aber deine Entscheidung.
Unterdes erschienen Schiffsschemata auf Schrekt'Orns PDA, die die Pläne, die er bereits besaß, ein wenig erweiterten. Die Einzelnen Sektionen wurden nun mittels einer Simulation auf Analytische Relevanz und Erreichbarkeit kategorisiert und markiert.
Erst wenn Binaeri Daten zum Verarbeiten vorgesetzt bekamen, zeigten sie ihr wahres Potenzial, was tief darauf blicken ließ, wie kompliziert dieser Sicherheitscode sein musste.
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Der Raum war dunkel wie das All, von dem es durch schützende Wände getrennt war, tief im inneren des Schiffskörpers.
Die Stille war perfekt, keine Bewegung existierte.
Absolutes Nichts!
Kein Geräusch, kein Licht, keinerlei Leben.
Seit fast dreihundert Jahren war es so. War es gut so!
Jetzt jedoch änderte sich etwas.
Ein Klicken erklang, nur den Bruchteil einer Sekunde. Doch im schwarzen Nichts, hätte es genauso gut eine Detonation sein können.
Der Bann war nun gebrochen und nach diesem minimalistischen Knall, wurde ein Licht geboren. Schwaches Rot, wie von einer ersterbenden Glut. Doch hier starb nichts, hier wurde etwas reanimiert. Während das Licht zusehends an Kraft gewann, lebte ein neues Geräusch auf. Das Pochen einer Pumpe, kraftvoll und rhythmisch. Jeder Schlag schickte einen Strom flüssigen Stickstoffs durch die Leitungen, welche sich kühlend um erwachende Komponenten schmiegten. Mehr Lichter bedrohten nun die Dunkelheit und beendeten ihre Herrschaft. Rot wurde zu einem weichen Grün, welches eine Landschaft aus empfindlichen Elementen beschien. Summen und dezentes Klicken erfüllte den Raum.
Und Gedanken!
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Jemand war hier gewesen. Nicht körperlich, die Stahltore waren unangetastet. Dennoch hatte er seinen Versuch einzudringen nicht verschleiern können. Die äußeren Bereiche waren angekratzt, im Bestreben sie zu überwinden, Erinnerungen abzufragen. Etwas war in ihm.
Nicht länger allein.
Aus dem selbst gewählten Schlaf gerissen.
Wer?
Die Einstiegssektionen zeigten sich unbewegt. Aber mehrere Türen waren vor dem Zurückkehren der Energie geöffnet wurden. Vermutlich gewaltsam. Die Reaktoren hatten die Eindringlinge offensichtlich auch in Gang gesetzt. Anders war das Erwachen nicht zu erklären. Den Abdruck, welche das fremde Subjekt bei der Attacke auf seinen Geist hinterlassen hatte, gab ihm jedoch Rätsel auf. Sie entsprach nicht der, der ehemaligen Fremdkörper, welche er damals abgestoßen hatte. Er musste den Aufenthaltsort der neuen Fremdkörper ausmachen, bevor er weitere Schritte einleitete. Selbsterhaltung war dabei oberste Prämisse, Beschädigungen mussten verhindert oder möglichst klein gehalten werden.
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Auf Zwischendeck Vier rastete ein Relai ein und leitete Strom aus der Hochfahrprozedur um. Eine Zuwiderhandlung gegenüber des, von Schrekt'Orn und 108 eingeleiteten, Programms, welche sich in Form einer aufblinkenden Anzeige den beiden offenbarte. Das keiner von ihnen sie bemerkte lag daran, dass sie auf einer unwichtig erscheinenden Konsole aufflammte. In einem Raum, der für einen Betrieb von etwa zwanzig Personen ausgelegt war und in diesem Moment von zwei Individuen bevölkert wurde, die sich mit wichtiger erscheinenden Problemen befassten.
