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Weiß. Diese entsetzliche Reflexion. Überall, egal in welchen Winkel der Augenball sich drehte. Der Raum war makellos blütenweiß, ausgekachelt, ja selbst das Fugenmittel war perlweiß wie lackiertes Alabaster oder Perlmuteinlagen. Der rechteckige Türstock versank regelrecht in seiner Umgebung, war kaum wahrnehmbar. Allein dieser unausstehliche Gestank nach Sterilität, nach chemischen Säuberungsmitteln. Und dann waren da noch die grell strahlenden Scheinwerfer in den symmetrischen Ecken des Raums, gleichsam einem Flutlicht, der Schatten des Mannes warf sich in vier unterschiedliche Richtungen gleichzeitig, ein schwächer werdendes Abbild. Man hatte ihn in einen orangefarbenen Overall gezwängt, sein Leib wies unterschiedliche Blutergüsse und blaue Flecken auf, seine Armbeugen waren angeschwollen und verfärbt, einige Nadelstiche waren darin deutlich erkennbar. Man hatte ihm überdies eine schwarze Tüte übergestreift, während seine Hände innerhalb metallischer Spangen an die Lehne des schweren Sessels “gekettet” waren. Sein Atem wirkte regelmäßig, seine Schweißproduktion allerdings erhöht. Eine Gestalt trat hinzu, in einen ebenso penetrant weißen Kittel gehüllt wie die restliche Umgebung, ein irisierender Fleck inmitten eines ohnehin monotonen Universums. Der schwarze Beutel wurde heruntergezogen. Erst nun entpuppte sich ein ihm gegenüberliegender Sessel von ebensolcher Beschaffenheit, in welchen allerdings eine gleichartig gekleidete weibliche Gestalt saß. Ihr seidiges Haar thronte majestätisch als Kontrast wieder die penetrante Korona. Die dritte Person, der Weißkittel, stand im etwa im Zenit zwischen ihnen beiden. Sie schien etwas in Händen zu halten, reagierte aber ansonsten nicht maßgeblich auf einen der beiden.
“Subjekte 247b und 371a sind gegenwärtig zum Bewusstsein gekommen. Sie weisen keinerlei abweichende Vitalfunktionen auf, wirken allerdings bei psychologischer Betrachtung “angespannt”. Die geringe Dosis des Sedativums scheint nachzulassen noch während ich diese Worte aufnehme”, ein mechanisches Knistern, wie von einem Diktiergerät erschallte, während die Person offenbar den Finger von “Rekord” nahm, dann wieder darauf absetzte, “Punkt 22:30, Observation positiv, Beginne mit Befragung der Subjekte unter Gegenüberstellung. Ich wünsche einen angenehmen guten Abend, Herrschaften. Ich hoffe Sie haben während Ihres Transits nicht übermäßige Schmerzen erdulden müssen? Dies wäre überaus kontraproduktiv für meine Arbeiten, wenn Sie verstehen.”
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Frag war noch immer ein wenig benommen, auch wenn die Wirkung des Sedativums nun langsam nachzulassen schien. Die Umstellung der Augen von dem Dunklem der übergestülpten Tüte auf die hellen Wände und den Scheinwerfern bereitete ihm einige Probleme, selbst nach einigen Sekunden schien es ihm, als ob er nur Weiß sehen könnte. Als der Mann im weißen Kittel zu reden begann, hefteten sich Frags Augen auf dessen Kopf, das Einzige an ihm, was nicht vollkommen Weiß war. Doch bevor er auf die Frage antwortete, lies er seinen Blick an sich selbst herab schweifen.
Nun, wie es aussieht, muss ich mich bedanken, denn was auch immer sie da mit mir aufgeführt haben, würde ziemlich wehtun, wenn ich jetzt etwas spüren könnte.
Verdammte Scheiße... Wo bei Terra bin ich? Wie bin ich hierher gekommen? Und was beim Horus ist passiert? Das Letzte, was ich noch weiß, ist, dass mich der scheiß Wachmann auch noch getreten hat, und zwar an die richtige Stelle...
