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Farmans Peak
#1
Feldschlange schloss auf und beseitigte den Makel den sein fehlerhafter Abstand im Bild der fahrenden Panzer hinterlassen hatte. Eine turmhohe Staubwolke wehte hinter ihnen her und das obwohl sie die Straßen aus kontrolliert geschmolzenem und wieder erhärtetem Stein noch nicht einmal verlassen hatten. Noch befanden sie sich in dem unansehnlichen Gürtel in dem das Geschwür der Slums mit den gierigen Ausläufern der Wüste rang. Noch immer zeigten sich Anzeichen industrieller Nutzung, auch wenn die Zentren dieser Ausbeutung schon lange nicht mehr in solch bequemer Nähe zur Stadt lagen. Inzwischen dienten viele der ehemaligen Anlagen, um die genauso erbittert gekämpft worden war wie es jetzt im Ödland der Fall war, Mutanten und Ausgestoßenen als Unterkunft. Kreaturen die selbst zu gering in ihrem Wert waren um Bomben für ihre Auslöschung zu verschwenden.
Ein Knacken im Funk.
Auge an alle, kommen! Erneute, routinierte Verstandenmeldungen.
Circa in dreißig Morituri erreichen wir urbane Ansiedlung Jerikas Lot. Es knackte während der Hauptmann die Sprechtaste losließ um etwaige Gegenfragen hören zu können. Doch niemand unterbrach ihn. Überqueren in Ansiedlung zentrale Brücke. Gesinnung der Einwohner, wenn vorhanden, nicht geklärt. Wiederhole, Gesinnung möglicher Einwohner nicht geklärt. Sekundärwaffen klar zum Gefecht. Feuervorbehalt auf mein Zeichen. Wiederholen sie!
Sekundärwaffen klar zum Gefecht!
Klar bei Gefecht für Sekundärwaffen!

Schallte es kratzend von Feldschlange und Donnerkeil.
Nachdem die angekündigte, halbe Stunde verstrichen war ließ sich besagte Niederlassung erkennen. Gleichzeitig war nun auch klar warum der Hauptmann das Risiko einging ein urbanes Gebiet zu durchqueren. Für Panzer stets eine heikle Angelegenheit und die kleine Kolonne konnte auf keinerlei Infanterieunterstützung zurückgreifen. Doch ein Umfahren hätte einen nicht zu ermessenden Umweg bedeutet. Vor dem eingeschränkten Sichtfeld von Fahrer und Kommandant zeichnete sich eine gewaltige Erdspalte ab. Eine gezackte Wunde in der Oberfläche Korons. Vielleicht natürlichen Ursprungs doch wesentlich wahrscheinlicher eine Folge des Raubbaus. Entlang dieses Risses konnte man Fabriken entdecken die am Rand standen oder teilweise sogar darüber hinaus ragte. Viele längst aufgegebene Heimstätten für Geister, einige wenige noch immer in Betrieb. Rohre und Leitungen führten in die Tiefe um, der Imperator wusste was, herauszuholen. Jerikas Lot bildete da keine Ausnahme. Eine abgeschaltete Förderanlage, selbstmörderisch über den Abgrund hinausragend. Ringsherum ein wildes Gewirr aus Wellblechhütten und vereinnahmten Konzerngebäuden. In der Mitte die Brücke. Eine Konstruktion aus schwarzem Stahl, von beiden Seiten mit Stützstreben im Fels verankert. Von Bewohnern war Anfangs nichts zu sehen und so drangen die PVS- Fahrzeuge über die Hauptstraße her ein. Geschwindigkeit musste der Unübersichtlichkeit und der nötigen Beobachtung angeglichen werden. Immerhin war kaum eines Gebäude so hoch, das es einem Beschuss von Oben gestattet hätte.