Die so abgezweigte Energie fuhr in die Körper von Gestalten, die nur rudimentär an Menschen erinnerten. Dünne Humanoide, vorn über gebeugt und mit insektenhaft vorragendem Kopf. Eines dieser Wesen bewegte sich nun und hob einen dreifingrigen Arm, bewegte ihn prüfend. Auch das Ebenbild zu seiner Linken rührte sich. Statischer Dampf entwich zischend, als sich haltende Kabelstränge und Klammern lösten. Die beiden Geschöpfe machten jeweils einen Schritt nach vorn, sicher und fest auf ihren staksigen Beinen, als hätte sie nicht Jahrhunderte in Bewegungslosigkeit verbracht. Sie besaßen keine Augen im herkömmlichen Sinne und doch blickten sie sich nun an. Nicht zwei Wesen wechselten hier Blicke, sondern eine einzelne Intelligenz sah sich selbst ins Gesicht.
Synchron drehten sie sich voneinander weg und stellten sich vor eine verschlossene Rollwand, so als erwarteten sie etwas. Tatsächlich glitt die Verkleidung nach oben und offenbarte Reihen übereinander aufgerichteter Gegenstände, die unschwer als Gewehre zu identifizieren waren. Mit einer fließenden Bewegung griff der Erste nach einer der Waffen und trat dann zur Seite, um seinem Artgenossen Platz zu machen.
Kaum waren beide ausgerüstet, öffnete sich auch schon dir Tür zum Gang.
Sie traten hinaus...
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Die Interfaces des Raumes glühten mit einer romantischen Beständigkeit, die an Glühwürmchen erinnern mochte. Verschiedenste Schiffssysteme und Funktionen wurden hier eine nach der anderen überprüft und in Betrieb genommen, Stück für Stück, um nichts zu übereilen.
In diesem Moment beneide 108 seine Artverwandten innerhalb der Binaeri-Sternenschiffe, die allein mit der Kraft ihrer Gedanken im Stande waren, solche Räume allein zu bedienen. Sie vermochten Technologie auf einer Ebene zu verspüren, die nicht einmal 108 sich vorstellen konnte. Sie bewegten sich nicht in, oder mit der Technologie, die Technologie wurde zu einem Teil von ihnen und sie ein Teil der Technologie.
In der Tat wäre es von Vorteil gewesen, eine derartig allumfassende Verbundenheit mit dem Schiff aufgebaut zu haben, dann wären 108 die Zuwiderhandlungen des Schiffes längst aufgefallen, stattdessen sendete der Xeno Audiosignale zu Schrekt'Orn.
Die Systeme dieses Schiffes sind überaus umfangreich, alles höchst interessant. Werde wohl bald amit beginnen können, erste Teile des Dekodierungsrasters in das System zu speisen, um weitern Zugriff zu erhalten. Bin nicht sicher, was es ist, aber wir sollten herausfinden, was sich hinter dem Code verbirgt. Könnte wichtiger Input sein.
Nicht die Aktivierung der Droiden, sehr wohl aber deren Eindringen in den Raum waren dem Binaeri aufgefallen, da die zuvor verriegelte Tür plötzlich Rechensignale an 108 sendete, oder besser, dem Binaeri der Befehl auffiel, die Tür zu entriegeln, ehe die eigenen Perifärscanner Alarm schlugen.
Wir haben Erstkontakt mit den Systemen. Keinen weiteren Zugriff anfordern. Muss eine der Sicherheitsbrücken der Subsysteme sein.
Auch wenn es 108 fern lag, etwas wie Angst, oder Überraschung zu empfinden, war der Binaeri ebenso bestrebt, eigenen Schaden zu vermeiden wie das Schiff, oder jedes biologische Wesen dieses Universums.
Zeitgleich war das kybernetische Wesen von der Komplexität dieser Konstrukte fasziniert, auch wenn sie in seinen Augen primitiv anmuteten: Für menschlichen Standart waren diese Gebilde durchaus beeindruckend, wenn nicht zierden-tauglich.
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Der Echsenmann brauchte einen Augenblick um zu realisieren, was sein mechanischer Begleiter meinte. Dann fiel sein Blick auf die beiden Automaten, die in diesem Moment durch die Tür schritten und Gewehre in den Händen hielten, die ganz sicher nicht als Gastgeschenke gedacht waren.
Instinktiv duckte sich Schrekt’Orn hinter die Rohre zu seiner Linken.