Suchend ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen, suchte irgendwelche Unregelmäßigkeiten in der Makellosigkeit. Schwer, aber doch erkennbar, war der Türrahmen mitsamt der dazugehörigen Türe, doch wie sollte er zu dieser kommen? Seine Hände waren an den Stuhl gefesselt, ebenso seine Beine. Nur seinen Kopf konnte er ohne allzu große Probleme bewegen, auch wenn ihm das nicht allzu viel helfen würde. Ebenso war der Sessel, wie sich beim Versuch ein wenig zu rutschen herausstellte, anscheinend im Boden verankert. Kein Entkommen möglich, hier waren keine Amateure am Werk.
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“Subjekt 247b offensichtlich bei klarem Verstand. Subjekt ist darüber hinaus fähig sich klar und verständlich zu argumentieren. Weiterhin temporärer Verlust der Schmerzempfindung unter Drogeneinwirkung. Können Sie sich eventuell an Ihren Namen erinnern? An Ihr Alter oder Ihre Herkunft? Das würde uns beiden sehr weiterhelfen, vor allem Ihnen, da wir uns dann gewisse Prozeduren ersparen könnten, also Ihnen und Ihrer Freundin hier. Wie sieht es aus mit Zahlenverständnis? Simple Additionen etwa, meinen Sie das Sie die einfache Rechnung Siebzehn plus Dreiundvierzig lösen könnten? Dies dürfte sehr interessant werden, bisherige Subjekte vermochten sich nämlich gerade im mathematischen oder logischen Bereich zu verständigen.”
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Ein wenig benommen war Frag noch immer, er dachte nicht nach, dachte nicht daran, seinen echten Namen zu verschweigen.
Narl Trantor, ich bin 21 und komme von Cadia VI. Mit Zahlen habe ich so mein Problem, wenn sie mir ein wenig Zeit geben... hmm... Siebzehn... plus Drei sind Zwanzig... plus Vierzig sind das Sechzig, richtig? Und wer sind sie denn? Und wo bin ich hier? Noch immer wirkten die Drogen auf den Körper, der diese so überhaupt nicht gewöhnt war, ein und schienen noch ien wenig länger im Körper bleiben zu wollen, als dem eigentlichem Besitzer recht war. Wieso schwitze ich so sehr?, dachte er sich, als ein weiterer Schweißtropfen seine Stirn herab lief.
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“Subjekt 247b erinnert sich ohne größere Schwierigkeiten seiner persönlichen Vergangenheit, oberflächlich keine Schädigung des Gedächtnisses oder sonstiger wichtiger Hirnfunktionen.”, dann zu Frag gewandt, “Danke, das erspart uns einer Schädelöffnung. Und somit viel Zeit. Wo sie sich befinden ist nicht weiter von Belang für sie, da sie diesen Ort ohnedies nicht mehr lebendig verlassen werden, 247b. Keines unsere Testsubjekte tat dies jemals. Dazu zählen ihre beiden Kameraden, ich lernte sie überaus zu schätzen, diesen Harold und… ich glaube sein Name war Jagondar, was aber nichts weiter zur Sache selbst tut. Ihre Kameraden haben uns leider bereits verlassen. Derzeit werden sie wohl gerade in der Leichenhalle seziert um später verbrannt zu werden. Wir hoffen natürlich das sie beide uns ein wenig länger Gesellschaft leisten, allein damit die Kosten auch den Nutzen decken, wenn sie verstehen. Fühlen sie sich möglicherweise etwas benommen? Schläfrig? Kränklich oder ist ihnen schlecht? Bitte geben sie ihre Empfindungen genau wieder, das erspart uns viel Zeit.”
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Dave und Trogundar waren also tot. Sie haben eh nie was gebracht. Frag bedauerte deren Tod nicht im geringsten. Doch bei der Erwähnung einer Schädelöffnung, durchfluteten schlechte Erinnerungen seinen Körper. Nein, er selbst musste dies nie über sich ergehen lassen. Er kannte jedoch manche, die dies mussten. Bei einer war er sogar dabei. Sie brauchten die Informationen, welche diese Person in sich hatte. Die Person wollte diese nicht preisgeben, und deshalb haben sie sich diese geholt, ohne die Einwilligung des Opfers.
