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Superstitem Esse - In der Blutsandwüste
#1
von --> Der „Besucherhangar“

Die Welt draußen vor dem Kanzelfenster bewegte sich, die eherne Fläche des Plastonid-Betons und seine blickenden Begrenzungslichter verschwanden, das graue Rechteckbauwerk der Werkstätte im Westen der Landeplattform sowie die umrahmenden Felsen tauchten unter ihnen hinweg, einen Moment darauf befanden sie sich in Sichthöhe des Kontrollturms und seiner Geschütze starrenden Brüder die rings um die Basis drapiert waren und wie stumme Mahnmale in den rostigen Himmel ragten. Ayris vermochte sogar die Spiegelungen der grellen Monitore im Inneren der zentralen Kuppel des Überwachungsturm zu erkennen und die dort umher wuselnden winzigen Gestalten, die von einer Station zu anderen liefen. Dieser Kerl hatte es tatsächlich geschafft. Und er hatte Wort gehalten. Seine Transponder-ID war einwandfrei gewesen, er hatte seinen üblichen Text heruntergeleiert und man hatte es ihm abgekauft. Keine erweiterten Sensorenabtastungen, keine Warteschleife, keine Komplikationen. Sie hatten Starterlaubnis und gekonnt in seinem Fach wie er nun mal war, beschleunigte ihr Pilot das Schiff und rauschte davon. Ließ die Hölle Egir Septimus, die Insel ihres persönlichen Grauens, ihren Käfig in dem sie fast sieben Monate eingekerkert gewesen war , hinter sich. Die aufheulenden Triebwerke klangen wie Musik in ihren Ohren. Sie sangen eine Melodie der Freiheit. Völlig losgelöst vor Entspannung lehnte sie sich in den Sessel des Co-Piloten zurück, vergaß das schwere Tötungswerkzeug in ihrer Hand und das sie nun eine geflohene Verbrecherin war, schloss entrückt die Augen um sich ganz dem wohligen Gefühl des Sieges und Triumphes hinzugeben, das wie erfrischender Nektar durch ihren Körper pulste. Ein stilles Lächeln grub sich in ihre Mundwinkel, eines von der Art, das selbst wenn sie es wollte nicht mehr so leicht aus der Miene wischen konnte.

Einen Augenblick ließ sie die letzten Zeitmaße auf der Gefängnisinsel Revue passieren, verschiedene Gesichter schoben sich vor ihr geistiges Blickfeld; Jonec, ihre erste Bekanntschaft in der Kolonie nachdem sie ihm unabsichtlich heißen Kaffein über seine Brust gekippt hatte und der letzten Endes doch nur das eine von ihr wollte, Joi Myrishi und Garigan, die unvermögenden „Spitzenköche“ der Kombüse, Wilfred Hull und seine Bande von ihrem Heimatplaneten, Schichtführer Tarsky, der von seinem Schlagstock überall gerne Gebrauch machte, Lucinda Wynn, der Wachposten vor dem Promethiumdepot, verhärmte Masken von duldenden und gequälten Frauen in der Wäscherei oder den Männern in den Schächten, Tybalt Drauwulf… als sich seine elegant gepflegte Visage ins Zentrum ihrer Gedanken schob, spürte sie wie eine Woge des Abscheus die Süße ihres Erfolgserlebnisses unversehens schmälerte. Dabei war er so „gut“ zu ihr gewesen, hatte sie stets an seinen „Sorgen“ teilhaben lassen. Dank ihm hatte sie den Luxus einiger Stunden in komfortablen Suiten genießen dürfen, sie hatte temperiertes Wasser zur Verfügung gestellt bekommen, hatte mit ihm, wenn er besonders guter Stimmung war, exotische Gerichte von fernen Welten speisen dürfen, er hatte ihr sogar genehmigt in Kleider zu schlüpfen wie es sich für eine anständige imperiale Bürgerin geziemte, immer unter dem Vorbehalt jedoch das sie ihren „wahren“ Wert nie vergaß und sie nur so lange eine gesittete Person war wie sie sich in seinem Quartier aufhielt. Und all diese Gutmütigkeit hatte nur eine Gegenleistung erfordert… ihr wurde übel bei dem Gedanken. Ihr Finger verfestigten sich wieder um den Knauf der Pistole als könne sie ihren Ekel und den einhergehenden Zorn mindern. In Wahrheit war solch eine Waffe ein Problemlöser, doch jenes Problem würde sie nie mehr eliminieren können. Dieser Schandfleck würde auf ihrer Seele lasten bis zum jüngsten Tag, denn sie schwor sich Egir Septimus nie wiederzusehen.

Sie schluckte den bitterlich Klumpen der sich in ihre Kehle gebildet hatte hinunter und schaute aus dem Fenster, grauschwarzes Gewoge glitt unter ihnen hinweg, erstreckte sich soweit das Augen reichte bis zum gelblich kranken Horizont, der von schmutzigen roten Wolken überzogen war. Der Freihändler neben ihr hatte sich eine ganze Weile damit begnügt einen Marsch zu pfeifen, jetzt bemerkte sie allerdings dass er sie wieder ansprach. Sie war froh darum, denn Konversation verscheuchte die unliebsamen, gallebitteren Erinnerungen. Sie ließ das Schießeisen auf ihren Schenkeln ruhen und fuhr sich durch das Gesicht, als müsse sie eine schwere Erschöpfung aus ihren Zügen bohnern. Dazwischen antwortete sie: „Xeno? Ein… eigenwilliger Name. Nicht revolutionär aber doch nicht gerade pro-imperialistisch möchte ich meinen. Soll ihnen wohl eine kecke Note verleihen was? Die bösen Jungs stehen ja gemeinhin auf solche Kosenamen. Je respektloser, frevelhafter und ungebührlicher sie sind umso besser. Ich bin kein böses Mädchen deshalb können sie mich einfach Ayris nennen wenn es Ihnen beliebt. Mein wahrer Name und ich habe eh nichts zu verlieren indem ich ihn verrate. In positiver Auslage könnte er aber als Beweis dafür dienen dass ich ehrlich zu Ihnen bin und nicht zwangsläufig vor habe Ihnen etwas anzutun, aber versetzen Sie sich einmal in meine Position, wie würden sie handeln? Ich bin nur vorsichtig… Xeno. Die Einladung zum „Geschäftsessen“ nehme ich aber gerne an, wenn wir erst einmal eine geeignete Lokalität gefunden haben, in der sich über solch heikle „Deals“ verhandeln lässt und…“

Zeter und Mordio kreischende elektronische Warn und Annährungssysteme erfüllten im nächsten Augenblick die Kabine, löschten die Standartbeleuchtung und tauchten das Cockpit in grell rotes Alarmlicht. Hundert verschiedene Lämpchen glühten in den Armaturen auf und die holografischen Schirme veränderten ihre Darstellungen. Die Sensorenphalanx blinkte bedenklich auf und der Monitor spuckte das stark vereinfachte Bild der grün umrandeten Konturen des Shuttles aus, dem sich eine rot opalisierender Spitze nährte. Auch wenn Ayris von Luftkämpfen nicht viel verstand, so war ihr doch klar dass dies eines der schlechtesten Anzeichen überhaupt sein konnte. Das rot flammende Etwas war ein sich schnell annähendes Feindobjekt, wahrscheinlich eine Rakete. Was bedeutete; sie waren entdeckt und zum Abschuss freigegeben worden!

