10-20-2010, 12:57 AM
Dammstadt
Für die Winzigkeit eines Augenblicks war sie geneigt zu schmunzeln ob der sonderbaren Komik der Situation in die sie sich manövriert hatten. Natürlich hatte der eherne Regent Recht, sie waren nicht hergekommen durch Sturm und Regen um die Kunstliebe und Privatsammlung ihrer Zielperson zu studieren, auch nicht um ihn um sein Feldvorräte zu erleichtern, sondern um ihn einer Befragung zu unterziehen von denen sie sich nützliche Informationen und neue Erkenntnisse versprachen. Aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen war Ayris davon ausgegangen das sie das Haus verlassen vorfinden würden, dass Edmund Gruber nicht zugegen sei, ausgeflogen war, einer Beschäftigung nachging oder ähnliches. Warum sie von dieser absurden Eingebung so voreingenommen gewesen war? Ein Rätsel des Kosmos! Mindestens ebenso überraschend wie die simple Wahrheit das der Hauseigentümer offenbar nicht alleine lebte, vermutlich sogar verheiratet war wie es der durchschnittliche brave Bürger des Imperiums – ob von der Propaganda zur Steigerung der Geburtenrate beeinflusst oder nicht – in der Regel hielt. Wie viele Köpfe seine Familie zählen mochte war für sie zunächst nicht einzuschätzen, da nur die argwöhnische, eher furchtsame denn mahnende Stimme des Herrn des Hauses erklang, dicht gefolgt von der besorgten Tonlage jener, womöglich seiner, Frau.
Unversehens formte der Mund der Fremdweltlerin ein „O“, keine Sekunde darauf war sie auch schon von ihrer Sitzgelegenheit gesprungen und in die Deckung einer Wand gehechtet die sich seitlich des Treppenaufgangs befand. Die Formulierung dass der Fürst es ihr nachtat wäre falsch gewesen, da er schneller reagierte als sie und sich bereits vor umherstreifenden Pupillen verborgen hatte. Dicht an die von einer Stofftapete verkleideten Wand gedrückt, die Atmung leise und flach haltend, wartete sie auf das Erscheinen Grubers, dessen Annahen und Schritte vom Ächzen der Holzstufen hilfreich untermalt wurde. Von der Benutzung ihres Lasergewehrs nahm sie Abstand, schließlich wollten sie ihn nicht umbringen und bewusstlos nützte er ihnen auch nichts. Der metallisch glänzende Lauf seiner Handfeuerwaffe war das erste was von ihm sichtbar wurde wie Ayris mit einiger Verzückung registrierte, hernach ein fleischiger Arm und ein beleibter Wanst. Das erstaunte sie dann doch ein wenig, sie hatte sich unter dem Hüter des Gesetzes oder Soldaten etwas anderes vorgestellt, etwas robusteres, kräftigeres, durchtrainierteres, kurzum; etwas männlicheres, aber nicht so eine Masse weichen Fleisches ohne jegliche Festigkeit. Edmund Gruber war definitiv keine körperliche Kämpfernatur, aber weshalb beschweren? Das machte es für sie nur umso leichter.
Blitzartig schoss sie aus ihrem Versteck hervor, fiel dem Mann in den Arm, packte mit der anderen Hand seine Pistole und lieferte ihm einen kleinen Tanz auf dem Parkett bevor er sich ihren Entwindungskünsten geschlagen gab und ihr schnaufend das Mordinstrument überließ. Zum einen lag dies wohl daran das er möglichenfalls Hemmungen hatte ausfallend gewalttätig gegenüber einem weiblichen Geschöpf zu werden und zum anderen weil er der wuchtigen Statur angesichtig wurde die ihren Schattenplatz verlassen hatte und aussah wie die irrsinnige Manifestation eines gemeingefährlichen Totschlägers aus den übelsten Slumgegenden einer Megapolis. Jedenfalls schien ihm das tapfere Herz in die Kniekehlen zu rutschen dermaßen erschlaffte seine Haltung und seine Gesichtsfarbe wechselte von rötlich angestrengt zu leichenbleich.
