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Irgendwo in Horning
Seit ihrer Gefangennahme vor ein paar Tagen, waren sie beide von den regulären Soldaten getrennt worden und schmorten jetzt ihr Dasein in dieser klammen Zelle irgendwo in Horning. Kontakt zur Außenwelt hatten sie nur, wenn ihnen eine der Wachen die faden Mahlzeiten brachte und auch die sprach nicht mit ihnen.
Es war eine trübsinnige Zeit, die Fedor nur mit warten verbringen konnte, unterbrochen von Spaziergängen in der Zelle und der Arbeit, die er mit dem verwundeten und kranken Kurt hatte.
Zwar hatte man sie kurz von einem Arzt behandeln lassen, der die Wunden der Späher verbunden hatte, aber seitdem war nichts mehr passiert.
Ihm selbst ging es zwar ganz gut, aber von Kurt konnte er nicht das Gleiche sagen. Der Verband klebte an dessen Kopfwunde fest und hatte sich schon stark mit Blut vollgesogen und Fedor wollte lieber nicht wissen, wie es darunter aussah. Und das war ja nicht Kurts einziges Problem. Er hatte hohes Fieber, seine ganzer Körper schien vor Hitze zu Glühen und dazu war er den Großteil der Zeit abwesend und redete im Delirium wirres Zeug.
Mühsam drückte Fedor den schwer Kranken wieder einmal auf seine Pritsche zurück und ignorierte dessen Schreie und Warnungen vor angeblichen Grotzen, die sie töten wollten.
Fedor hatte es schon längst aufgegeben mit Kurt über dessen Einbildungen zu diskutieren und versuchte stattdessen ihn wieder gesunden zu lassen. Jedenfalls soweit seine bescheidenen medizinischen Kenntnisse es zuließen.
Einmal mehr zog er die dünne, verschwitzte Decke zurecht, die Kurt von sich gestrampelt hatte und legte ihm einen zusammengefalteten nassen Stofffetzen auf die heiße Stirn.
Mit dem wenigen was er hier zur Verfügung hatte, konnte er Kurt kaum helfen, der gerade wieder unter einem Anfall von Schüttelfrost litt und sich das dünne Laken enger um den fiebrigen Leib zog.
Für Fedor war es klar, dass Kurt unbedingt eine dickere Decke brauchte, die ihnen natürlich nicht zugestanden worden war. Das war aber noch nicht das schlimmste.
Sein Hauptproblem war, dass Kurt wenig trank und noch weniger aß. Fedor war schon dazu übergegangen ihm beides immer wieder in kleinen Mengen gewaltsam einzuflößen, denn eins wusste er: Ohne Essen und Trinken würde Kurt es nicht mehr lange machen.
Wieder setzte Fedor den Becher mit Wasser an den rissigen Lippen des Kranken an und versuchte vorsichtig ihn etwas davon zu sich nehmen zu lassen.
Warum machte er sich eigentlich die Mühe? Die Chancen den Kranken zu retten, schienen äußerst gering zu sein und Fedor schuldete Kurt auch nicht sein Leben. Dafür hatten sich sich gegenseitig zu oft das Leben gerettet und waren damit eigentlich quitt.
Aus Mitgefühl tat er es sicher nicht, dafür hatte er in der Vergangenheit zu oft daran mangeln lassen. Ein gewisses Verantwortungsgefühl traf es da schon eher, war er doch der einzige, der sich auch nur im Ansatz um den Verwundeten kümmerte. Außerdem hatte er keine Lust sich die Zelle für die nächste Zelle allein mit einer Leiche zu teilen. Ja. Alleine sein. Das wollte er nicht. Nicht hier irgendwo in Horning, ohne auch nur zu wissen, was mit ihm in nächster Zeit geschehen würde. Solange Kurt am Leben war, teilte er sich dieses Schicksal mit jemanden und er hatte wenigstens eine Person mit der er sich unterhalten konnte.
Wieder einmal hörte er den anderen Späher etwas flüsternd zu stammeln und mühsam, ganz langsam seinen Arm auszustrecken. Fedor meinte einen Namen verstanden zu haben. Ina oder Inga. War ja eigentlich auch egal. Scheinbar war Kurt in seinen Fieberträumen gerade bei einer ehemaligen Freundin und wollte ihr irgend etwas sagen.
Wenn er nicht versucht hätte dabei aufzustehen, hätte Fedor ihn wahrscheinlich weiter vor sich hinreden lassen. Aber mit der Aktion verschwendete Kurt nur seine Energie und Fedor hatte auch keine Luste einen Fieberkranken durch die Zelle taumeln zu lassen. Also drückte er ihn so sanft wie es ihm möglich war wieder auf sein Bett zurück und zog die Decke zurecht.
"Kurier dich erst mal aus Kurt. Dann kannst du auch deine Ina sehen. Aber erst mal musst du wieder gesund werden und das geht nicht wenn du hier rumhampelst. Hast du mich verstanden?"
Kurt schrie ihn noch einmal an und versuchte sich hochzustemmen. Tat er es aus Wut? Aus Verzweiflung? Fedor wusste es nicht und es war auch unwichtig, denn nach dieser Kraftanstrengung sackte sein Vorgesetzter zurück und rührte sich nicht mehr. Nur seinen flachen, rasselnden Atem konnte Fedor noch wahrnehmen und auch der schien schwächer zu werden. Der wird mir doch jetzt nicht etwa sterben wollen? „Scheiße Kurt! Wach wieder auf!“
Fedor packte den anderen Späher an den Schultern und schüttelte ihn. Das würde nicht reichen. Kurt brauchte jetzt sofort medizinische Hilfe. Hilfe, die Fedor ihm nicht gewähren konnte.
Er konnte nur hoffen, dass die Horninger wenigstens soviel Mitleid aufbringen würden, um Kurt in seinem jetzigen Zustand von einem Arzt behandeln zu lassen.
Fedor hechtete zum gusseisernen Gitter, das ihre Zelle vom Gang trennte und rüttelte und schlug dagegen. „Hilfe! Hierher! Mein Kamerad ist krank und braucht einen Arzt!“
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Verhörraum 2
Müller schob die Unterlippe anerkennend vor und nickte leicht.
Sie sind in der Tat ein faszinierender Mann, jemand der Respekt abverlangt. Er sah nun seinerseits zu dem stämmigen Wächter in Finleys Rücken. Ich bin davon ausgegangen, dass wir uns wie zivilisierte Menschen würden unterhalten können, doch wie sagt man bei uns so schön: Ein leckes Boot ist auch auf ruhiger See vom Untergang bedroht.
Ich habe Männer hier sitzen gehabt, die von Rang und Statur beeindruckender als sie waren.
Eine schlichte Tatsache.
Es ist aber auch eine Tatsache, dass viele unter diesen waren, die weit weniger entspannt vor mir saßen, als sie es gerade tun.
Sie sind also entweder ein abgebrühter Schweinehund, Herr Cameron, ein guter Schauspieler oder ein ausgemachter Dummkopf.
Nun für Letzteren halte ich sie nicht, soviel sei gesagt. Wäre das so, dann würden sie heute weiter fleißig Holz hacken und ich hätte nicht das Vergnügen ihrer Anwesenheit.
