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Splitter aus dem Krieg der Häuser
#4
Dennoch nahm am Nachmittag, in einem gewissen Augenblick, die Schlacht festere Gestalt an. Gegen Vier Uhr war die Lage der Gohmorer kritisch. Der Prinz von Neu Kallis, der im Tode das Kommando an Titus di Corvo-Orsius weiterreichen sollte, befehligte das Zentrum. Verzweifelt doch furchtlos rief er den Regimentern zu: „ Gamarai, Bürger der Hauptstadt, niemals zurück!“
Auf der rechten Flanke fiel Unterleutnant Baudolino als eine Panzergranate den Gefechtsstand auseinander riss und die Handvoll Rebellenpanzer sich anschickte durchzubrechen. Die zerfetzte Fahne wurde aufgerichtet und ein Feldwebel namens Westenholz übernahm den Befehl über die Batterien. Die stählernen Ungetüme konnten noch einmal zurückgeworfen werden.
Die linke Flanke unter Peter Orsius stützte sich auf zwei Punkte. Mayerhof und die Hügelkette vor dem Ort Jerikas Lot. Mayerhof hielt noch Stand doch es brannte. Jerikas Lot war genommen. Von den Einheiten die das Gehöft hielten überlebten nur 66 Mann. Alle Offiziere, bis auf zwei, waren tot oder gefangengenommen. 3000 Kämpfer hatten sich in dieser besseren Scheune niedergemacht, unzählige mehr in den Gärten. Ein mutierter Gigant mit einem Stierkopf, dem man Unbesiegbarkeit nachsagte, wurde hier von einem kleinen Trommler der Bürgermiliz getötet.
Mehrere Stellungen wurden überlaufen, als den tobenden Rasankuri die Verteidiger nachfolgten und eine Rückeroberung durch die Gamarai- Truppen verhinderten. Diverse Fahnen gingen verloren, Kanonen wurden umgedreht. Die schweren Dragoner der Orsianer hatten sich geweigert ihre Position preiszugeben und starben bis auf den letzten Mann. Von 12 000 Haustruppen blieben nur 600 Mann übrig, die sich auf die Schanzen der dritten Linie zurück fallen ließen, die Breche schon gefährlich im Rücken drohend. Man schleuderte ihnen den Kopf ihres Blockkommandanten nach.
Nun gab es für die Krieger aus dem Osten nur noch eine Schwierigkeit, das Zentrum, welches noch immer nicht weichen wollte. Quesen verstärkte es indem er die Bataillonen von den Brücken über die Breche abzog und zusätzlich die Reserven der Siristruppen in den Kampf warf. Das Zentrum der Gohmorer, sehr kompakt und etwas nach innen gebogen, war ausgezeichnet platziert. Es hielt die Hochfläche von Bayendorf, hatte hinter sich den Ort, vor sich den steilen Abhang, mit den Sohlener Bergen, trotz des Namens nicht mehr als eine Hügelkette, zur Linken. Rechts die Kirche St. Michele, ein so massiver Klotz aus dem vorigen Jahrhundert, dass die Granaten davon abprallten ohne es in seinen Grundfesten zu erschüttern. Unterhalb des Abhangs hatten die Gamirai- Grenadiere ihre eigene Feldartillerie im Gestrüpp verborgen und lagen dort mit zahlreichen Einheiten im Hinterhalt. Den Beobachtern des Despoten, die ihre Aufmerksamkeit auf die Hochebene, die Hügel und das Getümmel darauf richteten, entging diese Finte gänzlich. Sie meldeten Norak das es bis zum letzten Posten des Gegners keine nennenswerten Hindernisse mehr gab. Auch die Brigade Stadtmiliz, in den Wäldchen der Sohlener Berge hatten sie übersehen.
Diese entscheidende Stellung der Gohmirschen war gut gewählt, nur die Schlucht der Breche im Rücken war gefährlich, da eine Armee niemals über die beiden zur Verfügung stehenden Brücken hätte ausweichen können ohne sich aufzulösen.
Der schwankende linke Flügel wurde hinter das Zentrum zurückgenommen, wo er die Sicherungskräfte der Brücken verstärkte und die geschundenen Sirisgarden, so wie die Gangmilizen sich auf halber Strecke als neue Linie eingruben. Die Leman Russ waren bereits bei den Brücken eingetroffen und ergaben somit einen wehrfähigen Stützpfeiler, welcher den notfalls lebensrettenden Rückweg über die Breche hielt.
