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Über dem Außenschott verkündete ein Aufkleber, dass der dahinter liegende Außenbereich der einzige Platz wäre, an dem das Rauchen erlaubt sei. Des weiteren wurde noch einmal explizit rauf hingewiesen, dass es unter Strafe stand, an jedem anderen Ort des Schiffes zu rauchen. Allerdings war an den Genuss von Tabak- und Algenwaren ohnehin nicht zu denken. Der Ankerplatz an der Außenseite der Makropole, gerade so hoch, dass sich alle Abgase der unteren Ebenen hier sammelten, machte eine Nutzung einer Atemmaske unerlässlich.
Dessen ungeachtet hatten sich einige Soldaten hier eingefunden, um den Start der Kottos zu verfolgen. Natürlich nur jene, die nicht zur Mannschaft gehörten und sich als Fracht bezeichnen mussten.
Unter ihnen auch eine zierliche Frau, in einen Overall angetan und eine Einsatzweste, scheinbar nur aus Taschen bestehend. Weithin zu erkennen, dass sie keine Angehörige des Militärs war, selbst für jene, die das Wort "Presse“ welches auf einem Klebestreifen geschrieben und auf der Stirnpartie ihrer Atemmaske klebte, übersehen hätte. Der Wind, welcher von Abgasen und chemischen Dünsten geschwängert war, tobte sich an ihren roten Locken aus, so dass es schien, als stünde ihr Haupt in Flammen. Anders als die gepanzerten Masken der PVS, gestattete die ihre ihr volle Sicht, da sie gänzlich aus einer durchsichtigen Gesichtseinheit bestand. So konnte ein Beobachter nicht nur die braunen Augen sehen, sondern auch den Rest des dünnen, fast schon hageren Gesichts und die Nase, die ein klein wenig zu groß für das Gesicht zu sein schien. Betonte Wangenknochen und ein sanft geschwungener Mund vollendeten ihr Antlitz. Auch das sie ihre Tage nicht in der geschlossenen Isolation Gohmors verbracht hatte, erkannte man. Auf Nasenflügeln und Nasenrücken zeichneten sich Sommersprossen ab. Sie lehnte sich gerade weit über die Reling, um so einen Blick auf die Fluggondel zu erhaschen. Das Schiff war wahrlich gewaltig.
Leider war die Raucherplattform unterhalb des überstehenden Landedecks angebracht. So konnten sie weder das Rollfeld, die zentralen Geschützbatterien oder den Kommandobereich sehen. Während Landefeld und Rumpf in schlichter, militärischer Funktionalität konstruiert wurden waren, war der Kommandobereich, also Brücke, Funkaufbauten, Steuerbereich und so weiter, im gotischen Stil gearbeitet, wie man ihn auch bei der Raumflotte des Imperiums fand. Freilich nicht annähernd so prachtvoll wie bei den Sternenschiffen der Menschheit, in Verbindung mit der schieren Größe des Luftschiffes, jedoch alle Mal ein Gefährt, dass die Menschen Korons mit Stolz erfüllte. Dies nun alles konnten die Zuschauer auf der Plattform wie gesagt nicht einsehen.
Ihnen blieb ein Stück des Decks von unten, ein paar der Seitengeschütze, der glatte Rumpf, der lediglich von Rosttränen verziert war, wo diese an den Nieten hinab liefen. Schließlich den Manns dicken Ausleger, ab den irgendwo die Gondel hing. Die zierliche Frau ließ einen enttäuschten Schnalzer los und sah sich um.
Enschuldigung... Soldat!
Ein Mann, dem Rang nach ein Obergefreiter, deutete fragend auf seine Brust.
Ja genau. Simone Tober mein Name. Sie streckte ihm die Hand hin. Wie heißen sie?
„Kruger“ kam die knappe Antwort. Freut mich ihre Bekanntschaft zu machen OG Kruger. Sein sie doch mal so gut und packen mich am Gürtel, ja? Damit ich was von der Gondel sehen kann.
Sie drehte sich halb in der Hüfte und deutete auf den Ledergürtel, der durch die Schlaufen ihres grünen Overalls gezogen war und dem unförmigen Kleidungsstück wenigstens die Andeutung einer Taille verlieh. Sie zeigte ihm, wo er sie halte sollte.
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Nachdem Arius sein Gepäck verstaut hatte, streunte er wie viele seiner Kameraden erst einmal auf den für sie markierten Gängen planlos durchs Schiff und kam schließlich im Raucherbereich an. Oder eher draußen, denn im Schiffsinneren durfte ja bekanntermaßen nicht dem Tabakkonsum gefrönt werden. Mit vor der Brust baumelndem Fotoapparat schlenderte er im Außenbereich umher, über den ein schneidender Wind hinwegfegte. Nachdem er einige Abschiedsfotos von der Stadt gemacht hatte, wollte er eigentlich wieder rein gehen, bemerkte dann aber, dass ihn jemand angesprochen hatte. Vor ihm stand eine Frau in Zivilkleidung, deren Funktion er erst überhaupt nicht einschätzen konnte, bis ihm ihr Klebestreifen auffiel.
Presse! Das kann ja nur Ärger bedeuten...
Von ihrem burschikosen Auftreten überrumpelt, dass irgendwie so gar nicht zu ihrem Gesicht zu passen schien, hörte er sich schweigend ihre Aufforderung an und die Atemmaske, die nur einen Blick auf seine ausdruckslosen, bleichen Augen zuließ, verbarg die Überrraschung, die sich auf seinem restlichen Gesicht abzeichnete.
"Also, eigentlich... ähm... ist das wahrscheinlich verboten..." versuchte Arius sich Zeit zu verschaffen, während er fieberhaft darüber nachdachte, wo er ihren Namen schon einmal gehört hatte.
