01-10-2010, 01:54 AM
Charakterbogen Panzerbesatzung
Panzer:
Kommandant: Oberleutnant Finn Brant zu Putlitz
Richtschütze: Obergefreiter Evin von Hessel
Fahrer: Obergefreiter Alexander Bulle von Unreg
Ladeschütze: Gefreiter Gator Klaes von Stel
Name: „Malleus Maleficarum“
Typ: Leman Russ Kampfpanzer
Geschichte:
Dienstjahre: 391 Standardjahre
Abschüsse: 512 bestätigte Treffer
Wie die meisten Leman Russ Kampfpanzer hat auch der „Malleus Maleficarum“ schon einige Jahrhunderte im Krieg gegen die Feinde des Imperators gedient. Trotzdem kann man ihn eigentlich noch als ‚jung’ bezeichnen.
Nach seiner Indienststellung auf Mordian war der Leman Russ Kampfpanzer zuerst Teil der PVS-Streitkräfte von Mordia. Zusammen mit den anderen Panzern des 15. Mordian PVS-Panzerregiments war er in der Nähe einer Makropole im Dämmerungsbereich stationiert. Aufgrund der relativen Sicherheit der Makropole und des Umlands hatte das Regiment kaum Einsätze zu fahren. Dies war auch der Grund dafür, dass der Panzer trotz dreihundertjähriger Einsatzzeit nur knapp einhundertfünfzig Abschüsse zu verbuchen hatte.
Mit Beginn des 13. Schwarzen Kreuzzugs wurden aus der PVS zusätzliche Zehntregimenter aufgestellt um die imperiale Verteidigungslinie am Tor von Cadia zu verstärken. Der „Malleus Maleficarum“ wurde Teil des 158. Mordian Panzerhilfregiments (kurz PHR) und nach Kasr Sonnen im Cadia-System verlegt. Nachdem die vereinten Verbände der Space Wolves und Dark Angels den Angriff des Chaos fast im Alleingang zurückgeworfen hatten, wurden die Reste des 158. Mordian PHR, aufgrund der geringen Kampferfahrung war die Ausfallquote äußerst hoch, weiter in die peripheren Gebiete um das Auge des Schreckens verlegt. Aufgabe war es Aufstände von Kultisten niederzuschlagen und verstreute Teile der Chaosarmeen zu stellen und zu vernichten.
Am Ende des Schwarzen Kreuzzugs hatte das 158. Mordian PHR 96% Ausfälle zu beklagen. Trotz Zusammenlegungen mit andren Regimentsteilen von verschiedenen Welten konnte nur mit Mühe und Not wieder eine Sollstärke erreicht werden. Als das neue 5. Panzerregiment (33/158/349/2) bei einer abschließenden Mission in den Hinterhalt von Orks geriet (über diese hatte man sich bei der Missionsplanung gegen die Ketzer keine Gedanken gemacht – warum auch?) wurden die kümmerlichen Reste aus dem Kriegsgebiet ausgeflogen und auf verschiedene, nahe gelegene Welten verteilt.
Der „Malleus Maleficarum“ hatte dabei immer ein Quäntchen Glück. Er wurde zwar auch mehrmals getroffen, doch es war jedes Mal möglich ihn mit den Kapazitäten des Adeptus Mechanicus vor Ort wieder einsatzfähig zu bekommen. Was der Panzer aber nach dem Kriegszug verloren hat, ist sein makelloses Aussehen. Nun sind an mehreren Stellen neue Panzerplatten aufgeschraubt, die noch nicht lackiert sind, an anderen Stellen sind tiefe Kratzer vorhanden und an wieder anderen Stellen ist der Lack durch die extremen Temperatur- und Klimaschwankungen abgeplatzt.
Ausrüstung:
Mordian-Phalanx-Schema
- zusätzlicher Panzerung
- Kettenschutz
- schwerer Bolter im Rumpf
- Maschinengewehr am Turmluk
Besatzung:
Kommandant:
Name: Finn Brant (OL)
Alter: 41 Standardjahre
Herkunft: Mordian
Aussehen:
Finn hat ein markiges, eckiges Gesicht mit einer gewaltigen Nase darin. Die relativ bleiche Gesichtshaut wird von einem dunklen Bartschatten verdeckt. Die Augen sind dunkelbraun und haben einen suchenden, vielleicht auch gehetzten Blick. Die schwarzen Augenbrauen sind buschig und stehen eng beieinander. Das Haar ist schwarz und pflegeleicht kurz geschnitten.
Die schwarze Uniform des 15. beziehungsweise 158. mordianischen Regiments ist maßgeschneidert, sitzt aber im Moment, nach den Entbehrungen während der Schlachten des Kreuzzugs, etwas schlecht. Auch der eng geschnallte Gürte ändert dran nur wenig. An der linken Jackenseite auf Brusthöhe ist das Mordianische Kreuz 1. Klasse, verliehen für besondere Tapferkeit vor dem Feind, angeheftet. Um den Hals hängt an einem weiß-roten Band das Ritterkreuz des Mordianischen Kreuzes, verliehen für den dreihundertsten bestätigten Abschuss. Da bei der Eisernen Garde von Mordian besonderen Wert auf Disziplin, Aussehen und Orden gelegt wird, trägt Brant, in Anlehnung an alte Traditionen, die Orden immer an seiner Uniform. Zur Uniform gehört auch das schwarze Schiffchen, welches wenn man einen Helm trägt bequem unter die Schulterstücke der Uniform geschoben werden kann.
Vor Beginn des 13. Schwarzen Kreuzzugs war Finn Brant gut genährt, kräftig und perfekter Durchschnitt in der Eisernen Garde. Nach dem Krieg ist er nun eher als mager und sehnig zu beschreiben, wobei sich das durch bessere Rationen und Training schnell wieder ändern dürfte.
Charakter:
Soldaten anderer Regimenter bezeichnen die Mordianer als mürrische Zeitgenossen (wenn sie höflich sind) oder als elende Miesmacher, wenn gerade keiner von ihnen in der Nähe ist. Des Weiteren sind die Mordianer für ihre endlos schlechte Laune sowie für die Griesgrämigkeit bekannt. Finn bestätigt all diese Vorurteile. Anlagen für diese Charakterzüge waren schon auf Mordian zu erkennen. Die ständige Ressourcenknappheit – auch wenn das Militär alles bekam was es benötigte –, der Verzicht auf Luxus, die dauernde Nacht, oder wenn man die Grenze überschritt der dauernde Tag und dazwischen die ewige Dämmerung. All das kann der Laune eines Menschen nicht zuträglich sein. Doch die Verluste im Kreuzzug, die zum Teil stümperhafte Führung, das ewige Jagen eines fast unsichtbaren Feindes hat Brant zu einem Pessimisten par excellence gemacht.
