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Einmal um die Welt
#1
Von hier kommend...

Bei allem Respekt, Kapitän! Es ist unabdingbar, dass sie mitkommt. Sie ist eine überaus wichtige Mitarbeiterin und ich kann ohne sie nicht fahren.
Der hagere Mann mit der zerschlissenen Uniform schüttelte vehement den Kopf und seine verschränkten Arme unterstrichen diese Geste der Ablehnung noch zusätzlich.
Ein Weib an Bord bringt nur Unglück.
Über ihren wilden Diener kann ich hinwegsehen, ich bin selber schon mit solchen Burschen gefahren, aber die Frau betritt nicht die Planken der Moskito.

Er ist nicht...
Igantz seufzte und schloss für einen Moment die Augen um sich zu sammeln. Hinter ihnen schleppten die Besatzungsmitglieder die Ausrüstung des Professors auf das Schiff. Sequoyah packte kräftig mit an und schien sich nicht an den neugierigen Blicken der Matrosen zu stören. Larry hingegen stand etwas verloren am Kai, die Arme um die Brust verschränkt um sich gegen den nass-kalten Wind der See zu schützen.
Kapitän... sie und ich, wir sind doch vernünftige Männer. Männer denen es ums Geschäft geht. Ich respektiere ihre Prinzipien und kann ich sie auch nicht gänzlich nachvollziehen, so werde ich mich danach richten. Aber überlegen sie doch. Sollte das Vorhaben wirklich an so etwas lapidaren scheitern, dann entgeht mir eine Expedition und ihnen schnelles Geld. Bedenken sie das, bei der momentanen Lage für Seeleute. Wie ich sehe gehen sie fast ohne Ladung auf Reisen. Die Meere sind kein sicherer Ort, dieser Tage. Der Kapitän schnaubte verächtlich. Zumindest erscheint es wohl vielen so. Wollen sie wirklich auf den Lohn verzichten und sich dann bald daran beteiligen unterversorgte Frachtschiffe zu entladen? Ich bitte sie...
Mit finsterer Miene musterte der Kommandant der Moskito Larry und schien seine überlieferten Traditionen gegen den Batzen verlorenen Geldes abzuwägen.
Also schön... sie kann mit. Aber ich habe Bedingungen für die Reise. Sie verlässt ihre Kabine nur wenn es für ihre Forschungen wichtig werden sollte. Außerdem hat sie sich züchtig zu kleiden, also keine Sonnenbäder an Deck und knappen Kleidchen uns so etwas. Verstanden?
Ignatz legte feierlich die Hand zum Schwur auf das Herz
Vollkommen, Kapitän. Ich werde ihrem leichtfertigen Mädchengemüt ins Gewissen reden.
Der Seemann nickte und machte sich dann daran seine Untergebenen anzubrüllen.
Ignatz grinste hinter seinem Rücken und winkte Larry zu sich.
Ein wenig unsicher betrat die junge Frau die Planke und kam zu ihm.
Die Moskito war eines jener Schiffe, das im Vergleich mit modernen Fabrikaten hoffnungslos veraltet anmutete. Getrieben mit der Kraft des Windes und einer Dampfmaschine, war es dennoch ein bewährtes Konzept, welches in der Seefahrtgeschichte Korons genauso seine Berechtigung hatte wie Atomenergie und Plasmareaktoren. Das Schiff war unzweifelhaft alt, doch in einem guten Zustand. Der Rumpf zeigte sich weiß lackiert, bis unter die Reling. Den schlanken Schiffskörper zierten vorne, mitschiffs und hinten Masten, auf dem mittleren Aufbau ragte der Schornstein empor.
Larry, meine Liebe. Kommen sie... Er reichte der Frau eine Hand, mehr Geste als wirkliche Hilfe. Sie sehen aus wie jemand, der das erste mal an Bord eines Schiffes ist. Nun so wird es wohl auch sein, nicht wahr? Sie lassen die große Stadt hinter sich und tauschen sie gegen die noch viel größere Welt.
Ich zeige ihnen die Kabine...

Sie hielten auf den Schiffsaufbau zu und machten einigen Männern Platz, die sich mit einer hölzernen Kiste abplagten. Dann betraten sie das niedrige Dunkel der Moskito.
Ihre Kabine ist gleich hier, gegenüber der Sequoyahs und mir. Sie haben das Privileg eines Einzelzimmers. Wenn sie also etwas umtreibt, zögern sie nicht uns aufzusuchen. Er öffnete die Kabinentür. Dahinter lag ein schmaler Raum mit einem Bullauge. Eine Kiste, ein an der Wand verschraubter Tisch und eine Pritsche stellten die gesamten Ausstattung dar.
