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von hier kommend
Die Fahrt durch die Stadt war eine Expedition für sich.
Durchaus keine scherzhafte Betrachtung, denn um die Haupttore zu erreichen, welche ein Verlassen der Stadt ermöglichten, war eine regelrechte Odyssee zu absolvieren.
Staus waren noch das geringere Übel. Widriger waren die Wechsel zwischen Ebenen und Sub- Ebenen. Hier wurden Papiere kontrolliert und nicht selten für ungenügend befunden. Dann musste telefonisch oder per Funkt der Kontakt zu Zentralen und vermeintlich wichtige Personen aller Art aufgenommen werden. Diese setzten sich dann wiederum mit den HRs in Verbindung um den Sachverhalt zu klären.
Die Ranger sahen davon ab den Apparat mit angemessenen Schmiergeldern zu bewegen, was ein unorthodoxer Bruch mit den heimischen Gepflogenheiten und Traditionen darstellte. Ein Umstand, der nicht eben das Vorankommen der ganzen Aktion förderte. Auch die Waffen erfreuten sich stets besonders intensiver Aufmerksamkeit. Dabei stand zu vermuten, dass die ewig zweite Reihe der PVS-Soldaten mit Wachpflichten an Übergangstoren, einfach nur einmal ein anderes Schießeisen als ihre eigenen bewundern wollten.
Kurzum, ein Großteil des ersten Tages ging damit verloren, dass sie sich an den Hürden und Tücken von Bürokratie und gohmorischem Verkehrswesen abarbeiteten.
Als sie schließlich durch die gewaltigen Ausfalltore die Stadt verließen, dämmerte es bereits. "Stadt verlassen", war dabei auch nur der halbe Teil der Wahrheit. Um den geschlossenen Teil der Makropole breiteten sich weitere, bebaute Gelände aus, welches auf anderen Welten, ja auf anderen Kontinenten Korons den Status einer Stadt ohne Probleme erfüllte. Waren die Bereiche nahe der Mauern noch zu einem gewissen Grad der Zivilisation verhaftet, nahm die Anarchie zu, je weiter man sich von dem Menschen gemachten Gebirge entfernte. Das Gesetz der Gangs löste die imperiale Ordnung bald ab und der Konvoi der Rangers schloss dichter auf, während die schwereren Waffen, für alle die es sehen wollten, gut zu erkennen auf den Lafetten davon kündeten, dass hier keine leichte Beute ein Gebiet durchquerte.
Es gab einigermaßen aktuelle Karten, von der PVS zur Verfügung gestellt, welche die sichersten… wenn auch nicht sicheren, Routen durch diesen urbanen Dschungel auswiesen. Hier war an ein Halten nicht zu denken. Nicht einmal wegen einer direkten Gefahr für Leib und Leben, die gewiss oft genug bestand, sondern allein schon wegen des Umstandes, dass ein Halten dafür gesorgt hätte, dass die Straßenkinder wie Insekten über die Fahrzeuge geschwärmt wären und sich alles angeeignet hätten, was irgendwie außen an den Karossen befestigt war. In den Slums gab es nichts, was man nicht gebrauchen konnte. Entsprechend war es hier auch unmöglich eine Ruhepause einzulegen.
Diese wurde erst beschlossen, als man sich der Bresche näherte und das bebaute Gelände weniger wurde. Die Menschen, die hier hausten, zwischen all dem Schrott, den Schlackebergen und Seen aus dampfendem und brodelndem Industrieabfall, waren mehr Tiere als alles andere.
Sie flohen wie Schaben auf die das Licht fällt, als sich der Konvoi näherte. Der Gottkaiser allein wusste, was sie hier für Geschäfte zu bestellen hatten.
Auf einer ausgeglühten Freifläche bildeten die Fahrzeuge eine Wagenburg und drei Stunden Pause wurden anberaumt.
Den Fahrern wurde ein wenig Schlaf gegönnt, der Rest der Mannschaft teilte sich die Rundumüberwachung auf. Funkverbindung wurde hergestellt und der Status und die eigene Position an die Zentrale in Gohmor weitergeleitet. Das diente nicht nur der Information an die eigenen Leute, sondern wurde auch an die Verteidiger der Stadt weitergegeben. Nicht dass sich ein Pilot der PVS Verteidigungsstaffeln bemüßigt sah diese merkwürdige Ansammlung bewaffneter Fahrzeuge als gute Zielübung für mitgeführte Raketen zu nutzen.
Es ging auf die frühen Morgenstunden zu, als die Fahrt fortgesetzt wurde. Das Land verödete zusehends und zeigte auf, was der Krieg und die Ausbeutung dem Planeten anzutun vermochten. Anzeichen menschlichen Lebens wurden weniger. Ab und an sah man die Lichter einer Siedlung, wie Krustentiere in einen Mantel aus Schrott und rostiger Verteidigung gehüllt. Noch seltener kamen ihnen krude Fahrzeuge entgegen, halb Lastwagen, halb Panzer. Springer und Schrottjäger, deren fahrbare Untersätze sich kein Ork hätte schämen müssen.
Die Nacht verlange umsichtiges Vorgehen und die volle Kunst der Fahrer. Die Straßen hier draußen bestanden aus Gestein, das mit Industriemeltern geschmolzen und dann kontrolliert beim Abkühlen in Form gebracht wurden war. Diese Art des Wegebaus war an sich unverwüstlich wie natürlich gewachsener Fels und es bedurfte extremer und sehr langer Erosion um an ihrer Beständigkeit zu nagen. Zeit und Extreme waren hier draußen jedoch die einzig nennenswerten Phänomene und so waren die Straßen in entsprechend schlechtem Zustand, oder gleich gar nicht mehr vorhanden. Die Geländegängigkeit ihrer Vehikel wurde daher ohne Schonung auf die Probe gestellt.
Im Morgengrauen schienen sie keine fünf Kilometer von der Stadt fortgekommen zu sein, auch wenn das natürlich eine optische Täuschung, aufgrund der unvorstellbaren Größe der Stadt war.
Genaugenommen waren sie mit einem Tag ungemein schnell durch die Stadt gekommen.
Es kam durchaus vor, dass ein Wechsel von Ebenen und Stadtteilen in Wochen anberaumt wurde. Allemal lag diese Etappe nun hinter ihnen und sie näherten sich mit dem Aufgehen der Sonne der Bresche. Das Himmelgestirn ließ die giftigen Wolken in einem spektakulären Farbenspiel leuchten und die Skelette ausgebrannter und ausgeplünderter Industrieanlagen, schweigende Zeugnisse vergangener Hochkonjunktur, hatten etwas verstörend Pittoreskes an sich.
Es ging auf Mittag zu, als sie den Außenposten der Ranger erreichten.
Ein heimeliger Anblick, da die Bauweise dieser Basen einem fest vorgeschriebenen Konzept folgte, und auf jeder Art von Welt gleich war. Ein Stück Bekanntes, selbst im Unwirtlichsten.
Ein abgestecktes Aerial war von modularen Mauern und Laufgängen umzäunt und beherbergte Unterkünfte, Technikbereiche und sogar eine Landeplattform.
Die Ranger hatten selbst keine Fluggerätschaften in ihrem Fuhrpark, auch wenn seit längerem die Diskussion geführt wurde, ob man Hubschrauber und Ähnliches anschaffen sollte.
Über all dem wehte das Banner des geflügelten Schädels. Der Konvoi hielt außerhalb halb und Waldorf wurde von einem Kameraden zu Kusnezow geleitet.
Ein Kleiner Mann mit Halbglatze und randloser Brille, der im Anzug eines Versicherungsmaklers oder Steuerberaters mehr am Platze gewirkt hätte, als in der Uniform der HRs. Aber sein Händedruck war fest und er sprach in kurzen, präzisen Sätzen, die dazu beschaffen waren Dinge auf den Punkt zu bringen. Er gratulierte zum Kommando und sie gingen kurz das Prozedere durch, wie eine Hilfsanforderung an den Außenposten ablaufen sollte, so sie denn nötig werden würde.
Derweil wurden draußen die Fahrzeuge betankt und Wasser und Rationen an die Ranger ausgegeben. Da man sich in großen Teilen kannte, war dieser Vorgang eine Mischung aus effizientem, oft geprobtem Handeln und geselligem Beisammensein.