Kontakt mit Bewohner! Kam es von letzten Fahrzeug und das Funkgerät nahm der Stimme die Weiblichkeit. Tatsächlich tauchten nun überall Gestalten zwischen den Häusern auf. In Lumpen gehüllte Menschen die man nur mit sehr viel gutem Willen als solche bezeichnen konnte. Sie schienen an irgendeiner Verseuchung, vielleicht einer Strahlenkrankheit zu leiden, denn ihre Leiber waren aufgebläht und deformiert. Wie tumb glotzten sie die vorbeirollenden Kriegsmaschinen an. Einige trugen noch immer zerschlissene Arbeitskleidung und gelbe Sicherheitshelme. Vielleicht waren es die Nachfahren derer die einst nicht wahrhaben wollten das es hier nichts mehr zu holen gab. Vielleicht hatten sich auch Mutanten hier her geflüchtet und mit irgendetwas angesteckt. Was es auch war, auf Jerikay Lot fiel das Licht Terras schon lange nicht mehr.
Sie erreichten die Brücke und fanden sie versperrt.
Panzer halt! kam es von Müller und die Kolonne stoppte. Ein Durchbrechen der Barrikade wäre vielleicht auch in voller Fahrt möglich gewesen, aber dazu hätte einer der Leman Russ an der Spitze sein müssen. Das Metallband der Brück war nämlich von zwei umgestoßenen Sattelschleppern, einem Bus und Unmengen an Schrott und Müll blockiert. Es war anzunehmen das die Mutanten damit weniger Reisende am Hinauskommen hindern wollten als Dinge der Wüste am Hineingelangen. Dennoch musste die Mauer dort weg.
Donnerkeil, beseitigen sie das!
Mit einem hydraulischen Quietschen senkte sich der Räumschild des Panzers. Als der Leman Russ sich seinen Weg an Dies Irae vorbei suchte, mussten einige Wellblechhütten dran glauben. Schließlich krachte die sechzig Tonnen schwere Maschine in das Hindernis und spie schwarzen Rauch als der Motor aufheulte. Die Barrikade erbebte, weigerte sich aber Platz zu machen. Der Panzer setzte zurück und versuchte es noch einmal. Tatsächlich gelang es einen der LKWs in den Abgrund zu schieben.
Sie kommen! erklang van Deikas Stimme ruhig und sachlich. Gemeint waren die Entstellten, die nun ihr Zögern ablegten und als wilde Meute auf die Kolonne zuhielten. Nicht das ihre Zangen, Rohrstücken und Steine eine Bedrohung dargestellt hätten. Dennoch kein anheimelnder Anblick.
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#2
"Anstürmende Bevölkerung auf 06.00 Uhr, Bereit machen zur Abwehr feindlicher Handlungen! Dazu: Kraftfahrer, ausbrechen nach 02.00 Uhr in Fahrtrichtung. Ladeschütze, Mz laden und tasten, Richtschütze, Turm 03.00 Uhr. Ziele aufnehmen, Feuer vorbehalt. Ich bekämpfe mit MG!" Die Stimme des Leutnants war ruhig und konzentriert, konnte aber den Unterton der Vorfreude nicht ganz leugnen, als er routiniert die Befehle an seine Besatzung gab. Nur Sekunden später leuchtete, noch während sich die IRA in Position schob, um die anrückende Bevölkerung im Falle des Falles bekämpfen zu können, die Tastleuchte für das Patronenlager des Hauptwaffensystems auf. Gleichzeitig meldete Fernheim, dass er die Ziele erkannt und erfasst hatte. Mit einem leisen "Klick" löste von Beiwingen die Sicherung des Maschinengewehrs in der Waffenhalterung auf dem Turm des Panzers. Altmark hatte mittlerweile eine Feuerstellung ca 15 Meter vom ersten Leman Russ bezogen. "Kraftfahrer, 2 vorziehen." kam eine knappe Korrektur vom Kommandanten, die mit einem kurzen Aufheulen und einem Ruck belohnt wurden, als die IRA noch einmal zwei Meter auf den Gegner zurollte. Beiwingen war nicht entgangen, dass die Reste einer der Wellblechhütten den Panzer so positioniert hatten, dass seine linke Seite leicht aufgebockt gewesen wäre - was eine Verkantung der Hauptwaffenanlage zur Folge gehabt hätte. Und damit wahrscheinlich suboptimal Schusserfolge. Von Beiwingen führte mit geübten Bewegungen des Joysticks die Sekundärwaffe der IRA ins Ziel. Die Atmosphäre im Panzer war zum reißen gespannt. 150 Meter trennten den Mob noch vom letzten Panzer. "Auge, hier IRA AETERNA! Erbitte Schussfreigabe MZ und Sekundärwaffe. Kommen." Sicher war sicher. 140 Meter. Sollte keine Meldung eingehen, so würde Leto bei 100 Metern die geballte Feuerkraft der IRA auf diese armseeligen Kreaturen niedergehen lassen!