Da wäre noch eine Kleinigkeit. Ich musste dem Kapitän versprechen, das sie seinen Männern keine schönen Augen machen. Er ist ein sehr abergläubischer Mann, verstehen sie? Er meint das Frauen an Bord Unglück brächten. Albern ich weiß, aber tun sie mir den Gefallen und provozieren sie nichts was seinen Unmut erregen könnte.
Und da ist noch etwas, über das ich mit ihnen sprechen wollte...
er suchte sichtlich nach den passenden Worten. Es geht um das, was auf der Party dieses reichen Schnösels passiert ist. Ihre... ihre Fähigkeiten. Was wissen sie darüber? Für wie gefährlich erachten sie dieser?

[CENTER][Bild: zv9012.jpg][/CENTER]
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#2
„Ich werde schon die Finger von den Matrosen lassen..“ Larry sah in etwas schockiert an. Sie hatte die Nase voll von den Männern. Kritisch musterte sie ihre Kabine. Sie hoffte nur nicht das sie nicht Seekrank wurde das würde ihr noch fehlen. „Aber warum sollen Frauen überhaupt Unglück bringen?“ Der fragende blick sprachen Bände denn Larry hatte noch nie etwas mit der Sehfahrt zu tun gehabt. Als Schnabelmayer dann aber wegen ihren Kräften zu sprechen kam wich Larry unbewusst etwas zurück den das Thema wer ihr selber unangenehm und sie wünschte sich das sie nicht so eine Abscheulichkeit wäre. Die Arbeiterin konnte ihrem Helfer nicht in die Augen schauen.
„Ich versuche mich..zurück zuhalten...“ ihr stockte die Stimme und Larry versuchte die richtigen Worte zu finden. „Ich möchte niemanden gefährden aber...ich versuchen mich Unterkontrolle zu halten...um niemanden zu verletzten..“ Larry wusste nicht wie sie genau damit umgehen sollte. Das wusste sie wirklich nicht...Aber es gab auch niemanden der ihr das zeigen konnte.
„Bitte, Herr Schnabelmayer...ich möchte nicht mehr drüber...reden es ist“ Sie schüttelte den Kopf so das ihr die roten Haare um die Ohren flogen. Gerade erinnerte sie eher an ein kleines Kind.
So fühlte sie sich im Moment auch. Manch mal wünschte sie sich einfach wieder vor ihrer Wohnung zu stehen und ein Loh zu rauchen. Zu Arbeit zu gehen und mit ihren Freunden die Kneipe besuchen. Mehr wollte sie nicht mehr. „Ich wünsche mir ich wäre nicht so. Ich bin etwas widerliches. Gott Imperator...ich weiß einfach nicht weiter mit diesem..was auch immer ich bin.“ Larry sprach nicht laut sie wollte nicht das jeder es mitbekam.
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#3
Nachdem Sequoyah sein Gepäck in der Kabine verstaut hatte, die er sich mit Ignatz teilen würde, begab er sich wieder an Deck und sah dem Treiben der Matrosen zu. Seit sie auf diesem Schiff waren, hatte Ignatz, der sich in einer lebthaften Disskussion mit dem Kapitän befand, ihm keine Aufgabe zugeteilt und so beschloss der Stammeskrieger sich auf andere Art nützlich zu machen. Kurzzeitig verschwand er noch einmal unter Deck, entledigte sich seines Leinenhemds und packte dann kräftig mit an. Auch wenn die Seemänner und Hafenarbeiter ihn anstarrten als wäre er eine besondere Attraktion, akzeptierten sie den neuen Helfer schnell und ließen sich von ihm helfen. Gemeinsam wuchteten sie verschiedenste Kisten und Fässer an Bord und unter Deck. Die neugierigen, teilweise fast schon ins gaffende übergehenden Blicke ließ Sequoyah geduldig über sich ergehen, schließlich hatte er sich seit seiner Ankunft auf dem Planeten den einheimischen gegenüber nicht anders verhalten. Und auch jetzt verhielt er sich nicht anders, warf den Männern neugierige Blicke zu und versuchte zu verstehen mit was für Leuten er es hier zu tun hatte. Kräftig waren sie auf jeden Fall und aber das war auch die einzige Gemeinsamkeit. Sequoyah hörte neben dem gohmorischen verschiedenste andere Dialekte, die er allesamt nicht zuordnen konnte. Wenigsten sah er ihnen an, dass sie aus verschiedensten Regionen kamen, da war zum Beispiel ein baumlanger Kerl dessen Haut nussbraun war. Ein älterer, untersetzter Mann mit einem buschigen Vollbart und Augen und windgegerbter Haut stellte sich als Steuermann vor, die anderen hingegen nannten ihn einfach nur respektvoll "Den Alten". Nacheinander machte Sequoyah die Bekanntschaft mit allen anderen Mannschaftsmitgliedern, während sie die Kisten und Fässer an Bord schleppten. Ein Knochenjob, der aber verrichtet werden musste, auch wenn Sequoyah nicht verstand wofür der Professor all die Kisten brauchte.