Die Ausbildung bei der Garde hat den Oberleutnant zu vollkommenen Gleichklang und Gehorsam gedrillt. Finns Auftreten ist immer militärisch-zackig und er grüßt immer mit einem Salut, bevor er jemandem die Hand reicht. Drill und Disziplin lassen Brant auch jeden, absolut jeden Befehl eines Vorgesetzten befolgen. Bei guter Führung, wie es in den mordianischen Regimentern im Allgemeinen der Fall ist, ermöglicht dies höchste Effizienz im Kampf. Bei schlechter Führung kann ein solches Verhalten aber auch schnell zur Vernichtung ganzer Verbände führen.
Ein weiterer Effekt des ewigen Drills ist die unglaubliche Selbstbeherrschung. Sollte man Finn Brant in einer langen Linie aufstellen und eine Schwadron koroner Kavallerie auf diese Linie anstürmen lassen, so wäre der Mordianer wohl der Einzige, der wirklich bis zur allerletzten Sekunde stillstehen könnte und erst dann, auf Befehl des Offiziers, abdrücken würde. Diese Selbstbeherrschung zeigt sich aber nicht nur im Gefecht sondern immer. Sie gleicht fast einer stoischen Gleichmütigkeit, die wie eine große gepolsterte Wand, alles abfängt.
Brant geht ganz im Regimentsmotto des 15. PVS-Panzerregiments auf: „Glaube Hass und Ignoranz“. Alles Andersartige wird verabscheut und nicht toleriert. Es gilt jeden Makel auszumerzen und wie es nicht anders zu erwarten war, hat Finn auch eine gewaltige Abneigung gegen alles was mit der Psionik zu tun hat. Auf Kasr Sonnen hatte er zum ersten Mal einen sanktionierten Psioniker gesehen und sofort hatte ihn diese Kreatur mit Abscheu, Angst und einem unbändigen Drang es zu erschießen, erfüllt.
Fähigkeiten:
Finn Brant hat Autorität. Eine Autorität wie sie altem und angesehenem Militäradel immer zu Eigen ist. Die tiefe Bassstimme bittet nicht, sie befiehlt. Und die meisten, charakterschwächeren, Menschen kommen diesen Befehlen unverzüglich nach. Danach fragen sie sich immer „Warum habe ich das jetzt gemacht?“ aber sie würden es beim nächsten Befehl wieder tun. Es ist eine natürliche Ausstrahlung die nicht auf Freundschaft oder gegenseitigen Vertrauen fußt, sondern auf Respekt und Hierarchie.
Drill und Disziplin sind ebenfalls eine Art psychischer Panzer des Soldaten. Da er nur Befehle ausführt, kann er so die Verantwortung zu großen Teilen auf den Vorgesetzten abwälzen und so sich, sein Gewissen und seine Selbstzweifel beruhigen. Natürlich ist diese Ausprägung bei verschiedenen Soldaten unterschiedlich stark vorhanden.
Dank, oder eher trotz, seiner Ausbildung zur Linieninfanterie ist Brant ein hervorragender Schütze. Diese Fertigkeit im Umgang mit – ihm bekannten – Waffen, hat Finn schon manches Mal im Kreuzzug das Leben gerettet.
Ausrüstung:
Die Ausrüstung des Kommandanten ist im Grunde ähnlich derer von normalen Panzereinheiten: Die Standardbewaffnung besteht aus einer Maschinenpistole 01.3, einem Klappmesser, einem Uniformsatz und – warum auch immer – einer Sonnenbrille. Finn trägt dazu noch eine Boltpistole aus den Werken der Fabrikwelt Solar Mariatus des Cadia-Systems. Der Uplifting Primer – oder besser das was davon übrig ist – wird in der Brusttasche der Uniform verwahrt.
Persönliche Gegenstände sind inzwischen auf ein Minimum reduziert. Es existiert noch ein Bild der Familie (vor der Verlegung an die cadianische Front) und die gerettete und geflickte Regimentsstandarte des 15. Mordian PVS-Panzerregiments.
Biographie:
Geboren als Finn Brant zu Putlitz, inzwischen (wahrscheinlich) Finn Brant zu Putlitz, 483. Herzog von Gand, Baron von Colone, Freiherr von Starost und Begum, Ritter des Mordianischen Kreuzerordens.
Diese Reihung von Titeln hört sich prächtig an, war aber nicht mehr und nicht weniger, als die meisten Offiziersfamilien an repräsentativen Titel vorweisen konnten. Die damit verbundenen Gebiete wurden schon vor Jahrtausenden an das Imperium abgetreten, nur die Titel blieben erhalten und durften fortgeführt werden.
Das Leben des jungen Finn Brant unterschied sich also in Nichts von dem eines anderen Jungen, nur weil seine Familie eine gewaltige Titelansammlung im Namen führte.
Erzogen wurde Finn in einer normalen Schola, gelehrt wurde aber nur das Nötigste. Das Wichtigste war natürlich Disziplin, Respekt und Gehorsam. Des Weiteren etwas Mathematik, Hochgotisch, Dialekte des Niedergotischen, eine kurze Lehre in „Feinde des Imperiums“: Tau, Orks, Tyraniden, Eldar, Aufständische und Renegaten. Die Wörter Chaos, oder Necron, Warp, Dämonen, Space Marines wurde nie verwendet. Letztere kannte man zwar aus Legenden, aber gesehen hatte sie noch niemand. Geographie wurde gespart. Wer zur Armee ging, lernte die Bodenwellen Mordians noch früh genug kennen und wer nicht zur Armee ging, dem nutzte dieses Wissen wenig. Sternenkunde und Geschichte, oder das, was davon für die einfache Bevölkerung zumutbar war, wurden dagegen wieder groß geschrieben.
Mit vierzehn war die Schola beendet und der AMAD, der „Allgemeine Mordianische Arbeitsdienst“, begann. Dieser war sowohl für Jungen als auch für Mädchen gedacht. Während das männliche Geschlecht harte Arbeit leistete, sei es in Steinbrüchen, Waffenfabriken, beim Straßenbau oder anderswo, wurde das weibliche Geschlecht vorwiegend in sozialen oder medizinischen Bereich eingesetzt. Da es auf Mordian eine festgesetzte Geburtenquote gab, die aus der Mangelwirtschaft resultierte, konnte mit einer gewissen Zahl der AMADler gerechnet werden und so ein prozentual höherer Anteil der Bevölkerung für den Militärdienst freigestellt werden. Einen Teil der vierjährigen Zeit beim AMAD machte auch eine Grundwehrausbildung aus, die für alle verpflichtend war.
