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Heiliger Krieg
Später

Tja! Bemerkte Fedor trocken und wie Kurt fand ein wenig resignierend.
Tja! Entgegnete er seinerseits und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Beide Männer starrten auf die massive Tür des Tresorraumes, die Brecheisen noch in der Hand. Mit diesen hatten sie, nachdem sie sie von einem abgestellten Straßenbauwagen requiriert hatten, sich Eintritt durch einen Seitenzugang verschafft. Auch ein Presslufthammer mit Akkumulator war ihnen dienlich gewesen, zumindest bis dem Ding der Saft ausging.
Einen Alarm hatte es nicht gegeben, da der Strom in der gesamten Siedlung abgestellt war. Die Betreiber der Bank hatten sich auf die Verrieglung der Tür verlassen und in der Tat hatten die beiden Männer mehrere Stunden gebraucht um sich Zutritt zu verschaffen. Schließlich war es ihnen gelungen, damit standen sie jedoch lediglich im Angestelltenbereich des Kundenraums.
Nehme mal an, du bist kein professioneller Geldschrankknacker und kannst mit ner Haarnadel dieses Ding öffnen, oder?
Ne!
So heißen die ganze Scheiße war für die Katz?

Kurt grinste schief, worauf sein Goldzahn kurz aufblitzte.
Heißt es nicht.
Was hast du denn erwartet, dass sich links vom Kaffeeraum für die Bankangestellten die Goldbarren stapeln?

Na das nun vielleicht gerade nicht, aber ein bisschen mehr eben auch.

Ich sag dir eins, selbst wenn wir dieses Teil aufkriegen würden, so verwette ich die Asche meiner Großmutter darauf, dass dahinter ein Waffenservitor nur darauf wartet, dass zwei so fixe Jungs wie wir die Hütte aufbrechen, damit er er uns mit Blei vollpumpen kann. Und wenn es kein Servitor ist, dann aber doch eine Selbstschussanlage, oder sone Faxen.

Heißt?
Blieb Fedor bei seiner Aufforderung zur Erklärung, ohne dabei den Blick von der verhängnisvollen Panzertür zu lösen.

Heißt, dass wir uns an das halten was wir haben und nicht gierig werden.
Du gehst in den Schalterraum um machst die Auszahlungskassen leer. Das sind sicher einige tausend Schekel. Ich derweil hab da so eine Idee wo die eigentliche Kohle liegt.

Gut, aber vergiss mich nicht hier drinnen. Wäre doch schade wenn sich unsere Wege trennen würden bevor wir die Beute aufgeteilt haben. Sowas könnte mich echt sauer machen.
Fedor klopfte scherzhaft auf den Knüppel, doch in dieser Geste lag nur zu einem sehr geringen Teil etwas Humorvolles. Das die Silhouette seines grinsenden Gebisses dabei wie die Skyline des zerbombten Edos aussah, trug auch nicht gerade dazu bei ihn mit Vertrauenswürdigkeit gleichzusetzen.

Werde dir deinen Einteil bei einer Runde Königin und Hure abnehmen, während wir diesen ganzen Dreck hier mit Whisky aus unserer Erinnerung spülen. Bis es soweit ist nützen wir uns in Zusammenarbeit mehr als in Feindschaft. Außerdem schulde ich dir was aus der Gefangenschaft.
Jetzt aber genug mit dem Geschwuchtel. An die Arbeit, bevor hier doch noch jemand nach dem Rechten schauen kommt oder ich in Tränen ausbreche.


Gesagt getan! Sie trennten sich und Kurt hörte seinen Kameraden fluchen und mit der Brechstange Dinge aufbrechen. Dann ein zufriedener Pfiff. Fedor schien fündig geworden zu sein und das nächste Geräusch splitternden Holzes und sich verbiegenden Metalls erfolgte sogleich mit mehr Elan. Kurt derweil ging einen halbdunklen Gang entlang, in welchen in eine Tür mit der Aufschrifft „Leitung“ geführt hatte. Ein dicker Teppich schluckte die Laute seiner Schritte, während er von trocknendem Schlamm besudelt wurde. Links und rechts fanden sich weitere Türen, die in Büros führten. Sie zu öffnen bedurfte es jeweils nur eines beherzten Schlages mit der Brechstange, was die Türknäufe davon fliegen lies und die simplen Schlösser unbrauchbar machte. Als er eines dieser Dienstzimmer betrat fuhr im der Schreck in die Knochen, denn dort saß eine Gestalt in der Ecke.
Erst nach einer gehörigen Adrenalinausschütting und schon halb erhobener Brechstange gewahrte er, dass es sich lediglich um eine abgeschaltete Menschmaschine handelte, die mit einem Logikverarbeiter gekoppelt war und darauf wartete, dass sie jemand wieder aktivierte, damit sie stupide an der Stelle ihrer Rechnung weitermachen konnte, an der sie unterbrochen wurden war.
Andere Räume waren in der Mehrzahl die Büros von Schreibkräften.
Das Refugium des Direktors war edel eingerichtet, bot aber kaum die Beute, die man sich hatte erhoffen können. Kurt zerschlug ein paar der Bilderrahmen und entfernte die handlichsten der Gemälde. Er hatte keine Ahnung von Kunst, wusste aber, dass überkandidelte Fialdirektoren auf diese Weise gern Kultur in die Provinz brachten. Also rollte er drei der Bilder zusammen und klemmte sie hinter den zerschlissenen Schwertgurt. Auf dem Schreibtisch stand noch weiterer Plunder, der gewiss seinen Schekel wert war, aber wegen ein paar lumpiger Münzen für einen Brieföffner wollte er sich auf der Flucht weder verdächtig machen, noch unnütz abschleppen. Also ließ er dem Direktor seine Statussysmbole und steuerte die Verbindungstür an, welche zum Bereich des persönlichen Sekretärs führten. Das Büro war sehr viel unscheinbarer als das des Direktors, dennoch brachte es die Augen des Pilgers zum Leuchten.
An einer Rückwand stapelten sich ein gutes halbes Dutzend Metallkassetten. Kratzer und Dellen kündeten davon, dass sie lange schon in Gebrauch waren. Auf jeden Einzelnen war ein kleiner Aufkleber mit einem Firmenlogo aufgeklebt. „Södermann Holzverarbeitung“, „Torfgewinnung Gluckhuhn, Petroleum- Destillate Siebenmühlen“ und so weiter.
Kurt zog scharf die Luft ein und schritt um den Tisch des Sekretärs herum und zu den Kassetten. Er wollte schon mit dem Brecheisen auf die verzinkten kleinen Schlösser eindreschen als er bemerkte, dass sie gar nicht abgeschlossen waren. Warum auch? Bei der Evakuierung hatte man die Bank verriegelt. Wer es dort hinein schaffte, den würden diese Schlösser auch nicht mehr aufhalten. So mochte der Sekretär gedacht haben, wenn er sich überhaupt Gedanken gemacht hatte. Vielleicht auch schlicht der Schlendrian, der nach Jahren der Routine Einzug gehalten hatte und im Moment der Flucht erst recht seine Wirkung entfaltete. Wie es auch sein mochte. Kurt klappte einen Deckel auf und atmete erleichtert auf. Es hätte unschön werden können, wenn er Fedor hätte erklären müssen, dass sie mit den paar Kröten aus dem Kundenraum hätten hinreichen müssen. Aber so sah die Sache schon anders aus. Jetzt konnte man von einem echten Bankraub sprechen. Kurt leckte sich den Finger und zog eines der dünnen Papiere heraus, hielt es prüfend in das bisschen Licht, welches durch die Luftschlitze in den gepanzerten Jalousien hereinfiel.
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Petroleum- Destillate Siebenmühlen
Gehaltsabrechnung und monatlicher Auszahlungsbescheid [/CENTER]