(morgen gehts weiter)
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#2
Die Absturzstelle war etwa 6 Stunden Fahrzeit südlich von Gohmor, wenn man der alten Handelsstrasse folgte. Trümmerteile lagen weit verstreut um den tiefen Krater, gemischt mit Gegenständen die wohl bis vor kurzem als Ware angeprisen worden wären. Das Schiff selbst war in zwei Teile zerbrochen, die Kanzel, welche sich halb in den Boden gebohrt hatte, sowie der Rumpf, welcher nach dem Aufprall offenbar weiter gerissen worden war. Überall sah man deutlich die Einschläge der nachträgliche abgefeuerten Waffen der beiden Jäger, Löcher in den Trümmern und kleine Pusteln im Wüstensand ließen kaum Hoffnung auf Überlebende. Rauch und Qualm erhoben sich an vielen Stellen, kleine Brände ließen eigenartige Schatten über die Szenerie tänzeln, ein leichter Wind wehte Sand zwischen die Zerstörung, begann bereits mit dem Begraben der Leichen, oder derer die es bald sein würden. Von weitem war hingegen nur der Rauch zu sehen, von der verlassenen alten Handelsstrasse sah man nur Dünen.
Doch auch die Strasse war nicht so verlassen, wie sie es hätte laut Karten und offiziellen Aufzeichnungen sein müssen. Zwei LKW's standen auf der Strasse, vermutlich ein Schmugglerkonvoi. Der eine LKW hatte seine Front in eine der flankierenden Dünen gebohrt, der andere schien bewusst geparkt zu haben.
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#3
Der Pilot fluchte und schwang das Schiff in eine harte Drehung um den Einschlag zu verhindern. Entsetzten flutete die schwarzhaarige Entflohene, war sie in ihrem Wunschdenken zu voreilig gewesen, viel zu voreilig? Endet ihre kurze Odyssee als brennendes Wrack im Meer? Nein, das durfte einfach nicht sein! Sie wurde in den Sitz gepresst als Ausgleichskompensatoren ansprangen um die harte Wende aufzuwiegen. Die Sicherungsgurte straften sich über ihren Körper, die Außenwelt kippte vor dem Fenster zur Seite, dann erschütterte etwas die Fähre und ein hinterer Abschnitt der Schiffsskizze färbte sich auf dem Display orange. Erneut wallte Übelkeit in Ayris hoch, dieses Mal was es auch den rasanten Flugstil zurückzuführen. Der Freihändler war nun nicht mehr die gelassene Natur, seine Finger jagten nur so über die Tastenbretter und Statusschirme, er holte alles aus ihrem Luftgefährt heraus was er vermochte, programmierte die verrücktesten Ausweichmanöver und versuchte das Schiff nie in vorhersehbare Bahnen zu steuern. Zehrende Anstrengung zeichnete sich deutlich auf seinem Gesicht ab. Sein Verhalten gewahr der Azazernerin das sie einen Volltreffer nicht überstehen würden. Die hololitischen Grafiken zeigten wie das Shuttle nur so hüpfte und sich hin und her wand. Die Funkortung hatte zwei Feindmaschinen identifiziert, die ihnen am Heck klebten. Eine weitere blinkende Speerspitze raste auf sie zu. "Xeno" spielte eine Trumpfkarte aus.

Ein leichtes Vibrieren ging durch das Schiff und dutzende funkelnde Punkte eisten sich von der Mattscheiben-Konzeption los und trudelten in die Flugbahn des Sprenggeschosses. Es gab ein Aufblitzen und Lidschlags darauf die Gefahr war gebannt. Vorerst. Mitten in der Hitze des Gefechts schaltete ihr der Raumfahrer neue Bedienschaltflächen frei, die sich aus dem Armaturen vor ihr schälten. Ein Bildschirm erwachte zum projizierenden Leben und offenbarte ihr die Sicht einer Heckkamera auf die sie verfolgenden Jäger. Ein mattschwarzer Steuerknüppel gesellte sich hinzu auf dem ein ovaler feuerroter Knopf prangte der wie eine unausgesprochene Einladung anmutete. Als sie ihn intuitiv mit ihrer Rechten umschloss, fächerte sich die Darstellung des Sichtschirms auf und eine rot gefasste Ziel-Anvisierung pendelte sich ein. Sie hatte nicht die Geduld und Nerven darauf zu warten, bis er sich eingestellt hatte und drückte den Knopf durch. Glühende Lanzen stachen in Richtung der Feindmaschinen. „Ich schieße ja, ich schieße ja!“ schrie sie zur Bekräftigung dass sie das Kommando des Piloten verstanden hatte.

Das Shuttle legte sich in weitere Manöver, spielte mit dem gegnerischen Sensoren und Luftströmungen. Trickste eine dritte Rakete aus. Hielt den überlebensnotwendigen Abstand zu den Kontrahenten. Die gehaltlose krause Oberfläche der acherusische See rauschte unter ihnen nur so dahin, um dann urplötzlich von schroffen Klippen gebackenen Steins ersetzt zu werden, die sich einige Kilometer bis ins Landesinnere zogen und dann in die Ödnis einer Wüstenei überzugehen, deren purpurner Sand nach dem mitternächtlichen Wasser wie das trostlose Diesseits wirkte. Dünenkämme flitzen vorüber, erzeugten einen erbeigenen Ozean. Wenigstens hatten sie das Festland erreicht, dachte Ayris und konzentrierte sich auf das automatische Zielraster das vergeblich versuchte eines der beiden unentwegt ausscherenden schlanken Jäger zu erfassen. Sie feuerte und feuerte, beharkte sie mit allem was sie hatte und verfehlte immer und immer wieder. Ihre Fähigkeiten als Geschützmeisterin waren wirklich armselig, dennoch klagte sie sich nicht an, denn bei dem wilden Flug war ein Glückstreffer für einen Laien mehr als alles worauf man hoffen konnte. Zu ihrem Leidwesen änderten die Gegner über der Steppe ihre Taktik und verzichten auf den Einsatz ihrer falliblen Raketen, stattdessen prasselten die Leuchtspurgeschosse ihrer Kanonen auf die Außenhülle des Stratogleiters, sprengten die Legierungen auf und durchlöcherten den hinterer Teil des Schiffes. Die Sirenen schrillten lauter, als würden sie der Behauptung erliegen, die Menschen an Bord des Transporters wüssten nicht wie arg es um sie stand. Immer mehr Sektionen des Shuttle-Umrisses auf dem Status-Holo variierten ihre Farbe zu orange bis rot.

Ayris presste sich in den Sessel und klammerte sich an den Knüppel, unwillig ihn loszulassen obwohl der schwenkbare Autolader vom feindlichen Feuer bereits von der Unterseite des Rumpfes gefetzt worden war. „Xeno“ fluchte abermals, sie biss die Zähne so stark aufeinander dass sie knirschten während ihr das Herz im Hals pochte. Dann erschütterte eine massive Detonation das Schiff, rüttelte es auf gesamter Länge und Breite durch. Der Bug des Vehikels neigte sich nach unten, der Kurs wurde schlingerig. Lichter erloschen oder erstarrten auf den Konsolen. Die hololitischen Tafeln flackerten noch ein Mal und fielen dann aus. Stinkender Qualm drang ins Cockpit. Ungeheurer Druck rollte über sie hinweg, fegte des Freihändlers Visor vom Schädel und quetschte sie gegen die Gurte. Ayris verlor den Überblick, sämtliche Orientierung. Die Riemen schnitten sich durch den Overall in ihre Haut. Sie hatte Schwierigkeiten zu atmen und ihren gehetzten Blicken bot sich nur noch das apokalyptische Schauspiel von einer immens schnell heranrasenden hügeligen Einöde, die vom einen funkensprühenden und rauchenden Kabinenrahmen umgeben wurde das von einem hilflosen Achsenzucken an ihrer Seite begleitet wurde, ausgehend von dem Mann, der ihr Rettung hätte verheißen können. Er sah sie aus den schwelenden und nun unfunktionellen Gerätschaften rund um sich herum an und zwei Worte verließen seinen blutleeren Lippen, die die Hoffnungslosigkeit der Farce noch intensivierten. Sie erwiderte seinen Blick und für eine Sekunde schien die Zeit still zu stehen, und dann brach der donnernde Feuersturm über sie her…


