06-13-2010, 11:34 AM
Herr Doktor, ein Tee!
Flüsternd reichte ihm die kahlköpfige Frau einen dampfenden Tonbecher und setzte sich dann ihrerseits neben den greisen Mediziner. Der Unterstand, welchen sie für die Nacht ausgewählt hatten, wahr ein sehr behelfsmäßiger Schutz, lediglich eine Plane zwischen zwei Stangen gespannt und mit der Lagerhallenwand im Rücken. Aber es war besser als nichts und das hochwertige Lasergewehr der Frau, welches demonstrativ neben ihr an der Wand ruhte, hielt Neugierige auf Abstand.
Wortlos nahm Schinder das Getränk entgegen und wärmte die dünnen Finger am Becher. Dann zog er die Sauerstoffmaske herunter, so das sie nun vor seinem Hals baumelte und nippte an dem starken Gebräu. Sein Blick ging über das Lager der Kreuzfahrer hinaus und mit ihm wanderten seine Gedanken noch einmal zu den Geschehnissen der letzten Stunden und Tage zurück.
Alles in allem war die Zeit bei Siris nicht ganz verschwendet gewesen, doch sie war auch lange nicht so fruchtbar wie ursprünglich erhofft. Der viel beschworene Freigeist des Hauses hatte sich schnell als eine dünne Glasur über den üblichen Dogmen und Normen herausgestellt. Sicherlich, sie forschten an einigen interessanten und teils verbotenen Dingen, doch für die wahrhaft großen Denkanstöße vermochten sie sich nicht zu öffnen. Als sich nun die Schlinge um seinen Hals enger zog, nur weil dieser dümmliche Assistent sich hatte töten lassen, war es allerhöchste Zeit die Zelte abzubrechen und das in Sicherheit zu schaffen was er hatte. Der Schatz seiner Forschungen machte dabei nicht viel her, zumindest nicht was das Greifbare betraf. Zwei unscheinbare Datentafeln, welche in das Futter seiner Arzttasche eingenäht waren und von denen sich eine abgespeckte Kopie in der Innentasche seines Mantels befand. Die Daten darauf würden seine Bestrebungen ein gutes Stück vorantreiben, so er erst einmal die Zeit fand sie auszuwerten und entsprechend weiterzuführen. In Gohmor konnte er natürlich nicht bleiben.
Ausgeschlossen!
Zwar war die Stadt groß genug um eine Zeit lang den Häschern des Hauses zu entgehen, doch er musste arbeiten und konnte sich nicht in irgendeinem Loch verstecken. Gerätschaften mussten besorgt und installiert werden. Dazu waren Ausgaben erforderlich und wo Geld floss konnte man Transfers nachverfolgen. Also galt es möglichst viel Raum zwischen sich und die zu bringen. Die gute Frau Fuchs war da eine große Hilfe. Die ehemalige F.A.U.S.T – Agentin hatte ihre Flucht bis hierher quasi im Alleingang geleitet. Schinder war es lediglich zugefallen den Peilsender aus ihrem Nacken zu entfernen ohne das sie im Anschluss mit dem Handicap einer Querschnittslähmung zutun hatte. Aus dem Turm waren sie schließlich mit dem selben Fahrzeug entwichen mit dem sich auch schon die Exkursion in die Zwischenebene unternommen hatten. Aber natürlich durften sie den Radpanzer nicht länger als nötig in Anspruch nehmen. Ein derartiges Fahrzeug erregte auch so schon genügend Aufmerksamkeit und sie hätten sich genauso gut ein Schild mit “Erschießen oder gefangen nehmen, sie haben die Wahl“ umhängen können. Also hatten sie es scheren Herzens in einem Parkhaus versteckt. Danach stand die Frage nach der Flucht aus Gohmor im Raum. Ein Entkommen war schwieriger als auf den ersten Blick scheinen mochte. Die Stadt war eine Enklave, auf der einen Seite von Wasser, auf der anderen von giftigem Ödland umzingelt. Einem Haus mit den Mitteln die Siris zur Verfügung standen war es ein Leichtes die gängigen Routen aus der Makropole zu überwachen. Da war ihnen schließlich die Idee mit dem Kreuzzug gekommen. Eiferer gab es neuerdings überall in den Straßen und ihr Ruf zu den Waffen, für göttliche Gerechtigkeit und vielleicht das ein oder andere, kleine Beutestück, fand großen Anklang. Eine folglich unüberschaubare Masse an unterschiedlichsten Klientel strömte nun zu den Docks, wo sich bereits eine Miniatursiedlung ausbreitete. Die Ansprache des Kardinals, die von Engeln und ähnlichem Humbug ausgefüllt gewesen war, förderte den Ganzen Unsinn noch zusätzlich. Nunja, Schinder war nicht wegen der theologischen Fadenscheinigkeit hier, sondern weil nicht einmal Siris eine Menschenmasse mit solcher Dynamik lückenlos überwachen konnte. Warum also nicht als beseelter Streiter nach Truzt? Sollte sich die Situation zwischen den beiden Machtblöcken zuspitzen, konnte man die Stadt auf Vorago leicht als Ausgangsbasis für eine weiter Verlegung nutzen.