Mit sechzehn, beziehungsweise achtzehn Jahren wurde erneut aussortiert. Kategorie I waren diejenigen, die sich freiwillig zum Militär meldeten: Söhne von Offiziers- oder Soldatenfamilien und alle denen der Umgang mit der Waffe ‚Spaß’ gemacht hatte. Kategorie II wurde von denen gestellt, die zum Kriegsdienst gezwungen wurden, um die Quote zu erfüllen – meist ein Viertel eines Jahrgangs. Für diese beiden Kategorien begann ab sechzehn eine erweiterte Militärausbildung und sie wurden nach und nach von den ursprünglichen Aufgaben des AMAD abgezogen. Kategorie III leistete den AMAD vollständig ab und wurde dann meist an gleicher Position in ein hartes und entbehrungsreiches Arbeitsleben eingezogen.
Finn Brant zählte, wie sollte es auch anders sein, zur ersten der Kategorien.
Beim Militär hatte ein Mordianer, egal zu welcher Truppengattung er später streben sollte, die Ausbildung zur gefürchteten Linieninfanterie der Eisernen Garde zu absolvieren. Gnadenloser Schießdrill, Gleichförmigkeit und absolute Präzision vereinigte Rekruten und Altgediente zu einer einheitlichen Mauer aus menschlichen Leibern, die bereit waren, sich jeder Bedrohung in den Weg zu stellen und sie mit präzisen Lasersalven zurückzuwerfen. Tausende Soldaten handelten wie ein Mann, schossen einen Schuss und kämpften für einen Gott um ihr einziges Leben. Ein Paraderegiment mit unglaublicher Kampfkraft, die in Nichts den Stoßtruppen von Cadia, den Wüstenkriegern von Tallarn, den Eiskriegern Valhallas, der Stahllegion von Armageddon, dem Todeskorps von Krieg oder den Dschungelkämpfern von Catachan nachstand.
Nach dieser zweiten Grundausbildung folgte die Aufteilung. Teils nach Wunsch, teils nach Quote – auf Mordian war alles strengstens vorgegeben. Finn Brant machte sein Offizierspatent an der Imperialen Offiziersakademie des Departmento Munitorum auf Mordian, wie es schon Generationen seiner Familie vor ihm getan hatten. Diese Tatsache ermöglichte ihm auch eine schnelle und unkomplizierte Aufnahme an der Akademie. Andere, die nicht schon auf Offiziere en masse in ihrem Stammbaum zurückblicken konnten, hatten es dabei wesentlich schwerer.
Doch das Oberkommando von Mordian wusste, wo die Schwächen im System ihrer PVS waren und deshalb war die Offiziersakademie kein Spaziergang. Unfähige wurden aussortiert, strafversetzt oder sogar aus dem Militär ausgeschlossen und in die normale Arbeiterwelt eingegliedert. Nur die Besten und Fähigsten bekamen das Patent die absolut gehorsamen Regimenter Mordians zu führen.
Als frisch gebackener Leutnant folgte für Finn die Ausbildung zum Panzerkommandanten, ganz in der Tradition der Familie. Brant schien ein viel versprechender Kandidat auf einen großen Platz in den Analen der Familie zu sein. Schließlich hatte er bisher eine makellos reine Weste, jede Prüfung und Aufgabe auf Anhieb bestanden und schon manches Lob von der Führung bekommen. Jeder neue Kommandant bekam dazu noch eine Panzerfortbildung in der er mit den Eigenschaften der Panzer allgemein, mit den Eigenarten der einzelnen Panzertypen und mit den Aufgaben eines jeden Mitglieds seiner Crew vertraut gemacht wurde. Abschluss dieser Fortbildung war eine Übung mit Panzern, deren Crew nur aus Kommandanten und als Kommandant einem Prüfer bestand.
Ausbildung bestanden. Die letzten Stempel in die Dokumente. Hier der Panzer.
Die Übergabe der alten Panzer an neue Besatzungen wurde natürlich mit mehr militärischem Pomp gefeiert. Alles begann mit einem Fahnenappell aller in der Kaserne anwesender Panzerregimenter. Anschließend wurden die neu hergerichteten Panzer vorgefahren. Danach marschierten die neuen Besatzungsgruppen in einer Parade durch das Spalier der Panzertruppen. Nach einigen obligatorischen Worten, militärischen Grüßen und religiösen Formeln fand dann die eigentliche Übergabe statt.
Die Panzer waren nach dem Mordian-Phalanx-Schema ausgerüstet: Zusätzliche Panzerung vor allem im Frontbereich, einen Kettenschutz um die Mobilität möglichst lange zu erhalten, ein Bolter im Rumpf und ein Maschinengewehr an der Turmluke. Dies resultierte aus der Kampfweise der Panzer, die sich in Nichts von der der Infanterie unterschied. Die Panzer bildeten eine klare Linie und begegneten dem Feind mit gnadenlos gleichförmigen Feuersalven. Nach der zweiten Salve rückt die Linie vor und erledigt den Rest im Nahkampf. Kein Verstecken, kein Rückzug.
Finn Brant wurde mit dem seinem Panzer, dem „Malleus Maleficarum“, im 15. Mordian PVS-Panzerregiment nahe einer großen Makropole im Dämmerungsbereich stationiert. Diese Zeit war, im Großen und Ganzen gesehen, ereignislos. Natürlich gab es auf Mordian immer wieder Aufstände wegen des Ressourcenmangels und der Überbevölkerung. Durch eine fehlende Eigenrotation ist, wegen zu großer Hitze oder Kälte, der Großteil des Planeten unbewohnbar. Auch die fehlende beziehungsweise unmögliche Photosynthese vergrößert das Nahrungsproblem noch weiter. Die Aufgabe des Tetrarchen und der Eisernen Garde ist die klare Regulierung und Verteilung der knappen Ressourcen und der Kampf gegen die ständige Überbevölkerung und deren Erhebungen gegen den vom Imperator eingesetzten Herrscher. Doch die starke Präsenz der Garde im Bezirk des 15. unterdrückte schon im Voraus viele Bestrebungen. Zu mehr als drei kleineren Aufständen kam es in der ganzen Zeit nicht.
Der 13. Schwarze Kreuzzug des großen Vernichters Ezekyle Abaddon sollte alles verändern. Alles begann mit kleineren Aufständen auf Welten nahe dem Auge des Schreckens, doch es sollte die größte Krise in der modernen imperialen Geschichte werden. Als solche wird sie aber nie offiziell in die Analen des Imperiums eingehen. Für die Geschichte würde es ein grandioser, von Anfang an klarer Sieg einer unterlegenen imperialen Streitmacht gegen das allgemeine Böse sein.