Sie schrak hoch als die nagende Pein anwuchs und wie Nadeln aus Eis ihr Hirn pikierte. Stählerne Fesseln banden sie und sie wälzte sich hin und her in den aussichtslosen Bemühen dem Klammergriff zu entkommen, bis sie der beißende Gestank von schmorrenden Instrumenten und Kabelbränden darin erinnerte was geschehen war. Der Schleier des ungreifbaren Entsetzens zerfaserte vor ihren graublauen Augen, die tränten ob der Schärfe der Luftverpestung und der Schmerzen, die in beinahe jeder Faser ihrer Körpers wütete. Ein erster Rundumblick gestattete die Auffassung dass sie sich in einer ziemlichen Schräglage befand, denn das Arretierungsbein des Sitzes an dem sie noch immer dingfest gemacht war, hatte sich ausgiebig verbogen, das sie Freisicht auf die linke Kanzelseite hatte, deren Konsolen allesamt zersprungen und geschwärzt waren. Halb geistesgegenwärtig befreite sie sich aus den Sicherheitsgurten und fiel ungalant auf den Boden des verschmutzen und von Trümmerstückchen und Scherben übersäten Cockpits.
Ein qualvoller Schrei brandete aus ihrem tiefsten Inneren hervor, als sie sich erst jetzt des aufflammenden Schmerzes bewusst wurde, der von einem Splitter in ihrer Hüfte herrührte. Unter zusammengebissenen Zahnreihen und stoßweisem Hecheln nach Sauerstoff, zog sie ihn mit den Fingerspitzen heraus und spürte sogleich das warme Flüssigkeit aus der Wunde quoll und ihr Bein herablief, als sie sich versuchte aufzurichten um nach dem Händler zu sehen, der mit dem Kopf voran auf der Steuerarmatur des Shuttles lag. Wie sie hatte er den Absturz nicht unbeschadet überstanden. Ein verirrter Fetzen, der entweder von implodierten Eingabetafeln, Monitoren, Deckenverkleidung oder des mit Rissen durchzogenen verräucherten Fensters herstammte, war in seine linke Schulter gedrungen, des Weiteren klaffte eine recht saure Wunde an seiner Stirn, dort wo er mit dem Schädel aufgeprallt war. So geschickt es die noch zum Teil benommene Strafgefangene vermochte entbürdete sie den Verletzten von den Halterungen, die ihnen beiden zweifelsohne das Leben gerettet hatten (die Gurte und ein überirdisch großes Quantum Glück). Sie ergriff den Piloten untern den Achseln und schleifte ihn aus dem ramponierten Cockpit in den Gang der Bug und Frachtabteil des Shuttles miteinander verband.

Hier war es nicht weniger verdunstet oder unordentlich, doch der Untergrund bot eine einigermaßen freie Fläche auf den sie den ohnmächtigen „Xeno“ legen konnte. Faustgroße Lecks gähnten in dem oberen Schiffstorso, lange Linien eingestanzter Löcher, durch die goldrötliche Lichtstrahlen ins düstere Innere fielen und es nuancenhaft erleuchteten. Kaum selbst die Kraft sich weiter zu schleppen, glitt sie an einem zerbeulten Schott herab und ließ sich neben dem Besinnungslosen nieder. Apathisch starrte sie eine Weile vor sich hin. Ließ ihrem Verstand noch einmal die Zeit das Ereignis zu verarbeiten.
Irgendwann wurde sie müde und stieß ihren Hinterkopf fest gegen die Metallwand um nicht einzudösen. Die Erschlaffung rührte von dem Blutverlust her. Sie machte sich auf die Suche nach einem Medizi-Koffer und kletterte und kraxelte durch die Ruine von Schiff und stieß auf die zerrissenen Überreste Rafael Larsons, den es in der Mitte zerteilt hatte. Kurzweilig fragte sie sich ob sie die einzigen Überlebenden waren, so durchsiebt wie die Schiffhülle war, keine unwahrscheinliche Vermutung. In seiner Nähe des blutig entzweiten Leichnams fand sie ein aufgeplatztes Behältnis das medizinische Güter enthielt und kehrte mit einem Med-Pack zu ihrem Patienten zurück. Sie klappte den Kasten auf und wühlte darin herum bis sie Verbandzeug und Desinfektionsmittel zutage gefördert hatte. Ehe sie sich um „Xeno“ kümmerte, warf sie sich eine Handvoll Schmerztabletten in den Rachen und schluckte sie ungetrübt hinunter, dann widmete sie sich dem Werk des Behandelns so professionell sie es von sich verlangen konnte. Besonders sorgfältig entfernte sie hierbei den scharfschneidigen Scherbel aus dem Schulterblatt des Lädierten. Als sie später der Ansicht war in gut verarztet zu haben, injizierte sie ihm einen Aufrüttler und beugte sich selbstgefällig grinsend aber mit erschöpften Augen über ihn. „Aufwachen großer Pilot, du bist nicht tot… noch nicht zumindest. Na los, sag mir ob ich dich einigermaßen zuverlässig zusammengeflickt habe oder es vorher angenehmer war?
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#4
Der Fahrtwind schnitt ihm scharf ins Gesicht, welches er bewusst unbedeckt gelassen hatte, obgleich seine Skimaske zusammen gerollt seine Glatze bedeckte und es nur einer Handbewegung bedurfte mit ihr sein Gesicht zu schützen. Doch Tariq liebte das Gefühl, immer wieder ließ er sich zurück fallen um anschließend mit mehr Speed wieder in Sichtweite zu rasen. In die Sichtweite seiner Beute, seines Auftrags, bestehend aus zwei LKWs und einem Buggy, ein Konvoi der sein Ziel nicht erreichen sollte. Die häßliche Alte aus dem „Sin“ hatte ihm einen saftigen Vorschuss gegeben, welchen er nun in Form eines Kettenschredders unter dem Arm trug, der Ganger hatte keine Lust sich mit den vier Bewaffneten im Buggy auseinander zusetzen. Hätte er gewusst das das Sin, samt Besitzerin nur noch Asche war, wäre er wohl umsichtiger mit seinem Geld umgegangen.
400 Km, reicht! Spielen.
rechnete er sich aus, als er mit seinem Bike wieder beschleunigte, diesmal blieb er nicht mehr nur in Sichtweite, diesmal raste er näher und näher zum Konvoi, der Buggy hätte ihm auf der versandeten Straße schon nicht entkommen können, von den Trucks ganz zu schweigen. Der Raketenwerfer unter den Arm geklemmt, hoffte er so die Wache von der Straße zu pusten, auf eine Entfernung von knappen hundert Metern meinte er das man nicht zielen bräuchte. Die ersten Kugel flogen ihm aus den Waffen der Buggybesatzung entgegen, Tariq gab noch einmal Gas, kam auf seine selbst erwählte Schußentfernung heran, und feuerte mit dem Kettenschredder. Tariq Enok war kein Soldat, der Druck der abgeschossenen Rakete, genauer gesagt von dem zündenden Triebwerk, riss ihm fast das Trommelfell in Stücke, beinahe hätte er die Kontrolle über sein geliebtes Bike verloren. Das leere Rohr fallen lassend, bremste er ab und fing sein Gefährt wieder, als eine Explosion seine Aufmerksamkeit auf den Offroad-Flitzer. Sein Geschoss hatte verfehlt, aber die Detonation hatte den Buggy von der Strasse gerissen. Tariq fuhr wieder beschleunigend an den Trümmern des sich überschlagenden Gefährts vorbei.
Währenddessen hatten auch die LKWs ihre Geschwindigkeit verschärft, wohl in dem lächerlichen Versuch zu entkommen. Das gold-schwarze Bike holte mühelos auf, auch der Fahrer des hinteren Trucks merkte das und began mit Schlenkern ein Überholen zu verhindern. Aber der Fahrer hatte nicht mit der Geländetauglichkeit des Motorrades gerechnet, Tariq nahm das auf dem Rücken hängende Gewehr, ließ es am Trageriemen an die Hüfte rutschen und schwenkte entschlossen die linke Düne hoch. Der Fahrer wäre vor Überraschung beinahe in die Strasseneinrahmung gefahren, der Truck schlingerte und als er wieder sicher auf der Strasse war schlugen auch schon die ersten Geschosse aus Tariks Gewehr in das Fahrerhaus ein, Eines traf den Motorblock, quitiert von einigen kleinen Rauchfäden und einem Stottern des Motors, ein Weiteres traf den Fahrer, die durchschlagene Schlagader färbte das Fahrerhaus rot, das zertrümmerte Genick gewährte dem Mann einen schnellen Tod. Der Truck ruckte und schob seine Nase dann in den Sand auf der rechten Strassenseite, wo er zum Stillstand kam. Auch der zweite Truck hielt an, der junge Fahrer hatte die Hoffnung auf Flucht aufgegeben und versuchte es mit Ergeben, daher stieg er aus und hob die Hände hoch in die Luft.
Tariq war allerdings zu schnell und raste an dem Truck vorbei, wendete in einer engen Kurve, wobei er so scharf bremste, das er beinahe die Kontrolle verloren hätte. Drei Meter vor dem Fahrer hielt er an, sprang lässig von seinem geliebten Bike und hob die Waffe mit der rechten Hand wieder in die Hüfte. In seinen Ohren klingelte es noch immer von seiner ersten Erfahrung mit dem Raketenwerfer, um sich wieder auf normale Geräusche „einzupendeln“ fing er an zu singen:
Hey, Ho Let`s go, Hey Ho, Let`s go...
Beim zweiten Go schoss er dem unbewaffneten Mann in den Bauch und grinste, die Schreie seines Opfers drangen nur leise über das Klingeln, ein Umstand den er sehr bedauerte. Er betrachtete sein Werk, und überlegte schon was er mit seiner Bezahlung machen würde, als er bemerkte das auch jenseits der Strasse Qualmwolken gen Himmel stiegen. Tariq wechselte das Magazin, legte eins mit Schrott ein und schlenderte die Düne hinauf, welche die Sicht auf das Schiffswrack verdeckte.
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#5
Magaris war gerade an einem friedlichen Ort gewesen, wo seine Fantasie ihm ein anderes Leben vorspielte, als das welches er führte stattfand. Diese Fantasie verschwand jedoch schnell wieder, so schnell, dass er sich beinahe nicht mehr daran erinnern konnte. Die Fantasie wich einer um einiges unangenehmeren Realität, welche in Schmerz und Verwirrung gebadet war. Seine Augenlieder flackerten ein paar Mal, ehe er es schaffte sie zu öffnen. Ziemlich schnell schloss er sie wieder und stöhnte laut auf, während er mit seiner Gesunden Hand nach seiner Stirn tastete. Eine gewaltige Beule zierte seine Stirn und soweit er es fühlen konnte war da auch noch eine ziemlich üble Platzwunde.