Kurt grinste.
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Küste Hornings/ Schwemme / Zerstörte Dammstadt Reichenfang

Für Kastor war der Krieg vorbei!
Nun ja, eine Aussage die einiger Relativierung bedurfte.
"Dieses" Krieg war vorbei, aber es würde andere geben. Außerdem war er „fast“ vorbei, was auch noch so einen gewissen Beigeschmack hatte. Die letzen anderthalb Jahre waren hart gewesen. Oder vielleicht hatten einen das schöne Leben in Gohmor, mit gelegentlichen Einsätzen, bei denen man zum Abendessen zurück war, auch einfach nur weich gemacht. Horning hatte die Dragoner jedenfalls gelehrt sich wieder auf ihre Ursprünge zu besinnen. Ist die Welt grausam zu dir, dann sei grausamer.
Orsius hatte ihnen einiges an Arbeit gegeben. Das war von Guerillataktiken gegen alle beteiligten Fraktionen, über Terrorangriffe, Attentate und Diebstahl, bis zum regulären Mitmischen an diversen Schlachten gegangen. In Edos war es besonders heiß gewesen. Mc Coffin hatte es beide Beine abgerissen und ein gutes Stück des linken Arms gleich mit dazu. Es war noch einmal ein besonderer Akt gewesen ihn zu evakuieren, ohne dabei ihre Tarnung auffliegen zu lassen.
Kastors Funkgerät war in der Schlacht um Edos ebenfalls zum Teufel gegangen. Interessanterweise durch die Druckwelle einer explodierenden Granate. In der Stadt hatte sie einige Zeit im Team gekämpft, aber das war inzwischen auch fast wieder drei Monate her. Wo Betty war wusste das Warp. Entweder tot, noch aktiv oder bereits zurück in der Festung Orsius. Seit Edos hatte er sie nicht mehr gesehen.
Dann gestern diese Nachricht im toten Briefkasten.
Sowieso... toter Briefkasten!
Fast wieder wie im Ausbildungslager der Dragoner, erster Trainingszyklus. „Verdeckte Operationen Grundkurs“. Die erste Nachricht war unbedenklich. Sie berief ihn von seinem Einsatz ab und er sollte zusehen wie er wieder nach Gohmor zurück kam. Man stellte ihm in Aussicht notfalls einen Transport zu organisieren, doch eigentlich wurde von einem Dragoner erwartet, dass er sich um derartige Kleinigkeiten selber kümmerte. Die Nachricht war in der gängigen Orsius- Krypto verfasst und mit dem aktuellen Schlüsselzahlen versehen. Alles wie es sein sollte.
Das wirklich Merkwürdige war der kleine handschriftliche Zettel, der der Nachricht beilag. Er stammte von Andru, es war seine Schrift.
Aber er war nicht verschlüsselt.

Treffen uns in Reichenfang ! Alte Kirche. Bin drei Tage lang da. Dann noch das Datum des Schreibens und seine Unterschrift. Das Ganze stank natürlich gewaltig, aber was konnte er schon tun? Seinen Kameraden im Stich lassen? Und gab es da nicht mal einen Spruch, dass die Falle von der man weiß weniger gefährlich sei, oder sowas?

Kastor jedenfalls saß in einem altersschwachen Ruderboot und arbeitet sich auf Reichenfang von der Seite zu, die dem Mondlicht abgewandt lag. Die einstige Dammstadt lag still da, schwarz und unbeleuchtet.
Reichenfang war eines der ersten Angriffsziele der PVS und der Pilger gewesen und es hatte heftige Kämpfe gegeben. Später wurde eine Informationssperre über diese erste größere Schlacht verhängt und wer darüber sprach hatte mit empfindlichen Strafen zu rechnen. Aber natürlich konnten solche Gesichten keinen Soldaten davon abhalten am Chemiefeuer zu reden. Es hieß, der Angriff hätte einen Ketzerkult aufgeschreckt und deshalb hätten sich die Bewohner so verbissen gewehrt und die PVS so wenig Gnade bei der Erstürmung gezeigt. Die Rede war von Katakomben unter der Stadt, von Hexen und Schlimmeren.
In der Propaganda hatte es geheißen, man wolle die Stadt wieder aufbauen und Flüchtlingen die Möglichkeit geben zurückzukehren. Was daraus geworden war sah man hier.
Es stank nach Brackwasser, verfaultem Fisch und allem möglichem Verbrannten. Jetzt im Sommer ging das Wasser langsam zurück und in ein paar Wochen würde man trockenen Fußes an die Mauer herankommen. Noch musste sich Kastor jedoch mit seinem Boot behelfen. Den Kegelstumpf, auf dem die Stadt ruhte und der schon ein gutes Stück aus dem Meer ragte, zu erklettern war nicht weiter wild. Interessant wurde die Stadtmauer, doch hier klafften zum Glück einige beachtliche Lücken im Gestein.
Die vergangenen Monate hatten ihn etwas ausgezehrter, doch der Dragoner besaß immer noch genügend Kraft um die Mauer problemlos zu überwinden. Ganz lautlos war das leider nicht zu bewerkstelligen, doch dann war es geschafft und er tauchte in die Schwärze der dahinter liegenden Ruinen ein. Feuer und Beschuss hatten ganze Arbeit geleistet, von vielen Häusern standen nur noch die Fassaden, oder waren gleich nur mehr Schuttberge übrig geblieben. Leichen lagen keine mehr herum, man hatte offenbar ein wenig aufgeräumt. Aber ein dezenter Verwesungsgeruch ließ vermuten, dass unter den Trümmern noch das ein oder andere Opfer lag.
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Küste Hornings/Schwemme/Zerstörte Dammstadt Reichenfang