Langsam, aber sicher, verflog die Wirkung der Drogen nun. Sein Verstand klärte sich. Doch mit dem Verwirken der Drogen, kam nun der Schmerz. Dieser war nun, da schon Stunden zurück lagen, abgeschwächt, doch nichtsdestotrotz existent.
Kurz dachte Frag nach, ließ sich die Worte des Mannes durch den Kopf gehen. Doch schon schnell wusste er, dass er am Leben bleiben wollte. Je länger er bei diesem "Spiel" mitspielte, desto länger durfte er leben. Und je länger er lebte, desto eher war die, doch trotzdem geringe Wahrscheinlichkeit, dass er von hier fliehen konnte.
Subjekt 247b scheint über den Verlust seiner vermeintlichen Kameraden nicht sonderlich überrascht zu sein und nimmt diese Erkenntnis beinahe schon Gelangweilt an. Ein Lächeln konnte er nicht unterdrücken, trotz den Kopfschmerzen.
Mir gehts soweit ganz gut. Die Drogen scheinen nun vollends nachzulassen, und die einzigen Schmerzen, über die ich berichten kann, sind meine Kopfschmerzen. Diese sind jedoch wohl eher der unsanften Behandlung seitens des Wachmanns zuzuschreiben, als der Droge, welche sie mir verpasst hatten. Derzeit leide ich noch an den Nebenwirkungen des Schlafes, welche sich darin äußern, dass ich noch ein wenig schläfrig bin. Doch das wird sich mit Sicherheit in ein paar Minuten wieder legen, oder, wenn ich aufstehen dürfte, um ein paar Schritte zu machen. Abgesehen davon bin ich noch immer interessiert, wo ich denn nun bin, auch wenn ich weiß, dass ich wahrscheinlich keine Antwort erhalten werde. Über diese Tatsache bin ich ein wenig enttäuscht, da ich nicht verstehe, weshalb man mir diese Information vorenthalten sollte, wenn ich doch nach ihrer Aussage sowieso nie etwas erzählen könnte, da ich diesen Ort ohnehin nicht verlassen werd können, nicht wahr?
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“Sie wurden nicht ausgewählt aufgrund ihrer besonderen Aufnahmefähigkeit oder ihrer natürlichen Neugierde, sondern ganz einfach wegen ihrer körperlichen Verfassung. Betrachten sie es also als sportlich oder von mir aus als besondere Herausforderung ihres Metabolismus wenn wir sie allmählich mit experimentellen Drogen und andersartigen Injektionen anreichern. Aus den daraus resultierenden Statistiken und Reaktionen erschließen wir wertvolle Erkenntnisse für eine etwaige Massenproduktion oder eine mögliche Anpassung, etwa Abschwächung oder Wirkungsweise einzelner Wirkstoffe. Sie tun also nichts weiter als einen Dienst an der Wissenschaft, und damit gewissermaßen auch am gesamten Imperium. Ihr, sagen wir, freiwilliges Opfer dient dem Wohle aller Bürger, sie sind also sozusagen ein Held, mein Freund.”
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Ein Held... was für ein Trost. Ich weiß genau, dass ich nachher nicht als Held zählen werde. Für sie werde ich nur ein weiteres Opfer sein, ein weiteres in dieser ungezählten Liste der vielen anderen... Und die Leute außerhalb dieser Anstalt werden nichts von mir erfahren. Aus deren Sicht bin ich einfach nur ein Söldner, der bei der Kontrolle zu viel Pech auf einmal hatte und den Verkehr aufgehalten hat.
Ich kenne diese Prozedur. Ihr spritzt mir etwas, und schaut, wie mein Körper reagiert. Im besten Fall erholt sich mein Körper danach wieder, ihr wartet vielleicht noch ein wenig, und spritzt dann das nächste Mittel. Und wenn ich sterbe, öffnet ihr mich und untersucht alles an mir, um herauszufinden, woran ich denn nun gestorben bin.