Im Inneren der Mauer fielen natürlich zwei Fahrzeuge auf, die nicht dem Schema "Ranger" entsprachen.
Zwei gepanzerte Radfahrzeuge in einem hellen Cremeton. Jedes einzelne Rad war separat gefedert und gelagert und wäre nicht der schlanke Lauf einer Waffe auf der Oberseite zu erkennen gewesen, man hätte sich schwer getan hier Gefechtsfahrzeuge zu vermuten. Die fensterlosen Fronten liefen spitz zu, so dass man an eine Pistolenpatrone auf Rädern erinnert wurde. An der Seite war klein und unscheinbar, das Logo des Hauses auszumachen. Zwei Schlangen, die sich um einen Kelch wanden. Wenn du das schon bemerkenswert findest, Kamerad, dann warte ab, bis du die Jungs und Mädels siehst, die in diesen Eiern hergeschaukelt kamen. Bemerkte Kusnezow mit einem dünnen Lächeln und als ob dies ein verabredetes Stichwort gewesen sei, traut eine Frau aus dem Inneren der zentralen Baracke. Sie trug einen grauen Kampfanzug, mit segmentierter, weißer Panzerung darüber. Über das Ganze spannte sich ein System aus Gurten, an denen allerlei Nützliches für den Feldeinsatz hing.
Sie sah sehr jung aus, höchstens zwanzig und wenn ihre Ausrüstung auch nur wenig auf ihren Körperbau schließen ließ, so war das ebenmäßig geschnittene Gesicht genauso wenig mit ihrem offensichtlichen Beruf in Einklang zu bringen wie die Erscheinung Kusnezows.
Hinter ihr traten zwei weitere, in gleichen Farben gekleidete, Hausangehörige ins Freie. Eine weiter Frau, kleiner als ihre Kameradin, aber mit der gleichen Kurzhaarfrisur, die modischen Anspruch und Praktikabilität in Einklang zu bringen schien.
Außerdem ein riesenhafter Mann. Dieser Hüne trug Einsatzkleidung wie die Frauen, hatte darüber aber einen weißen Mantel gehüllt, der den Großteil seines Körpers verbarg. Das Gesicht lag unter einem Helm, mit golden verspiegelter Oberfläche.
Die Frau, welche als erstes herausgetreten war, kam auf Waldorf zu. Ihr Lächeln war ebenso professionell und einstudiert, wie es das der Dame gewesen war, mit der Waldorf die Konditionen dieses Einsatzes verhandelt hatte. Sie streckte ihm die Hand in. Es war, als schüttle man einer stählernen Prothese die Hand.
Lars Ebrahim Waldorf von Bersting!
Es freut mich sie kennenzulernen. Ihre Stimme war etwas rauer, als es ihr Puppengesicht vermuten ließ. Mein Name ist Feldagent Glimm, Fachabteilung Angriff Unterstützung Sicherheit Taktik. Ich bin ihr Kontaktagent während dieser Mission und freue mich die Parameter des Einsatzes mit ihnen zu besprechen. Dies sind Feldagent Nurak, sie zeigte auf die Frau, und Feldagent Rocca.ein Deut zu dem Riesen. Ich hoffe sie hatten eine Ereignis arme Fahrt bis hier her…
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Die Fahrt war ereignislos verlaufen. Nicht unbedingt ruhig, war man doch ständig auf der Hut und warf lieber einen BLick mehr auf die Sensorschirme, als irgendetwas um sie herum zu übersehen. Die betreffenden Techniker hatten so nicht weniger zutun, als die Fahrer und Wachposten des Konvois der Ranger, während dieser sich seinen Weg erst durch die Stadt, dann die Elendstrümmer des Stadtgürtels und schließlich die Zivilisations-Kadaver des Umlandes bahnte. Andere, fremdere Soldaten hätten sich sicher Fragen zu den Gestalten gestellt, die sich hier herumtrieben und wie Tiere lebten, doch nicht Waldorf. Er kannte Gegenden wie diese bereits nicht nur aus dem Dienst, sondern auch von seiner Heimatwelt Axis, die fast zu einem Viertel aus solcher Ödnis bestand, unterhalb der Stadtkomplexe, die über all dem Giftmüll thronten.
"Üble Gegend hier. Sollten wir nicht 'ne Schippe nachlegen, um hier zu verschwinden?" Glenn schien sich zu sorgen, auch wenn er gleichzeitig eine Dose mit Plastikbier angebrochen hatte. Waldorf zog an seinem LHO-Stäbchen und schüttelte den Kopf. "Nein. Wir halten das Tempo und bleiben auf Kurs, bis wir unseren Zielpunkt, oder einen sicheren Rastplatz erreicht haben. Wenn wir jetzt Gas geben, sieht es aus, als hätten wir etwas wertvolles bei uns. Immer ruhig bleiben und keine Angst zeigen." Der Squat verzog pikiert das Gesicht. "Wer hat hier was von Angst gesagt, Freund? Ich will nur sichergehen, dass wir nicht stecken bleiben." Der Axisianer rollte schmunzelnd mit den Augen, ehe er sich wieder der Überwachung des Konvois widmete. Eine kurze Pause und mehrere Stunden Fahrt später, erblickten die Rangers schließlich die Ausläufer des Treffpunktes, geziert mit dem Banner der Organisation. Alle atmeten ein wenig auf, war doch das eintönige Lauern auf den Ernstfall zumindest für ein paar Augenblicke vorbei. Ebenso vorbei wie der dünne Faden von Waldorfs LHO, als er sie am Zielort ausdrückte.
Die Gruppe aus Last- und Panzerwagen machte Halt, wurde begrüßt, überprüft und willkommen geheißen. Alle Beteiligten waren froh, dass es bis jetzt keine Probleme gab, auch wenn man es ihnen nicht unbedingt ansah. Zumindest Waldorf ging es so, der erleichtert beobachtete, wie sich die ersten Rangers des Konvois sich im Stützpunkt einfanden und rasteten, oder sich mit den anderen austauschten. Menschlichkeit war grundlegend für den Charakter dieser Organisation und auch für ihren Erfolg. Wären sie bloß eine weitere, imperiale Miliz gewesen, hätten Leute wie Waldorf und andere sicher nicht ihren Weg zu dieser Bestimmung gefunden. Ein Herz-erwärmender Gedanke in diesem kalten Universum.
Langes dahinträumen sollte Waldorf jedoch ebensowenig vergönnt sein, wie es ihm lag, denn man führte ihn recht bald zum leitenden Offizier der Einzäunung.
Der Mann wirkte etwas alt und kurzgeraten für eine Gruppe wie die Ranger, zumindest so lange, bis man ihn sprechen hörte und ihm die Hand gab. Nur ein weiterer Beweis dafür, dass das Äußere hier weniger Bedeutung hatte, als der Mumm in den Knochen und der scharfe Verstand im Kopf. Von beiden hatte Kusnezow mehr als genug.
Man begrüßte sich, nickte dankbar ob der Gratulation zum Kommando, ehe man noch die notwendigsten Notmaßnahmen besprach. "Gut zu wissen, dass wir hier nicht auf uns gestellt sind, Sir. Werde die Codes und Maßnahmen an den Com-Techniker des Konvois weitergeben. Wird sich gegebenenfalls melden, sofern ich nicht in der Lage bin, die Meldung zu verschicken." Waldorf war gern auf der sicheren Seite, was solche Einsätze anging und hatte immer verlässliche Leute in der Hinterhand, die alles ins Lot bringen würden, sollte ihm etwas zustoßen. Nicht ohne Grund hatte er Glenn entsprechende Leute aussuchen lassen, die sich nicht vom Verlust eines Offiziers aus der Bahn werfen lassen würden.