Circa 1 ½ Jahre, circa 18 Monate, circa 547.5 Tage, circa 13.140 Stunden, circa 788.400 Minuten, circa 47.304.000, 47.304.001…47.304.002 Sekunden und so weiter. Zumindest war dies eine grobe Schätzung, seines Aufenthaltes in diesem Imperatorverlassenen Fleckchen Koron 3`s. Nichts was Ihn sonderlich glücklich stimmte, jagten Ihm in eben jenem Moment doch die eigenen – damals lapidar – geäusserten Worte durch den Schädel. „Dies wird eine Mission auf unbestimmte Zeit“ oder so ähnlich! „Was Ihr vergesst könntet Ihr später schmerzlich vermissen!“ Scheisse, er hätte mindestens 3 vermaledeite Lastwagen gebraucht, um diese eigene Vorgabe zufriedenstellend lösen zu können. Aber wie sagte man doch gleich? Hinterher war man immer klüger? Ein lautloser Seufzer verliess die Lippen des Dragoners, als er geschehenes Revue passieren liess, wie er emsig wie ein Servitor einen Auftrag nach dem anderen abgearbeitet hatte, erst im Team, bis auch dieses nach und nach auseinander brach, weniger durch internen Zwist, als vielmehr durch diesen Beichtschwuchtel-Krieg Höchstselbst! Mc Coffin`s coming out, als menschliches Konfetti, der glückselige Bastard! Gut er hatte nun einen Arm weniger, aber wie sagte man doch so schön..? „Besser Arm dran, als Bein ab…“ wobei…
Naja aber zumindest hatte man Ihm eine hübsche Heimreise organisieren können. Verwundert das es geklappt hat war er allerdings immer noch. Einerlei, warum sich auch über etwas beschweren das einwandfrei funktioniert hatte? Betty, der blonde Knackarsch! Sie ging Ihm immer noch ab, eine der wenigen Augenfreuden die er in seiner Zeit hier so hatte und das praktisch auf Abruf… nicht das irgendetwas zwischen den beiden in der Zeit gelaufen wäre…
Andru – nun das war ein anderes Thema, seine Nachricht hatte Ihn durchaus – nun verwundert, wobei dieses Adjektiv weitaus zu schwach war, um seine wahre Bedenken bezüglich seiner ominösen Nachricht auszudrücken. Allem anderen voran, dass er von diesem Mann nichts anderes als 100 prozentige Professionalität gewohnt war. So blieben nur Mutmassungen, was den Dragoner dazu veranlasst hatte eine derlei direkte Nachricht, neben einem verschlüsselten Schreiben des Hauses Orsius zu hinterlassen. Man mochte Hinterhalt denken, vielleicht aber auch nur die Sehnsucht eines Soldaten nach seiner Truppe? Unwahrscheinlich! Kastor schmunzelte ob dieser obskuren Vermutung seiner eigenen Person, nur um sich den Umstand ein wenig schöner zu denken. Warum er der Anweisung folgte? Schwer zu sagen, nach Standardprozedere hätte er derlei ignoriert und hätte seinen Hintern zurück in Richtung Ghomor geschwungen. Doch Andru war für Kastor weitaus mehr als eine simple Nebenerscheinung in seinem Leben, er schätze den Mann, er bedeutete Ihm gar etwas! Gut nicht so sehr, dass es Ihn aus den Klamotten zog, doch scheinbar genug, um einer Nachricht zu folgen die genauso gut sein Ende bedeuten könnte. Was wohl verwerflicher war? Einerlei der Zettel seines Kameraden wurde vernichtet und er rückte aus, wie er sich vornahm das letzte Mal, zumindest hier in den Schwämmen Hornings.
Der Weg nach Reichenfang war vergleichsweise unspektakulärer Natur, erst mit einer Mitfahrgelegenheit einiger kriegsmüder Pilger , später zu Fuss und zu guter Letzt mit besserem Feuerholz, so hatte er das altertümliche, ja gar antike Ruderboot getauft, um seinen bestmöglichen Verwendungszweck entsprechend zu würdigen. Aber zumindest brachte es Ihn „einigermassen“ trocken über das Wasser. Mittlerweile war auch Ihm schliesslich klar geworden das der Name Dammstädte und Schwämme nicht durch Zufall gewählt worden waren. Doch wie dem auch sei! Sein Weg führte Ihn, in der Nacht zum zweiten auf den dritten Tage der von Andru gesetzten Frist nach Reichenau, ganz nach Lehrbuch in Schattenseite des Mondes, war ja schliesslich kein Anfänger. Die Blicke des Hünen taxierten immer wieder die arg in Mitleidenschaft gezogenen Stadtmauern, die Dank einfallendem Mondlicht vergleichsweise, gleissend hell beleuchtet waren, seine Aufmerksamkeit wurde allerdings nicht wirklich belohnt, die Gerüchte schienen zu stimmen, dieser Ort war zu einer Geisterstadt geworden. Ziemlich Geräuscharm machte er sich zu dem Sockel auf, der wohl zu Hochsommerzeiten und Flut tief unter Wasser liegen würden und erklomm die erste Hürde, dass Behelfsmässige Gefährt wurde dem Meer offeriert, selbst wenn die Scheisse hier anfangen würde zu brodeln, war dies ein äusserst mangelhaftes Fluchtfahrzeug und dementsprechend war für Ihn der Gang zu Fuss (ja selbst schwimmen!) im Notfall dann doch die attraktivere Variante. Ob er das noch bereuen würde? Einerlei! Und unterm Strich, das Boot leckte ohnehin schon, wer wusste wie lange es Ihn ohnehin noch tragen würde?
An der Stadtmauer selbst legte er eine letzte Pause ein, eine kleine letzte Rast, bevor er dem Schreiben Andrus auf den Grund gehen würde. Und weil er hier schon wartete gönnte er sich nebenbei noch einen kleinen Happen. Bestes Konservenfutter der hiesigen PVS, sogar nur kurz vor dem grossen Krieg der Häuser hergestellt, also ein wahrer Leckerbissen! Gepaart mit ein paar kräftigen Schlucken aus der Feldflasche - Alkohol liess er aus, ungewöhnlich für den Arthelis fürwahr, aber irgendwas sagte Ihm das er seine hundsmiserable Laune noch gebrauchen konnte. Nicht das er total auf dem trockenen war, man mochte überrascht sein wie der Dragoner sich die 1 ½ Jahre praktisch ohne wirklichen erzwungen Verzicht hatte versorgen können… Imperatorgelobt sei das Plünder-Tum! Beim Thema! Seine letzte Inventur sagte Ihm ohnehin, dass es trotz aller Widrigkeiten gar nicht Mal so schlecht um Ihn bestellt war. Neben genug Munition für beide seiner Waffen hatte er auch ein paar weltliche Dinge auf seinem Weg eingesackt. Uhren, ein bisschen Goldschmuck und ein nicht unerhebliches Barvermögen, vielleicht etwas um die 1000 imperialen Schekel! Natürlich verblasste all dies im Vergleich zu dessen, was Orsius Ihm nach all der Zeit inklusive diverser Sondersätze so schuldete, aber Kastor hätte lügen müssen, hätte er behauptet dieser Urtrieb der Innbesitzname hätte Ihm missfallen. Doch zu mehr lebenswichtigeren Gütern, neben besagtem Tand, hatte er auch noch ein paar Extra-Magazine für sein Sturmgewehr und hatte sogar ein paar Schnellader samt Munitionspackung für seine geliebte, wie gleichermassen monströse Faustfeuerwaffe auftreiben können. Den Mangel an Rückendeckung konnten Sie zwar nicht wett machen, doch wenn man mal ehrlich war, was nütze einem die beste Verstärkung, wenn einem die eigenen Argumentationsverstärker fehlten! Im Zeichen der wachsenden Paranoia, die das auf sich alleine gestellt sein so mit sich brachten, linste er während dieses letzten Checks der eigenen Vorräte immer wieder zur Mauer hinauf. Wohl nicht verwunderlich, bedachte man das hier wohl zu ziemlich jeder beteiligte Kombattant, so er denn von seinem Hintergrund wüsste, einen verdammt guten Grund gehabt hätte, Ihn über den Haufen zu schiessen! Und es war ja schliesslich auch keine Paranioa, wenn wirklich jemand hinter einem her war oder???
Seine kurz angestimmte Inventur zeigte zudem noch ein wenig Sprengstoff, ein Sprengpaket aus Orsiusbeständen, sowie 3 Splittergranaten und 5 derer die für den Unterlaufgranatwerfer seiner Waffe gedacht waren, zumindest würde er im Ernstfall mit einem guten altmodischen Knall abtreten können. Kein wirklicher Lichtblick, doch besser als nicht!