Hinter den Gebäuden von Bayendorf wartete, sich selbst zur Ruhe zwingend, von Quesens letzter großer Trumpf. Die Reiterei.
Etwas vor der Dorfgrenze und dem Schanzwerk am Rand der Böschung, saß der Feldmarschall, besorgt und doch felsenfest, hoch zu Carnak und harrte auf diesem, den ganzen Tag in der gleichen Haltung. Von Quesen wahr kühl, heldenmütig zugegen. Inzwischen hatten die nach Arankur und Groß Gortal herangeführten Batterien den Kamm unter Feuer genommen, es regnete Granaten und primitive Kanonenkugeln. Eben war der Generaladjutant Gruber neben ihm gefallen. Blockkommandant Titus di Corvo-Orsius fragte ihn, indem er auf eine nahe Detonation zeigte. „Milord, sie lassen sich töten, wie lauten ihre Befehle und Instruktionen für diesen Fall?“
„Es ebenso zu machen wie ich.“ Antwortete von Quesen ohne das Fernglas abzusetzen



Plötzlich, gegen Vier Uhr nachmittags, wich die gohmorische Linie. Unvermittelt waren auf dem Kamm nur noch ein paar Geschütze zu sehen und hier und da der Helm eines leichten Infanteristen. Gerade genug um ein Zurückweichen notdürftig zu decken. Die Einheiten, die dem auf sie Eindreschen der eingeschossenen Feindartillerie bis jetzt so tapfer standgehalten hatten, ließen sich zurückfallen. Von Quesen räumte das Feld.

Der Despot, von seinen Offizieren und der erschreckenden Leibwache umgeben, ballte triumphierend die Faust und lachte dröhnend. Ein Umstand der bei diesem umwölkten Scheusal als selten genug gelten durfte.
„Das war es also!“ Rief er aus und seine Unterführer trommelten die gepanzerten Fäuste und Waffen gegen ihre kampfgezeichneten Brustharnische.
Doch solche flüchtigen Freuden sind Schein. Das letzte Lächeln steht ihm auf dem goldenen Richterstuhl zu.
Für den Moment jedoch schien sich das Glück ihm zugewandt zu haben. Nun galt es für ihn die dünne Front der Deckenden zu durchbrechen und den Fliehenden in den Rücken zu fallen, sie möglichst noch vor den Brücken einzuholen und niederzumachen.
Dafür hielt er die Drachenfänge in der Hinterhand die in jenen Tagen noch eine schwere Reiterei darstellten. Der Feldherr blickte noch einmal durch das gereichte Fernrohr, musterte die Dörfer im Tal, die meisten schon erobert und von den Verteidigern bezogen, wanderte an den Feldern entlang und prüfte die Landmarken. Nachlässig war er nicht, wir sagten es bereits. Es blieb also nur noch ein Fingerzeig, welches den Auftagt gab, den zurückweichenden von Quesen zu zermalmen.
Er befahl den Führern der Drachenfänge die Hochfläche von Bayendorf zu nehmen!
Sie waren 3500 und bildeten eine Front von einem halben Kilometer. Riesige Männer auf kolossalen Carnaks. Sie umfassten 26 Schwadronen und hatten hinter sich als Unterstützung die Reitersicheln „Donnergrollen“ und „Grabeswind“ sowie einige leichte Schwadronen Kardak, diese etwa 880 Lanzen. Am Morgen hatte die gesamte Armee die Drachenfänge bestaunt, als sie um Neun Uhr zum Rest des Heeres Stießen. Ganz in rotes Eisen gehüllt, mit krummen Schwertern und garstigen Stoßspießen bewaffnet, die doppelläufigen Schrotpistolen in den Sattelhalftern, die Sonne auf den hohen Helmen funkelnd. Ein Reiterheer wie man es ab dieser Tage nur noch selten sah.
Vitur Kröner, der Herold Noraks zog seinen Sägezahn bewehrten Säbel und setzte sich an die Spitze.
Die ungeheuren Schwadronen trabten los. Man sah ein furchtbares Schauspiel. Diese ganze Reiterei stieg, die blanken Waffen geschwungen, Standarten und Hörnerklang im Wind, nach Einheiten eingeteilt, in der selben Bewegung und wie ein einziger Mann, mit der Präzision eines ehernen Sturmbocks, der eine Breche stößt, über die Chaussee nach Arankur hinab. Sie senkte sich in die blutige Mulde nieder, in der schon so viele Menschen gefallen waren, entschwand dort im Rauch. Dann entstieg sie dem Schatten, immer gedrängt und zusammengepresst erklomm sie die Böschung beim brennenden Zesendorf. Ernst drohend, unerschütterlich.