Dieser war auch mit einer der ersten, die sich um die futuristisch anmutenden Fahrzeuge des Hauses Siris versammelten, um über Dinge wie Visualisierung, Radaufhängung und Traktion zu philosophieren. Natürlich alles unter dem Gesichtspunkt, dass alles, was die betreffenden Squat-Schrauber nicht selbst gebaut hatten, mehr Show als alles andere waren. "Ich kenne zumindest jemanden, der seine Servo-Finger im Moment nur schwer bei sich behalten kann, Sir." Waldorf schmunzelte bei dem Gedanken an Glenn, wie er berserkerhaft eines dieser Raketenfahrzeuge auseinandernahm, aber nicht wieder zusammengesetzt bekäme. Der Senior-Mechaniker hatte dafür eine gewisse Tendenz, die allerdings schnell in Vergessenheit geriet, als sich die Eigentümer dieser befremdlich anmutenden Fahrzeuge näherten. Zwei Frauen und ein Kerl so gewaltig, dass Waldorf sich kurz fragte, ob er ein Ogryn war. Zumindest kam er ihm für einen kurzen Moment so vor, ehe sein Verstand ihm sagte, dass unter Mantel und Helm auch zwei Sgaks auf Stälzen sein konnten. Sicher nur Einbild, auf Grund der langen Fahrt und durchwachten Nacht.
Einen überraschend-eisernen Händedruck (Waldorf glaubte kurz, seine Neuroschiene am Arm ächzen zu hören) später stellte man sich vor. Man merkte schnell, dass das Haus sehr viel Wert auf professionelles Auftrehten legte und nicht nur beim Service-Personal. Noch dazu schienen diese Gesandten bereits bestens im Bilde über ihn zu sein. Eine Ahnung, die dem Axisianer kalt den Rücken runterkroch, wie ein neurologischer Schock seiner Rückenmarks-Stütze. "Freut mich ebenfalls. Schön zu wissen, dass es hier Leute gibt, die unsere Organisation willkommen heißen und zu schätzen wissen. Auf gute Zusammenarbeit im Namen der Menschheit." Er nickte freundlich, offensichtlich alle drei Gesandten damit bedenkend, ehe er sich ein neues LHO ansteckte. "Die Fahrt war ruhig, ja. Hatten schon damit gerechnet, ein bisschen mit den Säbeln rasseln zu müssen, aber die Degenerierten hier scheinen an ihren Leben zu hängen." Ein erster, wohltuender Zug nach dieser langen Fahrt. "Hoffe, dass auch der Rest der Mission so ruhig abläuft, wie bisher. Scheint hier ja relativer Frieden zu herrschen."
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Das Prospektlächeln Glimms wankte nicht eine Sekunde, auch wenn vielleicht die Andeutung von Widerwillen durch ihren Blick schwamm, als Waldorf sich das LHO ansteckte und den Rauch tief einatmete. Wenn sie daran jedoch Anstoß nahm, besaß sie genügend Disziplin, um sich nichts anmerken zu lassen.
Vielleicht können wir ein paar Parameter der Mission durchgehen.
Auf der Fahrt zu unserem Bestimmungsort verlassen wir uns gern auf ihre Fachexpertise in Punkto Transport und Beförderung. Unsere beiden Fahrzeuge gliedern sich in Ihren Konvoi mit ein. Wir halten uns gern an die Vorgaben, die Sie im Rahmen unserer Reise für nötig erachten. Kommen wir dann an unserem Ziel an, so übernehmen wir die Federführung.
Wir hoffen auf das Beste, gehen aber vom Schlimmsten aus.
Sollte die Niederlassung unseres Hauses von einem Feind okkupiert sein, werden wir unser Vorgehen aus der Situation heraus entscheiden. Entweder wir klären die Lage durch Anwendung erforderlicher Mittel oder wir lassen uns zurückfallen und organisieren und neu, beziehungsweise warten auf Unterstützung. Ich würde Sie bitten, so wir die Niederlassung sichern müssen, dass Sie und Ihre Leute Flankenschutz und Geländesicherung übernehmen.
Ich schlage vor, wir bleiben in permanenten Kontakt, um das optimale Funktionieren der Operation zu garantieren. Ich lasse Ihnen die entsprechenden Frequenzen zukommen.
Wenn wir Überlebende, vielleicht auch Verwundete bergen müssen, geht die Durchführung wieder vollends an Sie über. Natürlich unterstützen wir nach Kräften.
Halten wir die Angelegenheit so einfach wie möglich. Das wären dann auch meine Punkte.
Haben Sie noch etwas?
Während Waldorf und Glimm besprachen, was es zu besprechen galt, kümmerten sich die Ranger um ihre Fahrzeuge. Sie führten den vorgeschriebenen, technischen Dienst durch, prüften Flüssigkeitsstände und die Auswirkungen von Staub und Hitze auf das Gerät. Gerade letztere war an diesem Ort ein unberechenbarer Faktor. Staub und Flugsand waren ein permanentes Phänomen. Die Temperatur hingegen war einer der Faktoren, die niemand vorhersagen konnte. Eiseskälte, unerträgliche Hitze und erträgliche Temperaturen konnten ohne Vorwarnung wechseln. Warum genau das so war, wusste niemand genau zu benennen. Es gab kompliziere Theorien, die in ihrem Kern auf die exotischen Waffen verwiesen, die während des Kriegs der Häuser eingesetzt wurden waren. Wetterkontrolle und Ähnliches.
Nicht wenige behaupteten auch, dass das Land ganz einfach das Schicksal eines Soldaten teilte, der in seinem Leben zu viel gesehen, zu viel erduldet hatte. Es war einfach verrückt geworden und spottete jedweder Logik. Das mochte ungebildetes, abergläubisches Geschwätz sein.
Doch wer nach drei Tagen kochender Hitze mit ansah, wie sich Steine, die eben noch regelrecht geglüht hatten, mit Eis überzogen, der war geneigt an Märchen zu glauben.
Der erste wirkliche Auftrag auf Koron 3 hatte für die Rangers bisher unter einem guten Stern gestanden. Sie waren unbehelligt und relativ zügig aus der Stadt gekommen, hatten keinen technischen Ausfall zu beklagen und ihre Mitstreiter von Haus Siris schienen umgänglicher zu sein, als es der Ruf der großen Häuser vermuten ließ.
Es gab eine sonderbare Sitte bei der Einheit. Eine die auf einen der führenden Offiziere in den ersten Tagen der Gründung zurück ging. Ein gewisser B. Bugner. Der hatte die Angewohnheit bei solch gutem Verlauf einer Mission den Ausspruch zu tätigen: „Jungs! Sieht ganz gut aus.“ Kaum das er dies gesagt hatte, ging alles schief, was nur schief gehen konnte. Es hatte sich daher als Sitte etabliert, dass die Havoc Rangers diesen Spruch vom Stapel ließen, wenn alle Chancen gegen sie standen und ihn wiederrum vermieden wie der Dämon den Aquila, wenn sich die Dinge gut angingen.
Momentan hätte also niemand gewagt anzumerken, dass es ganz gut aussah.
Nachdem die Maschinen versorgt waren, gönnten sich auch die Besatzungen etwas Ruhe und ein paar, gar nicht übel zubereitete, Feldrationen. Sie wollten die nächste Nacht durchfahren und dann im Laufe des Mittags an ihrem Bestimmungsort ankommen.
Einmal mehr ein Beleg dafür, in welchen Dimensionen man bei der Wüste denken musste. Denn noch immer galt das Lager der Siris als im Randgebiet liegend. Auch als sie ihre Fahrt fortsetzten bestätigte sich der allumfassende Eindruck von Weite. Las man in der Zeitung oder hörte auch nur das Gerede von jenen, die etwas mit der Wüste zu tun hatten oder vorgaben es zu haben, musste man unweigerlich den Eindruck gewinnen, es wimmele hier von Techbanditen, Mutanten, Aussätzigen und anderem Gelichter.
Nichts davon war zu sehen.
Blickte man aus dem linken Fenster, erstreckte sich dort eine glatte, vor Hitze flimmernde Fläche aus Nichts. Sah man nach rechts das Gleiche und voraus nur die Ahnung von verschwommenen Bergen am Horizont, die genauso gut eine Lichtspiegelung sein mochten.
Sie erreichten ihr Ziel ohne Zwischenfälle, beziehungsweise erreichten sie den Punkt, einige Kilometer von der Niederlassung entfernt, denn sie für eine letzten Moment zur Organisation vereinbart hatten. Das F.A.U.S.T.-Team versuchte Kontakt aufzunehmen, was so nah an der Einrichtung mit verschiedensten Funksystemen möglich war. Währenddessen bereiteten sich die Ranger auf alle Eventualitäten vor. Schusswesten wurden angelegt, Helme aufgesetzt und Magazine in Waffen geschoben. Lafetten und Geschütze wurden bemannt, Luken geschlossen, Metallabdeckungen vor Scheiben gezogen. Der Konvoi nahm wieder Fahrt auf, nachdem Glimm gemeldet hatte, dass keine Antwort erfolgt war.