Dabei war jedem klar, dass die regulären Kräfte am Tor von Cadia dem Ansturm einer solch gewaltigen Chaos-Armee nicht im Mindesten gewachsen sein würden. So wurden von überall her Truppen der Imperialen Armee, der Flotte, des Adeptus Mechanicus, des Adeptus Sororitas und sogar des Adeptus Astartes zusammengezogen. Auch auf Mordian wurden mehrere Regimenter der planetaren Verteidigungsstreitkräfte zu so genannten „Hilfsregimentern“ zusammengefasst, die nach Beendigung ihres Einsatzes wieder nach Mordian zurückkehren sollten. Das 15. PVS-Panzerregiment wurde zusammen mit vier weiteren Regimentern zum 158. Panzerhilfsregiment umstrukturiert, auf Transporter der Imperialen Flotte verladen und nach Kasr Sonnen im Cadia-System verschifft. Zuvor fand noch ein großes Manöver des neu gebildeten Regiments an, um die neuen Kommandostrukturen zu sichern und jedem klar zu machen, wo sein neuer Platz im Gefecht war.
In der Schlacht um Kasr Sonnen erlitten die drei mordianischen Hilfsregimenter, das 158., das 159. und das 160., schwere Verluste. Als das Oberkommando den Planeten aufgeben wollte, landete eine Kompanie der Dark Angels. Es war das erste Mal, dass Finn Brant die Engel des Todes sah, doch nach all dem Chaosabschaum den er in der letzten Woche Tag für Tag von seinem Panzer gekratzt hatte, erstaunten ihn diese gewaltigen Marines des Imperators nicht mehr. Kurz darauf wurde die Landung einer Großkompanie der Space Wolves gemeldet und durch die erfahrenen cadianischen Truppen lief ein Raunen. Den Mordianern, denen der Grund – die Rivalität der beiden Orden – erklärt wurde sandten Stoßgebete zum Imperator. Schließlich hatte man nach der ersten Landung geglaubt man sei gerettet – nun hing alles wieder in der Schwebe. Doch die Großkompanie der Space Wolves arbeitete, wohl auf höchsten Befehl, mit den Dark Angels zusammen und innerhalb von drei Tagen hatten die vereinten Kräfte der Space Marines das vollbracht, was drei Millionen imperialer Soldaten nicht geschafft hatten. Der Planet war befreit, die Festungswelt von Kasr Sonnen hielt stand.
Das 158. Panzerhilfsregiment jedoch hatte schwere Verluste zu beklagen. Trotz der gleichen Ausbildung und trotz der gemeinsamen Übungen hatten die unerfahrenen PVS-Truppen sich nicht entfalten können. Auch die Beschaffenheit Kasr Sonnens und die erste Begegnung mit den Widernatürlichkeiten des Chaos hatten schweren Tribut gefordert. Aus drei Regimentern wurde ein Regiment, welches nicht einmal mehr Sollstärke erreichte.
Im Zuge dieser Umstrukturierung wurde Finn Brant zu Putlitz, 483. Herzog von Gand, Baron von Colone, Freiherr von Starost und Begum zum Oberleutnant der Panzer befördert und bekam das Kommando über eine Kompanie zu fünf Schwadronen. Gleichzeitig wurde ihm das Mordianische Kreuz für besondere Tapferkeit vor dem Feind verliehen. Als Dank für die Hilfe im Kampf gegen das Chaos bekamen alle höheren Offiziere der mordianischen Hilfsregimenter eine Boltpistole aus den Waffenwerken der cadianischen Fabrikwelt Solar Mariatus. Diese schlichten aber gut gearbeiteten Waffen tragen alle den Schriftzug „Vor dem Bolter sind alle gleich“ sowie die Jahreszahl 999.M41.
Für das neue „158. Mordianische Panzerhilfsregiment (Z)“ war der Kampf am Tor von Cadia vorbei. Sie waren nur die erste Verteidigungslinie gewesen, die Aufgrund der Nähe zum Auge des Schreckens herangezogen wurde. Nun waren aus allen Richtungen des Imperiums die elitären und erfahrenen Regimenter eingetroffen, die nun den Kampf gegen das Chaos aufnahmen. Das Panzerhilfsregiment wurde in die Peripherie verlegt. Sie sollten nun Aufstände von Kultisten, die durch die erhöhte Aktivität im Warp ausgelöst worden waren, niederschlagen. So wurden die Panzer wieder in die Raumkolosse der Imperialen Flotte verladen und verschifft. Erstes Ziel Momno, ungefähr zwei System entfernt.
Wieder waren die Verluste enorm. Zwar hatten die Mordianer in der Aufstandsbekämpfung mehr Erfahrung und erledigten ihrer Aufgaben auch zur vollsten Zufriedenheit, aber die schiere Masse der Gegner und auch die lokalen Oberkommandos, die lieber die Fremdweltler an die gefährlichen Frontabschnitte schickten, verursachten große Ausfälle in den Reihen der Panzer.
Bei einem Rückzugsgefecht erhielt der „Malles Maleficarum“ einen Volltreffer. Brant, der gerade im Turmluk war, die Gefahr kommen sah und sich rechtzeitig durch einen Sprung aus dem Panzer retten konnte, entging dem Inferno, seine ganze Crew, die schon zum Teil nach Kasr Sonnen neu in den Panzer gekommen war, hatte weniger Glück. Auch Finn entkam nicht ganz unbeschadet. Der Splitterregen, der wie Kartätschen über und um ihn herum tobte, riss an mehreren Stellen die Haut auf. Ein größerer Splitter blieb im Uplifting Primer der Panzerwaffe, welches in der Brusttasche der Uniform steckte, stecken und riss Finn deshalb nicht den Brustkorb auf.
OL Brant mimte den Toten Mann, ließ sich von den Renegaten überrollen und sich von der zurückschwappenden Gegenoffensive wieder auflesen. Der Panzer kam ins Feldmechanicum und wurde wieder instand gesetzt. Finn verbrachten die Zeit bis zum Ende des Aufstandes im Lazarett.
Das weiter geschrumpfte Regiment wurde, zusammen mit Regimentern der momnonischen PVS, wieder verladen und eine Woche durch den Warp nach Saitek gebracht. War das Leben dort wegen der in den Urwäldern hausenden Orkstämme sowieso nicht einfach, hatte es der Kultistenaufstand zur Hölle gemacht. Die Erhebung wurde mit allen Mitteln bekämpft. Als die Linie der Kultisten schließlich nachgab und einbrach, ordnete das Oberkommando der lokalen PVS die Verfolgung an. Das 158. Mordian als schnelles Panzerregiment übernahm die Spitze des Angriffskeils und geriet als erstes in den, fast unorkisch geplanten, Hinterhalt der Orks. Nur mit dem Glück des Teufels gelang es Brant und einigen anderen Panzerkommandanten mit ihren Panzern zu entkommen.
Fast ganz dem Auftrag der Hilfsregimenter entsprechend wurden die verbliebenen Einheiten auf die PVS verteilt. Da sich für das Departmento Munitorum ein Rücktransport nach Mordian nicht lohnte wurden andere nahe gelegene Welten gewählt. Brants Einheit fand ihren Weg nach Koron III und zur dortigen Panzerwaffe.
