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Zentrales Archiv des St. Marcellus von Nikoderius
#11
Hector war für einen Moment sprachlos, was selten geschah. Die beiden Tech-Priester wechselten einen konsternierten Blick bevor Sindri ihm wortlos eine Rolle Draht reichte und sich anschließend auf die kurze Suche nach dem angegebenen Speicher machte. Hector erhob sich und nahm sich einige Momente Zeit um diese Fülle an Informationen zu verarbeiten, während er den Draht an Nand weitergab, der emsig piepend damit in den Eingeweiden des Cogitators verschwand.
Einerseits war dieser Fund ein potenzieller Glücksfall, wie er ihn seit fast einem halben Jahrhundert nicht erlebt hatte, andererseits war die Involvierung der Inquisition und insbesondere des Ordo Haereticus mit einem unabsehbaren Risiko verbunden. Diese eine Mission birgt das Potenzial mit den beiden wohl mächtigsten Entitäten des Administratums in Konflikt zu geraten. Insbesondere da ich diesmal nicht nur für mich, sondern auch meinen Bruder verantwortlich bin… Er war sich zwar bewusst, dass die Ordu der Inquisition sehr übereifrig waren, Artefakte oder Informationen als ketzerisch abzustempeln, jedoch wusste er aus seinen Recherchen, dass auch Koron keinesfalls unbehelligt von den Mächten des Chaos war. Was auch immer der Grund für die – kläglich misslungene – inquisitorische Beschlagnahmung der Daten war, Hector und Sindri müssten dem Kern der Sache mit einem gehörigen Maß Bedacht und Vorsicht auf den Grund gehen. Erneut verzogen sich Hectors Lippen zu einem leichten Lächeln. Die Jagd hatte endlich begonnen und niemand, weder Bürokrat noch Kultist sollten ihn daran hindern, ein weiteres verlorenes Puzzleteil der einstigen Größe des Mars wiederzufinden.
Nach wenigen Minuten kam Sindri mit dem gesuchten Speicher in der Hand zurück. Hector nahm den veralteten Datenträger entgegen und begutachtete ihn kurz von allen Seiten. Die Anschlüsse waren leicht angerostet und die Hülle in einem schlechten Zustand, doch das Memorium an sich schien intakt zu sein. "Wir sollten eine vollständige Kopie dieses Datenträgers anlegen und ihn anschließend formatieren. Bringen wir zu Ende womit die Inquisition begonnen hat und kehren anschließend zum Zug zurück." Aus seinem Ärmel schoben sich zwei dünne Mechadendriten hervor. Der eine verband sich mit dem Datenconector des Geräts, der andere versank in der Energieschnittstelle. Hectors Potentia-Spule summte leise, als sie ihre Spannung erhöhte um das Memorium mit Energie zu versorgen. Hector schloss die Augen während sein augmentiertes Gedächtnis die Daten aufsog wie ein trockener Schwamm. Es bedurfte seiner ganzen Zurückhaltung, nicht augenblicklich mit der Auswertung der Informationen zu beginnen, doch dazu war später noch Zeit. Als die Übertragung vollendet war und Hector eine verschlüsselte Sicherungskopie auf Nands internem Speicher hinterlegt hatte, trennte er die Verbindungen und schob das Memorium zurück in die entsprechende Schnittstelle des Cogitators. Mit einem zufriedenen Pfeifton kehrte Nand aus dem Inneren der Maschine zurück und einige kurze, binäre Befehle später wies nichts mehr darauf hin, dass es Datei 7/60090142-D jemals gegeben hatte. Selbst das Raunen des Cogitators klang erleichtert, als die über zwei Jahrhunderte alte Endlosschleife in seinem System endlich ein Ende fand…
Hector wandte sich wieder an seinen Gefährten. "Wir sollten uns zügig zurück zum Bahnhof begeben, ich kann es kaum erwarten zu erfahren, was Lord Detomas uns so erfolglos vorenthalten wollte."

--> Die Eisenbahnstation
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