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Larrys Wohnung
#21
Ezekiel brauchte einige Momente, um die Stimme als real einzustufen. Eine Frauenstimme, die ihm beruhigend zusprach. Dann trat sie in sein Gesichtsfeld, es war die gleiche Frau wie vor dem Wohnsilo. Er erinnerte sich an ihre roten Haare. Sie beugte sich zu ihm und versorgte die Schnittwunde an der Wange. Abgesehen von dieser Wunde, war er körperlich unversehrt. Alles andere Blut stammt von den Mutanten, und von Ethan. Fast hätte er ihre Hand weggeschlagen, als sie ihn berührte. Doch dann ließ er es zu, sank einfach zurück auf das Kissen und betrachtete sie wortlos. Als sie fertig war und etwas von Duschen redete, nannte sie ihren Namen. Larissa. Ezekiel kannte bis dahin noch keine Larissa, oder Larry wie sie sich nannte. Er fühlte sich regelrecht beschissen, die Drogen forderten ihren Tribut, zerrten an seinen Reserven. Seine Schminke hatte sich teilweise von seinem Gesicht gelöst und verklumpte an Ort und Stelle. Dunkle Ränder zeichneten sich um seine Augen ab, selbst das Perlmuttimplantat wirkte müde, obwohl es nur die Nachbildung eines Navigatorauges war. Unter Schmerzen winkelte er die Ellenbogen an um sich im Bett etwas aufzurichten, bis er eine halbsitzende Positin erreichte. Sein Blick glitt über Larissa hinweg, blieb aber wieder an ihren grünen Augen hängen. Er lächelte und zeigte dabei die lustvollen Szenen auf seinen vorderen Schneidezähnen. Ich heiße Ezekiel. Er verzerrte sein Gesicht zu einer Grimasse, als seine Hand zu einer Tasche fuhr und ein silbernes Etui mit meisterhaften Intarsien hervorholte. Es klackte hell, als er es aufmachte und ein Lho-Stäbchen rausholte. Während er es sich in einer fließenden Bewegung anmachte und tief inhalierte, bot er ihr mit ausgestrecktem Arm auch eines an.
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#22
„Ähm, danke ich hab schon.“ meinte Larry denn sie hatte fürs erste genug gehabt von Loh-Stäbchen. „Ich war mal so frei und hab dich mit zu mir genommen..da es eh in der nähe war und..na ja Mutanten werden hier nicht gerne gesehen. Ich Glaube der alte Jo sitzt so oder so jeden Tag am Fenster und wartet darauf das er einen Abknallen kann. Seit er sein Bein verloren hat im Krieg, hat er nichts besseres zu tun als das. Konnte sich eben kein neues Leisten.“
Larry strich sich durch die frisch gewaschenen Haare. Dann stand sie auf und verzog das Gesicht. Sie hielt sie die linke Seite im Berreich der Rippen. „Hast du Durst ich hab Wasser da und ja..son Synthetisches Gebräu eben.“ Sie hinkte schon Richtung Tür. „Ah ja..da ist essen nicht viel aber etwas und ähm..bitte nicht zu viel Rauchen wenn meine Mutter das riecht reißt sie mir den Kopf ab...wobei..ach scheiß drauf.“ Sie hinkte nach unten und kam mit einer Plastikflasche nach oben und einem Becher. Larry stellte alles auf dem Tisch ab und hockte sich ans Fußende.
Sie zog die Beine an und machte es sich auf ihrem Bett bequem. „Was hast du da gemacht das Mutanten dir ans Leder wollten die sind doch meist in den Slums. Kommen eher selten nach oben und wenn machen sie ärger..erst gestern haben sie wieder Ärger gemacht.“
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#23
Ezekiel steckte das Etui wieder ein und nickte Larry zu. „Du scheinst mir ja auch nicht die Fiteste zu sein? Deine Rippen machen dir zu schaffen!“. Es hörte sich schon fast mitleidig an. Dann zuckte er die Schultern, verzerrte das Gesicht und zog am Lho-Stäbchen. Tief inhalierte er den Rauch und blies ihn zu den Nasen aus. Währenddessen studierte er den Körper der Frau vor ihm abschätzend. Anscheinend gefiel ihm, was er sah. Dann nahm er die Plastikflasche, schraubte sie auf und trank den Inhalt direkt aus der Flasche. Damit stand er auf, wobei er einen kurzen Moment schwankte, als hätte er Probleme, das Gleichgewicht zu halten. Der Mann schaute an sich herab und begutachtete seine dreckige Kleidung. Mit einem Seitenblick auf Larissa begann er sein Hemd aufzuknöpfen. Nach und nach schälte er sich so aus seiner Kleidung und entblößte dabei ungeniert seinen trainierten, wohlgeformten Körper. Kein Symptome des Mangels zeichneten ihn.