Sein Schädel dröhnte wie eine Horde Olifanten, die durch marschierten. Mit gewaltiger Anstrengung öffnete er die Augen erneut und mit einiger Blinzelei schaffte er es das Verschwommene Bild, welches er Aufnahm, in Informationen zu verarbeiten. Langsam aber sicher wurde das Bild schärfer und es war eines was ihm nicht sonderlich gefiel. Wenn man mal von der Tatsache absah, das er noch Lebte und eine grinsende Frau über ihn gebeugt war. Scheinbar hatte er doch wieder einmal überlebt.

Nachdem er realisiert hatte, was Ayris gesagt hatte, tastete er vorsichtig nach den Schmerzenden Stellen. Als er sein Schulterblatt erreichte zuckte er wieder zurück und zog scharf die Luft ein. Scheinbar hatte er doch etwas abbekommen. Er blickte zu Ayris auf und versuchte dann ein Lächeln, welches wohl ziemlich kläglich ausgesehen haben musste.

Naja, in Anbetracht das ich nicht weis wie es sich vorher angefühlt haben muss, sage ich mal dass ich Zufrieden bin. Immerhin Lebe ich noch.

Er bewegte kurz Arme und Beine um sicher zu gehen, das nichts gebrochen war, dann stand er vorsichtig auf. Ihm war ziemlich übel und er hatte wohl eine Gehirnerschütterung, aber nichts was ihn zu sehr bremste. Als er einigermassen sicher stand und sich selbst sicher war, nicht in den nächsten Augenblicken zu kollabieren, drehte er sich kurz um die eigene Achse und betrachtete das, was einmal ein Frachter gewesen war. Es musste wirklich an ein Wunder grenzen, dass überhaupt jemand hier lebend heraus gekommen ist. Überall lagen aufgebrochene Kisten und Schrott herum, es tat Magaris in der Seele weh seine teure Ware praktisch vollkommen zerstört vorzufinden.

Mit einem traurigen lächeln bückte er sich nach eine heil gebliebenen Flasche und wog sie in seiner Hand.

Noch heil... Wenn die Piloten wüssten was sie da zerstört haben...

Murmelte er und starrte auf die Flasche. Es war ein verdammt teurer Jahrgangs Amasec, der auf dem Markt ein Vermögen eingebracht hätte. Mit einem Schulterzucken öffnete er die Flasche und nahm einen ordentlichen Schluck. Es kam jetzt ohnehin nicht mehr darauf an. Die Ladung war verloren und eine Flasche mehr oder weniger machte den Braten auch nicht mehr fett.

Er grinste Glücklich über den Ausgezeichneten Geschmack und das wohlige brennen, welches der teure Schnaps hinterliess und bot die Flasche dann Ayris an.

Ich würde sagen wir trinken darauf, dass wir noch leben. Probieren sie nur, das ist wahrscheinlich der Beste und teuerste Schnaps, den sie in ihrem Leben bekommen haben... und je wieder bekommen werden. Ausserdem... Magaris Lansing mein Name, seines Zeichens Schmuggler und Freihändler.

Es erschien ihm der Moment gekommen zu sein, seinen wahren Namen zu nennen, immerhin hatten sie beide überlebt und die Frau hatte sich sogar noch die Mühe gemacht ihn zusammen zu flicken. Sie hätte ihn auch einfach liegen lassen können. Dann machte er sich daran herum zu wuseln und zu gucken, ob noch irgendetwas anderes überlebt hatte. Je nachdem konnte es nützlich sein auf dem Weg zurück in die Makropole.
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#6
Die ersten Silben des Freihändlers rollten noch mit einigem Phlegma und einem Quäntchen Lallenhaftigkeit über seine Zunge, doch noch während er sprach, besserte sich seine Phonetik, korrigierte sich gewissermaßen von selbst, als gewöhne sich sein Sprachmuskel nach bestimmter Zeit des Aussetzens wieder daran, wie er im Zusammenspiel mit Atmung und Lippen professionelle Laubildungen von sich geben konnte. Ayris erfreute dieser Vorgang sehr, so sehr das sie sich imaginär auf die Schultern klopfte. Sie war zwar keine Ärztin und hatte nicht den Spürsinn heraus zusehen wie schlimm es um den Mann wirklich gestanden hatte, aber seine oberflächlichen Wunden und blutigen Abschürfen hatten schon einen gefährlichen Eindruck für ihre unkundigen Augen hinterlassen. Rückblickend hatte sie derlei Versehrtheit schon in den Lagern des Widerstandes daheim auf Decimus erleben können, doch sie war damals zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen um daraus einen Gewinn zu schlagen, da sie sich nie – im Gegensatz zu anderen Frauen – um die Verletzten gekümmert hatte. Andere waren ihr immer egal gewesen, sie hatte ihren Teil für die Sache erfüllt und war niemandem großartig zur Last gefallen. Hatte sich überwiegend in ihren eigenen Kokon eingesponnen mit möglichst wenig Blick nach draußen.