Ganz nebenbei, ja ich habe Kinder. Eine Tochter und was ihre Anmaßung gegenüber dem Alter angeht, steht sie einem Sohn wohl in keiner Weise nach. In dieser Beziehung sind wir wohl beide mit gewissen Erfahrungen gesegnet.
Desweiteren werde ich ihre Empfehlung an den Kommandanten der Demokratischen Garden, welche bei ihrem Rückzugsgefecht zugegen waren, mit Vergnügen weiterreichen. Er erfreut sich unter dies bester Gesundheit und speist heute Abend mit dem Präsidenten. Ich kann mir vorstellen, sie stoßen auch auf den Sieg über sie und ihre Kameraden an.
Wo wir von Anerkennung reden, möchte ich auf den eigentlichen Grund ihrer Hierseins zu sprechen kommen. Ich bin nicht in der Verlegenheit, sie über militärische Informationen verhören zu müssen. Ein Gefreiter weiß... und bitte verzeihen sie meine Offenheit, weniger über die strategischen Vorgänger innerhalb der gohmorischen PVS, als unser unbedeutendster Spion.
Nein, nein, mir geht es um das Besprechen ihrer Zukunft.
Heute morgen erreichte uns eine Botschaft ihres Oberkommandos, in welcher um einen baldigen Gefangenenaustausch ersucht wurde.
Alle gefangenen PVSler und ein paar ausgewählte Pilger, gegen Männer und Frauen aus unseren Reihen. Die Diplomaten werden noch ein wenig palavern, doch eigentlich ist das Ganze schon beschlossene Sache.
Sie können also bald nach Gohmor zurückkehren, beziehungsweise an die Küsten meiner Heimat, wo sie erneut ein Gewehr in die Faust gedrückt bekommen und nach den Kommandos von Burschen springen dürfen, die ihre Söhne und Enkel sein könnten. Diese Entscheidung steht ihnen frei. Sagen sie zu, so gebe ich ihnen die Hand und lasse sie ziehen.
Oder... und jetzt machte er eine bedeutungsschwangere Pause.
Sie überdenken ihre Situation sehr genau und sehen ein, dass sie am Vorabend ihres Lebens mehr verdient haben als ein Gefreiter zu sein.
Jetzt beugte sich Müller wieder vor und sprach eindringlich, fast schon beschwörend.
Wir brauchen Männer wie sie, fähige Männer, die wissen wo Soldaten positioniert werden müssen, wo man Minen vergräbt und wann die Arroganz eitler Pfauen mit dem Blanken Stahl beantworten muss, wie bei diesem Prätorianer. Es ist nicht so, dass es Truzt an Kommandanten mangelt, aber es fehlt uns an Männern, die ihre Erfahrungen auf echten Schlachtfeldern gemacht haben, nicht auf Übungsplätzen und Militärakademien. Was ich ihnen anbiete, Herr Finley Argyle Patrick Cameron, ist ein Kommando über eine Einheit der Demokratischen Garde.
Kein Dutzend Krieger. Eine Kompanie!
Eine Entscheidung die gründlich zu überlegen ist, das weiß ich. Die Zeit dazu will ich ihnen geben.
Sie können mir ihre Antwort jetzt geben. Ich kann ihnen eine Stunde zugestehen oder sie morgen noch einmal dazu befragen.
Aber darüber nachdenken sollten sie wahrhaftig.
Es liegt bei ihnen.
Es liegt ganz allein bei ihnen...
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Irgendwo in Horning
Das Geräusch des aufsetzenden Gehstocks hallte hohl von den gemauerten Backsteinwänden wieder, untermalt vom rasselnden Atem seines Besitzers.
Der Soldat, der Schinders Tasche trug, musst sichtlich Tempo aus seinem Gang nehmen, um hinter dem gebeugten Skelett zu bleiben. Was er von den Umstand hielt, dass er einen ehemaligem Gefangenen mehr schützen denn beaufsichtigen musste, blieb unter seiner grimmigen Atemmaske verborgen. Das Gerät war hier natürlich nicht notwendig und diente wohl mehr dazu die Bewacher zu entmenschlichen. Vielleicht um die Gefangenen einzuschüchtern, vielleicht damit diese einzelne Soldaten nicht identifizieren konnten. Wer wusste das schon?
Schinder war es ohnehin gleichgültig. Seine Vereinbarung mit den Horningern war ihm nützlich, brachte aber auch Unannehmlichkeiten mit sich. So etwa die, dass er hier sein und sich um einzelne Verwundete kümmern musste. Nun ja, es galt das Beste aus der Situation zu machen.
Sie passierten hohe Bögen, welche an Weinkeller gemahnten. Doch dieser Ort diente einem weitaus weniger erbaulichem Zweck, als der Lagerung edler Tropfen. In den Halbkreisen aus Ziegelwerk waren rostige Gitter eingelassen. Einige waren Massenzellen, aus denen ihnen hohlwangige Gesichter nach starrte, hinter anderen führten Abzweigungen zu separaten Zellen.
Fehlen nur noch die Fackeln und quitschenden Ratten. Dachte der Arzt und kicherte kaum hörbar. Letztere huschten bestimmt durch die Gänge, wenn weniger störende Klänge vorherrschten. Doch zumindest das Licht stammte von spärlich verteilten Glühbirnen. Die Kerker fielen wohl unter das, was man in Horning als „Gute Behandlung“ verstand und tatsächlich hatte Schinder schon schlimmere Zustände gesehen. Die Soldaten wurden ein wenig besser behandelt als die Pilger. Sie durften immerhin an die Sonne, auch wenn sie dort leichte Arbeiten verrichten musste. Immerhin bekamen sie dafür zweimal täglich eine Mahlzeit, eine davon sogar warm. Auch stand ihnen medizinische Behandlung und der Besuch der Messe zu. Die Pilger behandelte man wie gewöhnliche Kriminelle. Ihnen wurde einmal am Tag Haferbrei und Wasser zugestanden. Außerdem achtete ihre Gastgeber darauf, dass niemand an irgendwelchen Krankheiten und Kampffolgen starb, sofern es sich vermeiden ließ. Dies taten sie wohl weniger aus Mitgefühl, als aus der Furcht heraus, zu viele Tote während der Gefangenschaft könnten schlechte Propaganda bedeuten.
Da ist es! knurrte der Soldat unter seiner Maske hervor und hämmerte mit der behandschuhten Faust gegen die Stahltür, dass der Rost nur so aufstaubte.
Gefangene, von der Tür zurücktreten. Während eine Hand am Elektroschlagstock lag, zog die andre die Riegel zurück.
Toben sie sich aus, Doc!
Schinder hielt sich den Handrücken vor die Nase, als ihm ein altbekannter Geruch entgegenschlug. Das Miasma aus Fieber, ungewaschenen Körpern und einem Eimer für die Notdurft, der definitiv öfters als alle drei Tage geleert werden müsste.
