02-28-2010, 06:38 PM
Dröhnen, schwerfälliges Dröhnen, vermutlich war dies das unvermeidliche Fabrikat der sich weiterhin vorwärts drehenden Schiffsrotoren, welche sich Heckseitig der Stahlkolosses befanden und ähnlich einer konventionellen Turbine, wenn auch etwas ungeeigneter, den ganzen Aufbau noch Meterweise durch den Grundsand schleifen ließen. Unwirtliches, ja geradezu untypisch eisiges Gewässer für diese äquatorialen Regionen plätscherte durch verschiedene Aufgerissene Schotts und Fensterverschlüsse, während sich die eingebaute Hydraulik mancher Orts wohl noch unentschlossen zeigte, diese entweder gänzlich zu versiegeln oder aber, noch fataler, zu öffnen. Binnen weniger als zehn Sekunden würde aufgrund des zwar relativ geringen, aber dennoch vorhandenen Wasserdrucks die gesamte Etage geflutet sein. Dummerweise hatte sie sich darüber hinaus noch nicht näher mit der lokalen Fauna befasst, vor allem nicht mit derjenigen der Seeregionen. Mit Ausnahme von einigen wenigen Spezies sogenannter “Knochenfische” und riesiger insektoider Wasserwanzen, welche man beinahe auf jeder Welt antreffen konnte, blieb ihr dieses zoologische Mysterium bis dato gänzlich verborgen. Instinktiv zwängte sich also der Faktor des Stabilität auf, inwiefern waren derartige “Orbitalgleiter” dafür geschaffen Wassermaßen zu widerstehen? Sicherlich gab es einen gewissen Quotient zu dem derartige “Abstürze” einkalkuliert worden waren, allerdings wäre die Greif wohl kaum als Luftfahrzeug konzipiert worden, wenn sie tatsächlich auch für submarine Einsätze tauglich gewesen wäre. Andererseits verhielten sich in gewissen Aspekten ja auch Luftdruck und Wasserdruck ähnlich, wenn nicht identisch, was wiederum bezweckte das das Vehikel gewissermaßen auch einiges an Druckwiderstand beherbergen musste. Innerhalb herrschte eine gewisse Unübersichtlichkeit, schlüssiger weise waren sowohl Ausrüstungsgegenstände als auch Besatzung in sämtliche möglichen und unmöglichen Winkel verstreut worden, indes es durchaus bereits jetzt einige Todesopfer gegeben hatte, war auch ein beachtlicher Teil lediglich “leicht” oder unverletzt, sofern man dies überhaupt so wahrnehmen konnte. Die meisten würden wohl über eine abgestufte Variante irgendeines Schleudertraumas verfügen, andere wiederum wiesen kleinere Blutergüsse oder Beulen auf. Nichts wirklich primär verarztenswertes, betrachtete man die Begleitumstände und die medizinischen Einschränkungen durch das radikale Ermangeln an Sanitätern und tatsächlichem Verbandszeug, sowie Medikamenten. Schmerzmittel, also wenigstens stärkere, kamen darüber hinaus bis zu einem gewissen Grad wohl auch kaum in Frage, immerhin besaßen sie eine gewisse Wahrnehmungshemmung. Ohnehin mussten die meisten Soldaten nun bereits mit Adrenalin und anderen Enzymen vollgepumpt sein, ebenso gut hätte man einen Marsch quer durch einen vallhalleranisches Orkpass befehligen können. Der Effekt wäre vermutlich gleichbleibend, mit Ausnahme dessen das die Soldaten jemanden hatten den sie effektiv bekämpfen konnten um innere Spannungen abzubauen, das war hier allerdings nicht gegeben. Zunächst blieb also die Frage nach dem Vorhandensein von Atemluft, beziehungsweise wie lange diese Ausreichen würde. Oder aber die Frage nach schwerem ABC- und oder Tauchgerät, beides erfüllte bis zu einem gewissen Grad hin ja die selbe Funktion. Sich bereits zum vierten oder fünften Mal an diesem Tage die mittlerweile deutlich ramponierte Uniform zurecht rückend, die Mütze war wohl endgültig ein Opfer der Umstände geworden, während sie durch ihren eigenen Säbel glücklicherweise nicht aufgespießt worden war, suchte sie danach aufzustehen. Immerhin schien nichts ernsthaft gebrochen oder gequetscht. Einige blaue Flecken, an sich nichts schlimmes, solange man nicht wirklich wusste was man sich tatsächlich zugezogen hatte. Es war auch besser so, man durfte keinerlei “Schwäche” oder dergleichen zeigen, nicht unter diesen Umständen, nicht in ihrer persönlichen Position. Neben ihr verstreut lagen immer noch die üblichen Verdächtigen, dabei handelte es sich schlichtweg um den Gefreiten Messer, jenen Gefreiten Mongrel und in einigem Abstand einige andere Soldaten, darunter der offenbar stahlzähe Kommissar Altmann. Jenem reichte sie die Hand, ehe sie sich nach dem Rest umsah, sowie einer technischen Schwäche innerhalb der Konstruktion.
“Herr Kommissar, ich befürchte unser Deserteur befindet sich immer noch innerhalb der überlebenden Besatzung. Die “Greif” hat keinerlei äußerliche Schäden davongetragen und dennoch stürzte sie scheinbar gezielt ins Meer…”
“Herr Kommissar, ich befürchte unser Deserteur befindet sich immer noch innerhalb der überlebenden Besatzung. Die “Greif” hat keinerlei äußerliche Schäden davongetragen und dennoch stürzte sie scheinbar gezielt ins Meer…”