10-17-2010, 03:01 PM
Dammstadt
Als die massige Gestalt des Schwarzen Drachen die Tür nach draußen öffnete und prompt in die dichten Ergüsse des Niederschlags eintauchte hätte es sich die Azazernerin gerne noch einmal überlegt exakt zu diesem Zeitpunkt schon aufzubrechen, aber sie wusste ein jetziger Einwand - nur des Wetters wegen - hätte wohl kaum etwas gebracht außer verspottet zu werden, denn der Fürst war ein Mann der Tat und es bedurfte schon einiges mehr als ein paar lächerliche Wassertropfen die vom basaltgrauen Himmel drieselten um ihn von seinem Vorhaben abzuhalten. Folglich fügte sie sich in ihr Dilemma, setzte die Wüstenhaube auf die wenigstens ein bisschen des nassen Elements abschirmen würde und stiefelte hinter ihm her in die mürrische Dämmerung des Tages. Auf den vermeintlich so benannten Straßen der Ortschaft suchten ihre Augen vergebens nach Anzeichen von Leben, nur vereinzelt erblickte sie zwischen den Häusern und Anbauten einige in schwere, glänzende Mäntel vermummte Bewohner oder das ein oder andere streunende Tier. Den Weg den sie entlangwanderten verdiente nicht einmal diese hochtrabende Bezeichnung, bestand er doch mittlerweile nur noch aus nachgiebigen Gestein und schmatzenden Schlamm. Das Trommeln des Regens wurde recht schnell zum vorherrschenden und alles übertönenden Geräusch, wie es auf Metall, Holz, Fels und Kunststoffoberflächen hämmerte. Ihr Marsch verlief schweigend. Der kriegerische Regent war kein Mann der vielen Worte wenn es nicht sein musste und das war ihr auch ganz genehm, bestenfalls konnte man das Verhältnis zwischen ihnen beiden als Zweckbündnis taufen. Ein Pakt zum gegenteiligen Vorteil. So etwas wie Freundschaft oder Vertrauen existierte nicht in der hoch angepriesenen rasankurischen Mentalität und Weltanschauung. Konnte sie auch drauf verzichten.
In der von den Wüstensanden geschliffenen Ruinenstadt hatte sie in etwa gesehen was für Wesen die einstigen Rasankuri gewesen waren, damals in fernster, dunkelster Vergangenheit des Universums, ein Volk das seine Kultur, seine Traditionen nur nach Blutzoll an die lechzenden Götter erschaffen und gestaltet hatte. Mochten die wahren Rasankuri auch ausgestorben sein und ihre neuzeitlichen Erben sich nur in ihren porösen und staubigen Hinterlassenschaften suhlen, so war deren Art ihr doch ebenso suspekt und abstoßend wie das eines jeden anderen Chaos Kultes von dem im großen Imperium unter vorgehaltener Hand geflüstert wurde. Den ein Kult war es ohne Zweifel, eine sich langsam verbreitende Pestilenz der Materie gewinnenden Negation, die unentdeckbar für das menschliche Auge und die feinsinnigen Maschinen der unterworfenen Techniken war, die die Streitmächte des Gottimperators verwendeten und zurate zogen um die Makel aufzuspüren die sich stetig und ringsum in der Galaxis auftaten. Sie selbst war von diesem Makel wahrscheinlich schon gestreift worden als sie in den verfluchten Gemäuern der Nekropolis gewandelt war, allein die Zeit an jenem Ort hatte maßgelblich ausreichen müssen um etwas an ihr zu verändern, zu missgestalten, womöglich nicht äußerlich oder für das gewöhnliche Sehorgan erkennbar, aber bestimmt war ihr Aufenthalt nicht spurlos an ihr vorübergezogen. Bei den geheiligen Quellen von Zacharias, sie hatte das Fleisch von einem Menschen mit Heißhunger verspeist! Wenn das kein Frevel an allem was sittlich und anständig war! Aber was sollte es, dies war nur eine falsche Notwendigkeit gewesen, eine von enorm vielen die sie bereits begangen hatte um ihr Überleben zu sichern. Wenn höhere Mächte sie deswegen irgendwann verdammen wollten, dann war dem eben so, dagegen ausrichten konnte sie eh nichts.