Kurz ließ er seinen Blick durch die kleine Zelle schweifen. Keine PVS- Soldaten, aber vermutlich Pilger, die am Rückzugsgefecht teilgenommen hatten, genau wie er selber. Tatsächlich glaubte er sich an die beiden Burschen sogar erinnern zu können. Die wenigen Zivilisten wurden ebenfalls einzeln verwahrt. Mit ihm hatte sich ein gewisser Hans Müller von der Internen Sicherheit sehr ausführlich unterhalten, was letztlich sein Glück gewesen war. Gut möglich, dass das auch mit diesen hier geschehen war oder man sich die Option einfach offen halten wollte.
Die Tür wurde hinter ihm zugeschlagen und der Riegel wieder vorgezogen. Nicht auszudenken was passieren würde, wenn dieser Gorilla auf die Idee kam ihn als Geisel zu nehmen. Soviel war sein Leben den Horningern zwar nicht wert, doch ob dieser Halbgebildete das wusste stand auf einem anderen Blatt.
Seine wässrigen Augen gingen zur Decke. Kein Tageslicht, nur zwei schmutzige Lampen hinter Gittergeflecht. Nicht gerade optimale Arbeitsbedingungen.
Der Große sah ebenfalls kurz hoch und als sich dann ihre Blicke kreuzten, las Schinder eine Frage im Gesicht des anderen.
Eine knappe Woche. Der andere Schnaubte ungläubig.
Auf seinen Stock gestützt, humpelte er zu der altersschwachen Pritsche und ging umständlich und schmerzhaft in die Knie.
Was haben wir denn hier Schönes? Murmelte er, während er langsam den fleckigen Verband vom Kopf des Verwundeten entfernte. Der Mann bäumte sich auf, versuchte nach dem Arzt zu greifen. Halt ihn doch fest, Bursche! Fedor ignorierte den rüden Ton und tat wie ihm geheißen.
Ah, ein hübscher kleiner Kratzer, was? Wieder dieses Kichern, wie das Rascheln alten Pergaments, dann von einem Husten abgewürgt. Die Haut ist leicht erwärmt und die Wunde ist offensichtlich entzündet. Als er am Wundrand leichten Druck ausübte, quoll Eiter hervor, begleitet von einem fauligem Geruch. Was hast du bei deinem Kamerad für Symptome beobachtet? Fedor beschrieb mit knappen Worten wie Kurt sich in den letzten Tagen gebärdet hatte. Ganz klar eine putride, bakteriellen Infektion wie aus dem Lehrbuch. Schüttelfrost und starkes Fieber, ja?
Was wir jetzt tun werden, mein Freund, wir werden die Wunde ardequart säubern. Mit diesen Worten öffnete er seine lederne Tasche und holte ein kleines Fläschchen heraus, dazu ein paar schwere Gummihandschuhe, eine Pinzette und einen Schwamm. Es wird ihm Schmerzen bereiten, starke Schmerzen, also halte ihn gut fest. Tatsächlich kommentierte Schindern sein Tun nur deswegen so ausführlich, weil er in den letzten paar Tagen kaum mehr als zwei, drei Worte mit anderen Menschen gesprochen hatte. Die Gefängniswächter waren nicht eben gesprächige Zeitgenosse und Fräulein Fuchs wurde noch immer verhört. Außer einer Massenbegehung und einigen Visiten in den Gemeinschaftszellen, ließ man ihn hier zum ersten mal zu Gefangenen vor und dieser Umstand lockerte seine Zunge ein wenig.
Wir wenden ein enzymatischen Débridement bei dem Verwunderten an. Das reinigt die Verletzung und aggressive Fermente helfen dabei totes Gewebe aufzulösen und abzutragen, indem sie es... nun ja... auffressen sozusagen. Es steht zu bezweifeln, dass du heute eine ruhige Nacht haben wirst. Aber wenn dein Kamerad morgen früh noch atmet ist das Schlimmste wohl überstanden.
Er streifte die Handschuh über, tränkte den Schwamm und begann die Wunde zu reinigen. Fedor musste sich mit seinem ganzen, nicht unerheblichen Gewicht auf Kurt stemmen, als dieser sich schreien aufbäumte. Das Säubern dauerte etwa fünf Minuten und irgendwann hatte Messer keine Kraft mehr gegen die Behandlung anzukämpfen. Wie erschlagen lag er auf der Matratze und wimmerte lediglich ab und an. Schinder hatte wenig Mitgefühl für seinen Patienten. Der Kopf war bereits frisch verbunden und der Arzt zog eine Spritze am Messinggriff auf. Das ist gegen das Fieber und die Infektion. Mehr kann ich unter diesen Umständen nicht für ihn tun.
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Er kam ungünstig auf, als er von der Ladefläche des Lastwagens auf den gefrorenen Boden sprang und knickte seitlich weg. Der Soldat neben ihm stützte ihn, mehr aus Reflex, denn aus Nächstenliebe. Kurt brummte so etwas wie einen Dank und zog sich die fadenscheinige Decke etwas enger um die Schultern.
Sie waren in irgendeinem Lager nahe der westlichen Front. Zelte der PVS, mit Dreck gefüllte, transportable Schanzen zwischen denen drohend die Rohre von Feldgeschützen hervorlugten. Geschäftigkeit und Langeweile als Nachbarn von Männer und Frauen, die aus dem Kampf kamen, in ihn gingen oder auf ihn warteten.
Nachdem alle vom LKW abgesessen hatten, wurden sie in eine grobe Reihe dirigiert und am Tisch eines Feldarztes vorgeführt, der unter einem braun- weiß gefleckten Tarnnetz aufgebaut wurden war. Der kleine Mann begutachtete jeden einzelnen in der Reihe, während ein Schreiber vorher abgefragten Sachverhalte notierte.
Kurt kratzte sich das stoppelige Kinn und blickte sich um, während er von einem Bein auf das andere trat um die Kälte aus seinen Knochen zu vertreiben.
Sein Blick fiel auf eine Gruppe PVSler, welche gerade zurückgekehrt schienen und ihre Chimäre ausluden. Wer hätte gedacht, dass diese Pappaufsteller aus Gohmor sich tatsächlich in Soldaten verwandeln konnten. Geschniegelt und Gestriegelt, wie sie in Horning angekommen waren, hatten sie kaum noch etwas mit denen hier gemein. Die Uniformierten wirkten grimmig und entschlossen, ihre Ausrüstung war gut gepflegt, zeigte aber die Spuren reger Benutzung. Einer der Männer sah ihm kurz in die Augen, hatte aber nicht einmal genügend Interesse für ihn übrig, um herablassend zu sein. Bin dir so egal, dass du mich nicht mal abstoßend findest, was mein Großer?
Der Nächste!
Kurt ließ seine Beobachtungen sein und trat an den Tisch.
Name?
Messer.
Alter?
Weiß nicht genau... bin durchs All geflogen.
Der Schreiber blickte kurz auf, ließ sein Interesse aber auch gleich wieder vergehen.
Ungefähr 34 oder 35 Standardjahre.
Wo haben sie sich gefangen nehmen lassen?
Gefangen nehmen lassen! Dieser arrogante kleiner Scheißer.
Anmarsch auf den hohen Weg, Rückzuggefecht der Nachhut.
Wieder sah der Schreiber auf.