Ayris vermeinte nachzufühlen wie der Mann gerade empfand, überfallen im eigenen Heim von zwei bewaffneten Unbekannten, deren Motivation alles verrückt mögliche sein konnte, Angst um seine Frau und erdenkliche Kinder… wenn überhaupt, sofern es sich bei der fraglichen Frau nicht nur um eine Dame zur Versüßung gewisser Stunden handelte und sie das turtelnde Pärchen nicht soeben beim feierlichen „Akt“ gestört hatten. Mit seiner eigenen Pistole hielt sie Gruber in Schach bis der Schlächter von Rasankur ihr instruierte sich um das Weib zu kümmern, indessen er sich des bibbernden Haufens Fett von Dammstädter vorknöpfte. Es wäre müßig gewesen seine Order in Frage zu stellen obgleich sie immer noch ihre Probleme damit hatte sich herum schubsen zu lassen, aber nichtsdestotrotz nickte sich gehorsam und kam dem nach, in dem Wissen das es sie nicht weiterbrachte jetzt gegen seine Befehle aufzubegehren.
Sie reichte die verzierte Waffe dem Fürsten, brachte ihr Gewehr in Schussbereitschaft und eilte ins zweite Stockwerk. Oben angelangt, sicherte sie sofort zu allen Seiten, musste sich aber keiner unmittelbaren Bedrohung erwehren. Ein rascher Blick gewahr ihr dass sich niemand im Treppenhaus und Flur aufhielt. Ein antiquierter Kronleuchter hing von der Decke und beleuchtete die Szenerie. Drei zusätzliche Türen verbargen weitere Räumlichkeiten. Hinter einer von ihnen musste sich die Frau befinden. Ayris verschwendete nicht viel Zeit mit Überlegungen, sie wählte diejenige aus zu der ihr Instinkt ihr riet und stieß diese auf. Lärmend krachte Holz auf Holz als der Raumtrenner aufflog und gegen einen soliden Schrank prallte. Die Einbrecherin berührte der Schaden an Möbeln leidlich wenig, positiver Nebeneffekt war lediglich das ihr Ungestüm ein potentielles Opfer noch mehr verschreckte. Vielleicht war es Intuition gewesen oder Schicksal oder einfach schlichtes Glück, doch ihr Gespür hatte sie nicht getrogen, das erste Zimmer war auch sogleich das richtige gewesen. Kaum trat die Azazernerin in den großzügig ausgestatten Schlafraum blies ihr ein Hauch kalten Windes entgegen der sie geschwind zum Fenster blicken ließ, wo sich gerade ein zierliches Persönchen anschickte aus eben diesem zu fliehen.
„Hey hiergeblieben, noch eine Bewegung und es wird deine letzte sein!“ rief sie zügig und verhehlte nicht im Geringsten wie ernst es ihr damit war. Unweigerlich erstarrte die Gestalt die das eine Bein schon außenhalb des Fensterrahmens hatte.
„Sei nicht dumm, ich brenne dir blindlings ein Loch in den Rücken, glaubs’s mir ruhig. Komm wieder rein und schließ das Fenster, na los!“ diktierte sie streng und ließ keine Zweifel daran ihre Worte auch in die Realität umzusetzen. Schwierigkeiten mit den ortsansässigen Schutzmannen waren in ihrem Plan nicht vorgesehen und sollten daher auch vermieden werden. Erfreulicherweise verfehlte die Androhung nicht ihren Zweck und die Flüchtende beherzigte ihren Rat, stieg in das Zimmer zurück und verriegelte das Fenster. Jetzt war es Ayris auch möglich zu erkennen wen sie vor sich hatte, ein ungefähr vierzehn oder fünfzehn Jahre altes Mädchen mit dunkelblonden Zopf das lediglich hohe Stiefel und eine abgewetzte Jacke trug unter deren Rändern noch die Spitzen eines zu großen Hemdes hervor lugten. Ihr erster Impuls war das Lasergewehr zu senken und aus verkniffenen Augen zu fragen:
„Was zum… was geht hier vor? Bist du seine Tochter?“ Das Mädchen beobachtete sie kurz und schüttelte dann lachend den Kopf.
„Wie bitte? Von dem Arsch? Bist du beschränkt oder was? Sicher nicht… ich arbeite hier nur meine… naja Verbindlichkeiten ab, alles klar?“ Einen Moment war die Außenweltlerin wie vor den Kopf gestoßen, aber das legte sich relativ schnell und Verständnis kroch in ihr Hirn. Aller Wahrscheinlichkeit nach war das Mädchen eine Mittellose, eine Stadtstreicherin oder Diebin ohne Rechte, um geduldet zu werden musste sie ab und an ihren „Beitrag“ leisten. In diesem Haus existierte keine liebende Familie.
„Du gibst keinen Mucks von dir okay?“ stellte sie klar, schritt zu dem Mädchen hinüber, ergriff sie am Arm und zog sie mit sich.