Oh nein, ein Held werde ich ganz sicher nicht sein. Außer ich überlebe das hier und komme wieder an die Öffentlichkeit. Bekommt man als Volksheld eine Medallie und Geld? Wäre schön...
Also... worauf beim Horus warten sie noch? Ich scheine mich ohnehin nicht wehren zu können und jemanden wie euch muss ich wohl nicht sagen, wie man jemanden etwas spritzt.
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“Wie Sie sicherlich aus dem Imperialen Gebetsbuch rezitieren können, sind die größten Helden, jene Menschen welche unbeweint und ungekannt im Namen Seiner Heiligkeit von uns scheiden. Ein simpler Grundsatz, einer der sich immer wieder bewahrheitet, sicherlich wissen auch Sie um die Millionen von freiwilligen Rekruten welche sich auf tausenden Welten in nie gekanntem Ausmaße zum Wohle der Menschheit selbst opferten, deren Lieder allerdings niemals gesungen werden, deren Familien niemals verständigt werden, deren Gräber niemals ausgehoben werden. Sie hingegen können sich glücklich schätzen, mein Freund, Sie erwartet eine gewisse Größe an welche ein herkömmlicher Mensch niemals heran reichen mag. Gewissermaßen sind Sie somit gesegnet…”, unerkannt durch die grellen, schmerzenden Einwirkungen der weißen Korona zog die Gestalt eine Injektion auf, während sie an den angeschnallten Arm des Söldners herantrat und anschließend die unterhalb des Ellbogens liegende Vene perforierte.
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"Freiwillige Rekruten... stille Helden... PAH!
Wir beide wissen doch, wie es wirklich läuft.
Rekruten werden normalerweise nur dann in den Kampf geschickt, wenn Not am Mann ist. Ansonsten werden sie zu vollwärtigen Soldaten ausgebildet. Und kein Rekrut, der im Kampf ist, ist freiwillig dort. Jene Menschen, die für ihr Land kämpfen, melden sich schon früher zum Dienst. Die Rekruten sind jedoch zwangsrekrutierte oder Kinder. Und nicht selten sogar beides. Sie stürzen sich in den Kampf, weil sie darauf vertrauen, dass ihr Offizier sie dort einsetzt, wo sie etwas ausrichten können. Doch Rekruten werden nicht dort eingesetzt, wo sie kämpfen können, sondern dort, do ihr Tod den größten Vorteil bringt. Und wie auch sonst überall werden es letztenendes nicht die Rekruten sein, die in Liedern besungen werden, sondern der Oberbefehlshaber, welcher diese zum Sterben geschickt hat.
Und genauso wird es auch hier sein. Sie testen an ein paar "freiwilligen" Rekruten ihre neuesten Mittel, bis sie ihr neues Wundermittel gefunden haben. Doch genauso wie im Krieg, wo nicht der Leutnant, der die Kompanie in den Tod geführt hat, sondern der Oberbefehlshaber, der irgendwo im Orbit des Planeten war und die Befehle gab, geehrt wird, wird es auch hier sein. Nicht ich werde es sein, an dem man sich in Zukunft erinnert. Doch auch sie werden es nicht sein, an dessen Arbeit man sich erinnert. Der einzige Name, der bekannt wird, wird der Name vom Boss ihres Bosses. Sie sind im Endeffekt genauso wenig Wert für die Leute da oben, wie ich es bin. Der einzige Unterschied zwischen uns beiden, ist der, dass sie noch ein wenig länger leben. Denn, wenn hier einmal etwas vertuscht werden müsste, zum Beispiel was sie mit den "Freiwilligen" hier unten machen, dann werden sie plötzlich eines Tages nicht mehr aufwachen, weil sie im Schlaf getötet wurden, oder das Essen aus der Kantine wird ihre Henkersmahlzeit, weil es vergiftet wurde. Das einzige, was uns beide voneinander trennt, ist die Tatsache, dass sie ein wenig später sterben, als die hübsche Sarai hier."
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