Simone Tober sagte Arius etwas, auch wenn er im ersten Moment nicht darauf kam. Dann fiel es ihm ein! Das war die Reporterin, die sie ins Kriegsgebiet begleiten sollte und über die er sich vor seinen Kameraden vor zwei Tagen lauthals geärgert hatte.
"Sie wissen, dass sowas überhaupt nicht gerne von der Schiffsbesatzung gesehen wird?" Das Simone das nicht zu interessieren schien, machte sie noch einmal dadurch deutlich, dass sie ihm zeigte, wie er sie festhalten sollte. Etwas unschlüssig da stehend blickte Arius sich nach den wenigen anderen Soldaten auf dem Deck um, von denen aber gerade keiner in ihre Richtung schaute. Da er sich immer noch nicht gerührt hatte und die Reporterin nicht so aussah, als ob sie ihn in Ruhe lassen würde, griff er sie am Gürtel und hielt sie fest, während sie sich wieder über die Reling lehnte.
Hoffentlich kommt jetzt kein Kommissar oder Schiffsoffizier. Dann bin ich geliefert...
"Sagen sie mal, was wird das hier eigentlich?"
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Kleidung: Uniform, Zivilkleidung oder Gläubigengewandung, silberner Aquila
Charakter: Militarist, imperialer Fanatiker, tief gläubig, Frontveteran, begeisteter Hobbyfotograf, mangelhafte Empathie und auf sozialer Ebene ein Wrack
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Jetzt sein sie kein Frosch!
Ich dachte die Zehnte ist für Mut und Tapferkeit bekannt. Außerdem würde die Deckwache ehr sie einsperren, wenn die sehen, dass sie hier Fotos von militärischem Material machen. Der feuchte Traum eines jeden Geheimdienstlers.
Trotz seiner Bedenken ließ sich Arius überreden und schloss die Faust um Simones Gürtel. Sich so gesichert wissend, lehnte sie sich über die Brüstung, dass jedem, der nicht ganz schwindelfrei war, angst und bange werden musste. Ein paar der anderen Soldaten drehten die Köpfe, doch niemand sah sich genötigt den Ordnungshüter zu spielen. Es waren schließlich die Regeln der Himmelhunde und sie waren nur Schlammspringer. Simones Kopf verschwand aus Arius Sichtfeld.
Nicht auszudenken, wenn die Gürtelschlaufen des Overalls rissen. Dann hatte die Mission in den Dschungel die längste Zeit eine Pressebegleitung gehabt.
Gerade als der Obergefreite zu wissen verlangte, was das ganze eigentlich solle, gab ihm die Frau ein winkendes Handzeichen, dass er sie wieder hochziehen sollte. Eine Aufforderung, der Arius nur allzu bereitwillig nachkam.
Ich wusste es! Konstatierte die Reporterin triumphierend und grinste unter ihre Maske, welche durch die Anstrengung im unteren Bereich beschlagen war. Was das sollte wollten sie wissen?
Das nennt sich investigativer Journalismus. Kennen sie Bodo Barloo? Schreibt immer recht schwülstigen Mist über die Angst vor dem Mutanten, Religion heute und so was. Hat seinen dicken Arsch seit zwanzig Jahren nicht mehr aus der Redaktion geschliffen um richtige Arbeit zu machen. Und der hat steif und fest behauptet, dass Antigravgondeln von Luftschiffen grün leuchten. Ich habe ihm gesagt, dass wäre Blödsinn und mit ihm um 5 Schekel gewettet. Wieder einmal hatte ich Recht.
Sie würden mir nicht mal ihre Kamera leihen und mich noch mal festhalten? Auch ohne sein Gesicht sehen zu können, konnte Simone die Meinung Arius zu diesem Vorschlag deuten. Er machte einen halben Schritt zurück und hielt eine Hand schützend über seinen Besitz. Schon gut, schon gut. War ja nur so eine Idee.
Wie kommt es überhaupt, dass sie hier Bilder machen? Nein warten sie, das ist eine langweilige Frage, vergessen sie das das. Sagen sie mir lieber, wenn sie in der Zehnten sind, stammen sie dann auch von einem anderen Planeten? Und wenn ja, dann Antworten sie nicht nur mit einem geknurrten „Ja“, sie versuchte dabei den Ton nachzuahmen, in dem er ihr seinen Namen genannt hatte. Der Kahn legt erst in etwa einer Stunde ab. Wir können also genauso gut ein wenig die Zeit totschlagen und uns unterhalten. Sie lächelte ihn gewinnend an.
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Arius überlegte kurz und nickte dann zustimmend. "Ja, Zeit dafür sollte ich haben."
Gemeinsam verließen sie das Aussichtsdeck und er führte sie gezielt in Richtung der Tischreihen der Kantine.
"Warten sie kurz. Ich hole uns etwas zu trinken." Mit diesen Worten stellte Arius sich in die Schlange hinter dem Kaffeeautomaten und überlegte sich, was er ihr erzählen durfte. Von seiner Heimatwelt wollte sie etwas wissen, wahrscheinlich auch was er in der Armee alles erlebt hatte. Das war unkritisch, nur die Sache mit der Wüste musste, wie mit Blanke und dem Geheimdienstoffizier besprochen ein Geheimnis bleiben.
Kurz darauf kehrte er mit zwei gefüllten Tassen zum Tisch zurück und schob ihr eine zu. Mit dem schönsten Lächeln, dass er aufbieten konnte, nur seine ausdruckslosen Augen trübten den Gesamteindruck etwas, fing er an zu erzählen.