Schliesslich nahm der Hüne die Mauer in Angriff, bedingt durch Ihren zerbombten Zustand war es nahezu ein Kinderspiel diese zu erklimmen, insbesondere durch das Faktum, dass er ein überkandideltes Militärbionic als Armersatz sein eigen nannte. Nachteil dessen war das sich der ein oder andere Stein löste und zumindest gefühlt – einen heidenlärm erzeugte. Allerdings blieb es weiterhin ruhig, so das durchaus dir irrationale Hoffnung in dem Dragoner wuchs, hier an diesem Ort wirklich nur Andru anzutreffen und mit diesem gemeinsam, dann in bester Happy-End Manier, den Heimweg anzutreten!
Die Stadt – oder besser gesagt, dass was von Ihr übrig geblieben war, lag in Trümmern vor Ihm, dass gesuchte Gebäude hatte er auf der Höhe der Mauer wunderbar ausmachen können-Anbetungsstätten der Ekklesiarchie waren eine Klasse für sich und diese zu übersehen setzte schon ein erhöhtes Mass an Blindheit voraus - dennoch beschloss er nicht den direkten Weg zu nehmen, sondern sich durch die Schattenreichen Passagen der noch einigermassen intakten Gebäude durchzuschlagen, wohlgemerkt mit erhöhter Wachsamkeit, wusste der Warp ob Andru nicht etwa Sprengfallen oder derlei aufgestellt hatte! Selbstredend gebückt, achtsam und mit entsichertem Sturmgewehr! Die Sinneseindrücke schob er grösstenteils beiseite, war für den Kriegsveteranen schliesslich nichts Neues mehr. Hatte oft genug in seiner Karriere als Soldat gesehen, wie sich einst lebhafte Städte in Schlachthäuser verwandelten, hier hatte wohl wer aufgeräumt. Ein leichter Verwesungsgeruch war dennoch vorhanden… und dieser war mit Sicherheit nicht nur auf toten Fisch zurückzuführen! Sein Weg führte Ihn durch die Stadt, eine Karte dieser besass er nicht, weshalb er sich überwiegend „blind“ fortbewegte, vorzugsweise dort wo die Deckung entsprechend reichlich vorhanden war. Bedingt durch den Umstand, dass er „zu früh“ angekommen war beschloss er die Zeit entsprechend zu nutzen. Ein halb zerfallenes Wohnhaus in absehbarer Nähe zur Kirche erregte seine Aufmerksamkeit, eine Festung war es sicherlich nicht, doch würde es im Notfall selbst am Tage halbwegs Schutz vor neugierigen Blicken bilden und Ihm gleichermassen erlauben die Kirche ein wenig zu beobachten, kurzerhand entschloss er sich, doch noch einen zusätzlichen Zwischenstopp einzulegen und sich im ersten Stock des Hauses auf die Lauer zu legen… von den knarzenden Treppen, die allerdings nicht nur seine eigene Anwesenheit, sondern auch die potenzieller Verfolger ankündigen würden, blieb auch hier alles gefährlich still. An einem halbwegs intakten Fenster in der Nähe der Tür bezog er schliesslich Stellung und machte es sich bequem, letztlich blieb Ihm ja noch etwas Zeit, warum sich also selbst stressen? Mit ruhigem Blick die Kirchenfassade observierend, blieb er also vorerst wo er war, würde schon was bei rauskommen, zumindest im wenn er glück hatte…
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Schlauer kleiner Dragoner!
Schlauer als sein Freund. Vielleicht wischte ihnen dieses Kriegchen ja die Überheblichkeit für eine Weile aus den Spatzenhirnen, bevor sie sich wieder für Peter Orsius höchst selbst zu halten begannen. Ein Beobachtungsposten um die Lage zu sondieren. Das kleine Einmal-Eins der Einzelkämpfer, gewiss. Aber eben auch etwas was man vergaß, wenn man so lange gebauchpinselt wurde und als die Elite der Elite galt. Davon nahm sie ihre eigenen Kameradinnen gar nicht einmal aus. Der ausgeweidete Dragoner, dessen Leichnam in der ersten Reihe auf einer ausgebrannten Kirchenbank saß, war jedenfalls mutig und stolz und unendlich dumm in ihre Falle gestolpert. Bestrebt seinem Kameraden aus höchster Not zu erretten. Es war fast schon zu leicht gewesen. Sie musste gestehen, dass sie auch von diesem Männlein hier erwartet hatte, dass er mit gezückter Waffe in die Kirche stürmt und auf ihr kleines Puppenspiel herein fiel. In diesem Fall hätte sie ihn ohne großes Federlesen von oben aus erschossen. Sie war natürlich auch nicht erst seit Gestern im Geschäft und hatte selbstverständlich nicht den aufragenden Kirchturm als Position gewählt. Nur ein Kind das Scharfschütze spielte, hätte etwas derart Einfältiges getan. Nein, ihre Position lag im Dachstuhl, wo sie nicht nur nach unten in das Kirchenschiff wirken konnte, sondern auch die gestammte, südliche Seite, durch eine Reihe fehlender Schindeln hindurch abdecken konnte. Dabei hockte sie soweit in den Raum zurückgezogen, dass kein verirrter Lichtstrahl sie offenbaren konnte. Dann hatte sie auch noch H-12 und H-13. Die beiden Servitorhunde vom Typ Hyaena-109/a waren ihre Augen und Ohren auf den anderen Seiten. Was sie sahen, wurde über eine Verbindung in ihr Sichtbrille übertragen, die akustischen Signale in Farben umgewandelt. Allerdings waren es nicht die beiden Drohnen, die ihr den Neuankömmling gezeigt hatten, sondern ihre eigene Wahrnehmung. Hätte sie noch die Ausrüstung besessen, mit der sie damals in den verdeckten Kampf gezogen war, sie hätte ihn in diesem Moment erledigen können. Leider musste sie sich mit einem Hel-2 begnügen, dass sie einem amateurhaften Milizionär der Heimatgarde abgenommen hatte. Die Waffe war solide, konnte in ihren Funktionen aber nicht mit der Standardausrüstung mithalten. Keine Nachtsicht oder auch nur ein Restlichtverstärker. So hatte sie ihn zwar für einige Sekunden beobachten können, wie er geduckt in die Ruine huschte, für einen sauberen Fangschuss hatte es aber nicht gereicht. Egal, sie hatte es nicht eilig. Bedächtig ließ sie die Hand vom Abzug gleiten und betätigte einen Schieberegler an ihrer Unterarmsteuerung. Zeit ihren neuen besten Freund mit ein paar Originalaufnahmen zu verwöhnen.
Unter ihr im Kirchenschiff sprang das Abspielgerät an. Ein Wimmern stieg in die Nacht auf. Die Stimme eines gequälten Mannes, inzwischen tot und steif, aber im Moment der Aufnahme noch sehr darum bemüht den Schmerzen keinen Ausdruck zu verleihen. Das Wimmern schwoll an und brach sich in einem unterdrückten Schrei Bahn. Nicht laut, doch über das Grabesstille der entvölkerten Dammstadt trugen die Geräusche weit.
Hilf mir! Wimmerte die Stimme. Etwas nuschelig, da sie ihm bei der Aufnahme bereits einige Zähne hatte ausbrechen müssen, um ihm zu dieser Aussage zu animieren.
Bitte! Sie grinste. Klar, vor ihren Kameradinnen pflegte sie davon zu sprechen, dass sie nicht grausam sei, nur tat was getan werden musste. Aber vor sich selbst was sie aufrichtig genug, um die Wahrheit einzugestehen. Sie hatte ihre helle Freude daran Orsius zu schlachten, sie leiden zu lassen und zu brechen. Das war nur die natürliche Ordnung der Dinge. Eine Katze spielte schließlich auch mit der gefangenen Maus.
Sie ließ eine Pause folgen, beobachtete die gähnen Fensteröffnungen, an denen der Dragoner auftauchen mochte, dann die Türöffnung.
Erneut spielte sie die Aufnahme ab und berührte derweil ihr eigenes Kehlkopfmikro.
H-12 vor auf vorgespeicherte Position 3, Kirchenecke. Modus Pirschen.
Unter ihr winselte die Stimme des Toten. Im Lauf des Hel-2 lauerte der Tot auf seinen Kameraden.
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In Auerhain

