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Der „Besucherhangar“
#9
Zwei Jagdmaschinen, schlanken Haien gleich, waren ihrer Beute auf der Spur. Die Piloten wussten nichts vom Hintergrund ihres Auftrags und sie fragten nicht danach. Eine Signatur war alles was sie bekommen hatten. Es reichte ihnen.
Auch das Ziel hatte man nicht angerufen, hatte es nicht aufgefordert zu landen oder umzukehren. Man verlangte keine Kapitulation oder Erklärung der Umstände. Es war als Bedrohung dekliniert und damit zum Untergang verdammt.
In der Kanzel der Führungsmaschine ertönte ein Signal, Sekunden später auch bei dem Flügelmann.

Lindwurm Eins, haben uns auf Ziel aufgeschalten, beginnen Kampfannäherung.
Bestätigt, Lindwurm Eins! Ziel ist zum Abschuss freigegeben, Feuer nach eigenem Ermessen.
Verstanden!


Der Pilot stellte die Verbindung zur Einsatzzentrale auf Standby und öffnete einen Kanal zu seinem Flügelmann.

Wir haben das Go zum Abschuss. Angriff aus der Heckwärme.
Bestätigt!
Bei diesem Manöver versuchte der Angreifer die Sensoren des Gegners zu überlisten und sich in der Triebwerkshitze, quasi anzuschleichen. Gelang es, so war das Opfer verloren, bei Entdeckung hingegen hatte es eine reale Chance zu entkommen.
Der ersten Attacke jedenfalls.
Nun konnten die Jäger ihre Beute sehen. Ein gedrungenes Schiff, leicht gewölbt, in seiner Form an eine Assel erinnernd. Drei Turbinen, ein Hauptantrieb und zwei kleinere zur Unterstützung. Eine Leitflosse ragte aus dem Heck. Offensichtlich ein Raumfahrzeug, denn die Aerodynamik der schnittigen Flugzeuge, vom Typ Hornisse, ging im ab.
Fast bedächtig pendelten sie sich hinter dem Ziel ein. Eine Daumenbewegung ließ die Schutzklappe über dem Feuerknopf des Steuerknüppels aufschnappen. Sofort aktivierten sich die Anzeigen der Raketenkontrolle. Ein schneller werdendes Piepsen kündete vom tödlichen Anvisieren.
Ein gemurmeltes Gebet an en Geist der Maschine und der Daumen senkte sich auf den Auslöser.
Lindwurm Eins, Rakete Eins abgefeuert.
Lindwurm Zwo, Rakete Eins abgefeuert. kam das Echo des Flügelmannes.
Die beiden Gefechtsköpfe rasten auf das Ziel zu. Die Geschosse hatten genügend Sprengkraft um das Schiff auseinander zureißen. Deflektoren hätten es vielleicht retten können, doch die Instrumente zeigten keine derartigen Schutzvorrichtungen an. Ein Treffer am empfindlichen Heck würde tödlich sein.
Im letzten Moment kippt der Raumer weg.
Eine Rakete schoss über ihr Ziel hinaus und begann eine Kurve zu beschreiben als sie die Verfolgung aufnahm. Die andere traf und explodierte auch. Doch durch die ruckartige Richtungsänderung hatte sie nur den Buckel des Schiffes getroffen. Nicht nur war der Rumpf an dieser Stelle besser gepanzert, der unglückliche Aufprallwinkel entließ auch einen Großteil der Explosionsenergie ins Leere.
Der Schaden schien nicht ernst zu sein, zwar zog das Fluggerät eine Rauchfahne hinter sich her, verlor aber nicht an Geschwindigkeit.
Was war passiert?
Der Pilot musste die Verfolger im letzten Augenblick entdeckt haben oder sein Computer hatte die Raketen erkannt.
Er ließ die Maschine überraschend geschickt absacken und ging steil nach unten. Die Rakete tat es ihm gleich und schloss auf. Durch Flugmanöver würde es kein Entkommen geben. Das Schiff mochte wendig sein für seine Größe, einer Lenkrakete konnte es jedoch nicht entkommen. Doch noch hatte es ein paar Asse im Ärmel.
Eine Abdeckung, unterhalb des Hecks, flog weg und gebar weiß glühende Lichtkugeln. Sie schwebten langsam von dem Schiff weg, der Rakete entgegen. Diese ließ sich weismachen sie würde immer noch der Triebwerksglut folgen. Eine weitere Feuerblume erblühte am Himmel und ließ Rakete und Täuschkörper vergehen.
Die beiden stahlgrauen PVS- Flieger machten sich an die Hetzjagd. Die Person hinter dem Steuer ihres Zieles, nötigte ihnen einen gewissen Respekt ab. Die meisten hätten Panik bekommen, ihr Heil in der Weltraumfähigkeit ihres Gefährts gesucht. Sicher, die beiden Flugzeuge konnten die Fesseln des Planeten nicht abstreifen, doch niemals wäre der Raumer nach oben entkommen. Als Kampfflieger lagen die Steigfähigkeiten der Hornissen weit über denen des Freihändlers. Sie hätten ihn abgeschossen bevor er auch nur die obersten Wolkenbänke überquert hatte. Stattdessen wählte er den Weg in die andere Richtung.
Nicht dumm!
Der steile Sinkflug erschwerte Mensch und Maschine die Zielerfassung. Doch es machte sie keineswegs unmöglich und schon gar nicht für gut ausgebildete Kampfpiloten.
Lindwurm Zwo, Rakete Zwo abgefeuert.
Ein weiterer Todespfeil löste sich von der Tragfläche.
Lindwurm Eins, Rakete Zwo abge... Verdammt! Rotglühende Lasergarben rasten auf die Jäger zu und zwang den Piloten den Daumen vom Feuerknopf zu nehmen und das Steuer herumzureißen. Die Maschine legte sich in eine Schraube und tanzte um den Laserbeschuss herum. Am Heck des Raumschiffes hatte sich ein Abwehrgeschütz ausgefahren und schoss aus vollen Rohren.
Der Bursche ist zäh!
Die Waffe diente wohl der Aufgabe vorwitzige Enteraktionen zu unterbinden und war kaum für den Dogfight gedacht. Immerhin verhinderte das wilde Feuer das sich einer der Angreifer in Position brachte. Auch die dritte Rakete ließ sich von Abwehrkörpern zur Detonation bringen.
Lindwurm Zwo wurde der Reigen zu bunt. Die behandschuhten Finger des Piloten aktivierten die Autokanone. Mit einem Zittern, das sich durch die Nase der Maschine fortpflanzte, rastete das Trommelmagazin ein. Im Sichtbereich klappte eine Zieleinrichtung herunter. Nun wählte er den zweiten Feuerknopf, seitlich des Knüppels. Eine enge Kurve und gedrosselter Schub sorgten dafür das sich das Ziel von selbst auf den verhängnisvollen Punkt zubewegte.
Auch im anderen Flugzeug verhieß eine kleine Handbewegung das Unheil. Eine leichte Drehung am Regler stellt die Hitzeempfindlichkeit des Suchkopfes niedriger. Es war die letzte Rakete im Spiel und sie würde sich nicht überlisten lassen. Die Autokanone eröffnete den letzten Akt.
An Schneidepunkt von Flugbahn und ballistischer Kurve trafen goldene Schlangen aus Geschossen, durchsetzt mit Leuchtspurmunition, auf den Rumpf des Schiffes. Faustgroße Löcher zeichneten den Weg der Einschläge, Funken und Flammenzungen zeigten an wenn wichtige Systeme getroffen wurden. Eines der Unterstützungstriebwerke flackerte und fiel aus. Der Schiffskörper stürzte als wäre er in ein Luftloch gefallen, fing sich trudelnd.

