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Court Placa Hotel
Nachdem Endrik die lauten und völlig überfüllten Hauptstraßen verlassen und in Unterabschnitt 15 eingedrungen war, bermerkte er, dass man hier besser aufpassen musste. Die wenigen Passanten waren ärmlicher gekleidet und schauten sich häufig misstrauisch um. Der Müll stapelte sich hier in den Seitengassen zu großen Haufen und auch die häufiger genutzten Straßen lag verrottender Müll verteilt herum. Zudem musste Endrik immer wieder Bettler verscheuchen, da ihn diese wegen seiner nicht ganz so zerlumpten Kleidung für einen reicheren Menschen hielten und ihn deswegen anbettelten. Einige Zeit später erreichte er dann das Antiquariat . Der Laden an sich war eher klein und befand sich im unteren Stockwerk eines großen Wohnblocks. Außerdem waren die Scheiben verdreckt und teilweise mit Pappe zugeklebt um das Geschäft verlassen aussehen zu lassen. Endrik ignorierte dies aber alles und trat ein. Das Antiquariat war von innen größer als man von außen annehmen konnte. Überall standen völlig überladene Bücherregale herum auf denen sich Staub sammelte. Die Buchüberschriften der anscheinend uralten Werke waren teilweise für Endrik entzifferbar, manchmal waren sie in einer anderen Form des gothischen geschrieben worden und somit für ihn nicht entzifferbar. Das Ladeninnere wurde nur von einer alten, trüben Glühlampe erhellt, deren Licht aber nicht in alle Ecken reichte. Mühsam quetschte er sich zwischen den Regalen hindurch, bis er an der Ladentheke stand, welche von einer kleinen Stehlampe erhellt wurde. Endrik räusperte sich vernehmlich. Hallo? Duval, wo sind sie?
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Ich habe ihnen doch schon gesagt das ich die Gärten des Tashud nicht von ihnen kaufe! Es ist eine plumpe Fälschung. Eine Fälschung, hören sie? Fälschung, Fälschung, Fälschung und wenn sie mir noch drei Bände anschleppen und erklären das sie in tadellosem Zustand sind. Es ändert nichts an der Tatsache.
Die Stimme war von irgendwo aus den Untiefen der weiter hinten liegenden Labyrinths aus Bücherregalen gekommen. Endlich war dort auch eine Bewegung zu sehen und eine Gestalt schob sich ins Licht der Birne, die ob ihrer mangelhaften Leuchtkraft für einen Bücherladen ein arger Fehlkauf war. Der Besitzer des Ladens war das Sinnbild einen bibliophilen Antiquars. Er war alt, ging vorn über gebeugt und ein Zwicker klemmte auf der Hakennase. Das Haar, grau aber nichtsdestotrotz üppig, nistete wirr auf dem beachtlichen Schädel. Der Alte rückte die Sehhilfe zurecht und musterte den potenziellen Kunden kritisch.
Ach... Verzeihung, Verzeihung, ich verwechselte sie mit jemandem. David Joane Duval, zu ihren Diensten. Was kann ich für sie tun mein Herr? Leichte Lektüre oder gedankenschwere Literatur aus Meisterhand, bei mir finden sie alles. Er lächelte und entblößte dabei makellose, offenkundig falsche, Zähne.