In den Pausen zwischen Artillerie- und Gewehrsalven hörte man dieses dumpf brausende Gestampf. Da die beiden Sichel den größten Anteil ausmachten bildeten sie zwei Kolonnen. Die Sichel „Donnergrollen“ ritt rechts, die Sichel „Grabeswind“ links. Aus der Ferne glaubte man zwei stählerne Schlangenungetüme zu sehen, die sich in die Mitte der Ebene hinabwälzten. Das Schauspiel durchzuckte die Schlacht wie ein dunkles Wunder. Nichts Ähnliches hatte man seit der Einnahme der Schanze am Herrenfelsen durch die schwere Kavallerie erblickt.
Es schien als wäre diese Masse ein Fabelgeschöpf und habe nur eine einzige Seele. Jede Schwadron wellte sich und Schwoll wie ein Ring des Polypen, man gewahrte sie durch einen weiten Nebelrauch der hier und da aufriss, ein Gewirr von Helmen, von Schreien, Säbeln und Lanzen, ein wildes Aufspringen von Carnakgruppen. Ein disziplinierter und fürchterlicher Tumult, darüber die Kürasse, gleich den Schuppen der Hydra.
Solche Berichte muten an als kämen sie aus einem anderen Zeitalter.
Etwas was dieser Vision gleicht erschien zweifellos jenen Dichtern, die von Terra selbst stammen sollen, deren Werken man aber auch auf den Welten größter Dichtkunst angesichtig wird.
Es sind die Epen die von den Männern mit Rossleibern erzählen, nach der Bezeichnung anderer Welten, Pferdemenschen geheißen, den Titanen mit menschlichem Antlitz und Fell bestandener Carnakbrust, die im Galopp den Berg heidnischer Götter erkletterten, grauenhaft, unverletzlich, erhaben, Götter und Tiere.

Während das Heer die Ebene durchmaß, sich der Hochfläche näherte, harrte die Gamirai- Grenadiere vor dem Kamm, da es bis auf etwas Gestrüpp keine Deckung gab, pflanzten sie ihre Bajonette auf und formierten sich zu 13 Karrees.
Ähnliches geschah auf der Hochfläche, wo von Quesen die zum Schein geflohenen Zentrumsgruppen halten ließ und zurück zum Kamm führte um dem Angreifer dort zu begegnen. Dabei verlief nicht alles wie geplant, zumal das Gelände hinter dem Dorf kaum Bewegungsfreiraum bot. Einheiten kamen sich ins Gehege, einige Truppenteile hatten die Finte gar als wirkliche Flucht gedeutet und strebten weiter auf die Brücken zu, wo sie dann schließlich erst auf die Situation aufmerksam gemacht wurden.
Der Plan des Feldmarschalls war kühn und alles andere mit gewissem Ausgang gesegnet. Zwar standen den anstürmenden Reitern jetzt kampfbereite Soldaten gegenüber, wo sie doch mit demoralisierten Fliehenden gerechnet hatten, dennoch war das Reiterheer mächtig genug auch diese Entschlossenheit zu zerschlagen.
Alles lag nun bei den Gamirai- Grenadiere, die hinter ihrem Versteck standen, stumm entschlossen, die Gewehre an der Schulter. Bewuchs und eine leichte Bodenwelle verhinderten die gerade Sicht. Die Soldaten sahen die Reiter nicht und umgekehrt. Sie hörten die Menschenflut steigen, sie horchten auf den Lärm von tausenden Carnaks, das abwechselnde symmetrische Klappern der Hufe, das Rasseln der Kürasse, das Klirren der hungrigen Hieb- und Stichwaffen und auf etwas das wie ein großes, unbändiges Gekeuch war.
Dann plötzlich erschienen Lanzen und eine lange Reihe erhobener, Säbel und Schwerter schwingender Arme über den Bodenwelle. Man sah Helme, Hörner, Standarten und dreitausend Köpfe, mit grimmigen Fratzen als Visieren, schrien „Blut für den Blutgott!“
Die ganze Reiterei ergoss sich über den leichten Anstieg vor der Bodenwelle und es war wie der Ausbruch eines Erdbebens.