Sie näherten sich in schneller Fahrt. Aus dem Trupp scherrte der AllPzWa aus, wie sie den Allzweckpanzerwagen nannten und gab Gas. In einer Staubwolke schoss er der Kolonne voraus, um als Späher zu fungieren. Nach einigen Minuten kam die Meldung.
Sehe Zielgebiet. Keine Aktivität zu erkennen. Keine Beschädigung zu erkennen. Turm und Tor ist unbesetzt. Annäherung kann fortgeführt werden.
Nachdem Waldorf diese Information an Glimm weitergegeben hatte scherten nun auch die beiden Fahrzeuge der Siris aus.
Wir machen es wie besprochen. Sie sichern die Umgebung, wir gehen rein. Ich halte Sie über die Lage auf dem Laufenden und erwarte das Gleiche von Ihnen.
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Die Besprechung mit Glimm verlief angenehm simpel, ja fast schon einseitig, da Waldorfs Pläne für den Ablauf änlich ausgesehen hatten. Das Einzige, was er noch anzufügen brauchte, war die Einreihung und Funktion der Fahrzeuge zu erklären, damit Glimm und ihre Kameraden wussten, welcher der Wagen im Notfall Hilfsgüter udn Werkzeuge bereit hielt, welcher die Relais enthielt und wie die Geschützstaffelung aussehen würde, damit sich die Siris-Mitarbeiter orientieren konnte,n wenn es hart auf hart kam. Habe sonst nichts. Scheint, dass wir uns schon jetzt gut verstehen, was die Planung angeht. Man war offensichtlcih zufrieden und bereit, sich den übrigen Vorbereitungen zu widmen, ehe es nach einer allgemeinen Rast weitergehen konnte.
Eine Rast, in der Waldorf sich den Luxus gönnte, nicht nur zu schlafen, sondern auch die Wüste um ihn herum zu beobachten. Seit seiner Zeit bei der axisianischen Garde hatte der Mann eine merkwürdige Faszination für Landstriche wie diesen entwickelt. Vernarbte Landstriche, verbrannte Erde, wohin man sah. Schon jetzt stellte er Mutmaßungen an, was hier geschehen sein musste, um ein wenig den Kopf frei zu kriegen, bevor es auf die Pritsche ging. Er würde sich mit Sicherheit ein Geschichts-Dossier aushändigen lassen, wenn der Auftrag abgeschlossen war, denn es gab hier offensichtlich viel zu lernen.
Die Fahrt darauf kam zumindest Waldorf und Glenn gradezu zermürbend mühsam vor. Nichts, egal wohin man blickte und dennoch gebot es die Post-Apokalypse, konzentriert und auf der Hut zu bleiben. Wenn nicht, um sich vor Degenerierten zu schützen, dann mit Sicherheit, um nicht plötzlich in eine Anomalie oder schlimmeres zu geraten.
Schließlich erreichten sie den Zielbereich und begannen, sich vollends bereit zu machen. Jetzt steckten auch die, die keine Kettenraucher wie Waldorf waren, ein LHO an, während man die Listen durchging und sich vorbereitete. Die leichtere Freizeitausstattung wurde ersetzt und die Wagen für den Einsatz hergerichtet, alles nocheinmal geprüft und festgezurrt wenn nötig. Einige Ranger, die weder Waldorf noch Glenn näher kannten, feixten ein wenig beim Anblick von Waldorfs Axis-Schema-Gewehr, wirkte es doch neben seiner schweren Pistole ein wenig kompakt und wenig beeindruckend, wovon sich selbiger allerdings nicht aus der Ruhe bringen ließ. Das bedeutete freilich nicht, dass er sie damit ungeschohren davon kamen, denn eine Untergrabung nicht nur seiner selbst, sondern auch der Handwerkskunst seiner Heimat, war nicht hinnehmbar. Ein scharfsinniger, vorführender Spruch reichte allerdings bereits aus, immerhin ging es hier nicht darum, den erbarmungslosen Inquisitor heraushängen zu lassen, sondern lediglich darum, nervösen Waffenbrüdern etwas die Selbstschutz-Frechheit auszutreiben. Sie würden sehen, dass Lasergewehre wie das von Waldorf mit Nichten Spielzeuge waren.
Es ging weiter und nachdem der Späher seine Abtastung beendet hatte, gab es für Waldorf endlcih auch etwas zutun. Er nahm das Funkgerät in die Hand, um Glimm eine Bestätigung zu geben.Verstanden. Beginnen direkt mit der Blockade des Areals. Intercom-Verbindung zu mir und dem Sensor-Wagen. Mittels eines gestuften Drehschalters wurde die Frequenz gewechselt, auf der gesendet wurde. Lars Ebrahim Waldorf von Bersting, Verifizierung Ax-Ferrum-Alpha an HRK-Basis im Randgebiet: Rückmeldung vom Einsatz: Sind jetzt in Position und beginnen die Sicherung des Gebietes. Rückmeldung erfolgt bei Abschluss, oder Zwischenfall. Ende. Waldorf wollte keine anhaltslose Vermisstmeldung riskieren, falls etwas daneben ging, daher alles nach Protokoll. Ein Zug am LHO, während man abermals klackend das Frequenzband des Senders wechselte. In Ordnung, Ranger. Einsatzfreigabe ist erteilt, starten jetzt das Sicherungsmanöver nach Muster A-3-8 So näherte sich die Kolonne an Fahrzeugen dem ummauerten Gelände und bildete einen barrikadischen Halbkreis vor dem Eingang der Anlage.
Routiniert stiegen die Ranger bewaffnet aus ihren Fahrzeugen, wenn sie keine Posten an Bord zu bemannen hatten. Waldorf und stiegen ebenfalls aus, um ihre Gruppen an Leuten anzutreiben und zu koordinieren. Dabei war der Squat der erste, der etwas zu sagen hatte. Crimson und Zular, setzt eure faulen Ärsche in Bewegung. Baut die Lückenfüller zwischen Drei, Vier und Fünf auf setzt die Fußanker ein und sorgt gefälligst dafür, dass die Abtaster aufgebaut und zum Laufen gebracht werden. Zwei weitere, mit Werkzeugen und anderem Tech-Zeug bestückte Squats waren offensichltich angesprochen und hasteten los, ihren Aufgaben nachzukommen, während sich der Trupp 'Soldaten' des Konvois im Inneren des Halbkreises sammelte, während die Techniker tftelten. In Ordnung, Leute. Wir machen das ganz nach Schema. Wir sichern diese Position, während unsere Freunde in Weiß schon im Inneren sind. Die Techs bauen die Sensorbanken und Barrikaden auf, während wir hier das Gebiet sichern. Ich will wenigstens für jede Himmelsrichtung ein Zweierteam haben, das die Umgebung überwacht und Funkkontakt zum Trupp hält. Steht der Sensor, bekommt ihr Bescheid. Schließlich teilte der Axisianer die Leute nach Wagen einzelnen Himmelsrichtungen zu. Und seht gefälligst zu, dass ihr die Deckungsmöglichkeiten hier bestmöglich ausschöpft. Wir fahren gemeinsam nach Hause. Im Namen der Menscheit. Allgemeine Zustimung durch Wiederholung des Ausrufes. Der Trupp schien bei guter Moral zu sein und machte sich auf, die Positionen zu besetzen, während Waldorf sich mit der Com-Koordination auseinander setzte. Sie mussten so schnell wie möglich sehen können, was um sie herum passierte, um reagieren zu können, damit sie hier nichts überfallen konnte.
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Ich beginne die Aufzeichnung. Es spricht Feldagent Glimm, ausführender Agent der Operation Zetra.