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#3
Die entstellten Bewohner waren nun wieder näher gekommen, nachdem die Fahrzeuge anfangs an ihnen vorbeigerollt waren. Einige schüttelten die Fäuste und heulten erbärmlich als sie mit ansehen mussten wie Donnerkeil den Bus auf die Zinken der Räumschaufel spießte, anhob und aus der Bahn zog. Eine Frau, es musste wohl eine sein auch wenn lediglich die langen Haarsträhnen darauf schließen ließen, warf einen Stein. Ihre Kraft reichte jedoch nicht aus und der Brocken landete auf der Straße. Der Mann neben ihr bewies da mehr Geschicklichkeit. Seine geschleuderte Flasche zerplatzte auf der Panzerung der Herz Königin und spritzte in einer Kaskade grüner Scherben in alle Richtungen. Müller meldete sich über Funk.
Was? Nein… Die Stimme des Hauptmanns klang erst überrascht, dann ehrlich erbost. Ira Aeterna, hier Auge. Sie werden kein Gemetzel unter diesen Leuten anrichten weil sie ihnen den Lack zerkratzen könnten. Geben sie einen Feuerstoß über ihre Köpfe ab und verjagen sie sie. Kommen!
Die Aufforderung zur Antwort übertönte das Quietschen und Kreischen von Metall, mit welchem der zweite LKW seinen Weg in die Tiefe der Erdspate nahm. Damit war das Gröbste geschafft und nur Betonbrocken und verdrehte Eisenstangen mussten noch beseitigt werden.
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#4
"Verstanden, Ende." Enttäuscht ließ Leto den Kippschalter an seinem Sprechsatz los, stellte auf BV um und plärrte: "Richtschütze, Feuerverbot! Ladeschütze: entladen, Sicherheit herstellen und melden. Kraftfahrer, vorbereiten auf Ausweichen, sobald Weg durch MBT geräumt." Gut, dass seine Besatzung das Gesicht ihres Kommandanten nicht sehen konnten. Eine Maske grimmiger Wut vermischte sich in den Zügen von Beiwingens mit berechtigtem Ekel. Dieser Abschaum lehnte sich gerade deutlich gegen das Imperium auf. Diese Abscheulichkeiten hatten kein Recht zu leben! Alles in dem jungen Leutnant schrie danach, ihrem jämmerlichen Dasein ein Ende zu bereiten. Von Beiwingens Finger zitterten leicht, als er die Abfeuerungsklinke am Joystick leicht eindrückte. Das Stakkato des Maschinengewehrs übertönte für einen Moment das Heulen der Entstellten. Weit entfernt würden Patronen einschlagen, die besser in ihren Körpern aufgehoben gewesen wären. Die Stimme seines Ladeschützen lenkte ihn von seinen Gedanken ab. "Hauptwaffensystem entladen, Patronenlager und Rohr frei, Munition zurück im Staukasten, Sicherheit vorhanden." schnarrte es aus seinem Sprechsatz. Von Beiwingen gab eine kurze Bestätigung von sich, bevor er auch sein MG wieder sicherte. Er konnte nur hoffen, dass der Hauptmann mit seiner Beurteilung der Lage richtig lag.
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#5
Die Salve hatte durchaus Erfolg, wenn auch nicht so fulminant wie man es sich vielleicht hätte erhoffen können. Tatsächlich rannten einige der Entstellten davon, die Hände auf die Ohren gepresst, andere um sich schlagend als versuchten sie Insekten zu vertreiben. Ein Großteil schlufte einfach nur verwirrt weg und eine Handvoll blieb nur glotzend stehen.
