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[<-aus Stube 117]
Saul erwartete sie bereits einige Meter entfernt. Gut, sie hatten sich auch relativ lange Zeit gelassen, die zehn Standardminuten jedoch nicht überschritten. Da stand er nun in gebügelter und gestriegelter Parademontur. Verwunderlich für Banks war die Tatsache, dass seine Seite als alter Hase gänzlich ordensfrei war. Banks nahm an, dass er mit dem älteren Unteroffizier in Sachen Erscheinung durchaus mithalten konnte. Krümelfrei, ohne Flusen und fließend glatt und gut sitzend. Banks hatte sich eigentlich nichts vorzuwerfen. Ruhig wartete er auf ein Kommando seines Vorgesetzten.
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Als Samira Levy so gleichgültig über den Tot von Kameraden reden hörte fing es schon wieder an in ihr zu kochen. Sie hatte das Gefühl er würde sich für etwas besseres halten. Sie war schon dabei sich gefährliche Worte zurechtzulegen als Banks die Situation geschickt überbrückte indem er sie alle zur Kantine "einlud". Samira hatte sich gerade das letzte Stück des Kuchens in den Mund gestopft merkte aber deutlich, dass sie noch Hunger hatte. Auf dem Weg nach draußen zog sie sich auch ihre Feldbluse wieder an.
Doch weit kam die scherzende Gruppe nicht. Eine harrsche Stimme hallte durch den Gang, eine Stimme die nur einem Unteroffizier gehören konnte. Samira hatte den Befehl nicht ganz verstanden. Sie hatte mitbekommen, dass sie in 10 Minuten in irgendeinem Aufzug erscheinen sollte. Was der große Diener aber war wusste sie nicht.
In der Stube machten sich alle sofort daran sich ihre Parade-Uniform anzuziehen und Samira stöhnte auf. Sie hasste diese Dinger und obendrein hatte sie ihren nichteinmal ausgepackt. Sie lief zu ihrem Stapel eingeschweister Uniformen, packte sich ihre und riss vorsichtig das Plastik auf um die Uniform herauszuhohlen. Ein unangenehmer Duft nach Anti-Mottenchemikalien ging von den Klamotten aus. Samira zog sich ihre Feldbluse wieder aus und zog sich das hellblaue Hemd an und stellte fest dass es sich um eine Männeruniform handelte. Samira fluchte leise und überlegte einen Moment. Sie hatte zwei Möglichkeiten, ohne Uniform rausgehen und einen Anschiss bekommen oder die Uniform anziehen und einen Anschiss bekommen. Sie entschied sich für letzteres und fing an das Männerhemd zuzuknöpfen. Nach etwa 5 Minuten war sie fertig und sie befestigte ihre Orden an der Brust. Sie sah kurz an sich herunter und stellte fest, dass sie unmöglich aussah. Die gelieferte Größe war zwar weitestgehend richtig gewesen, aber es handelte sich um einen Männerschnitt. Das Hemd war bis unter die Brüste zugeknöpft, dann war es zu eng geworden. Das Jacket passte halbwegs, auch wenn es zu breite Schultern hatte, die Hose war für ihre Hüfte zu eng also saß sie schlecht etwas weiter unten und die Schuhe waren deutlich zu groß. Das einzige was perfekt war, war der Sitz der Krawatte. Da sie nicht die Zeit dazu gehabt hatte sahen auch ihre Haare unmögich aus, sie waren ungewaschen und standen aufgrund der elektrischen Entladung beim an- und ausziehen der Feldbluse über all vom Kopf ab.
Samira stellte sich draußen auf den Gang neben die Stube nahm Haltung an und machte sich bereit auf das kommende Gewitter.
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Vierte Gruppe, vor der Stube Antreten in zehn, Großer Diener!“
Ace legte seine Stiefel beiseite und zog nun, wie die anderen auch, seine Galauniform an. Er richtete sie noch etwas zurecht und veließ dann, wie seine Kameraden auch, den Raum um sich im Flur aufzustellen. Bei einer Parade dabei zu sein an dem auch der Gouverneur teilnehmen wird, das war wirklich etwas besonderes, und wahrscheinlich wird keiner der im Flur angetrettenen Soldaten solch ein Spektakel ein zweites mal erleben.