Konto: 1554
Panzer:
Kommandant: Oberleutnant Finn Brant zu Putlitz
Richtschütze: Obergefreiter Evin von Hessel
Fahrer: Obergefreiter Alexander Bulle von Unreg
Ladeschütze: Gefreiter Gator Klaes von Stel
Name: „Malleus Maleficarum“
Typ: Leman Russ Kampfpanzer
Geschichte:
Dienstjahre: 391 Standardjahre
Abschüsse: 512 bestätigte Treffer
Wie die meisten Leman Russ Kampfpanzer hat auch der „Malleus Maleficarum“ schon einige Jahrhunderte im Krieg gegen die Feinde des Imperators gedient. Trotzdem kann man ihn eigentlich noch als ‚jung’ bezeichnen.
Nach seiner Indienststellung auf Mordian war der Leman Russ Kampfpanzer zuerst Teil der PVS-Streitkräfte von Mordia. Zusammen mit den anderen Panzern des 15. Mordian PVS-Panzerregiments war er in der Nähe einer Makropole im Dämmerungsbereich stationiert. Aufgrund der relativen Sicherheit der Makropole und des Umlands hatte das Regiment kaum Einsätze zu fahren. Dies war auch der Grund dafür, dass der Panzer trotz dreihundertjähriger Einsatzzeit nur knapp einhundertfünfzig Abschüsse zu verbuchen hatte.
Mit Beginn des 13. Schwarzen Kreuzzugs wurden aus der PVS zusätzliche Zehntregimenter aufgestellt um die imperiale Verteidigungslinie am Tor von Cadia zu verstärken. Der „Malleus Maleficarum“ wurde Teil des 158. Mordian Panzerhilfregiments (kurz PHR) und nach Kasr Sonnen im Cadia-System verlegt. Nachdem die vereinten Verbände der Space Wolves und Dark Angels den Angriff des Chaos fast im Alleingang zurückgeworfen hatten, wurden die Reste des 158. Mordian PHR, aufgrund der geringen Kampferfahrung war die Ausfallquote äußerst hoch, weiter in die peripheren Gebiete um das Auge des Schreckens verlegt. Aufgabe war es Aufstände von Kultisten niederzuschlagen und verstreute Teile der Chaosarmeen zu stellen und zu vernichten.
Am Ende des Schwarzen Kreuzzugs hatte das 158. Mordian PHR 96% Ausfälle zu beklagen. Trotz Zusammenlegungen mit andren Regimentsteilen von verschiedenen Welten konnte nur mit Mühe und Not wieder eine Sollstärke erreicht werden. Als das neue 5. Panzerregiment (33/158/349/2) bei einer abschließenden Mission in den Hinterhalt von Orks geriet (über diese hatte man sich bei der Missionsplanung gegen die Ketzer keine Gedanken gemacht – warum auch?) wurden die kümmerlichen Reste aus dem Kriegsgebiet ausgeflogen und auf verschiedene, nahe gelegene Welten verteilt.
Der „Malleus Maleficarum“ hatte dabei immer ein Quäntchen Glück. Er wurde zwar auch mehrmals getroffen, doch es war jedes Mal möglich ihn mit den Kapazitäten des Adeptus Mechanicus vor Ort wieder einsatzfähig zu bekommen. Was der Panzer aber nach dem Kriegszug verloren hat, ist sein makelloses Aussehen. Nun sind an mehreren Stellen neue Panzerplatten aufgeschraubt, die noch nicht lackiert sind, an anderen Stellen sind tiefe Kratzer vorhanden und an wieder anderen Stellen ist der Lack durch die extremen Temperatur- und Klimaschwankungen abgeplatzt.
Ausrüstung:
Mordian-Phalanx-Schema
- zusätzlicher Panzerung
- Kettenschutz
- schwerer Bolter im Rumpf
- Maschinengewehr am Turmluk
Besatzung:
Kommandant:
Name: Finn Brant (OL)
Alter: 41 Standardjahre
Herkunft: Mordian
Aussehen:
Finn hat ein markiges, eckiges Gesicht mit einer gewaltigen Nase darin. Die relativ bleiche Gesichtshaut wird von einem dunklen Bartschatten verdeckt. Die Augen sind dunkelbraun und haben einen suchenden, vielleicht auch gehetzten Blick. Die schwarzen Augenbrauen sind buschig und stehen eng beieinander. Das Haar ist schwarz und pflegeleicht kurz geschnitten.
Die schwarze Uniform des 15. beziehungsweise 158. mordianischen Regiments ist maßgeschneidert, sitzt aber im Moment, nach den Entbehrungen während der Schlachten des Kreuzzugs, etwas schlecht. Auch der eng geschnallte Gürte ändert dran nur wenig. An der linken Jackenseite auf Brusthöhe ist das Mordianische Kreuz 1. Klasse, verliehen für besondere Tapferkeit vor dem Feind, angeheftet. Um den Hals hängt an einem weiß-roten Band das Ritterkreuz des Mordianischen Kreuzes, verliehen für den dreihundertsten bestätigten Abschuss. Da bei der Eisernen Garde von Mordian besonderen Wert auf Disziplin, Aussehen und Orden gelegt wird, trägt Brant, in Anlehnung an alte Traditionen, die Orden immer an seiner Uniform. Zur Uniform gehört auch das schwarze Schiffchen, welches wenn man einen Helm trägt bequem unter die Schulterstücke der Uniform geschoben werden kann.
Vor Beginn des 13. Schwarzen Kreuzzugs war Finn Brant gut genährt, kräftig und perfekter Durchschnitt in der Eisernen Garde. Nach dem Krieg ist er nun eher als mager und sehnig zu beschreiben, wobei sich das durch bessere Rationen und Training schnell wieder ändern dürfte.
Charakter:
Soldaten anderer Regimenter bezeichnen die Mordianer als mürrische Zeitgenossen (wenn sie höflich sind) oder als elende Miesmacher, wenn gerade keiner von ihnen in der Nähe ist. Des Weiteren sind die Mordianer für ihre endlos schlechte Laune sowie für die Griesgrämigkeit bekannt. Finn bestätigt all diese Vorurteile. Anlagen für diese Charakterzüge waren schon auf Mordian zu erkennen. Die ständige Ressourcenknappheit – auch wenn das Militär alles bekam was es benötigte –, der Verzicht auf Luxus, die dauernde Nacht, oder wenn man die Grenze überschritt der dauernde Tag und dazwischen die ewige Dämmerung. All das kann der Laune eines Menschen nicht zuträglich sein. Doch die Verluste im Kreuzzug, die zum Teil stümperhafte Führung, das ewige Jagen eines fast unsichtbaren Feindes hat Brant zu einem Pessimisten par excellence gemacht.