Für die verwöhnte Tochter eines Industriellen, die nicht über die Ausstrahlungskraft ihres Bruders verfügte und sowieso relativ unnütz für den Befreiungskrieg war, hatte sich diese Verhaltensweise früher oder später aus eigenen Antrieb entwickelt. Das Gefühl nicht benötigt zu werden, hatte sie zu einer isolierten Person gemacht, die sich selbst noch zuzüglich dadurch abstempelte das sie in ihrem Inneren sich noch immer nicht mit dem Abschaum aus der Kloake gleichstellen wollte. Hartnäckig klammerte sich etwas von ihr noch an dem Bewusstsein das sie nobler, gebildeter und einfach überlegender war als die schlotterigen Himmelsstürmer um sie herum. Jene Ansicht hatte sie nicht zur Krankenschwester für die armen Rebellen werden lassen, sondern zu einer Außenseiterin in einer Zusammengehörigkeit von Außenseitern. Mittlerweile wusste sie das diese eigenbrötlerische Tour ihr mehr geschadet als gedient hatte. Durch sie war sie in die Klauen einer Sekte geraten, durch sie hatten sich ihre Probleme generell verdreifacht. Und eben dadurch hätte „Xeno“ ihr so wegsterben können… was er glückerlichweise nicht getan hatte. Die Sorge die sie um ihn empfunden hatte wurde selbstverständlich von ihrem müden Lächeln kaschiert, nichts wäre schlimmer gewesen als die letzte Überlebende eines Absturzes mitten in einer Wüste zu sein, in welcher sie zweifelsohne gelandet waren.

In dem ansehnlichen Gesicht des Piloten zuckten ein paar Nerven, als er vorsichtig seinen Körper auf „Bruchstellen“ kontrollierte, ihn einer Routineüberprüfung unterzog wie er es bei einer Flugmaschine getan hätte. Er schien mit dem Ergebnis mehr oder weniger zufrieden, dergestalt zufrieden, dass er riskierte sich aufzurichten und einmal um sich selbst zu drehen, die Azazernerin konnte nicht genau deuteln ob dies von ihm gewollt oder von einer plötzlichen Schwindelattackte ausgelöst worden war. Jedenfalls plauderte er dabei und musterte die beschädigte Schiffshülle und das heillose Wirrwarr der Frachtsektion die jetzt mehr nach Schutthalde aussah als nach etwas anderem. Leicht torkelnde Bewegungen trugen seine Füße zu einem Haufen nächstbefindlicher Behälter, er hielt sich an der Kante einer Kiste fest, bückte sich und hatte augenblicks darauf eine glänzende Flasche Amasec in der Hand. Ein Strahlen wie ein morgendlicher Sonnenaufgang zierte sein Kinn und ließen seine Augen leuchten, wie den schunkelnden Inhalt der intakten Bouteille. Seine Ausführungen zu der wertvollen Ladung ließen Ayris lachen, die sich die besudelten Finger mit übrigem Verbandszeug abrubbelte und ebenfalls Anstalten machte aufzustehen um auf das Angebot des Händlers einzugehen. Ein scharfer Stich in der Seite brachte ihr den Schnitt am oberen Teil des Oberschenkelknochens in quälende Erinnerung. Sie rutschte den letzten Rest an der metallenen Wand in ihrem Rücken empor und presste sich die Rechte, in der sie die Bandagen hatte, auf die brennende Verletzung.

Sie verkniff sich die Schmerzen, verfluchte die zu niedrig dosierten Arzneien die sie sich eingeworfen hatte und deren minimale Wirkung noch dazu. Nach einem gehörigen Schluck Alkohols, der hoffentlich eine ergiebigere Betäubung als die verschreibungspflichtgen Medikamente erzeugte, würde sie sich erst mal um sich selbst sorgen müssen. Der in Mitleidenschaft gezogene Raumfahrer genehmigte sich einen kräftigen Zug aus der rasch geöffneten Flasche, sein Adamsapfel hüpfte förmlich vor Vergnügen den Geschmack der honigfarbenen Köstlichkeit noch einmal erfahren zu dürfen. Als wäre ihr Überleben, der tadellose Zustand des rundlichen Glasgefäßes mit schlankem Halse und unvergossenem Flüssigkeit nicht ausreichend genug, gewährte ihr „Xeno“ auch noch die Offerte seines zivilen Namens. Wohl ein nachträgliches Eingeständnis dafür, dass er ihr, einer Strafgefangenen, nun doch mehr Vertrauen entgegenbrachte als zuvor angedacht. Ayris nahm die dargebotene Flasche entgegen und nickte ihm dankbar zu, ehe sie den schmalen gläsernen Durchlass an ihre trockenen und aufgeplatzten Lippen setzte und mehrere satte Schlücke trank… oder vielmehr zechte. Ihre Lungen waren öde wie das Sandmeer das sie draußen erwartete und zudem litt sie Schmerzen. Trunkenheit war manchmal effektiver als so manches Pflaster oder Beruhigungsmittel. Nachdem ihre Kehle Feuer gefangen hatte und der Pegel des Amasecs merklich gesunken war, beendete sie ihre behandlungstechnische „Begießung“ und reichte Lansing die hochprozentige Beute zurück. Sie unterdrückte ein Aufstoßen und wischte sich mit einem Handrücken über den feuchten Mund.

Vortrefflich Lansing, das haben die schwindenden Lebensgeister jetzt gebraucht. Obwohl ich fürchte das meine Geschmacksknospen zu einer qualitativen Unterscheidung kaum noch fähig sind… aber eines ist gewiss, das Zeug hier ist sicherlich von erlesener Güte aber niemals so abgestimmt und reizvoll wie Phaseya Wein aus der Da’kurro Provinz, vielleicht kennen sie es oder es ist Ihnen schon einmal untergekommen, eine Spezialität von meiner Heimatwelt. Unglaublich aromatisch… man lechzt nach jedem Tröpfchen.“ Sie wedelte weitschweifig mit einem Arm, als wollte sie ihr sinnleeres Gerede abtun. „Ach was plappere ich da, wir sollten das Ewigkeitstor dafür preisen das wir es noch nicht passieren mussten. Wir hatten geradezu übernatürliches Glück, hoffentlich fordert das Schicksal in naher Zukunft hierfür keine Gefälligkeit ein.
Sie entgegnete dem abgespannten Lächeln des Freihändlers ihrerseits mit Höflichkeit und während sie ihn dabei betrachtete, fiel ihr etwas ein. „Oh, ich habe da noch etwas von Ihnen… sie haben ja ziemlich was abbekommen, deshalb ist sie ein wenig verbogen, aber… aber dürfte sonst noch heil sein.
Die Finger ihrer freien Hand verschwanden in der Seitentasche ihres verrußten und sonstwie verunreinigten Overalls und zauberten einen Moment später Magaris Brille in die staubige Welt des demolierten Frachters hervor, die sie eingesteckt hatte nachdem sie ihn aus der Kanzel geschleift hatte. Die Augengläser wechselten von der Finderin zum Besitzer. „So schlecht kann ihre Sehkraft gar nicht sein wenn sie in diesem Chaos noch eine Flasche Amasec besten Jahrgangs finden.“ frotzelte Ayris indes der Schmuggler wieder sein ihm apartes Bild herstellte und sich dann umschaute als wolle er in Aktivität ausbrechen. Ihr war nichts lieber. Eine Bestandsaufnahme war zwingend nötig. Sie mussten herausfinden was sie noch hatten um womit sich etwas anfangen ließ. Eine ganze Wüste trennte sie wahrscheinlich von der nächsten zivilisierten Ansiedlung… und sie würden Wasser benötigen, viel Wasser…

Eine unerwartete Explosion außerhalb des Shuttlewracks die über die Dünnen schallte ließ sie zusammenfahren und die Bürde um das unersetzbaren Nasses augenblicklich verdrängen. Lansing kletterte gerade über eine Ansammlung von Gerümpel welches einmal hochwertige Handelsgegenstände, Container und Schiffeinrichtung gewesen war und verharrte desgleichen ebenso alarmiert. Ayris blickte erschrocken in seine Richtung und vor ihrem geistigen Auge sah sie eine Kampfverband imperialer Streitmacht auf sie zu rücken. Tonnenschwere stählerne Bestien, aus deren Türmen Hauptgeschütze und schweren Boltkanonen wie tödliche Stacheln ragten und Feuer und Verheerung spuckten, begleitet von den gedungenen gepanzerten All-Terrain-Chimäre-Transporten, die in ihren Bäuchen die willenlosen und ebenso kompromisslosen Diener des Imperators von einem Schlachtfeld zum nächsten beförderten.

