03-16-2011, 02:27 AM
Umland und Brückenkopf des gohmorischen, heiligen Kreuzzuges
„Hey, und das war’s jetzt? Er könnte auch jeden Moment abtreten, die Wunde ist schwerer als sich erahnen lässt, jau, hat fast seinen gesamten Brustkorb aufgesprengt, er musste sein Gekröse wieder in sich schaufeln um überhaupt laufen zu können, ehe er verbunden worden ist! Hey, ich hab ne halbe Stunde nach einem von euch Weißkitteln gesucht und das soll nu das Ergebnis meiner Anstrengungen sein, du haust einfach wieder mit einer fadenscheinigen Ausrede auf den Lippen ab? Das kann’s doch wohl nicht sein, hey, ich rede mit dir! Du kannst genauso gut zuerst unseren Kumpel behandeln, dann hast du zumindest ein positivere Bilanz als bei dem da hinten und ihm hier vorne, komm schon! Ach, Mistverdammter!“ schimpfte die Slumcat und regte sich künstlich, aber dennoch leidenschaftlich auf. Der davoneilende Sanitäter war jedoch nicht mehr zu stoppen und unempfänglich für ihr Geschwafel, unaufhaltsam lief er auf eines der ringsum aufstrebenden Zelte zu, peitschte die Plane beiseite und verschwand in einer Höhle der Siechenden und Sterbenden. Zerknirscht drehte sich das dunkelblonde Mädchen zu ihren Begleitern um und zuckte die schmächtigen Schultern.
„In den mitternachtenen Mahlstrom mit dem Kerl, der ist wirklich schon abgestumpft, ihr habt ja keine Ahnung was ich ihm versprochen hab wenn er schnell mit mir mitkommen würde. Mmh-m, scheint nicht mehr zu ziehen diese Art Lockmittel. Wenigstens hat er unseren kranken Helden eine Liege zugewiesen, ist doch besser als nichts, kann er sich immerhin bisschen auf die faule Haut legen während sich diese weiter entzündet, eitert und so weiter und so fort.“ Ein Blick seitens der Azazernerin der keiner weiteren Worte bedurfte ließ Joie schließlich verstummen. Die Fremdweltlerin stützte Naradas ob jener das nun wollte oder nicht, die Schmerzen die sein Körper aussendete, da es ihm lastend fiel sich aufrecht zu halten, karikierten sein Gesicht zu einer Grimasse der Qual. Die Aussicht auf einen Platz des sich Austreckens und Verschnaufens, einen Ort wo er seine Glieder aufbahren und von der Mühe entspannen konnte, musste wie eine süße Verheißung in seinen Ohren klingen.
Ayris schaute sich um, ihre graublauen Augen glitten über ein Meer aus Feldbetten und improvisierten Liegestätten, die ausnahmslos mit sich windenden, zappelnden und zuckenden Leibern bedeckt waren, dazwischen ragten hie und da die weißgrauen Stoffbehausungen der Massenunterkünfte und Operations-Tatorte auf. Eine viel zu geringe Anzahl an Helfern und Pflegern irrte umher, deren Hauptbeschäftigung darin bestand festzustellen wer unter den Versehrten noch rettbar war und bei wem sich lediglich noch die Abschiedssegnung lohnte. Zwei Prediger des imperialen Heilands in bestickten Gewändern und frappantem, kirchlichen Kopfputz strichen mit ihrem Gefolge aus Weiherauchkörbchen schwingenden Mesnern herum und erteilten ausgiebig die letzte Weihe. Männer und Frauen, der derben Kleidung nach rasch zum Kreuzzug bekehrte Einheimische, schleppten die dahingeschiedenen aus einem fernen Land stammenden Invasoren, zu Scharen aus dem Lazarettbereich zu ausgehobenen Löchern vor dem Lager.
Dort wurden die Leichen vermutlich zusammengeworfen, gestapelt und verbrannt, was die Rauchentwicklung im Südosten und den abartigen Geruch in der Luft erklärte. Sie fühlte sich schon allein durch das Übertragen ihre Sinne ganz krank. Das hier waren die wahrhaftig hässlichen Seiten eines Krieges. Die Kapitel über die kein Hoher Senat und kein Administratum gern sprach, im Kampfe für das heilige Terra zu fallen, für IHN, den Gottkaiser, das war eine Ehre, aber verwundet zu werden und invalide, das glich einer Schande. Nichts Ruhmreiches war daran derartig verstümmelt worden und künftig dienstunfähig zu sein. Vermochte ein Soldat nicht mehr zu gehen oder eine Waffe zu führen, so war er Ballast. Eine Schmach. Drum baten viele Gläubige sogleich um die beendende Gnade der Absolution. Aber bei dem Ex-Korsaren handelte es sich nicht um einen Anhänger des imperialen Kults, und sie huldigte ihm ebenso wenig, folglich mussten sie einen Weg finden ihn, Naradas, am Leben zu erhalten, egal wie und mit welchen Behelfen.