Nach geraumer Weile und Durchkreuzung ungezählter sumpfigen Gassen verlangsamte der Fürst schließlich seinen weit ausholenden Schritt, beschaute kurz die umliegenden, für die Gegend typischen Häuserfronten um nach knapper Prüfung dann unausgesetzt auf eine zuzuhalten. Es gab ein splitterndes Krachen als er mit seiner Schulter voran gegen die Tür marschierte, die für einen Mann seines Körper- und Muskelumfangs kein wirkliches Hindernis darstellte. Ayris hob verblüfft die Brauen über die Art und Weise wie der Drache sich Zugang verschaffte, zuckte aber lediglich mit den Schultern und eilte ihm nach ins trockene. Drinnen musterte sie flüchtig den Türrahmen, welcher eine genaue Untersuchung nicht mehr bestehen würde so beschädigt wie er nun war, doch das gräulichschwarze Unwetter außerhalb spielte ihnen zu und ließ bestimmt nicht den Grad des Bruchs erkennen. Vorsichtig schloss sie die Tür bis sie mit einem leisen klicken in den Fragmenten des Scharniers einrastete. Danach inspizierte sie die Räumlichkeiten des Gesetzeshüters der huldvoll betitelten Deichwehr. Ihre Stiefel wie die des Axtkönigs hinterließen auffällige Abdrucke aus Schlick auf dem Teppich und den massiven Holzbohlen, aber das störte niemanden von beiden ausnehmend. Während sie etwaige Gegenstände betrachtete, betatschte und in den Händen drehte die anscheinend von persönlichen Wert für den Soldaten waren, wrang sie auch ihre durchnässte Kopfbedeckung aus woraufhin ein kleiner Wasserfall auf den Boden plätscherte.
„Nett… ernsthaft, ausgesprochen nett, von außen macht es ja nicht allzu viel her aber erst mal drin bekennt es eine recht geschmackvolle Einrichtung findet Ihr nicht? Ich weiß, selbstverständlich nicht zu vergleichen mit den Annehmlichkeiten Eures Palastes aber für so einen einfachen provinziellen Bajonettträger mit überschaubarem Sold ist dies doch schon… recht beachtlich. Muss eine einträgliche Arbeit sein in der Dammwehr seinen Dienst zu verrichten.“ sagte sie im manierlichsten Plauderton und schlenzte weiter in den Zimmern herum.
„Ölgemälde von Ran Vyruk und Potof Libiske, zwar imperial aber dafür extravagant und stilvoll, hier die Bronzebüste eines indigenen Visionärs des Truztstaates wie mir scheint, dort die gesammelten Werke eines Analysten und Avantgardisten der Volksherrschaft… hm, das lässt tief blicken. Herr Gruber muss ein belesenes Individuum sein oder aber er gibt sich mit Vorliebe als ein solches aus.“ spekulierte sie und ließ ihren Blick über die Buchrücken in dem Wandbedeckenden Regal gleiten. Überaus lang vermochte aber auch dies nicht ihr Interesse zu fesseln und so kehrte sie zum Despoten zurück, der gleichmütig das Sortiment eines Weingestells auskundschaftete, offensichtlich nicht zufrieden mit dem was hier geboten wurde. Ihr fiel in diesem Zuge ein Stapel standardisierte Rationspakte auf, die achtlos auf einem Beistelltischlein lagen. Vermeintlich verschmähte Edmund die Richtmaßkost seiner Truppe. Für Ayris knurrenden Magen bildeten sie eine stumme Einladung. Rasch waren zwei gegriffen und ein bequemer Stuhl gefunden und unterdessen der Großfürst noch nach Abwechslung suchte verschlang sie den Inhalt der Ernährungspakete und achtete dabei ausdrücklich auf den Eingangsbereich…