„Ich gehe wohl doch lieber duschen. So versaut kann ich ja wohl durch die Gegend laufen. Abgesehen davon stinke ich wahrscheinlich wie ein ganzer Haufen Groxe! „ Er öffnete die Zimmertür, blickte suchend nach draußen, auf der Suche nach der Nasszelle. Bevor er einen Schritt durch den Türrahmen machte, kehrte er den Kopf nochmal zu ihr: „Und diese Mutanten...jene haben sich mit dem Chaos verbündet...Ketzer...sie haben es nicht besser verdient! Sie dachten, sie müssten einen Diener des Imperators und dazu noch einen Adligen aus der Oberstadt angreifen. Es hätte aber genauso gut ein paar spielende Kinder erwischen können. Jetzt liegen die meisten davon in ihrem eigenen Blut. Doch es waren zu viele, ich musste fliehen. Sonst hätten sie mich getötet und ihren dunklen Götzen geopfert!“

Dann trat er durch die Tür.
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#24
„Na, das mit dem Rippen hab ich der PSV zu verdanken die haben mich Gestern früh angefahren. Sind hier durch gebrettert wie..“ sie stockte.
Als er dabei war sich aus zu ziehen sah Larry weg. Er war eben nicht ein Kumpel oder Kollege den man eh unter der Gemeinschafts- Dusche sah!
„Handtücher sind im Regal.“ meinte sie nur als er dann im Bad verschwand. Seine Sachen sollten wohl gewaschen werden und so suchte Sie aus ihrem Schrank Kleidung für ihn Heraus die ihn Passen könnte. Sie fand ein einfaches Shirt. Ein glück neutral und eine Arbeitshose. Nicht der neuste Schrei aber so musste er nicht nackt durch die Gegend rennen. Außerdem wollte Larry das nicht selbst wenn er eben sehr gut Gebaut war. Makellos eben.
Larry hatte genug Merkel das wusste sie zu genau. Sie schlenderte oder eher hinkte nach draußen Richtung Bad. Dann Klopfte sie. „Hier frische Kleidung.“ Sie Legte sie ohne die Tür noch mehr auf zu machen auf den Schrank und ging dann nach unten. Dort suchte sie die Küche auf denn da war die Waschmaschine und der Trockner. Dort schmiss sie die Kleidung rein und stellte auf einen leichten Waschgang damit sie nicht einliefen oder sonst was. Dann hinkte sie wieder hoch. „Lass meine Mutter nicht hören das du..Darf ich überhaupt DU sagen..ach egal. Das du von stand bist die kettet mich sonst an dich fest..sie hat ne etwas skurrile Einstellung was ihrer Männerwelt und mich betrifft..meiner Meinung nach ist mir das scheiß egal aber na ja..was ich will interessiert eh niemanden...bis auf meinen Bruder der ist aber bei der PSV..guter Schütze. Im Gegensatz zu mir..“ Sie wusste das er sie hören konnte. Larry räumte etwas im Zimmer auf und ließ ihren Rucksack samt Inhalt im Schrank verschwinden.
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#25
Nach geraumer Zeit verklang das Geräusch von prasselndem Wasser, und einen weiteren Augenblick später kam Ezekiel aus dem Zimmer wieder raus. Er hatte sich ein größeres Handtuch um die Körpermitte gewickelt, ein weiteres nutzte er dazu, seine Haare zu trocknen. Die Schminke war aus seinem Gesicht gewaschen, sodass es schon fast schien, als würde hier ein anderer Mensch stehen. Einzig die Haltung und das Implantat in der Stirn zeugten davon, dass es sich hier um einen exzentrischen Mann handelte. Ein Mann von Stand, mit einer Menge Geld und Vorlieben für das Extravagante. In der anderen Hand hatte er die frischen Kleider von Larry. Sieht zwar alles andere als schick aus, aber es wird wohl seinen Zweck erfüllen.
Er ließ sich auf den Stuhl an der Tür nieder und beugte seine Ellenbogen auf die Schenkel. Den Kopf vergrub er im Handtuch.