Sie sind aber schon Angehöriger der Pilger und kein Mitglied er PVS oder?
Hab die PVS hinter mir gelassen. Entgegnetete Kurt und senkte die Stimme ein wenig.
Hat man es mit zu vielen Schmalhirnen zu tun.
Der Soldat erkannte die Spitze wohl und grinste kalt.
Vielleicht nicht die allerbeste Entscheidung.
Klugscheißer...
Zischte er und ging die zwei Schritte weiter, wo der Doktor gerade eine abgemagerte Frau abgefertigt hatte und nun ihn heran winkte.
Er bedeute Kurt die Decke wegzulegen. Darunter trug er lediglich ein Hose und Jacke aus grauem Filz.
Wo sind ihre Kleider? Ihre richtigen Kleider, meine ich.
Hat man mir abgenommen.
Folter?
Läuse!
Aha... man hat sie also gegen Ungeziefer behandelt. Wurden sie gut versorgt? Sie sehen abgemagert aus.
Hatte Fieber. Wundbrand und so.
Der Doktor sah sich die Verletzungen an und gab Anweisung, dass Kurt ins Sanitätszelt gehen und die Binden ersetzen lassen sollte. Dann wurde auch er entlassen.
Die Verbände ersetzen, gut und schön und was dann? Er hatte nichts mehr.
Naja fast nichts.
Er wühlte seine schmutzigen und klammen Fingern unter den Verband an seinem Kopf, genauer gesagt am Hinterkopf. Kurz tastete er herum und als der Schreck schon seinen Magen zusammen krampfte fand er was er suchte. Er brachte die Hand wieder nach vorn, rieb kurz über den geborgenen Schatz und schob die beiden Goldzähne dann wieder da hin wo sie hingehörten.
Tja, da war er also. So am Arsch wie noch nie. So beschissen war es nicht als er es mit den Orks zu tun hatte, nicht als er verheiratet und nicht als er hier der PVS beigetreten war. Kurt strich mit der Zunge über die frisch wieder eingesetzten Zähne und überlegte wie genau es jetzt weitergehen sollte. Beschönigen ließ es sich nicht, er stand vor einen dampfenden Haufen Squikscheiße. Kein Geld, keine Waffen, ganz zu schweigen von irgendwelchen Verbündeten oder Freunden. Fedor, der einzige Mensch auf dieser Welt, der einem Freund am nächsten kam, saß noch in Gefangenschaft irgendwo jenseits der Finne. Der Gefangenenaustausch passierte immer in Gruppen von zehn Personen, wobei die PVSler Vorrang hatten und die Pilger danach dran kamen. Es sei denn man besaß reiche Gönner oder Familienangehörige, dann konnte die Sache beschleunigt werden. Ihn hatte man nur mit in die Gruppe gesteckt, weil er schwach und krank aussah und man vermeiden wollte, dass er auf der der falschen Seite der Front starb. Auf dem Schlachtfeld getötet zu werden war in Ordnung für beide Seiten. Doch Leichen hinter Lagerzäunen, dass war eine Niederlage der Propaganda. Fedor würde man erst sehr viel später austauschen, wenn überhaupt. Sie hatten sich etwas überlegt, wie sie in Gohmor wieder miteinander Kontrakt aufnehmen konnten. Doch im Augenblick war Gohmor so weit weg für Kurt wie Terra.
Grübelnd schritt Kurt in Richtung Sanitätszelt.
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Der Mann neben Kurt zitterte so heftig, dass er sich kaum auf den Beinen halten konnte. Seine Lippen und nackten Füße waren blau, doch das anfallartige Schütteln konnte genauso gut ein Kriegsleiden sein. Davon bekam man in letzter Zeit immer mehr zusehen und einige der Leute behaupteten, die Erschütterungen von Kanonen seien daran schuld, weil sie die Nerven beeinträchtigten. Ungeachtet dessen stand der zitternde Mann in der ersten Reihe, genau wie Kurt es tat.
Auch er zitterte, konnte aber davon ausgehen, dass bei ihm die Kälte dafür verantwortlich zeichnete. Alle sprachen vom Frühling und vom Wasser, das er bringen würde. Das er die Schwämme in einen Teil des Ozeans verwandelt würde und sich dabei nicht darum kümmerte, welche Armeen mit welchen großen Absichten er ertränke.
Verteufelt kalt war es immer noch, nur das der gefrorene Boden inzwischen von einer Schlammwüste abgelöst wurden war. Schlamm der den bevorstehenden Sturmangriff behindern würde, jeder saugend verlangsamte Schritt ein Augenblick mehr, den der Feind Zeit hatte sie umzubringen.
Wer zögert, wer wankt oder weicht, der macht sich schuldig in den Augen des Imperators. Madame Moser stapfte auf dem erbärmlichen Erdwall herum, der ihnen als notdürftiger Schutz diente. Nach Kurts Auffassung war die keifende Frau komplett wahnsinnig, aber viele der Pilger sahen in ihr eine Heilige, die einen ganz heißen Draht zum goldenen Thron hatte. Meine Brüder, meine Schwestern! Er sieht euch, er sieht euer Tun und lächelt. Etwa zehn Meter weiter rechts von Kurt, durchschlug eine Kanonenkugel den Dreckwall und fräste sich durch die dünne Reihe der Schicksalsergebenen. Gliedmaßen wurden abgerissen und Menschen zerfetzt wie Puppen. Schreie aus der Richtung des Treffers. Die Anderen hatten primitive Vorderladerkanonen, aber die Verstümmelten da drüben konnte man ja mal über technologischer Rückständigkeit befragen. Wer heute stirbt, der geht in sein ewiges Reich ein. Wer heute stirbt tut es selig und heiter. Hände reckten sich ihr entgegen und sie streckte die eigenen, dreckverkrusteten Finger aus, ohne die Flehenden zu berühren.
Terra! Fluchte Kurt innerlich. Wie schwer müssen die Zeiten sein, wenn das die Propheten sind, auf die wir uns verlassen müssen?
Warum kann dieser Durchgeknallten nicht eine Kanonenkugel den Garaus machen? Als Märtyrerin müsste ich mir wenigsten nicht mehr diese schlaffen Titten ansehen. Tatsächlich war die Inspiration der Schicksalsergebenen in ebenso erbärmliche Lumpen gehüllt wie jeder einzelne von ihnen. Mehr nackt als bedeckt, dass Oberteil zerrissen, die Füße mit Lappen umwickelt.
Gebt diesen Heiden den Tod und ein Platz an seiner Seite, in den Reihen der Helden der Menschheit, ist euch gewiss.
Wenn sie vom Töten sprach, dann ging es für gewöhnlich bald los. Kurt sah über die Schulter. Durch den Schleier aus Nieselregen konnte man die Reihen der restlichen Kreuzfahrer kaum ausmachen. Nicht mehr als verwaschende Schemen, sehr bedacht darauf nicht im unmittelbaren Wirkungsfeld der Kanonen zu stehen, auch wenn sie da hinten freilich nicht außer Gefahr waren. Die würden schön abwarten, bis die Schicksalsergebenen ihrem Namen alle Ehre gemacht hatten und die ersten Salven abgefangen, es vielleicht bis in den Nahkampf geschafft hatten. Dann würden sie sich dazugesellen.