Als die massige Gestalt des Schwarzen Drachen die Tür nach draußen öffnete und prompt in die dichten Ergüsse des Niederschlags eintauchte hätte es sich die Azazernerin gerne noch einmal überlegt exakt zu diesem Zeitpunkt schon aufzubrechen, aber sie wusste ein jetziger Einwand - nur des Wetters wegen - hätte wohl kaum etwas gebracht außer verspottet zu werden, denn der Fürst war ein Mann der Tat und es bedurfte schon einiges mehr als ein paar lächerliche Wassertropfen die vom basaltgrauen Himmel drieselten um ihn von seinem Vorhaben abzuhalten. Folglich fügte sie sich in ihr Dilemma, setzte die Wüstenhaube auf die wenigstens ein bisschen des nassen Elements abschirmen würde und stiefelte hinter ihm her in die mürrische Dämmerung des Tages. Auf den vermeintlich so benannten Straßen der Ortschaft suchten ihre Augen vergebens nach Anzeichen von Leben, nur vereinzelt erblickte sie zwischen den Häusern und Anbauten einige in schwere, glänzende Mäntel vermummte Bewohner oder das ein oder andere streunende Tier. Den Weg den sie entlangwanderten verdiente nicht einmal diese hochtrabende Bezeichnung, bestand er doch mittlerweile nur noch aus nachgiebigen Gestein und schmatzenden Schlamm. Das Trommeln des Regens wurde recht schnell zum vorherrschenden und alles übertönenden Geräusch, wie es auf Metall, Holz, Fels und Kunststoffoberflächen hämmerte. Ihr Marsch verlief schweigend. Der kriegerische Regent war kein Mann der vielen Worte wenn es nicht sein musste und das war ihr auch ganz genehm, bestenfalls konnte man das Verhältnis zwischen ihnen beiden als Zweckbündnis taufen. Ein Pakt zum gegenteiligen Vorteil. So etwas wie Freundschaft oder Vertrauen existierte nicht in der hoch angepriesenen rasankurischen Mentalität und Weltanschauung. Konnte sie auch drauf verzichten.
In der von den Wüstensanden geschliffenen Ruinenstadt hatte sie in etwa gesehen was für Wesen die einstigen Rasankuri gewesen waren, damals in fernster, dunkelster Vergangenheit des Universums, ein Volk das seine Kultur, seine Traditionen nur nach Blutzoll an die lechzenden Götter erschaffen und gestaltet hatte. Mochten die wahren Rasankuri auch ausgestorben sein und ihre neuzeitlichen Erben sich nur in ihren porösen und staubigen Hinterlassenschaften suhlen, so war deren Art ihr doch ebenso suspekt und abstoßend wie das eines jeden anderen Chaos Kultes von dem im großen Imperium unter vorgehaltener Hand geflüstert wurde. Den ein Kult war es ohne Zweifel, eine sich langsam verbreitende Pestilenz der Materie gewinnenden Negation, die unentdeckbar für das menschliche Auge und die feinsinnigen Maschinen der unterworfenen Techniken war, die die Streitmächte des Gottimperators verwendeten und zurate zogen um die Makel aufzuspüren die sich stetig und ringsum in der Galaxis auftaten. Sie selbst war von diesem Makel wahrscheinlich schon gestreift worden als sie in den verfluchten Gemäuern der Nekropolis gewandelt war, allein die Zeit an jenem Ort hatte maßgelblich ausreichen müssen um etwas an ihr zu verändern, zu missgestalten, womöglich nicht äußerlich oder für das gewöhnliche Sehorgan erkennbar, aber bestimmt war ihr Aufenthalt nicht spurlos an ihr vorübergezogen. Bei den geheiligen Quellen von Zacharias, sie hatte das Fleisch von einem Menschen mit Heißhunger verspeist! Wenn das kein Frevel an allem was sittlich und anständig war! Aber was sollte es, dies war nur eine falsche Notwendigkeit gewesen, eine von enorm vielen die sie bereits begangen hatte um ihr Überleben zu sichern. Wenn höhere Mächte sie deswegen irgendwann verdammen wollten, dann war dem eben so, dagegen ausrichten konnte sie eh nichts.