Die Stimme der Siris kam klar und ruhig über Waldorfs Frequenz. Sie sprach emotionslos und konzentriert, wie ein Arzt bei der Betrachtung eines Untersuchungsobjekts. Bei mir sind Feldagententeam Lunus und Feldagententeam Tenar. Die Audioaufzeichnung wird darüber hinaus vom kommandierenden Offizier der Havoc Rangers mitgehört. Freigabe durch Einsatzleitung ist erfolgt. Einsicht in die taktischen Gruppengespräche ist nicht vorgesehen, Zerhacker bleibt aktiv. Statusmeldung der Feldagenten. Jetzt folgte ein Gewirr aus Lauten, die man am ehesten noch als Vogelgezwitscher beschreiben konnte. Vermutlich besagter Zerhacker. Während dieses Flötenkonzerts konnte Waldorf sich auf die Ausführungen seiner Leute konzentrieren.
Diese funktionierten wie ein Uhrwerk und sprachen für den hohen Standard der Ranger.
Es war ein staubiges, nach Abgasen und verbranntem Promethium stinkenden Ballett, aber nichtsdestotrotz eine Choreografie, die das Anschauen lohnte. Jeder wusste was seine Aufgabe und wo sein Platz war. Die Beobachtungsteams schwärmten aus, um solange Augen und Ohren der Einheit zu sein, bis die Taster an Ort und Stelle waren. Die Fahrzeuge übernahmen bis dahin die Rolle einer beweglichen Mauer. An der Anlage selbst war relativ wenig Spektakuläres. Ein umzäuntes Ariel, mit großem Schiebetor und einen Wachturm daneben. Über die Mauer aus Metall ragten die Dächer einiger flacher Gebäude. Außerdem ein Wasserturm und die Rundungen einiger Hallen. Ein Außenposten in der Wüste eben. Zu dem Ganzen führe einen staubige Straße, eher ein Pfad, denn Lastwagen mit Waren und Versorgungsgütern zu nutzen pflegten und so in den unbarmherzigen Boden gegraben hatten.
Das Tor ist geschlossen, aber nicht verschlossen. Team Lunus geht über die Mauer östlich, wir nehmen das Tor. Gezwitscher. Befinden uns innerhalb der Anlage. Selbst- und Agentensicherung wird durchgeführt. Während die Sirisagenten ihr Ding machten und solange Schweigen im Funkkreis herrschte, kamen nach und nach die Bestätigungen der Beobachter herein. Dann ließen sich wieder Glimm vernehmen. Sind in das Empfangsgebäude vorgedrungen. Hier werden Händler und andere Externe abgefertigt. Was haben sie? Eine Pause Hier gibt es Anzeichen von Kampfhandlungen. Einschusslöcher und einige Hülsen. Kein Blut… die Anzahl der gefundenen Hülsen passt nicht zur Anzahl der Einschusslöcher. Es sieht aus, als hätte man hinterher aufgeräumt. Unsere Kräfte benutzen fast ausschließlich Energiewaffen. Die Projektilwaffen stammen vermutlich von dem oder den Angreifern.
Rücken weiter vor zu den restlichen Gebäuden.
Kontakt! Knackte es im Funkkreis der Ranger. Ein Wort, dass fatalistisch und schwer durch den Äther fiel wie ein herabstürzender Felsbrocken. Noch ehe Waldorf danach verlangen konnte, kam die Präzisierung. Posten Zwei meldet Sichtkontakt. Drei… korrigiere, vier große Fahrzeuge aus westlicher Richtung von eigener Position. Außerdem eine größere Anzahl kleinerer Fahrzeuge, vermutlich Motorräder. Fünf, vielleicht sechs davon, schwer auszumachen. Schnelle Fahrt, nähern sich Außenposten. Markierung oder Farbe nicht auszumachen. Silhouetten gedrungen und kantig. militärisch vermutlich. Denke nicht das sie uns sehen. Wir sind eingegraben und abgetarnt. Kommen!
Wenn man den Blick in diese Richtung lenkte, konnte man tatsächlich eine dünn aufsteigende Staubfahne ausmachen. Hätte man es nicht besser gewusst, man hätte es auch lediglich für ein Wetterphänomen halten können.
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Waldorf gefiel, was um ihn herum geschah, nachdem er seine Anweisungen verteilt hatte. Alle setzen sich in Bewegung, alle packten mit an, jeder Handgriff schien zu sitzen. Die einzigen, die dabei minimal aus dem Muster fielen, waren Glenns Techniker-Kumpanen, die sich darum kümmerten, die nötigen Relais und stationären Waffen aufzustellen. Taster, Deflektoren und ein paar Gauß-Werfer, Magnetspulengeschütze, die man den Rangern gelassen hatte. Sie hatten dabei ihre ganz eigenen Methoden, arbeiteten aber zielstrebig und zuverlässig, zumindest hatte Glenn das Waldorf so verkauft. Unterdess kamen die ersten Rückmeldungen der Agenten durch und wurden von Waldorf eher halbohrig mitgehört. Er hatte es sich angewöhnt, erst dann ganz zu folgen, wenn er bestimmte Schlüsselreize empfing, die für einen Notfall sprachen. Es war töricht, siene direkte Umgebung zu vernachlässigen, nur um Protokollverkehr zu lauschen. Die grobe Umsetzung eines Axisianischen Offiziersmottos, das manch einem Bürokraten sicher wie schiere Ketzerei vorgekommen wäre.
"Nein, nein, nein, nicht so! Die Werfer müssen hinter die Deflektoren, damit wir sie in Sicherheit aufladen können, bevor wir sie abfeuern! Habt ihr Anfänger sowas überhaupt schon verwendet?!" Der bärtige Squat jagte seine Leute hin und her, wie er es aber immer mit Technikern tat, die er beaufsichtigte. Ein Umstand, der Waldorf kurz und schmahl schmunzeln ließ, ehe er ein weiteres mal an seinem LHO-Stäbchen zog.
Die Beobachter waren längst ausgeflogen, alle nahmen ihre Positionen ein und auch die Feldschreiber und Wachposten arbeiteten bereits auf Hochtouren. Das Astra Militarum hielt die Rangers für Ausschuss-Soldaten und Untermenschen, doch würde es Hart auf Hart kommen, würde Waldorf eine Kompanie Ranger jedem Batallion der Garde vorziehen. Hier starb man wenigstens unter echten Helden und Freunden.
Eine weitere verständliche Rückmeldung der Agenten folgte und diesmal hörte Waldorf aufmerksam zu. Versuchte jemand, seine Spuren nach einem Überfall zu verwischen? Als jemand, der mit den Feinheiten buhlerischer Konzernkriege und Prestige-Gemetzel mehr oder weniger aufgewachsenm war, klingelten hier sämtliche Alarmglocken bei Waldorf. Doch er blieb ruhig, ließ sich nichts anmerken und sah sich vor allem vor, den Äther mit Randspekulationen vollzumüllen. Die F.A.U.S.T.-Leute wussten sicher, was sie taten.
Plötzlich schaltete sich jedoch etwas auf der Ranger-Frequenz dazwischen, offenbar gab es Sichtkontakt. Nach einem kurzen Nicken für sich selbst, nahm Waldorf den SPrechaparat seiner Anlage in die Hand. "Verstanden, Position 3. Unbedingt in Deckung bleiben und weiter beobachten, alle Posten halten sich daran. Wenn sich etwas ändert, sofort Meldung machen, gute Arbeit." An einem Kippschalter wurde der Sprachkanal zu den Siris-Agenten geöffnet. "Kurze Meldung an Feldagent Glimm: Waldorf hier. Es nähern sich Fahrzeuge unserer Position. Panzerwagen, eventuell Motorräder; Insgesamt etwa 10 bis 20 Einheiten. Werden weiter beobachten, bis wir sie abgetastet haben und je nach Risiko ein Kontakt-Signal an sie absetzen." Sollte er es hier nicht direkt mit marodierenden Wahnsinnigen zutun bekommen, so wollte Waldorf wenigstens die Möglichkeit offen halten, nicht auf jeden Herumtreiber schießen zu müssen, der seinen Kopf aus dem Sand hob. Trotzdem lag eine gewisse Eile in seinem Schritt, als er sein Com-Relais verließ und zu den Abtastern eilte. Der Techniker, der das Antennen-artige Gerät bediente, blickte ihn abwartend an. Er deutete auf eine Karte des Areals, das grob die Position der Spähposten wiedergab. "Spähposten 3 hat etwas in westlicher Richtung entdeckt. Fahrzeuge verschiedener Größe, nähern sich schnell. Wir brauchen eine Abtastung, weil man keine Kennzeichnungen erkennt. Wenn diese Kerle abgehackte Köpfe als Kühlerschmuck tragen, will ich davon wissen." Nach einem verstehenden Nicken machte sich der Techniker schnell daran, das Gerät mittels eines Tastenfeldes zu steuern und auszurichten. Die Maschine begann knisternd zu arbeiten, woraufhin Waldorf hin zu einer der Barrikaden stapfte und sich einen Feldstecher geben ließ, um selbst einmal zu schauen, was im Westen vor sich ging.