Lindwurm Eins, Rakete Zwo abgefeuert.

Erneut der verzweifelte Versuch den Flugkörper zu narren. Doch trotzig durchstieß dieser die leuchtenden Kugeln. Der Ansatz eines Ausweichmanövers war mehr frommer Wunsch als zweckdienliche Tat. Die Rakete schlug in das Heck ein und ließ es in Nichtexistenz übergehen.

Erwischt!

Der Freihändler schien nun mehr aus Feuer und öligem Qualm zu bestehen als aus etwas das man als Schiff bezeichnen konnte. In steilem Winkel raste es auf die Wüste zu. Die Verfolger wichen dem Trümmerregen aus und die Piloten reckten die Hälse um den Aufschlag zu sehen.
Krachend durchbrach das Wrack eine Düne, sprang empor und schlug in die nächste. Es drehte sich um die eigene Achse rollte und kam schließlich zu stehen.
Die beiden Hornissen donnerten über die Absturzstelle.

Ziel am Boden, großes Feuer, keine Explosion, wiederhole keine Explosion.

Lindwurm Eins, versuchen sie das Ziel zu vernichten.

Verstanden!


Die Jäger überflogen noch vier Mal das Wrack. Bestrichen den verwüsteten Raumer immer wieder mit Autokanonenfeuer.
Schließlich gaben sie ihre Versuche auf, meldeten das eine totale Vernichtung nicht möglich war.
Sie erhielten den Befehl zur Rückkehr und verschwanden genauso schnell zwischen den Wolken wie sie gekommen waren.
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[Kein Betreff] - von - 09-07-2008, 07:42 PM
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[Kein Betreff] - von - 09-23-2008, 12:35 AM

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