Der Regen aus Wurfgeschossen klang dadurch ab bevor er noch richtig begonnen hatte und die Räumarbeiten konnten ungestört beendet werden. Donnerkeil hatte eine befahrbare Gasse geschaffen und bezog am jenseitigen Ende der Brück Sicherungsposition. Der Turm mit dem beängstigen Kampfgeschütz schwang unheilverheißend über die baufällige Siedlung, als die anderen übersetzten. Schließlich nahmen die Kolosse wieder Formation ein und ihre Staubwolke verschluckte die Gruppe aus Bewohnern die resigniert zur Brücke wankten um sich daran zu machen die Barrikade wieder zu errichten.

Was nun folgte waren fünf Stunden eintöniger Fahrt durch ein Stillleben aus hartem Boden und schroffen Felsplateaus. Mehr als einmal sahen sie die signifikanten Stürme die ihre Zerstörungskraft auf so engen Raum konzentrierten. Stellen an denen Sand vorkam gab es, hingegen der landläufigen Meinung, eher selten. Eigentlich das ideale Gelände für einen Panzerkrieg und dennoch eine entnervende Abbild der Trostlosigkeit. Nicht umsonst beschrieb das gohmorische Sprichwort “Er ist in die Wüste gegangen“ jemanden der den Verstand verloren hatte. Das einzige Anzeichen für Leben war eine Beduinenkarawane, die jedoch sehr genau zu wissen schien wie groß die Reichweite eines Geschützes war. Die sechste Stunde kroch dahin und bedachte man das ihr Ziel in relativer Nähe der Stadt lag, dann gewann man eine ungefähre Vorstellung von der Größe des Landes das dem Krieg der Häuser zum Opfer gefallen war. Ein Leman Russ konnte mit seinen 400 Kilometer Fahrreichweite am wenigsten Strecke bewältigen und das wusste ihre Gastgeber scheinbar. Im Schatten einer windgeschliffenen Felsnadel stand ein Tankwagen, zwei Mannschaftstransporter und ein Paladin. Jene wuchtigen Vollradpanzer die die geballte Faust Orsius darstellten. Die Fahrzeuge waren im matten Ocker der Wüste bemalt, hingegen wirken die rot-schwarzen Lederuniformen der Haussoldaten nicht sonderlich passend. Dafür schienen sie fähige Führer zu haben, denn die Infanteristen hatten ihre Posten klug gewählt und zwei Autokanonen fügten sich in die Sicherung durch den Panzer ein.
Als die Kolonne eintraf war gleich ein Einweiser zur Stelle, der den Fahrern Positionen für die Betankung angab. Die Kommandanten lud man ein sich in dem einzigen kleinen Zelt eine Pause zu gönnen. Hier war die Luft gefiltert und angenehm kühl.
Die Einrichtung war spartanisch und passte zu der Frau, die sich als Versorgungsmann Dator vorstellte. Der Rang schien dabei so wenig Rücksicht auf das Geschlecht zu nehmen wie in anderen Armeen. Wieder war Kaffee das Getränk der Stunde.
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#6
Leto betrat des Zelt mit einer Mischung aus Ärger und Verwirrung, obwohl er krampfhaft versuchte, sich beides nicht anmerken zu lassen. Nachdem er seine Besatzung eingewiesen hatte (nur um der Routine genüge zu tun), hatte er sich, in Erwartung einer kurzen Befehlsausgabe, aufgemacht, um den anderen Kommandanten zu folgen. Ordnungsgemäß hatte er auf einem Meldeblockzettel Füllstände, Munitionsvorrat und den Schaden am linken, vorderen Scheinwerfer notiert. Natürlich war die Birne schon ausgetauscht, aber als erfahrener Kommandant wusste er, wie lange das Munitorum manchmal brauchte um Ersatz zu beschaffen. Also: Besser so früh wie möglich melden. Was ihn im Zelt erwartete, war allerdings alles andere als eine kurze Lageeinweisung: Die Anwesenden hatten Tassen aus Kaffein in den Händen und unterhielten sich, während das rythmische Summen eines Wiederaufbereitungs- und Kühlaggregates die Gespräche untermalte. Irritiert hielt von Beiwingen einen Moment inne, bevor er zuerst die Orsius-Dame zackig grüßte und dann seine Meldung mündlich bei Hauptmann Müller zum Besten gab. Übertrieben korrekt, natürlich, um seinen Kameraden von den anderen Panzern zu zeigen, dass zumindest ein Offizier in diesem Haufen noch in Gedanken bei der Armee war. Schlußendlich hielt er Müller seinen Meldezettel hin und wartete auf den Befehl zu seinem Panzer zurückkehren zu dürfen.