Wie auf's Stichwort vernahm der Mann Glenns Stimme in seinem Rücken. "Gesockse im Westen, Cheff?" Waldorf hatte nichtmal durch sein Sichtgerät blicken können, ehe er zu seinem Kumpanen blickte und eine vage Geste andeutete. "Wissen wir noch nicht. Der Abtaster arbeitet schon daran, dass wir es herausfinden. Würde aber nicht schaden, wenn ein Teil der Ausrüstung schon Richtung Westen ausgrichtet wird, nur für den Fall. Aber nicht alles. Ich hab' keine lust, hier eingekreist und flankiert zu werden." Der Squat nickte und rieb sich die Hände. "Machen wir so. Die werden sich wundern." Kurz wurde Waldorfs Blick ernst. "Halblang. Wir sind hier nicht zuhause. Solange uns keiner tritt, sind wir hier eine Hilfs-Organisation, klar? Vorbereiten ja, aber mehr nicht, bis wir mehr wissen." Glenn grunzte, nickte aber bestätigend, ehe er Waldorf wieder seinem Versuch überließ, sich selbst ein BIld vom staubigen Horizont zu machen, ehe der Abtaster schließlich die Ergebnisse ausspucken würde. Routiniert griff er nach den Sprachaparat an seiner Kleidung. "An alle Einheiten: Wir halten uns bereit. Abtastung läuft, Bedrohung in westlicher Richtung. Schnelle Fahrt. Abtastung läuft." Das Signal ging dabei durch den Com-Wagen der Truppe, um nicht nur alle Männer vor Ort, sondern auch den Ranger-Posten und damit das HQ zu informieren.
Er hatte nicht vor, plötzlich von der Karte zu verschwinden.
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Die Befehle wurden ausgeführt. Während Waldorf die Staubwolke durch sein Sichtgerät studierte. Ab und an konnte man gelbliche-rote, sehr kantige Konturen ausmachen, bei denen es sich um die großen Fahrzeuge handeln musste. Leitete man von dem was man sehen konnte die ungefähre Größe ab, so überraschte wie schnell sich die Vehikel bewegten. Die Motorräder waren besser zu erkennen, da sie sich vor der selbst erzeugten Staubwolke bewegten. Durch die Bewegung und Entfernung waren wenig Details auszumachen. Immerhin schien es sich nicht um eine Räuberbande zu handelt, denn die Zweiräder wirkten relativ uniform und von gleicher Bauart. Nichts was bei Vorwüstengangs normal gewesen wäre.
Die Meldung des Manns an den Tastgeräten kam.
Die Ausdehnungen der Fahrzeuge lassen sich nicht mit der Datenbank vereinbaren. Das Gerät ist noch nicht mit den lokalen Fahrzeugsignaturen abgeglichen. Geschwindigkeit lässt auf Rad oder Antigrav schließen. Hitzeentwicklung spricht für Verbrennungsmotoren. Sie reduzieren die Geschwindigkeit und ändern die Formation. Fächern aus. Drei Fahrzeuge in paralleler Linie, eines der schwereren Fahrzeuge bleibt zurück. Die Motorräder verteilen sich in grober Keilformation. Sieht professionell aus, sind keine Anfänger.
In der anderen Leitung, jener auf welcher die Siris ihren Bericht abstatteten, zwitscherte es und Glimms ruhige Stimme berichtete Belanglosigkeiten, die Waldorf aber im Anbetracht der momentanen Situation zurückstellte. Nur in Fetzen nahm er auf, dass die F.A.U.S.T- Agenten verschiedene Gebäude durchsuchten und Spuren von Feuerkämpfen fanden, wie auch blutige Rückstände.
Im Innenhof, zwischen Gebäude Acht und Sieben steht ein Container. Es handelt sich hier um den Abfertigungsbereich, wo Handelsgüter und Fracht be- und entladen wird.
Etwa acht Meter lang und zwei Meter in Höhe und Breite. Er liegt auf der Seite und die äußere Klappe ist stark deformiert. Als wäre sie mit einem Ladesentinel aufgerissen wurden.
Es ist… oh was für ein entsetzlicher Gestank.
Es riecht als wäre hier ein Tier eingesperrt gewesen. Im Inneren sind Kratzspuren zu sehen.
Sehr tief.
Vielleicht ein Tier das während des Angriffes wild geworden ist und sich selbst befreit hat. Oder die Angreifer haben es als Ablenkungsmanöver benutzt. Erhöhte Vorsicht! Vielleicht treibt sich das Wesen noch irgendwo herum. Wir dringen weiter vor.
All das waberte nur im Hintergrund herum. Während die Bestätigungen und knappen Meldungen der Rangers hereinkamen oder sie neue Anweisungen erhielten.
Die Gaussgeschütze waren bösartige Waffen zur Panzerabwehr. Ein Schuss konnte einen Leman Russ theoretisch durchschlagen. Allerdings hatten sie einen enormen Energiebedarf und die Ladebatterien waren ausgesprochen klobig und das ganze System anfällig für Störungen. Die Soldaten nannten diese Waffen auch “Kummerkasten“ weil ihre eigenen Techniker ihren Kummer mit diesen hatte und der Lauf in markanten, eckigen Verschalungen verborgen lag, die eben wie Kästen aussahen. Angeblich hatten Techpriester, die während anderer Operationen den HRs angeschlossen gewesen waren, rundheraus abgelehnt an diesen Waffen zu arbeiten. Die imperiale Armee bevorzugte die Laserkanone als Antipanzerwaffe. Leichter, zuverlässiger und nicht auf Munition, zusätzlich zur Energie angewiesen. Hinzu kam der hohe Ausbildungsaufwand bei den Gaussgeschützen. Diesen galt des nach Auffassung der meisten Ranger möglichst zu umgehen und nicht selten wurde er als Strafe durch unzufriedene Offiziere anberaumt. Aber die Ranger mussten auch auf die Finanzen schauen und so hatten sie die Kummerkästen als preiswerte Alternative beziehungsweise Ergänzung angeschafft. Ein gewaltiger Restposten, zum Schnäppchenpreis ergattert.
Die Überbleibsel irgendeines lokalen Krieges, auf irgendeiner vergessenswerten Welt. Wenn sie funktionierten, waren sie darüber hinaus alles andere als zu vernachlässigende Waffen. Das satte Summen und der markante Geruch nach Ozon ließ erahnen, dass ihnen die Gauswaffen dieses Mal auch tatsächlich keinen Kummer machen würden.
Ähnlich lag es bei Deflektoren. Die Rangers verfügten über eine hohe Anzahl dieser Schilde, was an sich schon sehr ungewöhnlich war. Die Beschaffungsgeschichte der Defensiveinrichtungen waren denen der Kummerkästen gar nicht unähnlich. Ein gewitzter Zahlmeister der Ranger hatte auch hier seine Chance gewittert und im großen Stil zugeschlagen. Die Bezeichnung "Deflektoren" war dabei eigentlich irreführend, hatte sich aber aus praktischen Gründen eingebürgert. Natürlich waren diese Schilde keine wirklichen Deflektoren, wie sie Titanen, Space Marines oder extrem hochgestellte oder wohlhabenden Persönlichkeiten verwendeten. Wäre das der Fall gewesen, hätte die Ranger ihre Bestände verkaufen und jedem Mitglied das Jahresgehalt eines planetaren Gouverneurs auszahlen können.
Die Felder bestanden aus einem Bereich in dem die Luft zwischen zwei aufzustellenden Emittern flimmerte, wie über einer heißen Fläche. Die Protektion gegen Laserstrahlen war beachtlich. Wenn Schüsse in das Feld einschlugen konnte man regelrecht sehen, wie sich die Energie der Strahlen über das Feld verteilten. Theoretisch konnten die Felder durch Überlastung zusammenrechen. Dazu musste aber eine enorme Menge aus Laserbeschuss auf die Felder einprasseln. Anders sah die Sache bei Projektilen aus. Auch gegen diese bestand eine Schutz- und Ablenkwirkung. Langsamere Projektile konnte jedoch durchdringen. Daher wurden die Felder nicht eingesetzt, wenn es galt sich vor Gegner mit primitiveren Schusswaffen oder gar Pfeil und Bogen zu behaupten.