Schinder war zuversichtlich. In seinem Leben war er öfter ein Gehetzter gewesen als das er Beständigkeit erlebt hatte. Siris rangierte da keinesfalls unter den schlimmsten Verfolgern. Trotzdem musste man natürlich vorsichtig sein. Mit Frau Fuchs hatte er einen passablen Schutz, für den Anfang. Eventuell konnte er während der Überfahrt weitere Getreue um sich scharren. Leute welche die Größe seiner Ziele erkannten. Immerhin war dieses Lager doch der beste Beweis für die Dringlichkeit seines Strebens. Menschen suhlten sich im Dreck wie Tiere, stürzten auf den Wink eines verblendeten Predigers hin los um ihre Mitmenschen abzuschlachten. Sie waren so unwürdig, dabei hatte die Evolution ihnen die Grundlagen vermacht um sich zur Herrschaft über das Sein aufzuschwingen. Und sie warfen es weg, diese Narren. Wie konnte es denn sein das er der Einzige war der das erkannte? Stand es so schlecht um die Menschheit? Gesellten sie sich schon zu den Orkoiden und anderen, niederen Rassen?
Für all dieses Gesindel würde kein Platz mehr sein, wenn sein homo sollistimus die Bühne des Lebens betrat.
Flüsternd reichte ihm die kahlköpfige Frau einen dampfenden Tonbecher und setzte sich dann ihrerseits neben den greisen Mediziner. Der Unterstand, welchen sie für die Nacht ausgewählt hatten, wahr ein sehr behelfsmäßiger Schutz, lediglich eine Plane zwischen zwei Stangen gespannt und mit der Lagerhallenwand im Rücken. Aber es war besser als nichts und das hochwertige Lasergewehr der Frau, welches demonstrativ neben ihr an der Wand ruhte, hielt Neugierige auf Abstand.
Wortlos nahm Schinder das Getränk entgegen und wärmte die dünnen Finger am Becher. Dann zog er die Sauerstoffmaske herunter, so das sie nun vor seinem Hals baumelte und nippte an dem starken Gebräu. Sein Blick ging über das Lager der Kreuzfahrer hinaus und mit ihm wanderten seine Gedanken noch einmal zu den Geschehnissen der letzten Stunden und Tage zurück.
Alles in allem war die Zeit bei Siris nicht ganz verschwendet gewesen, doch sie war auch lange nicht so fruchtbar wie ursprünglich erhofft. Der viel beschworene Freigeist des Hauses hatte sich schnell als eine dünne Glasur über den üblichen Dogmen und Normen herausgestellt. Sicherlich, sie forschten an einigen interessanten und teils verbotenen Dingen, doch für die wahrhaft großen Denkanstöße vermochten sie sich nicht zu öffnen. Als sich nun die Schlinge um seinen Hals enger zog, nur weil dieser dümmliche Assistent sich hatte töten lassen, war es allerhöchste Zeit die Zelte abzubrechen und das in Sicherheit zu schaffen was er hatte. Der Schatz seiner Forschungen machte dabei nicht viel her, zumindest nicht was das Greifbare betraf. Zwei unscheinbare Datentafeln, welche in das Futter seiner Arzttasche eingenäht waren und von denen sich eine abgespeckte Kopie in der Innentasche seines Mantels befand. Die Daten darauf würden seine Bestrebungen ein gutes Stück vorantreiben, so er erst einmal die Zeit fand sie auszuwerten und entsprechend weiterzuführen. In Gohmor konnte er natürlich nicht bleiben.