"Da kann ich sie beruhigen. Ja, ich komme von einem anderen Planeten. Esseos IV um genau zu sein. Der Planet wird ihnen wahrscheinlich nichts sagen, dafür ist das Imperium der Menschheit ja viel zu groß. Wahrscheinlich würden sie ihn auch etwas langweilig empfinden. Alles dort geht seinen ruhigen Gang unter der wohlgordneten Verwaltung des Administratums. Im Gegensatz zu einigen anderen hier, gibt es keine traurigen Kindheitsgeschichten von mir zu hören. Meiner Familie ging es gut, meine Eltern sollten aller Wahrscheinlichkeit nach noch leben und meine Heimatwelt war und ist, soweit ich weiß immer noch friedlich. Wahrscheinlich werden sie sich fragen, was hat mich dann zur Armee verschlagen? Naja, eines Tages, während meines Wehrdienstes, landeten angeschlagene Verbände der Imperialen Armee auf unserer Welt und füllten ihr verlorenes Material auf und heuerten Freiwillige an, um erlittene Verluste auszugleichen. Ich meldete mich, wie unschwer zu erraten ist freiwillig. Als Teil der 33. Infanteriedivision und zusammen mit unseren Schwesterverbänden landete ich auf Meran Magna. Noch so ein Planet, der ihnen nichts sagen dürfte. An sich ist er ja auch unwichtig. Es gab einen Aufstand einer seperatistischen Bewegung namens die "Freien Söhne Meran Magnas". Wir unterstützten die Loyalisten und nach fünf Jahren und dem Eintreffen von weiteren Verbänden der Imperialen Armee, siegten wir schließlich. Ich war in der Zwischenzeit dort auch Mitglied der Sturmkolonne "Goldenes Banner" geworden. Danach habe ich mich auf Pilgerreise begeben, um meiner gefallenen Kameraden zu gedenken und für sie zu beten.
Und vor ein paar Monaten bin ich dann schließlich auf Koron gelandet und der PVS beigetreten. Kein Horningeinsatz, bevor sie fragen. Nur Dienst in der Kaserne."
Schweigend trank Arius seine Tasse aus und stellte sie vor sich ab. Verdammt. Ich habe ihr mehr erzählt, als ich eigentlich vorhatte.
Er stand aprupt auf und nahm beide Tassen mit sich. "Ich hole uns noch mal Kaffee."
Schweigend stand Arius an und ließ sich die Tassen nachfüllen. Irgendwie hatte er mehr über sich ausgeplaudert, als er eigentlich wollte. Wie war ihm das nur passiert? Simone war eine gute Zuhörerin und sympathisch. Er musste vorsichtig sein. Sie war immer noch Journalistin auf Artikelsuche und nicht die Kompaniepriesterin, der man sich anvertrauen konnte. Lass dich nicht zu sehr von ihr einwickeln! Vielleicht konnte er ihr ja auch ein paar Informationen entlocken, auch wenn er wahrscheinlich dabei bei weitem nicht so geschickt war, wie sie.
Arius kam wieder am Tisch an und stellte freundlich lächelnd beide Tassen ab.
"Ich habe ihnen jetzt ja eine Menge von mir erzählt und ich denke da ist es nur angemessen, dass sie mir etwas über sich erzählen. Ich weiß, dass sie Simone Tober sind, Reporterin beim Gohmor Guardian und unsere Einheit in den Dschungel begleiten. Bevor sie fragen, ja ich lese täglich Zeitung und habe deshalb auch schon ihren ersten Artikel über die Kaserne gelesen und ihre mehr oder weniger erfreulichen Bekanntschaften mit meinen Kameraden. Außerdem haben unsere Offiziere uns schon von ihnen erzählt. Was reizt sie so sehr daran in ein Kriegsgebiet zu reisen, besonders so ein abgelegenes, wie dasjenige, das uns bald erwartet? Ich muss zugeben, als ich sie das erste mal gesehen habe, konnte ich mir schlecht vorstellen, dass sie lange durchhalten werden und auch jetzt kann ich es noch nicht richtig glauben, wenn sie verzeihen, dass ich es so ausdrücke. Ist es pure Abentuerlust? Wollen sie die Welt sehen? Und... Arius beugte sich über den Tisch in ihre Richtung und raunte beinahe schon verschwörerisch ...was halten sie von dem Einsatz? Also politisch und so?"
-40 Schekel
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Kaffee… sie lachte hell auf und zog sich die Maske ganz vom Kopf, nachdem sie sie anfangs nur auf die Stirn geschoben hatte. Ihr nachlässig gebundener Haarknoten löste sich dabei und entfesselte ihre Mähne Sie sind wirklich nicht von Koron 3. Ein Indikator, durch den man bei vielen ihrer Kameraden die Herkunft von anderen Welten bestimmen kann. Ich habe mal Kaffee getrunken. Ich glaube das war auf einem Empfang der obsidanischen Botschaft. Das wird doch aus Bohnen oder Beeren gebrüht, nicht wahr? Ich fand es etwas bitter, aber man hat dann Milch und Zucker dazugeben. Ziemlich umständlich um ein Getränk zusätzlich aufzupeppen, wie ich finde. Sie nippte demonstrativ an ihrem Tangkahve. Die Außenweltler behaupten ja unser Tagkahve schmeckt nach schleimiger Fischsuppe, aber ich glaube das ist nur ein Versuch unsere heimatliche Qualität herabzuwürdigen. Sie hob die Tasse, als würde sie das Getränk in einem Werbespott präsentieren. Es schmeckt nämlich nach heißer, schleimiger Fischsuppe. Wieder lachte sie. Aber allemal besser als dieses Konzentratzeug Kaffin oder wie sie das nennen. Ich glaube das wurde extra für die Armee erfunden, um die Krieger bei schlechter Laune zu halten.