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Banks spürte die Gedanken, die gleichermaßen aus Aufregung und Frust zu bestehen schienen, des kleinsten Gruppenmitglieds neben sich instinktiv. Ihm war es an seinem ersten Tag mit der Kommissarin ähnlich ergangen. Er hatte das Gefühl gehabt, gar nicht erst überhaupt etwas Richtiges tuen oder sagen zu können. Gut, da waren Xan und er beide gleichberechtigt dran schuld, aber es war zum Glück ja überlebt. Saul mochte zwar Kritik äußern, aber so wie Banks glaubte, den Mann kennen gelernt zu haben, würde diese äußerst human ausfallen. Der alte Keel, an den Samira nun wohl zu denken schien, hätte dafür den gesamten Trupp, ach was, die halbe Kompanie, die das Pech hatte zu nah am Geschehen zu sein, zu Strafmaßnahmen verdonnert und sie stützen lassen. Er musste unwillkürlich in sich hinein lächeln... Es war immer dasselbe. Wenn auch ein Veteran in eine neue Einheit kam, war er dort am Anfang zumindest genauso ein ängstlicher Rekrut, wie jeder Soldat seine Laufbahn begann. Nur die ganz abgebrühten waren anders. Aber vor allem waren sie meist nicht mehr menschlich.
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Mit seiner Einschätzung es seien schon alle da hatte er daneben gelegen, aber in anbetracht der Tatsache das er selbst seinen Zeitansatz nicht eingehalten hatte war ihm das eigentlich recht egal.
“N'abend Männer!“
sagte er, während er wie ein Feldherr seine Schlachtreihe die angetretene Gruppe abschritt. Gründlich musterte er jeden der Soldaten Hagee, Levy, Banks, schön nach Dienstgrad und Größe geordnet. Teddy merke sich jeden Magel, fand aber nur Kleinigkeiten, hier eine schiefe Krawatte, dort ein falsch umgeschlagener Ärmel, oder eine nicht ordentlich geschlossene Tasche. Als er bei einer zierlichen Frau ankam, wollte er erst schon los maulen, was sich die Gefreite dabei denken würde sich in die falsche Gruppe einzuordnen, dann fiel ihm ein das Lysander irgendwas von einem neuen gesagt hatte. Seine kurz verfinsterte Mine hellte schnell auf und wurde zu einem Grinsen. Er schaute kurz auf das Namensschild, Lisse, das war genau der Fall für den er dieses Antreten veranstaltete, die ausgegebene Uniform, war ein Witz, im Zusammenspiel mit den Haare schon ein Foto wert.
“Tja meine Herren...“
ein kurzes Zögern
“..und Damen. Im Großen und ganzen schon das was ich sehen will, Levy, Taschen richtig schließen, Hagee schicke Ärmel, das könne sie auch besser. Banks, sie lassen sich von ihrer neuen Kameradin mal zeigen wie eine Kravatte aussehen soll, das ist kein Kletterseil.“
Während er dies sagte war er wieder zurück zum Anfang der Reihe gegangen, nun drehte er sich um und sprach Samira an:
“Gefreite Lisse, erstmal Willkommen in der Zehnten, vor allem in der vierten Gruppe unseres Zuges, mein Name ist Braiment ich bin heute und morgen ihr Gruppenführer, in Vertretung von Fahnenjunker Lysander. Zu ihrem Outfit sag ich jetzt mal nichts..“
es war auch so deutlich genug das er sich das Lachen verkneifen musste, vielleicht hätte er sich das Gesicht des Major besser nicht vorstellen sollen.
“...sorgen sie dafür das man ihnen eine vernünftige Uniform aushändigt und melden sie sich dann bei mir, spätestens morgen eine Stunde vor dem Antreten. Besser heute noch.“
Er rang noch immer mit seinem Grinsen, als er sich vor der Gruppe postierte und eine Meldeblockzettel aus der Hosentasche kramte. Mit einem Auge noch immer auf dem Mädchen, mit dm anderen lesend setzte er seinen Vortrag fort.
“Zum morgigen Tag, wie bereits Bekannt, werden wir zur Parade „gebeten“, Diese beginnt um 1200, wird geplant bis 1500 andauern, rechnen sie also damit bis etwa Vier nicht zu pinkeln, für wen das ein Problem ist, der Sanni wird heute Nacht alles zunähen was zugenäht werden muss.