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Guten Tag Herr Duval, ich heiße... Verdammt, wie soll ich mich nennen? Irgendetwas was gebildet klingt wäre gut. Ich habs! ich heiße Celsus. Ich wohne noch nicht so lange hier in Gohmor und wollte hier mein Mdizinstudium fortsetzten. Hoffentlich gibt es hier Unis an denen Medizin unterrichtet wird. Durch Zufall hab ich dann ihren Laden hier gefunden und ich mus schon sagen, dass das hier alles sehr interessant aussieht. Nervös wischte sich Endrik etwas Schweiß von der Stirn. Verdammt, das Gerede macht mich vielleicht nervös. Ich sollte ihn vielleicht einfach töten und mir dann das Buch krallen. Aber ich weiß ja leider nicht mal wie es genau aussieht. Also muss ich die Labernummer weiter durchziehen. Verdammt! Sie haben hier wie ich festgestellt hab viele sehr alte Bücher und ich würd mal gerne wissen, ob vielleicht auch ein paar von denen von Medizin oder Technik handeln. Wieso rede ich denn jetzt von Technik? Bleib ruhig Endrik, konzentrier dich. Mach ihn nicht misstrauisch. An solchen Büchern wäre ich sehr interessiert. Am Besten wäre es aber wenn die Büher nicht im normalen gothisch sondern in der Gelehrtensprache geschrieben sind. Dadurch weiß ich auf jeden Fall, dass sie auch wahres Wissen enthalten und nicht irgendwelchen Quatsch. Aus verschiedenen Quellen hab ich mitbekommen, dass sie angeblich ein Buch namens OLI von H. N. besitzen und ich wollte mal nachfragen, was das eigentlich für ein Buch ist.
Endrik trat einen Schritt auf Duval zu und fixierte diesen.
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Der Ausdruck milder Freundlichkeit, der Ausdruck der besagte: Erzählen sie mir ruhig ihre gesamte Lebensgeschichte und ich tu gern so als würde sie mich interessieren, solange sie nur etwas kaufen. war urplötzlich wie weggewischt. Das Gesicht des Alten wurde aschfahl, ja beinahe grau. Nicht schon wieder... konnte man ihn murmeln hören, erschüttert als hätte man ihm den Tod eines nahen Verwandten berichtet. Dann plötzlich schlug sein Verhalten in hektische Aktivität um.
Hören sie, Herr Celsus, oder wie immer sie heißen. Ich kann ihnen nicht helfen, ich kenne das Buch nicht von dem sie sprechen und unter den Initialen H.N. haben unzählige Autoren geschrieben. Vielleicht versuchen sie es in einer dieser modernen Buchhandlungen, die haben Autorenverzeichnisse, oder vielleicht bei Druck und Bindung, das ist nur eine Ebene unter uns und der Inhaber ist wirklich eine Instanz was das Finden alter Werke angeht.
Ich wollte ohnehin gerade schließen und muss sie dann auch höflichst bitten jetzt zu gehen, die Ladenöffnungszeiten werden hier streng überwacht... ähm... gut möglich das jeden Moment eine PVS- Patrouille zur Tür reinkommt...
Es tut mir Leid das ich ihnen nicht weiterhelfen kann. Aber so ist das eben manchmal, nicht wahr? Er lachte mit einiger Anstrengung.
Naja nichts für ungut, also dann, leben sie wohl.
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Ich werde aber nicht gehen Herr Duval. Mir ist es herzlich egal ob sie jetzt gerne schließen wollen und die PVS interessiert es wahrscheinlich auch nicht. Ihr Laden ist nämlich zu unwichtig als das sich die Sicherheitskräfte um ihn kümmern werden. Versuchen sie mir also nicht weiß zu machen, dass sie das Buch nicht besitzen und denn diese Ausrede wird ihnen gar nichts nützen. Endriks Stimme war plötzlich hart geworden und auf einmal packte er den alten Mann am Kragen. Entweder sie geben mir jetzt die verdammten Bücher oder... Er drückte Duval auf die Tischplatte... ich muss ungemütlich werden. Zur Verdeutlichung seiner Meinung zog er das Bajonett und hielt es dem Alten an den Hals. Wissen sie, eigentlich wollte ich sie nicht töten, aber wenn sie störrisch werden entscheide ich mich vielleicht anders und ich weiß nicht in wie vielen Monaten jemand ihr bedauerliches Ableben bemerkt. Ruckartig zog er den Antiquar wieder vom Tisch hoch, hielt ihn mit der einen Hand an der Schulter fest und trieb ihn mit Hilfe des Bajonettes an. Beweg dich und such das Buch, sonst verliere ich vielleicht meine nächste angesteckte Zigarette hier irgendwo in diesem Büchermeer. Wir wissen ja beide was passiert wenn eine unachtsam fallengelassene Zigarette in Kontakt mit altem Papier kommt und ich wollte eigentlich anfangs nicht ihre Sammlung ruinieren, aber ihre Störrigkeit kotzt mich an. Ihre einzige Chance besteht also darin mir zu helfen. Also hilf mir und gib mir das Buch.