Nun sah er sich seine Nachbarn an. Der Zitterer war mit einer Keule bewaffnet. Ein rostiges Rohr, an einem Ende mit Stacheldraht umwickelt. Der Mann zu seiner Linken trug einen Karabiner der Horninger Heimatgarde. In Kurt flackerte Hoffnung auf. Wenn es diesen Burschen erwischte, hatte er unter Umständen eine leidlich brauchbare Waffe.
Aber nein... der Verschluss an dem Gewehr fehlte. Der Mann besaß es scheinbar nur wegen des Bajonetts und würde es als Spieß gebrauchen. Kurts eigene Hände waren leer.
Schafften sie es ins Handgemenge, dann hieße es den Feind verjagen und sich von den Toten krallen was man kriegen konnte. Schafften sie es nicht, dann war sowieso alles egal.
Hinter ihnen hob der Lobgesang „Engel des Gottkaisers, ihr seit uns Schwert und Schild“ an. Das Lied aus tausend heißeren Kehlen, gedämpft durch den nasskalten Nieselregen, ließ die Pracht und Größe vermissen, die den Worten eigentlich innewohnten.
Tötet die Ungläubigen, tötet sie alle! Kreischte das verrückte Weib und gestikulierte in die Richtung, in der irgendwo der Feind sein musste.
Ein Schrei erhob sich unter den Schicksalsergebenen, nicht der Ruf vorstürmender Soldaten, sondern das Geheul gepeinigter Seelen.
Sie rannten los, überkletterten den Wall und hasteten voran. Kurt hielt Schritt, unbewaffnet auf die Gewehre der Anderen zu!
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Es war kalt. Verdammt kalt. Fedor zitterte, während er sich in die hinterste Reihe der Pilger stellte. Abgesehen von seiner gefütterten Tarnjacke, seinen Socken und seinem Halstuch hatte er seine gesamte Kleidung aus der Gefangenschaft retten können. Lag vermutlich daran, dass er schon vor seiner Gefangenschaft sein Haar immer kurz geschoren hatte und sich deswegen keine Läuse an ihm festgesetzt hatten. Zumindest glaubte er das. Besonders froh war er aber darüber, dass er noch seine Stiefel besaß und nicht wie einige andere barfuß herumlaufen musste. Trotzdem war die Lage beschissen. Ohne zusätzliche Kleidung, Waffen und sonstige Ausrüstung würde er hier draußen nicht überleben können. Das er hier niemanden kannte, machte nur alles noch schlimmer. Wobei, wenn er so darüber nachdachte, dass hatte sich im Vergleich zu vorher nicht groß geändert. Abgesehen von Kurt hatte er mit den anderen Spähern nicht viel zu tun gehabt und die PVS Hanseln mit denen sie zusammen gekämpft hatten waren auch nicht unbedingt so dass gelbe vom Ei gewesen.
Die Predigt ihrer neuen Anführerin hatte Fedor nur halb mitbekommen, da er sozusagen das Schlachtfeld erst im allerletzten Moment erreicht hatte, gerade aus der Gefangenschaft entlassen, gleich wieder für die Front eingezogen, auf einem wackeligen LKW hierher transportiert, abgesetzt und nach vorne in die erste Linie geschickt.
Wieder hörte Fedor das verrückte Geschrei der Predigerin und dann begann scheinbar der Angriff, denn die zerissenen Gestalten um ihn herum setzten sich mit heiserem Geheul in Bewegung. In einiger Entfernung gab es wieder einen lauten Knall, die Kanone wie Fedor vermutete, und nur Sekunden später flog ein Schatten über die Köpfe der Pilger hinweg und grub sich ein paar Dutzend Meter hinter ihnen in den Erdwall den sie überklettert hatten. Der Pilger beschleunigte seinen Lauf angesichts dieses Anblicks, um das schlammige Feld schneller zu überqueren. Die Körper der vor ihm Laufenden würden ihm zwar Schutz vor dem Musketenfeuer bieten, die Kanonenkugeln würden sie aber nicht stoppen können. Wie um ihn zu bestätigen krachten auf der anderen Seite des Feldes die Gewehre und entsendeten ihre tödlichen Geschosse direkt in den frontal angreifenden Mob, Lücken in die erste Reihe reißend. Das Geheul der Verzweifleten vermischte sich jetzt mit dem Geschrei der Verwundeten, während die Pilger weiter vorwärts liefen. Vorwärts, immer nur vorwärts, nichts umschauen, nicht stehenbleiben, rief Fedors Stimme in seinem Kopf, während er Tote und Verwundete passierte, die verzweifelt nach Hilfe schrien. Dann hörte er einmal mehr die Gewehre feuern.
Die Reihen lichteten sich immer weiter. Wieder eine Salve, Schreie, Röcheln und Blut, überall Blut. Fedor setzte über einen Mann hinweg, der sich vor Schmerzen am Boden krümmte und befand sich plötzlich in der ersten Reihe, was er erst nur halb registrierte. Rennen, einfach nur rennen, dass war die Devise gewesen und er hatte sie befolgt und befand sich jetzt ohne Waffen und Körperschutz in der vordersten Linie der Verzweifelten. Fünfzig Meter noch bis zum Feind. Er hatte das Gefühl die Gesichter der Feinde genau erkennen zu können, ihre hektischen Versuche die Musketen wieder nachzuladen, aber auch ihre Entschlossenheit den Ansturm der Pilger zurückzuwerfen. Dreißig Meter noch. Fast hatten sie es geschafft. Fast das gegnerische Feuer unterlaufen, da hoben sich die Musketen wieder, ein Offizier rief einen Befehl und Fedor wusste instinktiv was er tun musste. Der ehemalige Späher ließ sich fallen. Er rollte sich mehr schlecht als recht ab, während er durch den halb gefrorenen Schlamm rutschte, bemerkte halb wie jemand fluchen über ihn stolperte und noch jemand anderes ihm auf die linke Hand trat. Dann wurden wieder alle Geräusche vom Krachen der Musketen überdeckt und der Geruch verbranntem Schießpulvers lag ihm in der Nase.
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Das war's dann also!
Waren Kurts letzte Gedanken. Dann errichteten die Reihen angelegter Musketen eine Wand aus Pulverdampf und ließen die Schützen dahinter verschwinden. Kurt war versucht die Augen zu schließen, während er darauf wartete, dass eine Kugel ihn von diesem Moment der brennenden Lunge und alles beherrschenden Kälte erlöste. Letztlich ließ er die Augen geöffnet, da er wenigstens den unbedeutenden Triumph für sich beanspruchen wollte, vor dem Feind nicht ängstlich die Augen zusammengekniffen zu haben. Die Geschosse zischten an seinem Kopf vorbei wie wütende Insekten. Er glaubte sogar den Lufthauch an Wange und Ohr zu spüren aber bei seiner tauben Haut konnte das auch Einbildung gewesen sein. Die Projektile schlugen vor und neben ihm ein, ließen gefrorenen Dreck spritzen, fällten Männer und Frauen wie ein Windstoß, der welke Blätter vom Baum reißt.