Schließlich waren auch die letzte Ausrüstung unter Deck gebracht worden und die versammelte Mannschaft genoß den kurzen Moment der Ruhe für eine Raucherpause. Auch wenn er sich von seinem Aussehen her völlig unterschied, hatte die Mannschaft ihn wegen seiner Mithilfe akzeptiert und schenkte auch ihm einige Kippen, damit er mitqualmen konnte. Owohl diese vom Geschmack her ihn nur bedingt an seinen eigenen Tabak erinnerten, rauchte er die Zigarette bis zum Schluss. Die Männer schwiegen bis auf einige Wenige, waren froh sich kurz entspannen zu können, bevor wieder etwas passieren würde. Die neue Arbeit kam in Form des Kapitäns, der die Mannschaft zusammenstauchte und wieder arbeiten schickte. Sequoyah hingegen wurde nicht angesprochen, zertrat den übrig gebliebenen Rest der Zigarette so wie er es bei der Mannschaft gesehen hatte und hörte dem zu was der Kapitän und die Maate riefen und begab sich nachdem er genug gehört hate wieder unter Deck um zu Ignatz zu gelangen. Diesen fand er schließlich ein Gespräch mit dieser Arbeiterin, die sich Larry nannte vertieft.
Einen respekltvollen Abstand einhaltend, wartete Sequoyah still drauf den Professor selbst bei seinem Gespräch zu stören. Im Moment gab der Stammeskrieger für jeden zivilisierten und gesitteten Gohmorer ein äußerst anstößiges Bild ab, da er bis auf seinen Lendenschurz, die Mokassins und seine Leggings völlig entkleidet war und auch sonst recht "wild" aussah.
Professor, die Matrosen und ich haben alle ihre Sachen auf das Schiff gebracht und sicher unter Deck verstaut. Die-lärmende-Stimme hat danach gesagt, dass wir bald auslaufen könnten. Ich weiß nicht, ob ihnen der Abschied von ihrer Heimat schwerfällt, aber jetzt haben wir noch einmal die Möglichkeit, uns von der Stadt aus Eisen zu verabschieden, bevor wir auf den großen See hinausfahren.
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#4
Die lärmende Stimme... Ignatz lachte kurz auf. Damit kannst du ja wohl nur unseren braven Kapitän meinen.
Ja in der Tat, passender könnte diese Beschreibung kaum sein. Ich frage mich ob diese lautstarke Kommandobrüllerein irgendeine seemännische Tradition darstellt. Nun gestehen wir dem Mann zu ein anständiger Kerl und guter Seemann zu sein, bevor er uns vom Gegenteil überzeugt hat.


Er nickte der Frau zu und schloss dann leise die Kajütentür, Larry sich ihren eigenen Gedanken überlassend. Dann bedeute Ignatz Sequoyah voranzugehen und kletterte hinter ihm die schmale Stiege zum Deck empor. Dabei sprach er weiter.
Wir sollten das Auslaufen nicht verpassen, dennoch ist Gohmor nicht meine Heimat. Ich habe hier einen Teil meines Studiums absolviert und auch einige Zeit gelebt. Doch gebürtig bin ich von Tiefgrund. Sie traten ins Freie, wo die Mannschaft in großer Eile von einer Seite des Schiffes zum anderen rannte, um Handgriffe zu vollführen, die Außenstehenden unbegreiflich blieben.
Tiefgrund ist eine Inselgruppe im Norden. Sie machten einem vorbei eilenden Mannschaftsmitglied Platz und traten an die Reling. Lange Winter, kurze und nasse Sommer. Aber zuhause ist nun mal zuhause und ich würde die nebligen Hochmoore um nichts in der Welt gegen den Zivilisationswahnsinn dieses Stadgebirges tauschen.
Das Schiff warf die Leinen los und dampfte mit langsamer Fahrt in Richtung Hafenausgang. Die Segel blieben vertäut, wäre ihr Einsatz bei dem regen Verkehr hier im Hafen doch zu riskant gewesen.
