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Überfall auf die Schüttig- West Bank
#2
Der Plan hatte fest gestanden. Schrekt’Orn hatte Salem ein paar Ratschläge gegeben, die ihm seinem Ziel ein wenig näher bringen sollten und mit diesen Informationen war Salem aufgebrochen. Die Sporttasche über den Rücken geschlungen hatte er sich an die Worte der Echse gehalten und nach einer gefühlten Ewigkeit endlich einen Ausgang aus der Kanalisation gefunden. Seine Handflächen waren Schweißnass gewesen. Allein in der Dunkelheit und der Enge der Kanalisation hatte er sich nicht all zu wohl gefühlt. Einmal, als er die Abzweigung die Schrekt’Orn ihm genannt hatte beinahe verpasst hatte, war er einem Panikanfall sehr nahe gewesen, doch die klamme Kühle des Mauerwerks hatte ihn schließlich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Es war ein Kanal. Ein einfacher Kanal. Kein Schützengraben. Es gab nur das Scharren der Ratten, das gelegentliche Plätschern von Wassertroffen und das entfernte Rauschen von Zuleitungen. Kein Trommelfeuer. Keine Gasangriffe. Keine Feinde die im dicken Nebel von Rauchgranaten mit Bajonetten auf ihn eindrangen. Ein schwerer Klotz war von ihm gefallen, als er den Kanaldeckel hochgestemmt und sich aus der Dunkelheit befreit hatte.

Einen ganzen Tag war er durch die dreckigen Straßen und Gassen gewandert, hatte sich von Menschen ferngehalten, die vorgeschlagenen Orte gesucht und war schließlich fündig geworden.

Er saß am Steuer eines vierzig Tonnen schweren Monsters von Lastwagen. Der brüllende Motor versetzte das ganze Führerhaus in konstante Vibrationen und der Dreck der Straße knirschte unter den massiven Reifen des Acht-Achsers. Ihn vom Hof einer Fabrik, deren Zweck sich Salem nicht erschlossen hatte, zu stehlen war relativ einfach gewesen. Relativ, wenn man von der Schlägerei mit dem Fahrer und seinem Beifahrer, sowie der Suche nach den Papieren die er zum verlassen des Geländes benötigt hatte einmal absah. Die schwere Laserpistole auf dem Schoß hatte er dem Wachmann die Papiere vor die Nase gehalten und der hatte ihn gelangweilt durchgewunken. Zwanzig Minuten später ging der Alarm los. Der niedergeschlagene Fahrer war zu sich gekommen und hatte den Alarm ausgelöst. Salem interessierte das nicht. Breit grinsend bog er in eine Verkehrsader ein und lies sich vom stetig schwächer werdenden Strom der Fahrzeuge immer weiter und weiter in die Außenbezirke treiben, bis er die letzten Ausläufer der Slums verlassen hatte und sich Umland von Gohmor wiederfand. Jetzt galt es den Treffpunkt mit Schrekt’Orn zu erreichen.

Eine Meterlange Staubwolke zog sich hinter dem dröhnenden Monster aus Metall her, dass mit hustendem Motor die brüchige Straße entlang jagte. Dunkle Auspuffgase vermischten sich mit dem Staub und die Scheibenwischer arbeiteten auf Hochtouren um den schmierigen Film auf der Frontscheibe aus dem Sichtbereich des Fahrers zu halten. Als eine bestimmte Brücke in Sicht kam, wurde das Monstrum langsamer und kam rutschend, mit quietschenden Reifen zum stehen. Laut wie ein Gewehrschuss entlüftete das Hydrauliksystem der Bremsen und als der Staub sich nach und nach senkte, zeichnete sich die eigentliche Gestalt des Ungetüms im Licht der Sonne, die ungehindert das Brachland bestrahlte, ab. Der kräftige Motor saß unter einer langgezogenen Schnauze vor dem Führerhäuschen, in dem der Fahrer gut zwei bis drei Meter über der Straße throhnte. Direkt hinter dem Fahrerhäuschen begann die Ladefläche, die aus einer breiten Metallwanne bestand, deren hinteres Ende mal mit einer Klappe geschlossen werden konnte, jetzt aber nur noch mit einem straff gespannten Netz gesichert war. Auf der Ladefläche befand sich deutlich zu sehen eine wilde Ansammlung von Rohren, Maschienenteilen, Kisten voller Kleinteilen und dürftig bestückten Kabeltrommeln. Als der Stab sich gelegt hatte, schwang die Fahrertür auf und ein schlecht rasierter Mann in einem schmierigen Arbeitseinteiler von ausgewaschenem Blau sprang aus der Fahrerkabiene in den Staub. Seine schweren, Dreckverkrusteten Stiefel wirbelten kleine Wolken auf. Mit steifen Schritten ging er ein paar Meter und pinkelte ungeniert einen kleinen See in die Wildnis. Als er fertig war, zog der die getönte Staubbrille auf die Stirn und ließ seine eisblauen Augen über den toten Landstriech wandern. Eine Hand in der ausgebeulten Tasche seines Overalls schob er sich die fleckige Schmirmmütze weiter aus dem grinsenden Gesicht.

"Ist die Gegend hier so verlassen, dass es hier nichteinmal Echsen gibt?"
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[Kein Betreff] - von - 05-16-2011, 08:56 PM

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