Auf einmal bäumte sich in schicksalhafter Wendung, grauenhaft brüllend, die Spitze der Drachenfänge am Kopf des Leiberlindwurms. Als sie in zügelloser Raserei, besessen von ihrem mörderischen Ritt gegen die bayendorfer Ebene und die zurückflutenden Gohmorer darauf, den höchsten Punkt der vorgelagerten Bodenwelle erreicht hatten, hatten sie zwischen und den Gamirai- Grenadiere einen Graben entdeckt.
Eine Grube!
Es war der Hohlweg zwischen Bayendorf und dem östlich gelegenen Ovarn.
Diese Minute war furchtbar.
Da war die Schlucht, unerwartet, gähnend, senkrecht unter den Füßen der Carnaks, vier Meter tief, zwischen ihrer doppelten Böschung.
Das zweite Glied stieß das erste hinein, das dritte das zweite. Die Carnaks steilten sich, warfen sich zurück, fielen auf die Krieger, alle Viere in der Luft, zerstampften ihre Reiter und schleuderten sie ab.
Unmöglich zurückzuweichen, die ganze Kolonne war nur noch ein fliegendes Geschoss. Die für die Zermalmung der Gohmorer erworbene Kraft zermalmte die Rebellen. Die gnadenlose Schlucht konnte sich nur wenn sie ausgefüllt war ergeben. Reiter und Carnaks rollten, ein einziges Fleisch, ein blutiger Brei, in diesem Abgrund durcheinander und erst als die Grube mit lebenden Menschen vollgestopft war, schritt man über sie hinweg und der Rest kam hinüber.

Hier begann für den Despoten der Verlust der Schlacht.
Eine örtliche Legende, die sichtlich übertreibt, will wissen 3000 Carnaks und 15 000 Mann seien im Hohlweg nach Ovarn bestattet. Diese Ziffer schließt vermutlich alle anderen Leichname mit ein, die man am Tage nach der Schlacht in die Schlucht warf.
Wir sagten es bereits, Norak war gewiss ein Scheusal, aber nicht dumm. Er hatte, als sich der baldige Sieg abzeichnete und der Reiterangriff eine beschlossene Sache war, das Terrain mit dem Glas untersucht.
Aber den Hohlweg, der nicht einmal eine Falter an der Erdkruste vor der Hochebene bildete, hatte er nicht sehen können. Da ihm jedoch die kleine Wegkapelle aufgefallen war, die an jener Stelle steht, wo der Hohlweg die Chaussee nach Ziesen schneidet, hatte er einen gefangenen Bauern nach etwaigen Hindernissen befragt.
Der hatte mit „Nein“ geantwortet.
Man könnte fast sagen, dass dieses Schütteln eines Bauernkopfes, die Katastrophe Noraks verschuldet hat.
Gleichzeitig mit der Schlucht, hatten sich die verborgenen Grenadiere und ihre Batterien gezeigt.
60 Geschütze und die 13 Karrees beschossen die Reiter aus nächster Nähe. Furchtlos hob der Führer der Fänge, ein heißblütiger Streiter namens Erik Stasson, welcher als einziger weit genug voraus gewesen war um den Graben zu durchqueren, das Schwert und entbot den Feinden seinen Gruß.
Den Drachenfängen und schweren Reitern blieb nicht einmal eine Verschnaufpause. Die Verluste im Hohlweg hatten sie dezimiert, aber nicht entmutigt. Sie gehörten zu jenen Männern, die nur der Tod aufzuhalten vermochte.
Der Schicksalsschlag traf allein die Kolonne „Grabeswind“. Die zweite Kolonne „Donnergrollen“ unter Nurrel, die der Herold Kröner, als hätte er das Verhängnis geahnt, hatte nach rechts abschwenken lassen, kam vollzählig an. Die gepanzerten Reiter stürzten sich auf die gohmorschen Karrees, im gestreckten Galopp, die Tiere mit den Schenkeln lenkend, die Lanzen gesenkt, andere die Säbel zwischen den Zähnen und die Pistolen in den Fäusten. So wurde die Attacke geritten. Die Karrees wurden schier von allen Seiten zugleich angegriffen, so groß war die Masse der zwischen sie einflutenden Krieger.