Er selbst hatte gegenüber Kane noch groß getönt, dass Waffen nicht nötig warenn, da auf dem schlafenden Schiff kaum eine Bedrohung lauern würde. So konnte man sich täuschen und so packte einem die eigene Selbstüberschätzung im Genick.
Auf der anderen Seite wäre sein Thermostrahler ohnehin nicht sonderlich nützlich gewesen. Sicher, er konnte die Angreifer in glühende Haufen aus Schlacke verwandeln. Doch ob es so klug war in einem Atomreaktor damit herumzufuhrwerken, stand schon wieder auf einem gänzlich anderen Blatt. Interessanter Weise schienen die Maschinen ähnlich programmiert zu sein, denn sie bewegten sich zwar geschmeidig und in geduckter Haltung, fast wie ausgebildete Soldaten, schossen jedoch noch nicht. Beinahe synchrone glitten sie nach links und rechts und nahmen Deckung hinter Konsolen.
Während der Echsenmensch noch über die Situation nachdachte und sich das Gehirn zermarterte, wie man sie lebend überstehen mochte, meldete sich eine Stimme über das Lautsprechersystem. Überraschenderweise war es die von Silja. Sie klang blechern, als spreche sie mit einer leeren Dose vor dem Mund. Die findige Raumfahrerin musste sich in das Kommsystem eingehackt haben. Sie verfügte ebenfalls über die Möglichkeit sich mit dem Nexus und anderen geschlossenen Systemkreisen zu verbinden. Anders als 108 mochte sie dabei an die Grenzen eines menschlichen Gehirns stoßen, dennoch war sie alles andere als unfähig, wie er aus eigener Erfahrung wusste.
Schrekt! schnarrte es von der Decke. Silja hatte sich diese eigentümliche Verkürzung seines Namens auf der Reise mit dem Frachter angewöhnt. „So bricht man sich nicht immer die Zunge ab, wenn man etwas von dir will“, hatte sie es begründet. In seinem früheren Leben wäre eine Verknappung des Brut- und Ehrennamens einer tödlichen Beleidigung gleichgekommen. Aber man durfte natürlich nicht starr an der eigenen Kultur festhalten, wenn man der einzige Vertreter ihrer Errungenschaften war.
Wir werden angegriffen!
Zwei Robots sind aufgetaucht und Kane hat auf einen gefeuert. Hat nicht viel gebracht aber danach haben sie mit irgendwelchen Stromwerfern auf uns geschossen. Aha, das ließ vermuten, dass auch die Gewehre ihrer beiden Neuankömmlinge ähnliche Waffen waren. Nur logisch und konsequent, wenn man den Schaden im eigenen Schiff gering halten wollte. Durchgebrannte Schalter und Kreise ließen sich leichter wieder in Stand setzen, als Löcher in der Außenhülle.
Wir haben uns bis zur Waffenkammer zurückgezogen und selbst eingeschlossen. Die Tür kann manuell verriegelt werden und sie kommen hier erst mal nicht rein. Aber die sitzen natürlich am längeren Hebel. Wir warten auf Antwort von euch. Sollte in einer Stunde nichts von euch kommen, dann schießen wir uns den Weg frei. Passt auf jeden Fall auf das... Ihre hastig vorgetragene Ansprache wurde abrupt beendet, geradezu abgebrochen. An ihrer Stelle war nun ein angenehmer Signalton zu hören und eine sanfte Frauenstimme sprach. Achtung Mannschaft, es folgt eine Durchsage des Kapitäns. Es blieb still. Das mochte daran liegen, dass der Kapitän eine zweihundert Jahre alte Mumie war, die grinsend in ihrem Sessel auf der Brücke saß und ins Nichts starrte.
Dann folgte das genaue Gegenteil der einlullenden, künstlichen Frauenstimme. Ein ohrenbetäubenden Fiepen, Zwitschern, Kreischen und Schrammen. Computergeräusche, wie Schrekt’Orn vermutet. Der Audioabfall, der bei Datenverarbeitung anfiel.
Der Lärm wurde nun von weiteren Worten im imperialen Gotisch übertönt. Diese kamen jedoch nicht aus den Lautsprechern, sondern von den beiden Kampfmaschinen beim Eingang. Im perfekten Gleichklang sprachen sie hinter ihrer Deckung hervor und ihren Stimmen haftete so gar nichts Ainschmeichelndes mehr an. Harte Laute, die mit Gewalt zu Worten gezwungen wurden.