Für die Winzigkeit eines Augenblicks war sie geneigt zu schmunzeln ob der sonderbaren Komik der Situation in die sie sich manövriert hatten. Natürlich hatte der eherne Regent Recht, sie waren nicht hergekommen durch Sturm und Regen um die Kunstliebe und Privatsammlung ihrer Zielperson zu studieren, auch nicht um ihn um sein Feldvorräte zu erleichtern, sondern um ihn einer Befragung zu unterziehen von denen sie sich nützliche Informationen und neue Erkenntnisse versprachen. Aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen war Ayris davon ausgegangen das sie das Haus verlassen vorfinden würden, dass Edmund Gruber nicht zugegen sei, ausgeflogen war, einer Beschäftigung nachging oder ähnliches. Warum sie von dieser absurden Eingebung so voreingenommen gewesen war? Ein Rätsel des Kosmos! Mindestens ebenso überraschend wie die simple Wahrheit das der Hauseigentümer offenbar nicht alleine lebte, vermutlich sogar verheiratet war wie es der durchschnittliche brave Bürger des Imperiums – ob von der Propaganda zur Steigerung der Geburtenrate beeinflusst oder nicht – in der Regel hielt. Wie viele Köpfe seine Familie zählen mochte war für sie zunächst nicht einzuschätzen, da nur die argwöhnische, eher furchtsame denn mahnende Stimme des Herrn des Hauses erklang, dicht gefolgt von der besorgten Tonlage jener, womöglich seiner, Frau.
Unversehens formte der Mund der Fremdweltlerin ein „O“, keine Sekunde darauf war sie auch schon von ihrer Sitzgelegenheit gesprungen und in die Deckung einer Wand gehechtet die sich seitlich des Treppenaufgangs befand. Die Formulierung dass der Fürst es ihr nachtat wäre falsch gewesen, da er schneller reagierte als sie und sich bereits vor umherstreifenden Pupillen verborgen hatte. Dicht an die von einer Stofftapete verkleideten Wand gedrückt, die Atmung leise und flach haltend, wartete sie auf das Erscheinen Grubers, dessen Annahen und Schritte vom Ächzen der Holzstufen hilfreich untermalt wurde. Von der Benutzung ihres Lasergewehrs nahm sie Abstand, schließlich wollten sie ihn nicht umbringen und bewusstlos nützte er ihnen auch nichts. Der metallisch glänzende Lauf seiner Handfeuerwaffe war das erste was von ihm sichtbar wurde wie Ayris mit einiger Verzückung registrierte, hernach ein fleischiger Arm und ein beleibter Wanst. Das erstaunte sie dann doch ein wenig, sie hatte sich unter dem Hüter des Gesetzes oder Soldaten etwas anderes vorgestellt, etwas robusteres, kräftigeres, durchtrainierteres, kurzum; etwas männlicheres, aber nicht so eine Masse weichen Fleisches ohne jegliche Festigkeit. Edmund Gruber war definitiv keine körperliche Kämpfernatur, aber weshalb beschweren? Das machte es für sie nur umso leichter.
Blitzartig schoss sie aus ihrem Versteck hervor, fiel dem Mann in den Arm, packte mit der anderen Hand seine Pistole und lieferte ihm einen kleinen Tanz auf dem Parkett bevor er sich ihren Entwindungskünsten geschlagen gab und ihr schnaufend das Mordinstrument überließ. Zum einen lag dies wohl daran das er möglichenfalls Hemmungen hatte ausfallend gewalttätig gegenüber einem weiblichen Geschöpf zu werden und zum anderen weil er der wuchtigen Statur angesichtig wurde die ihren Schattenplatz verlassen hatte und aussah wie die irrsinnige Manifestation eines gemeingefährlichen Totschlägers aus den übelsten Slumgegenden einer Megapolis. Jedenfalls schien ihm das tapfere Herz in die Kniekehlen zu rutschen dermaßen erschlaffte seine Haltung und seine Gesichtsfarbe wechselte von rötlich angestrengt zu leichenbleich.