Die Ausbildung bei der Garde hat den Oberleutnant zu vollkommenen Gleichklang und Gehorsam gedrillt. Finns Auftreten ist immer militärisch-zackig und er grüßt immer mit einem Salut, bevor er jemandem die Hand reicht. Drill und Disziplin lassen Brant auch jeden, absolut jeden Befehl eines Vorgesetzten befolgen. Bei guter Führung, wie es in den mordianischen Regimentern im Allgemeinen der Fall ist, ermöglicht dies höchste Effizienz im Kampf. Bei schlechter Führung kann ein solches Verhalten aber auch schnell zur Vernichtung ganzer Verbände führen.
Ein weiterer Effekt des ewigen Drills ist die unglaubliche Selbstbeherrschung. Sollte man Finn Brant in einer langen Linie aufstellen und eine Schwadron koroner Kavallerie auf diese Linie anstürmen lassen, so wäre der Mordianer wohl der Einzige, der wirklich bis zur allerletzten Sekunde stillstehen könnte und erst dann, auf Befehl des Offiziers, abdrücken würde. Diese Selbstbeherrschung zeigt sich aber nicht nur im Gefecht sondern immer. Sie gleicht fast einer stoischen Gleichmütigkeit, die wie eine große gepolsterte Wand, alles abfängt.
Brant geht ganz im Regimentsmotto des 15. PVS-Panzerregiments auf: „Glaube Hass und Ignoranz“. Alles Andersartige wird verabscheut und nicht toleriert. Es gilt jeden Makel auszumerzen und wie es nicht anders zu erwarten war, hat Finn auch eine gewaltige Abneigung gegen alles was mit der Psionik zu tun hat. Auf Kasr Sonnen hatte er zum ersten Mal einen sanktionierten Psioniker gesehen und sofort hatte ihn diese Kreatur mit Abscheu, Angst und einem unbändigen Drang es zu erschießen, erfüllt.
Fähigkeiten:
Finn Brant hat Autorität. Eine Autorität wie sie altem und angesehenem Militäradel immer zu Eigen ist. Die tiefe Bassstimme bittet nicht, sie befiehlt. Und die meisten, charakterschwächeren, Menschen kommen diesen Befehlen unverzüglich nach. Danach fragen sie sich immer „Warum habe ich das jetzt gemacht?“ aber sie würden es beim nächsten Befehl wieder tun. Es ist eine natürliche Ausstrahlung die nicht auf Freundschaft oder gegenseitigen Vertrauen fußt, sondern auf Respekt und Hierarchie.
Drill und Disziplin sind ebenfalls eine Art psychischer Panzer des Soldaten. Da er nur Befehle ausführt, kann er so die Verantwortung zu großen Teilen auf den Vorgesetzten abwälzen und so sich, sein Gewissen und seine Selbstzweifel beruhigen. Natürlich ist diese Ausprägung bei verschiedenen Soldaten unterschiedlich stark vorhanden.
Dank, oder eher trotz, seiner Ausbildung zur Linieninfanterie ist Brant ein hervorragender Schütze. Diese Fertigkeit im Umgang mit – ihm bekannten – Waffen, hat Finn schon manches Mal im Kreuzzug das Leben gerettet.
Ausrüstung:
Die Ausrüstung des Kommandanten ist im Grunde ähnlich derer von normalen Panzereinheiten: Die Standardbewaffnung besteht aus einer Maschinenpistole 01.3, einem Klappmesser, einem Uniformsatz und – warum auch immer – einer Sonnenbrille. Finn trägt dazu noch eine Boltpistole aus den Werken der Fabrikwelt Solar Mariatus des Cadia-Systems. Der Uplifting Primer – oder besser das was davon übrig ist – wird in der Brusttasche der Uniform verwahrt.
Persönliche Gegenstände sind inzwischen auf ein Minimum reduziert. Es existiert noch ein Bild der Familie (vor der Verlegung an die cadianische Front) und die gerettete und geflickte Regimentsstandarte des 15. Mordian PVS-Panzerregiments.
Biographie:
Geboren als Finn Brant zu Putlitz, inzwischen (wahrscheinlich) Finn Brant zu Putlitz, 483. Herzog von Gand, Baron von Colone, Freiherr von Starost und Begum, Ritter des Mordianischen Kreuzerordens.
Diese Reihung von Titeln hört sich prächtig an, war aber nicht mehr und nicht weniger, als die meisten Offiziersfamilien an repräsentativen Titel vorweisen konnten. Die damit verbundenen Gebiete wurden schon vor Jahrtausenden an das Imperium abgetreten, nur die Titel blieben erhalten und durften fortgeführt werden.
Das Leben des jungen Finn Brant unterschied sich also in Nichts von dem eines anderen Jungen, nur weil seine Familie eine gewaltige Titelansammlung im Namen führte.
Erzogen wurde Finn in einer normalen Schola, gelehrt wurde aber nur das Nötigste. Das Wichtigste war natürlich Disziplin, Respekt und Gehorsam. Des Weiteren etwas Mathematik, Hochgotisch, Dialekte des Niedergotischen, eine kurze Lehre in „Feinde des Imperiums“: Tau, Orks, Tyraniden, Eldar, Aufständische und Renegaten. Die Wörter Chaos, oder Necron, Warp, Dämonen, Space Marines wurde nie verwendet. Letztere kannte man zwar aus Legenden, aber gesehen hatte sie noch niemand. Geographie wurde gespart. Wer zur Armee ging, lernte die Bodenwellen Mordians noch früh genug kennen und wer nicht zur Armee ging, dem nutzte dieses Wissen wenig. Sternenkunde und Geschichte, oder das, was davon für die einfache Bevölkerung zumutbar war, wurden dagegen wieder groß geschrieben.
Mit vierzehn war die Schola beendet und der AMAD, der „Allgemeine Mordianische Arbeitsdienst“, begann. Dieser war sowohl für Jungen als auch für Mädchen gedacht. Während das männliche Geschlecht harte Arbeit leistete, sei es in Steinbrüchen, Waffenfabriken, beim Straßenbau oder anderswo, wurde das weibliche Geschlecht vorwiegend in sozialen oder medizinischen Bereich eingesetzt. Da es auf Mordian eine festgesetzte Geburtenquote gab, die aus der Mangelwirtschaft resultierte, konnte mit einer gewissen Zahl der AMADler gerechnet werden und so ein prozentual höherer Anteil der Bevölkerung für den Militärdienst freigestellt werden. Einen Teil der vierjährigen Zeit beim AMAD machte auch eine Grundwehrausbildung aus, die für alle verpflichtend war.