Trotzdem will ich nicht verhehlen, dass dieser Moloch, er legte den Nacken in den Kopf, in dem aussichtslosen Versuch, die ganze Größe der Stadt somit in sein Blickfeld zu bekommen, überaus beeindruckend ist. Alles andere als schön und gewiss nicht gut für diese Welt, aber dennoch beeindruckend.
Sie schwiegen eine Weile und ließen die Szenerie auf sich wirken. Nach ein paar Minuten tuckerten sie an einem wurmstichig wirkenden Schiff vorbei. Es sah danach aus, als hätte man einem altersschwachen Lastensegler das mechanische Herz eines Dieselmotors eingepflanzt um ihm so den Anschein von Hochseetauglichkeit zu geben. Ein reichlich hoffnungsloses Vorhaben. Dennoch war das Deck des Seelenverkäufers mit Menschen geradezu verstopft. Männer und Frauen waren da zu sehen und sogar einige Kinder. All knieten mit gesenktem Kopf und lauschten auf die Worte eines Bärtigen, der aus einem Buch rezitierte. Pilger auf dem Weg nach Horning. bemerkte der Professor mit belegter Stimme.
Viele der Kreuzfahrer waren bewaffnet. Meist waren es grob gefertigte Hieb- und Stichwaffen. Eisenrohre mit Nägeln und Schrauben zu Keulen umfunktioniert, Stahl zu plumpen Klingen geformt. Ja in Gohmor hatte jeder das Recht ab dem sechzehnten Lebensjahr eine Schusswaffe zu tragen, doch hier sah man sehr gut, dass bei Weitem nicht jeder die Mittel dazu hatte. So waren dort drüben dann auch nur wenige Gewehre und Pistolen zu erblicken.
Pflugscharen zu Schwertern. Murmelte er grüblerisch und wurde von diesen trüben Gedanken zu einem verwandten Thema geführt.
Dabei fällt mir etwas ein. Wir reisen zu wilden, teils unerforschten Gebieten Korons. Gut möglich, dass wir in Situationen kommen, in denen wir mit Freundlichkeit und guten Worten nicht weiterkommen. Ich bin kein Freund der Gewalt, aber ich bin auch kein Fantast. Sag mir Sequoyah, auf welche Art des Kampfes verstehst du dich genau?
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#5
Sequoyah wich den Matrosen aus, die auf dem Schiff hin und her liefen, während er Ignatz über das Schiffsdeck zur Reling folgte und dessen Ausführungen lauschte.
Dieses Tiefengrund scheint ein schöner Ort zu sein... murmelte Sequoyah ohne dem was der Professor erzählte genau zuzuhören. Es wirkten einfach zu viele andere Eindrücke auf ihn ein. Die vielen unterschiedlichen Schiffe im Hafen, die vielen tausend Menschen, die überall am arbeiten waren und nicht zuletzt das sich in den Himmel streckende stählerne Massiv der Stadt. Um die Szenerie vernünftig beschreiben zu können schienen sich nur Worte wie "groß", "viele" und "gigantisch" zu eignen. Es stank nach hunderten von Dingen, die Sequoyah davor noch nie gerochen hatte, überall schien fieberhafte Hektik zu herrschen und der Lärm, sowohl von Menschen als auch den vielen hundert verschiedenen Fahrzeuge und Maschinen kam ihm ohrenbetäubend laut vor.

Professor diese Stadt, Gohmor, sie ist so gegensätzlich... so unnatürlich. Hier leben so viele Menschen, mehr als man zählen kann, aber gleichzeitig ist Gohmor so... Sequoyah machte eine weit ausholende Armbewegung, die die ganze hier sichtbare Stadt einschloss. Gleichzeitig ist dieser Ort so tot. eine Stadt aus Stahl und Stein. Ohne jegliches Leben. Keine Pflanzen, keine Tiere nur diese graue Ödnis. Kein Sonne, dafür dieses tote Licht, das nur ihr Sternenmenschen schaffen könnt. Es erhellt alles, bringt aber keine Wärme, sondern wirkt die ganze Zeit über kalt und abweisend. So wie fast alles was dein Volk geschaffen hat Ignatz. Ihr baut diese Riesenstädte, tötet die Nacht mit eurem Licht, verdeckt den Himmel mit dem stinkenden Qualm aus euren Fabriken und könnt sogar die Sterne bereisen. Ihr Sternenmenschen seid ein starkes Volk, ihr schafft es überall zu leben und euch durchzusetzen. Und doch seid ihr schwach. Ich habe auf unserem Weg durch die Stadt die Leere in den Augen von vielen Menschen gesehen, als ob ihnen etwas fehlen würde. Ihnen fehlt die frische Luft, die sie nie einatmen werden, das Sonnenlicht das sie nie sehen werden, einfach gesagt die Natur. Doch anstatt euhc nach ihr zu sehnen fürchtet ihr die Natur um euch herum, sie macht euch Angst, weil ihr sie nicht kontrollieren könnt. Deswegen mussten auf meiner Heimatwelt die Wälder und Tiere weichen um euch den Platz zu geben den ihr brauchtet um mit dem Bau einer Stadt zu beginnen, die der hier ähnelt und über die ihr Kontrolle habt.