So, nachdem wir also die Beschaffenheit heimischer und außerplanetarer Heißgetränke erörtert haben, muss ich ihnen gestehen, dass ich wirklich noch nie von den Welten gehört habe, die sie erwähnten. Aber ich verspreche, nach unserer Rückkehr zu recherchieren. Sie stammen von Esseos IV und haben auf Meran Magna gekämpft, richtig? Sie sprach die beiden Planeten fehlerfrei aus und das, obwohl sie weder ein Aufnahmegerät, noch Stift und Notizblock mit sich führte. Die Rebellion, gegen sie dort kämpften, diese Freien Söhne. Das hört sich ja fast schon ein wenig wie die Sache in Horning an. Da können sie also froh sein nicht dabei gewesen zu sein. Sie hätten ja alles schon gekannt. Wieder ihr gewinnendes Lachen. Und jetzt fragen sie mich also aus. Sind sie am Ende gar von der Presse?
Solche Typen mag ich gar nicht. Schnüffeln überall rum und gehen ehrlich arbeitenden Leuten auf die Nerven.
Als einen Adrenalinfreak würde ich mich nicht bezeichnen, auch wenn es natürlich immer wieder Situationen gibt, bei denen man merkt, dass man am Leben ist. Vermutlich auch einmal öfter, als wenn ich über die Sanierungsfortschritte der Wohnblöcke in der mittleren Ebene berichten würde. Aber das ist nicht der Hauptgrund für meine Arbeit, sondern ein Nebeneffekt. Einer der positiven.
Dass man sich öfter vor Angst… und verzeihen sie mir den Ausdruck, in die Hose scheißt, als dass man das Adrenalin genießen kann, muss ich einem Soldaten im aktiven Dienst sicher nicht erzählen.
Nein, nein, das ist nicht der Grund.
Wissen sie, ich bin ein Patriot.
Gohmor, Koron 3, Imperium. In dieser Reinfolge.
Aber ich hänge keinem blinden Patriotismus an. Wenn ich irgendwo von unseren heldenhaften Truppen lese und genau weiß, dass der Autor dieser Lobeshymne nur irgendwelche, abgedroschenen Phrasen aneinander reiht, ohne seinen Kadaver jemals vom Schreibtisch wegbewegt zu haben, dann geht mir das Messer in der Hose auf.
Unsere Truppen sind heldenhaft und sie setzen ihr Leben für die Menschheit ein. Aber davon muss man aus erster Hand berichten. Alles andere würdigt eben diesen Einsatz herab und das finde ich mit Verlaub schäbig.
Und wenn sie noch einen weniger uneigennützigen Grund wissen wollen, es gibt einen Zuschlag für Außenberichte.
Das heißt, dass ich beim nächsten Mal bezahle.
Zum politischen Hintergrund kann ich ihnen nicht viel erzählen. Da wäre Horning die dankbarere Krise gewesen. Bis ich eines Besseren belehrt werde ist Luht für mich ein Land, das seinen Kram nicht auf die Reihe kriegt. Interne Streitigkeiten und jetzt der Druck von außen, durch die aufständischen Stämme. Was die wiederum dazu bringt die großen Siedlungen anzugreifen, sie zuckte die Schultern, keine Ahnung. Aber ich bin sicher, wir werden den einen oder anderen Einblick erhaschen, wenn wir erst einmal drüben sind.
Was ist aber mit ihnen? Denken sie, dass sie Koron als ihre Heimat annehmen können oder sehnen sie sich danach irgendwann nach Esseos IV zurückzukehren?
Keim Heimweh?
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Arius wurde das Gefühl nicht los, dass sie ihn mit der Kaffee Geschichte necken wollte. War es ein Versuch ihn aus der Reserve zu locken oder mochte sie ihn auf eine gewisse Weise?
"Heimweh hält sich bei mir in Grenzen. Esseos IV ist sicher und gut regiert. Der einzige Grund für mich dorthin wieder zurückzukehren wäre als Teil einer Ausbildungseinheit mit Fronterfahrung gewesen. Dafür wurden aber andere Soldaten ausgewählt. Und der Dienst in der Armee ist das einzige, dass ich je als Beruf gelernt habe. Oder sollte ich eher Berufung sagen? Egal. Auf Esseos IV wären meine Talente verschwendet. Ich denke auf Koron sollte ich daher zufrieden leben können. Hier scheint es ja noch Gefahren zu geben, denen man sich in den Weg stellen muss, um die Unschuldigen zu schützen. Wenn ich die Gelegenheit gehabt hätte an einem Kreuzzug teilzunehmen..." Arius schaute Simone schwärmerisch an "...ja,dass wäre etwas gewesen. Stellen sie sich das einmal vor! An der Seite von Solar Macharius zu kämpfen... Einem lebenden Heiligen, dem größten General den die Imperiale Armee je hatte! Ach, aber es sollte nicht sein. Ich wurde zu spät geboren, um dies mitzuerleben und statt das Licht in die Dunkelheit der entlegensten Winkel des Alls zu tragen, ist es nun meine Aufgabe es am erlöschen zu hindern. Der Imperator in seiner unendlichen Weisheit hat sich anders entschieden und als guter Soldat schweige und gehorche ich."
Schweigend starrte Arius in Richtung der Decke des Luftschiffs in Richtung des Weltraums. Es war, wie es war und er konnte es nicht ändern. Von Koron würde er wahrscheinlich nie mehr wegkommen und er musste das beste aus seiner Situation machen. Wenigstens schien Simone ihn halbwegs zu verstehen, glaubte er zumindest. Und sie schien mit ihm halbwegs auf einer Linie zu liegen, mal abgesehen von ihrem leicht bornierten Lokalpatriotismus. Er konnte also seine Deckung zum Teil fallen lassen, ohne sie zu sehr zu irritieren.