Mit sechzehn, beziehungsweise achtzehn Jahren wurde erneut aussortiert. Kategorie I waren diejenigen, die sich freiwillig zum Militär meldeten: Söhne von Offiziers- oder Soldatenfamilien und alle denen der Umgang mit der Waffe ‚Spaß’ gemacht hatte. Kategorie II wurde von denen gestellt, die zum Kriegsdienst gezwungen wurden, um die Quote zu erfüllen – meist ein Viertel eines Jahrgangs. Für diese beiden Kategorien begann ab sechzehn eine erweiterte Militärausbildung und sie wurden nach und nach von den ursprünglichen Aufgaben des AMAD abgezogen. Kategorie III leistete den AMAD vollständig ab und wurde dann meist an gleicher Position in ein hartes und entbehrungsreiches Arbeitsleben eingezogen.
Finn Brant zählte, wie sollte es auch anders sein, zur ersten der Kategorien.
Beim Militär hatte ein Mordianer, egal zu welcher Truppengattung er später streben sollte, die Ausbildung zur gefürchteten Linieninfanterie der Eisernen Garde zu absolvieren. Gnadenloser Schießdrill, Gleichförmigkeit und absolute Präzision vereinigte Rekruten und Altgediente zu einer einheitlichen Mauer aus menschlichen Leibern, die bereit waren, sich jeder Bedrohung in den Weg zu stellen und sie mit präzisen Lasersalven zurückzuwerfen. Tausende Soldaten handelten wie ein Mann, schossen einen Schuss und kämpften für einen Gott um ihr einziges Leben. Ein Paraderegiment mit unglaublicher Kampfkraft, die in Nichts den Stoßtruppen von Cadia, den Wüstenkriegern von Tallarn, den Eiskriegern Valhallas, der Stahllegion von Armageddon, dem Todeskorps von Krieg oder den Dschungelkämpfern von Catachan nachstand.
Nach dieser zweiten Grundausbildung folgte die Aufteilung. Teils nach Wunsch, teils nach Quote – auf Mordian war alles strengstens vorgegeben. Finn Brant machte sein Offizierspatent an der Imperialen Offiziersakademie des Departmento Munitorum auf Mordian, wie es schon Generationen seiner Familie vor ihm getan hatten. Diese Tatsache ermöglichte ihm auch eine schnelle und unkomplizierte Aufnahme an der Akademie. Andere, die nicht schon auf Offiziere en masse in ihrem Stammbaum zurückblicken konnten, hatten es dabei wesentlich schwerer.
Doch das Oberkommando von Mordian wusste, wo die Schwächen im System ihrer PVS waren und deshalb war die Offiziersakademie kein Spaziergang. Unfähige wurden aussortiert, strafversetzt oder sogar aus dem Militär ausgeschlossen und in die normale Arbeiterwelt eingegliedert. Nur die Besten und Fähigsten bekamen das Patent die absolut gehorsamen Regimenter Mordians zu führen.
Als frisch gebackener Leutnant folgte für Finn die Ausbildung zum Panzerkommandanten, ganz in der Tradition der Familie. Brant schien ein viel versprechender Kandidat auf einen großen Platz in den Analen der Familie zu sein. Schließlich hatte er bisher eine makellos reine Weste, jede Prüfung und Aufgabe auf Anhieb bestanden und schon manches Lob von der Führung bekommen. Jeder neue Kommandant bekam dazu noch eine Panzerfortbildung in der er mit den Eigenschaften der Panzer allgemein, mit den Eigenarten der einzelnen Panzertypen und mit den Aufgaben eines jeden Mitglieds seiner Crew vertraut gemacht wurde. Abschluss dieser Fortbildung war eine Übung mit Panzern, deren Crew nur aus Kommandanten und als Kommandant einem Prüfer bestand.
Ausbildung bestanden. Die letzten Stempel in die Dokumente. Hier der Panzer.
Die Übergabe der alten Panzer an neue Besatzungen wurde natürlich mit mehr militärischem Pomp gefeiert. Alles begann mit einem Fahnenappell aller in der Kaserne anwesender Panzerregimenter. Anschließend wurden die neu hergerichteten Panzer vorgefahren. Danach marschierten die neuen Besatzungsgruppen in einer Parade durch das Spalier der Panzertruppen. Nach einigen obligatorischen Worten, militärischen Grüßen und religiösen Formeln fand dann die eigentliche Übergabe statt.
Die Panzer waren nach dem Mordian-Phalanx-Schema ausgerüstet: Zusätzliche Panzerung vor allem im Frontbereich, einen Kettenschutz um die Mobilität möglichst lange zu erhalten, ein Bolter im Rumpf und ein Maschinengewehr an der Turmluke. Dies resultierte aus der Kampfweise der Panzer, die sich in Nichts von der der Infanterie unterschied. Die Panzer bildeten eine klare Linie und begegneten dem Feind mit gnadenlos gleichförmigen Feuersalven. Nach der zweiten Salve rückt die Linie vor und erledigt den Rest im Nahkampf. Kein Verstecken, kein Rückzug.
Finn Brant wurde mit dem seinem Panzer, dem „Malleus Maleficarum“, im 15. Mordian PVS-Panzerregiment nahe einer großen Makropole im Dämmerungsbereich stationiert. Diese Zeit war, im Großen und Ganzen gesehen, ereignislos. Natürlich gab es auf Mordian immer wieder Aufstände wegen des Ressourcenmangels und der Überbevölkerung. Durch eine fehlende Eigenrotation ist, wegen zu großer Hitze oder Kälte, der Großteil des Planeten unbewohnbar. Auch die fehlende beziehungsweise unmögliche Photosynthese vergrößert das Nahrungsproblem noch weiter. Die Aufgabe des Tetrarchen und der Eisernen Garde ist die klare Regulierung und Verteilung der knappen Ressourcen und der Kampf gegen die ständige Überbevölkerung und deren Erhebungen gegen den vom Imperator eingesetzten Herrscher. Doch die starke Präsenz der Garde im Bezirk des 15. unterdrückte schon im Voraus viele Bestrebungen. Zu mehr als drei kleineren Aufständen kam es in der ganzen Zeit nicht.
Der 13. Schwarze Kreuzzug des großen Vernichters Ezekyle Abaddon sollte alles verändern. Alles begann mit kleineren Aufständen auf Welten nahe dem Auge des Schreckens, doch es sollte die größte Krise in der modernen imperialen Geschichte werden. Als solche wird sie aber nie offiziell in die Analen des Imperiums eingehen. Für die Geschichte würde es ein grandioser, von Anfang an klarer Sieg einer unterlegenen imperialen Streitmacht gegen das allgemeine Böse sein.