Wie genau das Ganze funktionierte wusste niemand so richtig zu sagen. Es gab zwar jene Techniker, die sich wichtig gaben, indem sie vorgaben zu verstehen, was in den Projektoren passierte. Doch ging man ins Detail, dann wurden sie wortkarger. Die Emitter wurden in die Energieverteiler gesteckt, dann drückte man auf den Knopf und freute sich wenn sie funktionierten. Von Begreifen konnte keine Rede sein.
Das von den damals angeschafften hundert Generatoren noch vierzig aktiv und im Gebrauch waren, bestätigte dies. Die Bestätigungen kamen, wurden aber von dem Umstand überlagert, dass sich der Funker an Waldorf wandte.
Da kommt was rein! Die sich nähernden Fahrzeuge funken uns ab. Ich lege es auf Kreis Eins. Ein Rauschen und Knacken war zu hören, dann eine männliche Stimme.
Hier spricht der militärische Arm des Hauses Orsius! Identifizieren sie sich und rechtfertigen sie den Angriff auf Personal unseres Hauses. Wir verlangen Aufklärung und Satisfaktion. Aggression werden wir mit der vollen Härte der uns zur Verfügung stehenden Macht beantworten.
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Waldorfs Zähne malmten aufeinander, während er den nahenden Staubwolken entgegen starrte. Wer waren diese Kerle, dass sie sauber formiert auf das Gelände zuhielten, bowohl offensichtlich jemand hier war? Doch noch viel wichtiger: Wie konnten sie wissen, dass jemand hier war, ohne, dass die Kolonne sie passiert hatte, oder wenigstens auf den Abtastern aufgetaucht wären? Die ersten Ergebnisse der Abtastung sorgten dabei auch nicht für Abhilfe, bestätigten ganz im Gegenteil sein übles Magengefühl. Unbekannte Fahrzeugformen. Kurz dachte der Offizier an die Geschosse der Siris-Agenten zurück, blickte gedanklich hinter sich, wobei es ihm kalt den Rücken hinunter lief.
Dem Axisianer gefiel das alles ganz und gar nicht. Fast wünschte er sich, irgendeine Unregelmäßigkeit in der Ferne zu erkennen. Irgendeinen Untermenschen, der johlend in die Luft ballerte, oder etwas gleichwertiges, denn das wären Leute, die keiner betrauerte, sollten sie Zicken machen. Wenn diese Kerle auch nur die Angestellten irgendeiner größeren Organisation hier waren, konnte das alles schon hässlich werden. Einerseits in Form von Vergeltungsschlägen jedweder Art, andererseits durch die schiere Masse an Bürokratie, die dabei auf die Kompanien zukommen konnte, wenn nicht sogar irgendein fossiles Gesetz verletzt worden wäre. Dinge, über die Waldorf liebern icht nachdachte und stattdessen beruhigend LHO-Qualm einsog, nachdem er das stieren durch das Sichtgerät aufgegeben hatte. Er musste die Ruhe bewahren, noch vor allen anderen hier. Er war der Offizier. Axisianer wanken nicht, so rief er sich eine der vielen Platitüden seiner Ausbildung ins Gedächtnis.
Der Kannal zu den Siris-Agenten kam Waldorf wie hohles Hintergrundrauschen vor, während er sich in der Dualität der Fremden im Staub und der Männer in seinem Rücken widerfand, während diese alles aufbauten und fertig machten. Wie auf Stichwort kam Glen just um die Ecke und deutete einen bestätigenden Gruß an. "Hab' die Jungs noch ein bisschen getreten. Die Kummerkästen stehen und brummen schon fleißig drauf los. Wer auch immer die sind, ihre Fahrer machen's nicht lange, wenn wir freie Schussbahn kriegen." Der Squat wirkte dabei überaus zufrieden mit sich und erntete ein zufriedenes Nicken von Waldorf. Wenigstens einer hier, der die Lage mehr belebend, als angespannt empfand. "Wie gesagt, alles ruhig halten. Hier wird nicht geschossen, bevor ich das Signal gebe. Schauen wir erstmal, we..." Der Satz wurde jäh vom Com-Techniker unterbrochen, ehe das Signal der Neuankömmlinge durchgeschleift und von Waldorf aufmerksam abgehört wurde. Dabei entgleiste dem Mann für einen kurzen Moment der Gesichtsausdruck, dass auch Glen für den Augenblick aufhörte, sich zu amüsieren. "Was ist los? Schlechte Neuigkeiten?" Waldorf setzte das Gerät ab und nickte, zog noch einmal an seinem LHO. "Das sind die Orsius, Glen. Wir sind am Arsch." Waldorf machte sich daran, den Kannal zu Glimm einzuschalten. "Glimm? Waldorf hier. Die Einheiten auten sich als Orsius-Truppen. Ich wiederhole, Orsius-Truppen. Kommunizieren auf Kreis Eins." Er beendete seine Durchsage, hielt sie knapp, um keine Zeit zu vergeuden, ehe er selbst wieder auf Kreis Eins schaltete: "Orsius-Truppen: Hier spricht Feldoffizier Waldorf von Bersting, lokaler Koordinator des Truppenverbandes Gladius-Alpha-9 der Hilfstruppenkompanien der Havok Ranger. Dies ist ein Bergungs-Einsatz. Sind erst vor kurzem angekommen und fanden niemandem vor. Unser Auftrag ist, die Umgebung zu sichern, während externes Personal im Inneren nach Überlebenden sucht. Man berichtete uns von einem Überfall auf die Anlage. Es ist nicht unsere Absicht, einen Konflikt zu verursachen." Das Gerät wurde wieder abgesetzt und auf eine Antwort entweder der Orsius, oder hilfreiche Hinweise von Glimm geantwortet. Unterdess wirkte Glen bemüht, Eins und Eins zusammen zu zählen. "Also keine Gesockse umholzen." Waldorf blickte ihn an und verzog das ernste Gesicht. "Nicht, wenn wir nicht vorhaben, unseren Laden in einen was-weiß-ich-wie alten Konzernkrieg hinein zu manövrieren. Das sind die letzten Leute, die ich hier haben will. Erzfeinde unserer Auftraggeber, Glen. Lies endlich mal die Dossiers, die ich dir gebe." Spätestens jetzt schien auch dem Squat das Scherzen vergangen zu sein, denn er machte Anstalten, zu gehen. "Dann sorge ich besser dafür, dass alle die Füße still halten." Waldorf nickte. "Das wäre das Beste." Unterdess verstrichen Sekunden und Minuten, die sich wie Monate udn Jahre anfühlen mochten.
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Darauf erfolgte erst einmal keine Antwort.
Allerdings konnte man dem Geschnatter und unverständlichem Wirrwarr im Äther entnehmen, dass die imaginären Drähte des Haustruppen scheinbar heiß liefen. Daraus wiederum konnte man schließen, dass die Orsius hier auch nicht allein auf weiter Flur unterwegs waren, sondern zumindest einen Posten hatten, der ihre Meldungen empfing und vielleicht sogar nach Gohmor weiterleitete.
Sie werden langsamer. Kommentierte der Mann am Funk und tatsächlich verringerte sich die Geschwindigkeit der Orisus- Einheiten. Schließlich kamen sie ganz zum Stehen. Nur die Wand aus Staub zog noch weiter in ihre Richtung.
So wurde eine genauere Beobachtung auch möglich. Die Fahrzeuge waren aggressiv und kantig gestaltet. Sie saßen auf hohen, gepanzerten Rädern, die ein schnelles Vorankommen in der Wüste garantierten. Im Schritttempo begannen sie jetzt zu manövrieren, eine weit auseinandergezogen Linie zu bilden. Ihre Waffentürme blieben dabei starr in die ungefähre Richtung der HR Stellungen ausgerichtet.