"Ja, ich denke ihre Einschätzung über Luht deckt sich mit dem was wir im Briefing gelernt haben. Die gute alte Kombination aus Schlendrian, Inkompetenz und Korruption hat das Land runtergewirtschaftet und den Stämmen gegenüber schutzlos gemacht." Leise surrend hob sich der Zeigefinger seines aufgestützten, bionischen Arms in die Höhe. "Ich befürchte, die Situation dort drüben ist nur ein weiteres Zeichen dafür, dass diese Welt an einem bösartigen Tumor leidet. Überall wo ich hinsehe, sehe ich die Zeichen für dieses bösartige Geschwülst." Arius Stimme hatte einen eisigen Unterton angenommen. "Horning, Luht, sogar Gohmor selbst. Es macht keinen Unterschied und nur ein Blinder würde die Probleme übersehen. Trutzt und Gohmor führen in Horning einen blutigen Krieg über Einflusszonen und Handelszölle aus, in dem unzählige imperiale Bürger ihr Leben lassen mussten. Luht geht, wie sie schon richtig festgestellt haben, durch bodenlose Dummheit zugrunde und wird zum leichten Opfer von wilden Stämmen. Stämmen, die heidnischem Brauchtum anhängen und dutzende Missionare getötet haben und sich jetzt an unseren Bürgern vergehen. Und warum gibt es diese Stämme noch? Weil man den Dschungel nicht kartographieren konnte oder wollte und damit dieses Vipernnest geduldet hat. Dasselbe mit Gohmor. Auch hier ist es wieder Duldung oder die Profitgier einiger Reicher, durch die die Unterstadt mit Mutanten durchsetzt ist. Und in Horning ist man so wahnsinnig und bewaffnet sie auch noch!" Arius hatte während seiner kleinen Tirade die Stimme gesenkt, damit nicht jeder hören würde, was er zu sagen hatte. Mit ein paar Seitenblicken vergewisserte er sich, dass niemand ihnen zuhörte,dann erst fuhr er fort. "Und ihr Tintenkleckser von einem Kollegen, über den sie sich lustig gemacht haben, rechtfertigt das lasche Vorgehen mit hohen Kosten und moralischen Bedenken." Seine Stimme hatte nicht mehr ihren kalten Ton von eben, sondern einen giftigen hasserfüllten Unterton angenommen. "Mir fällt kein Wort ein um diesen Verrat an den Prinzipien, die der Imperator uns gegeben hat passend zu beschreiben. Aber eins ist klar. Es muss aufhören, bevor wir in den Abgrund fallen." Mit seinem bionischen Zeigefinger pochte Arius mehrmals energisch auf die Tischplatte, wie um seine Argumente zu verstärken. "Hier in Luht wird es anfangen, dass kann ich ihnen sagen. Von meiner Seite aus bestehen keine Zweifel daran, dass wir diese Stämme mit Stumpf und Stiel ausrotten müssen, sonst sprießen sie wie Unkraut wieder hervor." Nach dieser Tirade hatte Arius sich wieder gefangen und lächelte Simone freundlich an. "Wenn sie vorhaben einen Artikel zu verfassen, können sie das reinschreiben. Aber ohne meinen Namen zu nennen versteht sich"
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Mit einem Lächeln und gleichsam mit Ernst in den Augen, hatte Simone den Ausführungen des Soldaten zugehört. Weder hatte sie seine Ansichten kommentiert, noch mit Zustimmung oder Abwertung bedacht. Sie ließ ihn ausreden, sich sogar ein wenig in Rage reden.
Gedankenverloren schwenkte sie ihre Tasse, so das der Löffel, welchen man für Gewöhnlich dazu benutzte den etwas dickflüssigeren Bodensatz im Rest des Getränks zu verteilen, seine Runden drehte.
In einigen Gegenden würde man diese Ansichten sicher als radikal bezeichnen und dazu müsste man nicht einmal nach anderen Planeten suchen. Schon in Gohmor könnten derartige Gedanken, in der falschen Umgebung laut ausgesprochen, zu einem dummen Unfall führen. Auf der anderen Seite gibt es Kreise die ihre Ansichten noch als moderat betrachten dürften. Ich denke da an die Leute vom "Imperialen Weg", dem "Festen Band" und anderen Organisationen mit dieser Ausrichtung. Terroristen und Radikale sagen die einen, entschlossene Patrioten die anderen.
Ich habe meine Meinung dazu.
Ich finde die Richtung, in die die Mutantenfrage auf Koron geht, auch an vielen Stellen nicht optimal.
Sollte Horning Horden der Abhumanen bewaffnen und gegen aufrechte Männer und Frauen in den Kampf schicken?
Definitiv nein.
Haben Gohmor und Truzt dieses Land zwischen zwei Mühlsteinen dazu genötigt so radikale Maßnahmen zu nutzen?
Definitiv ja.
Ich kann ihre Wut nachvollziehen, Terra, viele würden sie sicher sogar als rechtschaffend zornig beschreiben. Aber ich für meinen Teil fürchte, dass die Welt komplizierter ist als das.
Die Kleriker sagen, dass die Mutation ein sichtbarer Ausdruck einer verrotteten Seele ist. Das mag so sein oder nicht, ich bin kein Theologe. Was ich mich jedoch Frage, Sie lehnte sich vor und hob den Zeigefinger, wie bei einer Aufzählung, wenn der mutierte Körper der Spiegel der Seele ist, müsste dann nicht jedes zweite Arschloch auf dieser Welt mit Tentakeln herum wedeln? Und was ist mit den Kindern? Haben sie von den Kindern gehört? Sie kommen mutiert auf die Welt. Was haben sie verbrochen? Ich habe keine Sympathie für diese Wesen. Aber man muss doch sehen, wer hier wen zum Sündenbock macht. Die Mutanten werden von den Fabriken als billige, ja fast kostenlose Arbeiter eingestellt und dann deuten die selben Fabrikbesitzer mit dem Finger auf ihre Lohnsklaven und rufen den arbeitslosen Mittelschichtlern zu: „Die da klauen euch die Jobs, die sind schuld.“. Sie dürfen mich in dieser Sache nicht falsch verstehen. Wie gesagt, ich bin Patriot, aber durch meine Arbeit komme ich nicht umhin auch Realist zu sein. Ich will nicht die geknechteten Massen befreien und das Brot mit den Unterdrückten brechen. So funktioniert unsere Welt nicht. Das Imperium der Menschheit ist noch nicht unter dem Druck seiner zahllosen Feinde zerbrochen, weil es so ist wie es ist und weil es mit eiserner Hand geführt wird. Aber es ist auch naiv zu glauben, alles würde sich zum besseren wenden, würden wir nur die Mutanten und die weniger Glaubensfesten los werden. Die Probleme sind komplexer und so schwarz und weiß, wie sie es beschreiben ist es eigentlich nie.