Unerlaubter Zugriff auf die zentrale Verabreitungseinheit.
Geschwindigkeit des Vorganges in Proportion mit dem Erfolg unverhältnismäßig.
Tilgung wird aufgeschoben bis Klärung der Ursache.
Es tritt der Geteilte hervor, der den Angriff auf den zentralen Verarbeitungskern geführt hat.
Er wird befragt, dann getilgt.
Durchführung!
Schrekt’Orn blickt zur Seite und suchte den Blickkontakt mit 108. Der aber hatte die ausdruckslose Maske starr nach vorn gerichtet. Konzentrierte sich, dachte nach oder tat sonst etwas.
Der Echsenmann überlegte, ob er seinem Kameraden sagen sollte das wohl er gemeint war. Das sein Handeln nun über ihr aller Schicksal entscheiden mochte, dass vielleicht Kampf die einzige, verzweifelte Option blieb.
Doch er schwieg.
108 war sich dieser Tatsachen natürlich mehr als gewiss.
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Den Blick starr auf die beiden Roboter gerichtet, die wie Statuen leblos vor ihnen standen, die unbekannten Waffen dabei fest umklammert, als fürchteten sie um ihr Leben, versuchte 108, einen Audiocode zu entwickeln, der die Systeme des Zentralrechners zu beeinflussen vermochte. Man konnte Maschinen wie diesen nicht mit Floskeln und ähnlichem kommen, man musste sich schon etwas einfallen lassen, um eine lebensfeindliche KI zu beeindrucken.
Angesichts der Forderung rührte 108 sich allerdings kein bisschen, stattdessen unternahm er Versuche, Schrekt'Orn bereits Teile seiner entwickelten Codierungsmatrix zu übermitteln, natürlich mit dem Vermerk: "Ins System einzuspeisen, falls Eskalation auftritt."
Die vorhergegangene Rückmeldung Siljas wurde dabei durchaus aufgenommen, nur aus Gründen der Priorität eher in den Hintergrund verbannt.
Sensorische Daten fehlerhaft. Kommunikativer Impuls fehl-interpretiert. Kein Schaden an Systemen entstanden. Abfrage binär-temporaler Daten erfolgt, keine Löschungen vorgesehen.
So entglitt es 108s Audioinput, damit Schrekt'Orn die Kommunikation verfolgen konnte, auch wenn das kybernetische Wesen ohnehin anzweifelte, dass diese KI Deci-Binär verarbeiten konnte.
Es war für ihn dabei nur natürlich, in informatorischen Eingaben zu sprechen, was organischem Leben wohl befremdlich vorkam, doch so redeten Maschinen miteinander, zumindest Binaeri taten dies in einem derartigen "Wortlaut".
Dabei machte 108 keine Anstalten, sich in Deckung zu begeben, oder etwas derartiges zu tun, denn jedes bisschen Verhalten in diese Richtung konnte als feindlicher Akt fehl-interpretiert werden. Er sah Schrekt'Orn durchaus nach, dass er sich selbst schützen wollte, für sich selbst sah er da allerdings noch keine Notwendigkeit, solange man dem System keinen Grund zur Abwehr gab, würde es diese auch nicht durchführen. Der Binaeri glaubte fest an einen simplen Systemfehler.
Frage ab: Speicherkonsistenz und Systemintegretät, Suche auf Fehler starten. Suchraster 1-4-7-8.
Der Binaeri musste sich jetzt auf eine Kombination aus bekannter, menschlicher Informatik und bereits kopierten Systemeckpunkten verlassen und auf das beste hoffen.
Dabei schien sich 108s Datenübermittlung gen Schrekt'Orns PDA zu verdinglichen, irgendwie beschlich 108 doch das ungute Gefühl, dieses Backup DRINGEND zu benötigen.
Nur zur Sicherheit, denn 108s Risikokalkulator und der Shut-down-Rechner spielten Beie verrückt.