Behutsam manövrierte sie den Dunkelhäutigen zu seiner Liege und ließ ihn auf den schon durchgehängten, blutbesudelten Bezug nieder. Der ehemalige Sternenpirat, und mittlerweile getaufter Infanterist einer ausgestorbenen Kriegerkaste, stöhnte unterdrückt, machte jedoch den Eindruck vorübergehend froh zu sein sich eine kleine Auszeit zu gönnen. Er gab sich nicht die Blöße sich wie ein Waidwunder komplett hinzulegen, sondern begnügte sich zunächst damit ein wenig sitzen zu können um nicht völlig den eigenen Überblick zu verlieren. Ayris schweifender Blick kehrte zu ihm zurück und sie beugte sich vor und drückte ihm aufmunternd die linke Schulter.
„Beiß noch ein wenig die Zähne zusammen und rühr dich nicht vom Fleck. Vermeide Anstrengung und riskier nicht das die Verwundung schlimmer wird als sie schon ist. Ich weiß du verachtest es angeschossen worden zu sein, aber von Geringschätzung allein verschwindet die Kugel in deinen Eingeweiden nicht. Ruh dich aus, ich werde mich umsehen und versuchen einen Anatomen oder etwas vergleichbares was den Titel verdient aufzustöbern… ach ja, nur so nebenbei, wir sind hier auf reine Herzensgüte und Nächstenliebe angewiesen womit sollte ich einen Medici wohl bestechen? Wir haben absolut nichts mehr von Wert. Einmalige Gelegenheit einen deiner neuen Götter anzuflehen, vielleicht lassen sie ja ein Wunder geschehen. Nötig hätten wir es.“ meinte sie vom Sarkasmus nicht unbescholten und wandte sich der Teenagerin zu.
„Hab ein Auge auf ihn und versuche eine Decke zu beschaffen oder leg dich zu ihm, hast den Flicker ja gehört, er muss warm gehalten werden. Bin bald zurück.“ Schon schritt sie aus, auf der beinahe hoffnungslosen Suche nach einem qualifizierten Heilkünstler. Hinter sich vernahm sie noch ein schnöseliges:
„Ja klar, ich besorg’s ihm doch gerne um seine Lebensgeister wach zu halten, was tut man nicht alles für „Freunde“! Wär übrigens nett wenn du außerdem was zu mampfen organisieren würdest, mir hängt der Magen nämlich zu den Kniekehlen.“
Die Außenweltlerin schüttelte, während sie sich entfernte, den Kopf, minimal aufgrund des Vokabulars der Gossengöre, maximal aufgrund ihrer desolaten Situation. Böige Winde vom Meer bliesen durch das Armeelager und brachten die Banner und Zelte zum knattern. Gefrorene Regentropfen wehten ihr ins Gesicht und ließen sie frösteln. Auf einmal fühlte sie sich schrecklich müde und abgebrannt. Das ging sogar soweit das sie aus dem geraden Tritt geriet und für einen Lidschlag zu taumeln begann. Ein winziger Schwächeanfall nach all dem ausgeschütteten Adrenalin? Denkbar, ihr geschändeter Kreislauf spielte öfter mal verrückt. Ungeschickterweise quittierten ihr die Füße in einem ungünstigen Zeitpunkt den Dienst, sodass sie praktisch über ein gelöstes Ende der Stoffwickel stolperte, welche sie um ihre Knöchel geschlungen hatte und gegen eine andere Gestalt stürzte die ihre Bahn aus divergenter Richtung kreuzte. Einem Reflex gehorchend, packte sie die Ränder eines langen Kittels um nicht den Boden zu küssen.
„Colchis… entschuldigen Sie, das wollte ich nicht…“ brachte sie eilends hervor und zog sich empor, wurde aber erst jetzt der blutgetränkten Schürze gewahr, in welche sich ihre Finger gegraben hatten. Blinzelnd kam sie hoch und straffte sich.