Dabei war jedem klar, dass die regulären Kräfte am Tor von Cadia dem Ansturm einer solch gewaltigen Chaos-Armee nicht im Mindesten gewachsen sein würden. So wurden von überall her Truppen der Imperialen Armee, der Flotte, des Adeptus Mechanicus, des Adeptus Sororitas und sogar des Adeptus Astartes zusammengezogen. Auch auf Mordian wurden mehrere Regimenter der planetaren Verteidigungsstreitkräfte zu so genannten „Hilfsregimentern“ zusammengefasst, die nach Beendigung ihres Einsatzes wieder nach Mordian zurückkehren sollten. Das 15. PVS-Panzerregiment wurde zusammen mit vier weiteren Regimentern zum 158. Panzerhilfsregiment umstrukturiert, auf Transporter der Imperialen Flotte verladen und nach Kasr Sonnen im Cadia-System verschifft. Zuvor fand noch ein großes Manöver des neu gebildeten Regiments an, um die neuen Kommandostrukturen zu sichern und jedem klar zu machen, wo sein neuer Platz im Gefecht war.
In der Schlacht um Kasr Sonnen erlitten die drei mordianischen Hilfsregimenter, das 158., das 159. und das 160., schwere Verluste. Als das Oberkommando den Planeten aufgeben wollte, landete eine Kompanie der Dark Angels. Es war das erste Mal, dass Finn Brant die Engel des Todes sah, doch nach all dem Chaosabschaum den er in der letzten Woche Tag für Tag von seinem Panzer gekratzt hatte, erstaunten ihn diese gewaltigen Marines des Imperators nicht mehr. Kurz darauf wurde die Landung einer Großkompanie der Space Wolves gemeldet und durch die erfahrenen cadianischen Truppen lief ein Raunen. Den Mordianern, denen der Grund – die Rivalität der beiden Orden – erklärt wurde sandten Stoßgebete zum Imperator. Schließlich hatte man nach der ersten Landung geglaubt man sei gerettet – nun hing alles wieder in der Schwebe. Doch die Großkompanie der Space Wolves arbeitete, wohl auf höchsten Befehl, mit den Dark Angels zusammen und innerhalb von drei Tagen hatten die vereinten Kräfte der Space Marines das vollbracht, was drei Millionen imperialer Soldaten nicht geschafft hatten. Der Planet war befreit, die Festungswelt von Kasr Sonnen hielt stand.
Das 158. Panzerhilfsregiment jedoch hatte schwere Verluste zu beklagen. Trotz der gleichen Ausbildung und trotz der gemeinsamen Übungen hatten die unerfahrenen PVS-Truppen sich nicht entfalten können. Auch die Beschaffenheit Kasr Sonnens und die erste Begegnung mit den Widernatürlichkeiten des Chaos hatten schweren Tribut gefordert. Aus drei Regimentern wurde ein Regiment, welches nicht einmal mehr Sollstärke erreichte.
Im Zuge dieser Umstrukturierung wurde Finn Brant zu Putlitz, 483. Herzog von Gand, Baron von Colone, Freiherr von Starost und Begum zum Oberleutnant der Panzer befördert und bekam das Kommando über eine Kompanie zu fünf Schwadronen. Gleichzeitig wurde ihm das Mordianische Kreuz für besondere Tapferkeit vor dem Feind verliehen. Als Dank für die Hilfe im Kampf gegen das Chaos bekamen alle höheren Offiziere der mordianischen Hilfsregimenter eine Boltpistole aus den Waffenwerken der cadianischen Fabrikwelt Solar Mariatus. Diese schlichten aber gut gearbeiteten Waffen tragen alle den Schriftzug „Vor dem Bolter sind alle gleich“ sowie die Jahreszahl 999.M41.
Für das neue „158. Mordianische Panzerhilfsregiment (Z)“ war der Kampf am Tor von Cadia vorbei. Sie waren nur die erste Verteidigungslinie gewesen, die Aufgrund der Nähe zum Auge des Schreckens herangezogen wurde. Nun waren aus allen Richtungen des Imperiums die elitären und erfahrenen Regimenter eingetroffen, die nun den Kampf gegen das Chaos aufnahmen. Das Panzerhilfsregiment wurde in die Peripherie verlegt. Sie sollten nun Aufstände von Kultisten, die durch die erhöhte Aktivität im Warp ausgelöst worden waren, niederschlagen. So wurden die Panzer wieder in die Raumkolosse der Imperialen Flotte verladen und verschifft. Erstes Ziel Momno, ungefähr zwei System entfernt.
Wieder waren die Verluste enorm. Zwar hatten die Mordianer in der Aufstandsbekämpfung mehr Erfahrung und erledigten ihrer Aufgaben auch zur vollsten Zufriedenheit, aber die schiere Masse der Gegner und auch die lokalen Oberkommandos, die lieber die Fremdweltler an die gefährlichen Frontabschnitte schickten, verursachten große Ausfälle in den Reihen der Panzer.
Bei einem Rückzugsgefecht erhielt der „Malles Maleficarum“ einen Volltreffer. Brant, der gerade im Turmluk war, die Gefahr kommen sah und sich rechtzeitig durch einen Sprung aus dem Panzer retten konnte, entging dem Inferno, seine ganze Crew, die schon zum Teil nach Kasr Sonnen neu in den Panzer gekommen war, hatte weniger Glück. Auch Finn entkam nicht ganz unbeschadet. Der Splitterregen, der wie Kartätschen über und um ihn herum tobte, riss an mehreren Stellen die Haut auf. Ein größerer Splitter blieb im Uplifting Primer der Panzerwaffe, welches in der Brusttasche der Uniform steckte, stecken und riss Finn deshalb nicht den Brustkorb auf.
OL Brant mimte den Toten Mann, ließ sich von den Renegaten überrollen und sich von der zurückschwappenden Gegenoffensive wieder auflesen. Der Panzer kam ins Feldmechanicum und wurde wieder instand gesetzt. Finn verbrachten die Zeit bis zum Ende des Aufstandes im Lazarett.
Das weiter geschrumpfte Regiment wurde, zusammen mit Regimentern der momnonischen PVS, wieder verladen und eine Woche durch den Warp nach Saitek gebracht. War das Leben dort wegen der in den Urwäldern hausenden Orkstämme sowieso nicht einfach, hatte es der Kultistenaufstand zur Hölle gemacht. Die Erhebung wurde mit allen Mitteln bekämpft. Als die Linie der Kultisten schließlich nachgab und einbrach, ordnete das Oberkommando der lokalen PVS die Verfolgung an. Das 158. Mordian als schnelles Panzerregiment übernahm die Spitze des Angriffskeils und geriet als erstes in den, fast unorkisch geplanten, Hinterhalt der Orks. Nur mit dem Glück des Teufels gelang es Brant und einigen anderen Panzerkommandanten mit ihren Panzern zu entkommen.
Fast ganz dem Auftrag der Hilfsregimenter entsprechend wurden die verbliebenen Einheiten auf die PVS verteilt. Da sich für das Departmento Munitorum ein Rücktransport nach Mordian nicht lohnte wurden andere nahe gelegene Welten gewählt. Brants Einheit fand ihren Weg nach Koron III und zur dortigen Panzerwaffe.
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