Nach geraumer Weile und Durchkreuzung ungezählter sumpfigen Gassen verlangsamte der Fürst schließlich seinen weit ausholenden Schritt, beschaute kurz die umliegenden, für die Gegend typischen Häuserfronten um nach knapper Prüfung dann unausgesetzt auf eine zuzuhalten. Es gab ein splitterndes Krachen als er mit seiner Schulter voran gegen die Tür marschierte, die für einen Mann seines Körper- und Muskelumfangs kein wirkliches Hindernis darstellte. Ayris hob verblüfft die Brauen über die Art und Weise wie der Drache sich Zugang verschaffte, zuckte aber lediglich mit den Schultern und eilte ihm nach ins trockene. Drinnen musterte sie flüchtig den Türrahmen, welcher eine genaue Untersuchung nicht mehr bestehen würde so beschädigt wie er nun war, doch das gräulichschwarze Unwetter außerhalb spielte ihnen zu und ließ bestimmt nicht den Grad des Bruchs erkennen. Vorsichtig schloss sie die Tür bis sie mit einem leisen klicken in den Fragmenten des Scharniers einrastete. Danach inspizierte sie die Räumlichkeiten des Gesetzeshüters der huldvoll betitelten Deichwehr. Ihre Stiefel wie die des Axtkönigs hinterließen auffällige Abdrucke aus Schlick auf dem Teppich und den massiven Holzbohlen, aber das störte niemanden von beiden ausnehmend. Während sie etwaige Gegenstände betrachtete, betatschte und in den Händen drehte die anscheinend von persönlichen Wert für den Soldaten waren, wrang sie auch ihre durchnässte Kopfbedeckung aus woraufhin ein kleiner Wasserfall auf den Boden plätscherte.
„Nett… ernsthaft, ausgesprochen nett, von außen macht es ja nicht allzu viel her aber erst mal drin bekennt es eine recht geschmackvolle Einrichtung findet Ihr nicht? Ich weiß, selbstverständlich nicht zu vergleichen mit den Annehmlichkeiten Eures Palastes aber für so einen einfachen provinziellen Bajonettträger mit überschaubarem Sold ist dies doch schon… recht beachtlich. Muss eine einträgliche Arbeit sein in der Dammwehr seinen Dienst zu verrichten.“ sagte sie im manierlichsten Plauderton und schlenzte weiter in den Zimmern herum.
„Ölgemälde von Ran Vyruk und Potof Libiske, zwar imperial aber dafür extravagant und stilvoll, hier die Bronzebüste eines indigenen Visionärs des Truztstaates wie mir scheint, dort die gesammelten Werke eines Analysten und Avantgardisten der Volksherrschaft… hm, das lässt tief blicken. Herr Gruber muss ein belesenes Individuum sein oder aber er gibt sich mit Vorliebe als ein solches aus.“ spekulierte sie und ließ ihren Blick über die Buchrücken in dem Wandbedeckenden Regal gleiten. Überaus lang vermochte aber auch dies nicht ihr Interesse zu fesseln und so kehrte sie zum Despoten zurück, der gleichmütig das Sortiment eines Weingestells auskundschaftete, offensichtlich nicht zufrieden mit dem was hier geboten wurde. Ihr fiel in diesem Zuge ein Stapel standardisierte Rationspakte auf, die achtlos auf einem Beistelltischlein lagen. Vermeintlich verschmähte Edmund die Richtmaßkost seiner Truppe. Für Ayris knurrenden Magen bildeten sie eine stumme Einladung. Rasch waren zwei gegriffen und ein bequemer Stuhl gefunden und unterdessen der Großfürst noch nach Abwechslung suchte verschlang sie den Inhalt der Ernährungspakete und achtete dabei ausdrücklich auf den Eingangsbereich…