Ayris vermeinte nachzufühlen wie der Mann gerade empfand, überfallen im eigenen Heim von zwei bewaffneten Unbekannten, deren Motivation alles verrückt mögliche sein konnte, Angst um seine Frau und erdenkliche Kinder… wenn überhaupt, sofern es sich bei der fraglichen Frau nicht nur um eine Dame zur Versüßung gewisser Stunden handelte und sie das turtelnde Pärchen nicht soeben beim feierlichen „Akt“ gestört hatten. Mit seiner eigenen Pistole hielt sie Gruber in Schach bis der Schlächter von Rasankur ihr instruierte sich um das Weib zu kümmern, indessen er sich des bibbernden Haufens Fett von Dammstädter vorknöpfte. Es wäre müßig gewesen seine Order in Frage zu stellen obgleich sie immer noch ihre Probleme damit hatte sich herum schubsen zu lassen, aber nichtsdestotrotz nickte sich gehorsam und kam dem nach, in dem Wissen das es sie nicht weiterbrachte jetzt gegen seine Befehle aufzubegehren.
Sie reichte die verzierte Waffe dem Fürsten, brachte ihr Gewehr in Schussbereitschaft und eilte ins zweite Stockwerk. Oben angelangt, sicherte sie sofort zu allen Seiten, musste sich aber keiner unmittelbaren Bedrohung erwehren. Ein rascher Blick gewahr ihr dass sich niemand im Treppenhaus und Flur aufhielt. Ein antiquierter Kronleuchter hing von der Decke und beleuchtete die Szenerie. Drei zusätzliche Türen verbargen weitere Räumlichkeiten. Hinter einer von ihnen musste sich die Frau befinden. Ayris verschwendete nicht viel Zeit mit Überlegungen, sie wählte diejenige aus zu der ihr Instinkt ihr riet und stieß diese auf. Lärmend krachte Holz auf Holz als der Raumtrenner aufflog und gegen einen soliden Schrank prallte. Die Einbrecherin berührte der Schaden an Möbeln leidlich wenig, positiver Nebeneffekt war lediglich das ihr Ungestüm ein potentielles Opfer noch mehr verschreckte. Vielleicht war es Intuition gewesen oder Schicksal oder einfach schlichtes Glück, doch ihr Gespür hatte sie nicht getrogen, das erste Zimmer war auch sogleich das richtige gewesen. Kaum trat die Azazernerin in den großzügig ausgestatten Schlafraum blies ihr ein Hauch kalten Windes entgegen der sie geschwind zum Fenster blicken ließ, wo sich gerade ein zierliches Persönchen anschickte aus eben diesem zu fliehen.
„Hey hiergeblieben, noch eine Bewegung und es wird deine letzte sein!“ rief sie zügig und verhehlte nicht im Geringsten wie ernst es ihr damit war. Unweigerlich erstarrte die Gestalt die das eine Bein schon außenhalb des Fensterrahmens hatte.
„Sei nicht dumm, ich brenne dir blindlings ein Loch in den Rücken, glaubs’s mir ruhig. Komm wieder rein und schließ das Fenster, na los!“ diktierte sie streng und ließ keine Zweifel daran ihre Worte auch in die Realität umzusetzen. Schwierigkeiten mit den ortsansässigen Schutzmannen waren in ihrem Plan nicht vorgesehen und sollten daher auch vermieden werden. Erfreulicherweise verfehlte die Androhung nicht ihren Zweck und die Flüchtende beherzigte ihren Rat, stieg in das Zimmer zurück und verriegelte das Fenster. Jetzt war es Ayris auch möglich zu erkennen wen sie vor sich hatte, ein ungefähr vierzehn oder fünfzehn Jahre altes Mädchen mit dunkelblonden Zopf das lediglich hohe Stiefel und eine abgewetzte Jacke trug unter deren Rändern noch die Spitzen eines zu großen Hemdes hervor lugten. Ihr erster Impuls war das Lasergewehr zu senken und aus verkniffenen Augen zu fragen:
„Was zum… was geht hier vor? Bist du seine Tochter?“ Das Mädchen beobachtete sie kurz und schüttelte dann lachend den Kopf.
„Wie bitte? Von dem Arsch? Bist du beschränkt oder was? Sicher nicht… ich arbeite hier nur meine… naja Verbindlichkeiten ab, alles klar?“ Einen Moment war die Außenweltlerin wie vor den Kopf gestoßen, aber das legte sich relativ schnell und Verständnis kroch in ihr Hirn. Aller Wahrscheinlichkeit nach war das Mädchen eine Mittellose, eine Stadtstreicherin oder Diebin ohne Rechte, um geduldet zu werden musste sie ab und an ihren „Beitrag“ leisten. In diesem Haus existierte keine liebende Familie.
„Du gibst keinen Mucks von dir okay?“ stellte sie klar, schritt zu dem Mädchen hinüber, ergriff sie am Arm und zog sie mit sich.