Um 1700 wird der förmliche Teil des Empfangs beginnen, sprich wir stehen ne Weile dumm rum und sehen gut aus, um Fragen zu vermeiden, sogar Banks wird gut aussehen, ist so Befohlen. Tja und dann ab etwa 1830 wird dann der gemütliche Teil beginnen. Nur nicht für uns, nehmen sie ein Glas Champus oder sonst was, wen ich mit einem Zweiten erwische, wird feststellen das wir unheimlich viele Wcs zum putzen haben, ... in der Unterstadt! Für die ganze Zeit gilt, benehmen sie sich, gerade Sie Banks, da sie unmittelbar am Oberchef rumlümmeln müssen. Ich denke ich muss nicht im Detail erklären was das heißt, jeder ist 3x6 Jahre alt und vermutlich nicht umsonst bei den Gohmorern gelandet. Dienstbeginn ist morgen um 0800, im hoffentlich passenden Diener, der Major wir uns im Kompanierahmen etwas Vorüben lassen. Für heute ist soweit Dienstschluss, die angesprochenen Massnahme zu ende bringen. Wenn etwas sein sollte, ich werde heute in der Kaserne bleiben, der UvD sollte wissen wo ich bin. Hagee gleich noch zu mir, Anzug egal, der Rest; Feierabend.“
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Samira hatte alles erwartet nur das nicht. Sie hatte mit keel´schen Beleidigungstyraden und Kollektivstrafen gerechnet. Nicht dass sie davor angst gehabt hätte. Saul Braiment war der lässigste und sympatischste Vorgesetzte den sie je gehabt hatte, auch wenn er es nur für ein paar Tage zu sein schien. Als er die morgige Tagesordnung verlas konnte man ihm ansehen, dass er sich nur schwer ein Lachen verkneifen konnte. Als Saul geendet hatte nickte sie kurz als Zeichen das sie verstanden hatte. Nun hatten sie also wirklich Feierabend, kaum Fassbar, Samira erinnerte sich noch daran wie eng bemessen ihre Freizeit auf Pryarch gewesen war, eine PVS war halt noch nicht die Imperiale Armee. Vielleicht hing es aber auch damit zusammen, dass sie in einem absoluten Elite-Regiment steckte und damit in einer Rolle in der sie sich erst noch zurechtfinden musste.
Auf dem Weg zurück in Stube 117. begann sie bereits sich ihrem katastrophalen Outfit zu entledigen und zog drinnen wieder die Felduniform an. Danach packte sie den Diener und machte sich auf den Weg zur Ausrüstungsausgabe.
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Mathis betrachtete sich seine Umgebung. Wo bin ich denn hier gelandet? Also das Meldebüro scheint hier nirgends zu sein, aber wo soll das sein? Er war echt kurz vorm verzweifeln! Was hatte der Wachsoldat nochmal gesagt? Erst links, dann die dritte rechts und danach die zweite wieder links. Danach nach draußen und über den Apellplatz zu den Baracken gegenüber. Ja ich glaube so wars richtig oder war es doch anders? Ach verdammt wie war das denn nochmal? Er sah sich total verzweifelt um und fühlte sich irgendwie total verwirrt. Scheiße warum ist hier auch keiner der mir helfen kann? Ich komme mir gerade total dämlich vor. Es ist irgendwie wie immer alle verarschen mich.
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Herr Fahnenjunker… Ein Gefreiter kam hinter Lysander her gewetzt, mehrere Schriftstücke, Akten und Fernschreiben in der Hand haltend. Er hielt vor Yllyus und salutierte.
Verzeihen sie das ich sie aufhalte Herr Fahnenjunker, aber ich habe hier einen Brief für… äh, er lass noch einmal die Adresse. Leutnant Victus DeNarre. Er ist an die falsche Adresse gegangen weil sie in der Siebten einen Leutnant Denarres haben. Jedenfalls kam er jetzt per Kurier und ich suche schon seit einer halben Stunde den Leutnant. Keiner kann mir sagen wo er sich aufhält und das einzige, was ein Kamerad eben meinte, war das sie im selben Zug wie der Leutnant sind.
Hätten sie wohl die Güte ihm das Ding, also äh den Brief, zu geben? Ich bin eh schon viel zu spät dran und es wäre echt nett… Herr Fahnenjunger.
Damit drückte er Lysander das Schreiben in die Hand. Ein weißer Umschlag mit einem wappenlosem Siegel. Er war schwer, was edles Briefpapier vermuten lies. Auf dem Umschlag selber prangten zwei zivile und ein militärischer Poststempel. Als Adressat war DeNarre genannt. Einen Absender gab es nicht.
Der Inhalt ist als PM an Lysander gegangen. Falls er die Neugier nicht zügeln kann.
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Sprachlos betrachtete der junge Fahnenjunker das Kouvert. Ein wenig ungläubig blickte er drein, so als wolle er fragen, ob der Gefreite noch ganz bei Trost sei, entschied sich dann aber anders. Geben Sie schon her, Sie Idiot. Es gibt für so etwas klare Dienstregeln um Offiziere wie mich nicht unnötig zu belästigen. Merken Sie´s sich für die Zukunft! Wegtreten.
Er ging weiter in Richtung DeNarres Quartier. Als ihn niemand sehen konnte roch er am Umschlag. Natürlich konnte er nichts riechen, denn der Brief war sauber. Lysander bildete sich aber eine Spur von Tod ein und musste plötzlich an den Siris Doktor denken.
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Müde und ausgelaugt, aber eindeutig gesund verlies De Narre den Arzt und scheuchte jedes Gruppenmitglied, das er ebenfalls dort antraf auf den Appelplatz, wo Major Klein seine Ansprache vermutlich fortführen wollte.
Es waren zwar nicht alle, aber er hoffte dass die anderen immerhin von sich aus daran dachten.
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