Ein wahnsinniger Wirbel umkreiste sie, doch diese kühne Infanterie blieb unerschüttert. Bar jeder Deckung waren sie sich selbst Schutz und Festung. Das erste Glied ein Knie gebeugt, empfing die Reiter auf den Bajonetten, das zweite Glied erschoss sie, hinter dem zweiten Glied luden die Kanoniere die Geschütze, die Front des Karrees öffnete sich, spie einen eisernen Hagel aus und schloss sich wieder.
Die schweren Reiter, die Drachenfänge und Drachenfänge antworteten mit Zermalmen. Ihre großen Carnaks bäumten sich, übersprangen die Reihen, setzten über die Reihen hinweg und fielen riesenhaft in Mitten dieser lebenden Mauern nieder. Granaten und schwere Bolter rissen Lücken in die Reiter, die Reiter schlugen Brechen in die Karrees. Reihenweise wurden die Männer unter den Carnkas zerquetscht, die Bajonette bohrten sich in die Bäuche dieser Kentauren. Die von der rasenden Reiterei zernagten Vierecke schrumpften zusammen, ohne mit der Wimper zu zucken. Unerschöpflich schleuderten sie Licht und Metall unter die Angreifer.
Der Kampf zeigte ein ungeheuerliches Gesicht. Diese Bataillone waren keine Bataillone mehr, das waren Krater, diese Reiter waren keine Reiter mehr, es war ein Sturm. Jedes Karree glich einem Vulkan, den eine Gewitterwolke angriff, die Lava kämpfte gegen den Blitz. Das Karree an der rechten Seite, von allen am meisten gefährdet, wurde schon bei den ersten Zusammenstößen fast völlig aufgerieben. Das 17. Gamirai hatte es gebildet, alles Männer und Frauen aus den Küstengebieten Gohmors. In der Mitte spielte der Pfeifenspieler die Weisen des Meeres, während man sich um ihn herum niedermachte. Er saß auf einer ausgeglühten Laserkanonenbatterie, den Luftschlauch des Instruments unter dem Arm. In tiefer Unachtsamkeit sein melancholisches Auge senkend, in dem sich die weiten Wellen des Meeres widerspiegelten. Wie dereinst Sanguinius in den Armen des Imperators, den schwindenden Blick nach innen und gen Baal gekehrt, dachten die Grenadiere sterbend an die heimatlichen Gefilde an den Klippen der äußeren Ebenen.
Die Axt eines Drachenfangs hackte den, die Pfeifen haltenden, Arm ab und machte dem Lied ein Ende.
„Grabeswind“, durch das Unglück im Hohlweg geschwächt, hatten in der Mitte fast die gesamte gohmorische Armee gegen sich, jetzt wo auch vom Rand des bayendorfer Plateaus gefeuert wurde. Doch sie vervielfältigten sich. Jeder Mann schien zehn aufwiegen zu wollen. Mittlerweile wankten einige Einheiten der Grenadiere.
Von Quesen, der der Gefahr ungeachtet an den Rand getreten war, sah es und besann sich auf seine Kavallerie.
Wenn Norak im selben Augenblick an seine Infanterie gedacht hätte, dann hätte er die Schlacht gewonnen. Dieses Versäumnis war sein großer, verhängnisvoller Fehler.
Plötzlich fühlten sich die angreifenden Rebellen angegriffen. Da sie um die Karrees schwärmten hatten sie die gohmorische Kavallerie im Rücken und in der Seite. Zwischen ihnen die wehrhaften Vierecke, von vorn die Front aus Reitern unter Oberstleutnant Sprung.
Sprung nach folgten 1400 Gardedragoner und 600 Kürassiere unter Leutnant Malveon, diese zur Rechten.
Die Krieger des Ostens, mussten sich nun zu allen Seiten hin zur Wehr setzen. Von den leichten Kardak war keine Hilfe zu erwarten, schlugen sie sich doch in den Sohlener Bergen, teils abgesessen, teils reitend, mit der dortigen Bürgermiliz herum.
Allein es kümmerte die Angreifer nicht das sie auf sich gestellte waren. Tapferkeit verkam zu Raserei und Rausch. Für solche Rasankurer brauchte es nichts geringeres als solche Gohmorer.