Oh Verdammnis, Lansing! Wollen die auf Nummer sicher gehen? Kommen die zurück um zu überprüfen ob es auch wirklich niemand überstanden hat? Das darf doch nicht wahr sein…“ Ihre beißende Verletzung von sich schiebend, arbeitete sie sich zu einem Bullauge vor, stürzte sich gegen die Wand und lugte achtsam auswärts. Eine weitere Erschütterung grollte über die Ebene, trug Sandschleier von den umliegenden Dünen und eine Sekunde darauf erhob sich der orangegelbe Pilz der bereits angekündigten Detonation hinter dem Sandkamm in den roséfarbigen Himmel. Schwarze Stücke tanzten auf dem glutheißen Auswuchs und regneten anschließend in der Wüste nieder. Was war hier im Gange?
Der Beschuss gilt nicht uns, da draußen ist soeben etwas anderes in die Luft gejagt worden… vielleicht tobt da auch ein Kampf, aber was immer auch los ist, wir sind in unmittelbarer Nähe und sollten zusehen das wir uns verteidigen können wenn jemand aus dem Konflikt dort als Champion hervortritt. Es kann kein Zufall sein das sie ausgerechnet so dicht beim Schiff aneinandergeraten sind!“ Grimmigen Gesichtsausdrucks und sich dagegen Sträubens aufzugeben, hechtete sie gen Cockpit mit dem Ziel ihre Waffe aus dem Geröll empor zu kramen und angängigen Besuchern einen temperamentvollen Empfang zu bereiten.
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#7
Magaris stolperte weiter durch die Ruinen des Schiffes und fluchte leise. Wie er es seinem alten Kumpel erklären wollte, das er eines seiner Transporter geschrotet hatte, wusste er nicht wirklich, war aber derzeit auch nicht opportun. Der Frau schien der Amasec auf jeden Fall zu schmecken und er musste grinsen, als er ihre stilisierte Aussprache erneut zu hören bekam. Ganz eindeutig musste sie gebildet sein, sonst würde sie nicht so Reden. Als sie Phaseya Wein erwähnte machte er nur grosse Augen und war sich nun endgültig sicher, dass sie aus reichem Hause sein musste. Er kannte den Wein, schwierig zu bekommen und wahrlich eine Delikatesse. Er liess mal davon ab genauer darauf einzugehen, da sie sowieso abwinkte und weiter redete.

Als sie ihm die Brille überreichte, merkte er erst dass sie fehlte. Kein Wunder war seine Sicht immer noch so verschwommen gewesen, er hatte eigentlich gedacht, es sei von dem nicht gerade sanften Schlag auf den Kopf gekommen. Dankend setzte er seine leicht verbogene Brille auf und war geradezu entzückt darüber, dass sie nicht zerbrochen war. Seine Sicht wurde plötzlich wieder messerscharf und er nickte zufrieden. Leider hatte er in letzter Zeit einen grauenhaft hohen Verschleiss an Brillen gehabt.

Danke sehr. Wegen dem Amasec... Ich kann solche Sachen riechen.

Er tippte dabei gehen seine Nase und grinste.

Muss man als Freihändler einfach können. Ausserdem, bin ich geradezu darüber gestolpert.

Als Magaris durch das Schiff kletterte und die Augenbrauen zusammenzog, als er Überreste von teurer Schokolade fand, knallte es plötzlich heftig und Magaris zog den Kopf ein. Erst als er sicher war das alles noch heil war, hob er den Kopf wieder und lies den Blick durch das Schiff schweifen. Die Attacke hatte nicht ihnen gegolten, ganz klar.

Ayris kam zum selben Schluss und machte sich daran ihre Waffe zu finden. Magaris hatte auch noch an einem bestimmten Ort eine, aber dazu musste er den Teil des Schiffes wieder finden, was sich gerade als Schwierig erwies. Nach einigen Minuten der Suche, wo er über ein paar erhaltene Packungen exotisch gewürztes und getrocknetes Groxfleisch stolperte und einen Jubelruf unterdrücken musste, als er drei Flaschen teuerstem Gletschermineralwasser fand, die noch Heil waren, fand er die stelle.

Mit einigem Aufwand schaffte er es das verzogene Geheimfach zu öffnen und eine Schrotflinte daraus zu bergen. Munition hatte es genug dabei. Er überprüfte die Waffe kurz darauf, ob sie Schaden genommen hatte, aber dem war wohl nicht so. Die Schrotflinte war sowieso die einzige Waffe, die es für ihn tat, da er ein miserabler Schütze war.

Als er sich weiter umschaute, fand er noch ein halbes dutzend Tanell'koo Pfirsiche, welche die Crash überstanden hatten. Er vertilgte drei davon, damit er etwas im Magen hatte und seinen Flüssigkeitshaushalt ein wenig auffrischen konnte. Dann fand er noch ein Brecheisen und mit ein paar Bewegungen hing dieses an seinem Gürtel. Er wusste nicht wieso, aber mit Brecheisen hatte er schon immer gut umgehen können.

Desweiteren fand er noch in seiner Tasche, die irgendwo in den Trümmern hing, zwei Detox-Stimm Injektoren, sein Multitool und einige Packungen Zigaretten. Auch sehr Praktisch waren die Painkiller Tabletten die er in der Tasche hatte. Äusserst starke Schmerzmittel die einen ein wenig Leichtköpfig werden liessen, auch bei gröberen Verletzungen. Seine Laune besserte sich von Minute zu Minute und am Schluss brachte er die ganze Beute, fröhlich an seiner Zigarette ziehend zu Ayris ins Cockpit.

So, ich habe einige Brauchbare Dinge gefunden.

Er legte das ganze säuberlich aus und bot Ayris die Pfirsiche und zwei Painkiller an.