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#7
Der Hauptmann blickte einen Moment auf den Zettel und nippte dann wieder von seiner Tasse, ohne die handschriftliche Notiz entgegengenommen zu haben. Wird schon stimmen, von Beiwingen, wird schon stimmen. Er sah einen Augenblick zu den anderen hinüber, die sich angeregt mit der Orsiussoldatin unterhielten. Dann bedachte Müller den Leutnant mit einem abschätzenden Blick und senkte die Stimme ein wenig. Wir sind nicht mehr auf dem Exerzierplatz Herr Leutnant und auch nicht an der Heeresschule. Er sprach nicht unfreundlich, aber dennoch eindringlich. Ihre Korrektheit ehrt sie, das tut sie wirklich. Doch verlieren sie darüber hinaus nicht das Wesentliche aus den Augen. Sie sind mein Stellvertreter, im Rahmen dieser Mission und als solcher sollten sie sich auf den übergeordneten Aufgabenbereich konzentrieren und auf die Leute die sie ihm Notfall führen müssen. Um sowas das... Er nickte zu dem Zettel in Letos Hand, können sich ihre Mannschafter kümmern, ich bin sicher sie sind dazu im Stande und man kann sich auf sie verlassen.
Ich habe wohl gesehen das ihnen die spärlichen Informationen vor der Abfahrt nicht gefallen haben. Verständlich, aber nicht alles wird einem hier draußen vorgegeben. Sie wollen Informationen über den Feind?
Er spreizte den Zeigefinger vom Tassengriff ab, so das er auf Versorgungsmann Dator deutete. Da stehen ihre Informationen.
Und trinken sie ihren Kaffee... ich habe so das Gefühl das wir uns nach so etwas schnell zurücksehnen als uns lieb sein dürfte.
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#8
Ein gebelltes "Jahwohl, Herr Hauptmann!", untermalt von zusammengeschlagenen Hacken war alles was Leto herausbekam. Zornesröte stieg ihm ins Gesicht, so dass er die Kehrtwende nach der Meldung dazu nutzte um aus dem Raum zu stürmen und sich ein Lho-Stäbchen in den Mund zu stopfen. Was bildete sich dieser Möchtegern-Hauptmann eigentlich ein? Von Beiwingen wusste genau was er tat. Würde er anfangen in den Kleinigkeiten zu schlampen, dann würde die Disziplin nachlassen - und DAS hätte katastrophale Folgen für die Kampfkraft und Führungsfähigkeit seines Panzers - ganz zu schweigen von seiner Autorität im Zug! Wütend trat von Beiwingen sein Lho-Stäbchen in den Staub und fuhr sich danach pflichtbewusst mit dem Taschentuch über die Stiefel. Wenn er der einzige war, der sich wie ein Militär benahm, sollte es so sein. Mit einer knappen Geste schob er seine Offiziermütze richtig und betrat erneut das Zelt. Er würde keinen Kaffein trinken - schon alleine um zu beweisen, dass er nicht darauf angewiesen war. Zum Teufel mit den anderen Kommandanten und dem Hauptmann. Aber zumindest mit einem hatte er Recht: Die Frau war eine Quelle. Leto trat einen Schritt auf sie zu und grüßte militärisch. "Leutnant Leto von Beiwingen, Kommandant der Ira Aeterna und stelv. Zugführer." stellte er sich kurz vor, bevor er, seine Karte aus der Beintasche hervorziehend, hinzufügte: "Würden sie mir einen kurzen Abriss der Feindlage geben, Frau Versorgungsmann?"