Das war kein Getümmel mehr, es war ein schwindelerregendes Aufwallen der Seelen, des Mutes und des Wahns, ein Gewitter von Waffenblitzen. Im Handumdrehen zählten die 1400 Gardedragoner nur noch 800, Sprung sank tot vom Carnak. Die Gohmorischen wurden zurückgeworfen, die Karrees passiert und die Hochebene erreicht, erklettert, erobert und sogleich wieder zurückerobert von den dort wartenden Resten des Zentrums. Die Rebellen lösten sich von den Dragonern und Kürassieren um sich erneut der lästigen Infanterie zuzuwenden, oder besser gesagt: Dieses ganze furchtbare Gewühl schlug sich herum, ohne das der eine den anderen losließ. Nach 12 Angriffen hielten die Karrees immer noch stand. Vier Carnaks wurden unter Kröner weggeschlossen. Die Hälfte des gesamten Reiterheers blieb tot vor, oder auf der Hochebene zurück.
Dieses Ringen währte zwei Stunden.
Die erschöpften Gohmorer waren davon erneut bedenklich ins Straucheln geraten. Hätte sich das Schicksal nicht mit der Katastrophe im Hohlweg zu Wort gemeldet, die Reiter hätten das Zentrum ohne Zweifel überrannt und den Sieg erzwungen.
Die Reiterkrieger rieben sieben von 13 Karrees völlig auf, eroberten oder zerstörten 60 Geschütze und entrissen den gohmorischen Regimentern sechs Fahnen, welche man dem Despoten zu Füßen legte. Von Quesens Lage war nicht besser worden. Die seltsame Schlacht war wie ein Duell von zwei Verwundeten, alle beide kämpfend und immer noch Widerstand leistend, dabei aber ihr ganzes Blut verlierend. Wer fällt als erster? Der Kampf auf dem Plateau dauerte fort.
Wie weit sind die Rebellenreiter gekommen?
Fest steht, dass am Tag nach der Schlacht, ein schwerer Reiter im eisernen Strebenwerk der Brechenbrücke A-14 tot aufgefunden wurde. Auch wird berichtet das die Mannschaften der Leman Russ, welche die Sicherung der Hauptbrücken übernahmen, auf vereinzelte Reiter mit ihren Frontboltern schossen.
Von Quesen fühlte sich dem Untergang nah, der entscheidende Augenblick stand unmittelbar bevor. Die feindlichen Reiter hatten es nicht geschafft das Zentrum zu durchbrechen, jeder und niemand besaß die Hochfläche, doch insgesamt verblieb sie zum größten Teil den Gohmorern. Der Feldmarschall hatte das Dorf und die beherrschende Ebene, Kröner nur den Kamm und die Ebene. Auf beiden Seiten schien man in diesen unheilvollen Bogen verwurzelt. Aber die Schwächung der Gohmorer zeigte sich unabänderlich. Der Aderlass dieser Armee war erschreckend. Auf dem linken Flügel, wo die Verteidiger Sicheln gegen die wenigen Streiter der Makropole drückten forderte der Anführer der Angreifer, ein Überindividueller Verteidiger namens Truum 13 Verstärkung an. „Es ist keine da!“ Antwortete Norak. „Soll er sich doch töten lassen.“
Fast im gleichen Augenblick, eine seltsame Parallele, welche die Erschöpfung beider Armeen verdeutlicht, bat Peter Orsius Feldmarschall von Quesen um Infanterie und der rief aus.
„Infanterie! Woher nehmen? Soll ich etwa welche machen?“
Das eiserne Drängen der Rebellenreiter, mit ihren stählernen Brüsten hatte die Grenadiere zerschmettert. Ein paar Mann, um eine Fahne, Kanone oder einen schweren Bolter gescharrt, kennzeichneten den Platz wo ein Regiment gestanden hatte. Manches Bataillon wurde nur noch von einem Leutnant oder Feldwebel geführt.
Links brachen die letzten, dünnen Linien ein und flohen auf einer Breite von drei Kilometern. Der verwunderte Peter Orsius wurde, unter lautstarken Protesten, von den Zurückweichenden mitgezogen. Den einzigen Widerstandspunkt bildete hier nun das Feldlazarett bei Meizenfurt mit seinen spärlichen Schutzreserven.

Gegen Fünf zog von Quesen seine Uhr und man hörte ihn murmeln. „Mehr Zeit können wir ihnen nicht geben.“ Er spielte damit auf die Armeen an deren kompletten Einzug in die Stadt der Tod seiner eigenen Armee hatte erkaufen sollen.
Um diese Zeit erhob sich eine Staubwolke auf den Höhen, jenseits der Breche.
Hier löst sich der Knoten des Riesendramas.