„Erzähl mir von dir Larry! Wie kommt es, dass so eine Schönheit wie du, hier im Dreck lebt und nicht schon längst auf den Laufstegen in der Obermakropole umherstolziert? Du siehst aus wie eine Fabrikarbeiterin, mal abgesehen von den Prellungen und den Rippen.“ drang es gedämpft unter dem Tuch hervor.
Er schüttelte seinen Kopf und griff zu seinem Etui. Ein paar Sekunden später brannte ein weiteres Lho-Stäbchen. „Und wo bin ich hier eigentlich? Ist das deine Wohnung?"
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#26
„Das ist die Wohnung meiner Eltern aber das hier ist mein Bereich. Vorteil ich zahle keine Miete..Nachteil meine Eltern. Und ja du bist hier in den Wohnhabitaten der Mittleren Ebene.“
Larry saß auf ihren Bett und hatte sich an die Wand gelehnt. „Im großen und ganzen sind alle in meiner Familie Arbeiter. Deswegen bin ich auch Arbeiter in einer der zahlreichen Fabriken. Bis auf mein Bruder der ist bei der PSV. Ein Soldat. Meine Mutter war nicht begeistert mein Vater um so mehr. Aber mal so ne frage..was soll ich bitte auf den Laufstegen? So ultimativ hübsch bin ich auch nicht außerdem bin ich nicht so...ja galant wie die anderen Damen der Obrigkeit..und Rüschen..tut mir leid. Mag ich mal gar nicht da bekomme ich das grauen..“ Larry wollte ihn nicht beleidigen aber sie mochte Rüschen nicht wirklich. Sie hatte eben ihre Gründe.
„Aber ich kann mir das nicht vor stellen und so schlimm wie in den Slums ist es auch nicht. Es ist..ja Arbeiter halten hier mehr zusammen als da unten. Wenn Pit nicht gewesen wäre hätte ich dich nicht hier hoch bekommen ist nen Arbeitskollege von mir. In den Slums hätte es wie gesagt allen einen scheiß interessiert da wäre man Rattenfutter. Aber irgendwie...ist die Woche eh..merkwürdig. Erst der Vorfall mit sonem seltsamen Type..der die PSV angegriffen hat und dann das mit dem Unfall..Dann so blöde Kerle die mich für nen Junkie hielten! Dabei ist mein einziges Laster das Loh rauchen! Dabei frage ich mich wie die aussehen würden wenn die gerade von nem Wagen geküsst worden wären!“ Larrys Redeschwall schien nicht zu enden. „Da wird man doof angemacht nur, weil man völlig fertig ist Schmerztabletten bekommen hat und nicht wie das blühende Leben oder wie aus dem Ei gepellt aussieht wobei, ich auch nur diese scheiß Eier aus der Packung kenne in flüssig oder Instant! Wie nen blödes richtiges Ei schmeckt weiß ich nicht mal..“
Sie holte Luft. „Ich rede wieder zu viel...vielleicht liegt es daran das ich sonst nichts sage oder mich eh keiner fragt.“ Sie raufte sich die Langen roten Haare die wirklich in dem tristen Zimmer auffielen wie eben ein Leuchtfeuer. „Na ja, jetzt hab ich erst mal ne Woche Zwangs Urlaub...was meinen Vorarbeiter nicht passen wird. Ich hoffe nur das dieser Typ der mich angefahren hat für den Verlust aufkommt das ich nicht mehr Arbeite. Sonst bin ich erst mal mein Gehalt los..das wäre noch mehr zum Kotzen.“ Sie legte den Kopf schrägt auf die angezogenen Knie. „Wann willst du wieder zurück? Ich denke nicht das du hier ewig bleiben willst. Ist ja nicht deine Ebene. Ah ja..deine Sachen sind in der Wäsche und ja die komme danach in den Trockner. Beim Imperator nicht das ich dich los werden will, aber ich wollte es nur wissen. Muss ja auch noch meinen Eltern sagen das besuch da ist. Wobei sie ja eh im moment nicht da sind“
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#27
Der Mann hörte den Ausführungen der ebenso jungen Frau zu. Als sie endete, hob er den Kopf und musterte sie.