Kurt wurde nicht getroffen.
Das er trotz seines Wartens auf den Schmerz und die finale, große Dunkelheit immer noch rannte, wurde ihm erst bewusst, als er über einen unbekannten, toten Pilger sprang.
Das der Mann weder tot noch ein Unbekannter war, wusste Kurt eben sowenig, wie Fedor wusste dass da sein Kampfgefährte und ehemaliger Mitgefangener über ihn hinwegsetzte.
Unvermittelt befand er sich in der Wand aus weißem Schmauch. Vor ihm knieten und standen Männer in dunkelgrünen Uniformen und mit grünem Barett auf dem Kopf. Einige luden noch ihre altertümlichen Waffen nach, während andere augenscheinlich damit beschäftigt waren Bajonette zu zücken und auf den Läufen zu befestigen.
Kurt gedachte nicht zu warten, bis die Herrschaften kampfbereit waren.
All seinen Frust und seine Angst herausschreiend, sprang er den nächstbesten Soldaten an.
Der Mann kniete am Boden und lud sein Donnerrohr. Überrascht blickte er auf und für eine Sekunde konnte Kurt erkennen, dass die Gerüchte stimmten. Der Horninger hatte aschgraue Haut und einen lippenlos grinsenden Mund.
Ein Mutant!
Bevor diese Information jedoch noch richtig von Kurts Verstand verarbeitet wurden war, krachte er auch schon mit beiden Beinen voran gegen den Hockenden. Der Muti wurde zurückgeworfen, seine Waffe entglitt ihm. Kurt, selbst bei seinem Ansturm gestürzt, war bereits wieder auf den Beinen.
Es wäre ein Fehler gewesen den Kerl anzugehen, den er umgehauen hatte. Würde er auf den Burschen hocken und ihm die Scheiße aus dem Leib prügeln, hätte er schneller ein Bajonett im Rücken als er „Günstige Gelegenheit“ hätte sagen können.
Wie um diesen Gedanken als richtig zu belegen, drang von Rechts ein Grünuniformierter auf Kurt ein, das Gewehr wie einen Speer vorgereckt. Der Pilger ließ den Stoß ins Leere laufen, indem er ihn mit der flachen Hand, hinter dem Bajonett zur Seite stieß. Brave so, wie man es mal gelernt hatte. Da der Mutant, von seinem eigenen Schwung getragen, weiter auf ihn zu stolperte, war es ein Leichtes ihn gegen den ausgestreckten Ellenbogen laufen zu lassen und ihn hart am Kehlkopf zu treffen. Der Mann grunzte schmerzerfüllt und Kurt versuchte ihm die Muskete zu entreißen. Vermutlich leer geschossen aber lieber einen Stock mit Spitze oder einen besseren Knüppel, als Fäuste und Zähne. Allerdings war der Mutant nicht gewillt seine Waffe so schnell preiszugeben. Und der Bursche war stark.
Kurt und sein Widersacher rangen um die Muskete. Direkt neben ihnen fiel ein Schuss und im ersten Augenblick dachte Kurt einmal mehr, es wäre um ihn geschehen. Doch aus dem Augenwinkel konnte er sehen, dass die abgefeuerte Kugel nicht ihm galt, sondern anderen Mitgliedern der „Schicksalsergebenen“. Überall brachen die Pilger in die Linie der „Befreiten“ ein und die ausgezehrten und zerlumpten Gestalten machten ihre mangelnde Bewaffnung mit der kraft fanatischen Wahnsinns wett.
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Finley nahm bei den Worten über ein eigenes Kommando sehr langsam die Füße vom Tisch und lies den Stuhl zurück in seine Ausgangsposition kippen.
Eine Entscheidung die gründlich zu überlegen ist, das weiß ich. Die Zeit dazu will ich ihnen geben.
Sie können mir ihre Antwort jetzt geben. Ich kann ihnen eine Stunde zugestehen oder sie morgen noch einmal dazu befragen.
Aber darüber nachdenken sollten sie wahrhaftig.
Es liegt bei ihnen.
Es liegt ganz allein bei ihnen...
Für ihn gab es da nicht sehr viel zu überlegen, denn seit der Gefangennahme hatte er entweder gearbeitet oder gebetet und bei allem auf die Führung des Imperators in dieser schweren Stunde vertraut. Wer war er also ein Zeichen, dass sich direkt vor seiner Nase offenbarte, auszuschlagen nur weil es nicht in der Form erfolgte wie man es sich sonst vorstellte, aber das taten Zeichen ja in den wenigsten Fällen.
Wenn ich auch ihren Vorschlag eingehe erhalte ich meine Waffen und anderen Gegenstände zurück nehme ich an?
Dabei streckte er bereits seine rechte Hand über den Tisch aus um die Vereinbarung per Handschlag zu besiegeln, zögerte aber dann doch einen Moment.
Eine Bedingung hab ich jedoch: Vollkommen freie Hand bei der Wahl meiner Unteroffizieren und Zugführer. Wenn das für Sie in Ordnung geht kann ich an die Arbeit gehen sobald sie mir ein Büro und eine Ordonanz zur Verfügung stellen können.
Im seinem Kopf hatte die Organisation einer, nein seiner, Kompanie und ihrer Verwendung bereits erste Gestalt angenommen –und er hatte auch schon einen Plan wo er die richtigen Personen für die vakanten Stellen finden konnte, schließlich war das eine demokratische Republik wo Straftäter nicht einfach von Heute auf Morgen aufgeknüpft wurden wie Müller ja so schön erklärt hatte.
Während die Beiden sich die Hand gaben meinte Finley grinsend: Was ich bin Herr Müller? Nun ich bin der abgebrühte Schweinehund den sie gesucht haben ohne es zu wissen.
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Halb erhob sich Müller und ergriff die dargebotene Hand zu einem knappen aber kräftigen Druck. Oh, soviel kann ich ihnen über die Innere verraten, wir wissen immer wonach wir suche. Sein Lächeln wurde breiter, blieb dabei jedoch aufgesetzt. Sie werden ihre Entscheidung jedenfalls nicht bereuen Herr Cameron , oder lassen sich mich sie als erster mit Herr Hauptmann Cameron anreden.