„Sie sind ein Arzt!?“ Es war Frage und Feststellung zugleich.
„Hey, und das war’s jetzt? Er könnte auch jeden Moment abtreten, die Wunde ist schwerer als sich erahnen lässt, jau, hat fast seinen gesamten Brustkorb aufgesprengt, er musste sein Gekröse wieder in sich schaufeln um überhaupt laufen zu können, ehe er verbunden worden ist! Hey, ich hab ne halbe Stunde nach einem von euch Weißkitteln gesucht und das soll nu das Ergebnis meiner Anstrengungen sein, du haust einfach wieder mit einer fadenscheinigen Ausrede auf den Lippen ab? Das kann’s doch wohl nicht sein, hey, ich rede mit dir! Du kannst genauso gut zuerst unseren Kumpel behandeln, dann hast du zumindest ein positivere Bilanz als bei dem da hinten und ihm hier vorne, komm schon! Ach, Mistverdammter!“ schimpfte die Slumcat und regte sich künstlich, aber dennoch leidenschaftlich auf. Der davoneilende Sanitäter war jedoch nicht mehr zu stoppen und unempfänglich für ihr Geschwafel, unaufhaltsam lief er auf eines der ringsum aufstrebenden Zelte zu, peitschte die Plane beiseite und verschwand in einer Höhle der Siechenden und Sterbenden. Zerknirscht drehte sich das dunkelblonde Mädchen zu ihren Begleitern um und zuckte die schmächtigen Schultern.
„In den mitternachtenen Mahlstrom mit dem Kerl, der ist wirklich schon abgestumpft, ihr habt ja keine Ahnung was ich ihm versprochen hab wenn er schnell mit mir mitkommen würde. Mmh-m, scheint nicht mehr zu ziehen diese Art Lockmittel. Wenigstens hat er unseren kranken Helden eine Liege zugewiesen, ist doch besser als nichts, kann er sich immerhin bisschen auf die faule Haut legen während sich diese weiter entzündet, eitert und so weiter und so fort.“ Ein Blick seitens der Azazernerin der keiner weiteren Worte bedurfte ließ Joie schließlich verstummen. Die Fremdweltlerin stützte Naradas ob jener das nun wollte oder nicht, die Schmerzen die sein Körper aussendete, da es ihm lastend fiel sich aufrecht zu halten, karikierten sein Gesicht zu einer Grimasse der Qual. Die Aussicht auf einen Platz des sich Austreckens und Verschnaufens, einen Ort wo er seine Glieder aufbahren und von der Mühe entspannen konnte, musste wie eine süße Verheißung in seinen Ohren klingen.
Ayris schaute sich um, ihre graublauen Augen glitten über ein Meer aus Feldbetten und improvisierten Liegestätten, die ausnahmslos mit sich windenden, zappelnden und zuckenden Leibern bedeckt waren, dazwischen ragten hie und da die weißgrauen Stoffbehausungen der Massenunterkünfte und Operations-Tatorte auf. Eine viel zu geringe Anzahl an Helfern und Pflegern irrte umher, deren Hauptbeschäftigung darin bestand festzustellen wer unter den Versehrten noch rettbar war und bei wem sich lediglich noch die Abschiedssegnung lohnte. Zwei Prediger des imperialen Heilands in bestickten Gewändern und frappantem, kirchlichen Kopfputz strichen mit ihrem Gefolge aus Weiherauchkörbchen schwingenden Mesnern herum und erteilten ausgiebig die letzte Weihe. Männer und Frauen, der derben Kleidung nach rasch zum Kreuzzug bekehrte Einheimische, schleppten die dahingeschiedenen aus einem fernen Land stammenden Invasoren, zu Scharen aus dem Lazarettbereich zu ausgehobenen Löchern vor dem Lager.
Dort wurden die Leichen vermutlich zusammengeworfen, gestapelt und verbrannt, was die Rauchentwicklung im Südosten und den abartigen Geruch in der Luft erklärte. Sie fühlte sich schon allein durch das Übertragen ihre Sinne ganz krank. Das hier waren die wahrhaftig hässlichen Seiten eines Krieges. Die Kapitel über die kein Hoher Senat und kein Administratum gern sprach, im Kampfe für das heilige Terra zu fallen, für IHN, den Gottkaiser, das war eine Ehre, aber verwundet zu werden und invalide, das glich einer Schande. Nichts Ruhmreiches war daran derartig verstümmelt worden und künftig dienstunfähig zu sein. Vermochte ein Soldat nicht mehr zu gehen oder eine Waffe zu führen, so war er Ballast. Eine Schmach. Drum baten viele Gläubige sogleich um die beendende Gnade der Absolution. Aber bei dem Ex-Korsaren handelte es sich nicht um einen Anhänger des imperialen Kults, und sie huldigte ihm ebenso wenig, folglich mussten sie einen Weg finden ihn, Naradas, am Leben zu erhalten, egal wie und mit welchen Behelfen.
