05-20-2010, 11:18 PM
Es war deutlich kühler, die Luft etwas beklemmender, schwerer, geschwängert von exotischen Essenzen, parfümiert durch langsam schmelzenden Weihrauch, durch Myrre “verunreinigt”, sofern man dies deuten konnte. Dicht aneinander gereihte Tempelbänke, mit gepolstert Knieschonern, sowie in markantes Rot gehaltene Tücher, welche jeweils über die Mitte herabließen und mit klerikalen Motiven verziert worden waren. Gleichfalls lag auf einem jedem Bänklein ein sorgfältig in Leder gebundenes Büchlein, ein Gesangs- oder Gebetsbuch, angereichert mit unterschiedlichen Strophen und liturgischen Weisheiten. Durch eine weit oben gelegene Rosette brach spärlich Tageslicht herein, es war ein strikt geordnetes Muster, in dessen kreisrunder Mitte sich das heiligen Abbild des Teanus Morasus befand, des koronschen Schutzheiligen aller Pilger und Wegewächter. Bis auf ein winziges Weihwasserbecken am hinteren Rande, sowie einen steinernen Hochaltar weiter vorne, schien die Räumlichkeit grundsätzlich leer geräumt und würde vor dem Altar nicht zufällig der Messdiener einige mannshohe Kerzen auslöschen, wäre er hier gar alleine gewesen. So jedoch schienen sie mindestens zu zweit. Für den Augenblick.