Nehmen sie die Tabletten, sie scheinen auch etwas abbekommen zu haben und dieses Mittelchen hier sorgt dafür, dass man nicht grossartig beeinträchtigt wird. Wird auch von der Imperialen Armee verwendet.
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#8
Nach wenigen Metern musste er feststellen das der Aufstieg nicht so einfach war, wie mit seinem innig geliebten Bike und überlegte umzukehren und es mit selbigen zu versuchen. Schlicht die Tatsache das er keine Lust hatte lautstark auf sich aufmerksam zu machen ließ ihn weiter durch den weichen Sand stapfen, welcher beständig unter seinen Stiefeln nachgab. Das seine Angriff auf die Trucks längst jeden im Umkreis von Kilometern hatte aufhorchen lassen und auch der Absturz des Schiffes nicht weniger auffällig gewesen war kam ihm dabei nicht in den Sinn. Noch immer das selbe Lied, merkte langsam wie das Klingeln nachließ und seine Stimme klarer und lauter wurde, sein gebeuteltes Gehör erholte sich. Das Gewehr auf dem Rücken, krabbelte Tariq mittlerweile auf allen Vieren der Spitze des Sandhaufens entgegen, malte sich dabei die absurdesten Szenarien aus, welche hinter dem Hügel verborgen sein könnten, von abgeschossenen Xenos, über einen Geldtransporter, bis hin zu einem Notgelandeten Truppenkontingent der PVS. Etwas enttäuscht sah er das Wrack, die Hoffnung auf übermächtige Xenowaffen, eine Sturmausrüstung der PVS oder endlosen Reichtum wurde jäh zerschlagen, es schien ihm ein Handelsschuttle, eines von so vielen die er oft schon am Raumhafen beobachtet hatte.
Trümmerteile lagen verstreut über den lang gezogenen Krater, welcher wohl durch den Versuch des Piloten eine Notlandung durchzuführen entstanden war, einzig das Cockpit und ein Teil des Frachtraumes schienen ihm auf den ersten Blick noch halbwegs intakt, wobei das in Anbetracht der difusen Lichtverhältnisse, entstehend durch den Rauch und die vielen kleinen Brandstellen, schwer zu sagen war. Dann sah er einen Überlebenden, oder war es nur ein Schatten? Nein, wieder eine Bewegung, eindeutig ein Mensch, welcher wohl nach einer notdürftigen Ausrüstung suchte. Oder machte ihm da Jemand seine Beute streitig? Er grinste breit; “Meins, du Arsch, nix mit Selbstbedienung.“ und ging mit seinem Eigenbau in Anschlag, suchte seinen „Mitbewerber“ ein zwei mal huschte Lansing durch sein Visir, aber nicht einmal lange genug das der Biker einen Schuss verschwendet hätte. In der Nähe des vermeintlichen Cockpits verlor er sein Ziel endgültig, also blieb ihm nichts anderes als da zu tun was er fast am liebsten tat, jagen. Langsam und vorsichtig schlich er von Trümmerteil zu Trümmerteil, das Visir stets am Auge, schwenkte er den Lauf der Waffe immer in Blickrichtung, fast schon militärisch wirkte sein Vorgehen.
Plötzlich eine Bewegung im Augenwinkel, er drehte sich blitzschnell rum und schoss, ein unmenschliches Heulen und spritzendes Blut belegten den Treffer.
“Hab ich dich!“
rief Tarik laut, freudig über seinen Treffer und vor überheblicher Arroganz fast schon schwebend ging er auf den blutigen Fleck im Sand zu, der Plünderer, den er glaubte getroffen zu haben, vermutete er hinter dem nahe befindlichen Trümmerstück.
“Na, du Looser, war...
verhöhnte er sein Opfer, aber der Spott blieb ihm im Hals stecken, als er den Sandräuber sah. Verendend lag das Tier in seinen Gedärmen, fast völlig von den kleinen Kugel zersiebt und sein Überraschungselement war dahin. Wütend pumpte er noch einen Schuss auf das Vieh, trat gegen den Kadaver und besann sich dann darauf das er nicht alleine war.
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#9
Nach fünf – für sie endlos dahin kriechenden – Minuten, vielen Flüchen und eingebüßter Nerven fand sie unter dem Trümmerfeld der Kabine endlich die sekkante Pistole wieder, die Ryane ihr in der Kolonie der Verdammten übergeben hatte. Sie war in einen Spalt aufgerissener Bodenplatten gerutscht und lediglich ihrer klobigen Beschaffenheit hatte verhindert dass sie nicht an unerreichbarer Ort und Stelle versunken war. Ausgefranste Kabelbündel, Scharfseitige Scherben und verschmorte Verkleidungsfetzen beiseite schiebend, den Arm ausgestreckt ergriffen ihre Finger das ersehnte Instrument das Wohlgefühl und Schutzbrief für die meisten Lebewesen im Universum darstellte. Ächzend kroch sie anschließend unter der maletrierten Konsole wieder hervor unter welche sie ihre Suche geführt hatte und mühte sich auf die Beine. Eine grüne Leuchtanzeige längs des Kolbens verriet ihr das die Waffe trotz das sie ordentlich durchgerüttelt worden war immer noch zuverlässig ihren Bestimmungszweck würde erfüllen können. Ältere Modelle hatten gemeinhin auch ihre untrüglichen Vorteile. Unterdessen sie ihre Errungenschaft begutachtete flackerte das Wesen Sargs und ihrer Truppe in ihrem Geist auf. Die Waffe knüpfte ganz von allein den Überbrückungsfaden zu ihrer Befreierin, die sich jetzt wohl irgendwo zerstückelt im Wrack des Schiffes befand, demselben ungerechten Schicksal erlegen wie ihr Freund Rafael.

Ayris konnte nicht behaupten das sie die harte Frau, die einmal eine Verfechterin des Gottimperators gewesen war gemocht hatte, gewiss nicht, jedoch hatte sie sich immer sicher in ihrer Nähe gefühlt. Unbedroht und angeleitet. Ryane war kein Mensch vieler Worte gewesen, erst recht nicht zu ihrer Person oder über andere triviale Dinge, ihr Blick war stetig nur nach vorne gerichtet gewesen und was sie sagte, hatte fortwährend nur mit einer Zielsetzung zu tun, fast als würde sie innerlich immer noch der gebieterischen Stimme ihres Herrn des goldenen Throns horchen, ihres eigenen Imperators, der ihr den Weg wies. Ursprünglich hatte sie sich vorgenommen Ryane danach zu fragen ob sie befürchtete den unsterblichen Monarchen mit ihrem „Fall“ enttäuscht zu haben oder ob es andere Gründe hatte das sie ein- und weggesperrt worden war. Die Sterne der Galaxie wussten von den Lügen und Komplotten die das Imperium durchzogen wie ein Spinnennetz das jederzeit ahnungslose Opfer verschlingen mochte. In ihrem Herzen war die Gardistin ungebrochen in ihrem Glauben geblieben... und nun war sie aller Wahrscheinlichkeit nach tot, ermordet von Angehörigen derselben Armee, deren Uniform und Abzeichen sie einmal getragen hatte, ermordet von denen die ebenfalls zu dem unbestrittenen Regenten beteten oder zumindest vorgaben dies zu tun.

Brüsk schüttelte Ayris den Kopf, dies waren Gedanken für einen anderen Zeitpunkt, einen anderen Tag. Jenen hier mussten sie erst einmal bestehen. An ihren Fingerkuppen spürte sie Feuchte. Sie nahm die vom Blut durchgeweichten Linnen fort und neigte sich soweit sie dies konnte um die Linie der Wundränder an ihrer Hüfte zu betrachten, die sich einfach der Einstellung des Ausfluss von weiterer teurer Lebensessenz verweigerte. Hinzu ergänzte sich noch, als sie das Haupt wieder hob, das sie Taumel und Dusel befiel. Sie schleuderte den getränkten Knäuel Verbandszeug in eine finstere Ecke des Cockpits, sich eins darüber das es nicht half und stützte sich an die Oberkante einer der verdrehten Pilotensessel ab um sich einen Moment zu bewilligen die Benommenheit zu bewältigen. Lange würde sie so nicht durchhalten können, dessen wurde sie sich in diesen nebulösen und verwackelten Sekunden klar. Sie verlor mehr Blut als gut für sie war, hatte starke Pillen mit purem Alkohol runtergespült und ihr rauschte das Adrenalin nur so durch die Venen und entzündete jede Faser ihres geschundenen Körpers. Letzteres hielt sie aufrecht, da war sie sich verhältnismäßig einig mit sich selbst, verließ sie der Effekt, würde sie zusammenklappen wie ein Taschenmesser. Das durfte nicht geschehen, noch nicht. Allmählich klärte sich ihre Sicht wieder und sie spähte durch das zerkratzte und mit spiralförmigen Rissen überzogene Kanzelfenster. In einiger Entfernung quollen zwei ungesunde schwarzgraue Rauchsäulen gen Firmament. Zeugnis von Brand und Tod. Wer immer sich für dieses Vernichtungswerk verantwortlich zeichnete war im Besitz schwerer Geschütze, was eine schlechte Ausgangsposition für ihre Gegenwehr offenbarte, denn sie konnten mutmaßlich nur auf Handfeuerwaffen zurückgreifen, es sei denn Lansing hatte noch großkalibrige Trümpfe im Ärmel die ihnen nützen konnten, was sie aber weniger vermutete. Dennoch, kampflos würde sie ihre frisch errungene Freiheit nicht aufgeben. Die sollten nur kommen.