Man wird sie gleich im Anschluss an unser Gespräch aus ihrer, leider bis hierher unumgänglichen, Arestierung entlassen und ihnen angenehmere Quartiere zuweisen. Sie werden natürlich eine Ordonanz an die Seite gestellt bekommen, welche ihnen das Zurechtfinden erleichtert und welche sie in ihn ihrem löblichen Beschluss unserer Sache zu dienen, unterstützt. Mehr äußerte er sich zu dieser offensichtlichen Überwachung nicht. Doch es war natürlich klar, dass so ein schneller und bereitwilliges Wechseln der Seiten nicht misstrauenslos hingenommen wurde. Es mochte sein, dachte sich Müller, dass dieser Mensch tatsächlich die Vorzüge in einem Verrat sah, doch hinter seiner freudigen Maskerade wog er selbstredend auch die anderen Möglichkeiten ab. Immerhin war es vorstellbar, dass Cameron seine vermeintlich gewonnene Freiheit nutzen wollte um zu fliehen. Oder er gedachte für den Feind zu spionieren. Vielleicht unterlag er auch dem Trugschluss, eine Truppe aus latenten Gohmortreuen zusammenstellen zu können und sich mit diesen dann in Richtung Gegner abzusetzen. Das immerhin konnte Müller gleich im Keim ersticken. Wenn sie sich etwas eingelebt und von den Strapazen der vergangenen Tage erholt haben, wird man ihnen die Akten der infrage kommenden Männer und Frauen zur Verfügung stellen. Es sind auch eine Handvoll ihrer ehemaligen Kameraden dabei, welche einen ähnlich guten Entschluss wie sie gefasst haben. Leider sind dies weniger als wir uns erhofft haben. Aber wie man in Horning so sagt, lieber eine Handvoll Fische, als ein Netz voller Muschelzeug. Natürlich liegt viel Organisatorisches in der Verantwortung der Militärs, aber ich kann ihnen soviel verraten, dass sie wohl das Kommando über eine Infanteriekompanie übernehmen werden. Alles weitere sehen sie ja dann…
Ihre Ausrüstung wird ihnen natürlich unbeschadet überreicht. Er erhob sich von seinem Stuhl und sammelte seine Papiere zusammen. Gedulden sie sich noch ein paar Minuten, ich werde mich derweil darum kümmern, dass sie in ihr neues Quartier verbracht werden.
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Die Formalitäten nahmen einige Zeit in Anspruch. Man führte Finley aus der Zelle und wenn auch der stämmige Soldat noch immer zwei Schritte hinter ihm blieb, war die Spannung zwischen Gefangenem und Bewacher, beide jederzeit mit einer unvorhergesehenen Tat des anderen rechnend, im größten Teil gewichen. Der Überläufer wurde aus dem Keller schalldichter Verhörzellen Trepp auf und dann durch weite Flure geführt, auf denen beschäftigte Rädchen des Geheimdienstapparats hin und her schwirrten. Der Soldat bedeutete ihm vor einer Tür stehenzubleiben und sie warteten zehn Minuten. Endlich trat ein ähnliches Gespannt, eine junge Frau, begleitet von einem verhüllten Bewacher, aus dem Zimmer. Kurz trafen sich ihre und Finleys Blicke, doch es war kein Wiedererkennen darin.
Sie wurden hereingerufen und ein schlaksiger Kerl im Anzug, welcher sich, wie hätte es anders sein können, als Herr Müller vorstellte, bat ihn Platz zunehmen. Nun folgte eine geschlagene Schlacht auf dem Feld des Papierkrieges. Dokumente wurden ausgefüllt und Unterzeichnet. Finley bekam eine Bürgerschaft im Land Horning, vorläufig wohnhaft in seiner militärischen Einrichtung. Es folgte eine Befragung zu seinem bisherigen Lebenslauf, seiner religiösen Überzeugung, wo die Taufe stattgefunden hatte und so weiter. Dann musste er peniblen Bericht über seine militärische Laufbahn und Vorerfahrungen geben, bei welchem Herr Müller die bereits vorhandenen Informationen des Geheimdienstes ergänzte. Das alles nahm gute drei Stunden in Anspruch und im Anschluss wurde er von seinem schweigsamen Begleiter in eine Kantine geführt, um sich zu stärten. Hier sah er nun auch wieder Sonnenlicht. Die ganze Anlage schien einstmals eine Festung gewesen zu sein, welche man mit umfangreichen Bürogebäuden erweitert hatte. Alles in allem waren allein in der Kantine gut zweihundert Leute zur Mittagspause versammelt. Wie viel mehr noch bei der Arbeit saßen ließ sich nur erraten.
Nach der Stärkung ging es weiter über einen gepflasterten Innenhof. Hier wurde ersichtlich, dass man bei dieser Einrichtung auch auf sehr handfesten Schutz baute. Die historische Festungsmauer hatte man mit Metall verstärkt. MG-Nester und Wachtürme waren von Garnisonssoldaten bemannt und neben diversen LKWs und Geländefahrzeugen stand auch einer jener, neumodischen Panzer im Hof, mit welchen sich die Leman Russ Gohmors seit Wochen und Monaten tödliche Duelle lieferten. Der Weg führte Finley zu einem nahen Zeughaus, wo er duschen konnte und anschließend seine Gefangenenkleidung gegen eine Uniform tauschte. Ein grünes Barett diente als Kopfbedeckung, doch an ihm fehlte sowohl noch das Abzeichen, wie auch die Schulterstücke. Auch der Pistolenholster und das Säbelgehänge blieben vorläufig leer. Der Nachmittag war bereits vorangeschritten, als der Bewacher seinen „Schützling“ an einen Leutnant übergab, welcher sich als Lt. Newton vorstellte und verkündete, dass er ihn zu seinem neuen Verwendungsort bringen würde. Dazu bestiegen sie einen der Geländewagen, mussten jedoch noch auf andere warten, da man im Konvoi zu einer Basis namens „Senke-1“ verlegen würde. Es gab offensichtlich noch einige andere, ehemalige PVSler, die ihre Zukunft eher in den Reihen der Horninger und Truztler sahen. Die blonde Frau war dabei, außerdem zwei Männer die Filey von der Rückzugsschlacht kannte, einer hatte mit seinem Sentinel ein ziemliches Gemetzel unter der heranstürmenden Heimatgarde angerichtet. Dazu kamen noch drei unbekannte Gesichter, die jeweiligen Begleiter und ein Trupp Soldaten, welcher als Begleitschutz drei LKWs mit Lafetten bemannte. Während sie auf die Abfahrt wartete bot Newton Finley eine Tang-Zigarette an. Er plauderte ein paar Belanglosigkeiten, mehr um die Zeit zu vertreiben, als um wirklich eine Unterhaltung zu führen.
Der Nachmittag war bereits vorangeschritten, als sie vom Hof rollten. Im Vergleich mit dem ewigen Grau der Schwämme war das Land hinter der Finne als regelrecht schön zu bezeichnen. Die Straße schlängelte sich durch kahle Laub- und majestätisch dunkle Nadelwälder, immer wieder unterbrochen von kleineren Siedlungen und Städtchen. Sich am Tempo der LKWs orientierend, fuhren sie zwei Stunden.
Vom Krieg an der Küste war nur dann etwas zu spüren, wenn ihnen Kolonnen von Militärfahrzeugen entgegen kamen. Ziviler Verkehr war kaum vorhanden. Newton erklärte ihm, dass sie sich auf einer Ausfallstrecke befänden, welche der Armee vorbehalten sei und von anderen nur mit Sondergenehmigung genutzt werden dürfe.
Endlich, die Scheinwerfer waren bereits bemüht wurden um die Dämmerung zu durchschneiden, bogen sie in einen kleineren Weg ein und erreichten schließlich Senke-1.