Knackend und ächzend gab die Kasse nach und offenbarte Fedor ihren Inhalt. Breit grinsend fasste er hinein und stopfte sich die Scheine und Münzen in die Hosentaschen und die mitgebrachten Beutel. Der Tag wurde von Moment zu Moment besser, erst das Essen und die Ersatzkleidung und jetzt noch die ganze Kohle. Beschwingt machte er sich an die nächste Kasse und stemmte sie wie die vorherige auf. Auch ihr Inhalt wanderte in seine Taschen, während er schon die Nächste ins Auge fasste. Es war gut gewesen, dass Kurt sie hierher geführt hatte, auch wenn Fedor sich noch immer nicht ganz sicher war, woher sein Kamerad von dem Kaff hier wusste. Aber eigentlich war das auch egal, darüber konnte er Kurt auch noch heute Abend zu ausfragen.
Grob zehn Minuten später stand Fedor inmitten zerhackten Holzes und verbogenem Metalls. Die Kassen waren leer, das Geld verstaut und die Inneneinrichtung zertrümmert. Zeit, sich in Richtung Kurt aufzumachen.

Das einzige was sie jetzt noch brauchten war Futter für ihre Viecher und bessere Waffen und dann würden sie wieder da stehen, wo sie vor so vielen Monaten oder waren es gar schon Jahre gewesen, gestanden hatten. Die Frage war bloß, wie lange sie hier in Horning noch ihr Räuberleben fortsetzen konnten. Er hatte im Lager gehört, dass es angeblich Friedensverhandlungen gab und ein Waffenstillstand in baldiger Zeit erfolgen sollte. Wenn das stimmte, wollte er nicht mehr lange hier bleiben, vielleicht sogar innerhalb der nächsten paar Wochen wieder nach Hause zurückkehren, was aber nur gelingen würde, wenn der Bankraub hier erfolgreich verlaufen würde. Am besten würde er dafür aber Kurt fragen, der hatte, wie Fedor fand, ein deutlich besseres Gespür als er selbst für solche Situationen und würde sie da schon irgendwie herausmanövrieren. Zumindest hoffte Fedor das.

Breit grinsend marschierte Fedor, in seiner linken Hand den Sack voller Geld, den Gang entlang, in dem Kurt erst vor wenigen Minuten verschwunden war. Wie zu erwarten hatte Kurt alle Türen aufgebrochen, die es gab, um nach zusätzlichen Wertsachen zu suchen. Etwas anderes hatte Fedor von seinem Kumpanen aber auch nicht erwartet. Er selbst machte sich nicht die Mühe noch einmal nachzuprüfen, ob wirklich alles durchsucht worden war, denn er wusste, das Kurt der alte Langfinger schon alles von Wert und sonstigem Nutzen hatte mitgehen lassen.
Schließlich stand er vor dem Arbeitszimmer des Bankdirektors, dessen Tür natürlich offen stand. War ja klar das es Kurt hierhergezogen hatte. Fedor trat ein und hörte seinen Kumpanen im Nebenzimmer herumwerkeln. Auch hier herrschte nicht mehr die alte Ordnung vor, auch wenn Kurt etwas achtsamer vorgegangen war als sein Begleiter unten im Schalterraum. Geöffnete Metallkasseten waren halbwegs ordentlich aufeinandergestapelt und Kurt war an einem Schreibtisch damit beschäftigt irgendetwas zu sortieren, bei dem Fedor sich nicht ganz sicher war, ob es sich um Geld oder irgendwelchen Papierkram handelte.
Der Späher legte den Sack voller Geld auf den Boden und kniete sich hin, um eine der Metallkassetten aufzuheben, die verstreut und geöffnet am Boden lagen.
„Södermann Holzverarbeitung. So so. Ist in den Dingern hier auch Geld drinnen?" Die Metallkassette fiel klappernd wieder zu Boden, da sie für Fedor nicht von weiterem Interesse war.
"Ich habe jedenfalls grob viereinhalbtausend Schekel unten zusammengekratzt. Und wie sieht es bei dir aus?"
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Das ist sowas von Geld drin! Kurt grinste und hielt kurz darin inne die Bündel mit angefeuchtetem Finger zu zählen. Aber praktischer als der Klimperkram da in deinem Beutel. Auch wenn wir das Wechselgeld brauchen werden um von hier zu verduften. Hier mein Guter... er warf sich in Pose und sah für einen Augenblick hinter dem Schreibtisch tatsächlich wie ein Bankangestellter aus. Wenn auch einer der unrasiert und abgerissen war und einen penetranten Geruch nach ungewaschenem Menschen verströmte. ...haben wir es mit Gehaltsabrechnungen zutun. Jeder brave und arbeitsame Angestellte der Firma Södermann Holzverarbeitung etwa, steht jeden Monat auf der Matte um für seine treuen Dienste an der Firma so etwas zu bekommen. Mit diesem Wisch gehen die dann vor zum Schalter, lösten den Betrag ein und versaufen ihn dann in der hiesigen Spelunke. Obwohl, wenn man sich dieses miefige Spießerdörfchen hier so ansieht, tragen sies vermutlich brav heim zur Alten und den Blagen. Der Witz an der Sache ist, während seiner Ausführungen erhob sich Kurt, und verwahrte den Stapel in einer Aktentasche, die er unter dem Schreibtisch entdeckt hatte, dass man ein solches Schreiben in jeder Bank einlösen kann, die in zivilisierten Regionen artigen Arbeitern ihren Lohn auszahlt. Ob die nun im lauschigen Auerhain oder im fernen Gohmor zu finden ist.
Ich habe den ganzen Scheiß den wir nicht gebrauchen können aussortiert. Also Abrechnungen, Belegschaftslisten und solchen Dreck. Was bleibt haben wir hier.
Er klopfte auf die Tasche, dass der aufstiebende Staube ein Lied davon sang, dass sie lang nicht mehr als Transportmittel für Akten genutzt wurden war. Was bleibt sind so ungefähr 100.000 Schekel, würde ich sagen. Plus, minus!
Natürlich werden die merken dass was weggekommen ist und dann sowas wie nen Rundschreiben oder so raus geben. Aber dazu müssen sie erst mal wieder hier sein, ermitteln was fehlt, dann eine Auflistung machen und die dann per post an alle Banken schicken die in Frage kommen. Außerdem haben wir immer noch Krieg und da wird es sicher nicht so einfach sein eine Nachricht nach Gohmor zu bekommen. Wir haben also genug Zeit um uns gemütlich alles auszahlen zu lassen. Auch wenn wir mehrere Banken abklappern müssen und uns die raussuchen müssen, wo ein Servitor nur die Belege auf Echtheit hin prüft und kein Angestellter unsere ID sehen will. Aber ohne fleiß kein Preis.
Was den Leuten der Denker- Einlagenkasse die Sache mit dem Melden auch noch erschweren dürfte ist der Umstand, dass sie alles aus rauchenden Ruinen zusammensuchen müssen.
Da fällt mir ein, hast du mal Feuer?
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Zwei Gestalten, die sich als schwarze Umrisse vor einem brüllenden Flammenmeer abzeichneten, während sie dem Ort ihres Verbrechens den Rücken kehrten um die gemachte Beute davonzutragen.
So wäre es sicher in einem Groschenheft gewesen. Doch das Leben war kein Groschenheft und Fedor und Kurt waren keine gerissenen Bankräuber, sondern letztlich zwei eher schäbig wirkende Diebe, die eine Gelegenheit genutzt hatten. Ihr Versuch die Bank in Schutt und Asche zu legen entsprach dem Ganzen. Aus einem Putzraum hatten sie entflammbaren Mittel zusammengetragen um sie als Brandbeschleuniger zu verwenden. Tatsächlich hatten sie ein ganz nettes Feuer in Gang bekommen, auch wenn eine Pulverlöschanlage ihnen alles etwas erschwert hatte. In den Büros gab es diese Sicherheitsmaßnahme jedoch nicht und so griffen die Flammen dort um sich, verschlangen Mobiliar und Aktenordner. Als der Feuer begann sich auszubreiten waren sie stiften gegen, hatten ihre Beute schnellen Fußes zu den Carnaks gebracht und in den Satteltaschen verstaut. Dann hatten sie sich Richtung Küste davongemacht. Ein Blick zurück zeigte eine schwarze Rauchfahne, die sich träge in den grauen Himmel wand.
Ihre Brandstiftung genügte die unmittelbaren Spuren ihres Verbrechens zu vernichten, reichte jedoch nicht aus die Bank gänzlich zu verbrennen, geschweige denn das sie das gesamte Städtchen bedrohte. Bauweise, Löschautomatiken und der einsetzende Nieselregen verhinderten dies.