Nachdem die Armeen in die Stadt eingezogen waren, vor, auf und hinter den Mauern Aufstellung genommen hatten und auch der letzte Versorgungswagen durch die Titanentore der Makropole gerumpelt waren, war die Auflage der Heeresführung erfüllt und es konnte eilig ein Entsatzheer zusammengestellt werden. Dieses marschierte nun, unter General Wenschel über die Brücken.
Die Überquerung nahm Zeit in Anspruch, Fliehende versperrten bereits den Weg, wandten sich beim Anblick der frischen Hilfe jedoch wieder um. Hätte die Schlacht eine oder zwei Stunden früher begonnen, die feindlichen Batterien hätten bereits auf der Höhe von Bayendorf gestanden und die jenseitige Fläche unter Feuer nehmen können. Dies hätte ein Massaker unter den einrückenden Versorgern bedeutet.
Das Entsatzheer war gewiss sehr klein und ein buntes Stückwerk aus kleineren Hausarmeen und Teilen der Verstärkung Kaptals. Allein es reichte aus um die ausgefransten Formationen des Feindes zurückzuschlagen und Bayendorf, so wie einen Ring darum, zu besetzen. Von Wenschel ist der Ausspruch überliefert. „Wohl an, von Quesen muss man Luft verschaffen.“ 86 Geschütze donnerten los und die Schlacht verlagerte sich erneut in die Mitte der Ebene, wo sie zu einem Rückzug des Feindes, oder zu dessen Auslöschung wird. Reiterei aus dem Haus Treoris fegte die geschwächte Kavallerie auf dem Plateau hinweg und gewinnen das Dorf zurück. Die Spitzen der Rasankuri und Verteidiger werden zerschmettert und grimmigen die Widersacher lassen sich auf die eroberten Dörfer zurückfallen, welche die Fixpunkte einer hastig errichteten Linie bilden.
Ein Vorstoß der Gohmorischen am frühen Abend scheitert am Abwehrwillen der so plötzlich in die Defensive Gedrängten.
Gegen Acht Uhr dann schweigen die Waffen und das Aufatmen wird vom Wimmern der Verletzten und Sterbenden übertönt. Die Wolken, es war den ganzen Tag über bedeckt gewesen, rissen auf und enthüllten eine feurig, blutrote Sonne, die im Sinken begriffen war.
Norak, von dem man es anders hätte erwarten können, brach nicht in Wut aus oder tobte gegen seine Unterführer. Ruhig organisierte er die neue Aufstellung, ließ schanzen und die Dörfer befestigen, zuckte mit keiner Miene, ob des gewaltigen Blutzolles, denn seine Streitmacht hatte entrichten müssen. Er opferte auf den Altaren, welcher man dieser Tage öfter in den Reihen der Feinde erblickte und verfasste dann seinen Gesuch um neue Truppen an den Schwarzen Drachen.

Wir wissen das wir von diesem Großen unter den Gegnern nicht das Letzte mal gehört haben sollten. Eben sowenig wie dies die letzte Schlacht um unsere herrliche Hauptstadt gewesen sein würde. Und doch ist dieses Treffen ein Fanal für all jene, die sich der Illusion hingeben, eine Makropole bezwingen zu können, die solche Soldatenherzen hervorbringt.
Name: Kogan, Fürst des Chaos
Rasse: Mensch (mehr oder weniger)
Alter: um die 40 Standardjahre (hat aber Zeit im Warp verbracht, was diese Zeitrechnung etwas obsolet macht) 
Größe: 2,20m
Zugehörigkeiten: Chaos
Aussehen: muskelbepackter Hüne, langes schwarzes Haar, Schläfen ausrasiert. Ritualnarben im Gesicht sowie eine Tätowierung in der dunklen Sprache (sinngemäß: “It's better to burn out than to fade away!“ ), Drachensymbol in die Brust gebrannt
Kleidung: Schwere Plattenrüstung (Drachenrüstung) ansonsten prunkvolle Gewänder.
Ausrüstung: Stachelaxt, zwei überdimensionale Steinschlosspistolen
Segnungen: Dämonenstärke, unnatürliche Zähigkeit, Regeneration bei Nähe zu Rasankur
Begleiter: Grunz
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[Kein Betreff] - von - 03-04-2011, 12:28 AM
[Kein Betreff] - von - 03-04-2011, 12:30 AM
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[Kein Betreff] - von - 03-04-2011, 12:33 AM

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