Eine Kaserne, wie ungezählte andere auch. Ein Metallzaun, als Schutz gegen Eindringlinge und allzu neugierige Blicke. In regelmäßigen Abständen entwuchsen ihm Wachtürme und an den Stellen, welche die rechtwinklige Abgrenzung des Lagers darstellten, erhoben sich Türme, deren Spitzen von drehbaren Geschütztürmen gebildet wurden. Die Wache am Tor wurde passiert und im heraufziehenden Abend konnte Finley einen Blick auf seine neue Wirkungsstätte werfen. Gebäude aus rotem Backstein, einige mit nüchternen Verzierungen geschmückt. Soldaten gingen im Gleichschritt die breiten Straßen entlang oder wurden von Ausbildern im Lauf angetrieben. Sie fuhren an einer Trainingsbahn vorbei, auf welcher Männer und Frauen, im Schein großer Flutlichter, über künstliche Gräben sprangen, an Seilen empor kletterten oder Eskaladierwand erklommen.
Da vorne sehen sie das Stabsgebäude. Erläuterte Newton. Das müssen sie heute nicht mehr hin. Oberst Delany wird sie heute noch persönlich aufsuchen. So gegen 21 Uhr. Das Offizierscasino finden sie rechterhand, auf der anderen Seite ist die Kapelle. Pater Stemper legt großen Wert darauf, dass wir, unabhängig von Alter oder Geschlecht, an den Messen und Andachten teilnehmen. Kann sehr giftig werden, wenn man seinen Predigten zu oft fern bleibt. Sie bekommen vermutlich auch einen Kompaniekaplan zugeteilt, aber mit Stemper sollte man es sich trotzdem nicht verscherzen.
So da wären wir.
Sie hatten Stabs- und Verwaltungsgebäude hinter sich gelassen und waren an einer Reihe Wohnblöcke vorbeigefahren. Der Konvoi hatte sich inzwischen aufgelöst und der Leutnant steuerte den Wagen vor die Front des fünfstöckigen Hauses. Die Fenster waren dunkel, bis auf das des kleinen Wachlokals im Eingangsbereich. Sie stiegen aus und beschritten die vier Stufen zum Eingang. Der Posten war bereits in den Flurbereich geeilt und machte dem Lt. Meldung. Block A17, keine zugeteilten Stuben, keine Soldaten in Verwendung, keine besonderen Vorkommnisse. Kurz erläuterte Newton dem Gefreiten, dass sie nun einen ersten Bewohner hatten und ließ ihn Finlay den Stubenschlüssel aushändigen. Das Treppenhaus zeigte auf jeder Etage nüchterne Flure. Finleys neue Unterkunft lag ganz oben. Wie sich zeigte war seine Stube gleichzeitig sein Kompaniebüro.
Der Raum enthielt Schreibtisch mit Com-Anlage darauf, Aktenschränke, Stühle für Besucher. Daran schloss sich Finleys eigentlicher Wohnbereich an, von einer gepolsterten Tür abgetrennt. Ein kleiner Wohnbereich, ein spartanisches Bad und ein Schlafbereich. Eine Küche gab es nicht, wohl aber einen kleinen Kühlschrank im Wohnraum.
Arbeitsbereich und Wohnung des Kompaniechefs sind die größten Wohneinheiten im Block. erklärte Newton, indem er hinter Finley eintrat und den Lichtschalter betätigte. Auf jeder Etage gibt es zudem Einzelbereiche für die Zugführer, allerdings ohne Arbeitsbereiche. Dafür gibt es Büros auf jeder Etage.
Unteroffiziere und Feldwebel bewohnen Zweimann-Zimmer, Mannschaften haben Achterstuben. Es gibt keine Trennung nach Männlein und Weiblein, weder bei der Unterbringung, noch bei den Hygieneeinrichtungen. Die Waffenkammer ist neben dem Wachlokal und bei Alarmzustand werden die Gewehre in Ständern im Flur, griffbereit gehalten. Sie betraten den Wohnbereich, wo einige Gegenstände auf dem Tisch und davor abgelegt wurden waren. Da sind die Sachen, die uns von der Inneren übergeben wurden. Der Holzkasten da, der in dem Wachspapier. Ich glaube darin ist ihr Kurzschwert. Ihnen wurde zugestanden es anstelle ihres Dienstsäbels zu tragen.
Was von ihrer restlichen Habe von der Inneren freigegeben wurde kann ich nicht sagen. Am besten sie sehen selber in die Tasche.
Die Dienstwaffe bringt ihnen der Herr Oberst nachher mit. In dem Seesack finden sie weitere Uniformen, Unterwäsche, Stiefel und alles andere für den Tagesdienst.
Ich werde sie jetzt allein lassen und Oberst Delany Meldung machen. Er sucht sie dann um Einundzwanzighundert auf. Einen guten Abend wünsche ich. Wenn er sich bei Finley auch nicht mit Ansprache des baldigen Rangs verabschiedete, so schlug er doch die Hacken zusammen und salutierte, bevor er ging.
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Der Oberst, der auf die Sekunde pünktlich an die Tür klopfte, war ein großer, leicht gebeugt gehender Mann von überraschend jugendlichem Aussehen. Lediglich seine Augen wirkten alt, was an dem feinen Geflecht an Falten liegen mochte, die sich an den Winkeln verästelten. Er verzichtete auf den formellen Gruß und gab seinem Gegenüber die Hand. Ein überraschend fester Griff. Delany war nicht allein gekommen. Hinter ihm betrat eine Frau das Zimmer, groß und muskulös. Ihr Kopf war rasiert, bis auf einen Pferdeschwanz, der hinter ihr herab pendelte. Eine Inschrift in Hochgotisch spannte sich um ihren Kopf wie ein Reif. Ein flüchtiger Blick ließ Worte wie „Sühne“, „reinigendes Feuer“ oder „erlösender Schmerz“ erkennen. Als Kleidung diente ihr die schmucklose, braune Robe der imperialen Kultes. Nachdem er sich selber kurz vorgestellt hatte, machte er eine ehrbietige Geste in Richtung der Frau. Unser Feldpriester, Pater Andrejessa Stemper. Sie nickte lediglich stumm.
Bevor wir uns in Details ihres neuen Aufgabenbereichs ergehen, kommen wir erst einmal zum formellen Teil. Darum ist der Pater auf bei uns.
Er räusperte sich und straffte dann seine Haltung.
Finley Argyle Patrick Cameron nehmen sie Haltung an!
Schwören sie, Finley Argyle Patrick Cameron beim Heil ihrer unsterblichen Seele, die auf ewig der Gnade des Gottkaisers zu Terra verpfändet ist, dem Wohl der Nation Horning zu dienen? Ihre demokratischen Werten und Normen, die im Dienste des Imperiums der Menschheit und dem Volk der Nation Horning stehen, nach besten Wissen und Gewissen, mit Tapferkeit und dem Einsatz des eigenen Lebens zu verteidigen? Stemper trat vor, ein dickes, in Leder gebundenes Buch in beiden Händen haltend. Die Prägung des goldenen Adlers prankte darauf. Dann legen sie die Linke auf diese heilige Schrift, welches von den großen Taten des heiligen Septinanus kündet, der Koron aus der Dunkelheit ins Licht Terras führte und heben sie die rechte Hand zum Schwur.
Sagen sie laut und deutlich vor diesen Zeugen.
Ich Finley Argyle Patrick Cameron schwöre dies, beim Glanz des goldenen Thrones!
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