01-25-2010, 11:52 PM
Von Beiwingen runzelte die Stirn, als der Oberleutnant sich das letzte Bisschen zurechgrummelte. Er hatte einen Teil nicht verstehen können, aber zumindest der Teil, der verständlich genug war, hatte ihm gezeigt, dass es auch unter Ex-Garde Offizieren kein wirkliches Vertrauen mehr zu geben schien. Mit einem kurzen Gruß in Richtung seines neuen Vorgesetzten machte der Leutnant auf dem Absatz kehrt und begab sich zu seinem Panzer. Seine Besatzung fand er, ordentlich untergezogen, hinter seinem Fahrzeug. Fernheim zeigte ein kurzes Grinsen, das verflog, als er die Miene seines Kdt'en sah. Die Strinfalte, die LEto zeigte, gab der Besatzung Anlass die Meldungen über BtrStf, Mun und Fz noch knapper und präziser als gewöhnlich abzugeben. Mit stählerner Miene setzte Leto seine Männer von dem bevorstehenden Angriff in Kenntnis, ohne dabei ein Wort zu seinen persönlichen Gedanken zu verlieren - was angesichts der Erfahrung, die seine Besatzung mitlerweile hatte auch unnötig war. Ihren Gesichtern nach zu urteilen waren sie zu annähernd den gleichen Schlüssen gekommen wie ihr Kommandant. Leto gab seiner Besatzung noch kurz Gelegenheit ein Lho-Stäbchen zu rauchen, bevor er seinen PAnzer gründlich in Augenschein nahm. Die GSI hatte ganze Arbeit geleistet, musste er sich insgeheim eingestehen. Die Schäden am Turm waren gut ausgebessert und die Staukästen (seiner Meldung entsprechend) zuminsdest äquivalent ersetzt worden. Langsam, fast zärtlich fuhr Leto mit seiner Hand über die Außenhaut der IRA. Ein Kommandant entwickelte ein enges persönliches Verhältnis zu den Maschienengeistern seiner Panzer. Die kurze Zeit, die LEto bisher mit der IRA verbringen durfte, hatte sie zu einem Team gemacht. Unauffällig sah LEto zu seinen Männern. Er starrte in düstere Mienen mit leeren Augen. Sie fürchteten sich. Nicht wie sich jemand vor einem Gefecht fürchtete, sondern wie Männer, die wussten, dass sie in den Tod gingen. Das war es, dachte Leto, was uns zu dem macht, was wir sind: Menschen. Die Angst um das eigene Leben - und doch die Kraft für Ihn auf Erden alles zu geben. Der Mensch wurde in genau solchen Momenten zum Soldaten. Kameradschaft, Ehre, Treue - was wussten Zivilisten und Bürokraten schon von solchen Tugenden, von der eingeschworenen Gemeinschaft, die man nur im Felde finden konnte? Stolz erfüllte Leto, als er daran dachte, dass er Teil dieser Gemeinschaft war. Er wollte es bleiben. Ein melancholisches Lächeln stahl sich auf die sonst so verhärmten Züge des Gesichtes des Cadianers. Er fürchtete den Tod nicht. Das hatte er bereits auf Cadia gelernt. Nein, er fürchtete den Tod nicht. Aber Tod war annähernd gleichbedeutend mit versagen. Und Versagen im Angesicht des Feindes kam für den stolzen Mann nicht in Frage. "Die Ausweglosigkeit einer Situation ist erst dann gegeben, wenn der Mut der Soldaten gebrochen ist. Nur dann kann der Auftrag nicht erfüllt werden, da nur dann die KAmpfkraft eines Cadianischen Soldaten nicht mehr ausreicht, um sein Ziel zu erreichen." Dieses Mantra aus seiner Zeit bei den Whiteshields füllte seinen Kopf. Er war Offizier. Er war Cadianer. Er würde nicht versagen. Mit gestrafften Schultern schwang sich Leto noch einmal von der IRA und stellte sich vor seine Soldaten. "Ihr seid Soldaten!" Drei Augenpaare sahen ihn an, als hätten sie ein Gespenst gesehen. Die unausgesprochene Frage schien wie ein Hologramm von ihren Augen in den Raum zwischen den drei Gestalten und ihrem Offzier projeziert zu werden. "Ihr seid Soldaten des Imperators. Ihr seid seine Faust, sein Werkzeug, um seinen Willen geschehen zu lassen! Langsam sah Leto von einem Soldaten zum nächsten. Fernheim, sein Richtschütze, sah ihn aus seinem bleichen, vom vergangenen Kampf in der Wüste immer noch übernächtigt aussehenden Gesicht entgegen. Altmark, der Kraftfahrer startte ihn an. Anruek schien sich einfach nur verkriechen zu wollen. "Ich habe Angst." Letos Stimme hatte sich zu einem Flüstern gesenkt. Die Augenpaare starrten ihn jetzt fast panisch an. "Ich habe Angst den Imperator zu enttäuschen. Niemals will ich vor ihm stehen, den Ausdruck der Furcht in den Augen, das Zittern vor dem Feind noch in den Gliedern. Niemals will" die Stimme Letos gewann mit jeder Silbe mehr an KRaft, "ich vor ihm stehen und ihm erklären müssen, warum ich trotz meiner ausgezeichneten Soldaten ein Gefecht verloren gab, bevor es geschlagen war." LEto sah wieder in die Augen seiner Männer. "Ich glaube an den Sieg, Männer. Ich glaube, dass der Imperator uns leiten wird. Vor allem aber glaube ich an euch!" Der Funke sprang über. Wo eben noch stumpfe Angst in den Augen zu sehen war, leuchtete nun ein Feuer, dass Leto zeigte, dass seine Besatzung ihm bedingungslos folgen würde - ins Auge des Schreckens und darüber hinaus. "Pro Gloria et Patria!" schloss Leto seine kurze Rede.