Die Motorräder nahmen hinter den Panzern Aufstellung, wo sie einigermaßen Sicht- Beschussschutz hatten. Dann plötzlich drehten sich die jeweils sechs Räder der Vehikel gegeneinander, was sie wie toll schlingern ließ und erneut Fontänen aus Erde, Staub und Dreck in die Luft wirbelte. Wieder war jetzt nicht mehr viel zu sehen von den Fahrzeugen, man konnte jedoch erahnen, dass sie leicht abzusinken begannen.
Sie gruben sich ein.
Als sie damit fertig waren, blitzte in einem der Panzertürme eine Lichtspiegelung auf. Scheinbar beobachtete sie dort jemand durch ein Glas, genau so wie Waldorf es tat.
Der Funker meldete sich wieder.
Ein weitere Funkspruch kam herein und er legte ihn auf den Kommandokreis.
Hier spricht Hunderstschaftkommandant Otega, von der Hausarmee des Hauses Orsius. Sind Sie befugt im Namen ihrer Organisation oder dem Haus Siris zu verhandeln? Ich verlange mit einem Verantwortlichen als Parlamentär zu sprechen.
Nun war es Waldorf, der dem anderen Gleiches mit Gleichem vergalt und ihn warten ließ. Er selbst sprach mit Feldagent Glimm und schilderte ihr knapp und Zügig die Situation.
Wir sind gerade dabei die Protokolleinheit der Anlage auszuwerten. Dafür werden meine Sicherheitszugänge benötigt. Außerdem ist das Modul beschädigt. Ich schlage Folgendes vor: Führen Sie das Gespräch mit diesem Otega. Das bringt uns vielleicht sogar Vorteile. Sie sind zwar durch uns beauftragt, haben aber durch ihre Eigenständigkeit vielleicht das Erscheinungsbild der Neutralität. Auf diese Art kriegen sie eventuell sogar mehr heraus als ich. Momentan ergibt sich hier nicht das Bild, als ob Orisus die Angreifer waren. Zumindest nicht so, wie sie ihre Bluttaten im herkömmlichen Sinne zu begehen scheinen. Finden Sie heraus was die wollen. Lassen Sie sie aber auf keinen Fall auf das Gelände. Am besten nicht mal in die Nähe. Ich versuche hier so schnell wie möglich fertig zu werden.
Waldorf ließ sich erneut mit dem Kommandanten des anderen Hauses verbinden und bestätigte, dass er in gewissem Rahmen als Unterhändler legitimiert sei. Die andere Seite schlug darauf hin vor, sich in zehn Minuten in der Mitte zwischen beiden Stellungen zu treffen und zu reden.
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Da hatte sich der Axisianer etwas eingebrockt. Eigentlich hatte er seine Rolle als Taktik-Berater und Poster-Person der Ranger ganz lieb gewonnen, bot sie ihm doch einen nützlichen, aber auch Verantwortungs-armen Posten. Fernab der Aufgaben, für die er ausgebildet worden war, hatte sich Waldorf fast wie in einem Dornröschenschlaf befunden. Einem Dornröschenschlaf, aus dem ihn sein Dienst auf Koron unsanft wecken zu wollen schien und auch wenn ihm der psychische Druck dahinter nicht gefiel, so konnte er nicht leugnen, dass zur selben Zeit etwas in ihm an die Oberfläche drängte. Etwas Belebendes, das gedeien wollte.
Der Sprachaparat in Richtung Otega war kaum verstummt, da blickte Waldorf schon wieder durch sein Sichtgerät in Richtung der eingegrabenen Panzerwagen. Im Hintergrund waren dabei die Techniker zu hören, wie sie Geräte neu konfigurierten, angetrieben durch die steten Daten, die der Abtaster nun kund tat. "Au Backe, au Backe! Das sind ja richtige Panzer!" Einer der Waffenwarte versuchte dabei wohl, die Koordination aufrecht zu erhalten. "Und wenn schon! Richtet die Schilde etwas höher aus und zielt mit unseren Wummen auf die Geschütze! Haben wir bei der Garde genau so gemacht..." Bis eine ganz bestimmte Stimme sich dazwischen drängte, angekündigt vom Rummsen schwerer Stiefel auf einer Stahlaufbaute. "Vor allem halten erstmal alle die Klappe! Der Chef hat gesagt, wir halten die Füße still und genau das machen wir auch! Hier wird keine Funzel scharf gemacht, wenn es dazu keine Order gibt! Wer das anders sieht, soll herkommen!" Man mochte Glen so einiges nachsagen und das meiste davon stimmte auch, doch das Wichtigste davon war, dass er ein Macher war. Ein geborener Obermotz, der durchgriff, wo Offiziere wie Waldorf manchmal doch noch einen Gedanken mehr wagten. Dafür war er aber auch unüberlegt, halsstarrig und risikofreudig, gradezu fahrlässig. Derweil hatte sich Waldorf dem Spektakel in seinem Rücken zugewandt und mti strenger Miene beobachtet, ehe die allgemeine Aufmerksamkeit ihm galt und er nur noch streng dreinblickend zu nicken brauchte, um einen Strich unter die aufkeimende Unordnung zu setzen.
Ein langsames Nicken Glens folgte, ehe er einen Finger auf einen der Schmiermaxen richtete. "DU! Mach' direkt mal eines der Notfallbikes klar. Mir egal, ob's nen Wimpel hat, oder nicht. Der Chef wird nicht zum Rendezvous mit den Orsianern laufen." Der Mechaniker - vermutlich ein Ratling, wenn man die Größe berücksichtigte - nickte eilig, ehe er sich davon machte. Unterdess stieg Waldorf von seinem Spähposten, nachdem er offenbar noch eine Funkdurchsage getätigt hatte. Sich unter den werkelnden, Wache stehenden Anwesenden umsehend, blieb er nahe der Hüft-hohen Plattform stehen, auf der Glen immernoch stand. Waldorf zog an seinem LHO, ehe er es ausdrückte. Offenbar war der Stängel zu Ende. "Glen, du wirst hier bleiben. Werde euch die Unterhaltung per Sprachaparat durchgeben. Das HQ, die Scouts und die wichtigen Leute hier wissen bescheid. Du wirst die Stellung halten und durchgreifen, wenn es hässlich wird. Keine unnötigen Toten, verstanden?" Der Squat wirkte wenig begeistert. "Wie und wer haut den Typen auf's Maul, wenn sie dir an's Leder gehen?! Dein appes Bein wird die kaum stop," "das war keine Bitte, Glen, sondern ein Befehl. Wenn irgendwer diese Nummer über die Bühne bringen kann, wenn etwas schief geht, dann du. Außerdem kann ich sehr gut auf mich allein aufpassen, keine Sorge." Immernoch wenig beeindruckt - geschweigedenn überzeugt - nahm Glen die Order offenbar hin, denn er nickte nur noch und deutete einen knappen Salut an, ehe Waldorf zufrieden nickte. "Pass' trotzdem auf deinen Rücken auf, Chef." Ein amüsiertes Grinsen wurde ausgetauscht, ehe sich der Axisianer in Richtung des Ratlings und seiner Kollegen begab, die bereits das Bike abgezurrt hatten und grade dabei waren, es fertig zu betanken.
Nur wenige Minuten später war man auch schon unterwegs in Richtung des Treffpunktes. Ein leicht mulmiges Gefühl saß Waldorf dabei schon in den Knochen, fuhr er schließlich mutterseelenallein auf die Stellungen der Orsius zu. Jede Faser seiner Kriegsparanoia sträubte sich dagegen, doch seiner innerer Axisianer, der Offizier, der Ehrenmann stemmte sich trotzig dagegen an. Er würde nicht wanken und nicht mit dem Säbel rasseln, nur um seine Stärke zu zeigen, weil er Angst hatte. Männer wie er hatten keine Angst zu kennen, hatten rational und verlässlich zu sein. Drohungen waren das Letzte, das dieser Einsatz gebrauchen konnte. Trotzdem war es in gewisser Weise ein Trost zu wissen, dass seine Leute mithörten und bereit waren, loszuschlagen, sollte ihm etwas zustoßen. Ein schmählicher Trost, aber ein Trost, der jede Narvosität unterdrückte, als Waldorf das Bike auf dem staubigen Boden des Niemandslandes stoppen ließ und abstieg, um die Ankunft seines Gegenüber zu erwarten.
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