Behutsam manövrierte sie den Dunkelhäutigen zu seiner Liege und ließ ihn auf den schon durchgehängten, blutbesudelten Bezug nieder. Der ehemalige Sternenpirat, und mittlerweile getaufter Infanterist einer ausgestorbenen Kriegerkaste, stöhnte unterdrückt, machte jedoch den Eindruck vorübergehend froh zu sein sich eine kleine Auszeit zu gönnen. Er gab sich nicht die Blöße sich wie ein Waidwunder komplett hinzulegen, sondern begnügte sich zunächst damit ein wenig sitzen zu können um nicht völlig den eigenen Überblick zu verlieren. Ayris schweifender Blick kehrte zu ihm zurück und sie beugte sich vor und drückte ihm aufmunternd die linke Schulter.
„Beiß noch ein wenig die Zähne zusammen und rühr dich nicht vom Fleck. Vermeide Anstrengung und riskier nicht das die Verwundung schlimmer wird als sie schon ist. Ich weiß du verachtest es angeschossen worden zu sein, aber von Geringschätzung allein verschwindet die Kugel in deinen Eingeweiden nicht. Ruh dich aus, ich werde mich umsehen und versuchen einen Anatomen oder etwas vergleichbares was den Titel verdient aufzustöbern… ach ja, nur so nebenbei, wir sind hier auf reine Herzensgüte und Nächstenliebe angewiesen womit sollte ich einen Medici wohl bestechen? Wir haben absolut nichts mehr von Wert. Einmalige Gelegenheit einen deiner neuen Götter anzuflehen, vielleicht lassen sie ja ein Wunder geschehen. Nötig hätten wir es.“ meinte sie vom Sarkasmus nicht unbescholten und wandte sich der Teenagerin zu.
„Hab ein Auge auf ihn und versuche eine Decke zu beschaffen oder leg dich zu ihm, hast den Flicker ja gehört, er muss warm gehalten werden. Bin bald zurück.“ Schon schritt sie aus, auf der beinahe hoffnungslosen Suche nach einem qualifizierten Heilkünstler. Hinter sich vernahm sie noch ein schnöseliges:
„Ja klar, ich besorg’s ihm doch gerne um seine Lebensgeister wach zu halten, was tut man nicht alles für „Freunde“! Wär übrigens nett wenn du außerdem was zu mampfen organisieren würdest, mir hängt der Magen nämlich zu den Kniekehlen.“
Die Außenweltlerin schüttelte, während sie sich entfernte, den Kopf, minimal aufgrund des Vokabulars der Gossengöre, maximal aufgrund ihrer desolaten Situation. Böige Winde vom Meer bliesen durch das Armeelager und brachten die Banner und Zelte zum knattern. Gefrorene Regentropfen wehten ihr ins Gesicht und ließen sie frösteln. Auf einmal fühlte sie sich schrecklich müde und abgebrannt. Das ging sogar soweit das sie aus dem geraden Tritt geriet und für einen Lidschlag zu taumeln begann. Ein winziger Schwächeanfall nach all dem ausgeschütteten Adrenalin? Denkbar, ihr geschändeter Kreislauf spielte öfter mal verrückt. Ungeschickterweise quittierten ihr die Füße in einem ungünstigen Zeitpunkt den Dienst, sodass sie praktisch über ein gelöstes Ende der Stoffwickel stolperte, welche sie um ihre Knöchel geschlungen hatte und gegen eine andere Gestalt stürzte die ihre Bahn aus divergenter Richtung kreuzte. Einem Reflex gehorchend, packte sie die Ränder eines langen Kittels um nicht den Boden zu küssen.
„Colchis… entschuldigen Sie, das wollte ich nicht…“ brachte sie eilends hervor und zog sich empor, wurde aber erst jetzt der blutgetränkten Schürze gewahr, in welche sich ihre Finger gegraben hatten. Blinzelnd kam sie hoch und straffte sich.
„Sie sind ein Arzt!?“ Es war Frage und Feststellung zugleich.