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#9
Die anderen Kommandanten machten dem Leutnant Platz, konnten ihre Missbilligung jedoch kaum unterdrücken. Heimlich verdrehte Augen und geschüttelte Köpfe. Die junge Frau aus dem Hause Orsius schien sich daran allerdings nicht zu stören. Sie lächelte freundlich und erwiderte den militärischen Gruß der PVS mit der geballten Faust des Hauses. Ich fürchte da kann ich ihnen nicht wirklich viel sagen. Strategische und taktische Einzelheiten sind für gewöhnlich dem Kampfblock unserer Streitmacht vorbehalten. Uns kleinen Logistikern sagt man kaum mehr als wann wir wo sein müssen. Sie lächelte immer noch und sah Leto direkt an als sich van Deika einmischte. Ich glaube was der Herr Leutnant gerne wissen würde, ist was sie über den Feind gehört haben, beziehungsweise was sie selber wissen. Jede Art von Information könnte hilfreich sein, auch wenn wir vor Ort noch einmal eine genaue Lageeinweisung bekommen. Sein sie doch ehrlich, sagte sie im gespielten Verschwörerton, ihr bekommt doch einiges zu hören, während die warten Jungs ihre Böcke auftanken. Der Blick der Orsiusfrau besagte Ich weiß Schätzchen, aber das hat euer feiner Herr Leutnant nicht gefragt.
Achso! Verzeihung bitte. Natürlich kann ich ihnen etwas über die Rote Wache erzählen, über die Art wie sie kämpfen und womit sie ausgerüstet ist. Sie überlegte einen Moment und sah zur Kunstfaserdecke des Zeltes.
Es sind zähe Burschen, soviel steht mal fest und sie sind erfindungsreich. Anfangs haben sie an alles Waffen angeschraubt was sie hatten. Arbeitsmaschinen, Transportfahrzeuge und zivile Fahrzeuge. Später haben sie irgendwie Geld aufgetrieben und es geschafft von, Thron weiß wem, Militärausrüstung zu kaufen. Leichte Panzer vom Typ Räuber, soviel ich gehört habe. Gewehre in großer Stückzahl, alles solches Zeug. Würde mich nicht wundern wenn einiges davon aus unseren eigenen Waffenfabriken stammt. Hab aber auch gehört das sie inzwischen einige ihrer Zechen auf Munitionsproduktion umgestellt haben. Zuzutrauen ist es ihnen jedenfalls. Sie haben sogar eine kleine Luftwaffe. Propellermaschinen und nichts im Vergleich zu unseren. Aber sie sind nicht dumm, greifen nur selber an wenn sie auch gewinnen können. Was wollen sie denn genau wissen?
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#10
Leto ließ, wie es sich für einen Offizier gehörte, die Osiris-Bedienstete ausreden. "Entschuldigen sie einen Moment, Frau Versorgungsmann, ich komme in einem Moment auf sie zurück!" Er wandte sich unmittelbar nach seinen Worten zu van Deika um und fuhr sie an: "Frau Feldwebel, wenn sie das nächste Mal das Bedürfnis verspüren, sich in die Unterhaltung von Offizieren einzumischen, warten sie bis sie gefragt werden oder beißen sie sich ihre Zunge ab. Sonst werde ich ihnen zeigen, wo ihr Platz ist. Ich hoffe ich habe mich klar ausgedrückt, Frau Feldwebel!" Ohne auf eine Antwort zu warten wandte er sich wieder an den Versorgungsmann. "Im Prinzip kann mir alles weiterhelfen, was sie wissen. Kampfweise, Ausrüstung, Verhalten, bekannte Gebiete die durch die...wie war der Name? Ach ja, Rote Garde. Nennen wir sie doch einfach Rebellen - Rote Garde klingt nach Macht, finden sie nicht? Und die erste und einzige Macht auf diesem Planeten sind und bleiben die Truppen des Imperators! Also, Gebiete die durch die Rebellen im Moment noch gehalten werden. Nicht zu vergessen ihre Versorgungslinien. Zumindest bei dem letzten Punkt dürften sie begründete Anhaltspunkte haben, wenn ich mich nicht irre!"
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