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Die Nacht vor dem Aufbruch hatte Finley zusammen mit einigen anderen der strenggläubigen Fremdweltlern in der kleinen Garnisonskapelle bei einer Vigil kniend auf dem Steinboden verbracht während sie zusammen mit dem betagten Prediger Litaneien und Gebete zum Ruhme Terras aufgesagt hatte um den Imperator um seinen Beistand in dem kommenden Konflikt zu bitten. Erst eine Stunde nach Sonnenaufgang hatte der Priester die abschließenden Hymne angestimmt welche von den etwas 12 Anwesenden voll Hingabe mitgesungen wurde während im Rest der Makropole die Glocken der Kirchen und Kathedralen den neuen Tag ankündigten. Zusammen mit dem letzten Glockenschlag hatte er ihnen den Segen des Imperators gespendet und zurück in den Dienst entlassen.
Die nächsten Stunden, nach einem leichten Frühstück in der Messe, verbrachte er wie alle anderen Zehner damit die persönliche Ausrüstung zu packen und dann beim Beladen des Luftschiffes helfen oder zumindest den Lastservitoren und -sentinals nicht im Weg zu stehen. Waffen, Muniton, Vorräte und schweres Gerät verschwanden in dem gewaltigen Frachtraum, der nach einem für den Laien unverständlichem System befüllt wurde. Was nicht selbstladende Fracht, sprich Fahrzeuge oder Passagiere, war wurde auf Paletten gestapelt mit Netzen gesichert und an Ankerpunkten festgemacht. Es geht darum das Gewicht richtig zu verteilen damit der Kahn keine Schlagseite bekommt und auch bei starkem Wind nichts verrutschen kann. erklärte Finley, der schon einige ähnliche Landungsunternehmen erlebt hatte, einem der neuen Rekruten den Grund für den augenscheinlich planlosen Beladevorgang während sie Kisten mit Mörsergranaten auf eine Palette wuchteten, die Palette in eins der Netze einwickelten und dem wartenden Lastenservitor übergaben.
Es dauerte bis spät in den Nachmittag hinein bis alles verstaut war. Die leichten Waffen lagerten in einer separaten Waffenkammer an Bord so dass die Besatzung und Soldaten im Falle eines Überfalles in der Luft auf diese zugreifen konnten ohne erst den halben Frachtraum umräumen zu müssen und damit die mitreisenden Techadepten letzte Wartungsriten und Segnungen vornehmen konnte. Das Deck auf dem die Soldaten und das sie begleitende Personal untergebracht waren unterschied sich von dem Frachtdeck nur darin, dass es hier Sanitäreinrichtungen, eine Kantine, Fenster und einen Zugang zum offenen „Sonnendeck“ wie es irgendein Witzbold schon in den ersten Minuten getauft hatte gab. Die Kantine lag achtern direkt vor dem Sonnendeck daran schlossen sich der durch den gesamten Rumpf des Schiffes gehende Schlaf- und Aufenthaltssaal für die Soldaten an. Unterbrochen wurde diese Kaverne nur von den Nasszellen und am Bug von dem mit Zeltplanen abgetrennten Bereich für die Offiziere.
Durch Losglück hatte Finley bei der Kojenzuteilung eine mit Fenster ergattert auf der er sich erst mal ausstreckte bis die Schlange vor den Duschen kürzer geworden war, den Kopf hatte er auf seinem Seesack gebettet und die Mütze ins Gesicht gezogen. Eine alte Soldatenweisheit besagte schließlich, dass man ruhen und essen sollte wenn man kann nicht wenn man muss, daher führte in sein Weg nach der Dusche auch in die Kantine wo er sich in die Reihe der Hungrigen einreihte. Mit einigen belegten Broten auf dem Teller suchte er sich in der doch gut gefüllten Messe einen Platz wobei er nicht umhin kam seinen Stubenkameraden Arius im Gespräch mit der ihnen zugeteilten Reporterin zu bemerken. Während er sich einen Weg zwischen den Tischen hindurch bahnte konnte er Bruchstücke ihrer Unterhaltung aufschnappen wobei Arius Körpersprache seinen Standpunkt sehr deutlich zeigte.
Die Probleme sind komplexer und so schwarz und weiß, wie sie es beschreiben ist es eigentlich nie. beendete die Reporterin ihre Ausführung deren Rest im Lachen über einen schlechten Witz eines Sentinalpiloten untergegangen war.
Was dagegen wenn ich mich dazu setzte Kollege? sprach er Arisu gezielt an wobei er sich leicht vor der anwesenden Dame verbeugte.
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Vorsteherbüro der Kirche des Lichten Speers / Distrikt 8 / Stadt Huncal / Nation Luht
Vater McKinsey hatte sie nun fast eine Minute schweigend angeblickt.
Als versuche er zu erkunden, ob er es mit einer Verrückte zu tun hatte oder mit jemandem, der es wirklich ernst meinte. Während dieser, sich dehnenden Minute, war lediglich der gedämpfte Verkehrslärm auf der Straße zu hören und das kontinuierliche Quietschen des Deckenventilators. Letzterer rührte die abgestandene Luft, ohne auch nur die geringste Abkühlung zu verschaffen. Die Fenster waren geöffnet, was jedoch auch keine Erleichterung verschaffen konnte. Drückend und schwer legte sich die Hitze über alles, wie eine klebrige Schicht Honig.