Sie ritten die Straße ein gutes Stück zurück und bogen dann wieder in das Marschland ein. Zum Abend hin lagerten sie auf einer kleinen Anhöhe, bewahrt vor sich stauender Nässe. Es nieselte noch immer und sie saßen nah an dem kleinen Grubenfeuer.
Darin bereiteten sie ihr Essen zu, welches im wesentlichen aus Konserven bestand, die ohne großes Federlesen direkt in der Glut erhitzt wurden. Nach den Wochen des Hungers kam es ihnen vor, als wären sie in den Gouverneurspalst höchst selbst zum Dinner eingeladen wurden. Wie sich die Mägen mit waren Bohnen und Squam- Squamfleisch füllten, so stieg auch die Stimmung. Seit ihrer Gefangenschaft, nein eigentlich seit sie die Küste dieses elenden Landes betreten hatten, schien es mal wieder bergauf zu gehen.
Zum Meer, begann Kurt nachdem sie sich lange nur aufs Essen, Schmatzen und Rülpsen konzentriert hatten. Irgendeine Dammstadt, die mit der PVS gemeinsame Sache macht. Er brach einen kleinen Ast entzwei und puhlte mit der Bruchstelle Fleischreste zwischen den Zähnen heraus. Dann einen Kapitän gefunden, der uns nach Gohmor bringt und nichts wie weg aus diesem Drecksland.
Wenn wir gut sind, dann haben wir es in drei oder vier Tagen geschafft. Nur um Edos rum zu kommen und ein Boot zu finden, dass uns zu ner Dammstadt bringt, dass könnte noch mal ein bisschen knifflig werden.
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Das Hinterland Hornings

Es war bereits dunkel und Finleys Büro war lediglich von den Laternen vor dem Stabsgebäude ungenügend beleuchtet. Außerdem von der Schreibtischlampe, die einen scharf geschnittenen Kegel aus dem Dunkel stanzte und die umgebenden Schatten des Mobiliars noch dunkler wirken ließ.
Es entsprach nicht seiner Art das Licht in einem ungenutzten Raum brennen zu lassen, doch auf der anderen Seite waren die letzten Tage mehr als stressig gewesen, so das selbst ihm solch ein Fehler unterlaufen konnte. Alles Zeichen standen darauf, dass es bald Frieden mit Gohmor geben würde. Die Verhandlungen liefen bereits und es wurde sich um die größten Brocken des Kuchens namens Horning gestritten. Draußen verlud man Soldaten und Material mit gleicher effizienter Zügigkeit.
Die Männer und Frauen würden schon morgen in anderen Einheiten ihre Dienst tun. Wenn sie Glück hatten.
Hauptmann Cameron packte Akten zusammen und legte sie in bereitstehende Kartons.
Seine Kompanie wurde aufgelöst.
Die Verräterkompanie, die Ehrlosen. Die, die auf beiden Seiten keinen gnädigen Gott haben würden wenn sich der Schutz des gemeinsamen Schicksals erstmal in Wohlgefallen aufgelöst hatte. Ganz gleich was sie während dieses Krieges getan hatten.
Schon während der letzten anderthalb Jahre war ihnen von Seiten ihrer horniger und truztischen Waffenbrüder keine Sympathie entgegengebracht wurden. Was noch beschönigend ausgedrückt war. Man liebte den Verrat, nicht den Verräter. Es konnte nur...

Das typische Geräusch eines Benzinfeuerzeuges riss ihn aus seinen Grübeleien. Gefolgt von einer Flamme, die kurz ein Gesicht aus der Dunkelheit der hinteren Büroecke schälte, dort wo der große Ohrensessel stand. Die Flamme sprang auf die Spitze einer Zigarette über und erlosch. Nun schwebte nur noch das rote Glimmen in der Dunkelheit. Finley griff mit einer Hand nach dem Holster an seiner Hüfte und mit der anderen nach der Tischlampe, um das Licht dem Eindringling in das Gesicht zu drehen und ihn auf diese Weise zu blenden, während er weitere Maßnahmen ergriff.
Lassen sie das...
Kam eine Stimme aus Richtung der Zigarettenglut.
Eine Stimme der man anhörte, dass ihren Anweisungen für gewöhnlich Folge geleistet wurde. Das war allerdings nicht der Grund warum Finley gehorchte, sondern vielmehr die Befürchtung der Mann könnte dort im Dunkeln eine Waffe auf ihn richten.
Ich bin nicht hier um mit ihnen Spielchen zu treiben und ich habe keine Zeit für lange Erklärungen. Fest und sicher. Ich spare mir das Ganze „Wie sind sie hier rein gekommen?“ plus einer nebulösen Antwort und das Geschwätz „Wenn ich sie töten wollte wären sie schon lange tot.“ und so weiter und so weiter. Überlassen wir solche Kapriolen doch den Geheimagenten in Billigheftchen und leider auch der Realität.
Ich bin hier um mit ihnen zu reden oder besser gesagt zu ihnen zu reden. Sie tun mit den Gefallen und hören aufmerksam zu, denn ich bin ein viel beschäftigter Mann, der sich weder zu wiederholen pflegt, noch geneigt ist auf Fragen zu antworten, deren Antwort in dem von ihm Gesagten bereits enthalten ist. Wenn ich fertig bin und sie immer noch der Meinung sind, sie müssten mich mit ihrer veralteten Dienstwaffe erschießen oder nach Wachen brüllen, die vermutlich schon auf irgendeinem LKW sitzen, dann sei das ihnen überlassen.
Er inhalierte hörbar den Rauch seines Glimmstängels und als er ausatmete trieben bläuliche Rauchfetzen in den Lichtstrahl der Lampe.
Ich kann mir denken Hauptmann Cameron, dass sie sich den Karriereaufstieg in der Armee etwas anders vorgestellt haben. Sie sind schnell in den Rang eines Offiziers erhoben wurden, doch was ist das schon wert? Was sind sie noch ohne die Einheit aus Gleichgesinnten, die der Geheimdienst von Trutz in den Dienst für ihre Sache gepresst hat? „Die Kompanie der Überläufer“ Das war eine nette Schlagzeile um PR gegen Gohmor zu machen. Mehr steckte nicht dahinter und für mehr wird man sie nicht gebrauchen. In Horning oder Truzt kriegen sie kein Bein auf den Boden. Wer einmal überläuft, der tut es auch ein zweites Mal.
Niemand wird freiwillig unter ihnen dienen wollen und wer ihnen aus Zwang unterstellt wird, der wird das Kommando für sie so schwierig gestalten wie irgend möglich.
Und die PVS?
Nun selbst wenn eine Amnestie für Überläufer ausgehandelt werden sollte, was ich für nicht sehr wahrscheinlich halte und sie nicht vor dem Erschießungskommando landen, wissen sie gewiss was ihnen in einer Einheit blüht. Sollte dort raus kommen wer sie sind und das sie oder jemand ihrer Soldaten vielleicht auf den besten Kumpel von jemanden geschossen haben, war es das.
Lange Rede kurzer Sinn, ihre militärische Karriere ist vorbei und ihr Leben könnte es mit etwas Pech auch bald sein.