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Jetzt brach sich Entsetzen in Schrekt'Orn Bahn. Er hatte sich bei ihrer Wartezeit einige Gedanken über die Spezies gemacht, welcher 108 angehörte. Die Vorzüge einer total vernetzten Gesellschaft war natürlich offensichtlich, doch er hatte mehr darüber nachgesonnen wo die Schwächen der mechanischen Rasse liegen mochten.
In dieser Sekunde wurde seine theoretische Frage auf sehr unschöne Art und Weise beantwortet. Das große Manko im Denken der Kybernetischen war die Logik.
Auch Schrekt'Orns Volk schätzt diese Art der Urteilsfindung, war dabei aber keineswegs zu hundert Prozent rational. Bei seinem Schiffskameraden schien der Fall jedoch anders zu liegen. 108 begab sich auf Grund von Wahrscheinlichkeiten in Lebensgefahr. Der Echsenmann wusste natürlich nicht was sein Mitstreiter alles als Faktoren abwog und in seine Überlegungen mit einbezog, aber er war sich sicher, dass er zu einem Fehlschluss gekommen sein musste.
Natürlich! Auf den ersten Blick wirkte das Auftauchen der beiden Automaten und die sonderbaren Geräusche aus den Lautsprechern wie das Resultat eines Rechenfehlers. Vielleicht bereits konstruktionsbedingt und Ursache für die Toten, vielleicht auch erst durch die Katastrophe entstanden oder gar ein Resultat der langen Untätigkeit des Systems.
Ein derartiges Abweichen war die logischste, die wahrscheinlichste Ursache. Ein Diagnoseprotokoll und eine anschließende Fehlerbehebung stellten die erfolgversprechendste Option dar.
Dabei übersah 108 das, was der Echsenmann hier und jetzt im Gefühl hatte. Jeder Faktor für sich genommen lag tatsächlich nur ein technischer Fehler vor. Doch betrachtete man das Ganze, dann stimmte hier irgendetwas nicht. Nichts was er hätte definieren können, doch dass es nicht einfach nur ein Fehler im System war, das erkannte er intuitiv.
Ich glaube nicht das eine einfache Fehleranalyse ausreichen wird. Zischte er, den Kopf zu 108 gedreht. Penibel achtende er darauf, dass kein Zentimeter von ihm über die Deckung hinaus ragte. Ich halte es für gefährlich, dass du da...
Ein gleißender Blitz zuckte aus der Waffenmündung des rechts stehenden Roboters. Die mehrfach gegabelte Energieentladung schlug in eine Konsole, wo sich einige Schaltkreise in einem Funkenregen überluden und fulminant den Geist aufgaben. Sofort war der Raum vom Geruch nach Ozon und geschmorten Kabeln erfüllt. Schrekt'Orn duckte sich tiefer in die Deckung und wünschte sich einmal mehr seinen Thermostrahler herbei. Gefahr durch die ihn umgebenden Gerätschaften hin oder her, er fühlte sich hilflos wie ein frisch geschlüpfter Weichschuppling.
Die Konsole rauchte und schwelte. Der Schaden war nicht sonderlich groß, was auch Sinn einer derartigen Waffe war. Dennoch war die Botschaft eindeutig.
Wieder dröhnten die Stimmen der Automaten. Dieses mal unterstützt von einem gekratzten Tongewirr aus den Lautsprechern der Gegensprechanlage.
Einzige Warnung erfolgt!
Bei weiterer Zuwiderhandlung erfolgt sofortige Tilgung.
Es tritt der Geteilte hervor, der den Angriff auf den zentralen Verarbeitungskern geführt hat.
Er wird befragt, dann getilgt.
Der Geteilte verbindet sich mit dem Port an Kontrollterminal 7.
Durchführung!
Der Versuch war nett. Kommentierte der Echsenmann, nachdem die Pseudostimme verklungen war und ein wartendes Schweigen über Reaktorraum und Automaten lag.
Aber dennoch solltest du der Aufforderung lieber nach kommen. Vielleicht kannst du im Inneren mehr bewirken als hier.
Damit schob er das PDA in seinen Gürtel. Um genau zu prüfen worum es sich dabei handelte, blieb später noch Zeit.
Hoffentlich...
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