Schritte auf Metallplatten, Gitterblech, klirrenden Scherben und knirschende Kleinigkeiten gewahrten sie das der Schiffseigner seine Fahndung ebenfalls abgeschlossen hatte und zu ihr ins Cockpit einkehrte. Geradezu genießerisch stieß er rauchige Ringe aus und als ob Amasec und Zigaretten die bitterböse Außenwelt und ihre Gefahren abzuschirmen vermochte, unterbreitete er ihr etwas aus seinem zusammen gesuchtem Inventar von Habseligkeiten indessen er die fetten Stränge schmierigen Qualms außerhalb mit einem Seitenblick bedachte. Der bündige gebogene Knauf einer Schrottflinte lugte hinter seiner rechten Schulter hervor, was seiner Gefährtin eine tröstliche Empfindung vermittelte nicht die einzige Verteidigungslinie zu sein. In Magaris offen befindlicher Hand lagen eine rundliche violette Frucht mit gelben Sprenkeln sowie zwei weiße Täfelchen Präparate die er als Aufputschdroge der imperialen Armee anpries. Ayris zögerte einen Augenblick ehe sie nach beidem griff. Eine bösartige Stimme in ihrem Hinterkopf flüsterte ihr zu das sie gerade dabei war ihren Körper konsequent zu ruinieren, aber sie verjagte derlei unwillkommene Gewissensbisse und besänftigte sich damit in ihrem Leben ohnehin schon zu viel Widerwärtiges geschluckt zu haben.

Nur das ersprießlichste für die Söhne und Töchter Terras ja?“ erwiderte sie lächelnd, warf sich die kleinen Wunderbomben auf die Zunge, biss dann in den Pfirsich und ließ die Tabletten mit einem Strom süßen erquickenden Fruchtsaftes ihre Kehle hinuntergleiten. Das weiche Fleisch des Obstes war ungeheuer wohltuend und mahnte sie daran den ganzen Tag über noch nichts weiter verzehrt zu haben außer Pillen und Fusel. Wie eine Verhungernde nagte sie daraufhin an der Frucht herum bis nichts verwertbares mehr an ihr war.
Ich danke Ihnen Lansing, sie kümmern sich besser um mich als ich es mir selbst schuldig wäre. Es ist doch immer gut einen Händler zum Freund zu haben, einen, der einem Mädchen alles von den Augen ablesen und beschaffen kann was sie sich wünscht obwohl sie von dergleichen geheimen unausgesprochenen Sehnsüchten noch nicht einmal selbst etwas weiß.“ Sie klopfte ihm freundschaftlich gegen die Schulter, die unverwundete wohlgemerkt, und deutete dann mit ihrer Waffe zum zersprungenen Fenster. Alles kam ihr schon viel leichter vor. Das pulsierende Zucken ihrer Verletzung ebbte ab, ihre Wahrnehmung verschärfte sich wieder.
Wie sollen wir vorgehen was meinen Sie? Erwarten wir sie hier und liefern denen und uns ein letztes Gefecht oder verschwinden wir und nehmen es mit der Wüste auf und hoffen das sie uns nicht folgen werden… was lächerlich wäre, denn wir werden kaum Zeit haben unsere Spuren zu verwischen. Aber vielleicht sind das da draußen nur Wegelagerer, Dünenräuber und Plünderer die sich lediglich für das Shuttle und seine Fracht interessieren. Solchen Mistkerlen würde es nichts ausmachen wenn wir uns aus dem Staub machten und ihnen das Feld überlassen würden… viele wenns, viel zu viele.

Sie schlug gegen ein verkohltes Armaturenbrett. Dann schaute sie mit einem listigen Glitzern in den Augen zu dem dunkelhaarigen Schmuggler. „Wir könnten ihnen ihren Gewinn auch vermiesen, wenn wir die Energiereservezellen manuell zum anspringen und überladen bringen könnten, dann wären wir sie mit einem Handstreich los, müssten uns nur vorzeitig in Sicherheit flüchten... was sagen Sie?
Die krachende Entladung eines Schusses ertönte, seine Deszendenz war nah beim Rumpf des Schiffes einzuordnen. Überheblich zu nah um ignoriert zu werden. Dann böllerte es noch einmal wie zur Wiederholung und Ayris umfasste ihre Pistole beharrlicher. „Colchis, sie sind schon da!
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#10
Magaris wurde aus der Frau nicht wirklich schlau. Sie kam ihm nicht wirklich so vor, dass sie irgendetwas auf der Festungsinsel zu suchen hatte. Was konnte eine Frau Ausfressen um dort zu landen? Vielleicht würde er später eine Antwort auf diese Frage erhalten. Nun aber war es ab der Zeit hier weg zu kommen. Er richtete die Schrotflinte hinter seinem Rücken, damit sie ein wenig besser sass. Irgendwie unbequem, aber die einzige Art sie zu tragen ohne sie die ganze Zeit in den Händen zu tragen.

Er musste kurz lächeln, als er den Gesichtsausdruck der Frau sah, als sie in den Pfirsich biss. Er nahm ihre Hand und legte ihr die verbleibenden Pfirsiche auf ihre Handfläche und drückte dann die Finger sanft zu.

Hier hat's noch mehr. Sind wirklich gut, hm? Vielleicht kann ich noch mal ne Lieferung besorgen... wenn wir hier Lebend heraus kommen.

Über den Kommentar über die Painkiller schüttelte er nur kurz den Kopf.

Ich habe nicht viel für die Armee übrig. Naja, ich bewundere sie, wie sie uns am Leben behalten, ich meine... Ohne sie...

Er kratzte sich kurz am Kopf und steckte sich dann eine neue Zigarette an.

Ich schweife ab...

Er zog nachdenklich an seiner Zigarette und hörte Ayris zu, während sie ihre Meinung kundtat. Ein, zwei mal musste er kurz ein lachen unterdrücken. Dabei dachte er nostalgisch an ein Paar Beziehungen, die zu Bruch gegangen sind. Für das Ablesen von Träumen und wünsche war er schon immer ein Spezialist gewesen, sonst währe er nicht so erfolgreich.

Magaris wollte gerade wegen Dem Plan von Ayris etwas sagen, aber dann gab es einen Schuss, nicht wo weit entfernt wie es Magaris gerne gehört hätte. Er warf mit einem Fluch die Zigarette auf den Boden und kratzte sich dann wieder am Kopf.

Nun denn. Wir haben wohl weniger Zeit, als wir gerne hätten. Zuerst einmal gibt es etwas zu tun...

Er kramte den in der Nähe liegender erster Hilfe Kasten hervor, der halb geplündert war und wandte sich dann an die Frau.

Hinsetzen. Sie haben auch etwas abgekriegt und ich werde das nun verbinden. Keine wiederrede, so kommen wir nicht weit und ich habe genug kassiert um mir eine anständige erste Hilfe Fähigkeit anzueignen.

Mit erwartungsvollem Blick wartete er darauf, dass sich Ayris setzte.

Na los, sie bilden schon bald eine Pfütze. Das Schiff jagen wir nachher in die Luft, ich überlade grundsätzlich alle Generatoren von den Schiffen die ich nicht mehr retten kann.

Sein Blick wurde beim erwähnen von überladenen Generatoren ernst. Er dachte dabei an sein Freihändlerschiff, welches er mit Mann und Maus in die Luft gejagt hatte. Inklusive der Crew, den Kultisten und dem Enterungsteam. Das Gesicht erhellte sich einen Moment später wieder und er wartete geduldig darauf, dass er die Wunde von Ayris behandeln durfte.
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