Der Schatten in den Untiefen des Lehnsessels, hob einen langen Schatten, der seinen Zeigefinger darstellen mochten.
Es sei denn sie nehmen mein Angebot an.
Sie werden wieder zum Gefreiten Cameron, kehren aus der Gefangenschaft nach Gohmor zurück und machen da weiter wo sie aufgehört haben. Vielleicht kriegen sie sogar einen Orden, für ihren Mut und ihre Tapferkeit im Angesicht des Feindes. Sie überlassen es mir dafür zu sorgen, dass niemand auch nur auf die Idee kommt an ihrer Geschichte zu zweifeln. Und im Gegenzug verlange ich nichts von ihnen... so gut wie nichts.
Sie fangen mit sauberer Weste wieder in der Zehnten an. Nach über einem Jahr sollte sich ihr aufgestauter Sold durchaus sehen lassen können. Sie gehen in die Kantine, putzen ihr Gewehr und reißen mit ihren Kameraden Witze. Vielleicht ein Einsatz dann und wann, eine Beförderung mit der Zeit und irgendwann der wohl verdiente Ruhestand. Gut möglich dass sie nie von mir hören werden.
Dann haben sie Glück gehabt.
Doch es könnte sein, zu einer geringen Wahrscheinlichkeit, dass irgendwann jemand an sie heran tritt und etwas von ihnen verlangt, was man als Gefälligkeit bezeichnen könnte. Ich weiß nicht was dieses etwas sein wird und ob es überhaupt passiert. Aber sollten sie auf die eine oder andere Weise den Namen Denegerius hören. Dann fordere ich mein Quid pro quo ein.
Also... Herr Cameron,
er ließ den militärischen Rang dieses mal sehr betont weg, was sagen sie dazu?
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Dammstadt Alljähre

Dann versuch doch mal jemanden zu finden, der euch für den Preis mit zurück nimmt. Bei meinen Ahnen, der gesalzene Beißer und das Frischwasser, dass er ihr beiden Figuren mir unterwegs wegfresst und sauft, kostet mich ja schon das Doppelte.
Der Gedrungene knallte seinen Becher auf die Tischplatte, dass es ein Wunder war, dass der Krug aus gebrannten Ton nicht in tausend Stück zersprang. Bier schwappte über den Rand und gesellte sich zu der klebrigen Patina, die den Tisch bedeckte. Kurt dämmerte langsam, dass der Abhumane nicht wirklich wütend war oder auch nur realistische Berechnungen anstellte. Wenn das der Fall gewesen wäre, dann hätte er sie schon vor einer halben Stunde zum Teufel gejagt. Es schien schlicht und ergreifend die Art des Verhandelns zu sein, die dieses Völkchen bevorzugte. Er machte ein unbeschreibliches Gezeter, warf einem Beleidigungen und Vorwürfe an den Kopf, dass jeder Unbedarfte glauben musste, Kurt würde diesen armen, bärtigen Gesellen so grauenhaft übervorteilen wollen, dass er dadurch an den Bettelstab kommen würde. Anfangs war Kurt davon irritiert gewesen. Fedor noch mehr, der ein paar mal drauf und dran gewesen war dem Squat die Nase nach innen zu klappen, auch auf die Gefahr hin danach von der versammelten Mannschaft dieses Sitzriesens in Stücke gerissen zu werden.
Aber inzwischen begriff er, dass der Gedrungene sich einen sprichwörtlichen Heidenspass daraus machte um jeden lumpigen Schekel zu feilschen und sich dabei abzufüllen wie die ebenso sprichwörtliche Strandhaubitze.
Dein rostiger Kahn kann froh sein, wenn er heil bis Gohmor kommt und wir nicht ab der Hälfte schwimmen müssen. Dreihundertzwanzig, pro Nase? Ich will eine Passage und dir das Ding nicht zum Schrottwert abkaufen. Ich gebe dir Fünfhundert für uns beide und wir schaufeln Kohle mit in den Bauch dieses Ungetüms. Damit tun wir dir noch einen riesigen Gefallen.
Die Begleiter des Squat hatten es inzwischen aufgegeben sich das Theaterstück mit anzuschauen. Sah man einmal von dem etwas tumb wirkenden Burschen ab, der mit halb offenen Mund die Verhandlung zwischen seinem Boss und Kurt verfolgte wie ein spannendes Tennisspiel, dessen Regeln er nicht so ganz begriff. Die Anderen nannten ihn Jocha und sie bedachten ihn von Zeit zu Zeit mit wohlwollendem Spott, den der Junge dümmlich lächelnd über sich ergehen ließ.
Die Anderen, dass waren ein paar raubeinige Seebären und eine Frau, die irgendeine Beraterfunktion oder einen Offizierssposten auf dem Seelenverkäufer des Squats inne haben musste.
Sie reinigte ein langes, gebogenes Messer mit einem öligen Lappen und hätte sie jetzt noch eine Augenklappe getragen und schmatzend Kautabak gekaut, dann wäre das Bild perfekt gewesen.
Der Rest ihrer Umgebung jedenfalls stimmte.
Die Kneipe war gut besucht, was nicht weiter verwunderte, denn es war Abend und draußen tobte sich ein Sturm aus. Also versammelten sich dienstfreie PVS- Soldaten, Pilger, Seefahrer und die Bewohner der Dammstadt Alljähre (Erwähnung und Beschreibung: Heiliger Krieg, Seite 79, letzer post) um den Tag bei Bier, Schnaps, Kartenspiel und zwielichtigen Aktivitäten ausklingen zu lassen. Die Aufbruchstimmung war dabei deutlich zu spüren. Die Soldaten redeten vermehrt von der Heimat, die Pilger versuchten Überfahrten zu den großen Häfen zu bekommen und die Seefahrer waren darauf bedacht ihren Vorteil aus dem Wunsch nach Heimkehr zu schlagen. Nur die mürrischen Bewohner der Stadt waren so stumm wie die Fische, die sie fingen. Für sie bedeutete das Ende des Krieges und der Abzug der Fremden nur die Rückkehr in ihr gewohntes Leben. Es würde zwar Veränderungen in der Politik geben, aber damit hatte der einfache Bürger wenig zu schaffen. Da ging es einem Arbeiter aus Alljähre nicht anders, als einem aus der Makropole.

Der Squat plusterte sich gerade zu einem erneuten, gespielten Wutanfall auf, als Kurt von dieser Sache die Nase voll hat. Er hob beschwichtigend die Hand und bedeutete seinem Gegenüber sich ein wenig zu zügeln. Verwunderlicherweise ging dieser auch direkt darauf ein. Die anderen am Tisch ließen sich nichts anmerken, doch man konnte praktisch sehen wie ihre Ohren länger wurden.