Ausgeschlossen!
Zwar war die Stadt groß genug um eine Zeit lang den Häschern des Hauses zu entgehen, doch er musste arbeiten und konnte sich nicht in irgendeinem Loch verstecken. Gerätschaften mussten besorgt und installiert werden. Dazu waren Ausgaben erforderlich und wo Geld floss konnte man Transfers nachverfolgen. Also galt es möglichst viel Raum zwischen sich und die zu bringen. Die gute Frau Fuchs war da eine große Hilfe. Die ehemalige F.A.U.S.T – Agentin hatte ihre Flucht bis hierher quasi im Alleingang geleitet. Schinder war es lediglich zugefallen den Peilsender aus ihrem Nacken zu entfernen ohne das sie im Anschluss mit dem Handicap einer Querschnittslähmung zutun hatte. Aus dem Turm waren sie schließlich mit dem selben Fahrzeug entwichen mit dem sich auch schon die Exkursion in die Zwischenebene unternommen hatten. Aber natürlich durften sie den Radpanzer nicht länger als nötig in Anspruch nehmen. Ein derartiges Fahrzeug erregte auch so schon genügend Aufmerksamkeit und sie hätten sich genauso gut ein Schild mit “Erschießen oder gefangen nehmen, sie haben die Wahl“ umhängen können. Also hatten sie es scheren Herzens in einem Parkhaus versteckt. Danach stand die Frage nach der Flucht aus Gohmor im Raum. Ein Entkommen war schwieriger als auf den ersten Blick scheinen mochte. Die Stadt war eine Enklave, auf der einen Seite von Wasser, auf der anderen von giftigem Ödland umzingelt. Einem Haus mit den Mitteln die Siris zur Verfügung standen war es ein Leichtes die gängigen Routen aus der Makropole zu überwachen. Da war ihnen schließlich die Idee mit dem Kreuzzug gekommen. Eiferer gab es neuerdings überall in den Straßen und ihr Ruf zu den Waffen, für göttliche Gerechtigkeit und vielleicht das ein oder andere, kleine Beutestück, fand großen Anklang. Eine folglich unüberschaubare Masse an unterschiedlichsten Klientel strömte nun zu den Docks, wo sich bereits eine Miniatursiedlung ausbreitete. Die Ansprache des Kardinals, die von Engeln und ähnlichem Humbug ausgefüllt gewesen war, förderte den Ganzen Unsinn noch zusätzlich. Nunja, Schinder war nicht wegen der theologischen Fadenscheinigkeit hier, sondern weil nicht einmal Siris eine Menschenmasse mit solcher Dynamik lückenlos überwachen konnte. Warum also nicht als beseelter Streiter nach Truzt? Sollte sich die Situation zwischen den beiden Machtblöcken zuspitzen, konnte man die Stadt auf Vorago leicht als Ausgangsbasis für eine weiter Verlegung nutzen.
Schinder war zuversichtlich. In seinem Leben war er öfter ein Gehetzter gewesen als das er Beständigkeit erlebt hatte. Siris rangierte da keinesfalls unter den schlimmsten Verfolgern. Trotzdem musste man natürlich vorsichtig sein. Mit Frau Fuchs hatte er einen passablen Schutz, für den Anfang. Eventuell konnte er während der Überfahrt weitere Getreue um sich scharren. Leute welche die Größe seiner Ziele erkannten. Immerhin war dieses Lager doch der beste Beweis für die Dringlichkeit seines Strebens. Menschen suhlten sich im Dreck wie Tiere, stürzten auf den Wink eines verblendeten Predigers hin los um ihre Mitmenschen abzuschlachten. Sie waren so unwürdig, dabei hatte die Evolution ihnen die Grundlagen vermacht um sich zur Herrschaft über das Sein aufzuschwingen. Und sie warfen es weg, diese Narren. Wie konnte es denn sein das er der Einzige war der das erkannte? Stand es so schlecht um die Menschheit? Gesellten sie sich schon zu den Orkoiden und anderen, niederen Rassen?
Für all dieses Gesindel würde kein Platz mehr sein, wenn sein homo sollistimus die Bühne des Lebens betrat.