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Der Widerstand des Alten brach fast augenblicklich, was wohl auch nicht weiter verwunderlich war. Was konnte er gegen solch einen brutalen Kerl ausrichten? Und die Aussicht das sein gesamter Besitz ein Raub der Flammen wurde bestärkte ihn sicherlich darin zu kooperieren.
Resigniert und in sich gekehrt stolperte er vor dem Söldner her.
Sie wissen ja gar nicht was sie da haben wollen... Trotz seines lauwarmen Protestes ging er weiter in das Irrgarten der Bücherregale hinein. Es gibt Dinge von denen man die Finger lassen sollte und dieses Buch zählt definitiv dazu... ich weiß ja nicht was sie damit wollen, er blieb vor einem Schrank stehen dessen Bretter sich unter dem Gewicht der darauf lagernden Folianten und Schriften durchborgen, aber ich kann ihnen versichern das auf diesem Überfall auf einen alten Mann kein Segen liegt. Er gewahrte wohl das sich seine Worte wie eine Drohung anhören mochten und verstummte abrupt. Stattdessen bückte er sich nach einem Exemplar von Talgeists Grenzen Korons, eine Art Atlas mit Kommentaren des Autors, inzwischen hoffnungslos verhaltet und bestenfalls noch mit Nostalgiewert. Das Buch war sehr groß und franzte bereits am Rücken aus. Duval ging in die Hocke und zog es aus seinem staubigen Grab. Als er sodann den Deckel aufklappte zeigte sich das der Atlas lediglich als Versteck diente, war sein Inneres doch in Form eines Rechteckes ausgehüllt. In dem Hohlraum lag ein dicker Umschlag, so wie er für die Versendung umfangreicherer Akten benutzt wurde. Der Antiquar griff in den Umschlag und holte ein weiteres Buch hervor. Es war etwas größer und dicker als ein normales Taschenbuch und in sauberes, dunkelbraunes Leder gebunden. Eine Beschriftung des Deckels war nicht zu sehen. Duval schlug es auf die erste Seite auf, wobei auffällig war das er dies sehr behutsam tat, als hätte er noch nicht realisiert das er seinen Schatz ohnehin hergeben musste. Auf der ersten Seite, dem Deckblatt wenn man so wollte, stand in einfacher Druckschrift.
[CENTER]OBSCURUS LOCA INFERNA
von H.NEUMANN[/CENTER]
Da nehmen sie es! Nehmen sie das verfluchte Ding!
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Da nehmen sie es! Nehmen sie das verfluchte Ding!
Sie regen sich ja auf. Aber wie ich sehe helfe ich anscheinend ihnen sogar, da das Buch anscheinend doch nicht so wichtig für sie ist. Ich danke ihnen hiermit nochmals höflich für ihre Mitarbeitund die Zeit die sie sich für mich genommen haben. In Endriks Stimme schwang Spott mit. Vielleicht besuche ich ihren Laden irgendwann nochmal um mir Bücher zu holen, da sie ja doch ein Experte in diesem Bereich sind. Ach ja, bevor ich es vergesse, hier ist noch etwas was ich ihnen gerne geben möchte. Endrik kramte kurz in einer Hosentasche, förderte eine Zigarette zu Tage und drückte sie dem alten Mann in die Hand. Wissen sie Rauchen beruhigt ja angeblich. Lachend drehte er sich um, packte das Buch in seinen Rucksack und verließ den Laden schnell.
Danach ging er erstmal zum Hotel, holte seine Sachen und machte sich dann in Richtung Söldnerbüro auf.
Red Cards
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