Nun mal genug mit dem Blödsinn. Meinte Kurt, der sich weit und tief über den Tisch gebeugt hatte. Alles gut und schön, aber ich will hier langsam mal zu Potte kommen, Freund.
Och!
Der Squat wirkte enttäuscht. Ihr Betbrüder gönnt einem aber auch gar keinen Spaß.
Hör zu, ich weiß, dass du den beiden Frauen vorhin für die Überfahrt 300 Schekel berechnet hast.
Ja schon, aber die waren von eurem kleinen Krieg hier so traumatisiert, dass mit denen kein ordentliches Feilschen anzustellen war. Das macht keinen Spaß und wenn ich irgendwann keine Lust mehr gehabt hätte, dann hätte ich euch auch für den selben Preis mitgenommen.
Ich weiß!
Ach, dass weißt du ja? Dann wolltest du nur höflich sein oder was?
Könnte man so sagen. Oder aber ich überlege weitgreifendere Geschäfte anzustellen?
Oha, ein Geschäftsmann und ein Mann des Glaubens. Das sind mir die liebsten Mischungen. Ich höre?
Du bist keiner von den normalen Schleusern. Dafür ist dein Boot zu merkwürdig... nana … und deine Mannschaft zu ausgesucht. Du schlägst keinen großen Profit daraus, dass du Leute zu diesen Preisen mit nimmst.
Um meinen Profit mach du dir mal keine Sorgen. Vielleicht bin ich ja einfach ein Menschenfreund.
Aber wenn wir den Spieß mal umdrehen, dann seid ihr beiden Galgenvögel auch keine braven Pilger.

Sowas wie brave Pilger gibt es hier schon lange nicht mehr.
Mag sein, mag sein. Aber trotzdem erkenne ich einen, der lieber nicht auf einem Schiff nach Gohmor gelangen will, wo eine Kontrolle durch Zoll und Seuchenbehörde zu befürchten ist. Nicht so laut Freund, nicht so laut. Da ich dir nicht raten will, mehr an Seuchen auf mein Schiff zu schleppen als die paar Läuse, die euch Brüdern alle im Pelz sitzen, muss es was sein was der Zoll nicht sehen darf. Hast du ein Päckchen Algen- Zigarillos zu viel in der Tasche?
Das bespreche ich nicht im Mannschaftsausschuss.
Damit blickte er breit grinsend in die Runde der am Tisch versammelten Raubeine.
Nagut!. Der Squat winkte nach der Bedienung und deutete auf seinen mittlerweile leeren Bierkrug. Dann wandte er sich an die Frau.
Chandra meine Liebe, warum gehst du nicht mit den Jungs runter zum Anleger und nimmst die Fracht entgegen, so wie wir es besprochen hatten. Sieh dir an was in den Kisten ist. Mach zwei oder drei auf und bezahl die Kerle erst wenn alles unter Deck ist.
Die Frau nickte und erhob sich. Keiner der Anwesenden schien sehr erpicht darauf in das Regenwetter hinauszutreten, aber niemand gab Widerworte.
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Das Hinterland Hornings

Der Krieg war vorbei. Nein der Krieg war nie vorbei, nur das Schlachtfeld änderte sich nicht aber das Banner des Aquilas unter dem er den größten Teil seiner Zeit gekämpft und geblutet hatte.
Ein Feldzug war vorbei doch die nächste Herausforderung wartete schon auf ihn, die nächste Prüfung seiner martialischen Fähigkeiten und seines Glaubens.

Kurz nach dem der Waffenstillstand verkündet worden war hatte er auch von der Demobilisierung seiner Einheit erfahren und dass auch er auf unbestimmte Zeit aus dem aktiven Dienst ausscheiden sollte „Solange bis sich die Lage beruhigt hatte.“ war in dem Schreiben, welches jetzt ganz unten in einem der Kartons, die bereits versiegelt und mit der Aufschrift „Geheimsache zur Vernichtung“ versehen waren, lag in dem gleichen Karton befanden sich auch seine Rang- und Einheitsabzeichen und das Soldbuch das er für die Zeit im Dienst von Horning erhalten hatte. Die dazugehörige Uniform lag ordentlich gefaltet und in Plastik verpackt auf dem Schreibtisch bereit um zurück in die Kleiderkammer zu gehen.

Stattdessen trug er seine alten caledonische Uniform. Der Griff an die Hüfte als der „Gast“ sich eine Zigarette anzündete war nur ein Reflex aus Jahrzehnten des Kämpfens, denn statt einer Schusswaffe hing dort nur sein Sax, welches die meisten Horninger fälschlich für ein Schwert hielten dabei war es eindeutig ein Messer. Während der andere Redete packte Cameron weiter den Inhalt der letzten Schubladen seines Schreibtisches den letzten Karton, dabei handelte es sich um Akten mit Einsatzberichte und den Farbbändern aus der Schreibmaschine mit der die Berichte getippt worden waren. Unten fuhr der nächste Lastwagen der Personal und Material aus diesem Stützpunkt den es offiziell nie gegeben hatte brachte, bei der Eile mit der das Lager abgebrochen wurde würde hier in drei bis vier Tagen keine Spur einer militärischen Einrichtung mehr zu sehen sein, es hätte ihn auch nicht gewundert wenn nach ihrem Abzug ein Pioniertrupp mit der Aufforstung des Areals beauftragt worden wäre.

Erst als alles in den Kartons verstaut und dieser versiegelt war blickte er zu dem leichten Glühen in der Dunkelheit.

Das ist das Problem mit so alten Kriegern wie mir. Der Sirenengesang des Friedens lockt jeden von uns doch es ist das Donnern der Geschütze dem wir uns verschrieben haben und dem wir immer folgen werden. Gibt hier einige schöne Plätze in der Umgebung an denen ich mir vorstellen könnte meine letzten Jahre zu verbringen. Um Wachen brauchen sie sich keine Sorgen machen der einzige andere aus meiner Einheit der noch hier im Lager ist, ist meine Ordonanz und der ist mit Kartons verbrennen beschäftigt. Dabei zog er die Taschenuhr, deren Deckel ähnlich vernarbt war wie ihr Besitzer, aus der Jackentasche und klappte sie auf. Für einige Sekunden war sein Blick rein auf das Ziffernblatt fixiert und folgte dem Vorrücken des Sekundenzeigers. Soeben hat meine Kompanie aufgehört zu existieren. meinte er ruhig als spräche er über das Wetter, jeder aus seiner Kompanie egal ob Überläufer oder aus einer Todeszelle des hornigschen Strafvollzugs rekrutiert wusste was ihre Demobilisierung zu bedeuten hatte und so hatte ein einfaches beiläufiges Wort bei seiner letzten Ansprache vor der versammelten Truppe gereicht um einen ihrer Notfallpläne in Gang zu setzten. Die Uhr wegpackend zog er einen kleinen Schlüssel aus einer anderen Tasche und sperrte die obere rechte Schublade auf. Dieser entnahm er sein altes Soldbuch auf dem das Wappen seiner ursprünglichen Einheit prangte sowie seine alten Kennmarken. Das Soldbuch legte er gut sichtbar auf den Schreibtisch zusammen mit seinen hornigschen Kennmarken die abgenommen hatte.

Das werden sie wohl brauchen. Nehmen sie die Kennmarken auch mit, sollten sie auf ihrem Weg in die Zivilisation zufällig an einigen frischen Gräbern am Straßenrand vorbei kommen hängen sie sie an eins das keine Trägt. Keine Verräter oder Überläufer mehr sondern das was wir uns immer selbst genannt haben, Draugr. dabei erhob er sich langsam und ging in den Nebenraum um seinen Seesack zu packen, viel war es nicht was noch hinein musste, es war vielmehr eine Zeichen für seinen Gegenüber dass es dessen Angebot angenommen hatte.
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