McKinsey war ein Mann um die fünfzig Jahre, mit einem schlechten Haarschnitt, der zu kaschieren versuchte, dass sich sein Haaransatz und seine Geheimratsecken zu vereinen trachteten.
Sein Gesicht wirkte müde und er hatte die geplatzten Adern auf Nase und Wange, die einen regelmäßigen Zuspruch zu Wein und Spirituosen illustrierten. Wenn er auch kein fetter Mann war, so sprachen sein Schmerbauch und der Ansatz von Hängebacken doch eine ähnliche Sprache.
Die spitzen seiner Finger waren gelbfleckig vom Nikotinrückständen.
Diese Flugblätter, unterbrach der Geistliche schließlich sein Schweigen und betrachtete das zerknitterte Stück Papier in seiner Hand, als sei er über dessen schiere Existenz erstaunt, sind vor Jahren gedruckt wurden. Habe ewig keins mehr davon gesehen. Im Distrikt 19 Bahnhof lag das aus, sagten sie? Er schien darauf keine Antwort zu erwarten, wollte seine Verwunderung lediglich in Worte fassen. Als hier noch Aufbruchstimmung herrschte. Als wir glaubten noch etwas bewegen zu können. Er legte das Flugblatt vor sich auf die zerkratzte Tischplatte und bediente sich an einer zerdrückten Schachtel mit Rauchstäbchen. Ein goldenes Feuerzeug schnippte und die stehende Luft wurde mit Algentabakwolken angereichert.
Das Flugblatt zeigte die Kopie einer Tuschzeichnung, welche einen Prediger darstellte. Mit erhobener Hand und aus den Wolken erleuchtet, stand der Glaubensmann auf einer umgestürzten Götzenfigur, staunende und gebannte Halbnackte zu seinen Füßen. Die Worte auf dem Zettel lauteten: „Gehet hin und sprecht das Wort. Bringt das Licht des Gottkaisers zu jenen, die in Finsternis gefangen sind.“ Unter dem Bild fand sich, etwas kleiner gedruckt: „An der Missionarsarbeit interessierte Personen melden sich in der Kirche des Lichten Speers. (Theologische Grundkenntnisse wünschenswert)
Wenn sie rauchen wollen nur zu.
Er lehnte sich zurück und nahm einen tiefen Zug. Die Glut verwandelte ein gutes Viertel der Zigarette in Asche.
Niemand geht mehr da raus, wissen sie. Vor zwanzig Jahren, als ich angefangen habe, da hatten wir noch Erfolge. Nicht viele, aber immerhin. Vor drei, vier Jahren war es dann schon so gefährlich, dass nur noch die Beseeltesten gingen. Beseelt vom Glauben an den Gottkaiser oder vom Dschungelfieber. Jetzt ist es schierer Selbstmord. Die Zivilisierten, er deutete nachlässig ein paar Ausrufungszeichen in der Luft an, wobei Asche auf die Lehne seines Stuhles und auf sein Gewandt fiel. Er wischte sie routiniert beiläufig fort. sind schon Herausforderung genug für unsere Priesterschaft. Ihr Glaube ist schwach und mit Aberglaube und heidnischen Bräuchen durchzogen wie mit einem bösartigen Krebs. Ein weiterer tiefer Zug, gefolgt von Rauch aus Nase und Mund. Können sie sich dem gegenüber die Wilden vorstellen? Sie sind mehr Tiere als Menschen und sie alle auszurotten wäre der weitaus größere Dienst an der Gesellschaft, als ihnen weitere, gute Männer und Frauen als Opfer zuzuführen.
Nein, nein... schlagen sie sich das mit dem Dschungel aus dem Kopf. Sie sollten sich hier in Huncal um das Seelenheil dieser fehlgeleiteten Schafe kümmern. Als wäre dieser Satz ein verabredete Zeichen gewesen, um McKinseys Worten Nachdruck zu verleihen, drang von draußen das dumpfe Grollen von Artillerie zu ihnen herein. Irgendwo in den vorgezogenen Posten beschoss die PVS oder wer immer sich gerade die Verteidigung der Stadt auf die Fahnen geschrieben hatte, einen sehr nahen Feind.
Wer einer Gottheit außer ihm auf Erden huldigt, an dem soll die Vernichtungsweihe vollstreckt werden. So sagen seine Propheten. Murmelte der Prediger und schien sich sichtlich in seinen Worten bestätigt. Bauen sie sich hier eine kleine Gemeinde auf oder noch besser gehen sie nach Luht oder gleich nach Gohmor. Das ist man solch, er suchte nach einem passenden Begriff, unorthodoxen Ideen gegenüber aufgeschlossener als hier.
Bitte missverstehen sie mich nicht, ich habe nichts dagegen neue Facetten des Glaubens zu etablieren, solange sie nicht in eine abweichlerische Richtung mäandern. Aber die Leute hier sind einfach, ungebildet und haben eine ungesunde Neigung zur Gewalt. Man wird ihren Ansatz hier nicht verstehen.
Dieser Kult, dem sie angehören...
Die Söhne des Imperators sind Adressaten ihrer Verehrung oder wie kann ich das verstehen?