„Ich glaube, du verkaufst dich unter deinen Wert, Larissa. Oben wärst du ein seltenes Exemplar und der Blickfang von vielen.“
Er stand auf und began sich anzukleiden. Die Kleidung schien ihm zu passen. Zwar sah er jetzt aus wie ein Arbeiter, doch die Aura des Adels haftete ihm nach wie vor an. Jede Bewegung schrie förmlich danach. Ezekiel schien damit jedoch kein Problem zu haben. Ein weiterer tiefer Schluck aus der Plastikflasche.
„Naja, ich werde mich wohl dann auf den Weg machen. Für meine Klamotten wirst du auf dem Markt einen guten Preis bekommen. Kannst sie ja auch behalten.“ Ein Moment des Schweigens, dann: „Was deinen Arbeitsausfall angeht...“, er fummelte an der Außenhülle seines Etuis herum, „dass dürfte das ganze ein wenig entschädigen. Auch für deine Hilfe!“. Damit legte er ihr ein dünnes Bündel mit Geldscheinen auf das Bett. Ein großzügiges Geschenk von jemanden, dessen Stand so etwas nicht vermuten lassen würde. Er blickte einen Moment durch das Zimmerfenster nach draußen, dann wand er sich wieder ihr zu. „Du hast mir vorhin etwas von deinem Nachbarn erzählt, einen Mann namens Jo. Du kannst froh sein, dass der Kerl ein Auge auf die Mutanten geworfen hat- diesen Kreaturen kann man alles zutrauen. Irgendwann werden sie keinen Halt davor machen, am hellichten Tag ungescholtene Bürger des Gott-Imperators anzugreifen! Was mich angeht: ich werde dafür sorgen, dass sie diesen Tag verdammen werden!“
Er sprach diese Worte mit einer Inbrunst aus, dass es manch einem dabei den Rücken kalt heruntergelaufen wäre. Genauso ernst schien es ihm, als er Larissa direkt in die Augen blickte: „Ich vergesse keine Schuld! Was du heute getan hast, geht weit über das hinaus, was ein einfacher Arbeiter in seinem Leben bietet! Falls es mal Probleme geben sollte, hier ist meine persönliche Komm-Nummer.“ Damit nahm er einen Fetzen Papier vom Tisch auf und kritzelte ihr mit einem danebenliegenden Stift eine Nummer. „Darunter erreichst du mich direkt. Sorgen brauchst du dir keine machen, die ist absolut sicher! Ich bezweifel, dass man dich in solch einem Outfit bis in die oberen Distrikte einlässt. Falls du also mal vorhaben solltest, mich zu besuchen, oder sonst welchen Geschäften da oben nachzugehen, ruf mich an. Ich kläre dann den Rest.“

Ezekiel bückte sich um sein Waffengehänge und den Gehstock aufzuheben. Die Kombination mit der Arbeiterkleidung sah mehr als Merkwürdig aus, doch jetzt hatte der Stutzer wieder etwas von seinem natürlichen Gehabe. Einen weiteren Schritt, und er stand nun sehr nah an Larissa. Er konnte förmlich ihren Geruch aufsaugen, zwar nicht so gepflegt wie von einer Dame der Oberschicht, aber nicht minder so betörend für ihn. „Es war mir eine Ehre dich heute kennenzulernen!“ Er beugte sich vor und hauchte einen dezenten Kuss auf ihren Scheitel. Dann drehte er sich um, und machte sich auf den Weg zum Ausgang.
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#28
Die rote Färbung die ihr Gesicht annahm konnte man in vielerlei Hinsicht deuten. So etwas war sie eben nicht gewöhnt. Larry sah ihm kurz nach stand dann aber auf schnappte sich ihren Rucksack so wie das Geld und ging ihm nach wobei sie es bereute aufgesprungen zu sein. Denn ihre Rippen schmerzten. „Hey, warte ich bring dich noch zur nächsten Ebene.“ Larry hatte ja nicht viel zu tun. Ohne die Schminke im Gesicht sah er irgendwie Menschlicher aus wenn man von dem Auge ab sah. „Nicht das Jo dich verwechselt.“ Sie deutet auf sein Auge. „Da er mich kennt wird er nichts machen.“
Die junge Frau hinkte weniger als am vor Tag was darauf schließen ließ das es wohl recht schnell wieder besser gehen würde. Allerdings schonte sie ihre Seite. Den Rucksack auf dem Rücken band sie sich die Haare zu einem Zopf zusammen. Da durch konnte man die Anfänge einer Tätowierung erkennen die wohl noch weiter über den Rücken ging. „Ich hab nichts zu tun also kann ich ja mit.“
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