Sequoyah schüttelte kurz den Kopf, als müsste er seinen Kopf von einem lästigen Gedanken befreien.
Es ist ungerecht von mir sie in meine Anklage mit einzubeziehen Herr Professor. Sie haben diese Zustände nicht verursacht und sie heißen sie ja auch nicht gut. Die, die hierfür verantwortlich sind genießen wahrscheinlich gerade all die Dinge, die ich eben genannt habe...
Sequoyah starrte über das Meer zur Stadt hinüber, die sie gerade hinter sich ließen und schwieg für lange Minuten.

Wie der Professor schaute auch er zu dem vor Menschen überquellenden Schiff hinüber und hörte dem zu was Ignatz sagte. So wie ihr euch ausdrückt, scheinen diese Leute sich in große Gefahr zu begeben... Was wollen die Pilger denn überhaupt in Horning?

Falls wir wirklich in Kämpfe geraten sollten, können sie sich auch mich verlassen Professor. Mein Vater brachte mir schon als Kind bei mit dem Bogen zu schießen und erst als ich ihn beherrschte, durfte ich die Nutzung eines Gewehrs lernen. Das Training war in erster Linie dazu gedacht aus mir einen guten Jäger zu machen, der nicht unnötig viel Munition verschwendet um ein Tier zu erlegen. Erst später habe ich dann auch gelernt mit diesen Waffen Menschen zu töten. Nachdem ich es im Krieg dann irgendwann geschafft habe das Gefühl zu ignorieren, dass einen daran hindert andere Menschen zu töten, habe ich gemerkt, dass das Schießen auf Menschen genauso leicht geht, wie das Schießen auf Tiere. Auch im Nahkampf mit Tomahwak und Messer scheine ich ganz gut zu sein, denn bisher bin ich ja immer noch am Leben. Sie werden also in einem Kampf nicht alleine dastehen.
Auf meiner Heimatwelt war es üblich, dem Feind während seines Marsches die ganze Zeit über zu folgen, ihm an ausgewählten Punkten aufzulauern und ihn dann mit Gewehren und Pfeil und Bogen zu beharken. Wenn er sich dann zum Gegenangriff sammelte, ließen wir uns zurückfallen und griffen ihn an anderer Stelle erneut an. Wenn wir das oft genug wiederholt haben, hat der Feind meistens den Rückzug angetreten. Nur einmal kam ein Kriegshäuptling eures Volkes, die ihr glaube ich Generäle nennt auf die Idee seinen Marsch in die Tiefen des Waldes fortzusetzen. Unsere Häuptlinge fielen immer wieder mit den wagemutigsten Kriegern über seinen Tross und die Nachhut her, um ihn am Rückzug zu hindern. Schließlich stellten wir die Reste seiner Truppe an einem kleinen, leicht sumpfigen Fluss zur entscheidenden Schlacht. Es war fast wie dieser Sport den ihr macht... Tontauben schießen nennt ihr ihn glaube ich. Stellt euch das einmal vor Professor, ihr sitzt versteckt hinter ein paar Büschen und nur zwanzig Schritt entfernt laufen eure Gegner in gelb-roten Uniformen vorbei ohne euch zu sehen. Ja, sie sahen uns nicht, wir dafür aber sie. Und nicht nur das, wir konnten auch ihre Angst riechen, die Übermüdung und Anspannung der vergangenen Tage in ihren Augen lesen. Dann befahlen unsere Häuptlinge den Angriff. Zum ersten mal, seit er über das Kämpfen redete schaute Sequoyah nicht mehr über das Meer in Richtung Gohmor, sondern wandte sich Ignatz zu und musterte ihn mit einem ernsten Blick. An jenem Tag erbeuteten wir viele Skalps und erlangten großen Ruhm.
Und wie kämpft ihr am liebsten Ignatz? Und wer hat es euch gelehrt?
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