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Die Anreise war problemlos verlaufen, zumindest so problemlos wie sie sein konnte wenn ein Haufen Formulare für eine Genehmigung ihres Hightechbehälters erst besorgt und ausgefüllt werden mussten. Glücklicherweise hatte das örtliche Mechanicus offenbar was spitzgekriegt und sich mit seiner unnachahmlichen Effizienz um die Sache gekümmert. So hatte die Prozedur nur eine halbe statt mehrerer Stunden gedauert. Der Fund des Flugblatts direkt bei Verlassen des Zuges war ihr wie ein Wink des Imperators erschienen. Bei ihrer Ankunft im Büro der Kirche des Lichten Speers war ihr der Anblick des Vaters McKinsey dafür wie eine kleine Prüfung vorgekommen. Die schlimme Frisur zur Verdeckung eines Glatzenwachstums war ja nicht schlimm, ihr bisheriges Leben und besonders ihre Dienstzeit als Ostiarius hatte gezeigt das auch Frauen so einige Dinge taten wenn es um Haare. Aber ansonsten schrie sein Körper still Sünder! vor sich hin. Gegen Genuss ließ sich nichts einwenden wenn Maß gehalten wurde aber bei ihm war dies offensichtlich schon vor längerer Zeit in Laster und somit Sünde umgeschlagen. Es juckte sie ein wenig schon jetzt mit ihrer Mission zu beginnen und gleich bei ihm anzufangen aber erstens war es dafür einfach zu warm und es war erstmal Akklimatisierung angesagt und zweitens sollte er ihr ja helfen da wäre soetwas erst mal kontraproduktiv.
Jedenfalls schien ihr Gesuch ihn erst mal sprachlos gemacht zu haben denn nachdem sie sich und ihre Mission und das damit verbundene Gesuch erklärt hatte blinzelten sie einander eine Minunte schweigend an. Seine Worte über das Flugblatt ließ ihr Gesicht vor, ein wenig peinlich berührter, Überraschung lang werden. „Nun ja, es sah schon recht alt aus aber von vielen Gelegenheiten weiß das Papierkram vom Administratum zwar schnell gemacht wird aber bis er dann an die Empfänger kommt kann es gerne mal ewas länger dauern." Sie deutete dabei auf die winzige ellenlange Kennnummer ganz unten in der rechten Ecke des Blatts, es war ein kleiner Fremdwelterirrtum ihrerseits da sie von ihrer Heimat die Regelung kannte dass Ministorum und Administratum bei solchen Angelegenheiten zusammenarbeiteten was gerne zu Verzögerungen führte. Das es sich hier um eine generelle Produktionsnummer der Druckmaschine handelte konnte sie ja nicht wissen. Als er sich ein Rauchstäbchen anzündete blinzelte sie kräftig um zu verbergen das ihre Augen beinahe tränten. Russ Bart! Was war das für ein Zeug?! Nach einer weiteren Erklärung lächelte sie ihn an während sie sich Haarsträhnen hinter die Ohren strich, das Quietschen des Deckenventilators verkündete dass er bedauerlicher- und eh schon eindrücklicherweise nicht mehr als Umrühren zustande brachte. „Danke, aber ich rauche nicht. Schon von Zuhause bin ich mit dem Umstand vertraut das die offizielle Kirche eine gewisse Facettierung des Glaubens beführwortet sofern es sich um heimische Gruppierungen und Auslegungen handelt. Fremdweltlerische werden oftmals als Störenfriede empfunden beziehungsweise ihr Erfolg als Bedrohung des Eingespielten. Es bringe nur unnötige Unruhe in die Schäfchen. Die Hauptstadt Gohmor wäre natürlich ein sehr guter Ort für den Anfang meiner Missionierung aber neben den eben genannten Faktoren kommt dort dazu das dies der Hauptsitz der planetaren Ekklesiarchie ist. Es würde als Eindringen in dessen ´Privatsspähre´ gewertet und entsprechend verschnupft reagiert werden, ich würde mich mehr mit anderen Klerikern als mit störrischen Gläubigern rumschlagen."
Sie verschränkte die Fingerspitzen und reckte stur ein wenig das Kinn vor. „Es empfiehlt sich also es dort zu versuchen wo der Imperiale Kult noch nicht oder kaum Wurzeln geschlagen hat und deshalb bin ich fest entschlossen im Dschungel oder zumindest in einer der dortigen imperialen Siedlungen zu beginnen. Wer nicht wagt der nicht gewinnt aber dafür muss man erst mal den Fuß auf den Boden kriegen und das werde ich genau da." Huancal wäre zwar auch ein guter Ort um anzufangen aber wenn sie hier wirklich gute Erfolge vorwies musste sie gemäß der Kultdoktrin irgendwann auch gegen die Kirche des Lichten Speers predigen und soweit sie wusste würde diese für sie die einzige Anlaufstelle für religiöse Wege in weitere Städte & Dörfer der Nation sein bis sie genug selbst erledigen konnte. Bei seiner Nachfrage neigte sie zustimmend den Kopf. „Das ist richtig Vater, wir glauben das die Primarchen als seine Söhne und verkörpernde Aspekte Seiner göttlichen Macht zusammen mit ihren eigenen Kindern den Astartes, als Seine Engel, sich um unsere alltäglichen Belange und Gebete kümmern damit der Gottimperator, durch jede Seele eines verstorbenen tugendhaften Gläubigen weiter gestärkt, sich voll dem Schutz der Menschheit vor dem Übel des Erzfeindes widmen kann.", fasste sie den Kern der Kultlehre für McKinsey zusammen.
Name: Katherine Esemah
Rasse & Zugehörigkeit: Mensch, Imperium, Primarchenkult
Alter: 27 Standardjahre
Aussehen: 1,75 Meter, blonde kinnlange Haare, grünblaue Augen, leichte Sommersprossen
Kleidung: Stiefel, Staubmantel, Lederhandschuhe, Untergewand & Korsett
Ausrüstung: Laserpistole, Standarte, Halskette mit Anhänger, Rucksack mit Liturgischen Gewändern & Ausgabe der Lectitio Divinitatus um Kultlehre ergänzt & Kleinkram, selbstfahrender Hightechbehälter
Konto: 12.000 Schekel (2.000 persönlich, 10.000 Kultfinanzen)
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